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Prof. Dr.

Anke Langner

Praxisphasen und Praktikumsberichte

Das Grundpraktikum soll Ihnen helfen, ihre Berufswahlentscheidung zu überprüfen. In dieser Praxis-
phase sollen Sie sich mit dem Berufsfeld Schule und den komplexen Anforderungen an den Lehrberuf
auseinander setzen. Im Praktikum sollen Sie in erster Linie beobachten! Ich empfehle Ihnen dringend
ein „Praktikumstagebuch“ zu führen, in dem Sie ihre Beobachtungen und Eindrücke festhalten kön-
nen. Sie können mit Hilfe ihrer täglichen Aufzeichnungen auch kurz den Tag skizzieren und ein bis
drei besonders interessante Beobachtungen, Erfahrungen oder Fragen notieren. Im Bericht wird ein
Teil der Beobachtungen dargestellt, analysiert und reflektiert. Ich empfehle Ihnen, ein Praktikumsta-
gebuch zu führen.

Der Praktikumsbericht

Die individuellen Erfahrungen, die Sie während Ihres Praktikums gemacht haben, sollen in Ihrem
Praktikumsbericht einen zentralen Stellenwert erhalten. Es geht insbesondere um die Darstellung
und Reflexion Ihrer Beobachtungen bzw. des damit verbunden Lernprozesses. Die Auseinanderset-
zung mit Ihren eigenen Tätigkeiten und Handlungskompetenzen und mit beobachteten schulischen
Situationen und pädagogischen Handlungen soll Ihnen die Möglichkeit eröffnen, Ihren persönlichen
Weg im Studium und in Ihrer beruflichen Planung zu finden und gezielter zu verfolgen!

Der Praktikumsbericht besteht aus mehreren Teilen. Es kann aber nur bedingt festgelegt werden,
was ein Praktikumsbericht genau beinhalten soll. Die Erfahrungen, die Sie in einem Praktikum in der
Grundschule machen, können andere sein als in einem Gymnasium oder bei einer anderen pädagogi-
schen Tätigkeit, die Ihnen angerechnet wurde. Je nach Schulform, Schulsituation und Mentoren wer-
den unterschiedliche Themen und Aspekte in den Vordergrund rücken und darzustellen und zu re-
flektieren sein. Im Folgenden werden daher sehr allgemeine Gliederungspunkte vorgestellt, anhand
derer Sie Ihren Bericht gestalten sollen. Im Übrigen gilt, dass an die folgenden Praktikumsberichte
andere Anforderungen gestellt werden können.

Eingangs schildern Sie, mit welchen konkreten Zielen Sie Ihr Praktikum angetreten haben (Was woll-
ten Sie erleben/erfahren? Was wollten Sie beobachten? Hatten Sie einen „Erkundungsschwerpunkt“/
eine besondere Fragestellung?) und an welcher Einrichtung Sie ihr Praktikum absolviert haben. Sie
können die Einrichtung auf max. 1 Seite beschreiben. Im Schlusskapitel sollten Sie Ihre Praktikumszie-
le aufgreifen und deren Umsetzung bewerten.

Im zweiten Teil geht es um die Darstellung und Reflexion der eigenen Tätigkeiten (ca.2- 4 Seiten).
Sie sollten
a) kurz benennen, was Sie konkret getan haben (z.B. Beobachtungssituationen; Einsatzbereiche,
Aufgaben o.ä.),
b) den Praktikumsverlauf Revue passieren lassen (z.B. Vorbehalte, Einstiegsschwierigkeiten,
Finden der eigenen Rolle, Beobachtungs-/Interessenschwerpunkte, Situation am Ende).
c) sich mit Ihren persönlichen Lernerfahrungen auseinandersetzen. Was hat mich verwundert
oder überrascht? Habe ich neue Erkenntnisse gewonnen? Welche? Haben sich neue Frage-
stellungen entwickelt? Welche?
Prof. Dr. Anke Langner

Im dritten Teil können Sie einen individuellen Schwerpunkt setzen, in dem Sie ein bis zwei konkrete
Beobachtungen dokumentieren und reflektieren (ca. 5 Seiten). Dem ausgewählten Beobachtungs-
protokoll sollten Sie eine kurze Beschreibung der beteiligten Personen bzw. der Lerngruppe (die
Schulklasse, der Kurs oder der beteiligten Schülerinnen und Schüler) beifügen bzw. wichtige Informa-
tionen, die zum Verstehen des Ablaufs beitragen hinzufügen (z.B. vorangegangene Konflikte).
Das einzige Auswahlkriterium ist: Interesse! Sie können also z.B. eine Szene wählen, die ihnen noch
lange „nachgegangen“ ist, die besonders eindrucksvoll oder unverständlich gewesen ist, die eine
große Herausforderung für Sie war oder die sie für ihren späteren Beruf als wichtig erachten. Sie
können hier auf ihre täglichen Notizen und auf das Praktikumstagebuch zurückgreifen. Grundsätzlich
gilt: Sie müssen Lust haben, sich mit der Situation noch einmal intensiv auseinanderzusetzen!

Was machen Sie nun mit den ausgewählten Beobachtungen?

a) Bitte begründen Sie zunächst, warum sie diese(s) Protokoll gewählt haben. Dabei sollten Sie
folgende Fragen beantworten können: Was hat mich angesprochen? Ist die Beobachtung ty-
pisch für meine Erfahrungen an der Praktikumsschule oder für Schule und Unterricht im All-
gemeinen? Was empfand ich als irritierend/interessant bzw. als positiv/negativ? Was hat die
Beobachtung mit mir und meinem zukünftigen Beruf zu tun?
b) Dann sollten Sie überlegen, worum es in den Protokollen geht und was man an den Protokol-
len „sehen“ kann. (Themen könnten z.B. sein: Lehrer-Schüler/Schüler-Schüler/Eltern-Lehrer-
Interaktionen, Lehrerverhalten, Kooperation zwischen Lehrenden, Methoden und Sozialfor-
men (offener Unterricht, Frontalunterricht, Gruppenarbeit, etc.), Unterrichtseinstiege, Kri-
sen, Konflikte und Gewalt, Regeln und Rituale, Noten und Leistungsbeurteilung, Unterrichts-
phasen, Unterrichtsgespräche, Leistungsbeurteilung, etc.) Versuchen Sie in eigenen Worten
das Thema „auf den Punkt“ zu bringen. Hilfreich ist es dabei, Fragen an das Protokoll zu stel-
len. Welches Problem wird deutlich? Wer ist daran beteiligt? Warum kommt es zu diesem
Konflikt? Welche Rolle/n spielen die beteiligten Personen? Welche Bedingungen sind wich-
tig? Etc.
c) Nun müssen Sie überlegen, mit welchen theoretischen Konzepten und wissenschaftlichen
Theorien ihre Beobachtungen erklärt oder aufgehellt werden könnten. Sie müssen mindes-
tens einmal in die Bibliothek gehen und nach geeigneter Fachliteratur suchen und mit dieser
auch dann argumentieren! Erst dann können sie, ihre Beobachtungen mit (ausgewählten)
wissenschaftlichen Befunden oder Kategorien in Verbindung setzen. Sie sollten mehr als eine
wissenschaftliche Quelle benutzen, aber nicht mehr als zehn!

Den Schlussteil sollten Sie zu einer Gesamtsicht auf das Praktikum und für eine abschließende Refle-
xion nutzen (ca. 2 - 3 Seiten). Es geht dabei um
a) Perspektiven und Konsequenzen für Ihr weiteres Studium (Welche studienrelevanten Frage-
stellungen leiten sie aus dem Praktikum und dem Vorbereitungsseminar ab?),
b) die Berufswahlentscheidung (Welche Schlüsse ziehe ich bezogen auf das Anforderungsprofil
und das Berufsbild des Lehrers?)

Formale Kriterien:
• Der Praktikumsbericht sollte nicht weniger als 8 aber max. 15 Seiten umfassen.
• Die fehlerfreie Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift ist eine Grundvo-
raussetzung des Lehrerberufs. Fehlerhafte Praktikumsberichte werden nicht akzeptiert.
Prof. Dr. Anke Langner

• Die Abgabe erfolgt spätestens drei Wochen nach Beendigung des Praktikums.

Layout:
• Deckblatt mit den üblichen persönlichen Angaben (Name, Adresse, Studiensemester, E-
Mail...) und Angaben über die Praktikumsstelle (Name, Adresse)
• deutliche Schrift, Blocksatz, 1½-facher Zeilenabstand, Seitennummerierung und rechts ein 3
bis 4 cm breiter Rand für Korrekturen,
• Verdeutlichen Sie die unterschiedlichen Abschnitte Ihres Praktikumsberichts durch eine ent-
sprechende optische Gestaltung.

Anonymisierung:
• Die Persönlichkeitsrechte der beobachteten Personen müssen geschützt bleiben. Namen von
Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrerinnen und Lehrern gehören nicht in den Prakti-
kumsbericht, sofern sie im Zusammenhang mit Unterrichtsbeobachtungen stehen.

Beurteilungskriterien
• Formale Kriterien (s.o.)
• Kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Lernerfahrungen, Reflexion der persönlichen
und fachlichen Handlungskompetenzen und -defizite
• Analyse der Beobachtungen unter Berücksichtigung der verwendeten Fachliteratur

Abgabe des Berichts bis zum 31.03.2019

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