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VORWORT Die Gitarre ist eines der intimsten und in ihrer Art vollkommensten Instrumente und zur Pflege guter Haus- und Kunstmustk geeignet. Sie verlangt eine gute Technik und gediegene muskalische Kenntnisse, um als vollwertig anerkannt zu werden und tritt im Studium an FleiB, Zeit und Ausdauer binter keinem anderen Instrument zurdck, Ihre Eignung zur Wiedergabe aller Stilarten im Einzel- und Zusammenspicl wie in der Liedbegleitung ist erstaunlich, klingen doch auf ibr die Satze alter Lantenmeister genau so gut wie die Arbeiten moderner Komponisten. Das vorliegende Schulwerk will nicht nur die Technik des Gitarrespiels fur Anfanger und Fortgeschrittene und die notwendigen theoretischen und harmonischen Kenntnisse vermitteln, sondern auch dem Lernenden cinen Cherblick der Musikstile seit dem 16, Jahthundert geben. Das Studium nur klassischer und romanti- scher Literatur zeigt spiter schwer auszufillende Lacken in Technik und musikalischer Auffassung, wenn Barocksitze oder moderne Kompositionen gespielt werden sollen. Es ist daher erforderlich, von Anbeginn des Studiums in méglichst vielen Stilarten 2u musizieren, damit Technik und musikalischer Geschmack in gleicher Weise gebildet werden. Die Gitarrenliteratur der Klassik und Romautik ist mit wenigen Aus- nahmen im Vergleich zur Renaissance- und Barockmusik als schwach 2u bezeichnen Die Schule enthalt eine reiche Auswahl von Spielsitzen der verschiedenen Musikepochen. Die Anzahl der Hefte ergab sich durch die Aufteilung des Studienmaterials und die Angliederang von Heften mit Volks: und Kunstliedern und Spielmusiken flr zwei und drei Gitarren sowie Blockfléte (und andere Instrumente) und Die Auordnung des Lohrstojfes ist so gotrotien, dap dom Lobror die jowoilige Mizchuag wnd Gestaltung des Unterrichtsplones nach den Anlagen des Schillers jrei in die Hand gegehen ist ischen Um maglichst jede persdnliche Einseitigkeit za umgehen, sind die Erkenntnisse der gitar Technik in Zusammenarbeit mit den am Schluf genannten Gitarristen niedergelegt worden. Die Auswahl der Literatur, die aus verschiedenen Privatsammlungen 2ur Verfagung gestellt wurde, erfolgte nicht nur in technischer, sondern vor allen Dingen auch in musikalischer Wertung. Darlber hinaus sollen durch die ausfilhrliche Anlage in der Herausgabe von Vorheften mit geschichtlichen und theoretischen Abhandlungen dem Lernenden moglichst umfangreiche Kenntnisse vermittelt werden, Wenn nach den gegebenen Grundsitzen gelehrt und gelernt wird, so dirfte eine erfoigreiche Gitarre- spieler-Generation nicht ausbleiben. Es ist mein Wunsch, da die Arbeit dazu beitragen mige, die Kunst des Gitarrespiels zu verbreiten und xu vertiefen Allen Mitarbeitern sei an dieser Stelle gedankt a Bruno Henze Berlin, im November 1950 Das Lehrwerk ist in folgende Teile gogliedert Vorkeft A: Die Geschichte der Gitarre vom 16.~20. Jabrhundert Die Lautenmeister des 16.-18. Jahrhunderts (chronologische Folge) Der Gitarrenban Die Gitarrenbaumeister des 17.~20. Jahrhunderts (alphabetische Folge! Vorkeft #: Allgemeine Musiklebre Harmonielehre a Spielbeginn und Studien (au verteilen auf die Hefte 2-4) Cura moll, Gdur~e molt Dur ~h moll, A dur ~ fis mot! E dur cis moll, F dur ~ d moll Tonleiterstudien (zu verteilen auf die Hefte 3-8) Studien fOr die linke und rechte Hand (2u verteilen auf die Hefte 4-8) Die Hauptlagen Die Nebentagen Spielmusik aus fnf Jahrhunderten (licht-mittelschwer ab Heft 4) 10. Spiclmusik aud finf Jahrhuinderten (mittelschwer-schwer ab Heft: 7) 11. Hejl: Volislieder (zu Helt 2-4) 42, Heft: Kunstlieder (ab Heft 4) 13, Hott Spielmusik fr zwei Gitarren (au verteilen auf die Hefte 2-8) 14. Hejl: Spielousik: fir drei Gitarren, (ab Heft 4) 15, Hejfr Spielmusik far Blockflote (und andere Instr.) und wR Vaeeese itarre (ab Het 3) Ez arbeiteten mit und stellten zur Verfagung : Originalhompositionen Heinrich Albert, Hermann Ambrosius, Dr. Heinz Bischoff, Hans Maria Dombrowski, Eduard van Doren, Prot. Romolo Ferrari, Friedrich Gaitis, Richard Goble, Alfred Hecker, Emil Holz, Walter Kretschmar, Fritz Mablhdlal, Hans Naumilkat, Hans-Lutz Niessen, Manuel M. Ponce, Felix Schroter, Kurt Schwaen, Anton Stingl, Prof, Rudolf Wagner-Régeny u. a. Literatur Erich Barger. Josef Eitele, Helmut Handke, Walter Gitze, Erich Kramer, Adalbert Quadt, Willi Schlinske, Erich Schatee, Kurt Schulz, Prof. Luise Walker u. a Fragen der Spieltechnik Erich Barger, Helmut Handke, Adalbert Quadt, Gerhard Tucholski, Willi Schlinske und Kurt Schulz Fremdsprachliche Uborsotsungen und Korrekturen Gertrod Zimmermann Fotos -s Fingergymnastik Elehtro-Abustik Gerhard Maschke Erwin Scheuch Georg Grab “ INHALT Vorwort 1. Klopfibsngen tar die linke Hand (Forteetrung von Heft 2) 2. Fingerfesselung der linken Hand (Fortsetzung von Heft 2) 2 Same nd Ohrstrnunembungen dr nko Hand 4 Tatervalle a) Obungen ia Terzen, Sexten, Oxtaven und Dealimen in C-Dur fo G-Dur Dur in Dur by Etade in G-Dar (Tonleitern, gobrocheie Akkorde. Teizen, Sexiea und Oktavea) 5. Barctestudion (Fortsetzuag von Heft 2) 9) Akkordkadenzen mit durchgehendem Barrée 1) Zwei Sétee 2am Studium der BarréeUbertzagung. ) Priedives 4) Barrée-Studte 6, Verzierunges 44) Aosoblegeade Versierungen ta) Der lange Voreching 1) Der Mordsnt ~ 6} Der anschlagende Doppelsciag bb) Nachechlagende Versierungen chachlag wud nachschlagender Doppelshlag 9 Ausfilleade Verslerungea Tremdo und Teller Anschiagesbungen fr die rechte Hand (Fortsetrung von Hott 1) by) Lageasrechscl in verminderten Septimenakkorden 9, Ubungen fur die Linke und rechto Hand (Fortsetzung von Helt 2) 10, Weehselecblag wad Tremolo a) Etude In e-Molt b) Exide ta A-Dar ¢) Enude in a Moll 4) Teeesoloubungen 21, Wibrato, Portemento und Ghissando a) and b) 2ei Obungen ©) Btude in G-Dur 12, Flageolett- oder Harmonietone 3) Dat aatirliche Flageolett 1) Das Kinstliche Flageolett ©} Zwei Studien im naturlichen Flageolett ty. Farbanschlage fy Staccato = bi Pizzicato - e) Etoullé © Btoue iu C-Dor 2b Allegetto 5 Besepiele 4) Arpeneio Bride in a-Atolt 14, Das Resguendospi ‘A. Binfaches Rasguosdo. Obungen, tide Dergang vor Rasguesdo sum Punteado Bede Spanischer Rhythmus, Tarantellenrhytnmus a Beispiele A Fin set guter hoff taots mit durch streiche"” Beispicte B. Geteltes Rasgueado Ubungen, Bespiele .Boléro" (Los Panaderos) ©. Tremolorasgueado Obangen, Hide, Heteplale D. Tromolorseguesdo mit Daumenanschlag Gbung, Bespiet Rasgueadovatiationen Uber einen Gassenhaver von Hane Newsidler (1536) | Dor kurze Vorschlag ~ 2) Der Anschiag ~ 3) Det Seblsfer ~ 4) Der Pratt 2 Das Arpegeion 'a) Lagesweechsel in gobrochanen Alkorden durch 12 Tonarten (Ca, G ¢, Dh, A fis, E cis, Fé} + Mauro Glallant 178t— 1829 ‘Bruno Hente Op.o2 Ne. EB. Giuani-Giuglielmi Op. 46 Ne. i Riee de Hilster rach M. Giuliani B. Henze ‘act Julio S. Sagreras nach F. Tarrepa-P. Roch Ferdinacd Sor 17781839 Napoleon Coste Op. 38 Ne. 23 1806—~ 1683 Matteo Carcassi Op. 60 Nr.2 1702-1853 N. Coste 33 23 4 7 ” at 3 u 30 x 8 se ° wo D Aguado, F, Sor 42/43 B. Htense Op. ga Ne 5 a Sor F, Sor, 1H. Albert B. Henze 09. 02.Ni.3 ‘Anton Sting! Hans Nowsltler, Sata: A. Sting! Julian Areas, Sate: A, Sting! [Anton Sting 8 * 3 2 Ps * 6 ° 2 2 Ea 6 8 9 39 1. Klopfiibungen fiir die linke Hand Fortsotzang von Heft © Autwirts Sdilagen! abwirts Absiehen” ber alle Saiten spielen 2. Fingerfesselung der linken Hand Fortsetzung von Heft I a) ha. 2. Finger 4) aE i b. 2.1.3, Finger ie s ie? = au 4, Finger Wate if os 3. Spreiz- und Uberstreckungsiibungen der linken Hand (ohne Anschlag der rechten Hand) be then T 2 (Zu Anfang in der V.-VIL. Lage then) ‘und abwarts Shabeiss 2hays. =| a.Ubungen Mauro Giuliani 1781-1829 Anschlagsformen i rt i --- 4.C-Dur Terzen au ia i. istitw ratte tiadipHa tata ota Orze ‘ 4. Dezimen Ss mano TS 4022 site a = cer rad iP lel 5. G-Dur Terzen 7a isan 1 23 3 a aes Tere ee =e, S m4 3 toa 4 24 TW 6. Sexten letetet ne 34 3 1. = zee Fy 7. Oktaven 4 FHT irr 13a > Pe sete Pre? te my 2 cis ps ra? a ezimen 4a 38 zo 493 031 23 th Jens, tcerteif eer MeCRMTEr errecee cere 8. .e q CT Oar fice SL RPE fe eee = 10 9.D-Dur Terzen Ah Ose 1 oa a3 3 10, Sexten fi. Oktaven 2 12. Dezimen tend 2 8. A-Dur Terzen | ¢ 14. Sexten 45, Oktaven 2 04 4 40% tN a 4 rel Gritper oa ao t Ure. rail itt 5 ao 4 Boe ea | if are a ere TH rae Ciett i Tiss Lo ure So "ume rier! ee “Wheper crore UE Oe Leer ™ ore m4 frei 21 teh 9 mire oe Orice et Coipewir F 16. Dezimen. 4040 45 o8 3 ot 3 ts CE eee Satter = 4 eS eo 3 4° °, ar = Cetr cher ele cere 3 on Trt. Te 9, ETI COeer erieire 3 G fevca tag titi, a d aia r Tonleitern, gebrochene Akkorde, Terzen, Sexten und Oktaven b. Etide Bruno Henze Op. 92 Nr.4 16 Pid mosso ‘ 7 5. Barréestudien Fortsetzung von Heft 1 a) Akkordkadenzen mit durchgehendem Barrée (4 Lage) Voriibung: jeder Piaget inter dem Sattel L+IX. Lage (% Lage) Voriibung: {, Dee, Finger inter dem Sattel al 41 4 a L Lage: LIX. Lage LX. Lage 1-X. Lage tbe abe 1S Anschlagsformen in den Heften 2,3,4,70.8 b) Zwei Satze zum Studium der Barréettbertragung von der 21X. Lage i Poco Allegretto 4 ary F Carat Der t. Finger 3 [niner dem Set t id 18 Andante , Der1, Finger Ihinter dem Sattel c) Praludium Moderato Ve ’ pena REY WE? 20 d) Barrée-Studie Andante cantabile 2, 6 a 6. Verzierungen a) Anschlagende Verzierungen ta) Der lange Vorschlag (von oben und unten) ah 2 Freee Schreibart ' Ausfithrung purr 7 Ff fF 1b) Der kurze Vorschlag (von oben und unten) 4, He ays Schreibart Ausfihrang Aw ~ tr ai er a FP 2) Der Anschlay Schreibart UH Al — 31 Ausfithrung mia ~y WV VJ TW HU 3) Der Schleifer ots Schreibart = Ausfithrung FF ? 2 4) Der Pralltriller (einfach und doppelt) Schreibart Ausfithrung 5) Der Mordent (einfach und doppelt) ci {—— Schreibart Ausfidhrung ze 6) Der anschlagende Doppelschlag ., ° Schreibart ? 7) Das Arpeggio Schreibart Ausfiihrung t_P i P r b) Nachschlagende Verzierungen. Nachschlag und nachschlagender Doppelschlag Schreibart Ausfihrung ©) Ausfiillende Verzierungen Tremolo und Triller a Schreibart Ausfihrang, on Pte? OF "s pir P ')Der Baroddtrller beginat stots mit der oberen Note 24 7. Anschlagsiibungen fiir die rechte Hand Portsetzung von Haft 1 ach M.Giulisa Anschlagsformen: ‘Anschlagsformen: ee ies ru Fd e 20 Anschlagsformen (fortlaufend spielbar) spree 1) Siche Ne Wechselschlag (Tremolo) 1B. ot oe eben etett Fee Peo eee tte Fett ae 1) Siche Nr.8, Wechselschlag (Tremolo) vere ee otere Pe 19, 7 nets o Z ens 5 et gee Pees 8a. Lagenwechsel in gebrochenen Akkorden durch 12 Tonarten (C2,Ge,Dh,A fis, E cis, Fd) Bruno Henze XiIL 4 Siozoans + | PELE FOP b, Lagenwechsel in verminderten Septimenakkorden 2 seg ras = — fete S ORO FOO O© O OF nach Julio S. Sagroras 4 Atel’ 188s 2: ce Hv Be apshate Hensys at 1+ aut 1444 2 ays apo,t tt 4 s——1 444 1s 34223 4 a so ; > 9, Ubungen fiir die linke und rechte Hand. Forteetzung von Heft 1 a. Form firdie linke Hand, ni rach F Tarrega/P Roch meg gg ae are ath 3 13 aa 3 nel Anschlagsformen frdie sedhte Hand b.Form fiirdie: Yinke Hand Anschlagsformen fire die rechte Hand Form ftirdie. linke Hand Anschlagsformen fir die rechte Hand 32 10. Wechselschlag und Tremolo a. tide 4-94 Ferdinand Sor Op.35 Nr.24 are = cao ey Breese Thiet T Pr doar sats | 4 b. Etiide ‘ Napoleon Coste Op.38 Ne23 Allegro moderato 4 = 80 = % c.Etiide M, Carcassi Op. 60 Nr.2 d. Tremoloiibungen mit Benutzung der vorhergehenden Etiide 1.Geschlossenes Tremolo mit zwei Finger eee i fi Durchbrochenes Tremolo mit zwei Fingern + F + 2. Geschlossenes Tremolo mit drei Fit area eee dai (doppett) 2 t 3. Geschlossenes Tremolo mit vier Fingern (einfach) 4, Tremolo iber mehrere Saiten a, zwei Saiten mit drei Fingern (dreit b. drei Saiten dt ai . iteilig: ft P t ? ‘Des gewShalice spanische Tremoto,am hiutigten gebraucht voa den Komponisten Vinis, Tercega, once usw. PEEP Eee tee teeter eee 11. Vibrato, Portamento, Glissando Vibrato - geschwungen, einen Ton iceaftig hervorgehoben tund diesen leicht bebend (zitternd) ver- klingen lassen. ‘Man unterscheidet auf der Gitarre ein natiirliches und ein kiinstliches Vibrato. Das nat iir lich e Vibrato entsteht durch leichtes Schwingen des linken Handtellers aus dem ent- spannten Handgelenk und Unterarm und unter Lostésung des Daumens vom Instramentenhals, Das Vi- brato wird von allen Fingern der linken Hand ausgefithrt und es darf dabei der Saitendruck nur durch das Gewicht der Hand und nicht durch die Fingermuskulatur erzeugt werden. Das kiinstliche Vibrato wird angewendet, wenn Téne (z.B.F und Fis auf der 6. Saite) durch Sai- tenkiirze und ~stirke durch ein natiirliches Vibrato nicht mehr zum Schwingen gebracht werden kénnen. Es entsteht durch das schnelle Hin- und Herzichen des greifenden Fingers unter Muskelanspannung und festliegendem Daumen am Instrumentenhals. Por tame n to (portar la voce) - das Tragen der Stimme, die Kunst die einzelnen Téne einer Melodie so miteinander 2u verbinden, da sic, unbeschadet ihrer Starkegleidtheit, Rundung und Fille, sleichsam ineinander iiberfliefen Man unterscheidet auf der Gitarre ein direktes und indirektes Portamento. Das direkte Portamento entsteht, wenn ein Ton mit einem entfernt liegenden anf der gleichen Saite durch das Gleiten des Fingers der linken Hand verbanden wird. Die Zwischenténe diirfen nicht wie bei dem Glis sa ado (gleiten) erkfingen, sondern der Gleitfinger muf den Saitendruce so weit herab- setzen, daf er die Saite nur als Gleitweg benutzt. Der zu erreichende Ton mu in diesem Fall noch einmal angeschlagen werden. Beim Glissando ist das nidst notwendig, da der volle Fingerdruck den Endpunkt erreicht und den Ton durch das plétzliche Aufhidren der Gleitbewegung zum Erklingen bringt. Indirelte Portamenti sind die Gleitbewegungenbei denenein Fingersatz- oder Saitenwechsel stattfindet. Beispiel: 1. Der Finger der linken Hand gleitet vom d auf der h- Saite (3.Bund) und der 4. Finger en- det auf dem 2 (10, Bund) der gleichen Saite. » 2. Der 1, Finger der linken Hand gleitet vom d auf der h- Saite (3, Bund) und der 2. Finger endet auf dem h (7. Bund) der e- Saite. 1) 32346 a4 et 2 mare cy er * 7 r Mae eats os @..:@. 1p Alle mit einem Glttstreh bezschnete Noten und Fingersitze misten bei dem Beipiel acc ,Portamento! und bei dem Heispe! by glissando" amsgefuhrt werden . Btiide Andante d= 72 vi 4 4) 39 N.ceste 40 12. Flageolett oder Harmonietine Die Flage ole tt - oder Harmonieténe (fr. sons harmoniques, it, swoni armonichi) werden durch leich- tes Aufsetzen (nicht niederdréicken) der Finger der linken Hand auf den Teilungspunkten der Saite und durch den Anschlag der rechten Hand hervorgebracht. Es gibt natiitliche und kitnstliche Flageoletténe. a) Das nathrli de Flageolett: Nattirliche Flageolettine entstehen auf dem* - XIL. Bund des Griffbrettes = die reine Oktave der leeren Saite Kon +» ie Doppeloktave der grofien Terz Vi. e ew ie reine Quinte in der Oktave V. » » # + die reine Doppeloktave der leeren Saite IV.» © _# __ die Doppeloktave der grofen Terz, wie auf Bund IX liber dem Ill. Bund = die reine Quinte in der Doppeloktave vor dein Ill. Bund = die kleine Septime in der Doppeloktave fe reine dritte Oktave der leeren Saite : je grofle Sckunde in der dritten Oktave und in der Mitte zwischen dem I-und Il, Bund (11) = die grofe Terz in der dritten Oktave rs r a Uf Bund 4 1, XI Ix vil v v it E A D e Auf der 1. 2.0.3, Saite h sprechen die hohen Flageoletts nicht mehr an @ Suite EiaD 1) Diese Flageoletts werden selten verwendet eee a a _Fiir dic Flageoletténe tiber dem Ill. und Il. Bund benutzt man das Strichzeichen iiber der rémischen Zahl= Miu. I, vor dem IIf. Bund den Strich unter der rémischen Zahl = IIT (Diese Bezeichnungea sind vom I, Bund aus betrachtet richtig und nur vom Spieler aus gesehen umge - kehrt bezeichnet.) b) Das kitinst liche Flageolett: Kiinstliche Flageoleitne werden mit dea Fingern der linken Hand wie gewohnliche Téne auf dem Griff brett gegriffen und die Stelle des Flageoletts mit dem Zeigefinger der rechten Hand leicht borithet und mit dem Daumen oder Ringfinger angeschlagen. Es werden fast ausschlieGlich die Flageoletts der Oktave benutzt und sie konnen auf dem ganzen Umfang der I. Lage hervorgebracht werden. Die Flageoletts in der Entfernung einer Quarte, Quinte, Sexte usw. von dem gegriffenen Ton sind nicht ganz zuverlissig und werden daher selten benutzt. (Quintflageoletts: Paganini, Grofie Sonate fiir Gitarre mit begl. Violino) 2. Chromatische Tonleiter im ktinstlichen Flageolett XXXIV. _XV_XVI usw. pitts se ¢ $f aba + 4 spielen. 3. Gebrochene Akkorde im kiinstlichen Flageolett ‘XV XIV XI XM = (XI usw. petty Settee Der Finger, der das Flageolett erzeugt, mutt nach dem Anschlag fortgenommen werden, damit der Fla- geoletton in voller Reinheit erklingen kann. Ein Liegenlassen des Fingers wiirde das Ausschwingen der Saite verhindern und somit die Tonstirke und Sauberkeit des Flageoletts beeintrichtigen. Zwischen dem XII. Bund und dem Steg der Gitarse wiederholen sich auf allen Saiten die Flageolett- tine, die vom XII. Bund an abwarts als natiirliche Flageoletts behandelt wurden. Falls sie aus spieltedh- nischen Griinden hier erzeugt werden miissen, erfolgt das Abnchmen und Anschlagen wie bei den kiint. lichen Flageoletténen, d. h. der Zeigefinger der rechton Hand berithrt die Stelle des Flageoletts und cer Daumen oder der Ringfinger schlagen ex an. Die Studien von Aguado und Sor zeigen die Flageolettnotierung in arabischen Zahlen und ist diese Art der Bezeichnung von Doppelflageoletts die gebriuchliche. Bei beiden Studien ist der Klangeffeet im Violinschliissel ohne 8¥2...., Bezeichnung geschrieben und iiber die Flageolettnotierung in ein zweites Noten- + system dardber gelegt worden, 42 2 Studien im natiirlichen Flageolett 4. Andante 4, Klangeffekt Flageolett- notierung 43 5. Lento F Sor Klangeffekt Flageolett- notierung 13, Farbanschlage a) Staccato (it.,, desaché ‘fr, heiilt ahgestofen, jeder Ton einer Notengruppe mu von dem anderen getrennt werden. Die Bezeishnung daftir sind Punkte .... = staccato, Punkte mit einem Bogen >. = halbes staccato und keilférmige Striche wiry = staccatissimo, ein scharfos Abstofen der Tine ache étoufié. Das Staccato wird duich das sofortige Aufheben des Fingerdruckes der linken Hand nach dem Anschlag seugt, webei die Finger die Saite nicht verlassen diicfen, da sonst ein Mitschwingen der leeren Saite cie ze ist. Die leeren Saiten werden méglichst vermieden, oder der Nachhall maf durch eine indirekte Diimpfung zeldsche werden. b) Pizzice to, pizcicando (it), pincé (fr) hoifit gekniffen,mit dem Finger geschlagen. Eine Spiel - manier der Streichinstrumente, bei welcher die Téne nicht mit dem Bogen gestrichen, sondern mit dem Zeigefinger der rechten Hand angeschlagen werden. Bei der Gitarre wird die Pizzicatofarbe durch den Daumenanschlag der rechten Hand und dem gleich- zeitigen Abdampfen mit dem Handballen hervorgerufen. < Etouffé heift gedimpft und ist eine hiufig verwendete Schattierung (am Steg), wobei die Sei- tex mit den Fingern der rechten Hand dicht am Steg angeschlagen werden. Verbindet man diesen Farban. sckisg mit dem Staccato der linken Hand, so erzeugt man das Staccatissimo, mit der Bezeichnung dar igen Steiche (v1v¥). | “4 Etiide Allegretto scherz0so 4-296 Vv Bruno Henze Op. 92 Ne.5 egise, Bie a (staccato) ales bo (touts) at a xO a t we 46 3a Menuett ee Andante con moto a btoutté (gekiirat aus Op. 11 Nr.10) 3b Menuett ‘Heinrich Albert (1870 - 1950) étouffé t teeeetS f feasts a jusw. aus Gitarre - Solospiel - Studien (Heft J!) ® d) Arpe gg ia (it), arpége (fr) heiftt gebrochener Anschleg wie bei der Harfe. Die Akkorde auf der Gi- tarre werden grundsitzlich geschlossen oder ,non erpeggio” angeschlagen und nur in besonderen Fallen gebrochen gespielt. Die Bezeichnung fiir den arpeggierten Akkord ist die senkrechte gewellte Linie (1). Die Ausfithrung kann in dem gewohnlichen vierstimmigen Anschlag von Daumen und Finger in et - was beschleunigtem Nacheinanderabspiclen, oder bei fitnf- und sechsstimmigen Akkorden mit dem Daumendurchstrich der rechten Hand erfolgen. Diese letzte Art des Anschlages, die auch in beiden Ridhtungen mit den Fingern der rechten Hand erzeugt werden kann und dazu in der Wellenlinie oder aur senkrechte Linie den Richtungswinkel (} |) bekommt, zahlt zu dem im nichsten Absatz behan - delten Rasgueado. Bin harfenalinlicier Effekt auf der Gitarre ist das arpeggierte Aufwirtsspiclen des Daumens und der Finger und das nachfolgende Rickwirtsdurchziehen des Ringfingers mit folgender Bezeichaung("~,) Bruno Henze Op.92 Nr. 2 Ted’, Etiide v.. Andante, maestso. +72 @ P——$= 1) Linke Hand alfein = p—————— 2255 ae 93 Fi ADer .Fingerder Hinken Hand geht fUrdas 8.Acktel ins Barrée (7) et 14. Das Rasgueadospiel Anton Sting Unter Ras gueado (sprich: Rasgeado -es gibt auch die Schreibweise: Rasgado) versteht man die Bereicherung des Gitarrespiels um den umgekehrten Fingeranschlag aus der inneren Handfliche nach aufen, soda die Aufenseite des Nagels die Saite zuerst bertihrt. Es ist einige Ubung notwendig, bis tieser An- schlag die gleiche Kraft hat, wie der bisher allein getbte. Diese Anschlagsart ist schon alt. Sie wurde von den Gitatristen der ftinfsaitigen doppeldk terre des 17nd 16, Jahrhunderts gepflegt und verlich ihrem Spiel Glanz und Fille. Beim Ubergang Zur sechssaitigen Gitarre zu Ende des 18. Jahrfiufiderts hat sich bei den , ziinftigen” Meistern die Kennt- nis dieses Spiels nicht weiter iiberliefert, In keiner klassischen Gitarrekomposition von Sor, Giuliani waist das Rasgueado zu finden, Nur die volkstamlichen Gitarristen in Spanien haben diese Anschlagsart von Hand zu Hand weiter- gegeben und entwickelt. Heute, wo seit Bela Bartok die Folklore in die Kunstmusik eindringt, hat auch das Rasgueadospiel beim kiinstlerischen Gitarrespiel seinen angemessenen Platz, A. Einfaches Rasgueado Ubung Der Pfeil bezeichnet die Richtung des Schlages = Richtung ® nach @ Saite und {+ Riditung ® nath © Saite. 1.a)je 4 X Der Finger schligt eine Saite eee alate yeaa rid. Finger) Der Daumen der rechten Hand liegt auf der H-Saite. - - 2 2 - 2. 2.9) je4xDer Finger slit sve Suten zi ye es pee Der Denmen liegt ufderG-Saite. - 2 2 2 |) | ek 3.) je 4XDer Finger schliigt drei Saiten i LA Der Daumen liegt aufderD-Saitee - - 2 2 2 Es schlagen gleichzeitig zwei, rei und vi ayaa D, 1 Finger 4. Alle Anschlagsformen 5. Alle Anschlagsformen 6. Alle Anschlagsformen ive bei Nr. 3 wie bei Nr. 3 wie bei Nr.3 H e Daumen auf der A - Saite Dace ure Etiide Je nach Bedarf in Einzeltibungen zerlegen ° by Anschlag wie Uibung Nr. 1 u.2 35M, 0 Des Beispiel aus: Nepoleon Coste,Op.38 Nr.6 wurde bisher mit folgenden gersitzen gespielt Mz Verwendung des einfachen Rasgueadoschlages zi i E Ee Dec Shergarz vom Rae acado om Ponteado 4 sormale: Wedselsclag ist nit leicht und wird mit folgender Eviide geibt Is lal 50. Spanischer Rhythmus Allegro giusto Anschlag ww. Anschlag usw. Anschlag usw. Anschlag usw. Beispiel aus Vicente Gomez ,Panaderos de la Flamenca” (Andalusische Weise) Allegro moderato ‘Tarantellenrhythmus ‘Aitegro vivo * auch in umgekehrter Richtung tien Sempre rasgueado st Erst die Beherrschung des Rasgueados ermiglicht die stilistisch einwandfreie und kang lich be- friedigende Wiedergabe der Gitarristen der fiinfsaitigen doppelchdrigen Gitarre des 17. und 18. Jahr - hunderts (Sanz, de Visée, Campion, Roncalli, Graf Logi) aus deren Werken hier einige Beispicle folgen. Beispiel aus Gaspar Sanz ,Passacalle” Gemessen Bei diesem Beispiel mu der Schlag sanft ausgefithrt werden, Die Wahl der Finger ist freibleitend. (Wer einen zu spitzen Zeigefinger hat, nehme Mittel - oder Ringfinger.) Beispiel aus Gaspar Sanz. , Tarantella’ spel aus Gaspar 'arantel i Beispiel aus Gaspar Sanz ,Sarabanda francesa" DenSchl ‘hier weich: Beispiel: Graf Logi (Losy von Losintal) Menuet + au 2 mans 74 mm) fe Beispiel aus Lodovico Roncalli ,Suite in G-Dur" 5 Rei den Kompositionen des 17, und 18. Jahrhunderts mu® das Rasgueado sehr woich und elogant auage- fadhrt werden. ‘Auch Ténze des 16. Jahrhunderts, die fir doppelchdrige Lante in der Manier des Durchstreichens (Wechselschlag zwischen Daumen und Zeigefinger) geschrieben sind, erklingen auf der Gitarre wirkungs- voll im Rasgueado, ‘Als Beispiel folge ein Tanz von Hans Newsidler (1536) Ein ser guter hoff tantz mit durch streiche 4a Sea ead ind did Sees 1) Wenn derzu schlagende Akkord die ® und@ Suite nicht enthalt, so missen diese Saiten durch Finger der linken Hand, ‘mancumal auch mit dem Ringfinger der rechten Hand, abgedimpfi werden. Der H- Dur undverlangt die Akkord heist Stimmung der © im Original fi Sate in fis stattg Der Rasgueadoschlag bringt den urwiichsigen Geist der Tanze besser zur Geltung als das Ubliche fatblose Durchstreichen und verhilft ihnen zu newem Leben. Beispiel aus Joaquin Turina ,Rafaga’ Allegro palate sites 4 wom, ws Ww wists dgl. aus Sonatina’, EinD Auch in Werken, in denen vom Komponisten an kein Rasgueado gedacht war, lift sich bei ff Stellen die- ser Anschlag zum Vorteil des Werkes verwenden, da er Glanz und Leuchtkraft gibt. Beispiel aus Granados-Llobet ,Spanischer Tanz Nr. 5” z we ae Die Jf sechsstimmigen Akkorde aus den Bearbeitungen der Werke von Albeni Beispiel aus Albéniz-Segovia ,Legende" ca ® Es folgen cinige Beispicle aus meinem eigenen Werk, das entstanden ist, als mir das Rasgueado noch un- bekannt war. Der Notentext ist hier gegeniber der 1. Fassung etwas verindert. om 4 Beispiel aus A. Sting] Zwei Satze aus einem Wiegenlied" [Satz MaBig schnell eee sa Poco a poco — loooaes 9 cresal stot tite tn sree ae eH mS > rit. f Ein Beispiel aus denselben Satz, wie das Spiel am Griffbrett, am Steg, mit dem Daumenpizzikato und dem Rasgueado zu einem reichen Farbspiel fiihren kann. am Griffbrett —— omSteg____, _Griffbrett _____ Steg. ® am Steg, am Schalloch S 3 i 3 © pizz. i i 7 F poco rit. ‘Langsam send sehr 2art Pil Im I. Satz desselben Wer- kes ist weich arpeggiertes Rasgueado zu verwenden. Prag ae ity am Griffbrett on a Schr wirksam ist auch das weich arpeggierte Rasgueado iiber sechs Saiten im 4, Satz der , Sonata romantica” von Manuel M. Ponce “ prgww 7D UZ SWS fF B. Geteiltes Rasgueado Wahrend beim einfachen Rasgueado immer derselbe, beaw. dieselben Finger zurtickschnellen, maf beim geteilten Rasgueado ein Wechselschlag von zwei oder drei Fingern ausgefiihrt werden, Uibungen te SW . 3 Beispiele aus Joan Manén »Fantasia Sonata” 1 ‘pak ed Beispiel aus Manuel M. Ponce Be Sonatina meridional” i. Satz Fiesta Andere Ausfitareng : Be EiaD taetd De ow Boléro (Los Panaderos) Julian Areas bearbeitet von A. Sting! ail tee = toggee FE ? vt 1 Tanbora it dem Daumen der tecton Hand orden Steg ehlagen 2) Wate Fingcstze der econ Lands ofits tovsH! st oder of thy C. Tremolorasgueado Pas Tremolorasgueado entsteht, wenn die Finger wie beim geteilten Rasgueado im Wechselschlag aber nach beiden Richtungen schlagen. ose Ubung 2 in abgekiirzter Schreibweise Weitere Ubungen: Saite (1) und (2) Terzenreihen « @@ und @ Sextakkordreihen + O@G© und @ mebestimmige Akkordreihen Etiide cee see | ddd a a = »v Ausféhrung >: 120-208 Db ertgi t ta 59 Gegensatz zu der volkstiimlichen spanische: + ndtigen Abwechslung beraubt. Sonatina’ II. Satz =.: Dasmenanschlag ¢ 3 Z| 60 2. (am Schalloch) rasgit-| if Z js 3. ee ‘nea. nar mit den Zegefinger der rechten Hand

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