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Eine Forschungsarbeit
über
Eingereicht an
Vorgelegt von
Betreuer
Dr. Tarek Elkot
Dozent an der Abteilung für Islamwissenschaft in Deutsch, Fakultät für
Fremdsprachen und Translatologie, Al-Azhar Universität, Kairo
1
INHALTSVERZEICHNIS
Einführung: ...................................................................................................................................... 3
Definitionen .................................................................................................................................... 4
Regelung .......................................................................................................................................... 6
Die Wichtigkeit dieser Wissenschaft (Makki und Madani) und ihre Nutzen ................................ 7
Die bezogenen Überlieferungen zur mekkanischen und medinensischen Suren: ....................... 8
Typen der Suren von der chronologischen Hinsicht: ................................................................... 15
Der Unterschied zwischen dem Mekkanischen und Medinensischen: ....................................... 16
A. Unterscheidung aufgrund des Stils: ................................................................................. 16
B. Unterscheidung aufgrund der Thematik: ......................................................................... 16
Literaturverzeichnis ...................................................................................................................... 18
2
Einführung:
Die Muslime haben sich seit frühester Zeit nicht nur der Botschaft Allahs –
dem Koran – gewidmet, sondern auch ihrer Umgebung und ihren
Rahmenbedingungen, und die Beschäftigung damit entwickelte sich
schließlich zu den „Wissenschaften“ oder dem „Wissen“ über den Koran,
die als „ulum al-qur’an“ bekannt sind.
Nach allgemeiner Definition bezeichnet ulum al-qur‘an1 alle Studien, die
sich mit dem Offenbarungsbuch beschäftigen, das auf den letzten
Propheten Muhammad2 herabgesandt wurde, nämlich:
Seine Offenbarung
Seine Sammlung
Seine Ordnung und Abfolge
Seine Niederschrift
Informationen über die Offenbarungsgründe und Anlässe
Was in Mekka und was in Medina offenbart wurde
Über die Abrogation und abrogierte Verse
Über die „klaren“ und die „unklaren“ Verse
Der Begriff deckt auch Koran-bezogene Studien ab wie:
Die Erklärung von Versen und Abschnitten durch den Propheten
selbst, seine Gefährten, deren Anhänger und durch die späteren
Koranexegeten
Die Erklärungsmethoden
Die Exegeten und ihre Schriften
Die vorliegende Forschung wird sich nur auf das Thema „mekkanische und
medinensische Verse beschränkt.
Der Koran Wurde dem Propheten Muhammad in seinem vierzigsten
Lebensjahr um 610 n.Chr bis zu seinem Tode 632 n.Chr in Bruchsstücken
offenbart. Das Wachstum und die Entwicklung der muslimischen Umma ist
durch zwei große Phasen gekennzeichnet:
1
Sabuni, Muhamed Ali: Al-tibjan fi ulum al-qur’an, Beirut, 1970, S. 10
2
Die herkömmlichen Segenswünsche auf den Propheten (Salla-l-Lahu 'Alayhi wa Sallam) oder in Deutsch
(Gottes Segnungen und Frieden auf ihn), die jedes Mal bei Nennung seines Namens zu sprechen sind,
werden in diesem Text nicht wiederholt, aber der Leser sollte diesem Brauch folgen.
3
1- Die Periode in Mekka, vor der Hidschra (Auswanderung des
Propheten von Mekka nach Medina im Jahr 622 n.Chr.).
2- Die Periode in Medina, nach der Hidschra
In einem gewissen Ausmaß entspricht die Offenbarung von Allah zur
Rechtleitung der Muslime natürlich auch diesen besonderen Situationen.
Definitionen
Die Quran –Gelehrten haben je nach Bezug drei verschiedene Definitionen
für Makki und Madani Ayat:
Bezogen auf den Ort:
Makki Ayat sind alle Ayat, die in Makka hinabgesandt wurden.
Madani Ayat sind alle Ayat, die in Madina hinabgesandt wurden,
unabhängig davon, ob dies vor oder nach der Hidschra
(Auswanderung) geschah.
Bezogen auf den Inhalt oder auf die Personen:
Makki Ayat, sind alle Ayat, die an die Makka Bewohner gerichtet
waren.
Madani Ayat sind alle Ayat, die an die Madina Bewohner gerichtet
waren.
Bezogen auf die Zeit:
Makki Ayat sind alle Ayat, die vor der Hidschra herabgesandt wurden.
Madanai Ayat sind alle Ayat, die nach der Hidschra hinabgesandt
wurden.
Diese Definition ist die bekannteste und am meisten verbreitete unter den
Gelehrten.3
Die mekkanische Periode
Die mekkanische Offenbarungsperiode dauerte etwa 13 Jahre, gerechnet
von der ersten Offenbarung bis zur Hidschra. Die Periode ist bestimmt von
der primären Aufgabe des Propheten, die Menschen zum Islam zurufen.
Die Hauptthemen dieses Aufrufs sind nach der quranischen Offenbarung:
3
VGL. Al Itqan von Alsuti, Band 1, Seite 49.
4
Allah und Seine Einheit (Tauhid)
Die kommenden Auferstehung und das Gericht.
Richtiges Verhalten.
Die Rolle des Propheten ist in dieser Phase besonders die eines Verkünders
und Warners.
Die medinensische Periode
Die medinensische Periode dauerte ungefähr zehn Jahre, von der Hidschra
bis zum Tode des Propheten .Während die grundsätzliche Themen der
mekkanischen Periode bleiben, macht der Faktor des Zusammenwachsens
der Muslime zu einer Gemeinschaft und die Bildung der Umma deutlich
bemerkbar.
In Medina waren vier verschiedene Gruppen von Menschen anzutreffen:
Die muhadschirun, die von Mekka nach Medina auswanderten.
Die ansar, die aus Medina stammten und den muhaschirun halfen.
Die munafiqun, die aus Medina stammten und vorgaben die Muslime
zu unterstützen.
Die ahl-al- kitab, D.H. die Juden und die Christen, die Breits von Gott
geoffenbarte Schriften,wenn auch nicht mehr in ihrer ursprünglichen
Form, besaßen.
Zusätzlich zu diesen wandte sich der Quran weiterhin an an-nas, die
Menschheit, d.h. alle Menschen und erwähnt die
Glaubensverweigerer und die Unwissenden.4
4
VGl ULUM Al-QUR´AN Einführung in die Koranwissenschaften von Ahmed von Dennfer Seite 103.
5
Regelung
Die Unterscheidung zwischen den Makki- und Madani- Ayat basiert auf
Sahihـüberlieferung von den Sahaba, denn sehr viele der Sahaba hatten
genaue Kenntnisse darüber, wo und wann diese hinabgesandt wurden, als
sie die Ayat auswendiglernten.
Masrūq berichtete:
”Abdullāh (Ibn Mas‘ūd), Allāhs Wohlgefallen auf ihm, sagte:
»Ich schwöre bei Allāh, außer Dem kein anderer Gott da ist, dass es keine
Sure gibt, die von dem Buche Allāhs herabgesandt wurde, ohne dass ich am
besten wusste, wo sie herabgesandt worden ist. Und es gibt keine Āya
(Qur’ān-Vers) von dem Buche Allāhs, die herabgesandt wurde, ohne dass ich
am besten wusste, zu welchem Anlass diese herabgesandt worden ist. Und
wenn ich wüsste, dass es einen Menschen gäbe, der das Buch Allāhs besser
kennen würde als ich, und er wäre durch eine Kamelreise erreichbar, so wäre
ich zu ihm geritten! «“ 5
Und das Medinensische an Versen und Suren ist das, was nach der
prophetischen Auswanderung herabgesandt wurde, unabhängig davon, ob
der Ort ihrer Herabsendung Medina war, Mekka nach der Eroberung oder
5
Sahih_Al-Bukhari(NR.5002) und Sahih_muslim(2463 )
6
irgendein Ort der arabischen Halbinsel, zu dem der Prophet, Allahs Segen
und Frieden auf ihm, gegangen ist.6
Es gibt kein Buch auf dem Angesicht der Erde, welches so eine Stellung im
Bezug auf sein Studium, seine Erklärung und seine Erläuterung erlangt hat,
wie der Koran. Die Gelehrten haben sogar hunderte eigenständige
Wissenschaften ins Leben gerufen, welche sich mit ihm beschäftigen, und zu
den wichtigsten gehörte die Wissenschaft über „Das Mekkanische und das
Medinensische“.
Es ist möglich, dass wir die Wichtigkeit dieser Wissenschaft des edlen Korans
in folgenden Punkten kurzfassen:
1. Die Erkenntnis über das Abrogierende (An-Nasikh) und das Abrogierte
(Al-Mansukh):
Hier liegt ein gewaltiger Nutzen in Bezug auf das Verständnis des Korans
und seiner Erläuterung. Die sich im Koran ereignende Abrogation (An-
Naskh) bedeutet die Aufhebung des Urteils eines Verses durch ein neues
Urteil. Um die abrogierenden Verse zu bestimmten, ist es unabdingbar,
dass man Kenntnis über die Zeit ihrer Herabsendung hat, ereignete sich
diese nämlich zur frühen Zeit, zum Beginn des Islams, oder zu späterer
Zeit. So abrogieren die medinensischen Verse die mekkanischen, falls
eine Abrogation tatsächlich auch aufgetreten ist.
2. Die Kenntnis über die Geschichte der Gesetzgebung und ihrer Phasen,
sowie die Suche nach den Weisheiten, welche hinter der schrittweisen
Entwicklung ihrer Urteile und Verse stecken, bis dann die
Vollkommenheit zum Ende der Zeit der Prophetentum erreicht wurde.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Kenntnis über die Phasen der
6
VGL. Al Itqan von Alsuti, Band 1, Seite 43.
7
Gesetzgebung für das Verständnis der Gesetzgebung selbst, sowie des
Zwecks des Koran und seiner Weisheiten, sehr nützlich ist.
7
Zarkaschi, B.: Al-burhan fi ulum al-qur’an, Kairo, 1958, Band I, Seite 193.
8
Nach Zarkaschi8 sind die folgenden 29 Suren medinensischen
Ursprungs:
2, 8, 3, 33, 60, 4, 99, 57, 47, 13, 55, 76, 65, 98, 59, 110, 24, 22, 63, 58,
49, 66, 61, 62, 64, 48, 9, 5.
2. Nachdem Ibn Saad9 in seinem Buch „Al-Ṭabaqat“:-
Al-Waqedy sagte, dass Qudama ibn Mūsa erzählte nach Abi Salama
Al-Ḥaḍrami, dass er hörte Ibn Abbas wobei er sagte:
(Ich habe Ubay ibn Kaᶜb nach der medinensischen Offenbarungen
gefragt, dann antwortete Kaᶜb „Es wurde siebenundzwanzig Suren in
Medina herabgesandet und den Rest der Suren sind mekkanisch.)
3. Abu Gaᶜfar Al-Naḥās sagte in seinem Buch „Al-Naseḫ wal Mansuḫ -
d.h. Die Abrogation und abrogierte Verse“:
Yamūtu ibnul Mūzaraᶜ erzählte nach ᵓAbū Ḥatem Sahl ibn
Mūhammād As-Sigistāni, der nach Abū ᶜObaida Mūᶜamar Ibnul-
Mūṯana erzählte, der nach Yunūs ibn Ḥabieb erzählte, dass er hörte
Aba Amr Ibnul-ᶜAlaᵓ wobei er sagte: „Ich habe al-Imam Mūǧahed
nach mekkanischen und medinensischen Verse gefragt, wobei er
sagte:
„Ich habe Ibn ᶜAbbas danach gefragt. Er sagte: „Al-Anᶜām (Sure 6)
insgesamt wurde in Mekka offenbart außer drei Verse. Die sind die
Verse Nummer 151, 152 und 153. Die Suren, die Al-Anᶜām (Ṣura 6) im
Koran vorankommt, wurden in Medina offenbart.
In Mekka aber wurden folgende Suren offenbart:
Die Suren: 7- 10- 11- 12- 13- 14- 15- 16 (mit Ausnahme der drei
letzten Verse, die unterwegs zwischen Mekka und Medina offenbart
wurde, wobei der Prophet Uḥud verlässt.);
die Suren: 17- 18- 19- 20- 21- 22 (mit Ausnahme der drei Verse 19,20
und 21, die in Medina offenbart wurden);
8
Zarkaschi, Band I, Seite 194; Eine weitere Liste, s. Fihrist, Band I, Seit 52f.
9
Muhammad ibn Saad ibn Maniᶜ, genannt Abu Abdullah, der Historiker, Al-Hāfiz, Al-Bahġdādi; (verstorben
230 n.d.H). Sein bekanntestes Buch ist „Al-Ṭabaqāt Al-Kobra“ – Siehe „Tariḫ Baġdād – Geschichte von
Bagdad“, „Al-Syār – Die Biographien“ - (Als Hāfiz (arabisch حافظ, Behüter) bezeichnet man im Arabischen
eine muslimische Person, die den gesamten Koran als auch bestimmten Betrag der Sunna auswendig
gelernt hat und oft daraus rezitiert.)
9
die Suren: 23-25-26 (mit Ausnahme der fünf letzten Verse „von 224
bis 227“, die in Medina offenbart wurden);
die Suren: 27- 28- 29- 30- 31 (mit Ausnahme der drei Verse „von 29
bis 27“, die in Medina offenbart wurde)- Sure 32 (mit Ausnahme der
drei Verse von 18 bis 20, die in Medina offenbart wurde);
die Suren: 34- 35- 36- 37- 38- 39 (mit Ausnahme der drei Verse von
53 bis 55, die über den Mörder von Ḥamza kamen, waren in Medina
offenbart wurde);
die sieben Suren, unter dem Namen الحواميمzusammengefasst werden
(d.h. 40- 41- 42- 43- 44- 45- 46);
die Suren: 50- 51- 52- 53- 54- 55- 56;
die beiden Suren: 61- 64 (mit Ausnahme von einige Verse am Ende
der beiden Suren, die in Medina offenbart wurde);
die Suren: 67- 68- 69- 70- 71- 72;
Sure 73 (mit Ausnahme der letzte Verse Nummer 20, die in Medina
offenbart wurde);
alle übrigen Suren: von Sure 74 bis 114 mit Ausnahme von der Suren
Nummer 99- 110- 112- 113-114, die in Medina offenbart wurden.
In Medina wurden folgende Suren offenbart:
Die Suren: 8- 9- 24- 33- 47- 48- 49- 57- 58- 59- 60- 61- 62- 63- 64- 65-
66.
So hat diese Überlieferung Abu Gaᶜfar Al-Naḥās in seinem Buch erwähnt
mit der Schlussfolgerung dass, diese Überlieferung mit dieser
Überlieferungskette authentisch und glaubwürdig ist, denn alle „Ruwāh“
(Überlieferer) der Überlieferungskette zu der rechtschaffenen Linguisten
der arabischen Sprache gehörend sind.
4. In seinem Buch „Dalieᵓl An-Nubaua“ sagte Al Bayhaqi:
(Abu Abdullah Al-Ḥafiz und Abu Muḥammād ibn Zaid Al-Adl erzählten
nach Yaqub ibn Ibrahiem Al-Duraqi, Ahmad ibn Nasr ibn Malek Al-
Khuzaᵓi, der nach Ali ibn Al-Ḥusein ibn Waqed erzählt, dass seinem
Vater sagte: Yazied Al-Naḥawi erzählte mir nach ᶜikrema und Al-
Ḥasan ibn Abi-el-Ḥasan, die sagten:
(Was Allah vom Quran in Mekka herabgesandet hat, sind die
10
folgende Suren: 96- 68- 73- 74- 111- 91- 87- 92- 89- 93- 94- 103- 100-
108- 102- 107- 109- 105- 113- 114- 112- 53- 80- 97- 91- 85- 95- 106-
101- 75- 104- 77- 50- 90- 86- 54- 38- 72- 36- 25- 35- 20- 56- 26- 27-
28- 17- (Die Sure, die man “Al-Sabᶜā / Die Siebte” nennt – d.h. 10) 11-
12- 15- 6- 37- 31- 34- 39- 40- 44- 41- 42- 43- 45- 46- 51- 88- 18- 16-
71- 14- 21- 23- 32- 52- 67- 69- 70- 78- 79- 84- 82- 30- 29.
10
Mursal (der zweite Überlieferer - bei einem Hadith der Sahabi - fehlt): Die Verbindung zwischen dem
Tabi'i und dem Propheten fehlt.
11
(Hätte eine Sure in Mekka offenbart wurde, wurde sie als
mekkanische Sure betrachtet und dann kam die Ergänzung der Sure
wo / wie Allah will. Die Offenbarung des Koran begann mit der Sure
„Lies im Namen deines Herrn - Al-Alaq - Sure 96“ dann wurden die
mekkanischen Suren in der folgenden Reihenfolge herabgesandet:
Sure 68- 73- 74- 111- 81- 87- 92- 89- 93- 94- 103- 100- 108- 103- 100-
108- 102- 107- 109- 105- 113- 114- 112- 53- 80- 97- 91- 85- 95- 106-
101- 75- 104- 77- 50- 90- 86- 54- 38- 7- 72- 36- 25- 35- 19- 20- 56- 26-
27- 28- 17- 10- 11- 12- 15- 6- 37- 31- 34- 39- 40- 41- 42- 43- 44- 45-
46- 51- 88- 18- 16- 71- 14- 21- 23- 32- 52- 67- 69- 70- 78- 79- 82- 84-
30- 29- 83.
Die medinensische Suren aber wurden in der folgenden Reihenfolge
herabgesandet:
Sure 2- 8- 3- 33- 60- 4- 99- 57- 47- 13- 55- 76- 65- 98- 59- 110- 24- 22-
63- 58- 49- 66- 62- 64- 61- 48- 5- 9.)
11
Band 2 Seite 200
12
9. Abul-Ḥasan Al-Ḥassar sagte in seinem Buch „Al-Naseḫ wal-
Mansuḫ12“: (Die Gelehrten sind darüber eingestimmt, dass die
medinensischen Suren zwanzig Suren sind. Mit 12 Suren gibt es
verschiedene Meinungen. In der übrigen Suren sind die Gelehrten
übereinstimmen, das sie mekkanische Suren sind.13
12
Siehe Al Taḥbier Seite 43
13
Al-Suyuṭy - „Al-Itqan fi ᶜOlum El-Koran“ Seite 48-57, 1.Band, Ministerium für islamische
Angelegenheiten, Da'wah und Rechtleitung, Königreich Saudi Arabien.
13
Die letzte Offenbarung
Es gibt Meinungsunterschiede bezüglich der letzten Offenbarung in Mekka.
Einige meinen und folgen damit Ibn Abbas, dass es Sure 29 (al-ankabut)
gewesen sei; andere sagen, es sei die 23. Sure (al-mu’-minun); wiederum
andere meinen, es sei die 83. Sure (al-mutaffifin) gewesen. Einige glauben,
die 83. Sure sei in Wirklichkeit medinensisch.
Was die 1. Sure (al-fatiha) betrifft:
Einige glauben, die 1. Sure (al-fatiha) sei mekkanischen, andere einen, sie
sei medinensischen Ursprungs.
Die mekkanischen Suren bilden ungefähr 11, die medinensischen ca. 19
dschuz’ des Textes.
Aus der obigen Einteilung ist offensichtlich, dass die medinensischen Suren
langer sind und einen viel größeren Teil des Korans ausmachen.
Die Bedeutung der chronologischen Einordnung
Warum ist es wichtig, die zeitliche Abfolge der Suren und der Verse zu
kennen, obwohl der Koran nicht in chronologischer Folge angeordnet ist?
Die Kenntnis des Ursprungs und der zeitlichen Einordnung der Offenbarung
ist wichtig für das Verständnis ihrer Bedeutung, die sich oft leichter erfassen
lässt, wenn man weiß, auf welche Zeit und Umstände sie sich bezieht.
Zum Beispiel können viele ajat aus der mekkanischen Periode besonders
bedeutsam sein für Muslime, die in einer stark unislamischen Umgebung
leben, während einige aus der medinensischen Periode Muslime stark
ansprechen, die sich im Prozesse Heranbildung der ummah befinden. In
einigen Fällen kann man nur entscheiden, welche Gesetzgebung heute für
die Muslime bindend ist, wenn man weiß, welcher von zwei Versen zuerst
offenbart wurde. Hier ist die Kenntnis der zeitlichen Abfolge direkt
verbunden mit der Frage des al-nasikh wal-mansukh.14 Die Kenntnis der
Chronologie der Verse ist ebenfalls wichtig, um die stufenweise Entwicklung
vieler muslimischer Gebrauche, Einstellungen und Gesetze im historischen
14
Einzelheiten weiter unten.
14
Zusammenhang, d.h. zu Lebzeiten des Propheten, in ihrer vollen Tragweite
zu verstehen, z.B. bezüglich des Alkoholverbots, des Kampfens usw.15
15
Was z.B. das Kämpfen mit dem Feind betrifft, ist der erste Vers zu diesem speziellen aus suratu-l-hadsch
(22). Dieser Vers ist aus der medinensischen Periode und stellt klar, dass die Muslime vor der Hidschra
nicht zum Kampf genötigt waren. Diesist von Wichtigkeit für Überlegungen
, d.h. bei der Entscheidung, wann der Islam heutzutage mit Worten und wann mit anderen Mitteln
verteidigt werden muss.
15
Der Unterschied zwischen dem Mekkanischen und Medinensischen:
Nach tiefgründigem Überlegen über die mekkanischen und medinensischen
Suren ist es den Gelehrten deutlich geworden, dass der Unterschied
zwischen ihnen von zwei Seiten aus betrachtet werden kann, nämlich seitens
des Inhalts und seitens des Stils.
2. Das Überwiegende des Mekkanischen ist die Kürze der Verse und die
Stärke der Debatte, da die überwiegend darin Angesprochenen
trotzig und streitlustig waren. So wurden sie damit angesprochen,
was ihrem Zustand am besten entspricht.
Lies dazu die Sura at-Tur.
16
überwiegend darin Angesprochenen dieses geleugnet haben.
2. Die Ausführlichkeit in Bezug auf die Erwähnung des Jihad und seiner
Regeln, die Erwähnung der Heuchler und ihrer Zustände wird im
medinensischen Teil, der Erfordernis entsprechend, erwähnt. Dieses, da
der Jihad (zu dieser Zeit) vorgeschrieben und die Heuchelei
offensichtlich wurde, im Unterschied zu der mekkanischen Zeit.16
16
[Usul at-Tafsir (S.15)]
17
Literaturverzeichnis
1. Sahih al-Buchārī von Muḥammad ibn Ismā īl al-Buchārī (gest. 870).
2. Saḥīḥ Mūslim von Mūslim ibn al-Haddschādsch (um 820 – 875 gest.)
3. Al-Tibjan fi ‘ulūm al-Qur'ān von Sabuni, Muhamed Ali
4. ULUM AI-QUR‘AN. Einführung in die Koranwissenschaften von Ahmed v.
Dennfer-2007.
5. Al-burhān fī ‘ulūm al-Qur'ān von Abū Abdullāh Badr ad-Dīn Mohammed
bin Abdullah bin Bahādir az-Zarkashī (1344-1392). Kairo, 1958.
6. Al-ltqan fī ‘ulūm al-Qur'ān von Al-Suyuṭy, Ministerium für islamische
Angelegenheiten, Da'wah und Rechtleitung, Königreich Saudi Arabien.
7. Usul at-Tafsir, Muhammad ibn Ṣalih al-Uthaymin, 1. Auflage, 2001.
Vorgelegt von
Betreuer
18