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1 Grundlagen
und Netzwerke
Von Ho Frohne
00 Professor an der
Technischen Universität
Hannover
50' durchgesehene Auflage
Mit 66 Bildern
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Physikalische Größen und Gleichungen 12
Seite
2.5. Der Zusammenhang zwischen Spannung und Strom 93
2.5.1. Driftgeschwindigkeit und elektrische
Feldstärke 93
2.5.1.1. Stromdichte und elektrische
Feldstärke 97
2.5.2. Elektrische Leitfähigkeit 99
2,5.3. Widerstand eines Leiters 101
2.5.4. Allgemeine Definition des elektri-
schen Widerstandes 106
2.5.4.1. Dimension und Einheit des
elektrischen Widerstandes 107
2.6. Die elektrische Leistung 108
2.6.1. Dimensionen und Einheiten von Energie
und Leistung 109
Seite
3.5. Der elektrische Zweipol 140
3.5.1. Der passive lineare Zweipol 141
3.5.2. Der aktive lineare Zweipol 142
3.5.3. Der allgemeine lineare Zweipol 143
3.5.3.1. Ersatzspannungsquelle 143
3.5.3.2. Ersatzstromquelle 147
3.5.3.3. Der Unterschied zwischen
Ersatzspannungs- und
Ersatzstromquelle 149
3.5.4. Der allgemeine Ersatzzweipol eines
Netzwerkes 150
3.5.5. Umwandlung eines Netzwerkes 154
3.5.6. Zusammenschaltung eines aktiven und
passiven Zweipols 160
3.5.6.1. Klemmenspannung und Klemmen-
strom bei Belastung 160
3.5.6.2. Die übertragene Leistung und
der Wirkungsgrad 163
- 12 -
Nun kann es Größen geben, die sich wohl in der Quantität, nicht
aber in ihrer Qualität unterscheiden. Man hat daher neben dem
Begriff der physikalischen Größe noch den übergeordneten Be-
griff der "physikalischen Größenart" eingeführt, der nur eine
qualitative Aussage beinhaltet. Z.B. gehören die verschiedenen
Größen: Fläche 1, Fläche 2, Fläche 3, alle zu der gleichen
Größenart Fläche.
Grundgleichungen Definitionsgleichungen
----- -----
z.B. F = m d 2l/dt 2 z.B. v = dl/dt oder 9 = mr 2
Physikalische Gleichung
Definitionsgleichungen
Definitionsgleichungen können in beliebiger Zahl ohne mathe-
matische Schwierigkeiten aufgestellt werden, da mit ihnen ja
mehrere Größen durch eine eindeutige Anweisung zu einer neuen
Größe zusammengefaßt werden.
Beispiel:
Die Größen Weg 1 und Zeit t werden mit der An-
v
dl weisung "differenzieren!" zu der neuen Größe
= dt
Geschwindigkeit v zusammengefaßt.
Grundgleichungen
Will man die beobachteten Naturerscheinungen durch eine
Gleichung - also eine Grundgleichung - beschreiben, so ent-
stehen Schwierigkeiten dadurch, daß die Beobachtungen nur
als Proportionen geschrieben werden können.
Beispiel:
Zwei Ladungen Q1 und Q2 mit dem Abstand 1 üben aufeinander
die Kraft F aus. Dieser Zusammenhang läßt sich wohl als
Proportion angeben, nicht aber als Gleichung, da auf beiden
Seiten Größen verschiedener Qualität, also verschiedener
Größenart, auftreten.
- 16 -
~Q'
V,.~
/ F F '" Q1 Q2
12
QI Kraft~ (elektr. Ladung/Länge)2
Bild 1: Kraft auf elektrische Ladung
das Gravitationsgesetz
dl
Geschwindigkeit v = ~,
d 21
Beschleunigung a =
dt 2
Die Wahl ist oft nicht einfach. Z.B. wäre es in der Elektro-
technik nach physikalisch anschaulichen Gesichtspunkten sinn-
voll, die Ladung als Grundgröße einzuführen. Diese tritt im
Elektron als nicht weiter teilbare physikalische Grunder-
scheinungsform auf, der Strom hingegen, der als Ladungsmenge,
die pro Zeit durch einen Querschnitt fließt, definiert wird,
ist bereits eine abgeleitete Größe. Trotzdem ist häufig der
Strom als Grundgröße eingeführt. Dies ist aus rein praktischen
Gesichtspunkten auch sinnvoll, denn in der Praxis tritt der
- 19 -
Physikalische Gleichungen
~~
Grundgleichungen Definitionsgleichungen
sich .zwtg~geg~Wan~läUfig
ergebende Propor- eingeführte
er-
gebende Definitions-
tionalitätsfaktoren Basisgrößen größen
I~
Material-Natur-
konstanten kOnStanten
Beispiel:
dirn (Länge) = Länge und dirn (Zeit) = Zeit, wenn die Länge und
die Zeit als Basisgrößen gewählt wurden.
In Analogie zu den Basis- und Definitionsgrößen werden auch
die Dimensionen unterteilt in:
1) Basisdimensionen
Bei diesen handelt es sich um die Dimensionen der
als gegeben eingeführten Basisgrößen, d.h. die Basis-
dimensionen sind gleich den Basisgrößenarten.
2) Abgeleitete Dimensionen
Diese ergeben sich über die Grund- und Definitions-
gleichungen als'Potenzprodukte der Basisdimensionen.
- 21 -
~DefinitiOn, gleichung
_____ abgeleitete Dimensionen
(der Definitionsgrößen)
1
dim (w t) = dim (Zeit Zeit) = dim(l)
- 22 -
Lautstärke in "phon" A = 20 19 :2 •
Po
Der in der Lautstärke auszudrückende Schalldruck p wird auf
den Bezugsdruck Po bezogen, der an der Hörschwelle liegt
elgep/po) kann nicht negativ werden).
wert.
Basiseinheiten
Basiseinheiten sind nicht aus anderen Einheiten abgeleitet,
sondern wie die Basisdimensionen als gegeben eingeführt. Es
gibt demnach mindestens ebenso viele Basiseinheiten wie es
Basisdimensionen und damit auch Basisgrößenarten gibt. In
vielen F~llen ist die Basiseinheit eine Einheit der Basis-
größenart. Man kann aber genau so richtig als Basiseinheit
die Einheit einer Definitionsgröße w~hlen. Dann tritt bei
einer Basisgrößenart zwangsl~ufig eine abgeleitete Einheit
auf.
Um die Quantit~t einer Größe eindeutig beschreiben zu können,
wurden bestimmte Basiseinheiten international definiert
(Internationales Einheitensystem). Bei der Definition dieser
Basiseinheiten wird vor allem auf die Objektivit~t der Meß-
methode Rücksicht genommen; durch Fortschritte in der Meß-
technik kommt es also zu neuen Festlegungen von Basisein-
heiten. Die Basiseinheit der Basisgröße L~nge, das Meter,
ist z.B. früher durch den in Paris aufbewahrten Meterstab
definiert worden, heute wird es aber durch die Wellenl~nge
festgelegt, die ein zum Leuchten angeregtes Gas (Krypton)
bei einer bestimmten Spektrallinie aussendet. Die Einheit
Ampere wurde früher über die Silberausscheidung aus einer
Silbernitratlösung definiert, heute wird sie über die Kraft-
wirkung festgelegt.
Abgeleitete Einheiten
Die abgeleiteten Einheiten ergeben sich zwangsl~ufig aus den
Basiseinheiten über die entsprechenden Gleichungen. Treten
in den Definitionsgleichungen für die abgeleiteten Einheiten
keine Zahlenfaktoren auf, so spricht man von
- 25 -
Beispiel:
Der Effektivwert einer Spannung sollte nicht in der Einheit,
sondern in der Bezeichnung der Größe gekennzeichnet sein:
System I System II
Basis- Länge (dirn Länge) Länge (dim Länge)
größenarten
Zeit (dirn Zeit) Zeit (dirn Zeit)
Masse (dirn Masse) Kraft (dirn Kraft)
f,bgeleitete Kraft (dirn Masse Länge)
~rößenarten Masse (dirn Kraft ZeitZ,
Zeit 2 Länge
Maßsysteme
Der Begriff des Maßsystems wurde früher häufig als überge-
ordnete Bezeichnung für die Kombination eines bestimmten
Dimensions- und Einheitensystems verwendet.
------ ------
Maßsystem
Dimensionssystem Einheitensystem
- 27 -
1.6.1. Maßsysteme
Grundgleichungen
d 21
1) Dynamisches Grundgesetz: F =m
dt 2 '
m1m2
2) Gravitationsgesetz F =k ,
7""
ergeben sich die zwei Unbekannten Fund k eindeutig als
kg m4
und den Einheiten
kps4
HierfUr gilt analog das unter 11.2. fUr das technische Maß-
system der Elektrostatik Gesagte.
M1M2
Coulomb'sches Gesetz der Magnetostatik: F = kM ---2-
1
111.1. Länge-Masse-Zeit-Ladung-System
Wirkung: H = QcP
als Produkt der bei den Basisgrößenarten Ladung und Fluß ein-
geführt wurde. Mit diesem natürlichen Maßsystem ist die Eigen-
ständigkeit der drei Gebiete Mechanik, Elektrizitätslehre und
Magnetik zwar hervorgehoben, aber doch eindeutig gezeigt, daß
sie nicht unabhängig voneinander sind, da sie über H = Q cP
miteinander verknüpft sind.
dirn (Länge)
} = dirn (Länge)
dirn (Kapazität)
Leider lassen sich aber auch bei den Vierersystemen die Dimen-
sionsgleichheiten zwischen elektrischen und magnetischen
Größen nicht vollständig vermeiden. Z.B. ist
- 35 -
elektromagnetische Verkettung
Strom fluß
11 = magn. Spannung 'irp = Spannung' Zeit
b In _ b
T - 2TCr
(konventionell) (rational>
Bild 2: Bezeichnung ebener Winkel
- 36 -
konventionell rational
Newtonsches Gravitations- m
F=k m, 2 m, m 2
gesetz ,2 -'x
F-~
,2
Coulomb'sches Gesetz
der Elektrostatik
F=_1_ a,,~?
€o
F=_1_
'X€o a'~l
Coulomb'sches Gesetz F=_' 4>1,4>l F=_'_ 4> 14>2
der Magnetostatik J.Lo 4xJ.L ~
1.6.2. Einheitensysteme
I. M K S A - System
II.~
Meter Lange.
/1 Diese Definition wird eindeutig
durch die Größengleichung
/1 F = Jl. o12 {
2rr6
11. S I - Einheiten
Leistung
1.7.1. Größengleichungen
Geschwindigkeit We& ~ ~ km
Zel.tel.nhel.t h Zel.t h
Fördermenge = 80m3,
Stunde
so ist das falsch, denn ein Größenausdruck läßt sich nach den
üblichen mathematischen Regeln behandeln, d.h. man würde z.B.
nach Division der Gleichung durch 8 auf der linken Seite die
Fördermenge pro 8 Stunden erhalten, die dann aber nicht mehr
mit dem Ergebnis der rechten Seite übereinstimmt:
Der Fehler liegt darin, daß man Größen, Einheiten und reine
Zahlen in unkorrekter Weise im Sinne einer physikalischen
Gleichung zusammenfaßt. Korrekt müssen zunächst reine Größen-
ausdrücke gebildet werden, d.h. der falsche Quotient "Förder-
menge/Stunde" muß richtig "Fördermenge/Zeit" lauten, für den
auch eine neue Größe, z.B. Fördergeschwindigkeit eingeführt
werden kann. In diesen Größenausdruck müssen dann für die
einzelnen Größen die Produkte aus Zahlenwert und Einheit ein-
gesetzt werden:
- 44 -
dim(Leistung) = dim(Kraft)'dim(~!i~e)
Man kann auch sehr leicht ein Ergebnis von einer Einheit in
eine andere umrechnen. Da die Einheiten mathematisch wie alge-
braische Faktoren behandelt werden, braucht man nur die alge-
braische Beziehung zwischen den beiden auszutauschenden Ein-
heiten einzusetzen.
Beispiel:
Die Leistung soll statt in Nm/s in Wangegeben werden:
lW = l Nm
s
Größe
E1nheit = Zahlenwert.
- 47 -
Beispiel:
P F v
P = (~). '(m~s) (N:) oder (Nm/s) = ~'(m/s)
Eine solche zugeschnittene Größengleichung hat den Vorteil,
daß man ähnlich wie bei einer reinen Zahlenwertgleichung nur
mit den Zahlen zu rechnen braucht. Im Gegensatz zu letzterer
ist aber aus der zugeschnittenen Größengleichung direkt zu
- 48 -
lh
ls = 36öö
p F v
(Nm!s) = -rnr.C'iiiTs')
p
CNmls)
Wichtig ist, daß man auch beim Entwickeln oder Verändern von
zugeschnittenen Größengleichungen immer die Definition Größe
= Zahlenwert mal Einheit im mathematischen Sinne beachtet.
Faßt man dann Größen, Zahlenwerte und Einheiten als algebra-
ische Faktoren auf, lassen sich alle zugeschnittenen Größen mit
mathematischen Regeln übersichtlich umformen.
Beispiel:
v = 10cm/s soll als zugeschnittene Größe in km/h geschrieben
werden
v = lOS!!!
s
O,36~m
oder auch
v
(km!h) 0,36.
P 1 F v
(Nm/s) = 3,6- 00' liän7hT
P 1 F v
TPS1" = 3,6' 73S('N)'liän7hT'
1.7.3. Zahlenwertgleichung
p
(Nm/s)
1
P = 3;6Fv P Leistung in Nm/s
F Kraft in N
v Geschwindigkeit in km/ho
Elektronenströme
In den meisten Metallen befinden sich sogenannte "freie Elek-
tronen", die nur sehr lose an einen Atomverband gebunden sind.
Wird in solch einem metallischen Leiter ein Zustand einseitig
gerichteter Kraftwirkung auf die Ladungsträger herbeigefUhrt,
so bewegen sich diese freien Elektronen in eine bestimmte
Richtung - man spricht davon, daß ein Elektronenstrom fließt.
Ionenströme
In sehr vielen F1Ussigkeiten befinden sich keine "freien
Elektronen", wohl aber Ionen, die als positive oder nega-
tive Ladungsträger wirken. FUhrt man hier einen Zustand her-
bei, bei dem einseitige Kraftwirkungen auf gleichnamige La-
dungsträger ausgeUbt werden, so bewegen sich alle Ionen
gleicher Polarität in gleicher Richtung. Die Ionen strömen
also durch die F1Ussigkeit - man spricht davon, daß ein Ionen-
strom fließt -
'0
um Elektronen- oder Ionenströme handeln. Es ist auch möglich,
daß die elektrische Strömung im Verlauf eines geschlossenen
Kreises ihren Charakter wechselt. Z.B. findet in einem chemi-
schen Element eine Ionenströ-
EI.ktron.n mung statt, in dem angeschlos-
senen äußeren Stromkreis aus
tO'
Ion," metallischen Leitern dagegen
eine Elektronenströmung.
~
Ist die Spannungsquelle ein
EI.k'r...
elektrischer Induktionsgene-
rator, so fließen auch in ihrem
Et.ktron.n Innern Elektronenströme.
Die Ladungsdichte
dQ= ."A(l)dl Tl
., = dQ
dV ne,
1
dl = 'lA(1)d Q •
v = dl
dt
1 dQ
"lA( 1) dt
I = ~~ = "lAv. (2)
keit beschrieben.
Die Ladungsstr~mung dQ/dt. allgemein als elektrischer
Strom I=dQ/dt beaeichnet. ist in einem bestimmten Quer-
schnitt A definiert als die Ladungsmenge dQ. die in der
Zeit dt diesen Querschnitt durchfließt.
Die Ladungsgeschwindigkeit v ist definiert als Weg pro
Zeit. den die Ladungstrager in Langsrichtung des Lei-
ters durchlaufen.
Bei konstanter Ladungsstr~mung (Strom) ist die La-
dungsgeschwindigkeit von dem Leiterquerschnitt ab-
Mngig.
I
S A = rzv (3)
und der Strom durch den Querschnitt A ergibt sich durch Inte-
gration aller Teilströme zu
Möglichkeit I Möglichkeit II
dim(Q) = dim(Ladung) = dim(Strom·Zeit)
dim(I) = dim(Ladung/Zeit) = dim(Strom)
Im Zusammenhang mit dem M K S A - System wird im allgemeinen
der Strom als Basisdimension gewählt.
Der Einheit des Stromes wurde die besondere Bezeichnung
Ampere - Symbol A -
zugeordnet, die in den meisten heute gebräuchlichen Einheiten-
systemen als Basiseinheit gewählt wurde.
Die Einheit der Ladung ergibt sich damit zwangsläufig als ab-
geleitete Einheit, die ebenfalls durch einen besonderen Namen,
das
Coulomb - Symbol C -,
entsprechend der Definition
1C 1A'ls
23 -1,6.10-19C 4As
1/ = ne ... 10 3 = -1,6·10 --3
cm cm
Diese Ladung der Elektronen innerhalb metallischer Leiter
tritt nach außen nicht in Erscheinung, da sie durch die po-
sitive Ladung der Protonen neutralisiert wird. Nach Gl.(3)
ergibt sich für den Zusammenhang zwischen Ladungsgeschwindig-
keit v und Stromdichte S die zugeschnittene Größengleichung
- 65 -
\
nun 2·10 2. m ·10 -2
J
Ine I
v3
s = ::-::!(~)
Iv I = -- S cm = 0,0625'10 -3 S 2 (m/s)
16.10 (A/nun )
In der Energietechnik betragen die üblichen Stromdichten in
den Leitern etwa (1 f 10)A/nun 2 • Diesen Stromdichten ent-
spricht eine Ladungsgeschwindigkeit, d.h. eine Driftge-
schwindigkeit der Elektronen in Leiterlängsrichtung, von
v = 0,0625'10-3(1~10)A~nun2(m/s)
(A/nun )
(S)
Man kann damit auch die Änderung der potentiellen Energie in-
folge der Verschiebung einer Ladung zwischen zwei Punkten auf
diese Ladung bezogen als Potentialdifferenz angeben. Beträgt
z.B. in dem Feld des Leitungsgebietes (Bild 11) die potenti-
elle Energie der Ladung Q am Punkt (1) der Leitung W1 und am
Punkt (2) W2 , so lassen sich den Punkten (1) und (2) die auf
die Ladung bezogenen Energiezustände W/Q, d. h. die Feld-
größen 'Pl=W 1 /Q und ~2=W2/Q,zuordnen. Man hat für die auf die
Ladung bezogene Energieänderung einer Ladung bei ihrer Be-
wegung zwischen zwei Punkten - z.B. den Polen einer Spannungs-
quelle - außer der Potentialdifferenz noch den Begriff der
elektrischen Spannung
(7)
eingeführt.
Ober die absolute Größe des Potentials ist in dem hier be-
sprochenen Beispiel zunächst keine Aussage getroffen. Man
könnte z.B. das Energieniveau beim Eintritt der Ladung in
das Feld des Leitungsgebietes des Erzeugers zu Null annehmen,
dann würde auch das Potential an diesem Punkt Null sein, und
es ergibt sich nach GI.(7) mit W1 /Q=fl=O das Potential des
Punktes (2) zu
Die Angabe des Potentials 'Pp eines Punkte's P muß sich immer
auf ein für einen Bezugspunkt geltendes Bezugspotential be-
ziehen und ist nur zusammen mit diesen Angaben eindeutig. Ist
Wo z.B. die potentielle Energie einer positiven Ladung Q in
dem gewählten Bezugspunkt Po eines Feldes, so beträgt das
Bezugspotential des Feldes in diesem Punkt ~o=Wo/Q. Wird
diese Ladung durch eingeprägte Kräfte, also durch Energie-
zufuhr, in den Punkt P verschoben, so erhöht sich ihr poten-
tieller Energieinhalt von Wo auf Wp • Das den auf die Ladung
bezogenen Energiezustand beschreibende Potential 'Pp des Feldes
muß also im Punkt P größer sein als im Punkt O.
Häufig wird ein Punkt eines Stromkreises leitend mit der Erde
verbunden und als Bezugspunkt definiert. Man sagt dann, er
habe Erdpotential, welches im allgemeinen zu Null angenommen
- 73 -
!
z.B., wie in Bild 12 skizziert, ein Spannungs erzeuger mit der
Spannung U21 =P2- f l in der Mitte geerdet und das Potential
...-----....
dieses Punktes (0) zu
Null angenommen(~o=~' so
2
11 ...........
(2) ergibt sich entsprechend
GI.(7) für Punkt (1)
(Minuspol) aus
'Po -!Pl =U o1 =U 21 /2
~_-.:.!IID~_-I(~~
J
das Potential
'Pl=Po-U 21 /2= -U 21 /2
und für den Punkt (2)
(Pluspol> aus
P2-!Po =U 20 =U 21 1 2
11, (1) das Potential
"2= Y'o +U 21 /2= +U 21 /2.
Bild 12: Spannunqserzeuqer mit qeerdeter
Mittelanzapfunq
Ähnlich, wie ein Potential ohne Angabe des Bezugspunktes
nicht gedeutet werden kann, vermittelt auch die Spannung
allein keine vollständige Information. Für den in Bild 11
dargestellten Erzeuger ergibt sich die Spannung nur dann
positiv, wenn entsprechend GI.(7) von dem größeren Potential
im Punkt (2) das kleinere in Punkt (1) subtrahiert wird.
Würde man von dem Potential des Punktes (1) das des Punktes
(2) subtrahieren, so würde die Differenz, also die Spannung,
- 74 -
negativ. Gibt man also die Spannung zwischen zwei Punkten an,
so ist durchaus nicht ohne weitere Angabe zu erkennen, wel-
cher der zwei Punkte das höhere Potential hat. In den bis-
herigen Erläuterungen wurde die Spannung mit einem Doppel-
index versehen, von dem der erste das im Minuenden und der
zweite das im Subtrahenden stehende Potential bezeichnet.
Man erkennt aus den beiden die gleiche Potentialdifferenz
beschreibenden Spannungen
(7a)
Ist 'Px>'P y ' ergibt sich Uxy positiv, der Zählpfeil weist vom
höheren zum niederen Potential (Bild 13). Ist dagegen
St'x < 'P y ' ergibt sich Uxy negativ. Der negative Spannungswert
muß so gedeutet werden, daß der angenommene Zählpfeil vom
- 75 -
IP. >IPy
!t
X
•
u., =IP. - IP, >0
u., p u,. =IP,-IP. <0
U., =-U,.
Y IP,
F
"'34 -- -Q~
dl 34
(8)
r
I=f-
_fI .,..,. i- ... + .,. .,. +
Ui12
"+ ='P2 ~
I
'2}
'f I I i~"J'
t .,.
"27
1
'E 'v
~
UJ,
....
"i '" ="7 ~~
...
- - -- -
U27
"-oc
".~ -'"
da
I=(jf "-&. t
Bild 14: Stromkreis aus Erzeuger und Verbraucher schematisch dargestellt,
Abhängigkeit der Ladungskräfte und des Potentials über der Leiterlänge 1
(10)
Wie in Bd.2, 3.2.1. näher erläutert ist, wurde für den Quo-
tienten Kraft durch Ladung die Größe der elektrischen Feld-
stärke eingeführt.
Ft34
(10a)
Q
Die elektrische Feldstärke ist wie die Kraft ein Vektor und
darf nur unter den hier getroffenen Annahmen eines Linien-
leiters auch als skalare Größe behandelt werden. In räumlich
ausgedehnten Leitungsgebieten muß wie die Kraft f auch die
elektrische Feldstärke e=flQ in einer vektoriellen Abhängig-
keit von der Potentialänderung über der Länge dargestellt
werden, was aber nicht mehr unmittelbar aus Gl.(S) folgt, da
die dann auch als Vektor aufzufassende Länge dl nicht mehr im
Nenner geschrieben werden darf. Hinsichtlich der vektoriellen
Schreibweise der Cl.(S) sowie der allgemeingültigen Richtungs-
zuordnung zwischen Integrationsrichtung und Zählpfeilrichtung
sei auf Bd.2 verwiesen.
- 79 -
zu
dim(Spannung) = dim(Kraft·Wei ) .
Strom·Ze~t
definiert.
(11 )
( 11a)
·ll
U1Ily
U
;YIl
Uix /
Uiyx
'Py - "x<O
-U ixy
ähnlich wie aus der
Spannung U eine elek-
trische Feldstärke ab-
y 'Py
leiten. Werden in dem
Bild 15: Zuordnung von Polarität, Potential
und induzierter Spannung
Leitungsgebiet des Er-
zeugers homogene Ver-
hältnisse angenommen, so kann die Integration JFidl in G1. (11)
durch das Produkt FilE ersetzt werden, und es ergibt sich die
Kraft pro Ladung
Fi12
-Q- (12)
dP = vdF = vEdQ.
I
dP = E "ACI) 'lAO)dl = IEdl
P = I fEdl. (13)
L
I P = IU (i3a)
ergibt.
(15)
a)
---....
US6
..4
~
~
.f
Ib
.!
~ ~ Ui12
1
~ gt
"
~c: ~
~
!? ~
t! ti
-8
'i
~
' .. F,
I r (1) - 'PI
1- .!l!L
- dt
b)
(1Sa)
geschrieben.
Verbraucher
mit
LU
l~ i
I U' in der Summe der indu-
I IG zierten Spannungen die
I Wirkungsrichtungen der
I
t~i
zu summierenden Span-
I
I nungen, also ihre Vor-
I zeichen, beachtet wer-
I den. Dieses ergibt
I I
L _____ J L _____ J sich zwangsläufig aus
Generator Motor
der Integrationsrich-
Bild 18: Geschlossener Stromkreis mit
tung bzw. der Beachtung
idealem Generator (Erzeuger) und wider- der Potentiale. Bei der
standsbehaftetem Motor (Verbraucher)
praktischen Anwendung
der Spannungsgleichung empfiehlt es sich, nach der kochre-
zeptartigen Anleitung des Merksatzes in 3.3.2. vorzugehen.
~=.LI=O. (16)
- 91 -
t
Uj12 UjS6 Strom be-
F;s
stimmt. Nach
Q) GI. (2) ist
in einem
Verbraucher-
widerstand
bei gegebe-
ner Fläche
und Ladungs-
Bild 19: Verzweigte Schaltung mit den zwei dichte die
Stromkreisen a.l und b.l
Ladungsge-
schwindigkeit proportional der Ladungsströmung I=dQ/dt=A~.
Die aus dem Potentialgefälle resultierenden Feldkräfte nach
Gl.(Ba) F'34= -Qdf/dl 34 , die die Ladung gegen die geschwindig-
keitsproportionalen Reibungskräfte FR(I) antreiben, müssen
sich also auf den die Ladungsgeschwindigkeit bestimmenden
resultierenden Strom I beziehen und nicht etwa auf den Teil-
strom xI oder (l-x)I des geschlossenen Kreises, für den die
Spannungsgleichung aufgestellt wird. Die Spannung U34 an dem
Verbraucher R34 , die in den Spannungssatz des Kreises a.)
oder b.) einzusetzen ist, ergibt sich also zu
U3" =j4Ff/34(I) dl
.. J Q
-JE 34 (I)dl 34·
34 - J
- 92 -
U = -U. (16)
~
LU + LU o (17)
Erzeuger Verbraucher
LU o (17a)
.f'
u= -m -e t
= m
e
(18 )
(19)
k
.dl r
j='
A "',.
t.
(20)
V=~=_'_tA (21)
.dt .dt j=' 'ti·
e
A,... m =-2
me '"miti,
2
( 22)
Lll
V = .tJt
~
~m
= -
2m-
e
e
"m It l
Stellt man den statistischen Mittelwert der Zeit~m zwischen
zwei Zusammenstößen als Quotient aus mittlerer freier Weg-
l~nge Ä m zwischen zwei Zusammenstößen und der mittleren sta-
tistischen tats~chlichen Geschwindigkeit v der Ladungsträger
dar
7:m = ~
V
- 97 -
v = 2me"!!lv /PI
Co •
(21b)
e
Die für die Ladungsbewegung maßgebenden Eigenschaften der
Ladungsträger werden in einer Größe zusammengefaßt, die als
Beweglichkeit der Ladungsträger
b ~ (24)
2m i7
e
01c)
Nach GIn. (3) u. (5) ist die Stromdichte r gleich dem Produkt
aus Ladungsdichte 'Z =ne und Ladungsgeschwindigkeit v in Lei ter-
längsrichtung bzw. bei inhomogener Ladungsströmung in Richtung
der elektrischen Feldstärke C. Wie aus vorstehenden Erläute-
rungen zu entnehmen, ist unter dieser Ladungsgeschwindigkeit
die Driftgeschwindigkeit v der Ladungsträger zu verstehen, so
daß sich mit Gl.(21c) die Stromdichte direkt auf die elektri-
sche Feldstärke zurückführen läßt.
r = neb t (25)
- 98 -
1.) Elektronenströmung
1.1.) mit negativer Elementarladung e_ und Träger-
dichte n_ (z.B. in metallischen Leitern)
1.2.) mit positiver Elementarladung e+ und Träger-
dichte n+ (z.B. Löcherleitung in Halbleitern)
1.3.) als Summe aus 1.1. und 1.2. (z.B. in Halbleitern)
2.) Ionenströmung aus Kationen und/oder Anionen
(z.B. in Elektrolyten)
3.) Ladungsströmung aus Elektronen und Ionen (z.B.in Gasen).
neb (26)
T = itt (25a)
Kupfer
Germanium, rein«= 1,7 S/m
Silizium, reinz= 3.10- 4 S/m
Hartporzellan «'" 10- 13 S/m
Quarz N'" 3.10- 17 S/m
Es läßt sich zeigen, daß sich diese Einflüsse über die mittle-
re freie Weglänge ~m auf die Leitfähigkeit auswirken. Bei-
spielsweise wird in metallischen Werkstoffen die Gitterstruk-
tur der Metallatome durch Verunreinigung mit Fremdatomen,
Fertigungseinflüsse wie Härten, Glühen, Pressen usw. beein-
flußt, vor allem aber führt sie temperaturabhängige Schwin-
- 101 -
U 1 E
I A S'
U 1 1 ( 27)
I A at
1 1
R A'lt = fl A . (28)
- 102 -
1 (29)
neb '
t
gesteuert, für einen ge-
R,s. gebenen Werkstoff im all-
R20 gemeinen als konstant anzu-
3 sehen ist, können sich über
den Temperatureinfluß die
2 Leitfähigkeit und damit der
Widerstand auch während des
Betriebes ändern. Solche
betriebsbedingten Wider-
-100 -50 o +50 +100 standsänderungen infolge
Temperaturänderungen können
unerwünscht sein, z.B. wenn
Bild 22: Temperaturabhängigkeit von
Widerständen verschiedener Werkstoffe
sich dadurch die Betriebs-
eigenschaften von Maschinen
odElr Geräten ändern, aber auch bewußt durch eine gezielte
Werkstoffbeeinflussung angestrebt werden, z.B. für Meß- und
Oberwachungsaufgaben. Auf der Basis der Halbleiterwerkstoffe
lassen sich heute Leiter entwickeln, deren Widerstand nahezu
jede gewünschte Temperaturabhängigkeit besitzt (s.Bild 22).
- 103 -
Temperaturbeiwert (Temperaturkoeffizient) ~
(30 )
Kupfer:aM= 4,28'10- 3 K- 1 ,
Platin:aM= 3,91.10- 3 K- 1 •
(30a)
(30b)
genauere Werte.
Im Bereich von.!)= 0.;.600 u C gilt z.B. für
Platin: ct 20 = +3,91'10- 3 K- 1 ß20 = -0,59.10- 6 K- 2
und im Bereich von .!)= Of200oC für
Nickel: ct 20 = +5,43'10- 3 K- 1
U IR(I) (33)
R U (34)
I
r
dU (35 )
dI
--r
In Bild 24 sind die grundsätz-
Bild 24: Widerstandskennlinie lichen Möglichkeiten des Wider-
standsverhaltens elektrischer Stromkreise dargestellt, und
zwar in der Kurve
1.) ein linearer Widerstand (r = konst. = R), z.B. Kupfer,
2.) ein nichtlinearer Widerstand mit positivem
differentiellem Widerstand, z.B. Diodenkennlinie,
3.) ein nichtlinearer Widerstand mit negativem
differentiellem Widerstand, z.B. Gasentladungen.
Ohm Q
Siemens S
lQ lV
lA
P = UI (13a)
(36 )
W =!P(t)dt. (37 )
Watt W
Energieform mechanische thermIsche optisfhe elektrische chemiiche
1
..
Konvent.
mechanische Getriebe Generator
MHD-Generator
-
thermische Absorptions-
K1H temaschine
Thermoelement
......
o
optische
- Fluoreszenz Photozellen
-
Ohmscher
elektrische Elektromotor Widerstand Leuchtstoff- Transformator Bleiakkumu-
Peltiereffekt röhre Umrichter lator
Bleiakkumu-
chemische
- lator
chemisches
-Element
Reformer
Bild 25: Möq11chk~lten der Energieumformung
- 111 -
lW = lV·lA.
das aber, wie sich später herausstellte, nicht mit dem aus
den mechanischen Einheiten definierten Watt (lW = 10 7erg/s)
genau übereinstimmt. Die Abweichung beträgt allerdings nur
0,19%0.
Für die elektrische Energie wird meist die abgeleitete Ein-
heit
Wattsekunde Ws
verwendet.
- 112 -
3.1. Ersatzschaltbilder
Leerlaufspannung (39)
bezeichnet wird.
Die Betrachtungen zeigen, daß man innerhalb eines Stromkrei-
ses die Spannungsbegriffe nicht nur nach ihrer Art, d.h.
ihrer physikalischen Wirkung, unterscheiden muß, sondern auch
danach, über welchen Bereich eines Stromkreises sie auftreten:
- 114 -
am Widerstand R2
- 116 -
--
usw .. Mißt man die Spannung zwischen den
Punkten 2 und 0, so stellt man fest, daß
R;
.
Uq diese
U
0
~
U20 = U1 +U 2 I(R 1 +R 2 )
Rn
U20
beträgt.
I Das gleiche gilt nun für alle hinterein-
I
ander geschalteten Widerstände, so daß
die Summe aller äußeren Spannungsabfälle
U2~ gleich ist der Klemmenspannung
Bild 29: Reihenschal- oder daß die Summe aller äußeren und
tung von Widerständen inneren Spannungsabfälle gleich ist der
in der Spannungsquelle erzeugten Quellenspannung:
1
Dividiert man obige
Gleichung durch ! ,
Rrn
so ergibt sich mit
Hilfe des Ohmschen
Gesetzes der resul-
tierende Widerstand
aller Teilwider-
stände:
U=R
I Res
(41)
1_2_1_ (42)
G- v=/ Gv
(43)
I
u
Hat man eine Parallelschaltung aus mehreren
Widerständen, so folgt aus den vorstehenden
Bild 31: Parallel-
Erläuterungen:
schaltung
U
I
RRes
Rj
I -RRes
1
-- I -
n 1
- v=1 Rv
(44)
( 46)
~
Sponnungsq«l.
U = IR •
Das ist das Ohmsche Gesetz in der gewohnten Form, welches demnach
offensichtlich fUr das Verbraucherzählpfeilsystem gilt.
Multipliziert man die Gleichung mit dem Strom I, so erhält man
die Leistungsgleichung
Sie sagt aus, daß das positive Produkt aus der am Zweipol an-
liegenden Spannung und dem in diesen hineinfließenden Strom, die
sogenannte Zweipolleistung, gleich ist der in dem ahmschen Wider-
stand in Wärme umgesetzten Leistung.
- 122 -
(47)
-U = +IR •
(48)
die aussagt, daß das negative Produkt aus der am Zweipol anlie-
genden Spannung und dem aus dem Zweipol fließenden Strom, also
die negative Zweipolleistung, gleich ist der Leistung, die in
dem ohmschen Widerstand in Wärme ungesetzt wird, also vom Zwei-
pol aufgenommen wird.
Das positiv errechnete Produkt aus Strom und Spannung würde be-
deuten, daß die zunächst im Sinne des EZS - also einem Strom-
erzeuger entsprechend - definitiv angetragenen Zählpfeile auch
der Strom- und Spannungsrichtung des betrachteten Zweipoles ent-
sprechen, d.h. daß dieser die Leistung UI abgibt.
1u l -R
lu
U-Uq=O U.I(-R} =0
Uq =[·R
entstehen kann.
Auf Netzwerke mit eingetragenen Stromzählpfeilen angewendet
heißt diese Regel:
I EU=EU; (50)
- 126 -
Beispiel:
Umlauf I U1 -U 2 +U 3 = -U.~
(SOa)
- 127 -
IR-U =0
U
I =R positiv, d.h.,
der Strom
Ui
I =R positiv, d.h.
auch hier wird die durch den Zählpfeil für I festgelegte Strom-
richtung als richtig bestätigt. Beide Ergebnisse stimmen also
mit der Definition der Stromrichtung - von plus nach minus -
überein.
Würde man das unterschiedliche Vorzeichen vonU i im Spannungs satz
nicht beachten, d.h. würde man Uiin dem Umlauf 11 als eine Span-
nung auffassen, so müßte hierfür der Spannungs satz in der Form
IU+ IU i : 0 geschrieben werden, so daß sich aus
der Strom
Uq =Ui Uq = -Ui
L
11
.)1 benötigt man aber 8 un-
1
--~
~ abhängige Gleichungen,
die man auch erhält, da
b}
~('-~~------p--~~--~
... r ""I sich für dieses Netzwerk
1
I
I
1 I 1
I 1
11 1
2' I außer den 4 Knotenpunkt-
gleichungen noch
1I... I
_ _ _ ..JI 1... _ _ _ _ .J I [8-(5-1>] = 4 unabhängige
Maschengleichungen auf-
(' ""I (' ..... stellen lassen.
I I I I
1 Diese 4 Maschengleichungen
1 1 I
1 .1 I 31
sind mit Sicherheit unab-
11
~ - - J1 I... _ _ _ _ J !
II... ___
I hängig, wenn man wie unter
Punkt 6 beschrieben ver-
Bild 42: Netzwerk fährt. In Bild 42a wurden
die 4 Umläufe z.B. bewußt unsymmetrisch und verschieden-
artig gewählt, in Bild 42 b dagegen symmetrisch und
gleichartig, um verschiedene Möglichkeiten für das Auf-
stellen von Maschengleichungen zu demonstrieren.
Rv
U'/=R-- U
Res
I schalteten Wi-
derstände.
I
_-.l
U
I ge s. = .::=!l..-
1ges RRes
Schrittweises Aus-
einanderziehen der
jeweiligen resul-
tierenden Wider-
stände in die
Einzelwiderstände
bei Auf teilung der
Ströme und Spannungen
mit Hilfe der Strom- und
Bild 45: Umwandlung eines Netz-
werkes Spannungsteilerregel.
- 138 -
c) Netzwerkumwandlungen
Wesentliche Vereinfachungen lassen sich oft durch
Netzwerkumwandlungen erzielen, wie sie in Abschnitt
3.5.5. beschrieben werden.
~Uq3
Der große Vorteil bei der Anwendung des Ober lagerungs satzes
liegt darin, daß bis auf einen Zweig alle übrigen Zweige
des Netzwerkes keine Spannungsquellen mehr enthalten. Mit
Hilfe der unter d1) und d2) beschriebenen Regel kann das
Netzwerk daher in getrennten Rechnungsgängen wesentlich
vereinfacht werden, so daß sich unter Umständen die Auf-
stellung eines Gleichungssystems mit mehreren Unbekannten
erübrigt.
Erwähnt sei, daß man im Rahmen der sogenannten Netzwerkanalyse
formale Verfahren entwickelt hat, nach denen umfangreiche und
komplizierte Netzwerke sehr rationell, vor allem bei Einsatz
digitaler Rechenautomaten, berechnet werden können.
- 140 -
/
,,-- ......... I ........ 1
/ I
I I
I U I U
I I U/I muß für beide
\ \ Schaltungen gleich sein.
\ \
\
"- ............. _ - /
I
~ Ui charakterisiert. Dieser ideale
aktive Zweipol hat nun aber prak-
(51)
(52)
3.5.3.1. Ersatzspannungsquelle
Weiß man genau, daß ein Zweipol Energie abgibt, so tr~gt man die
Strom- und Spannungspfeile bevorzugt im Erzeugerz~hlpfeilsystem
an. Damit ergibt sich aus dem Kirchhoffschen Spannungssatz die
- 144 -
I u = Uq -IR. l.
(Sla)
I--~-:-I
I I I + oder mit U.
l.
I U; I U = U.-IR. (Slb)
I + 11 ~
l. l.
U
I Uq I
Die letzte Gleichung besagt
nicht, daß man den Spannungs-
II_____ ....JI pfeil der Klemmenspannung U
I
als Ui-Pfeil (z.B,Ui = Ui-IRi )
auffassen darf. Definitions-
gemäß (siehe 3.3.2.1.) haben die
Bild SO:Ersatzspannungsquelle
Uq - und Ui-Pfeile entgegenge-
setzte Richtungen, wenn Uq = Ui gesetzt wird. Überträgt man diese
Festlegung auf die Klemmenspannung U des vorliegenden Beispiels,
so wäre infolge
}
U =U.-IR.
l. l.
t
U!l. =U.-IR.
l. l.
U = U~l.
Beispiel:
Der aktive Zweipol mit der Klemmenspannung U liege in einer
Netzmasche, in der außerdem noch die weiteren Spannungen EU v
auftreten. Stellt man die Maschengleichung für die gezeichnete
Umlaufrichtung auf, so bestehen folgende Möglichkeiten (s.Bild 51)
a) W~hlt man den Umlauf durch
r--r--' EU-EU; =0
I
I
I unter Beachtung, daß die
I EMK Ui negativ aufzu-
I nehmen ist, wenn ihr Z~hl
I u
pfeil entgegen der Ma-
I sChenzählrichtung liegtl
I
L ____J
+U+EUv = 0 •
3.5.3.2. Ersatzstromquelle
( 52a)
u
J
Man erkennt, daß bei Ersatzstrom- und Ersatzspannungsquellen Ri
nach der gleichen Beziehung bestimmt wird.
- 149 -
in U= um
und vergleicht sie mit der Gleichung (51a), so folgt für den Zu-
sammenhang der Quellenspannung einer Ersatzspannungsquelle und
dem Quellenstrom einer Ersatzstromquelle
Uq = I q].
R.
u!
immer in die andere um-
Rj =0 gerechnet werden mit
1 =0
Ausnahme der idealen
Spannungsquelle (R i = 0)
Bild 54: Ersatzspannungs- und
Ersatzstromquelle
und der idealen Strom-
quelle (R i = 00).
- 150 -
..
gedachte
Zerlegung
in zwei
Zweipole
Umwandlung d.
Netzwerkteile in
ersatzzweipole
J
R.'
I
- t
Zusammen-
L. q
schaltung
d er ersatz-
zweipole q
R12=R70+ R20
..
R23 =R20+ R30 ,,
R'73 =R70+ R30 ,,
,
I "-
.. "-
"'ti = R70+R,O
tt
R2v =R20+ RyO R(pt v JII=Rp.O·R"O ,
,
",
tt I
R7n =R7fJfRno
~I R
,R2n =R20+ nO,
.
R(IJ tIJJn=RplPRnO
"
... R
,R(n-7Jn=R(n-7JO+ nO,
~ ~ .....
n-7 GI. + n-2 GI. + n -p GI. + 7GI.
GvO GpO
Gv,.,. = 11 • (53)
~ GvO
v=1
Bei der Umrechnung eines gegebenen Netzwerkes
sternfßrmiger Konfiguration in ein etektrisch
gteichwertiges der Konfiguration eines vott-
standigen n-Ecks ergibt sich der Leitwert Gvp.
des Widerstandes Rvp. zwischen zwei betiebigen
Knoten v und p. des voHstandigen n-Ecks ats
Produkt der Leitwerte (GvO G,.,.O) der Wider-
stande zwischen dem Sternpunkt und den Knoten
v bzw. p.. dividiert durch die Summe atter
Sternteitwerte.
Wie man aus den vorstehenden Betrachtungen ersieht, läßt sich ein
n-strahliger Stern nicht durch ein einfaches n-Eck ersetzen, da
dieses nur nunbekannte Zweig-
widerstände enthält, d.h. die für
I RII 2
die vollständige Beschreibung des
Rn~R2J Strom-Spannungs verhaltens an den
n~ ~J n Knoten notwendigen n(n-1)/2
Gleichungen stellen ein überbe-
I '
\ l
stimmtes Gleichungssystem dar.
/
_--
Physikalisch ausgedrückt kann das
\ / Strom-Spannungsverhalten an den
'-
.......... ./
n Klemmen umfassend und eindeutig
nur durch ein Netzwerk beschrie-
Bild 61: Ringschaltung ben werden, das die n Klemmen in
- 158 -