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PROFESSIONELL
SKIZZIEREN
ZEICHNEN
PRÄSENTIEREN
3. Auflage
Europa-Nr.: 4550X
Autor: Gerd Reinhardt, Dipl.-Ing., Architekt
Maschinenbau-Ing. Institut für Zeichnen und Gestalten
Maulbronn
www.la-linea.net
3. Auflage 2013
Druck 5 4 3 2
Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander
unverändert sind.
ISBN 978-3-8085-4554-6
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich
geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
©2013 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten
http://www.europa-lehrmittel.de
Umschlag und Layout: Gerd Reinhardt, 75433 Maulbronn
Satz: Reemers Publishing Services GmbH, 47799 Krefeld
Druck: M. P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn
Vorwort
Eine gute Idee ist immer nur so viel wert wie sie auch anderen Im dritten Teil wird beispielhaft das Bildbearbeitungs
Menschen vermittelt werden kann. programm CorelDRAW X3 vorgestellt. Dessen Com puter
tools und deren Anwendung werden erklärt und in Ü
bungen
Die Freihandzeichnung ist dafür neben dem Einsatz virtueller vertieft.
Medien ein überzeugendes Ausdrucksmittel, um erste, eige
ne Ideen und Vorstellungen treffsicher darzustellen. Im vierten Teil werden Freihandzeichnungen aus den Fach-
bereichen Architektur, Innenarchitektur, Möbelbau, Land
Sie kann mit geringem Aufwand an Zeit und Material erstellt schaftsgestaltung und Produktdesign mit Hilfe virtueller
werden und beschränkt sich auf wesentliche Aussagen. Medien am Computer überarbeitet. Mit dem Bildbearbei
tungsprogramm (CorelDRAW X3) können Zeichnungen in
Sie verzichtet auf Detailgenauigkeit und lässt dadurch dem vielfältigster Weise modifiziert werden. So erhalten beispiels
Betrachter Freiräume offen, die dieser mit eigenen Vorstel weise skizzenhafte Darstellungen durch Einfügen fotorealis
lungen ausfüllen kann. tischer Bildelemente einen spannungsreicheren Kontrast so
wie einen größeren Bezug zur Realität.
Die Zeichnung kann auf Papier oder auf einem digitalen
Zeichenboard mit klassischen Werkzeugen (Bleistift, Farbstift, Der Schwierigkeitsgrad der Übungen wird in den fortlaufen
Filzstift u. a.) erstellt werden. den Kapiteln gesteigert.
Charakter und Ausdrucksstärke einer Zeichnung sind Dieses moderne Lehrbuch besticht durch seinen methodi-
abhängig von der Wahl der Werkzeuge sowie deren Hand schen Ansatz:
habung und Techniken. Je besser der Studierendedie Werk Neben der herkömmlichen Lehrform mittels Text und Abbil
zeuge sowie deren Anwendung kennt und b eherrscht desto dungen steht das Lernen mit Filmen (Clips) im Mittelpunkt.
leichter und spielerischer kann er damit umgehen.
Alle wesentlichen Themen der verschiedenen Kapitel sind
Anfänglich sind die intensive Betrachtung und das A btasten in 48 Filmclips auf der beigefügten DVD audiovisuell aufge
mit dem Auge eine notwendige Voraussetzung, um ein Ob zeigt.
jekt innerlich zu erfassen und es danachzu zeichnen. Der An Dadurch können die Zeichen- und Darstellungsprozesse in
spruch auf Perfektion sollte überwunden werden, um innere Echtzeit nachvollzogen und – step-by-step – nachgezeichnet
Ängste vor „falschen Linien“ abzubauen. Mut zum Auspro werden.
bieren und Freudeam Experimentieren sind dabei wesent
liche Hilfen. Das Videosymbol (mit Nummer) auf den Buchseiten zeigt an,
dass ein Übungsclip auf der DVD über das entsprechende
Ist die zeichnerische Fähigkeit soweit entwickelt, eigene Ide Thema zu öffnen ist.
en und Vorstellungen treffsicher darzustellen, so kann die
Ausdruckskraft einer Zeichnung durch die Weiterbearbeitung Die Einführungsclips (E-Clips) erleichtern die Handhabung
am Computer gesteigert werden. der klassischen Zeichenwerkzeuge.
Das übergreifende Zusammenspiel klassischer Zei chen Für den direkten Einstieg enthält die DVD daneben eine
werkzeuge mit aktuellsten Computertools führt zu zeitge Demoversion des Bildbearbeitungsprogramms CorelDRAW
mäßen Darstellungen von hoher Qualität. Dabei bleibt die X3, mit dem alle Übungen im Buch angefertigt wurden und
individuelle Strichführung und Lebendigkeit des eigenen das in einem extra Clip audiovisuell detailliert erläutert wird.
Zeichenstils erhalten. Zusätzlich enthält die DVD der 3. Auflage die aktuellste Ver
sion von CorelDRAW X6 sowie eine Bild- und Fotobibliothek.
Das Lehrbuch gliedert sich in vier wesentliche Abschnitte:
Im ersten Teil werden Grundlagen des Sehens, der Bildfüh Einzelne Beispiele und Übungen sind für Linkshänder
rung, des Bildaufbaus sowie der Perspektivlehre erläutert gezeichnet bzw. in den Clips wiedergegeben.
und deren Anwendungen in Beispielen dargestellt.
Der Autor wendet sich mit diesem Lehrbuch an:
Im zweiten Teil werden klassische Zeichenwerkzeuge - Auszubildende aller gestalterischen Berufe
und Techniken erläutert. Deren Handhabung wird in den - F achschüler an Meisterschulen-, an Techniker- und
jeweiligen Übungsbeispielen trainiert. Gestalterschulen
- Studierende an Fachhochschulen, Kunsthochschulenund
Perspektivische Konstruktionsübungen ergänzen diesenAb Universitäten
schnitt. - Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsplaner,
Designer und andere gestalterische Berufe.
Gerd Reinhardt
Frühjahr 2013
3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort................................................................................................................. 3
1 Bildkompositionen.................................................................................. 6
Richtig sehen und zeichnerisch umsetzen................................................. 8
- Blickwinkel........................................................................................................ 8
- Bildzentrum....................................................................................................... 9
Betonen – Zentrieren..................................................................................... 10
- Flächen und Körper.......................................................................................... 10
- Innenraum und Außenraum............................................................................ 11
Techniken der optischen Bildführung......................................................... 12
- Konstruktiver und atmosphärischer Bildaufbau – Bildführungsachse........ 12 Clip 1
Prinzipien des Bildaufbaus............................................................................ 16
- Objekte im Bild positionieren.......................................................................... 16
Bildausdruck..................................................................................................... 18
-Licht-Schatten-Kontraste.................................................................................. 18
Strukturen/Texturen....................................................................................... 20
- Oberflächenstrukturen..................................................................................... 20
- geometrische Strukturen................................................................................. 21
Maßstabgerecht und materialgerecht darstellen..................................... 22
- Techniken und Beispiele.................................................................................. 22
2 Perspektivlehre.......................................................................................... 24
Grundlagen der Perspektive......................................................................... 26
- Der Horizont...................................................................................................... 26
- Die Definition.................................................................................................... 28
- Perspektivisch sehen und zeichnerisch umsetzen......................................... 29
Zentralperspektive.......................................................................................... 30
- Außenraum....................................................................................................... 30
- Innenraum......................................................................................................... 32
Übereckperspektive........................................................................................ 34
- Außenraum....................................................................................................... 34
- Innenraum......................................................................................................... 36
Vogelperspektive und Froschperspektive................................................... 38
- Vogelperspektive.............................................................................................. 38
- Froschperspektive............................................................................................ 38
Besondere Raumsituationen......................................................................... 40
-Richtungsänderungen....................................................................................... 40
- Treppen............................................................................................................. 41
3 Klassische Zeichenwerkzeuge
Schwarz-Weiß-Techniken..................................................................... 42
Bleistift.............................................................................................................. 44 E-Clip
- Werkzeuge und Materialien............................................................................. 45
- Handhabung des Bleistiftes............................................................................. 46
- Individueller Ausdruck..................................................................................... 49
- Techniken der Linienführung........................................................................... 50
- Übungen – Linienduktus.................................................................................. 53
- Übungen – Zeichnen organischer und anorganischer Formen.................... 54
- Übungen – Glas und Flasche........................................................................... 56 Clip 2
- Übungen – Landschaft..................................................................................... 57 Clip 3
- Schraffurtechniken........................................................................................... 58
- Übungen – Schraffurtechniken....................................................................... 69
- Übungen – Glas und Flasche........................................................................... 70 Clip 4
- Übungen – Landschaft..................................................................................... 71 Clip 5
Graphitblock.................................................................................................... 72 E-Clip
- Werkzeuge und Handhabung.......................................................................... 73
- Techniken und Beispiele.................................................................................. 74
- Übungen – Anlegen von Flächen.................................................................... 78
- Übungen Fels und Landschaft........................................................................ 80 Clip 6
- Übungen – Architektur..................................................................................... 81 Clip 7
Tuschefeder...................................................................................................... 82 E-Clip
- Werkzeuge und Handhabung.......................................................................... 82
- Techniken und Beispiele.................................................................................. 84
- Übungen – Tuschetechniken........................................................................... 91
- Übungen – Objekte........................................................................................... 92 Clip 8
- Übungen – Straßenraum................................................................................. 93 Clip 9
4 Farbenlehre.................................................................................................. 94
Grundlagen...................................................................................................... 94
- Lichtfarben und Körperfarben......................................................................... 94
- Der Farbkreis nach J.H. Itten........................................................................... 95
- Farbkontraste.................................................................................................... 96
- Farbsymbolik.................................................................................................... 97
5 Klassische Zeichenwerkzeuge
Farbtechniken.............................................................................................. 98
Farbstifte............................................................................................................ 100 E-Clip
- Werkzeuge und Handhabung.......................................................................... 100
- Techniken und Beispiele.................................................................................. 101
- Laviertechnik..................................................................................................... 105
- Übungen – Schraffurtechniken....................................................................... 109
- Übungen – Glas und Flasche........................................................................... 110 Clip 10
- Übungen Landschaft........................................................................................ 111 Clip 11
Aquarellfarben................................................................................................... 112 E-Clip
- Aquarelltechnik................................................................................................. 112
- Farben, Werkzeuge und deren Handhabung................................................. 112
- Erster Umgang mit Aquarellfarben................................................................ 114
- Laviertechnik..................................................................................................... 116
- Übungen........................................................................................................... 120
- Übungen – Architektur und Landschaft.......................................................... 122 Clip 12
Filzstifte und Marker........................................................................................ 124 E-Clip
- Werkzeuge und Handhabung.......................................................................... 125
- Techniken und Beispiele.................................................................................. 127
- Übungen – Flächen und Linien....................................................................... 131
- Übungen – Türbeschläge................................................................................. 132 Clip 13
- Übungen – Möbel............................................................................................. 133 Clip 14
Sachwortverzeichnis......................................................................................... 208
1 Bildkomposition
richtig sehen
betonen
Bildführung
Bildaufbau
Bildausdruck
Textur
6 1 BILDKOMPOSITIONEN
7
Blickwinkel
Bild 1
In einem Fotoapparat ist der Blickw inkel durch
das Suchfenster vorgegeben. Bei der Erstel-
lung einer Zeichnung kann ein Bildausschnitt
m ittels eines Passepartouts festgelegt w er-
den. Dadurch w ird der Blickw inkel fixiert.
Wird das Auge bew egt, so lässt sich der
Blickw inkel um das Doppelte bis Dreifache
erw eitern. Dieser Weitw inkel ist bei der zeich-
nerischen Darstellung norm alerw eise zu ver-
m eiden, da er nicht dem Öffnungsw inkel des
m enschlichen Auges entspricht.
Bild 2 bis 4
Im Sehstrahlkegel des m enschlichen Auges
beträgt der optim ale Öffnungsw inkel 45° bis
60° Grad (Bild 2 und 3).
Auf der M ittelachse, dem so genannten
Hauptsehstrahl, entw ickelt das Auge die
größte Sehschärfe. Danach nim m t diese kon-
1
tinuierlich ab (siehe Verzerrungsdiagram m
Passepartout Bild 4).
mit Bewegung
des Auges
ohne Bewegung
des Auges
2
100 100
Verzerrungsdiagramm
in %
33 33
7 7
45 30 15 15 30 45
3 4 Augpunkt
8 1 BILDKOMPOSITIONEN
Bildzentrum
Bild 1 und 2 Bildzentrum
Das Beispiel zeigt eine Tür und ein Fenster in
einer Wandscheibe in Schw arz-Weiß sow ie in
farbiger Darstellung.
Bei der Betrachtung orientiert sich das Auge
zuerst an den größten Farbkontrasten bzw .
den Hell-Dunkel-Kontrasten. Erst danach w ird
vom Auge die gesam te Um gebung durch
Abtasten w ahrgenom m en.
In der Schw arz-Weiß-Darstellung (Bild 1) be-
findet sich der größte Hell-Dunkel-Kontrast
unter dem Sturz der Tür. In diesem Fall w ird
der Hauptsehstrahl in die obere linke Türecke
geführt und diese w ird som it für den Betrach-
ter zum Bildzentrum .
Die detaillierte zeichnerische Ausarbeitung
kann in diesem Zentrum verstärkt vorgenom -
m en w erden. So entstehen größere Span-
nungsfelder zw ischen Zentrum und restlicher
Um gebung.
1
Bei der farbigen Darstellung verschiebt sich
das Zentrum auf den Übergang zw ischen Blau
und Rot (Bild 2).
Bildzentrum
Die Wirkung ist bei Farbkontrasten m eist
stärker als bei Schw arz-Weiß-Darstellungen.
Hierbei spielt die Größe der Farbflächen eine
w esentliche Rolle.
Bild 3
Ähnlich der Weitw inkelaufnahm e m it einem
Fotoapparat ist die gezeigte Skizze m it einem
Öffnungsw inkel von ca. 90° dargestellt. Die
Bildaussage entspricht som it nicht dem tat-
sächlichen Sehen. Diese Darstellungsw eise
kann jedoch auch bew usst eingesetzt w erden.
ohne Verzerrung
Bild 6 bis 9
Licht- und Schatteneffekte w erden an einem
Rundkörper m it unterschiedlichen Schraffur-
techniken (in Schw arz-Weiß und m it Farbe)
gezeigt. Die Schraffur beginnt an der im Schat-
ten liegenden Außenkante. Schraffurlänge und
Intensität schw ächen sich dabei bis zur Auflö-
sung ab. Dadurch entsteht eine Verzahnung
zw ischen den vorhandenen Hell- und Dunkel-
4 5 w erten.
Licht
Schatten
9
Hintergrund
verstärkt das Licht
10 1 BILDKOMPOSITIONEN
Innenraum und Außenraum
Bild 1
In dieser Zeichnung liegt die Betonung im
Vordergrund des Innenraum es. Dies w ird
durch Intensivierung der Linienführung sow ie Betonung
durch die Schraffurtechnik erreicht. Die Bo- des Vordergrundes
denschraffur verbindet die Körper optisch
m iteinander.
Bild 2
In dieser Darstellung w ird im Gegensatz zum
vorigen Bild das Auge an den vorderen Kör-
pern vorbei zum Bildzentrum im Hintergrund
gelenkt. Hierdurch verstärkt sich die räum liche
1
Tiefenw irkung.
Bild 3
Eine ähnliche Wirkung lässt sich m it Farben
erreichen. Durch die Farbgebung können Aus- Betonung
sagen über Materialien getroffen w erden (z. B.
des Hintergrundes
blau = Glas, rotbraun = Holz oder Wandfarbe).
Bild 4 bis 6
Analog zum Innenraum gelten gleiche Ge-
setzm äßigkeiten bei der Erstellung von Zeich-
nungen im Außenraum .
Im Bild 4 w ird die im Vordergrund liegende
Architektur durch die Schraffur betont. Dage-
gen w ird in Bild 5 durch die Schraffur des
Negativraum es das Auge in die Tiefe des Hin-
tergrundes gelenkt.
Der Einsatz der Farbe in Bild 6 zeigt deutlich 2
die Glaskonstruktion sow ie das M auerw erk
des darunter liegenden Sockels. Dadurch
w ird das Bildzentrum akzentuiert.
Blau = Glas
Betonung
des Vordergrundes
Betonung Glas
des Hintergrundes
4 5 6
Stein
BETONEN - ZENTRIEREN 11
Bildausgang Bildausgang
Konstruktiver und
atmosphärischer Bildaufbau Fels und Landschaft
Die Qualität zeichnerischer Darstellungen w ird
die Diagonale ist
durch zw ei bedeutende M erkm ale bestim m t:
am längsten
den konstruktiven sow ie den atm osphärischen
Bildaufbau. Ohne einen atm osphärischen Aus-
druck kann ein Bild trotz konstruktiver Perfek-
tion leblos und eintönig w irken.
Es ist ratsam , nicht alle Details, die in der Rea- Bildzentrum
lität w ahrgenom m en w erden, auf das Bild zu Bildeingang
übertragen. Eine Reduktion auf das Wesentli- e
che regt die Phantasie des Betrachters an. chs
Fehlende Elem ente w erden von ihm vervoll- s a die Senkrechte ist
ständigt. ng am kürzesten
hru
Das Auge des Betrachters lässt sich gezielt fü Bildeingang
durch ein Bild lenken, w enn folgende Bedin- i ld
B
gungen
1. Im eingehalten
Gegensatz w erden: zeichnen Sie
zur Landschaft
die
1. Felskonturen in annähernd
Lage des Bildzentrum vertikaler Richtung
s festlegen. Die optische Bildführungsachse
2. Bildeingang und Bildausgang bestim m en. kann beliebig durch ein Bild gelegt
werden. Je länger die Achse, desto
Durch unterschiedliche Akzentuierungen w ird
größer ist der Erlebnisbereich für
der Betrachter aufgefordert, das Bild optisch Bildausgang
zu durchw andern.
den Betrachter.
2. Verdeutlichen Sie mit annähernd horizontalen
Bild 1
Strukturlinien die über dem Fels liegende Ebene.
Diese Darstellung enthält w eder ein Bildzent-
rum noch andere Akzentuierungen. Der Ge-
sam teindruck ist spannungslos, da das Auge
nicht durch das Bild geführt w ird.
Landschaft mit Baumreihe
Bild 2
In dieser Zeichnung w erden dem Auge durch
gezielte Betonungen ein Bildeingang (Boot),
ein Bildzentrum (Architektur) sow ie ein Bild- 1. Beachten Sie, dass Formen im Vordergrund deutlicher
ausgang (verdichteter Hintergrund) angebo- zu sehen sind.
ten. Die optische Führung läuft som it diagonal
durch das Bild. Bildzentrum betont
durch Verdichtung
Bild 3
Die Charakteristik der Landschaft sow ie der
Architektur und des Bootes w erden durch den
Farbeinsatz deutlicher zum Ausdruck gebracht.
Die optische Führung w ird dadurch noch stär-
Bildeingang
ker betont.
Bildeingang
DVD
CLIP 1
12 1 BILDKOMPOSITIONEN
1
se
ach
gs
un
ühr
Bildf
Bild 1
Das Hochhaus dom iniert in der M ittelachse
des Bildes. Daraus ergibt sich, dass das
Bild in zw ei fast gleiche Hälften geteilt w ird.
Dieser axialsym m etrische Bildaufbau kann
erm üden.
Bild 2
Für den Betrachter ist es vorteilhaft, w enn der
Bildschw erpunkt aus der M ittelachse heraus-
genom m en und beispielsw eise im rechten
Bereich des Bildes angeordnet w ird.
Bild 3 und 4
1
Die Qualität des Bildes kann sich verbessern,
zentral
w enn Gebäude angeschnitten dargestellt w er-
den. Befinden sich Personen im Vordergrund
des Bildes, können diese ebenfalls nur aus-
schnittsw eise dargestellt w erden.
2
dezentral
angeschnitten
16 1 BILDKOMPOSITIONEN
Die Abbildungen zeigen M öglichkeiten, sym -
m etrisch aufgebaute Bilder lebendiger und
spannungsreicher zu gestalten.
Bild 1
In dieser Darstellung sind Hintergrund (Him -
m el = Negativraum ) und Weg flächig in Grau-
tönen angelegt. Die Architektur w ird dagegen
nur m it w enigen Linien angedeutet. Dadurch
entsteht ein scherenschnittartiger Eindruck der
Stadtsilhouette.
Bild 2
Die Betonung des Bildes liegt auf der rechten
Seite. Diese w ird durch Überlagerung von Betonung des
Schraffuren sow ie durch stärkere Linienbeto- 1 Hintergrundes
nung der Gebäudekanten als auch durch die
Darstellung eines Baum es erreicht. Auf der
linken Bildseite w erden dagegen die Gebäu-
dekanten teilw eise stärker ausgeblendet. So-
m it erhält die Zeichnung eine deutliche rechts-
seitige Akzentuierung.
Bild 3
Die Farben verstärken die optische Führung in
das Bildzentrum . Sie verm itteln den Eindruck
von M aterialien (Glas und Stein) und bew irken
eine Steigerung der Ausdruckskraft .
Lichteinfall
von rechts
zu starke Betonung
der Schattenfläche
4 Licht-Schatten-Kante 5
18 1 BILDKOMPOSITIONEN
Bild 1
Licht- und Schattenflächen des abgebildeten
Schrankelem ents sind nicht eindeutig zu er-
kennen. Ebenso fehlt eine optische Verbin-
dung zum Fußboden.
Bild 2
Die Vorderseite des Schrankes liegt im Schat-
ten. M it der Darstellung des Schlagschattens
entsteht zw ischen Schrank und Boden eine
Verbindung. Die Betonung der Schrankecke
spiegelt sich im Schlagschatten w ieder.
Bild 3 und 4
Die Licht-Schatten-Kante des Objektes in Bild 3
sow ie dessen Schlagschatten bilden für das 1
Auge eine zusam m enhängende Leitlinie.
Kontrastbereich - Eigenschatten
Farbig angelegte Flächenteile betonen eindeu-
tig das Bildzentrum . Durch den Einsatz von
Farben können auch M aterialien hervorgeho-
ben w erden (Bild 4).
Schlagschatten
der Ecke 2
Lichteinfall
von rechts
4 3
BILDAUSDRUCK 19
Oberflächenstrukturen
Oberflächenstrukturen, auch Texturen ge-
nannt, zeigen das Erscheinungsbild der Ober-
flächen von Körpern und deren M aterialien
w ie beispielsw eise Holz, Stein oder M etall.
Neben der Form ist die Oberflächenstruktur
das w ichtigste Erkennungsm erkm al eines
Körpers. Um die Charakteristik der Oberflä-
chenstruktur treffend w iederzugeben, sollte
die Zeichenstudie m it einer genauen Beobach-
tung beginnen.
Bild 1
Die Knoblauchknolle hat eine organische
Form . Ihre Außenhaut, die Wurzelreste sow ie
der Stängel und das Grün sind vertrocknet
1 und haben ein silbergraues Aussehen. Die
Gesam tform w ird m it suchenden Linien ge-
zeichnet, w obei Hell-Dunkel-Kontraste aus der
Beobachtung heraus nachem pfunden w erden.
Reste der Wurzel w erden durch feine Linien
dargestellt, die am Ansatz der Knolle zusam -
m enlaufen. Auf die prallen Knoblauchzehen
fällt Licht. Im Bereich des Lichtes w erden des-
halb nur die Konturlinien gezeichnet, w obei
die trockene Außenhaut durch kurze Querstri-
che betont w ird.
Bild 2
Ohne das Objekt ganz zu zeichnen, ist die
Struktur eines M aiskolbens zu erkennen.
Die Linienführung um schreibt die einzelnen
Sam enkörner des Kolbens m it unterschiedli-
cher Betonung. Die Oberfläche scheint körnig,
2 im Gegensatz zu den glatten Blattstrukturen,
deren Konturlinien durchgezogen w erden.
Bild 3
Der Baum stam m ist unbearbeitet und verw it-
tert. Horizontal verlaufende Linienbündel zei-
gen die Struktur des Holzes. Bei dem Ansatz
der Wurzel entsteht durch Linienverdichtung
eine stärkere Plastizität. Der Stam m liegt im
Gras, dessen Halm e durch senkrechte Striche
angedeutet w erden.
Bild 4
Der Steinbruch zeigt horizontale Boden- und
vertikale Wandflächen. Die Steinkanten er-
3 scheinen gerade, gebrochen und hart. Sie
w erden m it w aagrechten und senkrechten
Linien dargestellt. Schraffuren unterschiedli-
cher Verdichtung unterstreichen die dreidi-
m ensionale Räum lichkeit.
20 1 BILDKOMPOSITIONEN