Zum Geleit 3
1. Genossenschaftliche Entwicklungszusammenarbeit 43
2. Internationale Mitgliedschaften 49
V. Anhang 52
VI. Glossar 69
1
Dr. Eckhard Ott • Dirk J. Lehnhoff
Zum Geleit
Europa ist für viele deutsche Unternehmen zusammen. Eine starke genossenschaftliche
der wichtigste Wirtschaftsraum. Der Vereini- Gruppe lebt aber auch von starken genossen-
gungsprozess der europäischen Länder hat den schaftlichen Dienstleistern. In den Bereichen
wirtschaftlichen Austausch in den vergange- der Rechnungslegung und Prüfung sowie der
nen Jahrzehnten erheblich vereinfacht. Büro- Rechts- und Steuerberatung wird der DGRV
kratische Hürden und marktwirtschaftliche weiterhin seinen Beitrag dazu leisten, dass der
Grenzen wurden abgebaut. Damit einherge- genossenschaftliche Verbund insgesamt gut
hend hat die europäische Gesetzgebung mehr aufgestellt ist. Auch die Verbreitung der genos-
Einfluss auf nationalstaatliche Regelungen er- senschaftlichen Rechts- und Wirtschaftsform
halten. Auch die Bereiche der Rechnungsle- in der Öffentlichkeit, der Politik und den Me-
gung und Prüfung werden von internationa- dien wird nicht nur in Deutschland, sondern
len Standardisierungsgremien und europäi- in ganz Europa intensiv vorangetrieben.
schen Vorgaben geprägt.
Mit Blick auf das von der UNO ausgerufene
Doch nicht jede europäische Regelung bringt Internationale Jahr der Genossenschaften in
Vorteile. Deshalb ist es wichtig, dass der Mit- 2012 wird der DGRV gemeinsam mit seinen
telstand und die genossenschaftlichen Unter- Mitstreitern im In- und Ausland eine Kampag-
nehmen vor nachteiligen Regelungen bewahrt ne starten, um Bekanntheit und Image der Ge-
werden. Insbesondere solche Regelungen ste- nossenschaft zu verbessern. Ein Bestandteil ist
hen auf dem Prüfstand, die für internationale die Wanderausstellung „Genossenschaften –
Großkonzerne entworfen wurden. Ein Beispiel Chance für Millionen“, mit der das Engagement
ist der internationale Rechnungslegungsstan- des DGRV in der Entwicklungsarbeit einer
dard IFRS für KMU. Diese Vorschriften sind für breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht
Mittelständler zu aufwendig und führen in wird. Diese Ausstellung kann von den Genos-
der Anwendung zu schwerwiegenden Nach- senschaften für die eigene Öffentlichkeitsar-
teilen bei der Eigenkapitalbilanzierung. beit genutzt werden.
IFRS für KMU ist ein Beispiel dafür, dass die Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei
Position der deutschen Genossenschaften in unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Europa gestärkt werden muss. Zu diesem für ihren engagierten und kompetenten Ein-
Zweck wird der DGRV die Gesetzgebungsini- satz im Jahr 2010 bedanken. Unseren Mitglie-
tiativen in Brüssel und Berlin aufmerksam be- dern und allen Mitstreitern für die genossen-
gleiten. Er arbeitet hierbei mit dem europäi- schaftliche Rechtsform in Politik, Wirtschaft,
schen Netzwerk der Genossenschaftsverbände Wissenschaft und Presse danken wir für die
und mit weiteren Mittelstandsvertretern eng vertrauensvolle Zusammenarbeit.
3
Dr. Eckhard Ott Dirk J. Lehnhoff
I. Der DGRV stellt sich vor
6
• Bundesverband der Deutschen Volksbanken Mitglieder des DGRV
und Raiffeisenbanken e. V. (BVR) für die
Kreditgenossenschaften, Dem DGRV gehören vier spartenbezogene
• Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV) Bundesverbände, sechs Regionalverbände
für die Raiffeisen, Waren- und Dienstleis- und sechs Fachprüfungsverbände sowie
tungsgenossenschaften, Zentralunternehmen und Spezialinstitute auf
• Der Mittelstandsverbund – ZGV für die ge- Bundesebene und die Regionalzentralen ein-
werblichen Waren- und Dienstleistungsge- schließlich deren Tochterunternehmen an.
nossenschaften, Die Struktur und die Veränderung der DGRV-
• Zentralverband deutscher Konsumgenossen- Mitglieder sind in der nachstehenden Über-
schaften e. V. (ZdK) für die Konsum- und sicht abgebildet.
Dienstleistungsgenossenschaften.
Genossenschaften e. V.
• Prüfungsverband der Deutschen Verkehrs-,
Dienstleistungs- und Konsumgenossen-
schaften e. V.
• REWE-Genossenschaftlicher
Förderverband e. V.
• Verband der PSD Banken e. V.
• Verband der Sparda-Banken e. V.
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Aufgaben des DGRV glieder und die persönlichen Stellvertreter
werden von den Regional- und Fachprüfungs-
Satzungsmäßige Aufgabe des DGRV ist die verbänden, dem BVR, DRV und ZGV sowie
Förderung und Entwicklung des Genossen- der BÄKO-Fachvereinigung und dem ZdK
schaftswesens und des genossenschaftlichen benannt. Der Verbandsrat nimmt gegenüber
Prüfungswesens. Der Verband entwickelt dem Vorstand und dem Verwaltungsrat zu
Konzepte und einheitliche Standards für Fra- allen Angelegenheiten von grundsätzlicher
gen der Rechnungslegung und Prüfung und Bedeutung Stellung. Ihm obliegen u. a. die
ist damit das Kompetenzzentrum für seine Festsetzung der Mitgliedsbeiträge, die Ent-
Mitglieder in diesen Bereichen. Auf dieser ge gen nahme des
Grundlage vertritt der DGRV die gemeinsa- Geschäfts be richts,
men wirtschaftspolitischen, rechtspolitischen die Prüfung und Ge-
und steuerpolitischen Belange gegenüber nehmigung des Jah-
dem Gesetzgeber in Berlin und Brüssel. Die resvoranschlags und
Wahrnehmung bildungspolitischer Belange die Feststellung des
und die Koordinierung der genossenschaftli- Jahresab schlus ses,
chen Bildungsarbeit sind weitere Aufgaben. die Entlastung von
Tätigkeitsschwerpunkte sind ebenfalls die Vorstand und Ver-
Durchführung von Prüfungen und die Bera- waltungsrat, die Ein-
tung sowie die Förderung der Verbandsmit- setzung von bera-
glieder. Die Aus- und Fortbildung des Prüfer- tenden Ausschüssen
nachwuchses und der Prüfungskräfte erfolgt Vorsitzender des Verbandsrats und deren Be set-
Michael Bockelmann
in enger Abstimmung mit der Akademie zung. Vorsitzender
Deutscher Genossenschaften e. V. (ADG). Der des Verbandsrats ist Herr Michael Bockelmann,
DGRV unterhält Beziehungen zu genossen- Verbandspräsident des Genossenschaftsver-
schaftlichen und anderen Organisationen und bandes e. V. Stellvertreter des Vorsitzenden
Institutionen im In- und Ausland und führt sind Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender
die genossenschaftliche Entwicklungs- und der WGZ BANK AG, und Georg Litmathe,
Beratungsarbeit im Ausland durch. Verbandsdirektor des Ge nossenschaftsver-
bandes Weser-Ems e. V.
Gremien des DGRV
Verwaltungsrat
Verbandsrat
Der Verwaltungsrat ist das Aufsichtsorgan
Der Verbandsrat ist das oberste Organ des des DGRV und besteht aus neun Mitgliedern.
DGRV. Er besteht aus 40 Mitgliedern. Jedes Jedes Mitglied hat einen persönlichen Stell-
Mitglied hat einen persönlichen Stellvertreter. vertreter. Die Präsidenten des BVR, DRV und
Die Präsidenten des BVR, DRV und ZGV sind ZGV und ihre persönlichen Stellvertreter im
geborene Mitglieder. Der jeweilige Bundes- Verbandsrat sind geborene Mitglieder. Die
verband benennt den persönlichen Stellver- übrigen Mitglieder und ihre persönlichen
treter seines Präsidenten. Die übrigen Mit- Stellvertreter werden aus der Mitte des
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EUROPA ÜBERWINDET GRENZEN
Am Anfang stand die Motivation, dass zwischen den Ländern Europas nie wieder Krieg geführt werden dürfe. Die
Vision aber war eine starke Gemeinschaft europäischer Staaten, ein Wirtschaftsraum, der zu Wohlstand in allen
europäischen Regionen führen sollte. Vom Schuman-Plan bis zum Vertrag von Lissabon ist die wirtschaftliche und
politische Vereinigung Europas weit vorangeschritten. Im Spannungsfeld von nationalen Eigenarten und dem
Wunsch nach europäischer Einheit sind bislang 27 Staaten mit mehr als 500 Millionen Menschen der Europäischen
Union beigetreten. Die europäische Politik bestimmt heute viele Lebensbereiche in den europäischen Ländern.
Verbandsrats Fachausschüsse
gewählt. Der
Verwaltungs- Zur Unterstützung der fachlichen Arbeit des
rat überwacht DGRV bestehen vier ständige Fachausschüsse.
die Geschäfts- Die Fachausschüsse für Rechnungslegung und
fü hrung des Prüfung, für Recht, für Steuern und für
Vorstands und Bildung, deren Mitglieder vom Verbandsrat
nimmt gegen- gewählt werden, befassen sich mit allen
über dem Vor- wesentlichen Themen aus ihrem Zuständig-
stand zu Ange- keitsbereich und berichten dem Vorstand
legenheiten über ihre Tätigkeit und deren Ergebnisse. In
von grundsätz- den Fachausschüssen und den von diesen ein-
Präsident des DGRV licher Bedeu- gesetzten Arbeitskreisen werden von den
Manfred Nüssel
tung Stellung. Experten aus den Mitgliedsorganisationen
Vorsitzender des Verwaltungsrats ist Manfred effizient und zeitnah tragfähige Lösungs-
Nüssel, der bereits seit dem Jahr 2000 DGRV- ansätze für Sachfragen vorbereitet. Damit
Präsident ist. Manfred Nüssel ist zugleich Prä- wird auch eine verbundeinheitliche Meinungs-
sident des DRV. Seine Stellvertreter sind Uwe bildung ermöglicht. Die Zusammensetzung
Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der der Gremien des DGRV ist im Einzelnen auf
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenban- den Seiten 52 ff. dargestellt.
ken e. V., und Wilfried Hollmann, Präsident von
Der Mittelstandsverbund – ZGV. Innenorganisation des DGRV
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II. Aktuelles zum Genossenschaftswesen
1. GENOSSENSCHAFTEN IN DEUTSCHLAND UND EUROPA
Dr. Eckhard Ott, Uwe Fröhlich, Dr. Gabriele Stauner, Sharon Bowles, Dr. Werner Langen sowie Moderator Alexander Radwan
14 Werner Böhnke, Gudrun Kopp, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Dirk J. Lehnhoff
EUROPA BEDEUTET MITEINANDER
Die gemeinsame Währung ist das sichtbare Zeichen der europäischen Vereinigung. Wirtschafts- und währungspo-
litische Themen werden innerhalb der Europäischen Union geregelt. Derzeit haben 17 EU-Mitgliedstaaten den Euro
als Zahlungsmittel eingeführt. Sie stimmen untereinander ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik ab. Die geldpolitische
Kompetenz ist auf das Europäische System der Zentralbanken übertragen worden. An deren Spitze steht die 15
Europäische Zentralbank. Sie ist für die Mitgliedstaaten der Euro-Zone für die zentral gesteuerte Geld- und
Währungspolitik verantwortlich.
Die Museumsgestalterinnen Astrid Klinge und Kerstin Wagner legen im neu gestalteten Schulze-Delitzsch-Haus letzte Hand an
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Das Büro des DGRV in Brüssel
supranationalen Organisationen wie dem IASB Neuerungen und Ergänzungen der Rechts-
(Standardsetzer für internationale Rechnungs- grundlagen zeitnah informiert. Der DGRV
legungsstandards), der IFAC (Internationale unterstützt die Mitgliedsverbände bei der
Organisation der Wirtschaftsprüfer) und des Umsetzung gesetzlicher Vorgaben insbeson-
Basler Ausschusses für Bankenauf sicht zu dere durch:
nennen. Diese Institutionen üben auch auf
die Gesetzgebung in Brüssel einen maßgebli- • Pflege und Weiterentwicklung von Nach-
chen Einfluss aus. schlagewerken zur nationalen Rechnungs-
legung und eines Praxishandbuches zur
Koordination der Meinungsbildung internationalen Rechnungslegung,
• Pflege und Weiterentwicklung der Soft-
Der DGRV informiert seine Mitglieder früh- wareprodukte GenoBilanz, GenoBankBilanz,
zeitig über Gesetzesinitiativen und Änderun- DGRVPrüfung und DGRVBankPrüfung,
gen von Normen und Standards. Auf dieser • Pflege und Weiterentwicklung der DGRV-
Basis wird die Meinungsbildung der Gesamt- Schriftenreihe,
organisation koordiniert, um im Ergebnis ein • Organisation der DGRV-Prüfertagung auf
geschlossenes und erfolgreiches Auftreten Schloss Montabaur mit Teilnehmern aus
bei den Standardsettern sicherzustellen. In allen Mitgliedsverbänden,
allen Zweifels- und Auslegungsfragen stehen • Initiierung, Leitung und Betreuung von
die Mitarbeiter des DGRV den Mitgliedsver- Arbeitskreisen zu aktuellen Themen,
bänden als kompetente Ansprechpartner zur • auf der DGRV-Website abrufbare Publi-
Verfügung. Damit wird die Qualitätssicherung kationen (www.dgrv.de/de/publikationen.
der Prüfungs- und Beratungsaufträge der html) wie z. B. „PerspektivePraxis“ sowie
Mitgliedsverbände maßgeblich unterstützt. DGRV-Rundschreiben zu aktuellen Themen.
Veröffentlichungen Gesetzesvorhaben
Von den Publikationen des Berichtszeitraums Im Berichtszeitraum hat sich die Rechtsab-
ist unter anderem die Aktualisierung von teilung des DGRV bei einer Reihe von Ge-
Band 39 der DGRV-Schriftenreihe „Verschmel- setzesvorhaben für die Interessen der Ge-
zung – Ausgliederung“ hervorzuheben. Die nossenschaftsorga nisation eingesetzt. Zu
Ak tualisierung des Bandes „Bundesdaten- nennen ist das geplante Gesetz zur Regelung
schutzgesetz – Leitfa- des Beschäf tigtendatenschutzes (BDatG)
den für den Daten- sowie das ebenfalls geplante Gesetz zur wei-
schutzbeauftragten“ teren Erleichte rung der Sanierung von
(Band 34 der DGRV- Unternehmen (ESUG).
Schriftenreihe) wurde
ebenfalls abgeschlos- Freier Ausschuss der Deutschen
sen; mit dem Erschei- Genossenschaftsverbände
nen ist in Kürze zu
rechnen. Daneben Der Freie Ausschuss der Deutschen Genossen-
wurde das deutsche schaftsverbände hat sich im Berichtszeitraum
Genossenschafts- mit dem Internationalen Jahr der Genossen-
gesetz in die engli- schaften 2012 sowie mit der Konkretisierung
32
EUROPA VERBINDET
Die Europäer genießen eine persönliche Mobilität in bisher ungekanntem Ausmaß. Auch Güter werden heute oft
durch mehrere Länder schnell und unbürokratisch vom Hersteller zum Verbraucher transportiert. Um diese Frei-
zügigkeit zu fördern, öffnet die EU vor allem im Straßen-, Flug- und Schienenverkehr die nationalen Verkehrsmärkte
für den Wettbewerb. Auch große Infrastrukturprojekte werden gefördert: die Beseitigung von Engpässen auf der
wichtigsten Ost-West-Binnenwasserstraße, die Regulierung des Verkehrs auf viel befahrenen Schifffahrtsrouten vor
den Küsten und der Ausbau mehrerer Nord-Süd- und Ost-West-Eisenbahnverbindungen.
des neuen § 64 GenG (Bericht an die Staats- Europäisches Recht
aufsicht) beschäftigt. Das im Rahmen des
DGRV-Arbeitskreises „Staatsaufsicht“ erarbei- Der DGRV ist Mitglied bei Cooperatives
tete Berichtsformular wurde mit den Gremien Europe (Coops Europe) in Brüssel, dem euro-
des DGRV und GdW über den Freien Ausschuss päischen Teil des Internationalen Genossen-
abgestimmt. Der gemeinsame Vor schlag schaftsbundes (ICA). Ein Vorstandsmitglied
wurde den Genossenschaftsreferenten des des DGRV ist persönliches Mitglied im Board
Bundes und der Länder zugeleitet. In dem und Executive Committee sowie im EU-Coor-
nachfolgenden Gespräch mit den Referenten dination Committee (EUCC) von Coops Europe.
wurde deutlich gemacht, dass DGRV und In diesen Gremien erfolgt die politische Mei-
GdW davon ausgehen, dass nach § 64 Abs. 2 nungsbildung im Board und die Abstimmung
Satz 2 Nr. 4 GenG die jeweiligen Spitzen- von Lobbythemen, insbesondere die Erarbei-
prüfungsverbände oder ein anderer Prüfungs- tung von Stellungnahmen gegenüber der
verband als „Dritte“ von der Aufsichtsbehörde Kommission, im EUCC.
mit Sonderuntersuchungen beauftragt wer-
den können. SCE-Verordnung
Weiteres Thema in den Gesprächen mit den Ende 2009 hatte die EU-Kommission eine Stu-
Genossenschaftsreferenten war die Aufgaben- die (Study on the implementation of Regu-
kompetenz der Behörden, die durch das lation 1435/2003 on the Statute for a Euro-
Genossenschaftsgesetz auf eine reine Rechts- pean Cooperative Society – SCE) in Auftrag
aufsicht begrenzt ist. Es wurde deutlich ge- gegeben, die die Anwendung der SCE-Ver-
macht, dass die Länder im Rahmen ihrer Staats- ordnung in allen EU-Mitgliedstaaten über-
aufsicht keine Prüfungsschwerpunkte für die prüft. Insbesondere die Gründe für die gerin-
Pflichtprüfung nach § 53 GenG vorgeben ge Verbreitung dieser europäischen Rechts-
können. form sollten aufgedeckt werden. Für jedes
Land wurde ein Länderberichterstatter be-
In einem Schreiben an das Bundeswirtschafts- nannt. Der DGRV hat auf der Grundlage einer
ministerium wurde auf eine grundsätzliche Ausarbeitung der Rechtsabteilung gegen-
Abgrenzung zwischen Fachaufsicht und über dem deutschen Länderberichterstatter
Staatsaufsicht, die ihrer Art nach eine Rechts- Stellung genommen. Die Ergebnisse dieser
aufsicht ist und daher nicht unverhältnismä- Studie, in die die Berichte aller europäischen
ßig in die Tätigkeit der genossenschaftlichen Länderbericht erstatter eingeflossen sind,
Prüfungsverbände eingreifen darf, hingewie- wurden im Oktober 2010 in Brüssel vorge-
sen. stellt. Aufgrund dieser Ergebnisse beabsich-
tigt die Kommission, im Jahr 2011 einen ers-
Seit Anfang 2011 obliegt dem DGRV turnus- ten Reformvorschlag vorzulegen. Der DGRV
gemäß die Geschäftsführung im Freien wird dieses Vorhaben weiter aktiv begleiten
Ausschuss der Deutschen Genossenschafts- und die EU-Kommission mit Vorschlägen
verbände. unterstützen, um so schon im Vorfeld auf
notwendige Änderungen hinzuweisen.
34
4. STEUERBERATUNG Es kommt in der Zukunft vermehrt auf die
Frage an, welche Wahlrechte als echte steuer-
Die Steuerabteilung des DGRV vertritt die liche Wahlrechte anzusehen sind, die losgelöst
übergreifenden steuerpolitischen Interessen von der Handelsbilanz ausgeübt werden kön-
der Genossenschaftsorganisation. Eine wichti- nen. Hier gibt es noch keine generelle Empfeh-
ge Aufgabe ist die frühzeitige Information lung.
der Genossenschaftsverbände und Genossen-
schaften über Änderungen in der Rechtspre- Speziell die Frage, ob handelsrechtlich zum
chung und Gesetzgebung. Darüber hinaus beizulegenden Zeitwert nach § 340 e Abs. 3
soll auf dem Gebiet des Steuerrechts für die HGB bewertete Bestände des Handelsbestan-
Genossenschaftsorganisation hinsichtlich des von Banken auch steuerlich in gleicher
bedeutender Fragestellungen eine bundes- Höhe zu bewerten sind, wurde vom FASt ein-
einheitliche Meinungsbildung erreicht werden. gehend diskutiert. Nach Auffassung des Aus-
schusses erscheint ein Verzicht auf den Ansatz
Weiterhin unterstützt die Steuerabteilung die des niedrigen Teilwertes in der Steuerbilanz
Mitglieder bei der Prüfung von steuerrechtli- im Einzelfall zulässig.
chen Fragestellungen, z. B. durch Gutachten.
Unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips Der Fachausschuss für Steuern hat sich eben-
werden auch konkrete Mandate bearbeitet. falls mit der Frage beschäftigt, ob und inwie-
So hat die Steuerabteilung z. B. die Gründung weit Leistungen der Rechenzentralen umsatz-
sowie die gemeinnützige Anerkennung einer steuerfrei behandelt werden könnten.
Stiftung maßgeblich rechtlich begleitet. Im
Berichtsjahr begleitete der DGRV mit dem Jahressteuergesetz 2010
DGRV-Fachausschuss für Steuern (FASt) und
seinen Arbeitskreisen neue Gesetzesinitiati- Das Bundesverfassungsgericht hatte mit Be-
ven, die im Bereich der Unternehmensbesteu- schluss vom 17. November 2009 festgestellt,
erung zu Veränderungen führen werden. dass die im Zusammenhang mit dem Über-
gang vom Anrechnungsverfahren zum Halb-
Steuerliche Wahlrechte nach einkünfteverfahren vorgenommene Umglie-
BilMoG derung der Teilbeträge des verwendbaren
Eigenkapitals zur Feststellung eines Körper-
Der FASt thematisierte das BMF-Schreiben schaftsteuerguthabens mit Artikel 3 Abs. 1 des
vom 12. März 2010 zur Maßgeblichkeit der Grundgesetzes (Gleichbehandlungsgrundsatz)
GOB für die steuerliche Gewinnermittlung. Er nicht vereinbar ist. Es hat damit die Umrech-
kam überein, dass eine völlig von der handels- nungsvorschriften für verfassungswidrig und
rechtlichen gelöste Wahlrechtsausübung im damit unwirksam erklärt.
Einzelfall möglicherweise willkürlich wirken
könne, auf der anderen Seite handelt es sich Der Gesetzgeber wurde aufgerufen, mit Wir-
aber um eine formal völlig zulässige Wahl- kung zum 1. Januar 2011 in allen noch nicht
rechtsausübung, die im Ergebnis aufgrund bestandskräftigen Fällen eine verfassungskon-
ihrer rechtlichen Zulässigkeit nicht willkürlich forme Neuregelung zu treffen. Der FASt und
35
sein kann. der Arbeitskreis „Rechtsmittelkommission“
haben sich in der Folge intensiv mit der Frage gen von Mutter- und Tochtergesellschaft ein-
befasst, inwieweit gegen bestimmte Beschei- gerichtet wird. Der BFH hat zur Erfüllung des
de noch mit Erfolg vorgegangen werden Tatbestandsmerkmals „organisatorische Ein-
kann. gliederung“ daher verlangt, dass z. B. eine
Geschäftsführerordnung besteht, die eine
Der Gesetzgeber hat die Umgliederungsvor- sehr enge Anbindung des GmbH-Geschäfts-
schriften neu gefasst. Nachdem der Bundesrat führers an den Willensbildungsprozess der
am 26. November 2010 dem Jahressteuerge- Muttergesellschaft herbeiführt. Durch eine
setz zugestimmt hat, wird § 34 KStG um den solche Ordnung können die umsatzsteuerli-
Abs. 13 f ergänzt und § 36 KStG neu formu- chen Organschaftsvoraussetzungen (organi-
liert und damit die vom Bundesverfassungs- satorische Eingliederung) erfüllt werden. Der
gericht geforderte Neuberechnung des Kör- Fachausschuss für Steuern hat eine entspre-
perschaftsteuerguthabens neu geregelt. Die chende Mustergeschäftsführerordnung ent-
Finanzverwaltung geht davon aus, dass die wickelt.
Feststellungsbescheide nach Übergang auf
das Halbeinkünfteverfahren als Grundlagen- E-Bilanz
bescheide auch für die Auszahlungsbescheide
ab 2007 zu sehen sind. Die Finanzverwaltung Von der Finanzverwaltung war ursprünglich
erwartet daher nur den Abschluss von geplant, ab 2011 den Inhalt der Bilanz sowie
Verfahren, in denen Bescheide beim Übergang die Gewinn-und-Verlust-Rechnung elektro-
auf das Halbeinkünfteverfahren bis heute nisch an die Finanzverwaltung übermitteln zu
offen gehalten worden sind. Ob dies eine lassen. Die gesetzlichen Grundlagen hierfür
zutreffende Auffassung ist, lässt sich nicht ein- liefert § 5 b EStG i. V. m. § 51 Abs. 4 EStG. Mit
deutig beantworten. dem Entwurfsschreiben vom 31. August 2010
legte das BMF die sogenannte allgemeine
Der FASt des DGRV wird einen möglichen Taxonomie vor, also den Kontenrahmen, dem
Rechtsstreit über diese Frage konstruktiv die zu übermittelnden Daten zu entsprechen
begleiten. hätten (amtlich vorgeschriebener Datensatz).
Der DGRV hat in der öffentlichen Anhörung
Mustergeschäftsführerordnung für zu diesem Schreiben am 11. Oktober 2010
GmbHs Stellung genommen.
Die Anerkennung einer umsatzsteuerlichen Er hat insbesondere kritisiert, dass die Taxo-
Organschaft bereitete in der Vergangenheit nomie einer ausreichenden Rechtsgrundlage
regelmäßig Schwierigkeiten. Die Anforderun- entbehre. Insbesondere § 5 b EStG ist als
gen der Finanzverwaltung an die organisato- Rechtsgrundlage für die Ausweitung von
rische Eingliederung einer Tochtergesellschaft Übermittlungspflichten und Mitwirkungs-
dergestalt, dass eine umsatzsteuerliche Or- pflichten des Steuerpflichtigen nicht geeignet.
ganschaft anerkannt wird, wird in der Regel Besondere Branchentaxonomien wie z. B. für
nicht allein schon dann akzeptiert, wenn eine Banken und Versicherungen sind von der
Überkreuzverflechtung der Geschäftsführun- Finanzverwaltung zwar angekündigt worden,
36
EUROPA BIETET CHANCEN
Allgemeine und berufliche Bildung ist die Grundlage für den Erfolg der europäischen Länder im globalen Wettbe-
werb. Bildung und Ausbildung gehören seit dem Lissabon-Prozess zu den zentralen Handlungsfeldern der
Europäischen Union – auch wenn nach wie vor jedes EU-Land seine nationale Bildungspolitik selbst festlegt. In
vielen Bildungsbereichen wird zusammengearbeitet und voneinander gelernt. Im Zuge des Bologna-Prozesses 37
wurden vergleichbare Bildungsabschlüsse und damit die Grundlage für einen europäischen Hochschulbildungsraum
geschaffen.
liegen aber bis heute nicht endgültig vor. 5. PERSONALENTWICKLUNG
Darüber hinaus hat der DGRV kritisiert, dass
die Einführung zum 1. Januar 2011 schon aus DGRV-Verbandsprüferlehrgang
tatsächlichen Gründen nicht möglich ist.
Nach der Neukonzeption des Verbandsprü-
Die Kritik war erfolgreich. Das BMF hat eine ferlehrgangs ist der DGRV sowohl in die Er-
Verordnung zur Festlegung eines späteren arbeitung aktueller Lehrgangsunterlagen als
Anwendungszeitpunkts der Verpflichtung auch in die Durchführung der Ausbildung
nach § 5 b EStG erlassen, sodass die Einfüh- verstärkt eingebunden.
rung der sogenannten „E-Bilanz“ erst für
Wirtschaftsjahre verpflichtend wird, die nach Im Jahr 2010 absolvierten 148 Teilnehmer aus
dem 31. Dezember 2011 beginnen. Damit ist allen genossenschaftlichen Verbänden die
das Projekt im Ergebnis um ein Jahr verscho- zwei- bzw. dreiwöchigen Seminare. Zudem
ben worden. Der Arbeitskreis E-Bilanz beim wurden von der ADG zwölf VPLplus-Seminare
DGRV befasst sich intensiv mit der Umstellung. mit 199 Verbandsprüfern an drei regionalen
Er stellt fest, dass steuerlich nicht mehr gefor- Standorten und in Montabaur durchgeführt.
dert werden darf, als handelsrechtlich die Sehr erfolgreich waren die Teilnehmer der
Buchhaltungen an Daten enthalten. Der ADG-Vorbereitung auf das Wirtschaftsprüfer-
Steuerpflichtige soll nach der Ratio Legis des Examen. Die Bestehensquote im Erstversuch
§ 5 b EStG nicht in sein eigenes Buchungsver- war bei den Voll-WPs dreimal so hoch wie im
halten eingreifen müssen. Bundesdurchschnitt; bei allen anderen mehr
als 20 Prozent höher. Die gute Quote ist eine
Die politische Diskussion sowie die praktische Bestätigung für die Qualität der Verbandsprü-
Umsetzung dauern an. Der DGRV hat ein Ar- ferlehrgänge.
gumentarium zum Thema zusammengestellt,
mit dem die Verbände auf regionaler Ebene VR-Bildung
an die Finanzverwaltung herantreten können,
um auch von hier auf eine Vereinfachung des Mit der Umstellung auf eine neue, leistungs-
E-Bilanz-Kontenrahmens (Taxonomie) hinzu- fähige IT-Architektur und Software wurden
wirken. die Grundlagen für ein weiteres Wachstum
der E-Learning-Infrastruktur geschaffen.
Steuerberechnung VR-Bildung kann von allen Mitarbeitern der
Genos senschaftsbanken am Arbeitsplatz
Der Arbeitskreis „Steuerberechnungsbogen“ genutzt werden. Es ist ein fester Bestandteil
des DGRV hat ein Schema zur Ermittlung des von GenoPE sowie der Produktkommunikation
Rückstellungsbedarfs für Steuern in der Han- durch die Verbundpartner. Im Jahr 2010 be-
delsbilanz entwickelt, das fortlaufend an die gleitete die ADG erfolgreich die Qualifizie-
gesetzlichen Neuregelungen angepasst wird. rungen für eine neue Wertpapierabwicklungs-
plattform (Projekt GenoWP). Hier zeigten sich
die Stärken: Eine kurze Time to Market bei
hoher Qualität und geringstem Personal-
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aufwand im Backoffice. Nach aktueller Pla- China, wurden durchgeführt. Ein neuer
nung wird in 2011 ein eigenes Anwendungs- Schwer punkt ist das Thema „Nachhaltige
programm die Nutzung von VR-Bildung auf Energie/Umwelt und Finanzierung“ in Indien
mobilen Endgeräten ermöglichen. und auf den Philippinen. Darüber hinaus gab
es einen intensiven Austausch zwischen der
BankCOLLEG ADG und BIRD – einer großen Banktrainings-
institution des genossenschaftlichen Sektors
Auch im Jahr 2010 wurde die berufsbeglei- NABARD in Indien. Mit Banktrainingszentren
tende Managementausbildung der genossen- in Syrien und in Jordanien wurden Koopera-
schaftlichen FinanzGruppe in den drei Stufen tionsabkommen unterzeichnet. Für Bankfüh-
Fachwirt, Bankbetriebswirt und diplomierter rungskräfte, etwa aus Ungarn, Indien, Nigeria,
Bankbetriebswirt von vielen Teilnehmern Kirgisistan und Brasilien, organisierte die ADG
wahrgenommen. Darüber hinaus wurde das individuelle Seminarprogramme auf Schloss
BankCOLLEG einem Zertifizierungsverfahren Montabaur.
unterzogen. Die fachliche und didaktische
Qualität wurde hervorragend benotet. ADG Business School an der
Steinbeis-Hochschule
GenoPE
Im Jahr 2010 hat die ADG die akademische
Unter der Projektleitung der ADG fand ein Qualifizierung und Managementausbildung
erster Workshop mit Vertretern der regiona- weiterentwickelt. Zusammen mit dem lang-
len Bildungseinrichtungen sowie zahlreichen jährigen Kooperationspartner, der School of
Personalverantwortlichen aus Primärgenos- Management and Innovation an der Steinbeis-
senschaften zum Thema „Wie muss GenoPE Hochschule Berlin, wurde ein neues Institut
gestaltet sein, um die Markt- und Kundenan- an der Steinbeis-Hochschule gegründet. Seit
forderungen dauerhaft erfüllen zu können?“ dem 1. Januar 2011 gestaltet und organisiert
statt. Auf der Basis konkreter Handlungsemp- die ADG Business School die Hochschulstu-
fehlungen hat Anfang 2011 die konkrete diengänge. Studienorganisation und -leitung
Projektarbeit begonnen. werden in Montabaur zusammengeführt.
42
IV. Internationale Beziehungen
1. GENOSSENSCHAFTLICHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
Die Themen strategische Planung und Mikro- Der DGRV und der Verband der mexikani-
kredittechnologien wurden weiter intensiv schen Agrarproduzenten (ANEC) richteten im
bearbeitet, vor allem im Projekt in Kolumbien Februar 2010 ein viel beachtetes internatio-
in Kooperation mit einer lokalen Zentralge- nales Forum aus. Rund 500 Bauern, Parlamen-
nossenschaft und den ihr angeschlossenen tarier, Vertreter des Landwirtschafts- und
SKG, aber auch im Nordosten Brasiliens, wo Finanzministeriums, der Entwicklungsbanken
Partnerschaften mit zwei Zentralkassen des und internationale Experten diskutierten
SICOOB-Systems neu eingegangen wurden. unter dem Motto „Mexikanische Kleinbauern
auf der Suche nach dem Zugang zum Kre-
Brasilien ditsektor“. Die Marktdominanz eines Groß-
unternehmens bei der Maisproduktion und
Im Nordosten Brasiliens wurde 2010 damit -vermarktung sowie ungenügende Finanz-
begonnen, bei verschiedenen SKG neue strukturen behindern die Entwicklung der
Mikrofinanzprodukte einzuführen. Hierzu kleinen und mittleren Betriebe. Zur Verbes-
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mussten vielfach die strategischen Ziele und serung der Situation will ANEC die Gründung
Ein Mikrofinanzberater der SICOOB berät einen brasilianischen Kleinunternehmer
IRU – Internationale
Raiffeisen-Union
Der DGRV ist Mitglied von Cooperatives Eu-
rope, dem selbständigen europäischen Teil Die IRU ist ein weltweiter
des Internationalen Genossenschaftsbundes Zusammenschluss von Orga-
(ICA). Hauptaufgabe von Cooperatives Europe nisationen, die sich zu den
ist die Vertretung von genossenschaftlichen Prin zi pien von Friedrich-
Interessen vor allem gegenüber der EU-Kom- Wilhelm Raiffeisen bekennen. Sie wurde 1968
mission. Der DGRV ist sowohl im Board of in Neuwied/Rhein gegründet. Ihr Auftrag ist
Directors als auch im EU Coordination Com- es, die Idee von Friedrich-Wilhelm Raiffeisen
mittee (EUCC) vertreten. Letzteres ist das zu pflegen, zu vertreten und weiterzuentwi-
Organ, in dem die Ergebnisse der Arbeits- ckeln, d. h., für staatsunabhängige genossen-
gruppen abgestimmt werden. Ständige Ar- schaftliche Unternehmen einzutreten, die
beitsgruppen sind zu den Themenbereichen streng mitgliederorientiert arbeiten, und Rah-
Recht, Rechnungslegung, Fragen der staatli- menbedingungen zu fordern, die es den Genos-
chen Beihilfen und der Entwicklungszusam- senschaften ermöglichen, als gleichberechtigte
menarbeit eingerichtet. Der DGRV ist in diesen Partner am Wettbewerb teilzunehmen. Die
Arbeitsgruppen vertreten. Zu aktuellen The- IRU zählt heute 61 Mitglieder aus 36 Ländern.
men werden bei Bedarf weitere Arbeitsgrup-
pen eingerichtet, so z. B. zur Vorbereitung des Ein herausragendes Ereignis im Berichtsjahr
Internationalen Jahres der Genossenschaften war für die IRU die gemeinsam mit dem fran-
2012. Schwerpunkte der Tätigkeit im Berichts- zösischen Mitglied „Confédération Nationale
jahr waren die Positionierung zur Zukunft der du Crédit Mutuel“ veranstaltete XII. Mit-
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gliederversammlung in Paris. Der Präsident In der vorangegangenen Vorstandssitzung
von Crédit Mutuel, Etienne Pflimlin, zugleich wurde beschlossen, dass die IRU sich in nächs-
IRU-Vizepräsident, stellte als Gastgeber die ter Zeit drei Themen besonders widmen wird:
französische Genossenschaftsorganisation vor.
In seiner Eigenschaft als Vizepräsident von • genossenschaftliche Identität,
„Cooperatives Europe“ berichtete er auch • Corporate Social Responsibility und
über die Genossenschaften in Europa. Der • Aktivitäten der Genossenschaften für die
IRU-Generalsekretär, Dr. Paul Armbruster, Lei- Entwicklung.
ter der Abteilung Internationale Beziehungen
des DGRV, erstattete Bericht über die Akti- Darüber hinaus wurde beschlossen, eine Ver-
vitäten der IRU seit der letzten Mitglieder- anstaltung aus Anlass des von den Vereinten
versammlung. Hauptpunkt der Tagesordnung Nationen ausgerufenen Internationalen Jah-
waren die Wahlen zum IRU-Vorstand. Wichti- res der Genossenschaften 2012 durchzuführen.
ge Änderungen waren: Der bisherige Vize-
präsident Franky Depickere, geschäftsführen- Zum 18. Mal war die IRU Sponsor des jährli-
der Direktor von Cera, Belgien, trat als neuer chen Welt-Malwettbewerbes für Kinder des
Präsident die Nachfolge von Dr. Christian japanischen Mitglieds „IE-NO-HIKARI Asso-
Konrad, Generalanwalt des Österreichischen ciation“ (Verlag der landwirtschaftlichen
Raiffeisenverbandes, an, der zum Vizepräsi- Genossenschaften).
denten gewählt wurde. Als weitere Vizepräsi-
denten wurden gewählt: Dr. Hilmar Gernet, Die Kontakte der IRU zu den anderen interna-
Direktor Gesellschaft und Politik von Raiffeisen tionalen Genossenschaftsorganisationen IGB
Schweiz, Dirk J. Lehnhoff, Mitglied des und WOCCU sowie Cooperatives Europe wer-
Vorstandes des DGRV, und Etienne Pflimlin, den intensiv gepflegt. Der Verbindungsstatus
inzwischen Ehrenpräsident von Crédit Mutuel. bei der FAO (Food and Agriculture Orga-
Zum ersten Mal wurde mit Ilhami Teke nach nization of the United Nations) wird weiterhin
über 30 Jahren wieder ein Mitglied aus der von dem italienischen Mitglied „Federcasse“
Türkei zum IRU-Vorstand gewählt. wahrgenommen.
50
EUROPA SETZT STANDARDS
Die Verständigung und Zusammenarbeit in Europa basiert auch auf gemeinsamen europäischen Standards.
Dazu gehören nicht nur so grundlegende Dinge wie gemeinsame Amtssprachen und international gültige
Maßeinheiten, sondern auch einheitliche europäische Industrienormen. Die Entwicklung gemeinsamer Normen
und Standards spielt eine wesentliche Rolle bei der Etablierung des europäischen Güterbinnenmarkts. Frei-
willig vereinbarte Normen unterstützen Handel, Produktsicherheit, Arbeits-, Konsumenten- und Umweltschutz.
V. Anhang
1. ORGANE DES DGRV
Verbandspräsident Verbandsdirektor
WP/StB Michael Bockelmann WP/StB Horst Kessel
Vorstandsvorsitzender Mitglied des Vorstandes
Genossenschaftsverband e. V. Genossenschaftsverband e. V.
(Neu-Isenburg) (Vorsitzender) (Neu-Isenburg)
Verbandsdirektor
WP/StB Dr. Rüdiger Renk Verbandsdirektor Dr. Laurenz Kohlleppel
Mitglied des Vorstandes Vorstandsvorsitzender
Verband der Sparda-Banken e. V. Verband der Sparda-Banken e. V.
(Frankfurt am Main) (Frankfurt am Main)
58
Vorstand (Stand: 31. Dezember 2010)
• Genossenschaftsgründungen
• Grundsatzabteilung
• Öffentlichkeitsarbeit
• Prüfungsdienstleistungen
• Rechnungswesen/Controlling
• Vorstandsstab
RA Dirk J. Lehnhoff
59
2. AUSSCHÜSSE DES DGRV
Rheinisch-Westfälischer
Genossenschaftsverband e. V. Genossenschaftsverband e. V.
Neu-Isenburg/Hannover Münster
www.genossenschaftsverband.de www.rwgv.de
kontakt@genossenschaftsverband.de info@rwgv.de
Der Mittelstandsverbund
Berlin
REWE-Genossenschaftlicher www.mittelstandsverbund.de
Förderverband e. V. info@mittelstandsverbund.de
Köln
www.rewe-group.com
62
Fachausschuss für Recht (Stand: 31. Dezember 2010)
Martin L. Landmesser
Dr. Andreas Martin WP/StB Dr. Rüdiger Renk Akademie Bayerischer
Bundesverband der Verband der Sparda-Banken e. V. Genossenschaften
Deutschen Volksbanken und (Frankfurt am Main) (Beilngries)
Raiffeisenbanken e. V. (BVR)
(Berlin)
Arno Marx
Akademie Deutscher
RA/StB/WP Ralf Gerking Dr. Ludwig Veltmann Genossenschaften e. V.
EDEKA Verband kaufmän- Der Mittelstandsverbund – ZGV Schloss Montabaur
nischer Genossenschaften e. V. (Berlin) (Montabaur)
(Hamburg)
Geschäftsführung
Anzahl der Genossenschaften einschl. Zentralen 10.337 7.557 7.526 6.334 5.279 5.43645)
davon Kreditgenossenschaften 2, 3 4.226 3.037 2.589 1.797 1.292 1.14845)
Raiffeisen-Genossenschaften 3 7.799 5.199 4.909 3.847 3.122 2.60445)
davon Kreditgenossenschaften
mit Warengeschäft 2.572 1.474 777 434 222 15745)
Gewerbliche Genossenschaften 884 795 805 1.124 992 1.62245)
Konsum- und Dienstleistungs-
genossenschaften – – – – 95 21945)
Anzahl der Mitglieder ohne Zentralen (in Tsd.) 10.900 12.864 14.802 16.172 17.413 18.11645)
davon Kreditgenossenschaften 3 9.100 11.400 13.439 15.039 15.725 16.68945)
Raiffeisen-Genossenschaften 3 4.480 4.487 3.534 2.861 2.119 1.70045)
davon Kreditgenossenschaften
mit Warengeschäft 2.925 3.283 2.451 1.976 1.370 1.10045)
Gewerbliche Genossenschaften 245 260 280 248 239 29745)
Konsum- und Dienstleistungs-
genossenschaften – – – – 700 53045)
1
Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
2
Einschließlich Zentralbanken, ab 2010 einschließlich Verbundunternehmen.
3
Einschließlich Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft.
4
Vorläufige Zahlen.
5
2009.
1980 1990 19951 2000 2005 2010
Kreditgenossenschaften
Anzahl 4.226 3.037 2.589 1.794 1.290 1.138
Bankstellen 19.769 18.764 19.724 17.490 14.122 13.474
Bilanzsumme (in Mrd. Euro) 145,2 298,2 448,7 534,9 590,8 706,6
Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken
(in Mrd. Euro)2 117,8 240,3 339,9 405,5 451,9 533,8
Forderungen an Nichtbanken (in Mrd. Euro) 95,5 170,7 268,0 332,3 353,6 406,2
Spareinlagen (in Mrd. Euro) 73,0 132,9 151,1 175,7 183,2 186,0
1
Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
66 2
Einschließlich Inhaberschuldverschreibungen im Umlauf.
1980 1990 1995 1 2000 2005 2010
Raiffeisen-Genossenschaften (Anzahl)
Hauptgenossenschaften 2 13 10 10 9 7 6
Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft 2.572 1.474 777 434 222 157
Bezugs- und Absatzgenossenschaften 1.056 645 663 515 409 330
Molkereigenossenschaften 2 1.506 857 588 411 313 264
Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften 2 324 251 186 158 128 105
Winzergenossenschaften 2 349 317 289 264 227 209
Obst-, Gemüse- und Gartenbau-
genossenschaften 154 114 157 130 107 89
Agrargenossenschaften – – 918 809 783 834
Übrige 1.825 1.531 1.321 1.117 926 610
Insgesamt 7.799 5.199 4.909 3.847 3.122 2.604
Raiffeisen-Genossenschaften
(Umsatz in Mio. Euro) 3
Hauptgenossenschaften 2 9.610 9.118 9.707 10.529 10.170
Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft 3.770 2.881 2.051 1.504 1.201 19.300
Bezugs- und Absatzgenossenschaften 3.684 3.807 4.452 5.070 5.491
Molkereigenossenschaften 2 11.966 13.323 11.914 10.131 9.191 10.000
Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften 2 6.697 7.151 6.543 6.370 5.072 4.900
Winzergenossenschaften 2 700 813 751 785 771 900
Obst-, Gemüse- und Gartenbau-
genossenschaften 581 1.189 1.385 1.714 2.128 3.100
Agrargenossenschaften – – 1.536 1.453 1.404 2.000
Übrige 887 748 992 806 576 800
Insgesamt 37.895 39.030 39.331 38.362 36.004 41.000
1
Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
2
Einschließlich Zentralen bzw. Bundeszentralen.
3
2010 vorläufig.
67
1980 1990 19951 2000 2005 2010
Gewerbliche Genossenschaften
(Umsatz in Mio. Euro)
Nahrungs- und Genussmittelhandel 10.808 14.596 20.758 27.048 2.330 1.4622
Nichtnahrungsmittelhandel 6.436 11.402 14.418 5.961 8.078 20.567
Nahrungsmittelhandwerk 1.941 2.357 2.659 2.556 2.846 2.681
Sonstige Handwerkszweige 931 1.469 2.608 2.521 1.765 2.580
Sonstige Berufsgruppen 4.370 6.246 6.800 7.525 5.452 1.042
Verkehrsgenossenschaften 358 494 460 437 354 462
Übrige – – – 1.124 891 1.305
Zentralen 10.645 20.089 32.314 39.276 67.472 2 75.0002
Insgesamt 35.489 56.653 80.017 86.448 89.188 105.099
1
Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
2
Der Umsatz der EDEKA-Gruppe und der REWE Group wird bei den Zentralen angegeben.
3
2010 vorläufig.
68
VI. Glossar