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Baptiste Romain
Nach einer allgemeinen musikalischen Ausbildung in Frankreich mit Schwerpunktstudien in Geige und Komposition,
beschäftigte er sich intensiv mit den Repertoires des Mittelalters und der Renaissance. An seine Ausbildung am Centre
NEIDHART
de Musique Médiévale von Paris, schloß sich ein Studium an der Schola Cantorum Basiliensis mit zusätzlichen
Lektionen am Conservatoire National Supérieur in Lyon an. Baptiste Romain bemüht sich stets um neue Klänge und
Techniken, um den hohen Anforderungen der historischen Musikpraxis gerecht zu werden. Darüber hinaus engagiert
A Minnesinger and his
er sich in Gesangsbegleitung, historischer Improvisation und früher Instrumentalmusik. Für Konzerte und Aufnahmen
arbeitet er mit seiner eigenen Gruppe (Le Miroir de Musique) und anderen, wie Ensemble Gilles Binchois (Dominique
Vellard), per-sonat (Sabine Lutzenberger), Tetraktys (Kees Boeke). Zudem unterrichtet er mittelalterliche Musik an der
‘Vale of Tears’: Songs and Interludes
Universität von Besançon.

Instrumentarium
Ensemble Leones
Vielle (Judith Kraft, 2007)
Vielle (Roland Suits, 2006)
Els Janssens-Vanmunster • Baptiste Romain
Dudelsack (Robert Matta, 2009)
Marc Lewon, Director
Marc Lewon
Seine Magisterstudien in Musikwissenschaft und Altgermanistik an der Universität zu Heidelberg ergänzte er um ein
Diplom-Aufbaustudium an der Schola Cantorum Basiliensis welches er in den Fächern Laute, Vielle und Gesang mit
Auszeichnung abschloß. Die Kombination aus wissenschaftlicher Forschung und langjähriger Konzerttätigkeit bieten
ihm ideale Vorraussetzungen einer interdisziplinären Herangehensweise an die Erforschung und praktische
Umsetzung von Musik des Mittelalters und der Renaissance. Konzerte und Aufnahmen spielt er bei verschiedenen
Ensembles für frühe Musik, darunter Unicorn, Dulce Melos, Perlaro und Andreas Scholl & Shield of Harmony,
besonders aber mit seinem eigenen Ensemble Leones. Ferner tritt er mit wissenschaftlicher Arbeit im Bereich
Mediävistik, über 30 CD-Einspielungen, Artikelveröffentlichungen und Editionen in Erscheinung. Er ist Leiter einer
Reihe von Meisterkursen zur Musik des Mittelalters auf Burg Fürsteneck mit Uri Smilansky, musikalischer Berater für
die Tage Alter Musik & Literatur in Worms „wunderhœren“ und arbeitet parallel an einem Doctor of Philosophy in Music
an der Universität von Oxford unter Prof. Reinhard Strohm.

Instrumentarium
Große Vielle (Stepan Tyhonenko, 1998)
Quinterne (George Stevens, 2004)
Plektrumlaute (Stephen Gottlieb, 2001)

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NEIDHART
(c.1185-c.1240)
A Minnesinger and his ‘Vale of Tears’: Songs and Interludes
1 cantilena ‘Der han’ (‘The cock’) (music: Neidhart (c.1185-c.1240), arr. B. Romain)
2 Mir ist ummaten leyde (I am grieved beyond all measure)
(music and text: Neidhart, arr. M. Lewon)
3 Summer unde winder (Summer and winter) (music and text: Neidhart, arr. M. Lewon)
4 clausula (arr. B. Romain) – material taken from several Neidhart songs
and 13th century English monodies
5 Sinc eyn gulden hoen (Sing, you golden hen) (music and text: Neidhart, arr. M. Lewon) /
stantipes ‘Der munich’ (‘The monk’) (music: Neidhart, arr. B. Romain)
6 Willekome eyn sommerweter suze (Welcome the sweet summer weather)
(music and text: Neidhart, arr. M. Lewon)
7 Guoten wib wol üch der eren (Gracious ladies, you deserve honour)
(text: Der tugendhafte Schreiber (fl.1208-1228), contrafacture and arrangement by M. Lewon) –
melody adapted from the Jenaer Liederhandschrift (14th century)
8 muteta ‘Non veul mari’ (‘I do not want a husband’) (arr. B. Romain) –
material taken from a 13th-century motet
9 Ich claghe de blomen (I mourn for the flowers) (music and text: Neidhart, arr. M. Lewon)
0 stantipes ‘Der hedamerschol’ (‘The hedamerschol’) (arr. B. Romain) –
material taken from a 13th-century motet tenor
! Allez daz den sumer (Everything that all summer long) (music and text:
Neidhart, arr. M. Lewon) – melody taken from the Riedsche Handschrift
@ Vil wol gelopter got (God, so highly extolled) (music and text: Walther von der Vogelweide
(c.1170-c.1230), arranged and completed by M. Lewon)
# Bonus track: Je muir, je muir (I die, I die)
(music and text: Adam de la Halle (c.1237-1288), arr. M. Lewon)
All Neidhart songs (music and text) taken from
the Frankfurt Neidhart-Fragment
(Frankfurt, Universitätsbibliothek, Ms. germ. oct. 18 - c.1300)
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Ein herzlicher Dank geht an:
die Binninger Pfarrei Heilig Kreuz, die Kirche und Gemeindehaus großzügig für die Einspielung zur Verfügung stellte,
dabei insbesondere Theo Ettlin (Kirchenmusiker), Christian Schaller (Pfarrer), Raymond Stalder (Hauswart) und Reto
Zimmermann (Verwalter); die Universitätsbibliothek Frankfurt und besonders Günter Kroll für die Einsicht in das
Original des Frankfurter Neidhart-Fragmentes, die Ablichtung und Abdruckgenehmigung; Baptiste Romain für die
2:36 Instrumentalbearbeitungen der Einspielung; Uri Smilansky für das Entleihen der Großen Vielle; Kirsty Whatley für das
Gegenlesen und die Korrektur aller englischen Übersetzungen; und Gabriele E. Lewon für Planung, Organisation und
generelle Unterstützung des Projektes.
5:27
7:44
Ensemble Leones
3:53 Leones ist ein hochkarätiges Ensemble von Spezialisten, das sich unter Leitung von Marc Lewon der Aufführung früher
Musik verschrieben hat. Dabei stehen die genaue Kenntnis der originalen Quellen, eine verinnerlichte Vertrautheit mit
7:40 den historischen Musikstilen, sowie Virtuosität und Intensität in der Aufführung an vorderster Stelle. Die Besetzung des
Ensembles variiert gemäß den unterschiedlichen Projektanforderungen. Seine Mitglieder sind allesamt rege im
Konzertbetrieb tätig und spielen außerdem bei anderen führenden Ensembles für mittelalterliche und Renaissance-
5:54 Musik, wie z.B. Ensemble Gilles Binchois, Ferrara Ensemble und Unicorn, oder arbeiten mit bekannten Solisten wie
Andreas Scholl, Dominique Vellard, Crawford Young und Benjamin Bagby.
5:49 Els Janssens-Vanmunster
1:46 Nach Studien im Fach Gesang in Liège und alter Musik in Toulouse, studierte Mezzosopran Els Janssens-Vanmunster
an der Mittelalterabteilung der Schola Cantorum Basiliensis. Dank ihrer flexiblen und an Klangfarben reichen Stimme,
9:30 verbunden mit einwandfreier Aussprache und einem besonderen Bewußtsein für die Liedtexte, interpretiert sie ein sehr
breites Repertoire, das von mittelalterlicher Musik und Barockoper bis hin zu zeitgenössischen Uraufführungen und
Jazz-Konzerten reicht. Ihre internationale Tätigkeit führte sie auf bedeutende Bühnen in Europa und Übersee, wo sie mit
2:29
zahlreichen internationalen Ensembles (z.B. Ferrara Ensemble, La Fenice, La Morra, Ensemble William Byrd) auftritt.
Seit Dezember 2010 leitet Els Janssens-Vanmunster das südfranzösische Frauen-Vokalensemble Mora Vocis für
7:04 mittelalterliche und zeitgenössische Musik.
3:09
1:40
2 11 8.572449
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des „tugendhaften Schreibers“ – einer der Teilnehmer des
legendären Sängerkrieges auf der Wartburg – bietet
quasi als Kontrast und Hintergrundfolie zu Neidharts
Abwandlungen den klassischen Minnesang in seiner
reinen Form. Die Melodie wurde aus einem anderen
Minnelied der Jenaer Liederhandschrift (14. Jh.) entlehnt
und an den Text des „Schreibers“ angepaßt. Auch dieses
Lied ist hiermit erstmals eingespielt. Das einstrophige „Vil
wol gelopter got“ @ des berühmten Walther von der
Vogelweide, Zeitgenosse und vielleicht Rivale Neidharts
und ebenfalls Mitstreiter im Sängerkrieg, liegt mit nur
fragmentarischer Melodieüberlieferung vor. Es steht als
Bittgebet an Gott um seelischen und moralischen
Beistand am Ende des Programms und schließt den
musikalischen wie inhaltlichen Bogen der Einspielung.
Auch dieses Stück liegt mit einer Ergänzung des
fehlenden Mittelteils der Melodie hier erstmals eingespielt
vor.
Das dreistimmige „Je muir, je muir“ # des Adam de la
Halle, soll wie ein Ausblick vom französischen Raum
herüberhallen. Es ist Zugabe und Resümee für das
Programm und läßt die für weltliche Liebeslieder noch
junge Mehrstimmigkeit anklingen – eine Satztechnik von
der die deutsche Liebeslyrik zu Neidharts Zeit noch weit
entfernt ist.
Die Lieder Neidharts werden wegen ihrer teilweise
rustikalen, erotischen und gewalttätigen Inhalte sowie der
oft aufscheinenden Tanzthematik heutzutage landläufig
meist derb und „volkstümlich“ interpretiert, rhythmisch-
fetzig mit Perkussion und in großen Ensemble-
besetzungen, so wie man sich gewöhnlich Wirtshaus-
musik oder derbe Bauerntänze vorstellt. (Da keinerlei
Musik dieser Stände aus dem Mittelalter erhalten ist, muß
es dabei ohnehin Spekulation bleiben, wie solche Musik
geklungen haben könnte.) Neidharts Werke waren jedoch
– genau wie der klassische Minnesang – Teil der adligen
Hofkultur und hatten nichts mit Musik von Bauern gemein.
Sie bestehen vielmehr gerade aus der Ironisierung des
Hohen Sangs. Es gibt somit zumindest für die frühe
Überlieferung des Frankfurter Neidhart-Fragmentes
keinerlei Anhaltspunkte, daß seine Stücke vom Ansatz
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her anders interpretiert wurden als man es für den
übrigen Minnesang auch annimmt. Die Welt, die in
Neidharts Liedern beschrieben wird, ist eine Scheinwelt,
eine Bühne, und die bäuerlich-dörflichen Elemente sind
nur Zitat, das er gezielt einsetzte, um bestimmte
Wirkungen zu erzeugen. In gewissem Sinne ließe sich
Neidharts Werk mit dem barocken Schäferidyll
vergleichen, das ebenfalls das Ländliche nur zitiert und
stilisiert. Die Lieder der frühen Neidhartüberlieferung sind
also eher von Ironie denn von Klamauk geprägt. Folglich
erhält das „rustikale“ Element in der Interpretation von
Leones ebenfalls nur zitathaften Charakter und ist
hauptsächlich in die begleitenden Instrumente, bzw. die
Instrumentalstücke verlagert.
Die Sänger gehen die Stücke dabei vor allem über
eine intensive Textdeklamation an und legen subtile
Schattierungen über ihre Interpretationen, ohne
vordergründig „derbe“ Musik zu machen. Auch die
Besetzung des Ensembles spiegelt diese Erkenntnisse
wieder: Wie beim klassischen Minnesang geht das
Ensemble von einer kleinen Besetzung aus, wobei die
Lieder entweder ganz solistisch und a cappella
interpretiert werden („Ich claghe de blomen“), der Sänger
sich selbst begleitet („Allez daz den sumer“), der Gesang
durch einen („Summer unde winder“ und „Sinc eyn gulden
hoen“) oder durch zwei Instrumentalisten begleitet wird
(„Mir ist ummaten leyde“, „Willekome eyn sommerweter“,
„Guoten wib wol üch der eren“ und „Vil wol gelopter got“).
Dabei steht die Vielle (Fidel) als Begleitinstrument im
Vordergrund.
Die Instrumentalstücke auf der CD wurden sämtlich
aus zeitgenössischen Kompositionen oder anderen
Neidhartüberlieferungen entlehnt und eigens für die
vorliegende Aufnahme arrangiert. Sie fungieren als
„Raumteiler“ zwischen den Liedern und sollen das
„dörperliche“ Element dezent, gleich einem Schemen,
heraufbeschwören – teils durch tänzerische Rhythmen,
teils durch die Instrumentierung z.B. mit dem Dudelsack.
Dabei verlassen aber auch sie nie die höfische Sphäre.
Marc Lewon
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Neidhart (c.1185-c.1240)
A Minnesinger and his ‘Vale of Tears’: Songs and Interludes
Neidhart, who owing to a nineteenth-century
misapprehension is sometimes still wrongly referred to as
“von Reuental” (i.e. “from the Vale of Tears”), was one of
the most popular Minnesingers of the late Middle Ages,
even though (or more likely “because”) his songs mainly
parodied classical Minnesang topics rather than serving
them. From this was coined the name that his genre of
songs is known by in modern scholarship: Gegensang
(Anti-Minnesang). While his contemporary colleagues, the
troubadours and other Minnesingers, propagated the
ideals of courtly love, Neidhart turned the established
order of how to present this topic on its head. He
transferred the settings of his poems from courtly realms
into an apparently rustic milieu, his central characters not
comprising nobles, but peasants – or so it would seem. By
using this device of changing the scenery to something so
obviously inappropriate, he cunningly opened up a
multitude of layers of meaning. Superficially, he turned a
serious matter into something hilarious, thus entertaining
his audience in an unexpected way, while in his songs
village-simpletons try to succeed in the tricky realms of
courtly love and, of course, fail. Furthermore, he provides
sex and crime through erotic or even obscene incidents,
funny arguments between mother and daughter about
who gets to go out with the dashing knight, as well as
churlish brawls or even outright violent fights between
protagonists. Hidden underneath these layers, in the
background, however, Neidhart offers severe criticism of
the privileged classes of medieval society. The
antagonists of his songs, the rural simpletons, he names
“dörper”, which can be translated as “village dwellers” or
peasants (and can be seen as the German counterpart of
the French “vilain”, which literally means “village dweller”,
but which obviously translates as “villain”). However, with
closer inspection they are not what they seem at first
sight. In employing a Low German term Neidhart had
artfully coined a new word in his Bavarian sphere that he
used as a cipher or code for something else entirely; with
his songs he meant actually to address the in-crowd at
3 8.572449
court themselves, the audience of his songs – courtiers
who overdress, behave pretentiously, and act against the
virtues of moderation that should govern the noble
classes. Many a listener may have choked on their own
laughter when thinking about the texts. Neidhart only
played the fool and rather held up a mirror to his
audience.
Furthermore, Neidhart tended to classify his songs
into “summer” and “winter” songs, according to which
season he employed in the Natureingang (nature
introduction) that opens nearly every song. Here he
establishes an emotional backdrop for the lyrics: “Winter”
symbolizes a melancholic atmosphere and is well suited
to introducing topics that strongly refer to classical
Minnesang, while descriptions of the approaching
summertime are generally used for lighter subjects, often
containing dance descriptions.
These various ingredients made a winning
combination in Neidhart’s works. His songs were popular
enough to survive him by far and his œuvre and style of
writing was transmitted in numerous manuscripts for the
next 200 years. “A Neidhart” would come to be known as
a generic term for his style and in late sources it is hardly
distinguishable which parts were written by the “original
Neidhart” and which were adaptions “in the style of
Neidhart”. In fact it does not really matter. The reality is
that the corpus of songs transmitted under the name of
“Neidhart” is a treasure trove to us, because the music
associated with his name is the best documented among
the Minnesingers. The fragmentary manuscript which
recording represents the earliest transmission of Neidhart
melodies and is arguably the earliest source for music of
German Minnesang in general.
The Frankfurt Neidhart-Fragment (Frankfurt/Main,
University Library, Ms. germ. oct. 18 – dated to c.1300),
one of the rare sources of music for Minnesang,
comprises eight partly damaged pages of an originally
larger manuscript, transmitting the remains of six Neidhart
songs, of which five survive with melodies more or less
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intact. Owing to its poor state and its rather small
compass this fragment was never counted among the
major sources for Neidhart’s œuvre. It is probably as a
result of some bad press surrounding the manuscript’s
scribe, however, that it has been neglected by scholars
and performers alike. Only later was the value of this
musical source acknowledged, but never has it been
recorded or performed as a whole even though the
melodies prove to be of great beauty and high musical
quality. The manuscript was written in Low German
regions – a feature that it shares with most of the other
rare examples of musical transmission of Minnesang – so
that the originally Middle High German texts are
presented here in a “Low Germanised” version; a version
that is neither truly Middle High German nor Middle Low
German. This might have been a further factor
contributing to the manuscript’s low prestige. Another
distinctive feature of this source is its apparent proximity
to actual performance. Corrections in the music and
melodic variations in written-out repetitions provide vital
clues as to how singers of the late thirteenth century dealt
with such monophonic pieces.
The fragmentary nature of the source puts major
obstacles in the way of a performance from the original.
Thus, before actually working on the music a playable
edition had to be produced from the surviving material. On
the basis of some photography commissioned with the
Frankfurt University Library a new transcription was
made, the careful analysis of which helped find a playable
version for all the songs. Comparison with concordances
was used to fill in the gaps in a meaningful way in order to
establish a complete version of music and text. The
results and findings of this analysis and reconstruction
were employed for the present recording and are to be
published with the Verlag der Spielleute (Reichelsheim/
Germany) as the opening volume of a new series of
editions on medieval music. It contains the first complete
colour facsimile of the original source, a line-by-line
transcription, and a playable edition with an extensive
commentary in German and English to make this
significant musical source available to scholars and
performers.
The present CD is the first recording of the Frankfurt
Neidhart-Fragment in its current state, not only featuring
all its melodies but also all its lyrics in the exact reading of
the source. All Neidhart songs on this recording were
taken from the said manuscript. Even though the source
is only a fragment of a once larger manuscript and in its
piecemeal state cannot have constituted a coherent
performance repertoire, the surviving songs nonetheless
form a well-balanced and varied programme. They show
the distinctive trademarks of Neidhart’s œuvre and touch
on many aspects of his lyrical portfolio, featuring content,
form, and musical modes typical to his work: “Sinc eyn
gulden hoen” 5 and “Willekome eyn sommerweter suze”
6 represent the genre of light dance songs. “Mir ist
ummaten leyde” 2 and “Summer unde winder” 3 are two
very typical Neidhart songs that start out as almost classic
Minnesang with the characteristic 180 degree turn to
“dörper” topics after the first couple of strophes. “Allez daz
den sumer” ! and “Ich claghe de blomen” 9 stand for the
grand love-lament that dwells on didactic and
philosophical reflections about courtly love. The latter
piece, which also features the most sweeping of all
melodies within the source exhibiting a compass of almost
two octaves, grants one a rare glimpse into the
requirements of a professional singer of the time: the final
strophe is a request for abatement of taxes. And even
though in this source the above-mentioned “winter songs”
prevail, the fragment contains at least one clear “summer
song”.
Two examples of Minnesang by Neidhart’s
contemporaries keep company with his pieces in the
recording: “Guoten wib wol üch der eren” 7 by “Der
tugendhafte Schreiber” (i.e. “the virtuous scribe”, a
pseudonym) – one of the participants of the legendary
Contest of Song on the Wartburg – provides classical
Minnesang in its pure form as a contrast and backdrop for
Neidhart’s modifications. Since the song is transmitted
without its melody, a suitable tune was adapted from
another Minnesang transmitted in the fourteenth-century
Jenaer Liederhandschrift. “Vil wol gelopter got” @ by the
famous Walther von der Vogelweide – possibly a rival of
Neidhart’s and likewise a fellow campaigner in the
und seines eher geringen Umfangs stand dieses
Fragment selten im Zentrum wissenschaftlicher oder
musikalischer Betrachtung. Es lag aber wohl größtenteils
an der Annahme einer „verderbten“ Überlieferung bzw.
eines unzuverlässigen Schreibers, daß die Melodien
dieses Fragmentes in der modernen Aufführungstradition
bislang so gut wie nicht wahrgenommen wurden. Selbst
nachdem der Wert dieser frühen Quelle erkannt war,
wurde sie bis dato nie als Ganzes eingespielt oder
aufgeführt, obwohl die Melodien von großer Schönheit
und musikalischer Qualität sind. Die Handschrift stammt –
wie die meisten der wenigen Musiküberlieferungen zum
Minnesang – aus dem niederdeutschen Raum, so daß die
eigentlich mittelhochdeutschen Neidhart-Texte hier in
einer „angeniederdeutschten“ Fassung vorliegen; einer
Fassung, die gewissermaßen „zwischen den Stühlen“
steht, die weder Mittelhoch- noch Mittelniederdeutsch ist,
was möglicherweise ein zusätzlicher Grund für den
schlechten Ruf der Quelle war. Eine Besonderheit der
Handschrift ist, daß sie durch Korrekturen im Notentext
und Variationen bei melodischen Wiederholungen eine
große Nähe zur Praxis aufweist und uns dadurch wichtige
Hinweise gibt, wie Sänger mit solch einstimmiger Musik
im späten 13. Jahrhundert umgingen.
Der fragmentarische Charakter der Handschrift legt
einer direkten Aufführung vom Original zahlreiche
Hindernisse in den Weg. Von daher mußte vor der
praktischen Umsetzung zunächst eine spielbare Edition
aus dem erhaltenen Material erstellt werden. Auf
Grundlage einer bei der Universitätsbibliothek Frankfurt in
Auftrag gegebenen Ablichtung des Originals wurde eine
Transkription erstellt, anhand derer durch sorgfältige
Analyse und Heranziehung von Parallelüberlieferungen
sinnvolle Ergänzungen für die lückenhaften Stellen in
Text und Musik gefunden wurden und Fehlendes ersetzt
werden konnte. Die Ergebnisse dieser Untersuchung und
Rekonstruktion flossen in die vorliegende Aufnahme ein
und werden 2012 beim Verlag der Spielleute
(Reichelsheim/Deutschland) als Eröffnungsband einer
neuen Editionsreihe zur Musik des Mittelalters publiziert.
Diese Ausgabe enthält erstmalig die komplette
Farbfaksimilierung des Originals, eine zeilengetreue
Transkription, sowie eine spielbare Edition mit
ausführlichem Kommentar auf Deutsch und Englisch, um
diese bedeutende Melodiequelle für Forschung und
Praxis erschöpfend zu erschließen.
Die vorliegende Aufnahme stellt die Ersteinspielung
des Frankfurter Neidhart-Fragmentes in seinem heutigen
Erhaltungszustand dar, wobei nicht nur alle Melodien,
sondern auch sämtliche Liedtexte in der genauen Lesart
dieser Quelle verwendet wurden. Alle auf der CD
enthaltenen Neidhart-Lieder stammen aus der besagten
Handschrift. Obwohl die Quelle nur ein Fragment einer
einst umfangreicheren Handschrift ist und in ihrer
Stückelung unmöglich ein zusammenhängendes
Aufführungsrepertoire darstellen kann, bilden die
erhaltenen Lieder ein äußerst rundes und
abwechslungsreiches Programm: Sie weisen die
wichtigsten Aspekte von Neidharts Œuvre auf, was
Inhalte, Formen und musikalische Ausdrucksmittel
angeht: „Sinc eyn gulden hoen“ 5 und „Willekome eyn
sommerweter suze“ 6 repräsentieren das leichtere
Tanzlied. Mit „Mir ist ummaten leyde“ 2 und „Summer
unde winder“ 3 liegen zwei sehr tpyische Neidharte vor,
die einen klassischen Minneliedeingang besitzen und
nach einigen Strophen die krasse Wendung hin zur
Dörperthematik erfahren. „Allez daz den sumer“ ! steht
zusammen mit „Ich claghe de blomen“ 9 für die große
Minneklage, die sich in didaktischen Reflexionen und
philosophischen Betrachtungen zur höfischen Liebe
ergeht. „Ich claghe de blomen“, das zugleich die
weitschweifigste Melodie des Fragmentes mit nahezu
zwei Oktaven Tonumfang aufweist, gewährt in seiner
letzten Strophe einen Einblick in die Notwendigkeiten des
Berufssängers – eine sogenannte „Gêrstrophe“, in
welcher der Sänger Lohn, bzw. in diesem Fall
Steuernachlaß vom Dienstherren erbittet. Und obgleich
die eingangs erwähnten „Winterlieder“ in der Quelle
überwiegen, ist mindestens ein eindeutiges „Sommerlied“
im Repertoire des Fragmentes enthalten.
Den Neidhart-Liedern des Frankfurter Fragmentes
wurden in der Einspielung zwei Lieder von zeitge-
nössischen Minnesängern flankierend beigesellt: Das
melodielos überlieferte „Guoten wib wol üch der eren“ 7

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Neidhart (c.1185-c.1240)
Der Rebell unter den Minnesängern
Neidhart, aufgrund einer Fehlinterpretation im 19.
Jahrhundert heute noch häufig unter dem Beinamen „von
Reuental“ bekannt, war im späten Mittelalter einer der
beliebtesten Minnesänger, und das, obwohl (oder gerade
„weil“) seine Lieder in erster Linie aus einer
Verballhornung des klassischen Sangs bestanden. In der
modernen Forschung wird sein Werk deshalb auch als
„Gegensang“ bezeichnet, als eine Art „Anti-Minnesang“.
Während seine Zeitgenossen – die Trobadors, Trouvères
und übrigen Minnesänger – die Ideale der höfischen
Liebe besangen, „bürstete“ Neidhart die Minnethematik
gewissermaßen „gegen den Strich“. Er übertrug seine
Szenerien vom höfischen in ein vordergründig dörflich-
ländliches Milieu und setzte scheinbar Bauern anstelle
der sonst üblichen, adligen Protagonisten ein. Indem er
die Minnesituation also in ein offensichtlich
unangebrachtes Umfeld versetzte, eröffnete Neidhart
eine Vielzahl an Interpretationsebenen für seine
Dichtung: Oberflächlich machte er aus einer ernsten
Sache einen Scherz und amüsierte durch diese
überraschende Wendung sein Publikum, während in
seinen Liedern sich einfältige „Dörfler“ in höfischer Liebe
bemühen und natürlich kläglich scheitern. Ferner bot er
„Sex and Crime“ durch erotische Szenen, lustige
Streitgespräche zwischen Mutter und Tochter über die
Gunst eines Ritters, sowie derbe Schlägereien und
blutige Auseinandersetzungen zwischen den
Hauptdarstellern. Hintergründig jedoch betrieb Neidhart
heftige Standeskritik: Seine Antagonisten, die er mit dem
niederdeutschen Wort „dörper“ titulierte, was gemeinhin
als „Dörfler“ oder „Bauernburschen“ übersetzt werden
kann (und dem französischen „vilain“, dem
„Dorfbewohner“ und zugleich „Schurken“ entspricht), sind
auf den zweiten Blick nicht das, was sie zunächst zu sein
scheinen. Vielmehr führte Neidhart geschickt ein
Kunstwort ein, das in seiner bairischen Heimat zwar
fremd geklungen haben muß aber noch verstanden
werden konnte und benutzte es als Chiffre für etwas ganz
anderes: In Wahrheit sollte sich die adlige „Schickeria“
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angesprochen fühlen – eitle Höflinge, die sich
unangemessen kleideten, ebenso aufführten und die
Sitten an den Höfen verkommen ließen. Dem einen oder
anderen Zuhörer dürfte sein Lachen vergangen sein,
wenn er ein wenig über die Texte nachgedacht hatte –
Neidhart hielt ihnen den Spiegel vor und spielte nur
vordergründig den Narren.
Obendrein neigte Neidhart dazu, seine Lieder
entweder als „Sommer-“ oder „Winterlieder“ anzulegen,
wobei der Natureingang, mit dem er nahezu jedes Stück
einleitete, den seelischen Gemütszustand des lyrischen
Ichs und zugleich die Thematik des Liedes einführt: Die
kalte Jahreszeit steht dabei für eine Trübung und eröffnet
zugleich groß angelegte Lieder, die sich stärker auf den
klassischen Minnesang beziehen, während eine
Frühlings- oder Sommerbeschreibung in der Regel
leichtere Lieder mit Tanzthematik einleitet.
Für sein Œuvre stellte sich diese Zutatenliste als
Erfolgsrezept heraus: Neidharts Lieder erfreuten sich
einer solchen Beliebtheit, daß sie ihn überlebten und sein
Werk in den folgenden zwei Jahrhunderten immer wieder
abgeschrieben, erweitert und sein Stil imitiert wurde. „Ein
Neidhart“ wurde schließlich zur Gattungsbezeichnung so
daß man bei späten Überlieferungen kaum mehr
unterscheiden kann, was „originaler Neidhart“ und was
Nachdichtung „im Stile Neidharts“ ist. Hauptsache ist, daß
mit dem unter dem Sammelbegriff „Neidhart“
überlieferten Werk ein Glücksfall vorliegt, denn von allen
Minnesängern ist die mit seinem Namen verbundene
Musik am besten dokumentiert. Das auf dieser CD
eingespielte Handschriftenfragment stellt die früheste
Überlieferung von Melodien zu den Liedern Neidharts dar
und zählt zu den ersten Melodieüberlieferungen des
deutschen Minnesangs überhaupt.
Das auf ca. 1300 datierte Fragment (Frankfurt/Main,
Universitätsbibliothek, Ms.  germ.  oct.  18) besteht aus 8
Seiten, auf denen insgesamt 6 mehr oder minder
vollständige Lieder Neidharts mit 5 Melodien überliefert
sind. Aufgrund seines schlechten Erhaltungszustands
8 5
Wartburg Song Contest – only survives with a
fragmentary melody. It concludes the programme
thematically and musically and with a substitution of its
missing middle part is – like “Guoten wib” – first recorded
here.
The three-voice “Je muir, je muir” # by Adam de la
Halle is thought of as an encore to the programme, giving
an outlook on an age of polyphonic song-writing that
already blossomed in France but from which the German
Minnesang of Neidhart’s time was yet but far.
Because of their often rustic, erotic and violent
content as well as the frequent occurrence of dance
topics in Neidhart’s songs, they are nowadays commonly
interpreted in a churlish, folk-like fashion with an
emphasis on rhythm, percussion, and large orchestration
– much as people generally assume pub songs and
peasant dances must have sounded. (Since no music of
these classes survives from the Middle Ages, however,
this assumption of course also stays within the realm of
speculation.) Nevertheless, Neidhart’s œuvre is – just as
classic Minnesang – part of the court culture and has
nothing to do with peasant music. On the contrary, his
songs lived through being comparable to the high art of
his colleagues and by treating it ironically. Thus at least
for the early transmission of Neidhart songs such as in the
Frankfurt Fragment, there is nothing to suggest that his
songs should be approached differently from how we
assume other repertories of courtly love song were
interpreted. The world invoked in Neidhart’s songs is an
illusory world, a stage so to speak, with rustic elements
only serving as allusions, specifically employed to
generate certain effects. In a sense Neidhart’s œuvre
could be compared to the Baroque love for shepherds’
idylls, which also only quotes bucolic elements to stylise and
idealise them. The songs from the early Neidhart sources
are therefore much more indebted to irony than to
horseplay. Consequently, Ensemble Leones only quotes
the rustic milieu and shifts these quotations mainly to the
instrumental accompaniment and the instrumental pieces.
The singers approach the pieces via an intensive
declamation of the texts and by superimposing subtle
shades of irony on their interpretations where suitable,
without trying to make peasant music out of Neidhart’s
songs.
The instrumentation and composition of the ensemble
reflects the aforementioned insights. Just as in classic
Minnesang, Leones adopts a small instrumentation, with
the songs interpreted either soloistically a cappella (“Ich
claghe de blomen”), or with the singer accompanying
himself (“Allez daz den sumer”), or accompanied by either
one instrument (“Summer unde winder” and “Sinc eyn
gulden hoen”) or two (“Mir ist ummaten leyde”, “Willekome
eyn sommerweter”, “Guoten wib wol üch der eren” und
“Vil wol gelopter got”), with the vielle (fiddle) serving as
the main accompanying instrument.
The instrumental pieces of the programme were
borrowed from contemporary compositions or other
Neidhart sources and especially arranged for this
recording. They act as “dividers” between the songs and
carry a discreet rural flavour, conveyed through rhythmic,
dancelike elements and the use of instruments such as
the bagpipes. In doing so, however, they still never
entirely leave the courtly domain.
Marc Lewon
Acknowledgements
Our thanks go to the parish of Binningen “Heilig Kreuz” for
generously providing the church and community hall for
the recording, and especially to Theo Ettlin (church
musician), Christian Schaller (priest), Raymond Stalder
(caretaker), and Reto Zimmermann (administrator);
Frankfurt University Library and specifically Günter Kroll
for granting access to the original of the Frankfurt
Neidhart-Fragment, for the photographs, and the
permission to reprint; Baptiste Romain for the
instrumental arrangements; Uri Smilansky for lending
the German vielle; Kirsty Whatley for checking and
correcting all English translations (including these
acknowledgements); and Gabriele E. Lewon for planning,
logistics and general niceness.
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Ensemble Leones
Photo: Ellen Schmauss
Els Janssens-Vanmunster
Photo: Els Janssens-Vanmunster
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Baptiste Romain
Leones is an ensemble of specialists dedicated to the performance of early music
under the direction of Marc Lewon. An in-depth knowledge of the original sources,
an intimate familiarity with historical musical styles, as well as virtuosity and
intensity in performance are among the ensemble’s hallmarks. Because of the
diversity of the music it performs, the size and configuration of Ensemble Leones
varies according to the nature of every project. All of its members are active
performers with leading ensembles in the field of medieval and Renaissance
music, such as Ensemble Gilles Binchois, Ferrara Ensemble and Unicorn, or work
with established soloists such as Andreas Scholl, Dominique Vellard, Crawford
Young, and Benjamin Bagby.
Photo: Evelyne Pytka
Marc Lewon
Els Janssens-Vanmunster studied singing at the conservatories of Liège and
Toulouse, subsequently specialising in medieval music at the Schola Cantorum
Basiliensis. Thanks to her flexible voice with a wide range, a rich timbre, and
irreproachable pronunciation, she is at ease in both early music and contemporary
repertoires, moving from interpretations of medieval music and baroque operas to
contemporary music and jazz. She performs and records with different groups of
international fame such as Ferrara Ensemble, La Fenice, La Morra, and Ensemble
Européen William Byrd that bring her to the most prestigious stages in Europe and
the United States. In December 2010 Els Janssens-Vanmunster took over the
artistic direction of Mora Vocis, an ensemble “au féminin” for medieval and
contemporary vocal music.
Photo: Ellen Schmauss
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After studies in violin and composition in France, Baptiste Romain went on to
specialise in medieval and Renaissance music, studying at the Centre de Musique
Médiévale de Paris, the Conservatoire National Supérieur in Lyon, and the Schola
Cantorum Basiliensis. He constantly searches for new ideas, sounds, and
techniques pertaining to the historically informed performance of early music and is
passionate about improvisation, vocal accompaniment, and instrumental repertories.
Baptiste Romain performs in several ensembles, including his own, Le Miroir de
Musique, Gilles Binchois (Dominique Vellard), per-sonat (Sabine Lutzenberger), and
Tetraktys (Kees Boeke), and teaches medieval music at the University of Besançon.
Instruments
vielle (Judith Kraft, 2007)
vielle (Roland Suits, 2006)
bagpipes (Robert Matta, 2009)
Marc Lewon specialises in medieval instruments of the lute family and medieval
Germanic languages and literature. After gaining a Master’s degree in musicology and
medieval German from Heidelberg University, he moved to Basel to further his practical
music studies in the Medieval Department of the Schola Cantorum. There he studied
lute, vielle, and singing, graduating with honours. The combination of musicological
scholarship and countless years of concert activities provide him with the ideal
qualifications for an interdisciplinary approach to research and practice for the music of
the Middle Ages and Renaissance. He plays regularly with a number of ensembles
including Unicorn, Dulce Melos, Perlaro and Andreas Scholl & Shield of Harmony and
especially with his own ensemble Leones. Besides being a busy performer, he gives
courses in medieval music and publishes articles and editions on the subject. He is the
director of master-classes at Burg Fürsteneck, where he teaches with Uri Smilansy, he
is artistic advisor to the festival for early music in Worms “wunderhœren”, and is
currently working on his PhD thesis with Reinhard Strohm at Oxford University.
Instruments
German vielle (Stepan Tyhonenko, 1998)
gittern (George Stevens, 2004)
plectrum-lute (Stephen Gottlieb, 2001)
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