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Musik – Steppenskizze aus Mittelasien Analyse

NB1
Im Notenbeispiel zu erkennen ist lediglich ein über (mehr als) vier Takte lang
ausgehaltenes hohes E‘‘‘‘. In solch einer hohen Tonlage, zusammen mit der
hellen, schrillen Klangfarbe des Instrumentes, kann man fast den Vergleich zu
dem Pfeifen einer siedenden Wasserkanne anstellen. Eine scheinbare Hitze der
besagten Steppen dringt durch, so wie man sich die heiße Luft einer Wüste
vorstellen würde. In Kombination mit dem Hörbeispiel lässt sich zudem sagen,
dass die Note auf einer Violine (im HB zudem Holzbläser) im dynamischen
Bereich des Pianissimo gespielt wird. Diese karge Instrumentation bei der
leisestmöglichen Dynamik unterstreicht nicht nur die zu kommunizieren
versuchte Stille, sondern auch die weite Leere der Steppe. Zudem ist auffällig,
dass die Note von nur einer Violine alleine erzeugt wird, sodass diese, vor allem
in dieser Tonlage, sehr fragil und schwach wirkt. Man bekommt sogar den
Eindruck eines rauen, kratzigen Sandes bei den Geräuschen, die der Bogen auf
der Violinensaite erzeugt.
Die allgemeine Sparsamkeit und Gestaltung des Notenbeispiels lässt nur dessen
Interpretation als „Stille“ zu.
NB2
In diesem Beispiel lässt sich sofort die Friedlichkeit des russischen Liedes im
Notenbeispiel wiedererkennen. Diese kommt durch die Tendenz zur Tonart A-
Dur, sowie durch die Dynamik „piano“ zustande. Vor allem aber verdeutlicht
die Anweisung „cantabile“, zu Deutsch liedhaft, gesanglich, diesen
Zusammenhang. Diese Gesanglichkeit spiegelt sich auch sowohl in
Melodieführung als auch in der Rhythmik des Ausschnittes wider. Die Melodie
bewegt sich oft in Schritten, wagt allerdings auch Sprünge von bis zu einer
Quinte (a->e T.5) und besitzt gerade mit dem Binden und Phrasieren der
einzelnen Motive jenen liedhaften und somit auch friedvollen Charakter.
Sie wirkt außerdem durch eine Auf- und Abwärtsbewegung sehr schwungvoll,
was auch eine Eigenschaft der Rhythmik ist, welche im schreitenden 2/4 Takt
mit punktierten Vierteln, gefolgt von Sechzehnteln, wiederum gefolgt von vier
Vierteln zudem einen gewissen, typisch russischen, Charakter trägt.
Sowohl der russische Charakter der Rhythmik und friedvolle, gesangliche
Charakter der Melodie lassen keine Alternative zur Interpretation als friedliches
russisches Lied.
NB3
Auch in diesem Notenbeispiel befinden wir uns im dynamischen Bereich
„piano“. Es liegt nahe, dass hierdurch die Ferne der Karawane ausgedrückt
wird.
Auffällig sind daneben vor allem Instrumentation und Rhythmik.
Der Ausschnitt steht weiterhin im 2/4 Takt, der einen schreitenden,
marschierenden Charakter hat und so fast wie von selbst das Schreiten der
Tiere und deren Auftreten in den Sand emuliert, vor allem auch, da in
gleichmäßigen Vierteln gespielt wird.
Dieser Effekt wird verstärkt durch die Streicher, welche mit Artikulation durch
ein Pizzicato die Promptheit dieses Auftretens und den kontinuierlichen
Fortgang des Schreitens inszenieren.
Somit lässt sich das Getrappel der Tiere völlig klar in diesem Notenbeispiel
wiedererkennen.
NB4
Schon mit der Instrumentation durch das Englische Horn bekommt dieser
Ausschnitt eine sehr orientalischen Klang verliehen.
Das Thema basiert zudem auf dem rhythmischen Motiv zweier Achtel gefolgt
von einer Viertel, welches z.B. durch Punktierung der Achtel oder Ersetzen der
Viertel durch eine Triole variiert wird. Auch das tiefere Register dieses
Ausschnittes zusammen mit der dunkleren Klangfarbe des Englischen Horns ist
auffällig, da es im starken Kontrast zum russischen Lied steht und eine
schleppende Wirkung hat. Die Trägheit, bzw. laut Programm „schwermütige
orientalische Weise“, wird durch das Binden der Melodie und vor allem deren
langsame Gesamtbewegung abwärts unterstrichen. Im Gegensatz zum
russischen Lied bewegt sie sich mit nur einer Ausnahme ausschließlich in
Stufen.
Durch den Kontrast zum russischen Lied und der durchscheinenden Schwermut
bleibt auch hier nur die orientalische Weise als valide Interpretation.

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