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Gert Meier

Die Sternenstraßen entschlüsselt!


Zu der „Scheibe von Nebra“ von Oswald Tränkenschuh

Abb. 1: Das System der Sternenstraßen (nach Kaminski)

I. Die Himmelsscheibe von Nebra dieses schon vor vielen Tausenden von „Sternenstraßen“ genannten Schneisen
Die Frühgeschichte Alteuropas wirft Jahren. Das „Büchlein“ von Tränken- von seiner Meinung nach bis zu 20 km
eine Hülle nach der anderen ab. Was schuh ist eine Einführung in das He- Breite zeigten sich aufgrund einer ge-
einige (1) längst wussten und die über- xeneinmaleins. Ich konzentriere mich dachten Verbindung von Orten, deren
wältigende Mehrheit der Fachgelehrten in diesem Beitrag auf das Problem der schon vorgeschichtliches Dasein nach-
nicht wahrnahm oder nicht wahr haben Sternenstraßen, insbesondere, soweit es weisbar ist.
wollte (2), lässt nach den Funden von für die Externsteine-Forschung (7) von Die nördlichste der von Kaminski
Ötzi, der Himmelsscheibe von Nebra (3) Belang sein könnte. gefundenen Linien (Sternenstraße 1
und immer neuer Kreisgrabenanlagen Süd) ist die Verbindung zwischen Ston-
wie der von Goseck (4) auch in der Öf- II. Die bisherigen Erkenntnisse ehenge und dem sauerländischen Ort
fentlichkeit das Bild der Frühgeschichte zu den Sternenstraßen Wormbach auf 51° 10’ 37’’ (51,117°) n.
in einem neuen Licht erscheinen. Uwe Das Vorhandensein frühgeschicht- Br. Die Linie setzt sich über den Ho-
Neupert (5) verdanken wir die Einsicht licher „Sternenstraßen“ in Europa wurde hen Meißner (Eschwege) und Goseck
in die geometrisch/astronomischen Be- von dem Bochumer Astronomen Heinz (Naumburg) bis nach Breslau fort.
ziehungen der Himmelskörper, wie sie Kaminski (8) Anfang der 90er Jahre des Kaminski vertrat die Meinung, es han-
auf der Nebra-Scheibe dargestellt sind. vergangenen Jahrhunderts entdeckt. dele sich bei den Sternenstraßen um ein
Oswald Tränkenschuh (6), der die Scheibe Danach ist West- und Mitteleuropa zu- megalithisches Kult-, Maß-, Ordnungs-
als Messinstrument, nämlich als „trag- mindest zwischen dem 42. und dem 52. und Orientierungssystem.
bare Kreisgrabenanlage“ deutet, erwei- Breitenkreis von einem Gitternetz von Was die West-Ost-Sternenstraßen
tert dieses Wissen und entwickelt aus vier Breitenkreislinien überzogen. Sie anbetrifft, hatte Kaminski herausge-
der Entstehungsgeschichte der Scheibe laufen ähnlich wie die Breitenkreise von funden, dass der Breitenabstand der
Beweise für ein staunenswertes geome- Westen nach Osten und als Meridiane vier Parallelkreise 2,766° beträgt. Nach
trisches und astronomisches Wissen (Längengrade) von Norden nach Süden. unserem metrischen Längensystem
unserer frühzeitlichen Vorfahren, und Diese von Kaminski untersuchten und sind das 306,803 km. Im Maß der spa-

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Sternenstraßen
„geflattert“ haben (12).
Um einem Missverständnis vorzu-
beugen: Die Veränderung der Ekliptik
hat nichts mit der Präzession zu tun. Die
Präzession ist die taumelnde Bewegung
um sich selbst – die dritte Bewegung
neben der, die die Erde täglich um sich
selbst und jährlich um die Sonne voll-
zieht. Diese dritte Bewegung der Erde
beansprucht nach einer Modellrechnung
(13) 25.920 Jahre. Dieser Präzessionszy-
klus wird das Platonische oder Große
Jahr (14) genannt. Es wird durch die
Thyr(Tier)kreiszeichen gegliedert. Sein
Beginn wird mit dem Aufgang der Sonne
im Frühlingspunkt (Frühlingstag- und
Nachtgleiche am 21. 3.) gezählt.
Die Präzession als Veränderung der
Position der Erde gegenüber der Sonne
ist nach dem, was wir bisher wissen, ein
kontinuierlicher Vorgang. Die Schiefe
der Ekliptik scheint sich dagegen in den
letzten 5000 Jahren mehrfach abrupt
geändert zu haben. Welche Ereignisse
hierfür verantwortlich waren, ist uns
nicht bekannt. Da der Neigungswinkel
der Ekliptik den Einfall der Sonne auf
die Erde und damit die „Menge an
Sonne“ in einer Region bestimmt, ist
er von erheblicher klimatischer Bedeu-
tung. Nachgewiesenermaßen haben
Klimaschwankungen im Norden (15)
immer wieder zu einem Exodus der Be-
völkerung geführt. Die Menschen der
Frühzeit insbesondere in den nördlichen
Regionen haben deshalb ein teilweise
lebenswichtiges Interesse daran gehabt,
den Winkel der Ekliptik ständig zu
Abb. 2: Himmelskarte - Die Schiefe der Ekliptik (Tr. S. 17)
kontrollieren. Denn Veränderungen
der Schiefe der Ekliptik kündigten
klimatisches Unheil an. Die Ekliptik-
nischen Vara von 0,84 m ausgedrückt, 7000, vielleicht auch 12.000 Jahren. Schiefe veränderte sich um das Jahr
in dem uns ein megalithisches Längen- –2100 zum Beispiel von 24° auf 27,7°.
maß erhalten ist (9), entspricht der Ab- III. Die Schiefe der Ekliptik Das bedeutete eine Klimaverschiebung
stand der West-Ost-Sternenstraßen dem Die Ekliptik ist der gedachte Kreis, von 3.7° nach Süden! Das Klima auf
Produkt der Vara mit den Tagen des auf dem die Erde jährlich die Sonne um- den Orkney-Inseln war plötzlich so, wie
tropischen Erdenjahres, nämlich 365, kreist. Sie umrundet die Sonne indessen vorher 410 km weiter nördlich. Weiteres
242 (365,242 x 0,84) x 1000 (10). Hin- nicht mit ihrem der Sonne zugewandten Unheil mögen die Einwirkungen auf
sichtlich der Nord-Süd-Sternenstraßen Nordpunkt (Himmelspol). Sie fliegt unseren Planeten gehabt haben, die
hat Kaminski keine Ordnungskriterien vielmehr „schief “. Der Himmelspol ihrerseits die Änderung des Winkels der
feststellen können. müsste sich um den Winkel der Schiefe Ekliptik ausgelöst haben mögen (16).
Oswald Tränkenschuh hat nunmehr der Ekliptik nach links neigen, um sich
aufgrund mathematisch-astronomischer „gerade“, das heißt mit ihrer der Sonne IV. Die wahre Ortseinheit (OE)
Beweisführung festgestellt: die Ka- zugewandten Erdachse um die Sonne Einer Kontrolle des Winkels der
minskischen Sternenstraßen gehörten zu bewegen. Schiefe der Ekliptik diente das System
zu einem Messsystem, das vom nörd- Das Verhältnis von Erdachse und der Sternenstraßen. Ihre Architekten
lichen Polarkreis (damals: 65,007°) bis Sonnenbahn ist nicht stabil. Wie die waren in der Lage, die Sternenstraßen
in die Gegend des mittelägyptischen Scheibe von Nebra zeigt, hat sich der zu errichten, weil sie die Breitenlage
Abydos (damals: 26,283°) reichte und Winkel der Ekliptik, solange sie in Nord eines beliebigen Ortes bestimmen
in 15 West-Ost-Linien - „Sternenstra- Gebrauch war, mehrfach – und zwar konnten. Sie maßen dazu die Höhe des
ßen“ – eingeteilt war. Das System diente gravierend – geändert: Zum Zeitpunkt Sonnenstandes am Tage der Gleichen um
der Kontrolle des Winkels der Schiefe der Planung der Sternenstraßen betrug 12.00 Uhr und verwandten für ihre Mes-
der Ekliptik. Es wurde angelegt, als der er 24,894°, um das Jahr –3100 lag er bei sungen den Schattenstab (Gnomon).
Winkel der Schiefe der Ekliptik 24,894° 24°, heute beträgt er 23° 0’ 27’, ’zwi- Die Architekten der Sternenstraßen
betrug (heute beträgt er 23° 27’). Die schendurch erreichte er mehr als 27° kannten auch bereits die geometrische
Sternenstraßen sind nach-eiszeitlich (11). In der Zeit um die Jahre –3000 Nutzung der Winkelfunktionen, die
und besitzen ein Alter von mindestens und -2100 muss die Ekliptik geradezu angeblich erst eine Erfindung der in-

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der Rolle entspricht dem Kreisumfang.
Die Rolle wird alsdann auf den End-
punkt der Rollbahn mittig befestigt, so
dass ihre Mittelachse zur Basisebene,
auf der abgerollt wurde, einen rechten
Winkel bildet. Der Durchmesser der
Rolle entspricht dem Durchmesser des
Kreises. Aus dem Verhältnis des Rollen-
durchmessers zum Ausgangspunkt des
Abrollens, des Kreisdurchmessers zum
Kreisumfang also, ergibt sich an der Basis
ein immer gleicher Neigungswinkel von
17,657°. Der Tangenswert dieses Basis-
winkels ist 0,3183, das ist algebraisch
Abb. 3: Der Tangens als Winkelfunktion. ausgedrückt 1 : π. So lässt sich mit der
Hilfe einer Rolle ohne Winkelberech-
nung ein immer feststehender Winkel
dischen Mathematik sind. Bei ihrer Erkenntnis zu nutze: Am Tage der Tag- vom 17,657° bestimmen und zeichnen.
Vorgehensweise arbeiteten sie mit der und Nachtgleichen erreicht die Sonne Analog lassen sich durch Verände-
Tangens-Funktion. Um dem Leser die in ihrem Frühlingslauf den Himmels- rung der Anzahl der Rollen andere kon-
Arbeitsweise der frühzeitlichen Astro- äquator. Sie scheint dann senkrecht, d. stante Winkel bilden, wie die folgende
nomen/Geodäten zu verdeutlichen, h. im Winkel von 90° auf den Erdäqua- Zeichnung ergibt:
nützt die Schulgeometrie. In einem tor. An diesem Tage simuliert also der Legt man statt einer einzigen vier
rechtwinkligen Dreieck entspricht der Schattenstab mit seinem Winkel β von Rollen übereinander, so ergibt sich aus
Tangenswinkel α dem Verhältnis der 90° (des gedachten Dreiecks) genau die dem Verhältnis zwischen den vier Rol-
Gegenkathete zur Ankathete oder Situation am Himmel. An diesem Tage lendurchmessern - rechtwinklig zur Ba-
Tangens (tan) α = b/a (Gegenkathete/ entspricht der gemessene Winkel γ der sis-Ebene – und der abgerollten Strecke
Höhe der Sonne um 12.00 Uhr. der Ausgangspunkt und Endpunkt des
Ankathete).
α + β + γ = 180° β = 90° α (x° Abrollens eines anderen ebenfalls immer
Diese mathematische Erkenntnis gleicher Neigungswinkels von 51,854°
wandten die frühgeschichtlichen Ge- n. Br.) = 90° – γ γ (Sonnenhöhe)
(51° 51’ 14,3’’) (21). Der Tangenswert
ometer an, indem sie Messstäbe mit = 90° - α dieses Basiswinkels beträgt 1,2732 – das
der Höhe 1 Meter - das Meter als deka-
disches Längenmaß war bereits in grau- Der Tangenswert des Winkels α er- Machalettsche Urmaß (22).
gab sich tatsächlich aus der gemessenen Dieser praktischen Handhabung
er Vorzeit bekannt (17) - rechtwinklig in entspricht algebraisch die Anzahl n der
den Boden pflanzten. Dieser Messstab Schattenlänge. Auf diese Weise haben
die Architekten der Sternenstraßen das Rollen; π - n ausgedrückt als eine ganze
bildete den Schenkel a des (gedachten) Zahl.
Dreiecks als Ankathete des Winkels α. wahre Ortsmaß (Ortseinheit OE), die
Breitenlage Nord gemessen. Tatsächlich haben die frühgeschicht-
Die Wahl der Ankathete mit dem Wert lichen Architekten fast immer mit den
1 war genial: Der Tangenswert ent- V. Das Abrollverfahren „Rollen-Werten“ n : π gerechnet und
sprach auf diese Weise stets dem Wert Die Bestimmung des Tangenswertes teilweise sogar sehr hohe Zahlen geteilt,
der Länge der Gegenkathete: des Basiswinkels α mit Hilfe des Mes- z. B. die Zahl 81. Die Übersicht zeigt
tan α = b/1 = b sstabes führte zur Ermittlung der - in den Quotienten und die Winkel-Werte;
moderner Terminologie so genannten - auf die in die rechte Spalte eingetra-
Die Gegenkathete war die Schatten- Kreiszahl π (19). Der praktischen Hand-
länge, die der Messstab um 12.00 Uhr genen Ortsnamen gehe ich bei der Be-
habung der Ausmessungen diente das handlung der Kolonisationslinien ein.
des Tages der Tag- und Nachtgleichen Abrollverfahren (20). Es besteht im
auf den Erdboden warf. Der Winkel Abrollen einer Kreisrolle - zum Beispiel
γ war der Winkel zwischen Basislinie eines Rades - beliebigen Umfangs auf ei- Kreisumfang und Kreisinhalt haben
(Erdboden) und Spitze des Messstabes ner Ebene. Sobald ein markierter Punkt die frühzeitlichen Mathematiker lange
(Sonne). auf der Außenfläche einer Kreisrolle wie- Zeit geometrisch ermittelt. Sie waren in
Wie wurde der Tangenswert des der die Ausgangstellung erreicht hat, ist der Zeit vor -5000 in erster Linie (Ver)
Winkels α bestimmt? Die Höhe des die Streckenlänge des Kreisumfangs auf messer, keine (Er)rechner.
Messpfahls ( 1 m) war bekannt, die der Ebene „abgewickelt“. Der Umfang Statt mit dem Zahlenwert von π
Strecke von der Verankerung des Mes-
spfahles bis zu dem Punkt, bei dem der
Schatten den Boden traf (Gegenkathe-
te), war unschwer auszumessen. Da
der Tangenswert immer die gemessene
Schattenlänge: 1 war, entsprach der
Tangenswert stets der Schattenlänge.
Aus der Schattenlänge war – am 21. 3. –
die Größe des Winkels der Sonnenhöhe
(γ) zu ersehen (18).
Solange das mathematische Wissen
um die geometrische Nutzung der Win-
kelfunktionen nicht bestand, machten
sich die Geometer eine astronomische Abb. 4: Die Messung der Schattenlänge am 21. 3. 12.00 Uhr

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2006 31


Sternenstraßen
= 3,14 konstruierten sie ihre Kreise
auf der Grundlage eines Viertels des
Machalettschen Urmaßes von 1,2732 =
0,3183. Da die Sonne (und der Mond)
sich (scheinbar) in Kreisbahnen um die
Erde bewegen, muss alles Gemessene,
welches sich aus einem Teil der Kreis-
bahn der Sonnenhöhe ableitet, in sei-
nen Winkeln Teilen dieser Kreisbahn
entsprechen. Das gilt auch für den
Tangenswert des Basiswinkels 51° 51’
14,3’’, der der Sonnenhöhe von 38,150°
am Tage der Gleichen entspricht, näm-
lich 1,2732. Das gilt ferner für alle
Bruchteile des Urmaßes, etwa
1,2732 : 2 = 0,6366
1,2732 : 4 = 0,3183
1,2732 : 8 = 0,1591
1,2732 : 16 = 0,0795
1,2732 : 32 = 0,039787.
Dieses sind alles gängige Maße ins-
besondere auch für die auf der Scheibe
von Nebra dargestellten Körper: die
Rundlinge, die Sonne, die Scheibe
selbst. Ihr Durchmesser, ihr Umfang
und ihre Fläche stehen zu denen der
Sonnenscheibe und denen der 32
Rundlingen im Verhältnis 100 : 10 : 1.
Der Kreisumfang dieser Figuren zum
Beispiel wurde nach der Formel
Abb. 5 (oben): Das Abrollverfahren. Abb. 6 (unten): Das Abrollverfahren mit vier Rollen. U = d : 0,3183,
der Flächeninhalt nach verschiedenen
Formeln, z. B.
F = d x 8 : 0,3183 (: 0,3183) oder F =
d x 2 x 0,039787; usw.
berechnet. Der auf diese Weise ermit-
telte Wert war, wie Tränkenschuh zeigt
(23), genauer als der nach der zeitgenös-
sischen Formel U = d x π, F = r2 x π.
Zum Abrollverfahren und zum
Machalettschen Urmaß und seinen
Bruchteilen gesellt sich die Quadratur
des Kreises. Die Quadratur von Kreisen
mit ganzzahlig abhängigen Durchmes-
sern nach der Formel
n : π (n = jede positive ganze Zahl)
Beispiel: 4 : π = 1,2732
führt unvermeidlich zu Kreisen mit
ganzzahligen Umfängen beim Umfang
des Kreises und beim Durchmesser zu
ganzzahligen Vielfachen der Durch-
messer des Kreises (24).
Hiermit sind wichtige Techniken
der Konstruktion der frühzeitlichen
Kreisgrabenanlagen erklärt, die selbst
für den Totenkult von großer Wichtig-
keit waren. Mit dieser Bemerkung ver-
lassen wir aber auch die geometrische
Hexenküche der frühzeitlichen Archi-
tekten und Geometer Alteuropas und
Weißafrikas und wenden uns wieder
unserem eigentlichen Thema zu, den
Sternenstraßen.

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Tangenswert Basiswinkel α Ergänzungswinkel γ Kolonisationslinien Planetenlinien
(Grad n. Br.) (Sonnenstand)

1: π 0,3183 17,657° 72,343° Thann-Linie


2: π 0,6366 32,482° 57,518° Baden-Baden-Linie
3: π 0,9549 43,680° 47,320° E-Compostella-Linie Saturn
4: π 1,2732 51,850° 38,150° E-C-Linie; E-S-Linie Jupiter
5: π 1,5915 57,858° 32,142° Dabo-Linie Mt. Blanc- Mars
Wittenberg-Linie
6: π 1,9098 62,364° 27,636° Schlettstadt-Straßburg Sonne
7: π 2,2281 65,830° 24,170° Venus
8: π 2,5464 68,560° 21,440° Merkur
9: π 2,8647 70,757° 19,243° Elsaß-Linie Mond
10: π 3,1830 72,559° 17,441° Thann-Linie
11: π 3,5014 74,060° 15,940°
12: π 3,8197 75,333° 14,670°
13: π 4,1380 76,414° 13.586°
14: π 4,4563 77,353° 12,647°
15: π 4,7746 78,890° 11,829° Als-Linie
16: π 5,0929 78,890° 11,110°
18: π 5,7295 80,009° 9,901° Brogard-Compostella-Linie
28: π 8,9127 83,599° 6,401° Badonviller-Gengenbach
VI. Die Kreisberechnung

VII. Die zehn südlichen 45,648° Pointe de Greve- Brescia- Pa- der Planung und Konstruktion der
Sternenstraßen West -Ost dua Sternenstraßen entspricht der Differenz
Sobald die frühzeitlichen Astro- 42,882° Santiago-de-Compostela-Linie der Sternenstraßen 1 und 10 Süd nach
nomen und Geodäten in der Lage wa- 40,116° 40°6’57,6‘‘ Figueira da Foz der Rechnung
ren, die Tage der Gleichen zu bestim- 37,350° 51.177° (Wormbach)
men und die Schattenlänge und die 34,584° – 26,283° (bei Abydos) = 24,894°.
Sonnenhöhe an diesen Tagen zu messen 31,818° Umgekehrt ergibt sich der Winkel
- und das dürfte noch in der Altsteinzeit 29,052° der Schiefe der Ekliptik auch aus der Dif-
der Fall gewesen sein -, vermochten sie 26,286° Abydos-Linie (ca. 17 km nörd- ferenz der Sonnenhöhe der 10. Sternen-
auch, die geographische Breite Nord zu lich von Abydos) straße und der 1. Sternenstraße Süd:
ermitteln, auf der sie sich als Beobachter Die y-Achse dieses Systems ist, wie 63,717° (bei Abydos) – 38,823°
befanden. bereits von Kaminski richtig erkannt, (Wormbach) = 24,894°
Beispiel: Die Sonnenhöhe auf der der Meridian 8,25° ö. L. (= 8° 15’ 0’’) Diese Rechnung lässt sich im Sy-
Sternenstraße 1 Süd (Stonehenge - Aber grundsätzlich eignet sich jeder stem der 15 Sternenstraßen nicht an-
Wormbach – Hoher Meißner (Eschwege) Meridian als y-Achse des Systems der stellen. Die Relation der Sternenstraße
– Breslau) beträgt am 21. 3. 38,823°. Die Sternenstraßen. Stonehenge - Abydos ist einzigartig.
Sternenstraße liegt demnach auf 90° - Aus der Breitenkreislage der Ster- Eine weitere Einzigartigkeit ergibt
38,823° = 51,177° n. Br. nenstraßen 1 und 10 (Süd) ergibt sich sich aus der Zusammenrechnung der
Dieses Wissen nutzen die Konstruk- die Schiefe der Ekliptik. Der Winkel Sonnenhöhen der jeweils sich gegenüber
teure der Sternenstraßen. Sie errichteten der Schiefe der Ekliptik zum Zeitpunkt liegenden Sternenstraße Süd 1 + 10, 2+
ein System von 15 West-Ost-Sternen-
straßen (25). Es umfasste den Kreis-
bogen der Ekliptik, erstreckte sich also
zwischen dem nördlichen Polarkreis und
– fast - dem Wendekreis des Krebses. Es
gliedert sich in fünf nördliche und zehn
südliche Sternenstraßen.
Die Positionierung der zehn Ster-
nenstraßen Süd ist folgende:
51,183° Stonehenge-Wormbach-Linie
Stonehenge-Wormbach-Goseck-
Breslau
48,414° Odilienberg-Linie (26)
Chartres-Fontainbleau-Odilienberg- Abb. 7: Tabelle (Tr. S. 78)
Ulm

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2006 33


Sternenstraßen
Auf diese Weise bildeten Breiten-
kreis, Sonnenhöhe und feste Frühjahrs-
Daten im 10-Tage-Rhythmus eine sy-
stematische Einheit.
Der Abstand der Sternenstraßen
West-Ost von 2,766° korrespondierte
mit dem (damaligen) Winkel der Schie-
fe der Ekliptik. Multipliziert man den
Abstand der Sternenstraßen mit der
Zahl 9, der Anzahl der Segmente zwi-
schen den 10 Sternenstraßen Süd, so
erhält man den (damaligen) Winkel der
Schiefe der Ekliptik:
2,766° x 9 = 24,894°
Die Sternenstraßen Süd ermöglich-
ten damit ein festes System zur Kontrol-
le der Schiefe der Ekliptik in 10-Tages-
Abständen anhand der örtlichen Son-
nenstandhöhe im gesamten Alteuropa
und in Weißafrika.
VIII. Die fünf nördlichen
Sternenstraßen West-Ost
Kaminski hatte die von ihm gefun-
denen 4 West-Ost-Sternenstraßen und
die geographische Breite der 1. Sternen-
straße Süd empirisch richtig ermittelt.
Warum aber haben die Architekten des
Systems der Sternenstraßen die Sternen-
straße 1 Süd ausgerechnet auf 51,177°
n. Br. gelegt? Auch auf diese Frage weiß
Oswald Tränkenschuh eine Antwort.
Und wieder ist die Schiefe der Ekliptik
im Spiel.
Der Winkel der Schiefe der Ekliptik
entspricht dem Sonnenstand am Tage
der Sonnenwende. Der derzeitige Win-
kel der Schiefe der Ekliptik und damit
der Wendekreis des Krebses liegt auf
23° 27’ = 23,45°. Entsprechend liegt der
Polarkreis auf 90° - 23,45° = 66,55°.
Zum Zeitpunkt der Planung und
Errichtung des Systems der Sternen-
straßen müsste demnach, wie die Mo-
dellrechnung fordert, der Wendekreis
des Krebses bei 24, 894° gelegen haben.
Denn die Schiefe der Ekliptik zum Zeit-
punkt der Planung der Sternenstraßen
Abb. 8: Die y-Achse des Systems der Sternenstraßen. wurde nach mehreren Methoden mit
24.894° errechnet. Und tatsächlich liegt
haargenau dort in Ägypten der Horu-
9, 3 + 8 etc. das heißt der Konstante 11 der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche stempel von Edfu. Indessen: Nicht die
(K 11) = stets 102,54° mit der Schiefe der (21. 3.) und der Sommersonnenwende 10. Sternenstraße. Die lag auf 26,283°.
Ekliptik und der Schattenlänge am Tage (21. 6.) zu nutze. Sie ordneten den 10 Und das ist im Rahmen der Maße der
der Gleichen auf dem Breitenkreis von Sternenstraßen Süd zwischen der Stone- Sternenstraßen auch richtig. Der Ab-
51,177° von 127,434° nach der Formel henge-Wormbach-Linie 51,177° und der stand der Sternenstraßen bei ihrer Pla-
127,434° - K 11 = (ursprüngliche) Abydos-Linie 26,283° in 10-Tages-Ab- nung betrug 2,766°. Von Sternenstraße
Schiefe der Ekliptik. ständen die entsprechende Sonnenhöhe 1 Süd bis Sternenstraße 10 Süd gab es 9
zu. So entsprachen am Frühlingspunkt Abstände zu 2,766° = 26.283°.
Beispiel: 127,434° - K 11 (38,823 ° + Vom Norden dagegen stimmt die
63,717° = 102,540°) = 24,894° (21. 3.) der Sternenstraße 1 Süd (Worm-
bach) die Sonnenhöhe 38,823°, ab 1. Rechnung. Zum Zeitpunkt der Pla-
Was die Positionierung der einzel- April der Sternenstraße 2 Süd (Chartres nung der Sternenstraßen muss bei einem
nen Sternenstraßen in gleichmäßigen – Odilienberg) die Sonnenhöhe 41,589°, Winkel der Schiefe der Ekliptik von
Abständen von ursprünglich 2,766° zur Sommersonnenwende am 21. 6. der 24,894° der Polarkreis bei 65,107° gele-
(306,803 km) anbetrifft, machten sich 10. Sternenstraße Süd (Abydos) die Son- gen haben. Tatsächlich hat, ausgehend
die Architekten des Systems das Stei- nenhöhe 63,717° nach folgendem System von der 1. Sternenstraße Süd (51,177°)
gen der Sonne am Himmel zwischen (Kasten nächste Seite). bei 5 weiteren Sternenstraßen Nord +

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Sternenstraße Süd geografische Lage Sonnenhöhe Datum

1 51,177° 38,823° 21. 3.


2 48,411° 41,589° bis 31. 3.
3 45,645 44,355° bis 10.4.
4 42,879 47,121 bis 20.4.
5 40,113° 49,887° bis 30. 4.
6 37,347° 52,653° bis 10.5.
7 34,581° 55,419° bis 20. 5.
8 31,815° 58,185° bis 31. 5.
9 29,045 60,951 bis 11. 6.
10 26,283° 63,717° bis 21. 6.

der Null-Linie des Systems = 5 x 2,766° gende 15 Sternenstraßen rekonstruie- hohen Norden konnten am Frühlingsbe-
= 13.830° das eingerichtete System der ren: ginn die sehr langen Schatten, am Boden
Sternenstraßen 0,099° südlicher begon- 1. 65,007° Polarkreis streifend, noch nicht gemessen werden.
nen (90° - 24,894° = 65,007°). Zwischen Das war am Sommeranfang anders.
der Planung der Sternenstraßen und ih- 2 62.241° Odry (Westpreußen) Es ist Herman Wirth (30) gewesen, der
rer Ausführung muss sich der Winkel der 3. 59.475° Borremose (Jütland) immer wieder auf die kultur- und sinn-
Schiefe der Ekliptik um 0,099° verändert 4. 56,709° Orkneys geschichtliche Bedeutung der Sommer-
haben (27). Unter Berücksichtigung 5. 53,943° unerforscht und Wintersonnenwende im Norden
dieser Tatsache ging die Sternenstraßen- 6. 51,177° Stonehenge-Wormbach hingewiesen hat.
Rechnung – das System beginnend am 7. 48,414° Cha r tres- Od ilien- Die Richtigkeit dieser Annahme er-
nördlichen Polarkreis - auf. berg-Kreisgrabeanlagen Isar-Do- gibt sich aufgrund des Umstandes, dass
Ein solches System hätte dem Zweck nau-Dreieck auf den Sternenstraßen Nord am Tage
des Kontrollsystems entsprochen. Denn 8. 45,645° Brescia der Sommersonnenwende die Sonnen-
beabsichtigt war die Kontrolle des Win- 9. 42,879° Santiago de Compo- höhe (nachstehend: SH) ebenso exakt
kels der Schiefe der Ekliptik. Dieser ent- stela erreicht wird wie auf den Straßen 9 bis 5
sprach zwar der Entfernung zwischen Süd am 21. 3.(31):
10. 40,116° unerforscht
Nordpol und nördlichem Polarkreis, 11. 37,350° unerforscht Sternenstr./Lage Nord/SH 21. 3./SH
nicht aber der Entfernung zwischen 21. 6. entspricht SH am 21. 3. auf
12. 34,584° unerforscht Sternenstr.
dem Polarkreis und dem Wendekreis
des Krebses. Hier fehlten 1,488° - jeden- 13. 31,818° unerforscht
1N 53,943° 36.057° 60,951° 9 S
falls im Zeitpunkt der Planung des Sy- 14. 29,052° unerforscht 2N 56,709° 33,291° 58,185° 8 S
stems der Sternenstraßen. Der Winkel 15. 26,286° Abydos (29) 3N 59,475°! 30,525° 55,419° 7 S
der Schiefe der Ekliptik betrug damals Der durch Polarkreis und Wendekreis 4N 62,241° 27,759° 52,653° 6 S
24,894°. Rechnet man vom Nordpol (- 1,389°) begrenzte Kreisbogen war die 5N 65, 007° 24,993° 49,887° 5 S
aus 90° - 24,894° (Polarkreis) – 24,894° „Messstrecke“. Sie wurde in 14 gleich Die Nummer der Sternenstraßen
(Ekliptikschiefe) – 13,830° (5 x 2,766°) lange Segmente zerlegt, beginnend mit korrespondiert; die Summe (Konstante)
– 24,894° (Wendekreis des Krebses), dem Polarkreis als Null-Koordinate und ist jeweils 10.
so kommt man zu dem Ergebnis, dass der 10. Sternenstraße Süd in Ägypten
die Sternenstraßen 1,488° nördlich des endend. Die Länge der Segmente ergab IX. Die Veränderung des
Wendekreises des Krebses enden. sich durch die Teilung der „Messstrecke“ Systems durch Änderung des
Das lässt keinen anderen Schluss zu, in 14 Teile. Ekliptikwinkels
als dass die Null-Breite des Systems der Die theoretische x-Achse des Systems
der Sternenstraßen bildete die Sternen- Mit der Änderung des Winkels der
Sternenstraßen tatsächlich der nörd- Schiefe der Ekliptik veränderte sich auch
liche Polarkreis gewesen ist. Der Beginn straße Nr. 8 (45,645°). Es gibt aber gute
Gründe für die Annahme, dass die tat- der Abstand zwischen den West-Ost
des Systems der Sternenstraßen war Sternenstraßen. In der Tat hat sich, wie
am nördlichen Polarkreis angelegt. Ex sächliche x-Achse die Sternenstraße 1
Süd war. Auf die astro-geodätischen Ein- sich aus der Scheibe von Nebra ergibt,
nocte lux (28)! Hätte das System im die Schiefe der Ekliptik im Laufe von
Süden begonnen, dann mit Sicherheit zigartigkeiten dieser Sternenstraße habe
ich bereits hingewiesen. Hinzu kommt, Tausenden von Jahren immer wieder
am Wendekreis des Krebses. Dann hät- geändert und zwar besonders gravierend
ten zum Polarkreis 1,389° gefehlt. Die dass sich nördlich der 1. Sternenstraße
Süd das Messverfahren änderte. Ab die- um – 3000 und – 2100. Bei einem Ek-
0,009°, die sich aus der minimalen Ver- liptikwinkel von 24,894° betrug der Ab-
setzung der Konstruktionspunkte der ser Linie, die Tränkenschuh „das Reich
von Herman Wirth“ nennt, wurde die stand zwischen den Sternenstraßen ur-
West-Ost-Sternenstraßen nach Süden sprünglich 2,766°. Mit jeder Änderung
ergaben, bleiben bei dieser Rechnung Schattenlänge nämlich nicht am 21. 3.
(Frühlings-Gleiche), sondern am 21. 6. des Winkels der Schiefe der Ekliptik
unberücksichtigt. veränderten sich die Schattenlängen auf
Insgesamt können wir damit fol- (Sommersonnenwende) gemessen. Im
den durch die Sternenstraßen markierten

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2006 35


Sternenstraßen
Breitenkreisen und verschob sich das Die Kontrolle der Umläufe der Pla- Minuten über einen Längengrad hinweg,
gesamte System. Im Falle einer ange- neten um die Sonne sei durch Ermitt- das heißt in 16 Minuten von einer Ster-
nommenen Schiefe von 25,92° hätte sie lung des Aufgangs-Azimuts des „Pla- nenstraße zur anderen, d. h. in 1440 Mi-
sich zum Beispiel auf 2,88° erhöht. Die neten“ und dem langjährigen Vergleich nuten = 24 Stunden einmal um den Erd-
Sternenstraßen lagen einmal nördlicher, dieser Position am Himmel erfolgt. Die ball. Dieses Netz von Pol-zu-Pol-Linien
einmal südlicher ihrer ursprünglichen Umlaufzeit des jeweiligen „Planeten“ diente der Zeitmessung und möglicher-
Position. Unter diesem Blickwinkel er- um die Sonne sei bereits sehr früh be- weise nur sekundär der geographischen
scheint die empirisch begründete Fest- kannt gewesen. Der Planetenwinkel sei Verortung. Vielleicht war das System
stellung von Kaminski, die Sternenstra- im Abrollverfahren ermessen worden. aber auch im 2er-Grad-Rhythmus mit
ßen Ost-West seinen in Wirklichkeit Abgerollt worden sei auf dem Breiten- 180 Sternenstraßen getaktet, oder es gab
„Schneisen“ gewesen, als geschichtlicher kreis, der das Zentrum der Kreisanlage bereits in der Vorzeit unser gegenwär-
Befund in einem neuen Licht. schnitt. Die Anzahl der Rollen über- tiges System von 360 Längengraden.
einander und damit die Ermittlung Die „ungeraden“ Meridiane dürften in
X. Kolonisations- und des Basiswinkels und des Spitzwin- jedem Falle Kulturationslinien gewesen
Kulturationslinien kels (Beobachtungswinkels) habe sich sein: mit einem Kulturationswinkel von
(Planetenlinien) nach dem jeweiligen Zuordnungsfaktor 90°. Das schließt nicht aus, dass auch
Diese Neigungswinkel sind tatsäch- (ganze Zahl, die durch π geteilt wurde) Längengrade mit „gerader Zahl“ den
lich zahlreich belegt, wie die vorstehend gerichtet. Damit hätten auch die Schat- Charakter einer Kulturationslinie an-
unter V. (Abrollverfahren) abgedruckte tenlängen (Tangenswerte der Basiswin- nehmen konnte; wie die Stadt Eschwege
Tabelle zeigt. Es handelt sich um Linien, kel) bestimmt werden können. Aus den (35) auf 10° ö. L. zeigt. Wo in dem alten
auf denen in Alteuropa eine Ansatz- Winkelstellungen der Planeten habe System der „Längengrad Null“ lag, ist
planung (Bauplanung) für Aufent- man leicht und schnell eine Änderung bisher nicht bekannt.
haltsstätten von Menschen erfolgte und der Schiefe der Ekliptik ersehen können.
die Tränkenschuh Kolonisationslinien Aus den Längen der Kreisumfänge der XII. Neue Perspektiven der
genannt hat (32). Diese Linien laufen Kreisgrabenanlagen sei rekonstruierbar, Frühgeschichtsforschung
(theoretisch) in einem großen Kreis um welche „Planeten“ in der jeweiligen An- Oswald Tränkenschuhs Erkenntnisse
die Erde und treffen wieder genau auf lage gemessen worden sind. eröffnen ebenso wie die junge Boden-
den Ausgangspunkt. Vermutlich liegt Den Kulturationslinien sei aber ins- himmelforschung von Andis Kaulins
der Ausgangspunkt für eine Kolonisati- besondere „magischer Charakter“ beige- (38), Thiele/Knorr (39) und Guy Gan-
onslinie immer auf dem Breitengrad der messen worden. Es könne bis heute an don (40) der Frühgeschichtsforschung
Erdkugel, der dem Basiswinkel (dem den Bauwerken und Grabausstattungen neue Horizonte. Das gilt einmal für die
Winkel zwischen Ankathete und Hy- entlang dieser Linien ein gemeinsamer Einbeziehung der hallstattzeitlichen
potenuse) entspricht. Der Grund für das Geist, eine Denkrichtung, eventuell Hügelgräber in die Auswertung der
Bedürfnis, viel neues Land für eine neue „Glaubensrichtung“ festgestellt werden. frühgeschichtlichen Kartographie.
Bevölkerung zu gewinnen, könnte in Insbesondere die Tore der Kreisgraben- Nicht nur die megalithischen Anla-
dem von K. H. Horken (33) so anschau- anlagen hätten vor allem „Einfallstore“ gen wie Steinkreise und Steinreihen
lich geschilderter Exodus der „Menschen für die Planeten(kräfte) als kosmische (41), auch angebliche oder tatsächliche
hinter dem Eis“ liegen. Nach dem Ende Wesenheiten dargestellt. Die Winkel Begräbnisstätten bis hin zu den Hügel-
der letzten Eiszeit und dem Ansteigen des der Tore zur West-Ost-Achse bildeten gräbern waren bewusst geographisch
Meeresspiegels, ausgelöst und begleitet die Basis- und Spitzwinkel der Planeten- positioniert und markiert, damit näm-
von kosmischen Katastrophen, hat es linien. Diese Planetenlinien seien noch lich der Tote die Wiedergeburt nicht
demographische Umwälzungen gegeben, in der Antike als „schräge Kreise“ (48) verfehlte (42). Die Maße der Begräb-
wie wir sie insbesondere im Elsass festge- bekannt gewesen. Wäre diese Deutung nisanlage und der Beigaben zeigten die
stellt haben (34). von Tränkenschuh richtig, dann wären OE (Tangenswert des Basiswinkels α =
Kulturationslinien dagegen sind die Kreisgrabenanlagen außer Himmel- Schattenlänge des 1-m-Messstabes am
nach Tränkenschuh Planetenlinien, die sobservatorien vor allem Kultanlagen Tag der Gleichen) und damit die nörd-
im Zusammenhang mit den Umläufen gewesen. liche Breite an. Die Länge wurde durch
der Planeten um die Sonne stehen – das den Ort der Grabanlage bestimmt, von
Wort Planet wird im Sinne der antiken XI. Die Süd-Nord- Sternenstraßen der aus eine der Planetenlinien „ge-
Vorstellung (Anzahl: 7) gebraucht, also Die von Heinz Kaminski entdeckten zogen“, d. h. gedacht und angedeutet
einschließlich Sonne und Mond. Diese Süd-Nord-Sternenstraßen (35) sind wurde. Diese Planetenlinie konnte mit
Planetenlinien seien stets Tangenswerte, nur teilweise mit den Längengraden dem Totenwagen nur geradeaus „befah-
die sich aus der Teilung einer ganzen identisch. Einzelne Sternenstraßen S-N ren“ werden. Sie schnitt den Breitenkreis
Zahl durch ϖ ergeben. Die älteren die- sind teilweise erforscht (36). Die Nord- auf der Halbkugel zweimal. In Europa
ser Linien dürften auf die Zeit zurück- Süd-Sternenstraßen sind von Kaminski konnte der maßgebliche Schnittpunkt
gehen, als Nordeuropa nach der letzten nicht exakt erfasst. Es handelt sich um nur derjenige gewesen sein, der in Eur-
Eiszeit langsam wieder eisfrei wurde. In die herkömmlichen Längengrade im opa lag. Der Schnittpunkt von Breiten-
den verschiedenen Kreisgrabenanlagen getakteten 4°- und 2°-Abstand. kreis und Kulturationslinie konnte auf
seien nachweisbar die Planetenlinien auf Auch für die Süd-Nord- Sternen- jedem beliebigen geometrischen Ort auf
Saturn (3 : π), auf Jupiter (4 : π ), auf straßen bietet Tränkenschuh (37) eine der Breitenkreislinie liegen. Die zweite
Mars (5 : π), auf die Sonne (6 : π), auf plausible Lösung an. feste Koordinate, die eine unzweideu-
die Venus (7 : π), auf Merkur (8 : π) und Es gab bereits in frühgeschichtlicher tige Positionsbestimmung voraussetzt,
auf den Mond (9 : π oder 81 : π) ausge- Zeit ein System von „Längengraden“. bleibt nachzuweisen; sie liegt nur durch
richtet. In diesen Anlagen wurden die Jedenfalls im Abstand von 4 heutigen den Punkt des Bestattungsortes fest.
Umläufe solche Planeten um die Sonne Längengraden bestand es aus 90 Sternen- Wenn die Mathematik sogar den
kontrolliert, deren Linie (n : π) in der straßen (360° : 4), die von Pol zu Pol um Totenkult (43) beherrschte, indem sie
betreffenden Anlage vorkommt. den Globus liefen. Die Sonne geht in 4 die „richtigen Maße“ für Größe und

36 EFODON-SYNESIS Nr. 6/2006


Ausrichtung der Bestattungsstätte und
die Maße von Grabbeilagen vorgab,
dann muss die Positionierung von Be-
gräbnisstätten astronomisch/geodätische
Rückschlüsse auf die Vorstellungen der
Erbauer der Grabanlagen zum Zeitpunkt
der Bestattung zulassen. Tränkenschuh
(44) hat das hallstattzeitliche Hügelgrab
bei Repperndorf/Kaltensondheim auf
seine Maße analysiert. Die frühzeitlichen
Konstrukteure dieses Grabhügels haben
gleichzeitig in drei Recheneinheiten ge-
rechnet und umgerechnet (45):
- Meter,
- OE (Wahres Ortsmaß = Tangens-
wert der jeweiligen geographischen
Breite) und
- URE (Machalettsches Urmaß von
1,2732 m).
Mit diesen Umrechnungen arbeiteten
die Erbauer der Anlage fast mit allem,
was zur Grabanlage gehörte: Durchmes- Abb. 9: Das Verbundsystem alteuropäischer Observatorien (TR. S. 121).
ser und Umfang des Grabhügels, Grund-
fläche der Grabkammer, Steinpackung
über der Bodendecke, selbst Umfang Frage nach dem „Warum?“ auslösten, Strecke nach Süden verlegt wurden. Das
und Durchmesser des Wagenrades des entsprechen dem Größenverhältnis der gilt insbesondere auch für die Extern-
im Hügelgrab beerdigten Totenwagens. Maßeinheiten von Sonne und Mond steine (54) und mag die Externsteinfor-
Alle diese Bestandteile des Grabes stehen (52). Der kleinere Teil (minor = 1,618) schung interessieren.
übrigens in – immer wiederkehrenden stammt von der Sonne, der größere (ma- Tränkenschuhs „Büchlein“ macht
– festen Relationen. Allen liegt die Qua- ior = 2.618) stammt vom Mond. Zeitensprünge sichtbar, die bisher kein
dratur des Kreises zugrunde. Was bisher nur eine Vermutung Mensch für möglich gehalten hätte. Es
Für die Standortwahl von Kreisgra- war, erhärtet sich nun als Tatsache: beginnt im Sternenzeitalter des Stieres,
benanlagen, Anlagen des Totenkultes Den frühzeitlichen Menschen – ihrer überspringt das Sternenzeitalter der
etc. war übrigens die Rechenbarkeit der wissenschaftlichen Elite (53) – ging es Fische, so wie die im Widderzeitalter
Baumaße gleichzeitig in OE, URE und darum, die am Himmel erkannte kos- „beerdigte“ Scheibe von Nebra, und
Meter auf einem bestimmten Breiten- mische Ordnung auf die Erde zu über- landet mit der Wiederentdeckung der
kreis von erheblicher Bedeutung ( 46) tragen und dort zu verwirklichen. Die Scheibe zielsicher zum Beginn des Zeit-
– deshalb die Massierung frühzeitlicher Motivation hierfür ist nicht bekannt. alters des Wassermanns. Das, so sagt
Anlagen auf bestimmten „gut rechen- Jedenfalls bedurften sie zur Erreichung man, von hohen Idealen geprägt sein
baren“ Breitenkreisen. ihrer Vorhaben die soziale Motivation wird. Aber davon ist derzeit noch nichts
In Vergessenheit geraten war die Ein- ihrer Mitmenschen, nicht aber der Hilfe zu bemerken.
sicht, dass das geodätische System, in das Außerirdischer.
die Vermesser der Frühzeit – seit späte- Überhaupt kann die Bedeutung der Anmerkungen und Literatur
stens der Mittelsteinzeit, wahrscheinlich Zusammenarbeit der frühzeitlichen 1) Nachweise bei Gert Meier - Hermann
aber schon seit der jüngeren Altsteinzeit Zschweigert, Die Hochkultur der Me-
Menschen gar nicht überschätzt werden. galithzeit, Grabert Tübingen 1998;
( 47) – die Erde eingeteilt hatten, aus drei Das gilt auch für die der wissenschaft- Gert Meier, Die deutsche Frühzeit war
statt aus zwei Liniengruppen bestand: lichen Eliten. Spätestens in der jüngeren ganz anders, Grabert Tübingen 1999;
den Breitenkreisen, den Längengraden Steinzeit waren die wichtigsten alteuro- Gert Meier – Uwe Topper – Hermann
und den Planetenlinien, den „Schräg- päischen Observatorien miteinander Zschweigert, Das Geheimnis des Elsass,
kreisen“ (48). Die Planetenlinien sind verbunden und arbeiten kollektiv als Grabert Tübingen 2003.
spätestens seit dem Bau von Kreisgra- System. 2) Zu den Ursachen Armin Witt, Das
benanlagen nicht nur astronomische Die Stabführung hatten die Astro- Galiläi-Syndrom, Universitas, München
Visurlinien, sondern „Religionslinien“. nomen und Mathematiker der Extern- 1991; Meier (Frühzeit, Fn. 1), 141.
Schon seit der Zeit der Bandkeramiker steine. Ihre wichtigste Partnerstation 3) Harald Meller, Der geschmiedete Him-
gibt es also die ersten Anzeichen der mel, Theiss Stuttgart 2004; Wolfhard
habe sich auf den Orkneys auf 60,09° Schlosser, Astronomische Deutung der
Verflachung der Mathematik und Astro- (Tangenswert 1,73835) befunden. An- Himmelsscheibe von Nebra, Sterne
nomie hin zur Religion. dere wichtige Beobachtungsstationen und Weltenraum Heft 12, 2003, 34;
Überall während des Sternenzeital- waren Odry, Borremose, Goseck, der Andis Kaulins, Die Himmelsscheibe von
ters des Stiers (-4500 - -1900) (49) ist das Odilienberg im Elsass und Composte- Nebra, SYNESIS Nr. 3/2005, 45
Bemühen der frühzeitlichen Geodäten la auf der Sternenstraße Nr. 4 Süd. 4) Gert Meier, Himmelsbeobachtung oder
und Astronomen erkennbar, die Ver- Nachdem die Anlage auf den Orkneys Vorwarnung vor Himmelskörpern?
hältnisse „unten“, auf der Erde mit der wahrscheinlich vom Meer verschlungen Studien zur Vor- und Frühgeschichte
Harmonie „oben“, der Welt der Gestirne, worden war, wurde ca. 1 Breitengrad Alteuropas, 2. Aufl. 2006, CD-ROM,
Grabert Tübingen = Ur-Europa-Jahr-
in Einklang zu bringen. Die Maße des südlich eine neue Anlage, der Ring von buch 2004, 9
Goldenen Schnitts (50), welche die ar- Brodgar, errichtet. Das hatte zur Folge, 5) Uwe Neupert, Nebra-Scheibe, Maße
chitektonische Gestaltung Alteuropas dass einige dieser Beobachtungsstati- und Beziehungen, Auf l., Himbergen
prägt (51) und die bisher unbeantwortete onen ebenfalls um eine entsprechende 2005, Eigenverlag

EFODON-SYNESIS Nr. 6/2006 37


Sternenstraßen
6) Oswald Tränkenschuh, Die Scheibe von geometrisierten Arithmetik von Gavri- die Modellrechnung auf der Grundlage
Nebra, Mandragora Verlag Königsberg nis sind – mangels Gesprächspartnern, von nur 10 Sternenstraßen (Tränken-
i. Bay. 2006 mit Ergänzung vom Mai die ich seit 5 Jahren suche - noch nicht schuh (Fn. 6) 52). Vgl. ferner das von A.
2006 zu übersehen. Im Gegensatz zu O. Trän- Kaulins (Fn. 37) vermutete Vermessungs-
7) Gert Meier, Die Externsteinpyramide, kenschuh halte ich die Mathematiker ystem (Tanum-System), dessen Basislinie
DGG (Deutschland in Geschichte und der Frühzeit durchaus für in der Lage, auch in Äthiopien, allerdings auf dem
Gegenwart) 2004 Heft 2, 38; ders., Die mit Winkelfunktionen gearbeitet zu ha- 14.Grad n. Br. (Aksum) liegt.
Himmelswarte von Oesterholz und die ben. Wozu sonst die zentrale Bedeutung 30) Herman Wirth, Die heilige Urschrift
Externsteine als Bodenhimmel, DGG der Tangens-Funktion? der Menschheit, Koehler & Amelang
205 Heft 3, 39 und Heft 4, 39 19) Zu π als Naturkonstanten Peter Plichta, Leipzig, 1931 – 1936, 21 ff.
8) Heinz Kaminski, Von Stonehenge nach Das Primzahlkreuz Bd. 2, Quadro- 31) Vgl. Tränkenschuh (Fn. 6) 53
Atlantis, Sternenstraßen der Vorzeit, pol Düsseldorf 1991, 85. In ähnlicher 32) Tränkenschuh (Fn. 6) 116
Bettendorfsche Verlagsanstalt München- praktischer Weise, nämlich nach dem 33) Horken (Fn. 26)
Essen 1995; vgl. ferner Peter Amann, Die Umklappverfahren, wurden nach Mei- 34) Fn 1 (Elsass)
Landschaft als keltischer Kalender, Zei- nung von Machalett der Inhalt gleich- 35) Tränkenschuh (Fn. 6) Tabelle S. 67
tensprünge 1/97 S. 8 ff; Blauen-Berge schenkliger Dreiecke bestimmt: Vermes- 36) Tränkenschuh (Fn. 6) 67
und eine keltische Mondstraße, 1/98 S. sen wurde ein verhältnismäßig kleines
Ausgangsdreieck, dessen Flächeninhalt 37) Kaminski,(Fn 8) 278 ff.; Thiele/Knorr
40 ff.; Das Netz der Sonnenwendlinien (Fn. 13) den Meridian 8,25°; Hermann
1/99 S. 37 ff.; Die Archivierung der kel- entsprechend der mathematischen Reihe Zschweigert (Frühzeit Fn 1, 351) den
tischen Leuga in der Landschaft, 4/99 S. 1 : 3 : 5 : 7 : 9 ... multipliziert wurde; vgl. Meridian 11°.
560 ff.; Konnten Druiden Längengrade Walther Machalett, Die Externsteine,
Hallonen-Verlag Maschen 1970, 301 38) Meier (Frühzeit Fn. 1) 473
bestimmen? 1/2003, 70 ff.; Von The
Merrie Thought nach The Cursus – über 20) Tränkenschuh (Fn. 6) 58 mit weiteren 39) Andis Kaulins, Stars, Stones and Scho-
lars, The Decipherment of the Mega-
Stonehenge, 1/2004 S. 60 ff.) Literaturhinweisen. liths as an Ancient Survey of the Earth
9) Vgl. Zschweigert (Frühzeit Fn. 1) 284 21) Das ist der Winkel, den die Macha- by Astronomy, Trafford Publishing
10) Tatsächlich leitet sich die spanische lett’schen „Externsteinpyramide“ von ih- Canada 2003, entdeckte eine Reihe
Vara vom Uranus-Umlauf zu 84,01965 rer Basislinie, dem Breitenkreis 29,997° frühzeitlicher Bodenhimmeln in vielen
Erdenjahren ab. Der Uranus wurde erst n. Br., zur Spitze der „Pyramide“ im Pau- Kontinenten, mit Schwerpunkt in Eur-
im Jahre 1781 durch den Hannoveraner linenholz nordöstlich von Oesterholz opa. Der Begriff des Bodenhimmels, d.
W. Herschel wiederentdeckt. Tatsächlich nahe der Externsteine bildet. Diese „Py- h. einer naturgetreuen Wiedergabe der
kannten bereits die Architekten der Ster- ramide“ ist in Wirklichkeit ein gleich- Verhältnisse des Sternenhimmels einer
nenstraßen den Planeten Uranus und sei- schenkliges Dreieck. Die Spitze dieses bestimmten Epoche auf dem Erdboden
ne Umlaufdauer um die Sonne und sein Dreiecks wird von dem Breitenkreis 51° und die Markierung der Sternenpositi-
harmonisches Verhältnis zu allen andere 51’ 14,3’’ geschnitten. Der Tangenswert onen durch Steinmale stammt von
Planeten – 3 : π, 4 : π... bis 9 : π. Hierzu dieses Breitenkreises beträgt 1,2732. 40) Thiele-Knorr (Fn. 13), die zwischen
näher Tränkenschuh, Die sieben Kinder Das ist das Machalettschen Urmaß, das Lippe und Lahn einen Bodenhimmel
des Himmelsvaters und der Erdenmutter, mehrfach an Felsen 1 der Externsteine mit ausgefeilten astronomisch/geome-
Königsberg . Bay. 2006, 5 f. abgebildet ist (Walter Machalett, Die trischen Maßen fanden; vgl. Gert Meier,
11) Tränkenschuh (Fn. 6) 22 Externsteine, Bd. 2, Hallonen Maschen Der Himmel ist unter uns, SYNESIS
12) Tränkenschuh (Fn. 6) 45 1970, 115). Dieses Urmaß ist die OE Nr. 6/2004, 5.
des Breitenkreises 51,854°, nämlich die 41) Guy Gandon, Le Secret révélé du Golfe
13) Wolfgang Thiele – Herbert Knorr, Der Schattenlänge eines 1-Meter-Stabes auf du Morbihan, ACM Edition Boofzheim
Himmel ist unter uns, 2. Aufl., Botropp 51, 854° n. Br. am 21. 3. um 12.00 Uhr 2000
2003, Tabelle 8, S. 556 mittags. 42) Beispiel: die megalithischen Steinset-
14) Zur wirklichen Einteilung des Plato- 22) Zum Urmaß (URE) Walter Macha- zungen auf dem Ferschweiler Plateau
nischen Jahres Max Seurig in: Meier/ lett, Die Externsteine, Bd. 2, Hallonen bei Echternach, Zschweigert (Frühzeit
Zschweigert (Fn. 1) 180 Maschen 1970 S. 113; Tränkenschuh Fn. 1) mit Zeichnung S. 189
15) Beispiel: der Fimbulwinter, von dem die (Fn. 6) 51 ff. 43) Tränkenschuh (Fn. 6) 82 ff.
Edda (Gylfaginning 31) berichtet 23) Tränkenschuh (Fn. 6) 71 ff. 44) Tränkenschuh (Fn. 6) 88
16) Zschweigert (Frühzeit Fn.1) 283 24) Tränkenschuh (Fn. 6) Tabelle S. 78 45) Tränkenschuh (Fn. 6) 88 ff.
17) Dazu Zschweigert, Megalithzeit (Fn. 25) Die Möglichkeit, dass die Zahl der 46) Tränkenschuh (Fn. 6) 93, 115
1) 283 Sternenstraßen Süd nicht 10, sondern 47) -7000 - -5000; vgl. Tränkenschuh (Fn.
18) Die Fähigkeit zu rechnen, nicht nur 15 betragen hat, will O. Tränkenschuh 6) 96
zu messen, war jedenfalls zur Zeit der nicht ausschließen vgl. Fn. 27) 48) Strabo, Geographica, Marix Wiesbaden
bandkeramischen Kulturen bereits ent- 26) Zur Odilienberg-Sternenstraße Meier, 2005 Buch I;1; 21
wickelt. Das ist auch die Meinung von Elsass (Fn. 1), 127 ff. 49) Seurig Fn. 14 (effektiv); nach Thiele/
O. Tränkenschuh. Die Nachkommen Knorr (Fn. 13) -4320 - -2160 (Modell-
der Erbauer der bandkeramischen Kreis- 27) Eine andere Möglichkeit, der Tränken-
schuh zuneigt, ist, dass bei den nörd- rechnung)
grabenanlagen verfüllten die Gräben,
Die wurden nicht mehr gebraucht. Was lichen 5 Sternenstraßen der Unterschied 50) Eine Strecke heißt stetig oder nach dem
gestern gemessen wurde, konnte heute von Sonnengröße (2,766°) und Jupiter- Goldenen Schnitt geteilt, wenn sich die
größe (2,7639531°) ausgeglichen wurde. ganze Strecke (totum) zum größeren
– ungenauer – errechnet werden. Über Abschnitt (major) verhält wie dieser zum
welche zahlentheoretische Kenntnisse Denn im Winter ist Jupiter im Norden
besser zu beobachten. Die Frage muss kleineren Abschnitt (minor)
die Mathematiker/Astronomen in der
Bretagne verfügten, zeigt das „Gang- offen bleiben. 51) Zschweigert (Elsass, Fn, 1), 212, 222
grab“ von Gavrinis. Ich habe in Anbe- 28) H. K. Horken (Rudolf Krone), Ex nocte 52) Tränkenschuh (Fn. 6) 108
tracht der verbreiteten Fähigkeit der lux, Wasmuth Tübingen 1972 53) Tränkenschuh geht davon aus, dass jeder
wissenschaftlichen Exponenten unserer 29) Wir können, zumindest theoretisch, die „durchschnittliche“ Mensch diese Har-
zeitgenössischen deutschen Spaßgesell- Sternenstraßen Süd um weitere 5 nach monie erleben konnte und auch erlebt hat:
schaft, Französisch noch nicht einmal Süden fortsetzen. Dann ergäben sich wie- abends am Sternenhimmel. Sonst wäre die
lesen zu können, die Ausführungen von derum die Lagen (5 N + 20 S ) = 65,007° unerhörte Arbeitsleistung, die mit der Er-
Gwenc’hlan Le Scouézec ins Deutsche + 12,453° = 77,46°. 2 x 24,894° (Winkel richtung der Megalithanlagen verbunden
übersetzt und die Übersetzung auf S. der Schiefe der Ekliptik zum Zeitpunkt war, sozial nicht durchführbar gewesen.
200 ff. unseres Elsaß-Buches (Fn. 1) der Planung des Systems der Sternenstra- 54) Tränkenschuh (Fn. 10) 16
veröffentlicht. Die Konsequenzen der ßen) hinzugefügt ergibt 127,248° - wie „

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