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Laborsicherheit Vorlesung

1. Rechtsgrundlagen

Österreich:

Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit:


ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, AschG, BGBL I Nr. 72/ 2016

Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz der in Dienststellen des


Bundes beschäftigten Bediensteten: Bundesbedienstetenschutzgesetz B-
BSG, BGBL I Nr. 164/2015

Bundesgesetz über den Schutz des Menschen und der Umwelt vor
Chemikalien: ChemG 1999

Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen


und Gemischen: („GHS“)
Verordnung (EG) Nr. 1272/2008

Arbeitsstättenverordnung, AstV, BGBL II Nr. 368/1998

Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch ABGB, § 1157

Verordnung biologische Arbeitsstoffe: VbA, BGBL II Nr.


291/2011

Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe, TRBA 100


(2006)

Schweiz:

Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit


Internationaler Verband für Arbeitsnehmerschutz
Bundesgesetz über Unfallversicherung

 Gesetz, Verordnung etc. gelten in der jeweils gültigen Fassung

Deutschland:
Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur
Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes des Beschäftigten
bei der Arbeit (ArbSchG)

Bundesgenossenschaftliche Regeln für Sicherheit und Gesundheit bei der


Arbeit: BGR A 1: Prävention (2005)

Berufsgenossenschaft/Unfallversicherung: BGI/GUV – I 850-0 (2011)


Technische Regeln für Gefahrstoffe in Laboratorien TRGS 526 (2008)

1.1 Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit:


AschG, BGBL I Nr. 72/2016 in der jeweils geltenden Fassung
Inhaltsangabe

1. Allgemeine Bestimmung: 4. Arbeitsstoffe:

§1. Geltungsbereich §40-46: gefährliche Arbeitsstoffe


§2. Begriffsbestimmung Ermittlung und Beurteilung von
§3. Allgemeine Pflichten der Arbeitsstoffen
Arbeitgeber Ersatz und Verbot von gefährlichen
§4. Ermittlung und Beurteilung der Arbeitsstoffen
Gefahren Festlegung von Maßnahmen zur Gefahrenverhütung
Maßnahmen Kennzeichnung, Verpackung und
(Arbeitsplatzevaluierung) Lagerung
§7 Grundsätze der Grenzwerte
Gefahrenverhütung Messungen
§48. Verordnungen über
2. Arbeitsstätten und Baustellen: Arbeitsstoffe

§19. Anwendungsbereich 5. Gesundheitsüberwachung:


§22. Arbeitsraume
§25. Brandschutz und §49. Eignungs- und
Explosionsschutz Folgeuntersuchungen
§26. Erste Hilfe §58. Pflichten der Arbeitgeber
§27. Sanitare Vorkehrungen in
Arbeitsstätten 6. Arbeitsvorgänge und
Arbeitsplatze:
3. Arbeitsmittel:
§61. Arbeitsplatze
§33 ff: Allgemeine Bestimmungen, §65. Lärm
Benutzung, Prüfung, Wartung,… §66. Sonstige Einwirkungen und
§36. Gefährliche Arbeitsmittel Belastungen
§67. Bildschirmarbeitsplätze
§69. Persönliche Schutzausrüstung
§70. Auswahl der persönlichen
7. Präventivdienste Schutzausrüstung
8. Behörden und Verfahren §71. Arbeitskleidung
9. Übergangsrecht und Aufhebungen

B-BSG:
1. allgemeine Bestimmungen:

§1. Geltungsbereich: Dienststellen des Bundes, Ausnahme Betriebe des Bundes


(privatwirtschaftlich, kaufmännisch geführt)
Land- und Forstwirtschaft inkl. Lehr- und Versuchsbetriebe, Wildbach und
Lawinenverbauung, Bundesgarten, …
§2. Begriffsbestimmungen: Bedienstete Lehrlinge des Bundes
1.2 AschG: ArbeitsnehmerInnenschutzgesetz

Allgemeines:
Arbeitgeber sind juristisch und natürliche Personen oder eingetragene
Personengesellschaften, welche vertraglich Verantwortung für das
Unternehmen oder den Betrieb tragen.

ArbeitnehmerInnen, welche in einem Beschäftigungs- oder


Ausbildungsverhältnis stehen.

Das Gesetz gilt nicht:


 ArbeitnehmerInnen von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben
(Landarbeitergesetz)
 Hausangestellte in privaten Haushalten, Heimarbeiten
(Heimarbeitergesetz)
 ArbeitnehmerInnen von Land, Gemeinden und Bund
 Geistliche Amtsträger

1.3 AstV: Arbeitsstättenverordnung

Inhaltsverzeichnis:

§1. Anwendungsbereich

1. Abschnitt 4. Abschnitt
Allgemeine Bestimmungen für Sanitare Vorkehrungen und
Arbeitsstätten Sozialeinrichtungen
Verkehrswege, Stiegen, Ausgänge, Wasser, Kleiderkasten,
Beleuchtungen, Belüftungen von Aufenthaltsraume
Räumen, Alarmeinrichtungen,
Gefahrenbereiche 5. Abschnitt
Informationen der Erste Hilfe und Brandschutz
ArbeitnehmerInnen
6. Abschnitt
2. Abschnitt Gebäude auf Baustellen
Sicherung der Flucht
7. Abschnitt
Anforderungen an Fluchtwege und
Übergangs- und
Notausgängen, Stiegenhaus
Schlussbestimmungen
3. Abschnitt
Anforderungen an Arbeitsraume
1.4 ABGB: Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch

1.5 ChemG: Bundesgesetz über den Schutz des Menschen und der Umwelt
vor Chemikalien, 1996

= Schutz des Lebens und der Gesundheit des Menschen und der Umwelt vor
schädlichen Einwirkungen, die durch Herstellen, Inverkehrbringen, Erwerb,
Verwendung oder Abfallbehandlung von Stoffen, Gemischen oder
Erzeugnissen entstehen können.

Inhaltsangabe:

 Allgemeine Bestimmungen: Einstufung, Kennzeichnungen und


Verpackungen

I. Abschnitt: Besondere Bestimmungen über die Umweltverträglichkeit


von verbrauchsintensiven Produkten
II. Abschnitt: Besondere Bestimmungen über den Verkehr mit Giften
III. Abschnitt: Prüfstellen, ausländische Prüfnachweise, Datenverkehr
IV. Abschnitt: Überwachung, besondere Verfahrensvorschriften
V. Abschnitt: Strafbestimmungen
VI. Abschnitt: Übergangs- und Schlussbestimmungen
1.6 VbA: Verordnung der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und
Soziales über den Schutz der ArbeitnehmerInnen gegen Gefährdung durch
biologische Arbeitsstoffe

Anwendungsbereich:

Mikroorganismen, Zellkulturen aus vielzelligen Organismen.


Beabsichtigte Verwendung in Biotechnologielabors, Forschung, Entwicklung,
Mikrobiologie
AUßER klinischer, Veterinärmedizin und allgemeinen diagnostischer Labors.
Unbeabsichtigte Verwendungen von BA: Tätigkeit kann nach
Gefahrensermittlung zu einer Exposition fuhren.

Zuordnung zu Risikogruppen bei beabsichtigter Verwendung:

Organismenliste im Anhang oder nach Stand von Wissenschaft und Technik.

Ermittlung und Beurteilung der Gefahren bei beabsichtigter / unbeabsichtigter


Verwendung:

Risikogruppe, Art und Häufigkeit der Tatigkeit, Infektionswege, tatsachliche


oder mogliche Gefahrdungen durch Proben, Ausscheidungen oder Abfallen

 Hygiene, Exposition Vermeidung, Impfung


 Ausstattung, Persönliche Schutzausrüstung, sichere Handhabung und
Schutzmaßnahmen
 Desinfektion, Versorge für besondere Falle
 Meldungen bei beabsichtigter Verwendung
 Information und Unterweisung der ArbeitnehmerInnen
 Handhabungen der Organismenlisten (Anhang 2)
2. TRBA 100 (Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe)

Gilt in:

- Laboratorien (Forschungs-, Entwicklungs-, Lehr- oder


Untersuchungszwecken)
- Human-Veterinärmedizin, Biologie, -Technologie, Umweltanalytik,
Funktionsraume,…

Einstufung von BA in 4 Risikogruppen, je nach Infektionsrisiko:

 Risikogruppe 1: unwahrscheinliche menschliche Krankheitserreger


 Risikogruppe 2: Mögliche Gefahren, Verbreitung in der Bevölkerung
unwahrscheinlich, Vorbeugung und Behandlung möglich
 Risikogruppe 3: Ernste Gefahr für Bedienstete, möglich Verbreitung,
wirksame Vorbeugung und Behandlung vorhanden
 Risikogruppe 4: Verbreitung groß, wirksame Vorbeugung und
Behandlung nicht möglich

Einteilung in 4 Schutzstufen:

1. Schutzgruppe: ohne Krankheitssymptome, geprüftes Ausgangsmaterial


an Proteinen und Produkten aus Zellkulturen
2. Schutzgruppe: Vermeidung einer Exposition – konnte
Infektionskrankheit hervorrufen
3. Schutzgruppe: Verhinderung Exposition - konnte schwere
Infektionskrankheit hervorrufen (zb. HIV)
4. Schutzgruppe: zuverlässige Verhinderung einer Exposition – kann
ernste Gefahr sein (lebensbedrohend); (zb. Akut erkrankte Patient,
Proben nicht inaktiviert)

Vor Beginn der Tätigkeit ist eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen (TRBA


400: Handlungsanleitung) Gefährdungen sollen vermieden oder auf ein
Minimum reduziert werden!

Biologische Arbeitsstoffe: Mikroorganismen, Zellkulturen,


Humanendoparasiten, welche Infektionen, Allergien oder toxische Wirkungen
hervorrufen könne.

Schutzausrüstung gelten ab Risikogruppe 2:


 Seife, Desinfektionsmittel, Einweghandtücher und Hautpflegemittel,
geeignete Arbeitskleidung (Handschuhe, Mantel, Gesichtsschutz),
Transport + Lagerung in geeigneten Behälter + Kennzeichnung ,
sofortige Desinfektion + Reinigung von Bereichen
 Abgrenzung des Labors gegenüber anderen Bereichen, Fenster +
Türen zu lassen, Symbol „Biogefährdung“ an Tür
 Hygienemaßnahmen:
—> Erstellen eines Hygieneplanes
Saubere Zustand von Arbeitsplatz/Arbeitsmittel: gereinigte
Oberfläche, sichere Instrumente, keine
Straßenkleidung/Lebensmittel/Kosmetika/Medikamente/Tabak

2.1 Gefährdungsbeurteilung

Exposition: Dauer

Art: Atemwege (aerogen, Inhalation, Haut/Schleimhaut (perkutan),


Verdauungstrakt (oral), Biss, Stich (vektoriell), Kontamination

Andere Wirkungen: Toxisch oder sensibilisierend

Kontraktion der Stoffe

Aerosolbildung

Gefahr von Verletzungen: Stich-, Schnittverletzungen (Skalpell, Spritzen,


Mikrotom, Scheren,… = parenteral)

2.2 Infektionsrisiko 2.3 Schutz

 Bei Nadelstich:  Impfungen (HBV, Tetanus)


 HBV: 10% - 33% Kontrolle und
 HCV: ca. 3% Früherkennung: HCV
 HIV: ca. 0,2 – 0,5%
 Augenkontamination: HIV:
0,1%

2.4 Postexpositionsprophylaxe (PEP)

 Nadelstichverletzung: Blutung anregen (1 Minute) – Desinfizieren (5


Minuten)
 Haut- und Schleimhautkontamination: unter fließendem Wasser
reinigen; 80% Ethanol (5 Minuten); Ethanol-basierte PVP-Lösung
 Augenkontakt: wässrige PVP-Jod_Lösung 5% (5 Minuten)

PEP sinnvoll: PEP nicht sinnvoll:


HBV: aktive + passive Nach 72 Stunden bei Verdacht auf
Immunisierung, auch noch 1 Tag HIV-Infektion
später sinnvoll Kontakt von Haut und Schleimhaut
HCV: Frühtherapie mit Interferon mit Urin und Speichel
Kontakt von inaktiver Haut im Blut

Untersuchungen: Expositionsvermeidung:
Serologisch: Sofort, nach 6 Wochen, Verringerung von Stich- und
nach 12 und 26 Wochen Schnittverletzungen
Pipettierhilfen
Vermeiden von Staub- und
Aerosolbildung
Impfungen; In Ruhe arbeiten!

3. ARBEITSSICHERHEIT

Ziel —> Vermeidung von Arbeitsunfällen und Krankheiten (Arbeitnehmer ein


Arbeitsleben ohne arbeitsbedingten gesundheitliche Beeinträchtigungen
ermöglichen)

3.1 Verpflichtung

ARBEITGEBER ARBEITNEHMER

Sicherheit und Schutz der Verpflichtung zur Mitwirkung bei


ArbeitnehmerInnen / Bediensteten notwendigen Umsetzungen der
bei Leben, Gesundheit, Sittlichkeit Unterweisung und Anweisung des
Dienstgebers

Ermittlung und Beurteilung von Vermeidung von Gefahren und


Gefahren Benützung von vorgeschriebenen
persönlichen Schutzausrüstung
(PSA)

Verhütung von Gefahren: Keine Entfernung oder Veränderung


Gestaltung, Bereitstellung und von Schutzvorrichtungen
Einsatz von geeigneten Arbeitsmittel,
Arbeitsstoffen, Arbeitsplätzen,
Arbeitstätigkeiten, anbringen von
Schutzkennzeichnung —> nach
neusten Stand der Technik und
Erkenntnissen

Verpflichtung zur Unterweisung und Untersuch von Arbeitsmitteln auf


Information auf dem Gebiet der offensichtliche Mängel vor
Sicherheit und des Inbetriebnahme und unverzüglicher
Gesundheitsschutzes (Vor Beginn Meldung dieser
der Tätigkeit!)

Die Übertragung der Aufgabe je nach Maßnahmen treffen zur Warnung


Eignung der ArbeitnehmerInnen anderer Bedienstete bei Gefahr für
durchzuführen Leben oder Gesundheit und
Abwendung dieser Gefahr

Anweisungen und/oder Maßnahmen Keine Gefährdung von sich selbst


setzten und anderen durch Verzehr von
Sodass ArbeitnehmerInnen de Alkohol, Arzneimittel und Suchtgift
akuten Gefahrenbereich verlassen
und sich bei Bedarf selbst in
Sicherheit bringen können, bzw.
Gefahren eindämmen oder
beseitigen können

Dokumentation: Aufzeichnung von


Dienstunfällen

4. Begriffserklärung:
Arbeitsstoffe
Alle Stoffe, Gemische und biologische Agenzien, die bei der Arbeit verwendet
werden.
Verwendung: Entstehen, Bearbeiten, Verarbeiten, Umfüllen, Beseitigen,
Lagern, Mischen, …
AschG §2

Gefährlicher Arbeitsstoffe
B-BSG, Abschnitt 4, §40
Chemische Stoffe, Gemische und biologische Agenzien, welche explosions-,
brand- und gesundheitsgefährdend eingestuft sind.
(Chemikaliengesetz 1996 plus biologische Agenzien,Gruppe 2-4)

5. Ersatz und Verbot von gefährlichen Arbeitsstoffen

Gilt für:

 Krebserzeugende, erbgutverändernde, fortpflanzungsgefährdende und


biologische Arbeitsstoffe (CMR - Stoffe)

 Ersatz von gefährlichen Stoffen durch ungefährlichen oder weniger


gefährlichen Stoffen bzw. Verfahren bei gleichwertigem Arbeitsergbenis

 Im Zweifelsfalle: Entscheidung Arbeitsinspektorat / Behörde, nach Stand


der Technik und aktuellen wissenschaftliche Erkenntnissen

6. Classification, Labelling and Packging: CLP – Verordnung

 EU – Verordnung (EG) Nr. 1272/2008


 Regelung von Einstufung —> Kennzeichnung und Verpackung von
Stoffen und Gemischen (20.01.2009)
 Ziel: Schutz der menschlichen Gesundheit und Umwelt; Freier Verkehr
und Wettbewerbsverbesserung von chemischen Stoffen, Gemischen
und Erzeugnissen
 Vorteil: Weltweite, einheitliche Gefahrenkommunikation; Vereinfachung
des Welthandels

Basis für: Globally Harmonized System of Classification and Labelling of


Chemicals: GHS
 Seit 01.12.12 gefährliche Stoffe müssen gekennzeichnet werden

 Festlegen von Einstufungskriterien, Kennzeichnungsvorschriften und


Verpackung gefährlicher Stoffe/Gemische (Harmonisierung)
 Korrekte Ermittlung von Gefahren: physikalisch, für Menschen, Umwelt
und Ozonschicht
 Ausnahme: Stoffe/Gemische mit spezifischen Rechtsvorschriften
(Tiernahrung, Kosmetik, Lebensmittelaromen); Medizinprodukte;
radioaktive Stoffe; Abfall; Nicht in Verkehr gebrachte Stoffe/Gemische
für wissenschaftliche Forschungen und Entwicklungen.

Zum Beispiel: KOFFEIN

LD50 Ratte oral: 260 – 381 mg/kg

Einstufung:
- China: ungefährlich
- Indien: nicht giftig
- Japan: giftig
- Australien, EU: gesundheitsschädlich

GHS: giftig, Klasse 3


 Gefahr H301: Giftig bei Verschlucken

GHS ergänzt die REACH – Verordnung (EG) NR. 1907/2006

(Registration, Evaluation and Authorisation and Restriction of Chemicals)


 Industriell dürfen nur mehr alle chemischen Stoffen (über 1 Tonne/Jahr)
in EU produziert oder importiert werden, welche vorher registriert
wurden
o Identifikation der Stoffe (Name, CAS-Nummer),
Hersteller/Importeur
o Offenlegung des kompletten Lebenszyklus von Stoffen
o Expositionsszenarien bei gefährlichen und besorgniserregenden
Stoffen = Qualitative und quantitative Abschätzung der Dosis für
Mensch und Umwelt
o Toxikologisches Datenerhebung ohne unnötige Tierversuche

 Anschließende Bewertung durch Mitgliedsstaaten:


Zulassungsverfahren, Beschränkung, Verwendungsverbote

7. Identifikation

 IUPAC: International Union of Pure and Applied Cemistry


(Dihydrogenoxid, Oxidan, Ethanol)
(IUBMB: International Union of Biochemistry and Molecular Biology)

 Trivialname: Wasser (DHMO); Alkohol / Harnstoff (IUPAC:


Kohlensäurediamid)
 Semitrivialnamen: Kohlendioxid (IUPAC: Kohlenstoggdioxid)
 Systematische Elementnamen: Periodensystem, Elementsymbol, Isotop
 Verbindungen: Namensstamm (griechischer, lateinischer
Elementnamen), Zahlenpräfixe, Kalmmern, …

 CAS, Chemical Abstracts Service: Register, eindeutige Nummer!


Wasser: 7732-18-5 / Ethanol: 64-17-5

8. Gefahrenermittlung

 Von Hersteller, Importeur, nachgeschalteter Anwender durchgeführt mit


gleichen Prüfverfahren
 Lieferant müssen sicher stellen, dass Stoffe/Gemische gemäß der
Einstufung gekennzeichnet sind.

 Erfassung von relevanten Daten:


historische Humandaten, epidemiologische Studien, berufsbedingte
Exposition, klinische Studien, bei Gemischen: Grundlage bilden Daten
von Einzelsubstanzen Tierversuche sind zu vermeiden, alternative
Methoden anwenden keine Tierversuche bei nichtmenschlichen
Primaten
Definition von einigen Begriffen:

1. Stoff: chemisches Element, seine Verbindungen + Stabilität nötige


Zusatzstoffe

2. Gemische: aus zwei oder mehreren Stoffen bestehend

3. Gefahrenklasse: Art der Gefahr (physikalisch, menschlich, Umwelt)

4. Gefahrenkategorie: Angabe der Schwere der Gefahr


(Unterkategorie 1A, 1B, 1C)

5. Gefahrenpiktogramm: graphische Darstellung (Symbol, Umrandung,


Hintergrund, bestimmte Information)

6. Signalhorn: Ausmaß der Gefahr:


Gefahr= schwerwiegend, Achtung = weniger schwerwiegend

7. Sicherheits- und Gefahrenhinweise:


Gefahrenhinweise (Harzard Statements) Art der Gefahr
Beispiel: H 3 01: H: „hazard“ + 3: Gesundheitsgefahr + 01: Laufende
Nummer

Sicherheitshinweise (Precautionary Satements) Maßnahmenempfehlung


Beispiel: P 3 01: P „Precautionary“ + 3: Empfehlungen + 01:
Laufende Nummer
9. Physikalische Gefahren: 16 Klasse

10. Gesundheitsgefahren: 10 Klassen

Beispiel: CHLOROFORM

Kann Krebs verursachen


Kann Organe bei längerer oder wiederholter Exposition schädigen
Gesundheitsschädlich Bier Verschlucken
Verursacht Hautreizungen

11. Gefahrenpiktogramme (CLP)

Definition:

 Gas:
o Bei 50°C Dampfdruck > 3 bar (300 kPa)
o Bei 20°C und 101,3 kPa vollständig gasförmig

 Flüssigkeit:
o Bei 50°C einen Dampfdruck von < 3 bar
o Bei 20°C und 101,3 kPa nicht vollständig gasförmig
o Schmelzpunkt /-beginn < 20°C bei 101,3 kPa

 Feststoff: Stoff, welcher nicht unter obige Kategorien fällt

 Explosion: Gemische aus brennbaren Gasen, Dämpfen und Stäuben mit


Sauerstoff oder Luft. Temperatur- und druckabhängig

 Flammpunkt: Niedrigste Temperatur, bei der sich über einem Stoff noch
ein zündfähiges Gas-Luft-Gemisch bilden kann (DIN V 14011).

 LD50: Giftigkeit des Stoffes, mg/kg KG


 LD50: Giftigkeit einer Chemikalie, mg/L oder mg/m3

 Brand:

 Explosion:
Kategorie: Explosive Stoffe/Gemische:
Fest oder flüssig, welche durch chemische Reaktion Gase mit
solcher Temperatur, Geschwindigkeit und solchem Druck
entwickeln können, dass in der Umgebung Zerstörungen
eintreten
Unterklasse: (Bis 1.6 kein Gefahrenhinweis)
1.1: Massenexplosion / 1.2: Splitter und Wurfstücke / 2.3: Feuer,
Luftdruck; Strengstücke….

Entzündbare Gase/Gasgemische:
Explosionsbereich in Luft bei 20°C und 101.3 kPa
 Kategorie 1: entzündbar in Luft bei einem Volumenanteil <
13%
 Kategorie 2: nicht in Kategorien 1 fallen

Gase unter Druck:


Überdruck > 200 kPa, verdichtet, verflüssigt oder verflüssigt
tiefgekühlt.

Entzündbare Flüssigkeit: Flammpunkt max. 60°C


o Kategorie 1: Flüssigkeit und Dampf extrem entzündbar
o Kategorie 2: Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar
o Kategorie 3: Flüssigkeit und Dampf entzündbar

Entzündbare Feststoffe: leicht brennbar, durch Reibung Brand


verursachend/fördernd

Leicht brennbar: Pulver, körnig, pastöse Feststoffe/Gemische,


welche leicht durch Kontakt mit Zündquelle brennen, bzw. die
Flammen sich rasch ausbreiten.
(Abbrandzeit < 45 sec, Abbrandgeschwindigkeit >2,2 mm/ sec)
Ausnahme —> Metallpulver

Kategorie 1: befeuchtete Zone hält Brand nicht auf,


Kategorie 2: befeuchtet Zone hält
Oxidierende Flüssigkeiten, Feststoffe, Gase:
Verursachen durch Abgabe (Lieferung) von Sauerstoff einen Brand
anderer Materialien oder unterstützen ihn. Selbst nicht
notwendigerweise brennbar.

Kategorie 1: starkes Oxidationsmittel, kann Brand oder Explosion


verursachen
Kategorie 2, 3: Oxidationsmittel, kann Brand verstärken

Akute Toxizität:
Auftreten einer schädlichen Wirkung, wenn ein Stoff / Gemisch als
Einzeldosis aufgenommen, bzw. in mehreren Dosen oral oder
dermal verabreicht, oder 4 Stunden lang eingeatmet wird.

4 Kategorien je nach LD50 (oral, dermal), LC50 (inhalativ), oder


Schätzwert (acute toxicity estimates: ATE):
Kategorie 1, 2: Lebensgefahr
Kategorie 3: giftig
Kategorie 4: gesundheitsschädlich

Ätzwirkung auf die Haut:


Irreversible Hautschädigung, Nekrosen durch Prüfsubstanz ≤ 4
Stunden

Geschwüre, Blutungen, Verschorfungen und nach 14 Tagen:


Narben.

≥ 1 von 3 Tieren:
Kategorie 1: hautätzend, Unterkategorie: 1A: ≤ 3 min / 1B: > 3 min ≤
1 h / 1C: > 1 h ≤ 4 h

Augenschäden (irreversibel)

Reizwirkung auf die Haut:


Kategorie 2: hautreizend, je nach Grad der Reizung und Zeit (bis zu
4 Stunden) reversible, geringe Haut- oder Augenschädigung
Sensibilisierung der Haut oder Atemwege:

Inhalationsallergen, Hautallergen:
Erfahrungen von Krankengeschichten, immunologische Tests
(Prick, serologisch), Ähnlichkeiten durch chemische Strukturen von
Stoffen,
Tierstudien an Mäusen oder Meerschweinchen.

Kategorie 1: Sensibilisierung von einer erheblichen Anzahl von


Personen Tierversuch
(Kann Allergie, asthmaartige Symptome, Atembeschwerden, …)

Kategorie 2: .. . Allergische Hautreaktionen verursachen

Mutation:
Dauerhafte Veränderung genetischen Materials einer Zelle,
gesteigerte Mutationshäufigkeit in Populationen von Zellen /
Organismen

Genotoxizität: Veränderung und Schäden von DNA- Strukturen,


Replikationsabläufen

Kategorie 1: bekannte vererbbare Mutationen an menschlichen


Keimzellen

Kategorie 2: möglicherweise vererbbare Mutationen an


menschlichen Keimzellen

Karzinogenität:
Krebserzeugend, Krebshäufigkeit erhöhen (gutartig / bösartig)

Kategorie 1: bekanntermaßen kanzerogen (A: Nachweislich beim


Menschen, B: durch Tierversuch nachgewiesen)

Kategorie 2: Verdacht auf kanzerogene Wirkung


Reproduktionstoxizität:
Beeinträchtigung der Sexualfunktion und Fruchtbarkeit,
Entwicklungsschäden beim Nachwuchs.

Kategorie 1: bekanntermaßen reproduktionstoxisch (A:


Nachweislich beim Menschen, B: wahrscheinlich, durch Tierversuch
nachgewiesen)

Kategorie 2: vermutlich reproduktionstoxisch, Nachweise nicht


stichhaltig genug

Spezifische Zielorgantoxizität:

Einmalige oder wiederholte Exposition:


Auswirkung auf Gesundheit, Körperfunktionen, reversibel oder
irreversibel, unmittelbar oder verzögert.

Kategorie 1: Organschädigung
Morbidität, eindeutige funktionelle Veränderung der Organe, des
Blutes oder Harnparameter, Zelldegeneration, ...

Nachweis: Fallstudien, Epidemiologie, Ratte oder Kaninchen

Kategorie 2: Kann die Organe schädigen, Grundlage:


Tierexperimente

Kategorie 3: Reversible Wirkung Reizung der Atemwege


Narkotisierende Wirkung (Schläfrigkeit, Schwindel,..)

Bei mehrmaliger Exposition entfällt Kat. 3

Umweltgefahr:
Gewässergefährdend:

Akut aquatische Toxizität: Eigenschaft eines Stoffes, einen Organismus


bei kurzfristiger Exposition zu schädigen.

Verfügbarkeit: Ausmaß indem Stoff löslich oder dissoziiert vorliegt


Bioverfügbarkeit: Resorption und Verteilung im Organismus
Bioakkumulation: Differenz von Aufnahme bis Ausscheidung
Abbau: Zersetzung organischer Moleküle
Chronisch aquatische Toxizität: Exposition zu Lebenszyklus

Die Ozonschicht schädigend:


Kein Piktogramm, Signalwort: Gefahr
Nachweisliche Eigenschaft eines Stoffes (Verbleib oder Verhalten in der
Umwelt), welche eine Gefahr für die Struktur und/oder Funktionsweise der
stratosphärischen Ozonschicht darstellt.

12. Kennzeichnung

ÖNORM Z 1000 – 1 und 1000 – 2, 2002


EN ISO 7010

13. Gasflaschen

ÖNORM EN 1089-3
Teil 3 Farbcodierung

Kein Geltungsbereich: Flüssiggas,Kältemittel, tragbare Feuerlöscher,


stationäre Löschanlagen

Identifikation: Aufkleber oder Farbe der Flaschenschulter

Ausnahme: Medizinische Gasgemische, Flaschenkörper (Zylindrischer Teil der


Flasche) weiß
Definition:
- Inertgas = nicht toxisch, korrosiv, entzündbar und oxidierend
- Industriegesellschaft = Gas oder -Gemische, welches nicht für
medizinische Gebrauche oder Atemgase (Atem- oder Tauchzweck)
verwendet wird

Brennbare Gase: Linksgewinde!

14. Fluchtwege, Brandschutz, Erste Hilfe


15. Notfall: Ruhe bewahren, keine unvorsichtigenAktionen
setzen!

Die persönliche Sicherheit steht an erster Stelle!


Alle Arbeiten sofort beenden und evtl. Stromversorgung
unterbrechen
(Not-Aus-Knopf), Gashahn zudrehen

MitarbeiterInnen verständigen: Keine Kopfhörer im Labor


(außer PSA)!

Brandmelder aktivieren, Notruf wählen:


Tel.: Feuerwehr 122 / Notarzt 144

Feuer:
Kleinen Entstehungsbrand löschen Brennbare Gegenstände mit Wasser
kühlen Türen und Fenster schließen
Raum verlassen,
Aufzüge nicht benützen

Kontakt mit Chemikalien:


Kleidung, Kontaklinsen entfernen,
betroffene Hautstellen mit Wasser mind.
10 min spülen.
Augen spreizen und zur Nasenwurzel
hin mit Wasser spülen.
Schlecht wasserlösliche Substanzen
vorher mit PEG 400 versetzten.

Verbrennungen:
Hautpartien mit fließendem, kalten
Wasser abduschen
Mit Feuerlöscher nie ins Gesicht
sprühen!
Personen immer hinlegen

Schnittwunden:
Etwas bluten lassen, dann verbinden
16. Verhütung von Unfällen

 Einatmen: Laborabzug, Atemschutzgeräte


 Absorption: Handschuhe, Hygiene, Schutzcreme, Arbeitskleidung
 Verschlucken: Nahrungsmittelverbot in Labors
Chemikalienkennzeichnung Hygiene
 Injektion: (Stich-, Schnittwunden durch Kanülen, Kapillaren oder
Glasscherben) PSA, gut geplanter Versuchsaufbau

17. Lagerung und Entsorgung gefährlicher Arbeitsstoffe

 Festsetzungsverordnung gefährlicher Abfälle


 Lagerung von gefährlichen Arbeitsstoffen M330 (AUVA)

Lagerung und Kennzeichnung

Richtlinien zur Lagerung gefährlicher Arbeitsstoffe

Verbot:
Keine Lagerung über Arbeitsplätzen, in Durchgängen, Ausfahrten, Stiegen, auf
Podesten und Verkehrswegen.....
Stoffe nicht in Lebensmittelgebinde lagern!
Verpackungen:
Keine chem. / physikal. Veränderungen durch äußere Einwirkungen. Keine
Beeinträchtigung der Haltbarkeit der Verpackung. Bei Bedarf Übergefäße,
Auffangwannen benützen, Lagerhöhe → sichere Entnahme

Temperatur:
Schutz vor Erwärmen und Frost

Brand- und Explosionsschutz:


keine Möglichkeit zur Funkenentstehung, Rauchverbot, Be- Entlüftung,
geeignete Löschmittel in der Nähe

Pares cum paribus facillime congregantur:


Lagerung nach Stoffklassen
Getrennte Räume oder Sicherheitsabstand

Zusammenlagerung: = direktes Nebeneinander,


nicht gegeben bei Trennwänden (feuerhemmend) oder bei genügendem,
räumlichen Sicherheitsabstand (ca. 2 m).

Getrennt: Gemeinsam:
 Fest und Flüssig  Selbstentzündliche Stoffe,
 Flüssigkeiten in Bodennähe  brandfördernde Stoffe,
 Säuren und Laugen organische Peroxide
 Gase in Lager, ausreichend  Giftige, sehr giftige Stoffe
belüftet  Druckgaspackungen

Lagerräume:
 Fluchtwege vorhanden, Türen nach außen aufschlagend und
versperrbar
 Belüftung und Querlüftung
 schwere Gase / Dämpfe abfließbar
 Fußböden eben, fest, fugendicht, schwer brennbar, nicht statisch
aufladbar
 Sicherheitsschränke
Gebote:

 Unterweisungspflicht beachten
 Gebinde kennzeichnen
 Liste der gefährlichen Stoffe anlegen
 Ausserhalb des Lagers höchstens die Menge eines Tages bereitstellen
 Ab- und Umfüllen mit geeigneten Mitteln
Richtlinien zur Entsorgung gefährlicher Arbeitsstoffe

Es gelten alle Richtlinien wie bei der Lagerung ebendieser!


Abfallverzeichnisverordnung BGBl. II Nr. 570/2003 in der jeweils geltenden
Fassung

Arten nach Einstufung:


 06 Abfälle aus anorganisch – chemischen Prozesse: Säuren, Basen,
Salze, -lösungen +/- Schwermetalle
 07 Organ. - chem. Pr.: Halogenorgan. und andere Lösemittel
 13 Ölabfälle, flüssige Brennstoffe: Hydrauliköle +/- PCB
 14 Abfälle aus organ. Lösemitteln, Kühlmittel und Treibgasen: FCKW,
halogeniert und andere Lösemittel und –gemische.
 15 Aufsaug – und Filtermaterialien, Schutzkleidung
 16 weitere Abfälle: Elektronik, Explosivstoffe, Gase, oxidierende Stoffe
(Permanganate, Chromate, Peroxide,..)
 19 Abfälle aus Abfallbehandlungsanlagen, Wasseraufbereitung für den
menschlichen Gebrauch oder Industrie
 150110 Verpackungen von explosiven und toxischen Stoffen
18. Umgang mit Arbeitsstoffen

Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin hat die Verpflichtung, sich über die
Arbeitsstoffe, welche sie verwenden, zu informieren und die angegebenen
Sicherheitsrichtlinien einzuhalten.

19. Arbeitsunfälle
Ursachen: Sturz und Fall, Maschinen, scharfe und spitze Gegenstände, Herab
– und Umfallen von Gegenständen, Handwerkszeuge,...

Sicherheitswidrige Zustände:
Fehlende Sicherheitseinrichtungen, mangelnde Ordnung und Sauberkeit,
unzureichende Wartung von Geräten, zu hoher Leistungsdruck,..

Beinnaheunfälle
Sicherheitswidriges Verhalten:
Nicht – Wissen
Nicht – Wollen
Nicht – Können
Höhere Gewalt

Expositionswege
 Atemwege: Inhalation (Gäse, Dämpfe, Stäube)
 Hautkontakt: dermal (Flüssigkeit, Stäube, Kleidung)
 Verdauungstrakt: oral (mangelnde Hygiene, Nachlässigkeit)

Grenzwerte

Grenzwerteverordnung 2011-GKV 2011, BGBl II Nr. 429/2011

- MAK-Wert:
Maximale Arbeitsplatzkonzentration von Gas, Dampf, Schwebstoffe in
Luft tägl. Exposition von 8h, 40 WS
15 min Kurzzeitwert < 1h / d
Gesunde Person im erwerbsmäßigem Alter
Beispiele: Aceton, Essigsäure, Methanol, Nikotin
- TRK-Wert:
Technische Richtkonzentration
Mittelwert eines best. Beurteilungszeitraum
Kein Schwellenwert
Risiko einer Erkrankung wird vermindert
Beispiele: Asbest, Dieselmotorenemission, Holzstaub

REACH-Verordnung

Beherrschung der Exposition = Beherrschung des Risikos!

Bezugsgrößen:
DNEL: Derived No Effect Level
DMEL: Derived Minimal Effect Level: genotoxische Stoffe
PNEC: Predicted No Effect Concentration: Umwelt
EC/ED 50: Half Max. Effective Concentration / Dosis

Expositionweg. Expositionsdauer. Wirkort


Inhalativ Akut Lokal
Dermal Chronisch Systemisch
Oral
Verätzungen

 Säuren: Koagulationsnekrose durch Eiweißdenaturierung oberflächliche


Schorfbildung
 Laugen: Kolliquationsnekrose durch Verseifung der Fette
Zellmembranen werden zerstört
 Verlauf: Narbenbildung
 Probleme: Infektionen mit Bakterien Narbengewebe schrumpft,
Narbenbruch
 Erste Hilfe Maßnahme: Spülen!!!!! Ersten 10 sec sind ausschlaggebend
Achtung vor Unterkühlung bei Not-Duschen Schockbehandlung,
keinesfalls alleine lassen!
 Therapie: Entfernung des nekrotischen Gewebes
 Verschlucken: niemals Erbrechen herbeiführen
 Verdünnung durch Flüssigkeitszufuhr: 0,5 L – 1 L nur, wenn Patient
auch trinken will.

Verbrennungen

Schädigung des Gewebes durch Hitzeeinwirkung oder Kälte.


Klinisches Bild:

Verbrennung I. Grades: Hautrötung, Schwellung, ohne Narbenbildung


Verbrennung II. Grades: Blasenbildung, ohne Narbenbildung
Verbrennung III. Grades: Hautzerstörung (Nekrose) mit Narbenbildung

Komplikation: Schock durch Plasmaverluste, Nierenversagen, Wundinfektion

Erste Hilfe:
Kaltwasserbehandlung
Abdeckung offener Wunden mit sterilem Folien
Keine Salben!
Infusionen unter ärztliche Kontrolle begeben
Vergiftungen

 Gase:
Hydrophile Gase (Ammoniak, Schwefelwasserstoff,..) zeigen gleich
Wirkung: Atemnot bis Lungenödem
Hydrophobe Gase (KW, Phosgen,...) Spätfolge Tod zwischen 12 – 24 h
ebenso bei Rauchgasvergiftungen
 Feststoffe:
Auch „ungiftige“ Substanzen können Allergien auslösen: Höchste
Sensibilisierung durch Haut und Schleimhäute
 Klinisches Bild:
Augen tränen, Reizhusten, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,
Erbrechen, Krämpfe, Atemnot Störung der Lungenfunktion,
Lungenödem
 Erste Hilfe:
Kontaminierte Bereiche reinigen (Arbeitsplatz, Kleidung wechseln)
Giftfreie Bereiche aufsuchen
Gasvergiftungen : immer unter ärztliche Kontrolle begeben
Betroffene Personen an die frische Luft bringen
Das Labor
1. Verbote

2. Persönliche Schutzausrüstung ist verpflichtend!

3. Ordnung ist erwünscht!

Alle Gefäße mit Chemikalien müssen mit Art der Chemikalie (Name, evtl.
chem. Formel), Gefahrensymbole, Herstellerfirma, Reinheit, Datum der ersten
Verwendung (Öffnung des Originalverschlusses) und Namen des Verwenders
beschriftet sein.
Der Fußboden muss frei von Gegenständen (Taschen, Kartons, Kabeln,..)
gehalten werden (Sturzgefahr!)
Verunreinigungen müssen sachgerecht entfernt werden.
4. Handschuhe

Verpflichtung des Dienstgebers

Auszug aus:
EU Rahmenrichtlinie 89/391/EWG

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Arbeitnehmer über die Risiken am


Arbeitsplatz zu unterrichten und ihnen die geeignete, passende , den EU-
Normen entsprechende persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Verfügung
zu stellen.

PSA – Richtlinie 93/95/EWG

PSA –Sicherheitsverordnung 06.11.2012

5. Unterlagen zur Benützung von Handschuhen:

 Laborkataloge
 Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
 Aktualisierter Leitfaden für Handschuhnormen:
 DIN EN 420 (Allgemein)
 DIN EN 455 (Medizin)
 DIN EN 374 (Chemie und Mikrobiologie)
6. Kennzeichnung von Schutzhandschuhen

 Hersteller
 Handschuh- und Größenbezeichnung,
 CE-Kennzeichnung: je nach Klassifizierung
 Laut EN- Normen entsprechende Piktogramme und
Leistungsindikatoren
 Leistungsindikator:
o 0 bis 6 je nach Test
o 0: kein Test durchgeführt, keine Mindestanforderung erfüllt
o X: Testverfahren für den Handschuh nicht geeignet
o 6: Höchste Leistungsebene
 Gebrauchsanleitung

7. Klassen nach PSA – Richtlinie:

Kategorie I: minimale Risiken, vom Hersteller selbst


zertifiziert

Kategorie II: mittlere Risiken


Kennzeichnung über eine externe Überprüfung. Diese
Organisation muss in der Gebrauchsanleitung angeführt
sein.
Kategorie III: hohe (Irreversible bzw. tödliche) Risiken,
von einer unabhängigen akkreditierten
Zertifizierungsstelle getestet, Qualitätskontrolle auf
Homogenität

Piktogramme / Kennzeichnung

Test auf chemische Permeation


Benutzerhinweise

 Medizinische Einmalhandschuhe sind keine Schutzhandschuhe für


Chemikalien
 Schutzhandschuhe ab Kategorie II geeignet
 Vor Gebrauch Hände waschen, ebenso nachher plus Hautpflege
 Benutzungsdauer nur so lange wie nötig, so wenig wie möglich
 Handschuhe ohne Hautkontakt mit Außenfläche ausziehen
 Mehrweghandschuhe vor dem Ausziehen gut reinigen, anschließend
mit Innenfläche nach außen trocknen
 Keine Desinfektion von Einmalhandschuhe
 Kein Schmuck unter dem Handschuh

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