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v=8LNwZ_ZmdKc

Meine Damen und Herren, Investor Talk ist zurück mit dem monatlichen Matterhorn
Interview.
Aber hat sich Egon von Greyerz verändert? Nein! Diesmal ist es Matthew Piepenburg
und ich heiße ihn zum ersten Mal willkommen!
Willkommen, Matthew! Schön, Sie in unserem Programm zu haben!
Ja und vielen, vielen Dank für die Einladung. Es ist toll, hier zu sein. Danke.
Ich denke, das nächste Mal versuchen wir das auf deutsch.
Aber zunächst laß mich einen kurzen Hintergrund zu mir geben.
Ich denke, ich bin ein bi-kontinentaler Mensch.
Von der Seite meines Vater kommt ein starker deutscher Einfluß. Als ich jung war,
wurde ich in Süddeutschland ausgebildet.
In der Nähe vom Bodensee.
Ich war eine Weile im Bankenwesen in Frankfurt, aber dann in den USA bin ich an
eine rechtswissenschaftliche Fakultät gegangen.
Ich habe Recht für ca. 10 Minuten (Jahre?) praktiziert.
Und direkt in der Zeit der Dotcom-Blase Ende der 90er habe ich einen Hedgefund
aufgezogen.
Das war eine außergewöhnliche Erfahrung, was Blasen und Asset-Klassen angeht.
Wir hatten unglaubliches Glück, wie so viele Leute zu der Zeit, gingen in einige
IPO´s rein und machten eine Menge Geld,...
...das wir zu der Zeit nicht verdient hatten.
Nach dieser Erfahrung wurde ich CIO und Geschäftsführer eines Einzel-Family-Office
und eines Multi-Family-Office.
Ich verbrachte viele Jahre damit, mit den Besten und Schlechtesten im Hedgefonds-
Geschäft, Private-Equity-Geschäft und in der Makroökonomie zu sprechen.
Diese Ausbildung im Tagesgeschäft mit dem Geld, das wir zu investieren hatten, und
dann noch das Durchleben der Zeit mit Greenspan,...
...Bernanke, Yellen und Powell war eine wirklich gute Lehrzeit.
Das hat mich letztendlich dazu gebracht, anders über Geld, den Wert des Geldes und
Risiken zu denken.
Und auch noch andere Themen und das brachte mich zu den Edelmetallen als eine Art
Evolution...
...oder Kulmination der Erfahrungen mit Risiko-Assets.
Also zu den Rohstoffen im Allgemeinen und den Edelmetallen im Speziellen.
Jetzt habe ich Jahre mit Egon und dem Team verbracht und das ist das beste Umfeld
für meine Sichtweise und die Dinge, die wir heute besprechen werden.
Ja, wir haben interessante Dinge zu besprechen, wie immer. Wie (bisher) immer mit
Egon und ab jetzt auch mit Ihnen von Zeit zu Zeit.
Ich denke, wir sind jetzt in einer wirklich gefährlichen Zeit, nicht nur für das
Finanzsystem, sondern auch für Freiheitsrecht und Liberalität.
Glauben Sie, daß es diesmal wirklich anders ist im Vergleich zu vergangenen Krisen?
Ich höre Stimmen, die sagen, wenn die Kanonen donnern, dann soll man kaufen.
In der Vergangenheit hat das immer gestimmt, aber diesmal könnte es wirklich anders
sein.
Es gibt hier in Frankreich, wo ich jetzt bin, ein Sprichwort: Plus ça change, plus
c'est la même chose.
Je mehr sich die Dinge ändern, umso mehr bleiben sie gleich.
Wir haben uns darüber schon unterhalten. Die Geschichte hat eine seltsame Art, sich
zu wiederholen oder zu reimen, also was...
...geopolitische, militärische, Währungs-Fragen, Bankenkrisen und soziale Themen
angeht.
Sie hatten offline nach der Krise in der Ukraine gefragt, die ein aktuelles
Schlagzeilenthema ist, und sie mit Kuba verglichen.
Ich bin kein Politiker, zum Glück.
Ich habe kein spezielles Fachwissen in Politik, aber wir haben ein Verständnis für
Geschichte.
Ich denke, das Beispiel, das Sie vorhin zu Kuba genannt haben und die aktuelle
Krise in der Ukraine sind ein wirklich wichtiges Beispiel.
Um es kurz zu machen: Ich denke, daß wir als Amerikaner und Europäer mit
unterschiedlichen Perspektiven zwei verschiedene Narrative in den USA und Europa
sehen.
Ich kann sagen, daß die Kubakrise von 1962 in mancher Hinsicht dem, was wir in der
Ukraine sehen, sehr ähnlich ist.
Ich denke, daß weder Kennedy noch Chruschtschow in den 60ern einen Atomkrieg wegen
Kuba wollten.
Ich glaube nicht, daß Putin oder der Westen einen Nuklearkrieg oder eine größere
Auseinandersetzung um die Ukraine wollen.
Man kann viel über Putin sagen, Gutes und Schlechtes und niemand hier muß ein
Befürworter oder ein Gegner sein, aber...
...Putin ist im Gegensatz zu vielen in der US-Führung in der Geschichte und in der
Realität weitaus nuancierter und intelligenter...
...als Biden oder sogar Trump.
Genau wie Kennedy nicht wollte, daß Rußland sozusagen in seinem Hinterhof in Kuba
ist, denke ich, daß Putin ein Argument...
...zu seinen Gunsten hat, daß er die Nato nicht an seiner Grenze zur Ukraine haben
will.
Das rechtfertigt nicht seine Politik, aber ich glaube nicht, daß die Welt im Jahr
2022 ein August 1914 ist.
Mit anderen Worten: Die Idee des Spiels mit dem Feuer und der Drohungen kennen die
Europäer nur zu gut.
Krieg ist eine sehr persönliche Sache und zu Hause in den USA vergessen das viele.
Ich glaube nicht, daß die Deutschen, mit denen ich gesprochen habe, einen Krieg
wegen der Ukraine wollen.
Ich glaube auch nicht, daß Putin Krieg wegen der Ukraine will.
Was interessant ist, ist, daß die US-Schlagzeilen sehr säbelrasselnd und hart sind,
aber das ist in den USA leicht zu machen,...
...wenn man nicht in Europa ist und nicht diese Erinnerungen hat.
Aber ich glaube nicht, daß es in der Ukraine anders sein wird als mit Kuba.
Ich glaube, daß es letztendlich viel Säbelrasseln geben wird und hoffentlich keinen
Krieg.
Im Atomzeitalter ist das Konzept eines "normalen" Krieges um eine Grenze oder
Politik einfach Wahnsinn, verrückt.
Ich denke, daß die Nato eine Bedrohung für Putin darstellt, so wie Chruschtschow
und Kuba eine Bedrohung für Kennedy darstellten...
...und daß sich die Geschichte diesmal wahrscheinlich zu Putins Gunsten neigt.
Aber das ist nur eine Meinung, die auf zwei verschiedenen Sichtweisen aus den USA
vs. Europa basiert.
Wir haben darüber schon gesprochen und ich habe auch ein Buch - Rigged to Fail -
darüber geschrieben, daß,...
...wenn man sich die Zyklen der über alle Maßen verschuldeten Nationen oder in die
Enge getriebenen Imperien ansieht,...
...dann greifen sie typischerweise zum Krieg als Ablenkungsmanöver oder als Mittel
der Politik.
Ich will nicht sagen, daß das in der Ukraine passieren wird, aber es ist eine
gefährliche Zeit, wie Sie sagen.
Es ist sehr gefährlich, darüber zu reden. Das sind nicht mehr die Romanovs,
Hohenzollern oder König Georg.
Das ist eine nukleare Ära und wir müssen sehr vorsichtig sein mit unserem Gerede.
Aber selbst wenn die wirtschaftlichen Zwänge einige politische Handlungen
bestimmen, kann ich mir nicht vorstellen, daß sie zu diesem Zeitpunkt Krieg in der
Ukraine anfangen.
Aber wir müssen abwarten und beobachten.
Und während wir in wirklich gefährlichen Zeiten sind, sind die Märkte immer noch
künstlich überhöht.
Ich habe da eine schöne Graphik in einem Ihrer Artikel gefunden, die ich unseren
Zuschauern zeigen möchte.
Hier ist sie. Da sind die früheren Blasen und jetzt die Alles-Blase. Alles außer
die Edelmetalle.
Noch nicht.
Noch nicht, genau.
Es gibt also sehr viel Platz nach unten.
Ja, ich denke, das ist ein atemberaubender Chart aus so vielen Gründen.
Es ist wirklich unfaßbar, unvorstellbar.
Ich und alle von uns, wahrscheinlich auch Ihre Zuschauer, erinnern sich sehr gut an
die Dot-Com-Blase.
Wir erinnern uns sehr gut an die Subprime-Blase. Sie schienen zu der Zeit surreal
zu sein.
Aber wenn man sich den S&P als Proxy für die anderen Risiko-Asset-Märkte
heutzutage ansieht, dann ist das einfach außergewöhnlich.
Zwei Dinge stechen heraus.
Diese Blase bei einem S&P von 4.600 Punkten ist dort trotz gescheiterter Kriege im
mittleren Osten, von Syrien bis Afghanistan,...
...trotz einer globalen Pandemie, trotz Schließungen über zwei Jahre, in denen die
globale Bevölkerung und die Arbeitskräfte traktiert wurden,...
...trotz steigender politischer Spannungen, wie dem Marsch auf das Kapitol in
Washington im März 2021,...
...trotz gewaltiger sozialer Spannungen, unglaublich großer und nie dagewesener
Ungleichverteilung des Vermögens,...
...Einwanderungsstreitigkeiten und Rassenkonflikten.
Trotz all dieser massiven Kräfte.
Dieser S&P, unterstützt von den Zentranbanken, geht niemals lange runter. Er hat
sich immer wieder erholt.
Jeder Rückgang war ein Kauf.
Was wichtig ist und was wir alle im Hinterkopf behalten sollten und was uns zu
unserer Edelmetalldiskussion führt, ist...
Ob man ein Bulle oder Bär ist, es ist unbestreitbar, daß die Korrelation und
Verursachung dieser Alles-Blase direkt mit der Zentralbankpolitik...
...der quantitativen Lockerung und der Zinsdrückung zusammenhängt.
Mit anderen Worten: Wenn man buchstäblich mit einem Mausklick Billionen von Dollar
aus dem Nichts druckt und die Kosten der Schulden...
...über die Zinsen drückt, dann haben uns QE und niedrige Zinsen uns die größte
Risiko-Asset-Blase beschert, die es je gab.
Was Sie studiert haben und ich erlebt habe, also wenn uns niedrige Zinsen und
leichtes Geld diese Blase gebracht haben,...
...dann werden Straffung und steigende Zinsen die Blase zerstören.
Es steht viel auf dem Spiel und die FED ist sich dessen bewußt.
Es lohnt sich wirklich, hin und wieder über diese Grafik nachzudenken, nur um die
Dinge ins rechte Licht zu rücken, denn...
...es gibt wirklich keine rationale Erklärung dafür, und zwar bei jeder Kennzahl,
den KGV´s, Tobin-Ratios, zyklisch angepaßte KGV´s, Buffett-Indikator,...
...über den wir noch sprechen können.
Nach allen Kriterien hat dieser Markt den Rubikon der ehrlichen Bewertung
überschritten.
Es ist eine FED-Zentralbank getriebene Blase.
Und es ist eine von niedrigen Zinsen getriebene Blase.
Falls und wenn die Zinsen steigen, endet die Blase.
Es steht viel auf dem Spiel, denn wir haben diese Blase über Bernanke, Yellen,
Powell etc. verlängert.
Es ist wie das Aufschieben eines Katers. Man kann weiter Martinis trinken, um das
Gefühl am Tag danach zu vermeiden.
Aber wenn man zu viele davon trinkt, tötet man die Leber, man tötet die
wirtschaftliche Leber.
Man tötet das Vertrauen in die Währungen, die sie aufblähen, um dafür zu bezahlen,
man zerstört das System von innen heraus.
Die Zentralbanker denken vielleicht, daß sie uns einen Gefallen tun, indem sie uns
den größten Bullenmarkt in der Geschichte bescheren,...
...aber es gibt immer einen Preis zu zahlen, eine Schuld zu begleichen und es gibt
immer einen Kater.
Das ist nur eine Frage des Wann, nicht des Ob.
Da gibt es eine Graphik, die perfekt zur vorhergehenden paßt.
Die möglichen Verluste, denen wir gegenüberstehen, wenn es auf führere Tiefs
zurückkommt.
Und diese möglichen Verluste sind erstaunlich groß.
Die Alles-Blase, die Dot-Com-Blase, an die wir uns erinnern. Und um das Tief zu
erreichen, das nach der Dot-Com-Blase kam,...
...müssen wir jetzt einen Verlust von 84 Prozent erleben.
Das kann man sich kaum vorstellen.
Nochmal, unfaßbar, unglaublich.
Unglaubliche Gedanken und doch ist das nur eine einfache Umkehr zum Mittelwert.
Mittelwertumkehr ist ein Thema, das an den Märkten so normal ist wie der Wind und
die untergehende Sonne.
Und obwohl wir heute unnatürliche Märkte haben, ist es keine nachhaltige Blase und
und die Märkte kehren letztendlich zum Mittelwert zurück.
Die Umkehr zum Mittelwert ist wie ein Gummiband, das mit dem Finger nach oben oder
unten geht.
Die Umkehr zum Mittelwert kann sogar noch weiter gehen.
Aber was es wirklich bedeutet, ist, daß es sich hier nicht um eine düstere,
dramatische und sensationelle Prognose handelt,...
...sondern um natürliche Widerstandsniveaus des Marktes oder frühere mittlere
Preisniveaus.
Wenn es also zu einer Zinserhöhung und einer natürlichen Korrektur nach einer
unnatürlichen Blase kommt,...
...betragen die Verluste, die wir hier sehen, im Vergleich zu früheren
Höchstständen 70 Prozent, im Vergleich zu früheren Tiefstständen über 80 Prozent.
Es ist also keine Schwarzmalerei, diese Art von Verlusten auch nur in Erwägung zu
ziehen.
Der Nikkei beweist, daß dies passieren kann. 1989 verlor der Nikkei massiv an Wert
und hat 30 Jahre später seinen Höchststand noch nicht wieder erreicht.
Wir schieben hier etwas auf.
Aber eine Umkehr zum Mittelwert im Jahr 2022 ist viel gefährlicher als die Umkehr
zum Mittelwert im Jahr 2008 oder 2009...
...oder 2001 bis 2003 mit den Dot-Com- und Subprime-Blasen.
Denn, erinnern wir uns, 2003 oder 2008 lag die Bilanz der FED bei weniger als 800
Milliarden Dollar.
Die globale Verschuldung betrug ein Drittel des heutigen Stands.
Wir hatten keine ausufernde Inflation, wir hatten keine anhaltende Inflation, die
jetzt Realität ist.
Wir hatten keine Geldmenge M1, die davongelaufen ist.
Jede Art von Krise jetzt würde die 2008er Krise oder sogar die Dot-Com-Blase dazu
wie ein Kinderspiel aussehen lassen.
Deshalb steht jetzt so viel auf dem Spiel.
Über diese Umkehrungen zum Mittelwert spricht in einem Bullenmarkt niemand, weil
alle den Kopf in den Sand stecken,...
...aus den Augen, aus dem Sinn, nicht darüber nachdenken.
Das ist riskant.
Ich denke, es ist wichtig, sich diese Blase anzuschauen und die Umkehr zum
Mittelwert ernsthaft zu betrachten, wenn..
... man ab und zu die Normalität oder die Realität dieses Umfelds in Frage stellt.
Es gab da eine schöne Graphik von Ronnie Stöferle, die die unterschiedlichen
Schulden zeigt, öffentlicher Sektor, Firmen, privater Sektor.
Die möchte ich auch zeigen und hier fehlen noch die letzten 4 Monate. Es ist also
jetzt noch schlimmer.
Hier Ronnies Graphik. Es wird immer mehr.
Mancher mag sagen, daß das, so wie in Japan noch viele Jahre weitergehen kann.
Aber meine Meinung ist, wenn man sich die geopolitische Situation ansieht, dann
wird es nicht endlos so weitergehen.
Es ist jetzt einfach zu gefährlich.
Ich glaube, die suchen auch einen Sündenbock, um einen Grund zu finden, warum das
Finanzsystem zusammengebrochen ist.
Um dann zu sagen, es war nicht unser Fehler, es kam von außen, von einer dritten
Partei.
Wir konnten nichts dagegen tun.
Ja, genau, Covid ist in der Hinsicht eine sehr bequeme Krise.
Wie Churchill einmal sagte: Laß niemals eine Krise ungenutzt verstreichen.
Die Probleme, die auf den Märkten für Risikoaktiva existierten, die Ronnie in
dieser Schuldengrafik dargestellt hat,...
...waren sowas von offensichtlich, und zwar vor Covid.
Sie waren vor Covid schon da. Covid war ein Beschleuniger für viele dieser
Probleme.
Der IWF hat bereits signalisiert, daß eine Umstrukturierung, einen Reset, eine
Neukalibrierung usw. notwendig ist,...
...sowas wie ein weltweiter Bankrott nach Chapter 11.
Und dafür wird nur Covid die Schuld gegeben, nicht sich selbst, denn diese
Politiker haben das Niedrigzins-Umfeld geschaffen,...
...das billige Schulden und Expansion ermöglicht hat.
Es ist interessant, daß Sie Ronnie Stöferle erwähnen, der in vielerlei Hinsicht
brillant ist.
Ronnie versteht die Österreichische Nationalökonomie wie viele Ihrer Zuschauer
wahrscheinlich auch.
Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der mir mein Vater von Max Weber, Schumpeter
und von Mises erzählt hat.
Die Verschuldung hat einen Preis und nach jeder Party kommt ein Kater und je höher
die Verschuldung ist, desto schlechter sind die Ergebnisse,...
...besonders bei der Währung.
Max Weber, Schumpeter und von Mises, in den USA Thomas Jefferson, Andrew Jackson,
Dwight Eisenhower verstanden,...
...daß man kein Wirtschaftswachstum auf der Grundlage von Schulden haben kann.
Wenn das BiP einen bestimmten Punkt erreicht und das Verhältnis von Schulden zum
BIP einen bestimmten Punkt erreicht, gibt es kein Wachstum mehr.
Es ist weder mathematisch noch historisch möglich.

Ein brillanter Philosoph aus Großbritannien namens David Hume, der ein Vorläufer
von von Mises und sogar Adam Smith war, schrieb in den 1700er Jahren,...
...daß, sobald das Verhältnis von Schulden zum BIP den Rubikon bei 90 Prozent
überschreitet, die Fähigkeit zum Wachstum um ein Drittel fällt.
Es ist also nicht akademisch, es ist mathematisch und Hume war ein Philosoph und
ein Metaphysiker.
Er war auch ein Mathematiker, wie viele andere brillante Philosophen, wie
Kierkegaard, Pascal. Hume sagte, daß das mathematisch nicht haltbar ist.
Nun, Sie wissen, daß das Verhältnis von Schulden zum BIP in vielen Ländern weit
über 90 Prozent liegt.
Japan ist jenseits von Gut und Böse.
Trinkt seine eigenen Schulden, kauft seine eigenen Schulden intern.
Wir sind in den USA extern finanziert, so wie Weimar-Deutschland in den frühen 30er
Jahren.
Das ist eine Katastrophe, die auf ihren Ausbruch wartet.
Aber man kann die Menschen nicht einfach vom Podium aus anlügen, egal ob man ein
Politiker oder ein Zentralbanker ist...
...und ihnen mögliches Wachstum versprechen, wenn das Verhältnis zwischen Schulden
und BIP so hoch ist, daß es einfach mathematisch nicht ehrlich ist.
Es gibt keine Hoffnung, daß wir aus dieser Krise herauswachsen.
Das BIP wird uns nicht retten, auch nicht eine Normalisierung nach Covid.
Wir werden leider nicht genug Wachstum haben, um die Höhe der Schulden zu decken,
die Ronnies Grafik so deutlich zeigt.
Sie sprachen über die Umkehr zum Mittelwert. Ich denke, das Geld geht zu gewissem
Grade schon aus Risiko-Assets heraus.
Ich habe eine schöne Tabelle vom Happy Hawaiian auf Twitter gefunden.
Sieben Wochen im neuen Jahr, das ist einige Tage alt.
Wir sehen hier Kryptowährungen, den S&P und einige andere Vermögenswerte und die
liegen klar hinter den Edelmetallen und aktuell natürlich Öl.
Ja, es ist verblüffend, also ich könnte nicht mehr zustimmen.
Der Happy Hawaiian liegt richtig.
Die Zinsen schleichen sich langsam nach oben während des Inflationsgeredes und das
ist so vorhersehbar wie ein Loch beim Zahnarzt.
Wir haben vor der Inflation vor über 1,5 Jahren gewarnt.
Und jetzt endlich geben die Zentralbanker diese Lüge, die Inflation sei
vorübergehend, auf und geben zumindest zu, daß sie hartnäckig ist.
Der Gedanke dahinter, und der Happy Hawaiian spricht auch darüber, ist, daß sich
die Zentralbanker im allgemeinen und die FED ganz besonders in die Ecke manövriert
haben.
Die Inflation läßt sich nicht mehr in gefälschten CPI-Werten verstecken, sondern
liegt direkt vor unseren Augen.
Wir spüren sie jeden Tag und selbst die offiziellen Inflationsmessungen sind
inzwischen unbestreitbar.
Die Zentralbanken haben also die Wahl, die steigende Inflation mit steigenden
Zinsen zu bekämpfen, um die Inflation einzudämmen.
Aber wenn sie die Zinsen erhöhen oder zulassen, daß die Inflation nicht eingedämmt
wird, wenn sie also nicht zulassen,...
...daß die Anleiherenditen und Zinssätze steigen, dann wird die Inflation niemals
eingedämmt.
Wenn die Zinssätze steigen, stürzen die Märkte für Risikoanlagen, Anleihen und
Aktien natürlich ab, so einfach ist das.
Das passiert jedes Mal, also was wird es sein: ein abstürzender Markt oder eine
ausufernde Inflation?
Für mich wie für de Happy Hawaiian ist es offensichtlich, was die Zentralbanken tun
werden. Sie werden sagen, daß sie die Inflation bekämpfen, aber sie brauchen die
Inflation.
Sie brauchen Inflation, die die Zinsen übertrifft.
Sie werden hart reden. Ich habe das bei Goldman Sachs gesehen oder John Wallgren,
Greg Jensen, sogar die FED, Neel Kashkari.
Alle reden davon, daß wir uns auf die Brust schlagen und die Inflation mit
steigenden Zinsen und quantitativer Straffung bekämpfen müssen.
Mit 2-7 Zinsanhebungen im Jahr 2022.
Das ist hartes Gerede und es ignoriert den Schuldenelefanten im Raum.
Die einfache Tatsache ist, wenn sie die Zinsen erhöhen, töten sie die Märkte.
Die Zentralbanken und die Fed im Besonderen, wenn Sie ihren Ursprung kennen, also
die FED ist eine Bank der Banker.
Es ist eine Bank für die Märkte.
Sie können über Beschäftigung und Inflationsraten reden und versuchen, diese Dinge
zu kontrollieren, aber das eigentliche Mandat der FED,...
...das weiß jeder, sind die Märkte, Wall Street und die Leute, die davon
profitieren.
Sie wurde von Bankern für Banker gegründet.
Es ist eine sehr unabhängige private Bank, es ist keine Federal Reserve, weder
föderal, noch Reserve.
Das ist die Ironie daran.
Aber sie werden vorgeben, die Inflation zu bekämpfen. Sie werden hart reden über
die Straffung, aber wahrscheinlich umschwenken.
Alle Tauben, die von der Politik der Zentralbanken profitiert haben, die heute hart
reden, schwenken um, wie sie es immer tun.
Ich habe letztes Jahr ein paar Stunden offline mit Russell Napier gesprochen.
In Wirklichkeit braucht jede Regierung, die bis über beide Ohren verschuldet ist,
wie die globalen Volkswirtschaften es sind, negative Realzinsen,...
...um teilweise aus diesen Schulden herauszukommen.
Mag sein, daß sie Krieg oder Covid als Entschuldigung brauchen, aber mathematisch
brauchen sie negative Realzinsen.
Deshalb wollen sie, daß die Inflation die Renditen übersteigt.
Sie brauchen die Fortsetzung der Aktienmarktblase, denn sie ist die einzige
wirkliche Quelle des Reichtums in einer tödlich überschuldeten Welt.
Sie werden scharf über die Inflation reden, aber die negativen Realzinsen sind
hier, um zu bleiben.
Und mit diesen negativen Realzinsen können die Märkte noch eine Weile länger am
Leben erhalten werden.
Aber wenn die Zinsen hochgehen, das sieht man an der Tabelle, die Sie gerade
gezeigt haben, dann...
...beginnen die Leute, nervös zu werden. Sie beginnen mit dem Verkaufen dieser
Blasen-Assets.
Sie suchen nach Sicherheit und etwas mehr Realem und die Emotionen gehen höher.
Das wird ein sehr emotionales Jahr 2022, wenn die FED wirklich ihre Bilanz strafft
und die Zinsen nach oben gehen.
Denn das bedeutet das Ende dieser Schuldenparty und ich denke, sie werden schnell
umsteuern.
Ja, ich denke, ein Jahr mit massiven Zuflüssen in die Edelmetalle und negative
Realzinsen sind das perfekte Umfeld für uns,...
...zumindest haben wir das so gelernt. Es hat sich noch nicht in dem Ausmaß
ausgezahlt, wie wir erwartet hätten.
Aber eine andere Sache, die zu diesem Thema paßt, ist doch, daß viele Leute Sprott
trauen. Ich tue das auch.
Sie lagern ihre Edelmetalle bei der Royal Canadian Mint und wir sehen, was jetzt in
Kanada passiert.
Denken Sie, daß das Lagerland in naher Zukunft viel wichtiger werden könnte?
Ja, Kanada ist ein Symptom einer größeren globalen Krankheit.
Es ist ein Symptom für wachsendes Mißtrauen und politische Unfähigkeit und
kurzsichtige, regelrecht unreife Politik.
Was in Kanada passiert, sogar Krypto-Wallets werden beschlagnahmt, Vermögenswerte
werden eingezogen, das wirft Fragen...
...hinsichtlich Autoritarismus, Regierungskontrollen und bürgerlicher Freiheiten
auf.
Das ist wiederum ein weiteres Symptom einer gescheiterten Wirtschaft.
Wann immer Ökonomien zu scheitern beginnen, gehen Regime immer weiter in das
autokratische Narrativ.
Das ist sehr orwellianisch und leider völlig natürlich. Sehr bedauerlich.
Was Kanada angeht, also wir bekommen viele Anrufe von Kanadiern hinsichtlich des
Besitzes von physischem Gold in der Schweiz.
Darüber können wir reden.
Ihre Frage zu Sprott, anderen ETF´s, GLD, PHYS, die ein 1:1 Eigentum an physischem
Gold verkörpern.
Egon und ich haben darüber geschrieben. Egon hat einen brillanten Artikel verfaßt,
der auf unserer Gold-Chart-Seite zu finden ist.
Die Kombination aus ETF- und Bankenrisiko ist dasselbe, denn in Wahrheit besitzen
selbst diese ETF´s, die behaupten, Gold direkt zu besitzen, das Gold nicht.
Das ist wirklich nicht der Fall, trotz der Trust-Dokumente, wenn man tiefer
hineinblickt.
Außerdem gehört den Zentralbanken und der BIZ dieses Gold und die ETF´s leihen es
von ihnen aus.
Und was noch wichtiger ist, diese ETF´s haben direkte Beziehungen zu den
Geschäftsbanken, die ihr Gold lagern und verwahren.
Man hat also ein massives operatives und intermediäres Risiko, wenn man Gold in ETF
´s besitzt und...
...viele institutionelle und erfahrene private Investoren fühlen sich darin sicher,
weil ETF´s liquide sind.
Ich empfehle Ihnen, einen Blick auf Egons Artikel über das ETF-Risiko, ich habe
über das Bankenrisiko geschrieben. Es ist ein Papiertiger.
Das ist der Grund, warum physisches Gold letztendlich der wichtigste Vermögenswert
ist.
Deshalb haben wir nur physisches Gold.
Und noch eine Sache zur Lokalität. Die Schweiz ist auf einer relativen Basis immer
noch stärker mit ihrer Steuer- und Geldpolitik ist als andere Länder.
Sicherlich stärker als Kanada.
Die Schweiz mit ihren dezentralen Traditionen der direkten Demokratie ist deutlich
besser als Kanada, die USA und besonders Australien.
Außerdem ist die Schweiz das Zentrum für Edelmetalle in der Welt, wo die meisten
Edelmetalle veredelt werden.
Die Schweiz hat ein ureigenes Interesse daran, nicht solche Dinge zu tun, wie sie
jetzt in Kanada, Australien und sogar in den USA zu beobachten sind.
Als in der Schweiz Ansässige haben wir natürlich einen Bias, aber das ist eine
absichtliche Voreingenommenheit.
Wir haben diesen Standort gewählt. Es ist eine schweizer Firma, unterliegt
schweizer Gesetzen.
Es ist kein amerikanisches oder kanadisches Unternehmen in der Schweiz, das US-
oder kanadischem Recht unterliegen würde.
Es gibt also eine viel größere operative Sicherheit, wenn es um die Lagerung des
Goldes geht.
Die andere Sache sind natürlich unsere Tresore.
Unser geheimer Tresor in den Schweizer Alpen ist einfach etwas, das man sehen muß,
um es zu glauben.
Also was die Sicherheit betrifft, was die Dinge betrifft, über die sich die
Menschen Sorgen machen, wie wir es neulich in Kanada gesehen haben.
Oder in den 30er Jahren in den USA mit der direkten Beschlagnahme.
Die richtige Auswahl der Postleitzahl oder des Ländercodes für die Lagerung von
physischem Gold ist eine sehr wichtige Frage.
Ich denke, wir haben sie bei Matterhorn gut beantwortet, aber das ist wirklich eine
gute und wichtige Frage.
Ich denke, jetzt, wo die Risse im Eis sichtbar werden, denken die Menschen mehr und
mehr darüber nach, wo sie ihr Gold aufbewahren wollen.
Ja.
Das war ein toller erster Auftritt, Matthew, ich danke vielmals.
Ich wünsche einen schönen Rest des Tages in Südfrankreich.
Und nochmals an unsere Zuschauer: Bereiten Sie sich vor. Es ist höchste Zeit.
Bis zum nächsten Mal.
Ok, Jan, danke.
Danke, byebye.

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