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NATIONALSOZIALISMUS -

INNERE EMIGRATION
Semesterleiter: Dr. Berndt Tilp Gliederung

Referentinnen: Nguyen Thi Hoang Yen I.Geschichtliche Hintergrund-Nationalsozialismus

Dinh Ngoc Nhu Quynh II.Innere Emigration

Datum: 07.04.2021 III. Quellen

I. Geschichtliche Hintergrund – Nationalsozialismus


● Füher Adolf Hitler (20.4.1889 – 30.4.1945)

Im Ersten Weltkrieg war Hitler ein Soldat. Nach dem Krieg begann er an der
Politik als Mitglied von NSDAP teilzunehmen.

1928 hatte Nazis nur 12 von 709 Sitze im Reichstag

Bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 verbuchte sie einen


Stimmenzuwachs von mehr als 15 Prozent. Damit war die NSDAP nach
der SPD die zweitstärkste Fraktion im Reichstag. Ihr Vorsitzender Adolf Hitler
wurde zum größten Konkurrenten des regierenden Präsidenten Hindenburg.

In den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise 1929 konnte die NSDAP ihre
Bedeutung auf Regierungsebene weiter stärken. Die NSDAP verstand es, durch
ihre Ideologie sowie Propaganda die Massen zu mobilisieren.

Politische Demonstrationen von Nazi-Anhängern haben den Unmut der Menschen


über den verlorenen Ersten Weltkrieg und den Versailler Vertrag ausgelöst.

⇨ die Grundlage für die Machtergreifung Adolf Hitlers: Hitler als Rächer des
deutschen Volkes gelten

Mithilfe seines rednerischen Talent ergatterte Hitler immer mehr Unterstützung


vom Volk. Für große Teile der Bevölkerung wurde er zu einem Hoffnungsträger
auf eine bessere Zukunft, da er Arbeitsplätze und Wohlstand versprach.
In der vorangegangenen Reichstagswahl vom 6. November 1932 hatte die NSDAP
mit 33,1 Prozent die Mehrheit der Stimmen erreicht.

1932 versuchten Reichspräsident Hindenburg Hitler für seine Fraktion einzubinden


– jedoch ohne Erfolg. Hindenburg wurde letztlich zu Hitlers Steigbügelhalter auf
dem Weg zur Macht. Am 30. Januar 1933 ernannte er ihn zum Reichskanzler.

Nach dem Tod von Hindenburg 1934 vereinigte Hitler beide Ämter als
"Reichskanzler und Führer" in seiner Person.

● NSDAP

Unter Nationalsozialismus (NS) versteht man die völkisch-antisemitisch-


nationalrevolutionäre Bewegung in der Zwischenkriegszeit (1918 – 1939), die
sich in Deutschland als Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
(NSDAP) organisierte und die unter der Führung Hitlers von 1933 bis 1945
eine totalitäre Diktatur errichtete.

Grundsätzlich besteht die Ideologie der NSDAP aus fünf Fakten:

- Sozialdarwinismus
- Antisemitismus
- Volksgemeinschaft
- Führerprinzip
- Lebensraum in Osten

● Das Alltagsleben
- Ein Netz von Institutionen der Überwachung auf jeder Ebene bis hinunter
zum Blockwart zog sich durch Politik und Alltagsleben und sorgte für totale
Kontrolle, Indoktrination,Überwachung und gegenseitige Bespitzelung der
Bevölkerung.
- Kultur als Mittel der NS - Propaganda
Musiker, Bildhauer, Dichter, Schriftsteller, Schauspieler, Kabarettist, wer als
Künstler tätig sein wollten, musste der sich verpflichten, dem NS-Staat treu
zu dienen.

Kultur und Literatur in dieser Zeit wurden nur anerkannt, wenn sie der
Verbreitung und Realisierung der Ideologie und Weltanschauung der NSDAP
nutzten. Daher wurde die Literatur in Deutschland zu dieser Zeit in drei
Gruppen eingeteilt:

1. Faschistische und profaschistische Literatur

Sympathisanten des NS-Regimes propagierten die rassistische und


antisemitische Ideologie mithilfe der sogenannten Blut- und Bodenliteratur.
Bauernromane und Werke, die den Krieg positiv und euphorisch schilderten,
waren sehr verbreitet.

Laut der Forderungen den NS-Führern für Propaganda sollte der Inhalt und die
Sprache der Werke einfach, einprägsam und verständlich sein. Der "heroische"
Mensch stand im Mittelpunkt als positiver Held, als Vorbild. Der Leser sollte
sich an ihm begeistern, sich mit diesem identifizieren. Und der Held musste ein
deutscher oder ein germanischer Typ sein.

z.B:

- Wolter von Plettenberg (1938) – Hans Friedrich Blunck


- Volk ohne Raum (1926) – Hans Grimm
- Schlageter (1933) – Hanns Johst
- Wir dürfen dienen (1937) – Gerhard Schumann

2. Antifaschistische- und Exilliteratur


● Bücherverbrennung

Im Mai 1933 wurden in der Reichshauptstadt Berlin und in vielen anderen


deutschen Universitätsstädten Bücher deutscher Autoren verbrannt, weil sie als
„schädlich“ für das deutsche Volk galten. Nach dem Ereignis zwangen so viele
Schriftsteller zu verstummen und ihr Land zu verlassen.

- Arthur Schnitzler (alle Bücher, außer Der Weg ins Freie)


- Franz Viktor Werfel (alle Bücher, außer Barbara, Verdi, Tod des Kleinbürgers)
- Erich Kästner (alle Bücher, außer Emil und die Detektive)
- Heinrich Mann, Kurt Tucholsky, usw.

● Exilliteratur
Exilliteratur war ein Begriff, der verwendet wurde, um die Autoren/Autorinnen
zu bezeichnen, die wegen der Kontrolle und Unterdrückung des
Nationalsozialismus ins Ausland fliehen mussten.

Ihre Werke kritisierten immer noch das nationalsozialistische Regime in


Deutschland und wurden von ausländischen Verlagen veröffentlicht. Trotzdem
mussten sie unter Sprachschwierigkeiten in fremden Ländern leiden und die
Isolation von ihrem deutschen Publikum deutlich spüren.

- Verlage: Malik-Verlag (in Prag u. London), Querido-Verlag (in Amsterdam)


- Autoren: Heinrich Mann (1933 nach Frankreich emigrierte), Lion
Feuchtwanger ( 1933 nach Frankreich, 1940 nach Amerika emigrierte), Anna
Seghers (1933 nach Frankreich, 1941 nach Mexiko emigrierte)

3. Literatur der "Inneren Emigration"

Der Ausdruck „innere Emigration“ wurde 1933 von Frank Thieß geprägt und
bezeichnet spezifisch die Geisteshaltung deutscher Schriftsteller, die nach 1933
in Deutschland blieben und die „geistige“ Emigration wählten.

Im Selbstverständnis bildeten die Autoren der Inneren Emigration eine geistige


Opposition zum Nationalsozialismus.

II. Innere Emigration


1. Merkmale
- Dem Nationalsozialismus kritisch und ablehnend gegenüberstanden sein
✔ Auf den Marmorklippen (1939) – Ernst Jünger

- Ihre Werke gar nicht publiziert werden => Pseudonyme verwenden oder
anonym veröffentlichen.
✔ Erich Kästner schrieb 1942 das Drehbuch zum Film „Münchhausen“ unter
dem Pseudonym Berthold Bürger
✔ Kurt Tucholsky war auch bekannt unter seinen Pseudonymen Theobald Tiger,
Ignaz Wrobel, Kaspar Hauser oder Peter Panter.

- Formen des „Zwischen-den-Zeilen“-Schreibens (verdeckte Schreibweise) –


aufgrund der Angst vor Gewalt und Tod.
✔ verschlüsseltes Schreiben, Camouflage, Tarnung, Sublimer Rede oder
Darstellung in Chiffren

- Innenraum, den Hitler nicht einnehmen konnte

- Humanistische Grundwerte in den Werken vermittelt werden.

III. Autoren & Werken:


1. Ernst Jünger:
a. Biografie:

- Geburt: 29. März 1895 in Heidelberg – Tod: 17. Februar 1998 in Riedlingen
- Schriftsteller, Philosoph, Offizier und Insektenkundler
- vor allem durch Kriegsliteratur wie Kriegstagebücher „In Stahlgewittern“
bekannt.
- nationalistisch, anti-demokratisch, gegen Weimarer Republik.
 intellektueller Wegbereiter des Nationalsozialismus?  umstritten.
- wollte mit Nationalsozialisten jedoch nichts zu tun haben.
- lehnte Reichstagssitz der NSDAP ab.
- Werk „Auf den Mamorklippen“  verdeckte Kritik an NS- Regime
- Von der nationalsozialistischen Ideologie distanzierte er sich.
Empfand Totalitarismus der NS-Massenbewegung als geistlos.
b. „Auf den Marmorklippen“:

Dieser Roman von Jünger erschien 1939 mit 30 Kapiteln und galt als einen
seiner berühmtesten Werke. Er wurde aus der Sicht eines anonymen auktorialen
Erzählers geschrieben.

● Inhalt:

Der Erzähler leben in einer Klause in einer kleinen Winzerstadt am Ufer eines
Sees, der Großen Marina, mit seinem Bruder Otho, seinem Sohn Erio und der
Mutter seiner Ex-Partnerin Lampusa. Er und sein Bruder sind die
Pflanzenkundler.

Trotzdem ändert alles sich wegen des allgemeine Niedergang der Marina und
die Machtübernahme durch den Oberförster. In den sieben Jahren nach dem
gescheiterten Krieg um Alta Plana breiten sich im Weideland die Sitten dieses
Waldgesindels aus. Die kulturellen Institutionen wanken. Die bisher verehrten
Dichter verlieren ihre Rollen bei festlichen Ritualen. Aus seinen Wäldern
heraus steuert der Oberförster die um sich greifende Verrohung und Gewalt.

In zunehmend bedrohlicher Umgebung erreichen der Erzähler und Otho auf der
Suche nach einer seltenen Pflanze, dem roten Waldvögelein, die Rodung
Köppelsbleek. Dort entdecken sie verweste Leichenteilen in der mit einem
Totenschädel und Händen dekorierten Schinderhütte. Es ist das von Lemuren
geführte Mord- und Folterzentrum des Oberförsters, wo das Töten in
leidenschaftsloser Handwerklichkeit vor sich geht. [.....]

⇨ Auf den Marmorklippen handelt von der Kapitulation einer Kultur vor
barbarischer Terrorherrschaft.
⇨ Das Buch gilt als Allegorie auf die Nazis
⇨ Kritik an NS-Regime.
2. Kurt Tucholsky:
a. Biografie:
- Geboren am 9.1.1890 in Berlin, als ältester Sohn eines Kaufmanns jüdischer
Abstammung.
- Kurt Tucholsky war Journalist, Schriftsteller und einer der bedeutendsten
Publizisten.
- Er warnte schon früh vor dem National Sozialismus  Tucholsky traf es schwer,
dass seine Warnung vor dem „Dritten Reich“ ohne Wirkung verhallte.
- Besuch des Französischen und des Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Berlin.
- 1907 Veröffentlichung seines ersten Werkes in der satirischen Wochenzeitschrift
„Ulk“
- 1911 Beiträge und Gedichte für SPD.
- 1912 Erste bekannte Veröffentlichung der Erzählung „Rheinsberg - ein Bilderbuch
für Verliebte“  Damit nun einem größeren Publikum bekannt.
- 1913 Tucholsky wird Literatur und Theaterkritiker der Zeitschrift „Die
Weltbühne“
- 1919 Chefredakteur beim „Ulk“ und großes Engagement bei „Die Weltbühne“
unter Pseudonymen: Ignaz Wrobel, Peter Panter, Theobald Tiger und später
Kaspar Hauser.
- 1933 Nach Machtübernahme der Nazis wurden seine Bücher verbrannt und er
wurde ausgebürgert von Deutschland.
- 21.12.1935 Tod im Exil (in Göteburg, Schweden) durch eine Überdosis
Schlaftabletten.

b. „Das dritte Reich „:

Das Dritte Reich wurde 1930 veröffentlicht. Der Text handelt von der
Entstehung des dritten Reiches: Man müsse, statt massisch, mehr rassisch
werden und mehr national denken.
„Es braucht ein hohes Ideal und freideutsch, jungdeutsch, heimatwolkig
der nationale Mann, und bündisch, völkisch, volkisch, volkig…
daran er morgens allemal und überhaupt.
ein wenig turnen kann. Wers glaubt,
Da hat denn deutsche Manneskraft wird selig. Wer es nicht glaubt, ist
in segensreichen Stunden ein ganz verkommener Paz- und Bolschewist.
als neueste Errungenschaft
ein Ideal erfunden: Das dritte Reich?
Es soll nicht sein das erste Reich, Bitte sehr! Bitte gleich!
es soll nicht sein das zweite Reich… Im dritten Reich ist alles eitel Glück.
Wir holen unsre Brüder uns zurück:
Das dritte Reich? die Sudetendeutschen und die Saardeutschen
Bitte sehr! Bitte gleich! und die Eupendeutschen und die
Wir dürfen nicht mehr massisch sein – Dänendeutschen…
wir müssen durchaus rassisch sein – Trutz dieser Welt! Wir pfeifen auf den Frieden.
Wir brauchen Krieg. Sonst sind wir nichts
hienieden.
Im dritten Reich haben wir gewonnenes Spiel.
Da sind wir unter uns.
Und unter uns, da ist nicht viel.
Da herrscht der Bakel und der Säbel und der Stock

da glänzt der Orden an dem bunten Rock,
da wird das Rad der Zeit zurückgedreht –
wir rufen »Vaterland!«, wenns gar nicht
weitergeht…
Da sind wir alle reich und gleich
im dritten Reich.
Und wendisch und kaschubisch reine Arier.

Ja, richtig… Und die Proletarier!


Für die sind wir die Original-Befreier!
Die danken Gott in jeder Morgenfeier –
Und merken gleich:
Sie sind genau so arme Luder wie vorher,
genau solch schuftendes und graues Heer,
genau so arme Schelme ohne Halm und Haber –
Aber:
im dritten Reich.
Und das sind wir.
Ein Blick in die Statistik:
Wir fabrizieren viel. Am meisten nationale Mistik
● Analyse

✔ Der Autor führte Begriff „neueste Errungenschaft“ ein (1.Strophe)


✔ Die Rasse wird als Kriterium der Zugehörigkeit genannt (2.Strophe)
✔ Erklärung: was das dritte Reich bedeuten würde: Krieg und Prügel (3. Strophe)
✔ Für die Proletarier würde sich aber nichts ändern, sie blieben arm (4. Strophe)

⇨ Das Gedicht ist eine Satire. Es verspottet die Nazi-Ideologie.

IV. Quellen

Buch: deutsche Literatur in Epochen - Barbara Baumann

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/10-Mai-1933-Buecherverbrennungen-
in-Deutschland,buecherverbrennung2.html

https://www.badische-zeitung.de/warum-wurden-1933-buecher-verbrannt--
71730164.html

https://www.dw.com/de/als-in-deutschland-die-b%C3%BCcher-brannten/a-
16793482

https://learnattack.de/schuelerlexikon/deutsch/literatur-des-exils-und-der-inneren-
emigration-1933-1945

https://www.filmportal.de/person/erich-
kaestner_19ed432299ef43b9b3dea16ee6de661c

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/innere-
emigration#

https://www.inhaltsangabe.de/wissen/literaturepochen/innere-emigration/

https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/auf-den-marmorklippen/
7254#:~:text=Auf%20den%20Marmorklippen%20handelt%20von,Tr
%C3%BCmmern%20etwas%20Neues%20hervorgehen%20kann.
https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/
39570/literatur-und-presse?p=all

https://www.geschichte-abitur.de/lexikon/uebersicht-drittes-reich/ideologie-des-
nationalsozialismus

https://norberto42.wordpress.com/2018/10/04/tucholsky-das-dritte-reich-text-und-
analyse/

https://www.biologie-seite.de/Biologie/Ernst_J%C3%BCnger

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/kurt-tucholsky

https://wortwuchs.net/lebenslauf/kurt-tucholsky/

https://www.planet-wissen.de/geschichte/diktatoren/adolf_hitlers_lebensweg/
pwiediebasisfuerhitlerswegzurmacht100.html

https://www.annefrank.org/de/anne-frank/vertiefung/warum-hasste-hitler-die-
juden/

https://www.grin.com/document/99542

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