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Lehrplan für die Volksschule
des Kantons Zürich
Herausgegeben von der Bildungsdirektion des Kantons Zürich
Ausgabe 2010
Die Nachführungen können unter www.vsa.zh.ch heruntergeladen werden.
Auslieferung durch den Lehrmittelverlag des Kantons Zürich
Fotografien: Ursula Markus

Printed in Switzerland
Klimaneutral gedruckt auf FSC-Papier
ISBN 978-3-906744-73-5
www.lehrmittelverlag.com
VORWORT

Vorwort

Der folgende Lehrplan ist gegliedert in Rahmenbedingungen


– Leitbild der Volksschule Die Rahmenbedingungen enthalten allgemeine Erläute-
– Rahmenbedingungen rungen und organisatorische Bestimmungen, die in recht-
– Die fünf Unterrichtsbereiche lichen Erlassen verankert sind.
Er ist verbindlich und den Lehrmitteln übergeordnet. Es werden didaktische Grundsätze für den Unterricht
an der Volksschule formuliert, die in der Lehrerbildung
Leitbild der Volksschule und Lehrerfortbildung vermittelt, erweitert und vertieft
In der Form von zehn Grundhaltungen wird umrissen, werden.
welche übergeordneten Zielvorstellungen den Unterricht
unserer Volksschule prägen sollen. Damit wird das Span- Die fünf Unterrichtsbereiche
nungsfeld aufgezeigt, in dem auch immer wieder eine Die Lehrpläne für die Unterrichtsbereiche und Unter-
Standortbestimmung nötig ist. richtsgegenstände legen die Ziele und Inhalte des Un-
terrichts fest.
Bei der Beurteilung, ob im Unterricht die Lernziele
erreicht werden, sind allein die Lehrpläne massgebend.
Anschlussprogramme und Übertrittsprüfungen haben
sich nach den Zielsetzungen der Lehrpläne zu richten.
VORWORT
INHALT

Inhaltsverzeichnis

• Kindergartenstufe – eingefügte Broschüre Die fünf Unterrichtsbereiche 21


Leitbild 1 Einführende Erläuterungen ............................................23

Rahmenbedingungen 7 1 Mensch und Umwelt ................................. 25


1.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs ....................27
1.2 Richtziele...............................................................29
Gliederung der Volksschule.............................................. 9 1.3 Stufenlehrpläne.....................................................31
Primarstufe......................................................................... 9 Einführende Erläuterungen.................................31
Sekundarstufe.................................................................... 9 • Religion und Kultur – eingefügte Broschüre
Individuelle Förderung 1.3.2 Lebenskunde und Realien...................................47
und sonderpädagogisches Angebot.................................10 Hinweise zur Planung
Zusammenarbeit Schule – Eltern ...................................11 und Gestaltung des Unterrichts...........................47
Organisation der Schule und des Unterrichts ................12 Ziele und Inhalte für die Unterstufe...................49
Erläuterung der Begriffe..................................................12 Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ..................65
Unterrichtsbereiche..........................................................12 Ziele und Inhalte für die Oberstufe ....................81
Unterrichtsgegenstände...................................................12 1.3.3 Haushaltkunde ......................................................97
Wahlfachsystem der 3. Sekundarklasse ..........................12 Einführende Erläuterungen.................................97
Freifächer ..........................................................................13 Hinweise zur Planung
Kurse ................................................................................13 und Gestaltung des Unterrichts...........................97
Lektionentafel Unterstufe...............................................14 Ziele und Inhalte für die Oberstufe ....................99
Übergangs-Lektionentafel Mittelstufe (ohne Englisch) ..15
Lektionentafel Mittelstufe..............................................15 2 Sprache ................................................. 103
Lektionentafel Sekundarstufe ........................................16 2.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs ..................105
Eintrag in den Stundenplan ............................................17 2.1.1 Deutsch................................................................107
Unterrichtsorganisation....................................................17 2.1.2 Schrift und grafische Gestaltung........................109
Didaktische Grundsätze für die Planung 2.1.3 Fremdsprachen....................................................111
und Gestaltung des Unterrichts ......................................18 2.2 Richtziele.............................................................113
Elementare und ganzheitliche Bildung..........................18 2.2.1 Deutsch................................................................113
Förderung von Lernfähigkeiten......................................18 2.2.2 Schrift und grafische Gestaltung........................115
Erziehung durch Unterricht ............................................18 2.2.3 Fremdsprachen....................................................117
Unterrichtssprache ...........................................................19 2.3 Stufenlehrpläne...................................................119
Beurteilung der Schülerinnen und Schüler....................19 2.3.1 Deutsch................................................................119
Hausaufgaben ...................................................................20 Einführende Erläuterungen...............................119
Lehrmittel und Unterrichtshilfen...................................20 Hinweise zur Planung
Wahl der Methode............................................................20 und Gestaltung des Unterrichts.........................119
Ziele und Inhalte für die Unterstufe.................123
Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................135
Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................146

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 3. Oktober 2000


Inhalt

2.3.2 Schrift und grafische Gestaltung........................159 3.3.3 Musik ...................................................................245


Hinweise zur Planung Hinweise zur Planung
und Gestaltung des Unterrichts.........................159 und Gestaltung des Unterrichts.........................245
Ziele und Inhalte für die Unterstufe.................161 Ziele und Inhalte für die Unterstufe.................247
Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................163 Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................249
Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................165 Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................251
2.3.3 Fremdsprachen....................................................167
Einführende Erläuterungen...............................167 4 Mathematik............................................ 253
Hinweise zur Planung und Gestaltung 4.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs ..................255
des Unterrichts ....................................................168 4.2 Richtziele.............................................................257
2.3.3.1 Französisch ..........................................................171 4.3 Stufenlehrpläne...................................................258
Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................171 Einführende Erläuterungen...............................259
Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................177 Hinweise zur Planung
2.3.3.2Englisch ..............................................................183 und Gestaltung des Unterrichts.........................260
• Englisch – eingefügte Broschüre Ziele und Inhalte für die Unterstufe.................261
2.3.3.3Italienisch (Wahlfach) .........................................189 Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................269
Ziele und Inhalte ................................................189 Ziele und Inhalte für die Sekundarstufe...........281

3 Gestaltung und Musik ............................. 205 5 Sport ..................................................... 319


3.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs ..................207 5.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs ..................321
3.2 Richtziele.............................................................209 5.2 Richtziele.............................................................323
3.3 Stufenlehrpläne...................................................211 5.3 Stufenlehrpläne...................................................325
Einführende Erläuterungen...............................211 Einführende Erläuterungen...............................325
3.3.1 Handarbeit...........................................................213 Hinweise zur Planung
Hinweise zur Planung und Gestaltung des Unterrichts.........................326
und Gestaltung des Unterrichts.........................213 Ziele und Inhalte für die Unterstufe.................329
Ziele und Inhalte für die Unterstufe.................215 Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................337
Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................220 Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................345
Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................225
3.3.2 Zeichnen ..............................................................231 6 Fächerübergreifende
Hinweise zur Planung Unterrichtsgegenstände.......................... 353
und Gestaltung des Unterrichts.........................231 Einführende Erläuterungen...............................355
Ziele und Inhalte für die Unterstufe ................233 6.1 Berufswahlvorbereitung .....................................357
Ziele und Inhalte für die Mittelstufe ................237 6.2 Informatik ............................................................359
Ziele und Inhalte für die Oberstufe ..................241 6.3 Medienerziehung ................................................369
6.4 Verkehrsunterricht ..............................................373
6.5 • Politische Bildung – eingefügte Broschüre
6.6 • Projektunterricht – eingefügte Broschüre
LEITBILD Seite 3

Leitbild der Volksschule

Die Volksschule ist Stätte der Menschenbildung für die vermögen wird geübt, indem Lehrer und Lehrerinnen,
heranwachsende Generation. Als Bildungsstätte des Vol- Schülerinnen und Schüler Erfahrungen und Wissen auf
kes wird sie vom Gemeinwesen getragen. ihre Bedeutung für sie selbst und die Gemeinschaft hin
Sie steht allen Kindern offen, ohne Unterschied des sichten, ordnen und gewichten.
Geschlechts, der Konfession und der Herkunft. Alle haben
in ihr die gleichen Rechte und Pflichten. Allen will sie die
gleichen Chancen bieten. Verantwortungswille
Die Volksschule leitet – in Zusammenarbeit mit dem Die Demokratie, Grundform unseres öffentlichen
Elternhaus – die Heranwachsenden dazu an, individuelle Lebens, kann nur bestehen, wenn jede Bürgerin, jeder
Erfahrungen in ihrer sozialen, kulturellen und natürlichen Bürger sich mit den Geschicken des Gemeinwesens aus-
Umwelt zur Entfaltung der eigenen Anlagen zu nutzen. einander setzt, den eigenen Standpunkt zu erkennen und
Sie fördert die Bereitschaft der Kinder und Jugendlichen, zu vertreten weiss, ihn aber auch dem Gemeinwohl un-
zusammen mit ihren Mitmenschen Verantwortung für das terordnen kann. Wer Verantwortung zu tragen gelernt
Zusammenleben in der Gesellschaft, für die Pflege der hat, kann mündig werden. Kraft seines Gewissens lernt
Kultur und den Schutz der Natur zu tragen. der Mensch urteilen und entscheiden, unterscheidet er
Freude soll die Grundstimmung sein, die in der Schule zwischen innerer und äusserer Notwendigkeit.
vorherrscht: Das mögen Lernfreude, Sinnesfreude, Bewe- In der Schule wird daher demokratisches Zusammen-
gungs- und Spielfreude sein, dazu gehören aber auch leben geübt. Die Gemeinschaft in der Klasse und im Schul-
Wohnlichkeit und Gemütlichkeit. haus wird von Lehrern und Lehrerinnen, Schülerinnen
Lebensfreude soll sich im Alltag der Schule ausbreiten. und Schülern gleichermassen getragen. Die Erwachsenen
So wie die Kindheit mehr ist als eine Vorstufe der Jugend, leiten das Kind zur Wahrnehmung seiner Rechte und
Jugend mehr als eine Vorstufe des Erwachsenenseins, so Pflichten an. Die Jugendlichen lernen, Vorschläge zu ma-
ist auch die Schule mehr als Vorbereitung auf das Leben, chen und sie zu begründen, Argumente abzuwägen.
sie ist ein Stück Leben, das es zu gestalten gilt. Verantwortungswille wird gestärkt, indem der Unter-
richt Raum bietet, Initiative zu entfalten und Ziele selb-
ständig zu verfolgen und zu erreichen.
Zehn Grundhaltungen sollen die Schule prägen.

Leistungsbereitschaft
Interesse an Erkenntnis und Orientierungs- Es liegt in der Natur des Menschen, sich tätig mit seiner
vermögen Umgebung auseinander zu setzen. Der Mensch wächst
Fragend erschliesst der Mensch sich die Welt. Im Wech- mit seinen Aufgaben; indem er Aufgaben erfasst, in Angriff
selspiel zwischen Frage und Antwort wird dem Menschen nimmt und bewältigt, spürt er seine Stärken und Schwä-
Anschauung zum Bild seiner selbst und der Welt, wird ihm chen. Das Wohlergehen aller in Gesellschaft und Wirt-
Wahrnehmung zu Wissen, Erfahrung zu Einsicht. schaft beruht auf der Leistung eines jeden einzelnen.
Die Schule ist daher ein Ort, an dem Fragen ernst Die Schule ist daher ein Ort, an dem Leistungen ge-
genommen werden. In ihr wird Lernen gelernt, wird das fordert und erbracht werden. Der Unterricht ermuntert
Kind dazu ermutigt, das Lernen als seine eigene Sache und befähigt, Aufgaben als Herausforderung anzuneh-
in die Hand zu nehmen. Die Schule lässt erfahren, dass men, Probleme schrittweise zu meistern und eigenständi-
Wissenschaft Suchen, Finden und Weiterfragen ist. ge Lösungen zu finden. Das Kind lernt dabei, sich selbst
Interesse an Erkenntnis wird geweckt, wenn Lehr- Ziele zu setzen, denen es sich gewachsen fühlt.
kräfte und Lernende erleben, wie der Mensch Wissen er- Leistungsbereitschaft wird gefestigt, indem Schüler
werben und Geheimnisse aufdecken kann. Orientierungs- und Schülerinnen in Zusammenarbeit mit Lehrerinnen
Seite 4 LEITBILD

und Lehrern Schwierigkeiten überwinden. Durch das Gestaltungsvermögen


Lernen in der Klassengemeinschaft wird das Vertrauen in Dem Menschen ist gegeben, schöpferischen Impulsen
die eigene Leistungsfähigkeit gestärkt. Gestalt zu verleihen. Kultur gedeiht, wo der Mensch Erbe
und Anlage entfaltet, seine schöpferischen Kräfte pflegt
und wo ihm die Teilnahme am kulturellen Leben Freude
Dialogfähigkeit und Solidarität bereitet.
Verständnis für die Situation des Mitmenschen findet, Die Schule ist daher ein Ort, an dem Kultur erfahrbar
wer teilnehmend zuhören und sich mitteilen kann. Indem wird, wo Kinder mittels Sprache, Musik, Farbe und Form
Menschen miteinander reden, lernen sie, sich gegenseitig sich auszudrücken versuchen. Die Lehrerin, der Lehrer
zu achten und zu helfen. In der Hinwendung zum andern macht Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen
findet der Mensch auch zu sich selbst. Ausdrucksmitteln bekannt: mit Stoffen und Werkzeugen,
In der Schule wird daher der Dialog gepflegt. Lehrer mit Sprache, mit Möglichkeiten des eigenen Körpers, mit
und Lehrerinnen, Schülerinnen und Schüler entdecken Instrumenten.
in der Sicht des anderen Denkmöglichkeiten für sich Gestaltungsvermögen entwickelt sich, wo Lehrer und
selbst; in Kenntnis von unterschiedlichen Perspektiven Lehrerinnen, Schülerinnen und Schüler gemeinsam und
lässt sich der eigene Standpunkt klarer bestimmen. jeder auf seine Weise erleben, wie die Spannung zwischen
Dialogfähigkeit wird geübt, indem sich Lernende und zündender Idee und ihrer Verwirklichung gelöst wird.
Unterrichtende äussern und auch widersprüchliche An-
sichten gelten lassen. Solidarität entwickelt sich, wenn
sie gemeinsam an der Lösung von Aufgaben arbeiten, Urteils- und Kritikfähigkeit
sich gegenseitig helfen und unterstützen. Die Demokratie lebt von der Urteils- und Kritikfähig-
keit ihrer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Sinnvolles
politisches Handeln setzt die Bereitschaft voraus, sich
Traditionsbewusstsein den Fragen der Zeit zu stellen und sich um sachgerechte
Ein Volk lebt in der Weitergabe seines kulturellen, politi- Meinungsbildung zu bemühen. Wer Kritik an sich selbst
schen und religiösen Erbes von Generation zu Generation. erträgt, bewahrt Mässigung in der Kritik des Mitmen-
Jeder Generation ist aufgegeben, ihr geistiges Erbe zu schen.
bewahren und zu erneuern. Die Schule ist daher ein Ort, an dem Lehrer und Leh-
Die Schule soll ein Ort sein, an dem sich Heranwach- rerinnen, Schülerinnen und Schüler eigene und fremde
sende beheimatet fühlen. Der Unterricht zeigt, dass es Meinungen in Frage stellen, prüfen und begründen.
kein Wissen über die Gegenwart gibt, das nicht auf Wissen Urteils- und Kritikfähigkeit werden geübt, indem
über die Vergangenheit beruht; er soll aber auch deutlich Lehrer und Lehrerinnen, Schülerinnen und Schüler nach
machen, dass alles, was in der Gegenwart geschieht, unsere Abwägen aller verfügbaren Fakten und Argumente und
Zukunft prägt. nach Auseinandersetzung mit Andersdenkenden lernen,
Tradition wird gelebt, indem Schüler und Schülerin- sich eine eigene Meinung zu bilden, die Folgen des als
nen, Lehrerinnen und Lehrer sich gemeinsam bewusst richtig erkannten Standpunktes zu bedenken, danach zu
werden, was ein jeder gemäss seinem Herkommen in die handeln und dabei auch die Kritik am eigenen Reden und
Schule hineinträgt. Handeln zu ertragen.

Umweltbewusstsein Offenheit
Der Mensch versucht, sich die Natur nutzbar zu machen. Offen sind wir, wenn wir danach fragen, was unser Han-
In seiner Verantwortung liegt es, die Natur, von der er deln für andere und was das Handeln der anderen für uns
abhängig ist, vor Zerstörung zu bewahren. bedeutet. Wer sich darum bemüht, andere zu verstehen,
Achtung und Staunen vor der Natur sollen in der fühlt sich durch sie weniger bedroht. Unser Land, das vom
Schule erlebbar werden. Der Unterricht macht bewusst, Zusammenleben von sprachlichen, ethnischen, religiö-
dass Gewachsenes einmalig und unwiederbringlich ist. Er sen und kulturellen Mehr- und Minderheiten geprägt ist,
lässt die Verantwortung ermessen, die der Mensch gegen- baut auf dieses Verständnis der anderen.
über der Natur trägt. Daher verschliesst sich die Schule nicht ihrer Umge-
Die Schule fördert das Umweltbewusstsein, indem im bung. Sie nimmt am Leben der Gemeinde teil und sucht
Unterricht durch Erkunden, Erfahren und Erleben das die Zusammenarbeit mit den Eltern. In der Klassenge-
Interesse und die Freude an der Natur gefördert werden. meinschaft, in der oft Kinder unterschiedlicher Herkunft
Die Wachsamkeit gegenüber den Bedrohungen, denen miteinander leben, öffnen gemeinsame Lernerfahrungen
die Umwelt ausgesetzt ist, wird geschärft, indem Lehrer die Augen für ungewohnte Bräuche und Kulturen.
und Lehrerinnen, Schülerinnen und Schüler in ihrer un- Ausgehend vom vertrauten Lebenskreis schaffen Leh-
mittelbaren Umgebung durch ihr Verhalten versuchen, rer und Lehrerinnen, Schülerinnen und Schüler Bezü-
ihren Lebensraum zu schützen. ge zwischen der Schule, der Gemeinde, dem Kanton,
LEITBILD Seite 5

anderen Landesteilen, der Schweiz, Europa und fernen Die Schule räumt auch Zeit für Musse ein. Die Musse
Kontinenten. dient dem Innewerden, der Selbstbesinnung, der Einfüh-
lung in andere Menschen. Aus innerer Ruhe wächst Kraft.
Schüler und Schülerinnen, Lehrerinnen und Lehrer
Musse pflegen Musse, indem sie Zeit dafür finden, sich zu sam-
Musse heisst Zeit finden, um auf sich selbst, auf andere, meln, zu lauschen, zu schauen, zu betrachten, zu bedenken,
auf die Welt aufmerksam zu werden. zu staunen, Stimmungen einwirken zu lassen.
RAHMENBEDINGUNGEN Seite 9

Gliederung der Volksschule

Kindergartenstufe Schüler gegenüber der Umwelt und ihr Eifer, Erschei-


nungen und Zusammenhänge zu erkunden, werden bei
der Gestaltung des Unterrichts berücksichtigt. Das so-
Mit dem Volksschulgesetz vom 7. Februar 2005 wird der
ziale Verhalten wird sowohl von Kameradschaft als auch
Kindergarten kantonalisiert. Gemäss § 4 dieses Gesetzes
von Wettbewerb geprägt. Die Schülerinnen und Schüler
besteht die öffentliche Volksschule aus der Kindergar-
werden zu Achtung und gegenseitiger Rücksichtnahme
tenstufe, der Primarstufe und der Sekundarstufe. Der
erzogen und darauf vorbereitet, Konflikte bewältigen zu
Lehrplan für die Kindergartenstufe liegt in broschierter
können.
Form vor, ist Teil dieses Lehrplan-Ordners, kann aber
auch einzeln bezogen und verwendet werden. Inhalt-
Von der Primarstufe treten die Schülerinnen und Schüler
liche Aussagen zur Kindergartenstufe finden sich in der
auf die Sekundarstufe der Volksschule oder ins Langzeit-
Lehrplanbroschüre.
gymnasium über. Die Sekundarstufe wird im Lehrplan
auch Oberstufe genannt.

Primarstufe
Die Primarstufe wird im Lehrplan gegliedert in:
Sekundarstufe
Unterstufe (1.– 3. Klasse) und Mittelstufe (4.–6. Klasse).
Gemeinsames
Der Unterricht der Unterstufe vermittelt eine ganzheit- Der Unterricht der Sekundarstufe wird wie der Unterricht
liche Bildung an lebensnahen Themen. Die Schülerinnen der Primarstufe durch die Grundsätze elementaren Ler-
und Schüler erwerben Grundfertigkeiten wie Lesen, nens geprägt. Er vermittelt eine sichere, breit abgestützte
Schreiben und Rechnen und gewinnen Einsichten in Allgemeinbildung und fördert die Selbstständigkeit und
die Umwelt. Damit beginnen das systematische Lernen, Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dazu ge-
die Einführung in einfache Arbeitstechniken sowie die hört die Erziehung zu einer zuverlässigen Arbeitshaltung.
Erziehung zu einer guten Arbeitshaltung. Gleichzeitig Auch fördert die Schule Bereitschaft und Fähigkeit zu
werden Lernformen aus der Zeit vor dem Schuleintritt lebenslangem Lernen. Sie hilft den jungen Menschen,
weitergeführt. Der Wechsel zwischen Arbeit und Spiel ihre Begabungen und Neigungen zu erkennen und ihren
sowie eine musische Unterrichtsgestaltung tragen zu ei- weiteren Ausbildungsgang zu planen. Die Beratung ist
ner kindergerechten Atmosphäre bei. Das soziale Lernen, deshalb eine wichtige Ergänzung des Unterrichts.
das auf der Kindergartenstufe begonnen hat, wird auf Mit wachsender Selbstständigkeit können die Schüle-
der Unterstufe weitergeführt. Das Kind gewöhnt sich rinnen und Schüler der Sekundarstufe individuell gesetzte
an das Leben in einer Gruppe und lernt, mit den damit Ziele anstreben und persönliche Schwerpunkte setzen.
verbundenen zwischenmenschlichen und individuellen Sie lernen ihre Stärken und Schwächen erkennen, mit
Problemen umzugehen. ihnen umzugehen und sich in der Welt zurechtzufinden.
Die Schule fördert durch soziale Lernformen die
Der Unterricht der Mittelstufe festigt und erweitert die Teamfähigkeit. Die Schülerinnen und Schüler lernen
Grundfertigkeiten, Kenntnisse und Arbeitstechniken. mit anderen Menschen auszukommen und sich mit ihren
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten und lernen in Meinungen auseinander zu setzen. So wird es ihnen mög-
zunehmendem Mass eigenständig und selbstverantwort- lich, neue Beziehungen zu den Mitmenschen und zur
lich. Dies unterstützt die Erziehung zu einer positiven Umwelt aufzubauen.
Arbeitshaltung. Die Offenheit der Schülerinnen und

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Februar 2007 (Anpassung der Begriffe an Volksschulgesetz) und BRB vom 23. Juni 2008 (Lehrplan für
die Kindergartenstufe)
Seite 10 RAHMENBEDINGUNGEN

Organisationsformen der Sekundarstufe (Gesamtbeurteilung). Es finden keine Wechselprüfungen


Die Schulgemeinden haben die Wahl zwischen verschie- statt. Der Wechsel ist auf Antrag der verantwortlichen
denen Organisationsformen. Lehrperson oder auf Gesuch der Eltern möglich und wird
von diesen gemeinsam mit der Schulleitung beschlos-
Es werden zwei oder drei Abteilungen mit unterschied- sen. Kann keine Einigung erzielt werden, entscheidet die
lichen Anforderungen gebildet und mit A und B bzw. A, B Schulpflege.
und C bezeichnet, wobei A die kognitiv anspruchsvollste Nach der Sekundarstufe sind die Schülerinnen und
ist. Die Verantwortung für die einzelne Abteilung trägt Schüler befähigt, einen ihren Fähigkeiten entsprechen-
die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer. den Ausbildungsgang in der Berufsbildung zu beginnen
oder sie treten an eine Mittelschule über.
Die Schülerinnen und Schüler können in höchstens drei
Fächern auf den Anforderungsstufen I, II oder III unter-
richtet werden. Die Anforderungsstufe I ist die kognitiv Individuelle Förderung und
anspruchsvollste. Anforderungsstufen sind in den Fä-
chern Mathematik, Deutsch, Französisch oder Englisch
sonderpädagogisches Angebot
möglich. Sie können aus pädagogischen Gründen in einer Der Regelklassenunterricht berücksichtigt die Leistungs-
Abteilung oder abteilungsübergreifend, kombiniert oder fähigkeit und die individuellen Begabungen und Nei-
mehrklassig geführt werden. gungen der Schülerinnen und Schüler.
Lehrerinnen und Lehrer fördern gemäss diesem
Die Schulpflege legt für ihre Gemeinde einheitlich die Grundsatz Kinder und Jugendliche entsprechend ihren
Zahl der Abteilungen fest und regelt, ob und in welchen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Diese individuelle För-
Fächern Anforderungsstufen geführt werden. derung im Rahmen der Regelklasse stösst bei Kindern mit
besonderen pädagogischen Bedürfnissen – das können
Die Schülerinnen und Schüler werden am Ende der Kinder mit Lernschwierigkeiten, aber auch besonders be-
sechsten Klasse einer der Abteilungen und Anforderungs- gabte Schülerinnen und Schüler sein – immer wieder an
stufen zugeteilt. Diese Zuteilung erfolgt aufgrund einer ihre Grenzen.
umfassenden Beurteilung der Leistungen und Fähig- Hier werden die Klassenlehrpersonen durch Fachleute
keiten in allen Fächern (Gesamtbeurteilung). Im Ge- der Sonderpädagogik beraten und unterstützt. Von der
spräch mit den Eltern und der Schülerin bzw. dem Schü- Mitarbeit der Fachpersonen innerhalb der Klasse profitie-
ler entscheidet die Primarlehrperson über die Zuteilung. ren alle Kinder und die Schule als Ganzes wird gestärkt.
Findet keine Einigung statt, wird an einem weiteren Sonderpädagogische Massnahmen umfassen Thera-
Gespräch die Schulleitung und eine Lehrperson der Se- pien, Integrative Förderung und bei Bedarf die Förderung
kundarstufe beigezogen. Kann auch in diesem Kreis keine in Besonderen Klassen und Sonderschulen. Sie ergänzen
Einigung erzielt werden, überweist die Schulleitung die oder ersetzen den Unterricht in der Regelklasse.
Akten der für die Sekundarstufe zuständigen Schulpfle- Der Lehrplan ist auch für die die Integrative Schulung
ge zur Entscheidung. Übertrittsprüfungen finden keine und die Besonderen Klassen verbindlich, sofern nicht die
statt. besonderen pädagogischen Bedürfnisse der Schülerinnen
Durchlässigkeit innerhalb der Sekundarstufe besteht und Schüler eine individuelle Förderplanung bedingen.
darin, dass von einer Abteilung oder Anforderungsstufe Für Kinder mit besonders hohem Förderbedarf, die in
zur andern ohne zeitlichen Verlust eines Jahres gewechselt Regelklassen oder Besonderen Klassen nicht angemessen
werden kann. In Einzelfällen ist auch eine Repetition gefördert werden können, stehen geeignete Institutionen
möglich. Ein Wechsel ist angezeigt, wenn angenommen der Sonderschulung zur Verfügung. Auch der Unterricht
werden kann, eine Schülerin bzw. ein Schüler werde in der in diesen Institutionen orientiert sich nach Möglichkeit
anderen Abteilung oder auf der anderen Anforderungsstu- am Lehrplan, das Erreichen der Lernziele wird wo immer
fe besser gefördert. Der Wechsel erfolgt zu bestimmten möglich angestrebt, ist dort jedoch nicht verpflichtend.
Terminen und aufgrund einer umfassenden Beurteilung
RAHMENBEDINGUNGEN Seite 11

Zusammenarbeit Schule–Eltern

Lehrkräfte, Eltern und Behörden haben sich für eine Entwicklung des Kindes von Bedeutung sind, teilen sie
gesunde Entwicklung und eine angemessene Erziehung den Lehrkräften nach Möglichkeit mit. Gespräche zur
und Bildung der Kinder einzusetzen. Dies macht eine gegenseitigen Information sowie Schulbesuche sollten in
Zusammenarbeit notwendig. der Regel im Voraus vereinbart werden.

Die Lehrerinnen und Lehrer haben die Pflicht, die El- Schulleitung und Schulpflege ergänzen und unterstützen
tern regelmässig über wesentliche schulische Angelegen- die Bestrebungen der Lehrkräfte und Eltern. Sie leisten
heiten ihrer Klasse und über Probleme in der Entwicklung vor allem Öffentlichkeitsarbeit über allgemeine Schulfra-
der einzelnen Kinder zu informieren und sie allenfalls zu gen. Wenn bei der Zusammenarbeit Schwierigkeiten ent-
beraten. Sie orientieren die Schulpflege über allgemeine stehen, vermitteln sie und sorgen dafür, dass im gemein-
Anlässe mit den Eltern. samen Gespräch Lösungen gefunden werden.

Eine sinnvolle Zusammenarbeit setzt ein Vertrauensver- Erstes Anliegen der Zusammenarbeit von Lehrkräften,
hältnis zwischen Lehrkräften und Eltern voraus. Eltern- Eltern, Schulleitung und Behörden ist das Wohl des ein-
abende, gemeinsame Anlässe, Einzel- oder Gruppenge- zelnen Kindes und der Klasse.
spräche helfen mit, dieses Verhältnis aufzubauen. Die
Lehrerinnen und Lehrer wählen die ihnen geeignet er-
scheinende Form der Zusammenarbeit mit den Eltern; sie Mitsprache der Schülerinnen und Schüler
berücksichtigen nach Möglichkeit deren Bedürfnisse. Die Schülerinnen und Schüler werden an den sie betref-
fenden Entscheiden beteiligt, soweit nicht ihr Alter oder
Die Eltern haben das Recht und die Pflicht, den Kon- andere wichtige Gründe dagegen sprechen. Das Organi-
takt mit der Schule und vor allem mit der Lehrerin bzw. sationsstatut und das Schulprogramm der Schule setzen
dem Lehrer ihres Kindes zu pflegen. Sie wirken mit bei den Rahmen für eine dem Alter und Entwicklungsstand
wichtigen Beschlüssen, die ihr Kind individuell betref- entsprechende Mitverantwortung und Mitsprache der
fen und nehmen auch an vorbereitenden Gesprächen Schülerinnen und Schüler.
dazu teil. Gegebenheiten und Vorkommnisse, die für die

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Februar 2007


Seite 12 RAHMENBEDINGUNGEN

Organisation der Schule und des Unterrichts

Erläuterung der Begriffe Berufswahlvorbereitung, Gesundheitserziehung, In-


formatik, Lebenskunde auf der Sekundarstufe, Mediener-
ziehung, Politische Bildung, Schrift und grafische Gestal-
Unterrichtsbereiche tung (5.–9. Schuljahr), Suchtprophylaxe, Umwelterzie-
Der Unterricht der Volksschule umfasst die fünf Unter- hung, Verkehrserziehung, Wirtschaftskunde.
richtsbereiche Die Ziele und Inhalte der fächerübergreifenden Unter-
richtsgegenstände sind in die Lehrpläne der fünf Unter-
Mensch und Umwelt richtsbereiche integriert. Wo dies nötig ist, sind zusätzliche
Sprache Aussagen im Teil «Fächerübergreifende Unterrichtsge-
Gestaltung und Musik genstände» des Lehrplans zu finden.
Mathematik
Sport

Die Ziele und Inhalte der Unterrichtsbereiche sind in den Wahlfachsystem der 3. Sekundarklasse
entsprechenden Kapiteln des Lehrplans erläutert. Allgemeines
Das Wahlfachsystem ist eine Kombination von Pflicht-
und Wahlfächern für die Schüler und Schülerinnen der
Unterrichtsgegenstände 3. Sekundarklasse.
Einige Unterrichtsbereiche umfassen mehrere Unter-
richtsgegenstände. Schülerinnen und Schüler ergänzen den Pflichtbereich
mit Fächern aus dem Wahlbereich gemäss der Lektionen-
Mensch und Umwelt: tafel für die 3. Klassen der Sekundarstufe.
Religion und Kultur, Lebenskunde (Primarstufe), Reali-
en, Haushaltkunde (Sekundarstufe) Der Wahlbereich ermöglicht die individuelle Profilierung
der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf den Über-
Sprache: tritt in die Ausbildungen der beruflichen Grundbildung
Deutsch, Schrift und Gestaltung, Englisch (ab 2. Klasse), oder Mittelschulen. Die Lernziele und Lerninhalte des
Französisch (ab 5. Klasse), Italienisch (Freifach) Wahlfachangebots unterstützen Schülerinnen und Schü-
ler, die erforderlichen Kernkompetenzen für die ange-
Gestaltung und Musik: strebte Ausbildung zu sichern und persönliche Schwer-
Handarbeit, Zeichnen, Musik punkte zu setzen.

Die in den Lektionentafeln aufgeführten Unterrichts- Organisation


gegenstände – für die Unterrichtsorganisation Fächer Die Sekundarschulen organisieren ein Wahlfachangebot,
genannt – haben einen regelmässigen Anteil am Unter- das sich auf die leistungs- und potenzialorientierte För-
richt, wobei ihre Ziele und Inhalte schwerpunktmässig im derung der Schülerinnen und Schüler konzentriert. Die
entsprechenden Unterrichtsbereich angestrebt werden. Wahlfächer beziehen sich auf die Unterrichtsbereiche
Die Lernziele und Lerninhalte sind im dritten Teil des Mathematik, Sprache, Gestaltung und Musik sowie
Lehrplans festgelegt. Mensch und Umwelt.

Für den Unterricht in folgenden Unterrichtsgegenstän- Die Fächerwahl erfolgt auf der Grundlage der «Schu-
den ist kein fester zeitlicher Rahmen gesetzt. Sie berüh- lischen Standortbestimmung im Hinblick auf die 3. Se-
ren verschiedene Unterrichtsbereiche und werden daher kundarklasse»; dem individuellen Leistungsprofil, den
weitgehend fächerübergreifend unterrichtet: Neigungen und Interessen aus der Berufswahlvorberei-

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Januar 2009 (Neugestaltung 3. Sek.)
RAHMENBEDINGUNGEN Seite 13

tung und der Einschätzung der überfachlichen Kompe- Kurse


tenzen. Im gemeinsamen Standortgespräch zwischen der Kurse vertiefen die Bildung der Schülerinnen und Schüler
Klassenlehrperson, den Schülerinnen und Schülern und nach persönlichen Interessen und geben Anregungen für
den Eltern werden die schulischen und laufbahnorien- die Freizeitgestaltung.
tierten Schwerpunkte und die Fächerwahl für die 3. Se-
kundarklasse vereinbart (vgl. Bildungsratsbeschluss vom
25. Februar 2008). Art, Inhalt und Dauer der Kurse werden durch die Schul-
pflegen nach eigenen Grundsätzen bestimmt.
Freifächer
Die in den Lehrplänen formulierten Ziele und Inhalte
Freifächer erweitern den obligatorischen Unterricht. Ihr
für Freifächer dürfen nicht in Kursen vermittelt werden.
Angebot ist für die Gemeinden fakultativ und der ein-
zelnen Schülerin bzw. dem einzelnen Schüler steht es frei,
dieses Angebot zu nutzen.

Die Ziele und Inhalte sind im dritten Teil des Lehrplans


umschrieben.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Januar 2009 (Neugestaltung 3. Sek.)
Seite 14 RAHMENBEDINGUNGEN

Lektionentafel Unterstufe

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse


Unterrichts- Lektionen/ Lektionen/Jahr Lektionen/ Lektionen/Jahr Lektionen/ Lektionen/Jahr
bereich Woche bei theoretisch Woche bei theoretisch Woche bei theoretisch
40 Schulwochen 40 Schulwochen 40 Schulwochen
Mensch Lebenskunde und Lebenskunde und Lebenskunde und
und Umwelt Realien 120 Realien 120 Realien 160
Religion und Kultur 401 Religion und Kultur 402 Religion und Kultur 403

Sprache Deutsch und Deutsch Deutsch


15 Schrift 240 16 und Schrift 160 18 und Schrift 200
Englisch 80 Englisch 80

Gestaltung Handarbeit und Handarbeit 804 Handarbeit 804


und Musik Zeichnen 120 Zeichnen 80 Zeichnen 80
Musik 80 Musik 80 Musik 80

Mathematik 4 160 5 200 5 200

Sport 3 120 3 120 3 120

Lektionen/Woche 22 24 26

Freifach 1 Biblische 1 Biblische 1 Biblische


Geschichte 405 Geschichte 405 Geschichte 405

Wenn Religion und Kultur noch nicht eingeführt ist, wird in diesen Lektionen Lebenskunde und Realien betrieben
1,2,3

1
spätestens im Schuljahr 2011/12 eingeführt
2
spätestens im Schuljahr 2012/13 eingeführt
3
spätestens im Schuljahr 2013/14 eingeführt
4
Unterricht in der Regel in Halbklassen
5
Nur wenn Religion und Kultur noch nicht eingeführt ist, dann Entscheid der Schulpflege
Rahmenbedingungen Seite 15

Lektionentafel Mittelstufe

4. Klasse 5. Klasse 6. Klasse


Unterrichts- Lektionen/ Lektionen/Jahr Lektionen/ Lektionen/Jahr Lektionen/ Lektionen/Jahr
bereich Woche bei theoretisch Woche bei theoretisch Woche bei theoretisch
40 Schulwochen 40 Schulwochen 40 Schulwochen
Mensch 51 Lebenskunde und 62 Lebenskunde und 63 Lebenskunde und
und Umwelt Realien 160 Realien 200 Realien 200
Religion und Kultur   401 Religion und Kultur   402 Religion und Kultur   403

Sprache 8 Deutsch 9 Deutsch 9 Deutsch


und Schrift 200 und Schrift 200 und Schrift 200
Französisch   80 Französisch   80
Englisch 120 Englisch   80 Englisch   80
Gestaltung 8 Handarbeit 1604

7 Handarbeit 1204 7 Handarbeit 1204
und Musik Zeichnen   80 Zeichnen   80 Zeichnen   80
Musik   80 Musik   80 Musik   80

Mathematik 5 200 5 200 5 200

Sport 3 120 3 120 3 120

Lektionen/Woche 291 302 303

Freifach 15 Biblische 15 Biblische 15 Biblische


Geschichte   40 Geschichte   40 Geschichte   40

1
ohne Religion und Kultur 1 Lektion/Woche weniger (möglich bis 2013/14)
2
ohne Religion und Kultur 1 Lektion/Woche weniger (möglich bis 2014/15)
3
ohne Religion und Kultur 1 Lektion/Woche weniger (möglich bis 2015/16)
4
Unterricht in der Regel in Halbklassen
5
Entscheid der Schulpflege, wenn Religion und Kultur noch nicht eingeführt ist

Letzte Änderung gemäss BRB vom 28. Februar 2011 (Handarbeit 5./6. Klasse)
Seite 16 Rahmenbedingungen

Lektionentafel Sekundarstufe

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse

Unterrichts- Lektionen/ Lektionen/Jahr Lektionen/ Lektionen/Jahr Lektionen/Woche Wahl


bereich Woche bei theoretisch Woche bei theoretisch Pflicht minim. Angebot/
40 Schulwochen 40 Schulwochen max. Wahl

A B C A B C
Mensch 10 Religion und 7 Religion und
und Umwelt Kultur   801 Kultur   401
Realien 200 Realien 240 4–65 4–65 4–65 Realien 2/4 2/4 2/4
Haushaltkunde+ 120 Haushaltkunde 3/3 3/3 3/3

Sprache 12 Deutsch 200 12 Deutsch 200 4 4 4 Deutsch 1/3 1/3 1/3


Französisch 160 Französisch 1603 4 Französisch◊ 1/1 3/4 3/4
Englisch 120 Englisch 120 3 Englisch◊ 1/1 3/4 3/4
Italienisch 3/3 3/3 3/3

Gestaltung 3 Zeichnen
H 1202
6 Handarbeit+ 1204 Handarbeit
und Musik Musik Zeichnen
Musik
H 120 2
– textil
– nicht textil
3/3 3/3 3/3
3/3 3/3 3/3
Zeichnen und
handw. Gestalten 2/4 2/4 2/4
Musik 1/2 1/2 1/2

Mathematik 6 240 6 240 4 4 4 Arithmetik/Algebra 2/2 2/2 2/2


Geometrie6 2/2 2/2 2/2
geom. Zeichnen 1/2 1/2 1/2

Sport 3 120 3 120 3 3 3

3 3 3 Projektunterricht

Lektionen/ 34 34 Total: 32–36


Woche

Freifächer 2 Handarbeit 2 Haushaltkunde

1
1. Kl. bis 2010/11, 2. Kl. bis 2011/12: auch Religionsunterricht möglich, Religionsunterricht mit Abmeldemöglichkeit durch schriftliche Mitteilung der Eltern
2
Davon mindestens 40 Lektionen Musik
3
Von den 160 Lektionen können an Abteilungen C max. 40 Lektionen als Ergänzungsunterricht zur individuellen Förderung
der Schülerinnen und Schüler verwendet werden
4
Wahl zwischen einem textilen oder einem nicht-textilen Schwerpunkt durch die Schülerinnen und Schüler
5
Entscheid durch die Schulpflege
6
Mittelschulkandidatinnen und -kandidaten müssen Geometrie besuchen können
+
Unterricht in der Regel in Halbklassen

Die Schülerinnen und Schüler der Abteilungen B und C besuchen entweder den Französisch- oder Englischunterricht, sie können aber auch beide Fächer belegen.

Letzte Änderung gemäss BRB vom 6. Dezember 2010 (Aufhebung Wahlpflicht für Haushaltkunde und Handarbeit)
RAHMENBEDINGUNGEN Seite 17

Eintrag in den Stundenplan Unterrichtsorganisation


In den Stundenplan werden die Unterrichtsbereiche ein- Grundsätzlich unterrichten die Lehrerinnen und Lehrer
getragen. Die für die Schülerinnen und Schüler mass- nach dem Stundenplan, in den die Unterrichtsbereiche
gebliche Anzahl Lektionen je Unterrichtsbereich ist aus eingetragen sind.
der Lektionentafel ersichtlich.
Dabei ist es ihnen freigestellt:
Wenn es aus organisatorischen Gründen erforderlich ist, – die einzelnen Fächer in einem wöchentlichen regel-
z.B. Unterricht durch Fachlehrerinnen oder Fachlehrer, mässigen Turnus zu erteilen (aus der Anzahl der «Lek-
Freifächer, Abmeldemöglichkeit der Schülerin bzw. des tionen/Jahr bei theoretisch 40 Schulwochen» lässt sich
Schülers, werden auch die Fächer in den Stundenplan durch eine einfache Überschlagsrechnung der durch-
eingetragen. schnittliche wöchentliche Anteil bestimmen),
– einzelne Fächer abwechslungsweise zu Blöcken zu
Im Wahlfachunterricht erhält jede Schülerin bzw. jeder gruppieren,
Schüler einen individuellen Stundenplan. – Unterrichtsprojekte durchzuführen.

Kurse werden nicht im Lektionenplan eingetragen. Im Laufe eines Jahres können alle drei Organisations-
formen angewendet werden. Die Lehrkräfte achten da-
rauf, dass sie die in den Lektionentafeln vorgeschriebenen
Anteile im Laufe des Schuljahres einhalten und über-
prüfen dies an der Erfüllung der Lernziele.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Februar 2007


Seite 18 RAHMENBEDINGUNGEN

Didaktische Grundsätze für die auszuwerten sowie Alltagssituationen und -probleme zu


deuten und zu bewältigen.
Planung und Gestaltung des
– Wenn die Schülerinnen und Schüler über die Ziele des
Unterrichts Unterrichts ins Bild gesetzt werden, lernen sie Sinn und
Zusammenhang einzelner Aufgaben und Lernschritte
Die Planung, Vorbereitung und Auswertung des Unter- erkennen.
richts orientiert sich in der gesamten Volksschule an fol-
genden didaktischen Grundsätzen: – Wo immer möglich und sinnvoll wird an unmittelbare
Erfahrungen und Interessen, an aktuelle Ereignisse
und Probleme angeknüpft und ein direkter Kontakt
Elementare und ganzheitliche zum Lerngegenstand geschaffen. Dabei sollen ver-
schiedene Zugänge und Lernwege aufgezeigt, erfahren
Bildung und erprobt werden.
Volksschulbildung ist elementare Bildung. Für die Ge-
samtheit der Kinder werden Grundlagen für eine Speziali- – In direkter Auseinandersetzung mit Fragestellungen
sierung und Weiterbildung nach der Volksschulzeit gelegt: und Problemen lernen die Schülerinnen und Schü-
ler verschiedene Arbeits- und Lerntechniken sowie
– Es werden grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten Hilfsmittel kennen und anwenden. Dies soll ihnen
ausgewählt und vermittelt, welche die Voraussetzung ermöglichen, neue Lernsituationen zunehmend nach
für die Orientierung im Alltag und den Einstieg in die ihren individuellen Lernfähigkeiten selbständig zu
betreffenden Fachbereiche bilden. bewältigen.

– Grundlegende Fähigkeiten in den traditionellen und – Die Lernschritte und Aufgabenstellungen sind soweit
in den neuen Kulturtechniken sind individuell so zu als möglich dem individuellen Entwicklungsstand und
fördern, dass eine angemessene Sicherheit erworben der individuellen Leistungsfähigkeit anzupassen.
wird.
– Allen Schülerinnen und Schülern sind ihre individu-
– Der Unterricht orientiert sich an einer exemplarischen ellen Lernfortschritte immer wieder sichtbar zu ma-
Auswahl wesentlicher und charakteristischer Inhalte chen. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei auf jene
und verzichtet darauf, möglichst grosse Vollständigkeit Schülerinnen und Schüler zu richten, deren Lernfort-
anzustreben. schritte nicht den Erwartungen entsprechen.

– In vielen grundlegenden Fertigkeiten und Fähigkeiten


Volksschulbildung ist auch ganzheitliche Bildung: werden Lernfortschritte nur durch systematisches Üben
erreicht. Kenntnisse und Erkenntnisse werden besser
– Sie ermöglicht Lernerfahrungen, welche die Schüle- behalten, wenn sie in neuen Zusammenhängen wie-
rinnen und Schüler gleichzeitig in geistiger, gefühls- derholt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen
mässiger und körperlicher Hinsicht fördern. die Bedeutung von Wiederholung und Übung für die
persönlichen Lernfortschritte im Unterricht erfahren.
– Sie zielt auf das Wahrnehmen und Erkennen von
Zusammenhängen, indem grundlegende Einblicke
ermöglicht und Fragestellungen aus verschiedenen
Blickrichtungen angegangen werden. Erziehung durch Unterricht
– Es werden vielfältige Möglichkeiten erprobt, um Der Erziehungs- und der Bildungsauftrag werden im
Erfahrungen und Erkenntnisse auszudrücken und Unterricht nicht getrennt, sondern beide Ziele werden
mitzuteilen. bewusst gemeinsam angestrebt. Erzieherische Ziele sind
dabei die Entfaltung einer lebensbejahenden und selb-
ständigen Persönlichkeit und die Gemeinschaftsfähigkeit
Förderung von Lernfähigkeiten des Individuums, das nicht nur Verantwortung für sich,
sondern auch für seine Mitmenschen und für die Natur
Es gehört zum Auftrag der Schule, lebenslange Lern- trägt und entsprechend handelt.
bereitschaft und damit auch Offenheit Neuem gegenüber
anzuregen und entsprechende individuelle Lernfähig- – Die Lehrerinnen und Lehrer prägen durch ihre Hal-
keiten zu fördern. tung das Unterrichtsklima. Wie sie Normen setzen,
Entscheidungen finden, Konflikte regeln, mit Kindern
Dazu müssen Arbeitsweisen und Lerntechniken erwor- und Jugendlichen, mit Kolleginnen und Kollegen um-
ben und geübt werden, die es ermöglichen, sich selbstän- gehen, hat Modellcharakter.
dig Informationen zu beschaffen, sie zu beurteilen und
RAHMENBEDINGUNGEN Seite 19

– Auch für die Entwicklung von Werthaltungen fallen


Persönlichkeit und Beispiel der Lehrerinnen und Leh-
Unterrichtssprache
rer stark ins Gewicht. Dadurch, dass diese bereit sind,
Die Fähigkeit, Sprache in verschiedenen Situationen
ihre Werthaltungen offen darzulegen, kann das Bedürf-
mündlich und schriftlich zu gebrauchen, ist ein vorrangiges
nis nach Wertorientierung geweckt werden. Gleicher-
Ziel der Volksschule. Durch konsequenten Gebrauch von
massen haben Lehrkräfte an der öffentlichen Schule
Hochdeutsch in allen sprachlichen Handlungsbereichen
jedoch die Pflicht, bei der Besprechung kontroverser
(Hören und Sprechen, Lesen, Schreiben) wird die stan-
Fragen auch andere Sichtweisen und Wertungen aufzu-
dardsprachliche Kompetenz umfassend gefördert.
zeigen und zu achten.
Da Schülerinnen und Schüler ausserhalb der Schule wenig
– Dem sachbezogenen Gespräch in der Klasse und in
Gelegenheit haben, hochdeutsch zu sprechen, hat die
Gruppen wird besonderer Wert beigemessen. Dabei
Schule die Aufgabe, die differenzierte und reichhaltige
wird gelernt, Argumente anzuhören, zu gewichten, zu
Sprechpraxis auf Hochdeutsch im Sinne der vollen Im-
verteidigen oder in Frage zu stellen.
mersion sicherzustellen. Dabei können die Schülerinnen
und Schüler auch eine positive Einstellung zum gespro-
– Im persönlichen Gespräch lernen die Schülerinnen
chenen Hochdeutsch entwickeln. Damit wird auch der
und Schüler aber auch, eigene Erfahrungen und Emp-
häufige und unreflektierte Wechsel zwischen Mundart
findungen auszudrücken. Dadurch erfahren sie, wie
und Hochdeutsch vermieden, welcher sich auf den Er-
unterschiedlich menschliche Wahrnehmungen, Emp-
werb mündlicher Kompetenzen in Hochdeutsch nachge-
findungen und Wertungen sind. Sie sollen lernen, diese
wiesenermassen negativ auswirkt.
Erfahrung zu akzeptieren und andere Persönlichkeiten
Die Lautung des gesprochenen Hochdeutsch ist dabei
zu achten.
regional gefärbt – eben ein Schweizer Hochdeutsch.
Für zwei- und mehrsprachige Schülerinnen und Schü-
– Auch im Unterricht zeigt sich die Bedeutung sozialer
ler ist die konsequente Verwendung von Hochdeutsch
Normen und Regeln für das Zusammenleben. Sie auf-
im Unterricht besonders wichtig, damit sie schnell zu
erlegen gewisse Einschränkungen, bieten aber auch
einer möglichst umfassenden Hochdeutsch-Kompetenz
Sicherheit und Halt.
kommen. Da sie nicht immer klar zwischen Mundart
und Hochdeutsch unterscheiden können, ist der ständige
– Knaben und Mädchen sowie alle, die sich durch Her-
Wechsel zwischen Mundart und Hochdeutsch unbedingt
kunft, Fähigkeiten oder ihr Verhalten von andern un-
zu vermeiden.
terscheiden, werden als gleichberechtigt angenommen.
Der Lehrplan regelt die Verwendung der Standardsprache
Lebensweise und Kultur der in der Schweiz lebenden
im Unterricht. Daneben soll die Chance genutzt werden,
einheimischen und eingewanderten Minderheiten
im Rahmen der Schulkultur lebendiges Hochdeutsch als
werden berücksichtigt. So erleben die Schülerinnen
Sprache auch in Projekten und Veranstaltungen ausser-
und Schüler, dass Verschiedenheit auch als Bereiche-
halb des Schulzimmers zu fördern.
rung wahrgenommen werden kann.
Auf der Primar- und auf der Sekundarstufe ist als Un-
terrichtssprache grundsätzlich die Standardsprache zu
– Gegenseitige Hilfe und Rücksichtnahme sind zu för-
verwenden. Unterrichtssequenzen in Mundart sind mög-
dern. Für Wettbewerb sind sinnvolle Formen zu wäh-
lich, sie sollen aber beschränkt sein auf Situationen mit
len. So trägt der Unterricht dazu bei, den Gedanken
klarem Bezug zu mundartlichen Vorgaben oder Situati-
der Solidarität in der heranwachsenden Generation zu
onen (Verse, Lieder, Texte oder Zitate in Mundart, Bewer-
verankern.
bungsgespräche). Vorrangiges Ziel ist dabei die Förderung
der kommunikativen Kompetenz der Schülerinnen und
– Zur Förderung der Selbständigkeit ist genügend Zeit
Schüler.
für individuelles Arbeiten und Lernen einzuräumen.

– Die Fähigkeit zur Zusammenarbeit wird im Unterricht


zu zweit und in Gruppen an vielfältigen Aufgaben- Beurteilung der Schülerinnen
stellungen erprobt und geübt. Dabei soll auch erfahren
werden, wie Schwierigkeiten in der gemeinsamen Ar- und Schüler
beit angegangen werden können.
Beobachtung und Beurteilung der Leistungen und des
– Die Schule hat auch die Aufgabe, die Schülerinnen Verhaltens der Schülerinnen und Schüler gehören zwin-
und Schüler erleben zu lassen, wie in der Klasse mit gend zum Unterricht. Die Beurteilung soll vom Kind als
Konflikten umgegangen werden kann. Im Unterricht Unterstützung seines Lernens erlebt werden können. Sie
auftretende Konflikte sind daher sorgfältig und offen steht im Dienst der Förderung des Kindes und seiner
gemeinsam anzugehen. schulischen Leistungen.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Februar 2007


Seite 20 RAHMENBEDINGUNGEN

Vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Ziele erfüllt die Vom Vormittag auf den Nachmittag und vom Vortag eines
Beurteilung in der Schule vier wichtige Aufgaben: Feiertags auf den nächsten Schultag sowie über die Ferien
– Sie hilft Lehrkräften und Lernenden, Lernprozesse dürfen keine Hausaufgaben erteilt werden. Hausaufgaben
zu beurteilen und sie so zu gestalten, dass die Schüle- über ein normales Wochenende sind möglich.
rinnen und Schüler die Lernziele erreichen können.
– Sie verschafft den Lehrkräften die notwendigen In-
formationen, um den Leistungsstand der einzelnen
Schülerin bzw. des einzelnen Schülers sowie der ganzen Lehrmittel und Unterrichtshilfen
Klasse und damit die Wirkung ihres Unterrichts über-
prüfen zu können. Lehrmittel
– Sie ist eine wichtige Information im Gespräch mit Die Lehrmittel helfen, die Lehrplanforderungen zu erfül-
Eltern und mit zukünftigen Lehrkräften oder Arbeit- len. Sie richten sich nach den Zielen und Inhalten des
gebern. Lehrplans. Im Weiteren können sie Anregungen und
– Sie hilft bei Entscheidungen über die schulischen und Materialien enthalten, um den Unterricht vielfältig zu ge-
beruflichen Ausbildungswege sowie bei der Berufswahl. stalten. Sie müssen dem Lernvermögen der Schülerinnen
und Schüler angepasst sein.
Diesen vier Aufgaben entsprechend sind geeignete For-
men der Beurteilung einzusetzen: Bei der Schaffung von Lehrmitteln wird berücksichtigt,
– Beobachtungen sowie unmittelbare Rückmeldungen dass die Lehrkräfte im Rahmen der Forderungen des
und Gespräche mit den Lernenden, um Lernprozesse Lehrplans in der Wahl der Methode frei sind.
und den Unterricht optimal zu gestalten.
– Lernzielorientierte Kontrollen und Beurteilungen, um Der Bildungsrat bestimmt die obligatorischen und die
den Leistungsstand und den Unterrichtserfolg zu ermit- zugelassenen Lehrmittel.
teln und um Einstufungsentscheide zu unterstützen.
Obligatorische Lehrmittel müssen von den Gemeinden
Dabei richtet sich die Beurteilung der Schülerinnen und angeschafft werden. Die Lehrerinnen und Lehrer haben
Schüler nicht nur auf messbare Fertigkeiten, sondern auch die obligatorischen Lehrmittel im Unterricht zu verwen-
auf komplexe Fähigkeiten aus. den. Soweit es die Forderungen des Lehrplans zulassen,
Als Gesamtbeurteilung ist sie Grundlage für Schullauf- können die Lehrkräfte aus dem Inhalt eines obligato-
bahnentscheide und berücksichtigt dabei auch das rischen Lehrmittels auswählen.
Arbeits- und Lernverhalten, das Sozialverhalten, eine all- Stellt der Bildungsrat statt eines obligatorischen Lehr-
fällige Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler, mittels mehrere als obligatorisch bezeichnete Lehrmittel
deren Neigungen und Begabungen sowie ihren persön- zur Auswahl, so sind die Lehrerinnen und Lehrer ver-
lichen Entwicklungsstand. Auch Informationen aus Ge- pflichtet, eines davon zu verwenden.
sprächen mit den Eltern oder gegebenenfalls mit Fach- Für die Schülerinnen und Schüler bestimmte obli-
leuten werden einbezogen. gatorische Lehrmittel müssen ihnen zum Gebrauch ab-
gegeben werden.
Die Beurteilung soll den Schülerinnen und Schülern hel-
fen, Selbstvertrauen und Vertrauen in ihr Können und in Zugelassene Lehrmittel können von den Lehrkräften
ihre Leistungsfähigkeit zu gewinnen, und sie befähigen, im Unterricht verwendet werden. Sie werden auf deren
in zunehmendem Masse sich selbst zu beurteilen. Wunsch von den Gemeinden angeschafft.

Unterrichtshilfen
Die Lehrerinnen und Lehrer können weitere Materialien
Hausaufgaben für die Vorbereitung und Gestaltung des Unterrichts bei-
ziehen. Die Gemeinde kann diese auf Antrag der Lehrerin
Hausaufgaben bilden eine Ergänzung zum Unterricht. bzw. des Lehrers anschaffen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen Vertrauen in ihr
Können gewinnen, sich daran gewöhnen, selbständig zu
arbeiten, und dabei lernen, ihre Zeit einzuteilen. Wahl der Methode
Hausaufgaben dürfen nur erteilt werden, wenn die Auf- Bei der Gestaltung des Unterrichts sind die Lehrkräfte im
gabenstellung klar ist und die Schülerin bzw. der Schüler Rahmen der vorstehenden didaktischen Grundsätze und
die Arbeitstechnik kennt. Sie müssen ohne fachliche Hilfe der Forderungen der Lehrpläne in der Wahl der Methode
der Eltern lösbar sein. frei. Sie sind für die Wahl der Methode verantwortlich.
Aus der Vielfalt der Methoden wählen sie diejenige, die
Die Lehrkräfte berücksichtigen beim Erteilen von Haus- in bestimmten Unterrichtssituationen den jeweiligen
aufgaben das Leistungsvermögen der Schülerinnen und Zielen, Inhalten und Themen sowie ihren Schülerinnen
Schüler, damit eine Überbelastung vermieden wird. und Schülern und ihnen selbst am besten entspricht.
EINLEITUNG Seite 23

Einführende Erläuterungen

Die Lernziele für die fünf Unterrichtsbereiche werden – Fertigkeiten und Fähigkeiten umfassen elementare
in den nachfolgenden Detaillehrplänen schrittweise kon- geistige, bewegungsmässige, emotionale und soziale
kretisiert. Dabei enthält der Lehrplan drei Konkretisie- Grundlagen und die darauf aufbauenden Kultur-,
rungsstufen: Lern- und Arbeitstechniken.
– Bedeutung des Unterrichtsbereichs – Einstellungen und Haltungen sind geprägt von Wert-
– Richtziele für die gesamte Schulzeit vorstellungen für persönliche Orientierung und Ent-
– Grobziele für die einzelnen Schulstufen scheidungen.

Feinziele, als letzte Konkretisierungsstufe, sind im Lehr-


plan nicht aufgeführt. Grobziele
Einführende Erläuterungen und Hinweise zur Pla- In den Stufenlehrplänen sind die Grobziele für Primar-
nung und Gestaltung des Unterrichts ergänzen die Lehr- stufe und Sekundarstufe formuliert. Im Lehrplan wird die
pläne für die verschiedenen Unterrichtsbereiche und Primarstufe unterteilt in Unterstufe (1. bis 3. Klasse) und
Unterrichtsgegenstände. Mittelstufe (4. bis 6. Klasse) und anstelle des Begriffs Se-
kundarstufe wird oft auch die Oberstufe verwendet. Mit
Ausnahme von Mathematik erfolgt keine Zuweisung
Bedeutung des Unterrichtsbereichs und Präzisierung für die einzelnen Klassen oder für die
Der Stellenwert eines Unterrichtsbereiches im Rahmen Abteilungen und Anforderungsstufen der Sekundarstufe.
des Bildungsauftrages der Volksschule wird umrissen. Es So kann den grossen individuellen Unterschieden besser
werden Leitideen für das Lernen festgehalten und Bezie- Rechnung getragen werden.
hungen zu andern Unterrichtsbereichen aufgezeigt. Die Grobziele sollen in der Regel in etwa 3⁄4 der
effektiven Unterrichtszeit erreicht werden können. Die
verbleibende Unterrichtszeit kann entsprechend den
Richtziele Anteilen der Unterrichtsbereiche und -gegenstände
Sie stellen die Verbindung her zwischen den als Er- für besondere Anliegen der betreffenden Schulen und
ziehungs- und Bildungsauftrag der Volksschule formu- Lehrkräfte sowie für individuelle Lernbedürfnisse und
lierten Grundhaltungen und den spezifischen Beiträgen Interessen von Schülerinnen und Schülern verwendet
der einzelnen Unterrichtsbereiche. Sie beschreiben er- werden. Der Lehrplan enthält dafür keine zusätzlichen
wünschte Handlungsdispositionen und angestrebte Lern- Ziele.
erfahrungen, über welche die Schülerinnen und Schüler Die Grobziele in den Oberstufenlehrplänen gelten
am Ende der Volksschulzeit verfügen sollen. Alle Richt- auch für die Wahlpflichtfächer im 9. Schuljahr.
ziele stellen Idealvorstellungen dar, welche die Richtung Alle Stufenlehrpläne sind in der Form von Ziel/Inhalt-
weisen, an der sich der gesamte Unterricht, auch in Einheiten dargestellt. Diese Einheiten sind als Perspekti-
Wahlfächern und Freifächern, orientieren soll. Sie be- ven zu verstehen, unter denen die Planung und Gestaltung
tonen gemeinsame Anliegen der verschiedenen in einem des Unterrichts erfolgt. Für alle Stufen bestehen Einhei-
Unterrichtsbereich zusammengefassten Unterrichtsge- ten mit gleichen Titeln und analoger Gliederung. Dies soll
genstände. den spiralförmigen Aufbau des Lehrplans sichtbar machen
Richtziele bezeichnen verschiedene Handlungsdispo- und die Orientierung an gemeinsamen Zielen erleichtern.
sitionen:
– Kenntnisse und Erkenntnisse beinhalten grundlegen- Mit Ausnahme der Lehrpläne für die Fremdsprachen sind
des Orientierungswissen, welches über die Volksschul- die Ziel/Inhalt-Einheiten in zwei Spalten dargestellt. In
zeit hinaus bedeutsam ist. Sie geben Einblicke in der linken Spalte wird beschrieben, was die Schülerinnen
exemplarische Zusammenhänge in unserer Umwelt und Schüler tun, wie sie handeln, welche Aktivitäten
und in Denkmodelle, mit denen wir unsere Alltags- den Lernprozess charakterisieren, welches Verhalten
situationen deuten, erklären und bewältigen. angestrebt wird.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 12. Februar 2007


Seite 24 EINLEITUNG

Die rechte Spalte enthält Aussagen über die Inhalte, Grundsätzlich kann aber davon ausgegangen werden,
mit welchen sich Schülerinnen und Schüler beschäftigen. dass das Niveau 1 von den Schülerinnen und Schülern
Dies können mögliche Themen, geeignete Situationen, der Abteilung B (oder Anforderungsstufe II) ganz erreicht
Techniken, Mittel und Medien oder angestrebte Produkte wird und von denjenigen der Abteilung C (oder Anforde-
sein. rungsstufe III) mindestens teilweise, während Schüle-
Im Kasten am Kopf der meisten Einheiten werden rinnen und Schüler des Typs A (oder Anforderungsstufe
zentrale Anliegen hervorgehoben und zusammengefasst. I) das Niveau 2 erreichen.
Grundsätzlich sind alle Einheiten mit den darin auf-
geführten Zielen und Inhalten verbindlich. Aufzählun-
gen von kursiv gedruckten Zielen und Inhalten sind als Feinziele
Beispiele zu verstehen, aus denen auszuwählen ist oder Diese letzte Konkretisierungsstufe ist nicht Gegenstand
die sinngemäss durch eigene Beispiele ergänzt werden des Lehrplans. Feinziele sind auf dessen Grundlage in
können. Kursiv gedruckte Ziele mit zugehörigen kursiv Lehrmitteln und Anschlussprogrammen, besonders aber
gedruckten Inhalten haben ergänzenden und weiterfüh- von den einzelnen Lehrkräften in ihrer Unterrichts-
renden Charakter. Ihre Berücksichtigung im Unterricht ist planung und im Hinblick auf Lernkontrollen zu formu-
wünschbar, aber nicht zwingend vorgeschrieben. lieren.
Die speziellen Signaturen im Lehrplan Mathematik
sind in den entsprechenden Erläuterungen angeführt.
Die Lehrpläne für Französisch, Englisch und Italie- Einführende Erläuterungen
nisch werden nicht in zwei Spalten dargestellt. Sie Darin werden für die einzelnen Unterrichtsbereiche und
formulieren die Lernziele für die vier Grundfertigkeiten -gegenstände Bestimmungen und Regelungen für den
Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben. Die Lernziel- Unterricht zusammengefasst und Hinweise für das Ver-
beschreibungen orientieren sich am Referenzrahmen ständnis der Lehrpläne gegeben.
des Europarates für das Lernen von Fremdsprachen. Die
Lerninhalte sind in Form von Beispielen (Kursivschrift)
in die Lernzielbeschreibungen eingefügt. Auf der Sekun- Hinweise zur Planung und Gestaltung
darstufe wird keine Differenzierung nach Abteilung oder des Unterrichts
Anforderungsstufe angegeben, sondern entsprechend den Didaktisch-methodische Prinzipien für den Unterricht in
Vorgaben des Europarates nach Niveaus differenziert: den einzelnen Unterrichtsbereichen und -gegenständen
Niveau 1 beinhaltet grundlegende Kenntnisse, Niveau 2 bilden den Rahmen für die freie Methodenwahl durch die
erweiterte Kenntnisse. einzelnen Lehrerinnen und Lehrer.
MENSCH UND UMWELT Seite 27

1.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs

Die Einsicht, dass der Mensch einerseits von seiner Um- Grenzen suchen sie aber auch Zusammenhängen nach-
welt geprägt wird und von ihr abhängig ist, aber anderseits zuspüren, die nicht mess- und fassbar sind.
mit seiner Lebensweise auch seine Umwelt beeinflusst, Das Ziel aller Beschäftigung in «Mensch und Umwelt»
fordert von verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer ist, eine mündige, dem Ganzen verpflichtete Haltung
Gesellschaft, dass sie sich mit den Wechselwirkungen zwi- entstehen zu lassen, welche die Schülerinnen und Schüler
schen menschlichem Verhalten und Umwelt auseinander veranlasst, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft
setzen. Es ist daher eine Hauptaufgabe der Volksschule, aktiv mitzugestalten.
die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf
diese Wechselwirkung zu lenken. Diese Zielsetzung erfordert ein enges Zusammenwirken
aller Unterrichtsbereiche. Dabei kann «Mensch und Um-
Im Unterrichtsbereich «Mensch und Umwelt» lernen welt» einerseits aktueller Ausgangspunkt zur Behandlung
die Schülerinnen und Schüler an Beispielen sich selbst, von Themen in den anderen Unterrichtsbereichen sein.
den Mitmenschen, Formen des menschlichen Zusam- Anderseits nimmt «Mensch und Umwelt» auf, was andere
menlebens und die Umwelt kennen und verstehen. Dabei Unterrichtsbereiche an Voraussetzungen geschaffen haben
stellen sie fest, dass dem menschlichen Forschungs- und und macht es sich zur Aufgabe, diese Voraussetzungen
Fassungsvermögen Grenzen gesetzt sind. Hinter diesen anzuwenden und zu verknüpfen.
MENSCH UND UMWELT Seite 29

1.2 Richtziele

Individuum und Gemeinschaft Natur und Technik

Im Kontakt zu Mitmenschen lernen die Schülerinnen Die Schülerinnen und Schüler kennen ihre natürliche
und Schüler zuzuhören, Gefühle wahrzunehmen und auf Umwelt aus unmittelbarem Erleben und Beobachten.
Gesprächspartner einzugehen. Sie überprüfen das Bild, Sie sammeln und ordnen Objekte und Fakten aus Natur,
das sie von sich selbst und von andern gemacht haben, Experimenten und anderen Quellen. Sie lernen, durch ge-
immer wieder neu. zielte Fragestellungen zwischen Tatsachen, Behauptungen,
Vermutungen und Meinungen zu unterscheiden.
Ein elementares Orientierungswissen über die seelischen,
geistigen und körperlichen Vorgänge verhilft ihnen zu ei- Aufgrund der Auseinandersetzung mit der Natur und
nem vertieften Verständnis für sich und den Mitmenschen der vom Menschen veränderten Umwelt sind sie in der
und ermöglicht ihnen, sich in ihrem eigenen Leben zu Lage, wesentliche Erscheinungen mit klaren Begriffen
orientieren. Sie verfügen über die notwendigen Begriffe, zu benennen. Dieses grundlegende Orientierungswissen
die es ihnen erlauben, über persönliche Wahrnehmungen, hilft ihnen, an der Diskussion über aktuelle Probleme
Bedürfnisse und Anliegen zu sprechen. teilzunehmen. Zudem ermöglicht es ihnen den Einstieg
in naturwissenschaftliches Denken.
Durch bewusste Auseinandersetzung mit vielen Erfahrun-
gen aus Familie, Freundschaft, Schule, Gemeinde, Staat Sie gehen behutsam und sorgfältig mit Lebewesen um
und Kirche erhalten sie Einblicke in die Vielfalt sozialer und pflegen und schützen ihre Lebensräume.
Zusammenhänge und Wechselwirkungen. Sie erkennen,
dass der Einzelne als Teil der Gemeinschaft von dieser Sie gewinnen an Beispielen Einblick in die komplexen
beeinflusst wird und auf sie Einfluss ausübt. Wechselwirkungen und Gesetzmässigkeiten in natürlichen
Abläufen sowie im Zusammenspiel Natur – Mensch – Tech-
Sie machen die Erfahrung, dass im menschlichen Zu- nik. Sie sind sich bewusst, dass das Leben des Menschen
sammenleben gegenseitige Rücksichtnahme und das von der Natur abhängig ist und dass der Mensch seine
Beachten von Regeln unerlässlich sind. Sie sind sich aber natürliche Umwelt verändert. Sie wissen, dass die Technik
auch bewusst, dass solche Regeln auf Wertvorstellungen das menschliche Leben erleichtern, aber auch ernsthaft
und Normen beruhen, die veränderbar sind. Sie erkennen, bedrohen kann.
dass die Antworten auf viele grundlegende Fragen Glau-
benscharakter haben und damit nur nach persönlichen Sie erleben in vielfältiger Weise die Bedeutung der Natur als
Wertvorstellungen beurteilt werden können. Sie kennen Lebensgrundlage. Sie erfahren, wie sie unter Zuhilfenahme
Wertmassstäbe und Traditionen unserer Kultur und setzen der Technik genutzt wird. Sie wissen, dass die Ressourcen
sich mit diesen auseinander. beschränkt und dem Wachstum Grenzen auferlegt sind.
Daher erkennen sie die Verantwortung des Menschen
Sie können soziale Verpflichtungen wahrnehmen. Sie gegenüber der Natur.
suchen Konflikte in angemessener Weise zu lösen. Im
Bestreben, die eigene Entwicklung mitzugestalten, lernen Sie können Arbeitsabläufe planen, technische Hilfsmittel
sie auch, Freiräume verantwortlich zu nutzen. sinnvoll nutzen und richtig bedienen. Sie lernen Arbeits-
kraft, Zeit und Mittel vernünftig einzusetzen. Sie wissen,
Sie handeln verantwortungsbewusst gegenüber der eigenen wie sie mit Energien, Rohstoffen und Produkten sparsam
Gesundheit und der ihrer Mitmenschen. und ökologisch sinnvoll umgehen können.
Seite 30 MENSCH UND UMWELT

Heimat und Welt Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Die Schülerinnen und Schüler begegnen ihrer unmittel- Die Schülerinnen und Schüler lernen Kulturgut aus
baren Umgebung und der weiteren Welt mit Interesse Gegenwart und Vergangenheit kennen und achten. Sie
und Freude. Durch eigenes Erkunden und mit Hilfe von verschaffen sich dadurch Einblick in das Leben der Men-
Bildern, Karten und anderen Medien gewinnen sie dank schen heute und früher.
genauem Beobachten und Vergleichen ein differenziertes
Weltbild. Aufgrund eines elementaren geschichtlichen Orientie-
rungswissens versuchen sie, Ereignisse, Entwicklungen
Geographisches Grundwissen und die Vertrautheit mit und Zeugnisse aus Geschichte und Gegenwart unseres
den gebräuchlichen Hilfsmitteln befähigen sie, sich in Landes und der Welt einzuordnen.
ihrer Umgebung zurechtzufinden und sich auf Reisen zu
orientieren. Dieses grundlegende Orientierungswissen Sie erkennen, dass Menschen durch ihr Fühlen, Denken
hilft ihnen auch, Informationen über Ereignisse aus aller und Handeln Entwicklungen beeinflussen. Sie befassen
Welt aus den verschiedensten Quellen zu ordnen und zu sich mit regionalen, nationalen und globalen Problemen
gewichten. und nehmen ihre Auswirkungen auf ihren unmittelbaren
Lebensraum wahr.
SiesetzensichauseinandermitErscheinungenundVerände- Sie haben Einblick in Zusammenhänge zwischen
rungen der natürlichen und der vom Menschen gestalteten Politik, Wirtschaft und Kultur.
Landschaft sowie mit eigenen und fremden Lebens- und
Arbeitsformen. Dadurch erkennen sie kleinräumige und Sie sind sich bewusst, dass jede Darstellung subjektiv ist
weltweiteVerflechtungen.SieversuchenZusammenhängen und Wertungen enthält. Sie begreifen, dass verschiedene
zwischen Mensch, Erde und Kosmos nachzuspüren. Standpunkte und Interessen vor ihrem geschichtlichen
Hintergrund besser verstanden werden können.
Sie sind mit ihrer Heimat vertraut und können zu ihrer
Herkunft stehen. Angehörigen anderer Bevölkerungs- Sie verfügen über Möglichkeiten, selber Einfluss auf
gruppen, Weltanschauungen und Kulturen begegnen gegenwärtige und künftige Entwicklungen zu nehmen.
sie möglichst unvoreingenommen. Dabei bemühen sie Sie erkennen politische Prozesse, können sie deuten und
sich um Verständnis für andere Wertvorstellungen und entwickeln einen Sinn für politisches Handeln in einer
Lebensformen. Im Hinblick auf ein gemeinschaftliches Demokratie.
Zusammenleben bemühen sie sich, fremde und eigene
Vorurteile zu erkennen.

Sie kennen Möglichkeiten, die Verbundenheit mit ihrer


Heimat wie auch mit der übrigen Welt zu zeigen und ihre
Verantwortung wahrzunehmen.
MENSCH UND UMWELT Seite 31

1.3 Stufenlehrpläne

Einführende Erläuterungen Wenn mehrere Lehrkräfte an derselben Klasse tätig sind,


erfordert dies Absprachen, und es ist darauf zu achten,
dass den vier Inhaltsaspekten gesamthaft je etwa gleiches
Der Unterrichtsbereich «Mensch und Umwelt» umfasst
Gewicht gegeben wird.
die Unterrichtsgegenstände «Religion und Kultur», «Le-
Für «Religion und Kultur» und für «Haushaltkunde»
benskunde», «Realien» und «Haushaltkunde».
sind zum Teil Lehrkräfte im Einsatz, die sonst nicht mit
der betreffenden Klasse arbeiten. Daher sind für diese Un-
Die Ziele der Unterrichtsgegenstände «Lebenskunde»,
terrichtsgegenstände spezifische Ziele zusammengezogen
«Realien» und «Haushaltkunde» werden beschrieben für
und als Fachlehrpläne separat aufgeführt.
vier Zielbereiche:
– Grundlegende Arbeitsweisen (Beschaffung und Wie-
Der Lehrplan «Mensch und Umwelt» differenziert in
dergabe von Information, Umgang mit Hilfsmitteln
seinen Zielen und Inhalten nicht nach verschiedenen
und Geräten)
Leistungsgruppen, und auch für die Schulen der Sekundar-
– Orientierungswissen (Merkbegriffe und Merkdaten,
stufe und für den Wahlbereich werden keine spezifischen
die als Grundlage für vertiefte Arbeit und als Orien-
Aussagen gemacht. Die verbindlichen Ziele und Inhalte
tierungsraster dienen)
geben Auskunft darüber, was in allen Klassen als Grund-
– Einblick in Zusammenhänge gewinnen (Probleme,
lage verlangt wird. Daneben besteht aber ein Spielraum,
Entwicklungen, Ursachen, Wirkungen)
der es erlaubt, jeder Klasse gerecht zu werden und eine
– Wertvorstellungen klären (Auseinandersetzung mit
Binnendifferenzierung vorzunehmen. Solche Differenzie-
verschiedenen Wertvorstellungen, Entwicklung eige-
rungsmöglichkeiten bestehen z.B. in Bezug auf:
ner Standpunkte)
– Anzahl und Anspruchsniveau der Inhalte
– Verhaftetbleiben am behandelten exemplarischen
Diese vier Zielbereiche werden spezifiziert für jeden der
Beispiel oder Erbringen von Transferleistungen
wiederum vier Inhaltsaspekte:
– verschiedenemethodischeZugänge(z.B.vomAllgemei-
– Individuum und Gemeinschaft
nen auf das Besondere schliessen oder das Allgemeine
– Natur und Technik
aus Einzelfällen herleiten)
– Heimat und Welt
– unterschiedliche Sprachniveaus, Fachterminologie
– Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 29. Juni 2007 (Einführung des Faches «Religion und Kultur»)
Seite 32 MENSCH UND UMWELT

1.3.1 Religion und Kultur

Der Lehrplan für Religion und Kultur ersetzt die früheren


Lehrpläne für Biblische Geschichte (Primarstufe) und Re-
ligionsunterricht (Sekundarstufe). Er liegt in broschierter
Form vor, ist Teil dieses Lehrplan-Ordners, kann aber auch
einzeln bezogen und verwendet werden.

(Seiten 33–46 entfallen)


MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 47

1.3.2 Lebenskunde und Realien

Hinweise zur Planung und Es sind beide Formen lebenskundlichen Unterrichts zu


pflegen:
Gestaltung des Unterrichts – Gelegenheitsunterricht greift aktuelle Fragen und
Probleme aus der Erfahrungs- und Erlebniswelt der
Schülerinnen und Schüler auf.
Lebenskunde – Systematischer Unterricht setzt sich intensiv und geplant
mit Zielen und Inhalten auseinander.
Der Unterricht in «Lebenskunde» hilft den Schülerinnen
und Schülern, sich in ihrem vertrauten Lebenskreis zurecht-
zufinden und Orientierungspunkte für ihr Handeln und die Realien
Gestaltung ihrer täglichen Beziehungen zu gewinnen.
«Realien» ist an der Volksschule der Sammelbegriff für
Grundsätzlich werden zwei Wege unterschieden, auf jegliche Auseinandersetzung mit der real erlebbaren
denen lebenskundliche Fragestellungen angegangen Umwelt. Hauptziele dieses Unterrichts sind namentlich:
werden können: – Interesse an Zeitfragen und den Vorgängen in der
– mittels Verfremdung: Erzählungen, Geschichten, Rol- Umgebung erhalten und wecken
lenspiele, Übungen, Darstellung durch Medien – Befähigung, das Lernen den eigenen Interessen
– in Auseinandersetzung mit der unmittelbaren, eigenen gemäss selbst an die Hand zu nehmen
Wirklichkeit: aktuelle Ereignisse, Gefühle, Situatio-
nen Die Schülerinnen und Schüler sollen Gelegenheit zu
unmittelbarer Anschauung, direkter Begegnung, selbsttä-
Bei Themen mit aktuellem Bezug ist ein ruhiges, Ver- tigem Erforschen und Verfolgen eigener Fragestellungen
trauen förderndes und Angst abbauendes Gesprächsklima erhalten. Dadurch wird eine vertiefte Beziehung zur Um-
anzustreben. Wenn ein solches nicht gewährleistet ist, welt geschaffen – auch im Hinblick auf eine umfassende
sollte eher mit Verfremdung gearbeitet werden. Auch Umwelterziehung. In vielen Fällen ist aber eine direkte
wenn gelegentlich sehr persönliche Gespräche stattfinden Begegnung mit dem Betrachtungsgegenstand nicht sinn-
sollen und dürfen, so ist immer zu berücksichtigen, dass voll oder möglich. Deshalb ist je nach Ziel oder Inhalt die
die Privatsphäre jedes Betroffenen seinen Wünschen geeignete Art der Begegnung zu wählen:
entsprechend respektiert wird. – direkte Begegnung: Lehrausgänge, Besichtigungen,
Besuche und Arbeit in Museen, Beizug von Fachleuten
In der Lektionentafel der Oberstufe hat Lebenskunde oder Betroffenen
keinen festen Platz. Im Sinne eines Gelegenheitsun- – indirekte Begegnung: Schrift- und Tondokumente,
terrichts, der auf zutagetretende Fragen und Probleme Bilder, Filme, Modelle, Medien aller Art
spontan eingeht, kann auch ohne ein eigenes Fach ein
grosser Teil der lebenskundlichen Anliegen abgedeckt In «Mensch und Umwelt» wird meist mit Sprache ge-
werden. Daneben müssen aber verschiedene Ziele und arbeitet. Daher sind Ziele des Unterrichtsgegenstandes
Inhalte auch systematisch bearbeitet werden. Dazu ist es «Deutsch» auch hier anzustreben. Anderseits werden
unumgänglich, dass grössere zeitliche Blöcke beansprucht im Deutschunterricht immer wieder Inhalte aus dem
werden. Gegebenenfalls unter Absprache verschiedener an Unterrichtsbereich «Mensch und Umwelt» aufgegriffen
derselben Klasse tätiger Lehrkräfte werden den gewählten und bilden einen festen Bestandteil desselben.
Zielen und Inhalten angepasste geeignete Formen gesucht,
wie z.B. Projekte, Klassenlager, lebenskundliche Halbtage Schreiben und grafische Gestaltung sind im gesamten
oder Einzellektionen. Unterricht zu pflegen. Insbesondere ist immer wieder
Seite 48 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

anzustreben, dass die Schülerinnen und Schüler ihren schiedene grafische Geräte zur Anwendung, und es
Möglichkeiten entsprechend Darstellungen und Texte werden Kriterien zu einer geeigneten Auswahl derselben
sachlich richtig, übersichtlich und sorgfältig entwerfen gewonnen.
und gestalten. Im Verlaufe der Schulzeit kommen ver-
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 49

Unterstufe
Lebenskunde ist sowohl geplanter
Individuum und Gemeinschaft wie auch spontaner Unterricht und
geht auf altersgemässe Fragen

Grundlegende Arbeitsweisen und Probleme ein. Es ist darauf


zu achten, dass jede Persönlichkeit
in ihrer Eigenart respektiert wird.
Wo die konkrete Situation über-
fordernd wirkt, sind Identifikations-
möglichkeiten in Erzählungen,
Rollenspielen und anderen Formen
anzubieten.

Sich in verschiedene Menschen oder Figuren einfühlen Identifizierungsmöglichkeiten


Märchen, Erzählungen, Lebensbilder

Im Spiel Wahrnehmungs- und Handlungsweisen vari- Spielformen


ieren, erproben und vergleichen Rollenspiele, Planspiele, Gestaltungsübungen

Aktuelle persönliche und soziale Anliegen ansprechen Klassen- und Gruppengespräche


Sorgen und Probleme
Zuhören und aufeinander eingehen Befindlichkeit in der Gruppe
Meinungsverschiedenheiten
In der Klasse Verantwortung übernehmen Regeln für das Zusammenleben

Hilfsbereitschaft

Gestaltung des Klassenlebens


Umgang mit Mitschülerinnen und Mitschülern
Sorgfalt mit Anvertrautem
Ämtchen
Tier- oder Pflanzenpflege
Seite 50 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Hauptziel dieses Unterrichts ist es,
Individuum und Gemeinschaft für persönliche, soziale sowie für
weitere Bereiche aus dem Alltag

Orientierungswissen der Schülerinnen und Schüler ei-


ne geeignete und altersgemässe
Sprache zu finden. Darüber hinaus
wird eine zunehmende Vertrautheit
mit Regeln für das Zusammenleben
angestrebt.

Wortschatz und Begriffe, um über sich selbst zu sprechen, Gefühle und Bedürfnisse
klären und anwenden Selbst- und Fremdbild
Körper und Seele
Nahrung und Ausscheidung
Leben und Tod
Vom Säugling zum Schulkind
Lebenslauf

Wortschatz und Begriffe, um soziale Sachverhalte anzu- Freundschaft und Feindschaft


sprechen, klären und anwenden Streit und Versöhnung
Gemeinschaft und Aussenseiter
Heimat und Fremde
Verschiedene Lebensweisen

Wortschatz und Begriffe, um sich in der heutigen Welt zu Die gebräuchlichen Medien und ihre Mittel
orientieren, klären und anwenden Neue Errungenschaften für den Alltag

Regeln, die für das Leben in der direkt erfahrbaren Rücksicht nehmen, Hilfsbereitschaft
Umgebung notwendig sind, klären und anwenden Höflichkeit und Anstand
Umgang mit der Umwelt
Verhalten im Verkehr
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 51

Unterstufe
In ausgewählten Situationen wer-
Individuum und Gemeinschaft den Aspekte des Lebens und Zu-
sammenlebens bewusst gemacht.

Einblick in Zusammenhänge Dabei gewinnen die Schülerinnen


und Schüler Einblicke in das Zu-
sammenspiel von Seele, Geist und
gewinnen Körper sowie in Wechselwirkungen
zwischen dem Einzelnen und der
und Gemeinschaft.

Sich seiner Individualität bewusst werden Bedürfnisse und Gefühle


Angst, Mut, Freude, Berührungen

Mein Körper
Körperteile, Organrhythmus, Gesundheit

Über grundlegende Erfahrungen in der Begegnung mit Eigene Geschichte und Herkunft
anderen sprechen Familie, Nachbar, Schulklasse
Lebensweisen, Aussenseiter
Freundschaft, Streit, Versöhnung

Lebenssituationen betrachten Aktuelle Anlässe


Übergänge im Leben
Geborgenheit / Alleinsein
Zärtlichkeit / Gewalt
Seite 52 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Die Einordnung in eine Schulklasse
Individuum und Gemeinschaft erfordert das Abwägen zwischen
individuellen Bedürfnissen und

Wertvorstellungen klären Anforderungen der Gemeinschaft.


Dies ist erster Ansatzpunkt für die
Auseinandersetzung mit eigenen
und fremden Wertvorstellungen.
Verschiedene Identifikationsange-
bote ermöglichen eine eigene Wert-
orientierung.

Werte erfahren und dabei die Wirkung auf sich selber Individuelle und gemeinsame Aktivitäten
prüfen Musizieren oder Spielen
Feiern von Festen
Sich gegenseitig zugestehen, dass Fehler gemacht werden
dürfen Erlebnisse
Erfolg / Misserfolg
Sich über das Erlebte Gedanken machen und dabei Freude / Schmerz
zu neuen Erkenntnissen gelangen; diese zu begründen Sympathie / Antipathie
versuchen
Wertmassstäbe
Sich für einen Wert entscheiden und entsprechend han- falsch / richtig
deln gut / böse
zweckmässig / unzweckmässig
Schuld / Unschuld, Schuldzuweisung

Richtlinien für eigenes Handeln


Regeln, die das Zusammenleben erfordert
Verwirklichung eigener Anliegen
Einsatz für eine «gute» Sache
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 53

Unterstufe
Die unmittelbare Begegnung mit
Natur und Technik der belebten und unbelebten Natur
und die handelnde Auseinanderset-

Grundlegende Arbeitsweisen zung mit technischen Geräten aus


dem Lebensbereich der Kinder
sind Ausgangspunkt für spätere
Erfahrungen. In der praktischen
Arbeit werden die verschiedensten,
stu-fengemässen Ordnungs- und
Gliederungs-Prinzipien gesucht und
angewandt.

Naturerlebnisse schaffen durch den Einsatz möglichst Naturerscheinungen in der unmittelbaren Erlebniswelt
aller Sinne Erde, Sand, Lehm, Steine
Wasser, Regen, Hagel, Schnee
Naturerscheinungen auch über längere Zeit beobachten Feuer, Wärme, Sonne, Licht
und die Veränderungen beschreiben Luft, Wind, Sturm
Jungtiere in ihrer ersten Lebensphase
Trainieren der Sinne und der Wahrnehmungs- und Kon- Keimen und Wachsen
zentrationsfähigkeit
Verschiedene Lebensräume
Wald, Feld, Ried, Gewässer
Park- und Gartenanlagen, Zoo, Schulgarten

Einsatz verschiedener Sinne


Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen, Hören
Gleich- und Ungleichgewicht

Sinnestraining
Konzentrationsspiele, Fantasierereien, Zuhören

Durch spielerisches Experimentieren neue Erfahrungen Phänomene aus dem Alltag


und Erkenntnisse erlangen Schwimmen / Sinken
Brennen
Mit alltäglichen technischen Gegenständen und Hilfs- Gefrieren / Schmelzen
mitteln korrekt und sinnvoll umgehen Fliegen / Fallen

Geräte aus dem Alltag


Uhr, Schulgeräte, einfache Unterrichtsmedien
Messgeräte des Alltags wie Waage, Meter
Elektrische Geräte
Velo, Werkzeuge, Spielsachen

Gegenstände,LebewesenoderErscheinungenbeobachten, Unterscheidungskriterien
vergleichen und nach verschiedenen Kriterien ordnen Oberfläche, Haut, Fell
Farbe, Form, Grösse
Nahrung, Behausung
Wachstum
Seite 54 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Einfache Grundbegriffe und ein Ein-
Natur und Technik blick in die Sichtweise von Natur-
forschern zeigen neue Zugänge zur

Orientierungswissen Weltauf.SieschaffenVoraussetzun-
gen, mit ersten, sachlich richtigen
Grundbegriffen dem Forscherdrang
und dem Bedürfnis nach genauem
Wissen gerecht zu werden. Einzelne
Pflanzen und Tiere anhand wesentli-
cher Merkmale benennen zu können
und etwas über ihr Leben zu wissen,
entspricht dem Lernbedürfnis der
Kinder.

Grundlegende Berufstätigkeiten im Umgang mit der Kontakt mit Personen und Berufen
Natur und Technik kennen Aus Land- und Forstwirtschaft
Auf dem Bau

Aus eigener Anschauung bekannte Tiere und Pflanzen Häufige Tiere und Pflanzen, denen die Kinder begegnen
kennen, benennen und nach äusseren Merkmalen unter- In Haus und Garten
scheiden In Wald, Feld, Wiese
Im Zoo, in Medien

Unterscheidungskriterien
Bau, Nahrung, Vorkommen

Lebensbedürfnisse von Tieren und Pflanzen kennen Lebensbedürfnisse verschiedener Lebewesen


Wärme, Licht, Luft
Nahrung, Lebensraum

Die wichtigsten Regeln für das Halten und Pflegen von Betreuung von Zimmer- und Gartenpflanzen sowie Haustieren
Haustieren und Pflanzen kennen und umsetzen
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 55

Unterstufe
Lernen ist nur sinnvoll, wenn Er-
Natur und Technik kenntnisse in ihrem grösseren
Zusammenhang eingeordnet und

Einblick in Zusammenhänge gewichtet werden. Erst was sei-


nen Platz in einem Netzwerk findet,
kann auch auf andere Situationen
gewinnen übertragen werden. Dabei ist ein
Anhäufen von Grundlagen-Kenntnis-
sen nur bedingt Voraussetzung zur
Vernetzung, die beiden Prozesse
laufen parallel.

Lebewesen in ihrer Umgebung beobachten Beobachtungen


Pflanzen und Tiere in Wald, Wiese, Acker, Teich
Veränderungen der Pflanzen im Jahreslauf

Lebewesen und Gegenstände aus dem Alltag auf ihre Untersuchungen


Beziehungen zur Umgebung untersuchen Wo findet der Vogel sein Futter?
Was braucht eine Pflanze für ihr Wachstum?
Tageslauf eines Gegenstandes (z.B. Kirchturmglocke, Telefon-
kabine, Lokomotive)

Die Einflüsse des Menschen auf Lebensräume feststel- Einflüsse des Menschen
len und ihre Vor- oder Nachteile für einzelne Bewohner Mähen, Holzen, Düngen, Pflügen, Abbrennen,
abschätzen Betonieren, Aufforsten, Hecken pflanzen

Veränderungen und Entwicklungen nachspüren Entwicklungen


Von der Raupe zum Schmetterling
Geburt und älter werden
Auch Gegenstände werden älter

Die Ansprüche der Menschen an ihren Lebensraum mit Ansprüche des Menschen
den Bedürfnissen anderer Lebewesen vergleichen Wohnen, Essen, Sichkleiden, Information, Wege zurücklegen,
Körperwärme erhalten
Seite 56 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
In der Schule begegnen die Kinder
Natur und Technik zum Teil völlig neuen Wertvorstel-
lungen. Auf der einen Seite geht es

Wertvorstellungen klären immer wieder um die Frage, was


wirklich und wahr ist, auf der ande-
ren Seite leben sie noch intensiv in
der magischen und Märchenwelt,
die ihren Wert behalten sollen. Es
braucht viel Einfühlungsvermögen,
diese unterschiedlichen Wert-Wel-
ten – jede zu ihrer Zeit – neben-
einander sich entfalten zu lassen.

Erkennen, dass es materielle und immaterielle Werte Beziehung als Grundlage für Wertschätzung
gibt und dass die persönlichen Wertvorstellungen sehr Wert einer Pflanze, eines Tiers, einer Arbeit, eines Gegen-
verschieden sein können, ohne dass eine deswegen standes, eigener Sammlungen (Steine …)
«falsch» ist
Wertschätzung der Märchenwelt
Sich gegenseitig weiterhin den Wert der magischen und «Der Mann im Mond»
der Märchenwelt gelten lassen Der «Samichlaus»
Zwerge, Hexen, Gnome …
Sorgsam mit Gütern und Lebensmitteln umgehen
Znüni, Spielsachen, Schulmaterial, Kleider
Sich bewusst werden, dass die Natur unserer Rücksicht Abfälle aller Art
bedarf und Regeln zu ihrem Schutz eingehalten werden
müssen Wiese
Bäume / Jungwuchs
Pflanzen
Tiere / Jungtiere
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 57

Unterstufe
Das Durchstreifen und Erkunden der
unmittelbar erlebbaren Umgebung un-
Heimat und Welt
ter Einbezug möglichst vieler Sinne

Grundlegende Arbeitsweisen sind wichtige Voraussetzungen, um


sich anhand von Grundmustern je-
derzeit sicher orientieren zu können.
Welt-Bilder, welche Kinder aus den
Medien mitbringen, werden aufgegrif-
fen und geklärt. Bei der Wiedergabe
und Darstellung der gemachten Erfah-
rungen sind dem Kind eigene Wege
und Formen zu ermöglichen und neue
Techniken anzubieten.

Sich in der alltäglichen und in einer neuen Umgebung Alltägliche und neue Umgebung
unter Einbezug möglichst vieler Sinne orientieren und Haus, Schulweg, Schulhaus
zurechtfinden Verkehr
Schulreise

Aus Erzählungen und Medien Informationen entnehmen Informationsträger


und verstehen Geschichten
Bilder, einfache Pläne, Modelle
Signale, Markierungen

Erfahrungen und aktuelle Ereignisse zusammenstellen Eigene Darstellungen


und verarbeiten, eigene Möglichkeiten zur Darstellung Zeichnungen
suchen Einfache Pläne
Modelle
Texte
Seite 58 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Um sich im direkt erleb- und an-
Heimat und Welt schaubaren Raum orientieren und
dazu mitteilen zu können, werden

Orientierungswissen grundlegende Begriffe erarbeitet


und angewandt. Zur Vertiefung ist
es wichtig, dass die Merkbegriffe in
möglichst vielfältigen Zusammen-
hängen angetroffen werden.

Begriffe, die der Orientierung im Raum dienen, klären Begriffe für


und anwenden Richtungen, Entfernungen
Formen, Oberflächenbeschaffenheit
Geräusche

Örtlichkeiten aus dem eigenen Erlebnisbereich beschrei- Haus, Schulweg, Schulhaus, Wohnort
ben

Allgemein gebräuchliche Merkbegriffe in verschiedenen Begriffe im Zusammenhang mit


Zusammenhängen anwenden Wohnraum
Schulweg, Schulhaus
Wohnort
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 59

Unterstufe
Ausgehend vom eigenen Erleben
Heimat und Welt werden einzelne ausgewählte Zu-
sammenhänge zwischen Lebens-

Einblick in Zusammenhänge bedingungen und Lebensweise


sowie zwischen der Heimat und
der weiteren Welt aufgedeckt und
gewinnen erfasst. Die Begegnung mit Men-
schen aus anderen Kulturkreisen
kann dafür ein wertvoller Ausgangs-
punkt sein.

Verschiedene Lebensbedingungen mit den eigenen ver- Lebens- und Wohnformen bei uns und in anderen
gleichen Kulturkreisen
Wohnen, Familie, Feste, Spiele,
Zusammenhängen zwischen Lebensweise und Lebens- Lieder, Musik, Essen, Kleidung,
bedingungen nachgehen Berufe der Angehörigen

Einblicke in die Arbeitswelt gewinnen Handwerk und/oder Dienstleistungen in der vertrauten


Umgebung

Auf aktuelle Ereignisse eingehen und diese verarbeiten Aktualitäten


durch Erzählen, Fragen und darstellen Kulturelle Ereignisse, Feste
Naturereignisse
Fremde in unserem Wohnort

Aufmerksam werden auf Verflechtungen zwischen Heimat Zusammenhänge zwischen Heimat und Welt
und Welt Herkunft verschiedener Konsumgüter
Fremde bei uns / wir im Ausland
Seite 60 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Wertvorstellungen werden primär
Heimat und Welt in ihrem konkreten Ausdruck mit-
erlebt. Auch Erzählungen, Berichte

Wertvorstellungen klären und andere Medien sind wertvolle


Quellen. Wer versucht, verschie-
densten Wertvorstellungen auf
tolerante Art zu begegnen, ver-
liert leicht die Orientierung. Durch
sorgfältiges Abwägen wird das zu-
mutbare – und damit konstruktive
– Mass an Verunsicherung mög-
lichst nicht überschritten.

Sich mit Wertvorstellungen der eigenen Kultur identi- Merkmale und Ausdrucksformen verschiedener Kulturen
fizieren und sich möglichst vorurteilsfrei mit Wertvor- und Bevölkerungsgruppen
stellungen anderer Kulturen auseinander setzen Sitten, Brauchtum

Eigenarten des eigenen Kulturraumes kennen lernen und Kontakt mit anderen Kulturen
womöglich erleben Begegnungen mit Angehörigen anderer Kulturen
Geschichten und Erzeugnisse aus anderen Kulturkreisen
Aufgrund verschiedener Informationen eine eigene
Meinung entwickeln Eigenes Handeln
Gemeinsame Aktionen und Hilfeleistungen
Aktive Toleranz und solidarisches Handeln üben
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 61

Unterstufe
In der Begegnung mit verschie-
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft denen Spuren aus dem Leben
unserer Vorfahren werden Fragen

Grundlegende Arbeitsweisen geweckt und Antworten gesucht.


So entsteht eine Vorstellung von
der Vergangenheit, die verbunden
ist mit konkreter Anschauung und
emotionalem Engagement.

Spuren der Vergangenheit in alltäglichen Zusammen- Begegnungen mit der Vergangenheit


hängen erkunden Alte Spielzeuge, Kleider, Gebrauchsgegenstände
Bauten, Verkehrsmittel
Aus Erzählungen und Bildern eine Vorstellung von Historische Bilder und Gegenstände
früheren Zeiten gewinnen Erzählungen und Geschichte(n) der Eltern und Grosseltern
Märchen, Mythen, Sagen
Geschichten von früher

Gewonnene Ansichten mit verschiedenen Mitteln aus- Darstellungsmittel


drücken und gestalten Wort-Texte
Rollenspiele
Bilder, Bildfolgen
Bastelarbeiten
Seite 62 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Eine wichtige Voraussetzung für
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft jegliche geschichtliche Arbeit ist
ein sicherer Zeitbegriff, nicht nur

Orientierungswissen bezogen auf Tages- und Jahreslauf,


sondern zunehmend auch im Zeit-
raum eines Menschenlebens. Bei
derAuseinandersetzungmitderVer-
gangenheit wird deshalb schon früh
– auch – eine zeitliche Einordnung
von Dingen und Erscheinungen aus
dem eigenen Erfahrungsbereich
angestrebt.

Zeitverständnis erwerben durch Erleben und Kennen Tagesablauf, Jahresablauf


natürlicher rhythmischer Zeitabschnitte Uhr, Kalender

Sich die von Menschen gesetzten Zeiteinheiten bewusst


machen

Sich mit der Vergangenheit auseinander setzen mit oder Aktuelles Datum, Zeitrechnung
ohne zeitliche Einordnung Ungefähres Alter von Bekannten
Bräuche und Feste im Jahreslauf einordnen
Ein Menschenleben von der Geburt bis zum Tod

Die allgemeinen Merkbegriffe anwenden Zeiteinheiten der Uhr, Wochentage, Monate, Jahreszei-
ten
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 63

Unterstufe
Ausgehend von heutigen Tätigkei-
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft ten, Bedingungen, Problemstellun-
gen und -lösungen versuchen die

Einblick in Zusammenhänge Schülerinnen und Schüler nachzu-


vollziehen, wie das menschliche Le-
ben in früheren Jahren ausgesehen
gewinnen hat und so festzustellen, wie frü-
here Menschen ihre Möglichkeiten
nutzten.

Bezug zwischen Gegenwart und Vergangenheit herstellen Längsschnitte


Heizung
Kleider
Licht

Entwicklungen und Veränderungen wahrnehmen und Veränderung im Verlaufe der Zeit


ihnen nachgehen Erzählungen von früher – eigenes Erleben
Backen, Waschen, Einkaufen ...: früher und heute
Geschichte der eigenen Familie

Entwicklungen selber nachzuvollziehen versuchen Imagination historischer Bedingungen


Nachbau von Geräten
(Webrahmen, Schreibfeder, Wasserrad)
Probleme des Alltags
(Nahrungsbeschaffung, Flussüberquerung, Nachrichtenüber-
mittlung)
Seite 64 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Unterstufe
Die Begegnung mit Wertvorstellun-
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft gen früherer Zeiten macht eigene
Werte, Traditionen und deren Ver-

Wertvorstellungen klären änderungen bewusst.

Sich mit Personen und Gestalten aus verschiedenen Indirekte Werte


Zeiten und mit deren Wertvorstellungen befassen «gute» und «böse» Gestalten in Märchen, Sagen, Mythen

Aussagen aus verschiedenen Zeiten zu Wertvorstellungen Direkt erlebte Werte


mit heutigen und den eigenen vergleichen Ereignisse aller Art in Schule, Familie, Freizeit, aus den
Medien
Auf aktuelle Ereignisse und Probleme eingehen und diese
mit Entsprechendem aus anderen Zeiten vergleichen

Zu gewonnenen Erkenntnissen Stellung nehmen und so


eigene Wertvorstellungen bilden
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 65

Mittelstufe
Lebenskunde ist sowohl geplanter
Individuum und Gemeinschaft wie auch Gelegenheits-Unterricht
und geht auf altersgemässe Fra-

Grundlegende Arbeitsweisen gen und Probleme ein. Es ist darauf


zu achten, dass jede Persönlich-
keit in ihrer Eigenart respektiert
wird. Wo die konkrete Situation
überfordernd wirkt, sind Identifika-
tionsmöglichkeiten in Erzählungen,
Rollenspielen und anderen Formen
anzubieten.

Medienaussagen auf die Bedeutung für das eigene Leben Durch Medien vermittelte Aussagen
untersuchen Erzählungen, Berichte
Bild-, Ton- und Bild / Ton-Dokumente
Sachinformationen
Persönlichkeiten, Vorbilder, Idole

In konstruierten Spielsituationen mit spezifischen Er- Spiel- und Handlungsformen


fahrungsmöglichkeiten verschiedene Wahrnehmungs- Rollenspiele, Planspiele, Gestaltungsübungen
und Handlungsweisen erproben und vergleichen Gemeinsame Aktionen, Projekte

In realen Situationen persönliche und soziale Aspekte Klassen- und Gruppengespräche


suchen und ansprechen Knaben / Mädchen, Streber / Faulpelz
Hilfsbereitschaft
Aufeinander eingehen und rückmelden Übertritt in die Oberstufe
Gerechtigkeit
Verantwortung übernehmen Freundschaft, Liebe, Sexualität
Gesellschaftliche und politische Aktualitäten
Leistung und Anerkennung

Gestaltung des Zusammenlebens


Umgang mit Mitmenschen und Umwelt
Ämtchen
Rechte / Pflichten
Seite 66 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Hauptziel dieses Unterrichts ist es,
Individuum und Gemeinschaft für persönliche, soziale sowie für
weitere Bereiche aus dem Alltag

Orientierungswissen der Schülerinnen und Schüler ei-


ne geeignete und altersgemässe
Sprache zu finden. Darüber hinaus
wird eine zunehmende Vertrautheit
mit Regeln für das Zusammenleben
angestrebt.

Wortschatz und Begriffe, um über sich selbst zu sprechen, Gefühle und Bedürfnisse
klären und anwenden Selbst- und Fremdbild
Leben und Tod
Sexualität, Pubertät
Körperliche und geistige Merkmale und deren Verände-
rungen
Sichdurchsetzen, Sicheinfügen

Wortschatz und Begriffe, um soziale Sachverhalte anzu- Familie, Schulklasse, Gruppen


sprechen, klären und anwenden

Wortschatz und Begriffe, um sich in der pluralistischen Interessengruppen


und sich verändernden Welt zu orientieren, klären und Veränderungen von Umwelt und Lebensweisen
anwenden Organisation des Wohnortes im Überblick

Regeln für das Leben in der direkt erlebbaren Umgebung Rücksicht nehmen, Hilfsbereitschaft
klären und anwenden Höflichkeit und Anstand
Umgang mit der Umwelt
Verhalten im Verkehr
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 67

Mittelstufe
An ausgewählten Beispielen findet
Individuum und Gemeinschaft eine vertiefte Auseinandersetzung
statt mit Aspekten der eigenen

Einblick in Zusammenhänge Persönlichkeit und mit verschie-


denen Formen des Lebens und
Zusammenlebens. Dabei gewinnen
gewinnen die Schülerinnen und Schüler Ein-
blicke in das Zusammenspiel von
Seele, Geist und Körper sowie in
Wechselwirkungen zwischen Indivi-
dualität und Gemeinschaft.

Sich selber als Individuum in seiner Einmaligkeit erken- Eigene Bedürfnisse und Gefühle
nen und akzeptieren Vorlieben / Abneigungen, Stärken / Schwächen, Sinnlichkeit

Mein Körper
Mädchen / Knaben
Körperliche Veränderungen
Krankheit / Gesundheit
Ernährung

Grundlegende Erfahrungen in der Begegnung mit ande- Erfahrungen in der Begegnung mit anderen
ren vergleichen Freundschaft, Liebe, Sexualität
Spiel- und Verhaltensregeln
Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit
Konfliktentstehung, Konfliktlösung

Aktuelle Probleme, Fragen und Vorkommnisse besprechen Aktualitäten


und Ansätze für einen sinnvollen Umgang damit suchen Mediengebrauch
Suchtmittelgebrauch
Gesellschaft und Politik
Erkenntnisse aus Natur und Technik
Umgang mit Aussenseitern, Freizeit, Taschengeld
Seite 68 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Gemeinsame Erlebnisse und die
Individuum und Gemeinschaft Auseinandersetzung mit verschie-
denen Identifikationsmöglichkeiten

Wertvorstellungen klären haben zum Ziel, ein gesundes


Selbstwertgefühl zu entwickeln und
gemeinsam soziale Spielregeln zu
finden.

Werte erfahren und dabei die Wirkung auf sich selber Erfahrbare Werte
prüfen Selbständige oder gemeinsame Arbeit
Musizieren und Spielen
Fehler und Fehlleistungen zu vermeiden suchen, aber Feiern von Festen
auch als menschlich akzeptieren Freundschaft
Selbstvertrauen
Sich mit Wertvorstellungen anderer auseinander setzen Genuss
und dabei eigene Gewichtung begründen
Wertvorstellungen
Sich für einen Wert entscheiden und entsprechend han- Ausgewählter Persönlichkeiten
deln Aus der Bibel
Aus Traditionen
Aus Jugendgruppen
Menschenrechte, Rechte des Kindes

Wertbildende Faktoren
Eigene Bedürfnisse
Gebote, Vorschriften, Traditionen
Nützlichkeit, Zweckmässigkeit
Vorbilder, Idole
Gemeinwohl

Richtlinien für eigenes Handeln


Übernahme von Verantwortung
Regeln für das Zusammenleben
Einsatz für eine «gute» Sache
Niederlagslose Konfliktlösungsstrategien
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 69

Mittelstufe
Das eigenständige Erforschen
Natur und Technik der Umwelt erfordert die Kenntnis
geeigneter Arbeitsvorgänge. Zu

Grundlegende Arbeitsweisen diesen zählen u.a. fachspezifische


Fertigkeiten und die Verwendung
von Nachschlagewerken mit der
entsprechenden Such-Systematik.
Auch wenn die unmittelbare Be-
gegnung mit der Natur im Zentrum
steht, gewinnt die Beschaffung von
Zusatzinformationen mit Hilfe ver-
schiedenster Medien oder Fachper-
sonen an Bedeutung.

Natürliche Vorgänge beobachten und sachlich beschrei- Naturerscheinungen, Phänomene


ben Fortbewegungsarten verschiedener Tiere
Samenverbreitungs-Mechanismus bei Pflanzen
Die Eigenschaften von Wasser, Luft
Mondphasen
Witterungserscheinungen wie Tau, Reif
Brennen einer Kerze

Lernen, durch Fragen und mit einfachen Experimenten Frage-Techniken


vertiefte Einsichten zu gewinnen Experimente
Protokolle

Mit dem Gebrauch von technischen Hilfsmitteln vertraut Handhabung von Messgeräten und anderen Werkzeugen
werden Thermometer, Messband, Litermass, Wasserwaage, Waagen
aller Art, Unterrichtsmedien

Mit Hilfe geeigneter Nachschlagewerke, Fachliteratur Informationsquellen


oder anderer Medien die gemachten Beobachtungen Lexika, Bestimmungs-(Bilder-)bücher für Pflanzen und
durch zusätzliche Informationen vertiefen und erklären Tiere, Modelle, Symbole, Schema-Skizzen, Filme, Video-
Aufzeichnungen

Gewonnene Einsichten und erarbeitete Begriffe oder Präsentation von Erarbeitetem


Zusammenhänge ordnen, gliedern, sichten und in Vortrag, Bericht, Wandzeitung, Tonbildschau, Video
geeigneter Form zur Wiedergabe vorbereiten

Durch Beobachtungsaufträge über längere Zeit Verän- Techniken der Langzeitbeobachtungen bei Pflanzen und
derungen in der Natur erkennen und Wachstums- und Tieren in ihren Lebensräumen
Entwicklungsvorgänge verstehen lernen
Seite 70 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Naturwissenschaftliches Denken
Natur und Technik und Arbeiten setzt voraus, dass
man auch einige wesentliche

Orientierungswissen Grundlagen versteht und zum


Teil auswendig lernt. Anhand ver-
schiedener Merkmale lernen die
Schülerinnen und Schüler Pflanzen
und Tiere benennen. Gemeinsame
Begriffe ermöglichen die gegensei-
tige Verständigung über eigene
Erkenntnisse und sind auch eine
Voraussetzung für die weiterführen-
de Vertiefung und Vernetzung.

Aus den verschiedenen naturwissenschaftlichen Diszi- Physik


plinen und ihrer technischen Anwendung grundlegende Verdunsten / kondensieren
Namen und Begriffe kennen Heissluft-Ballon

Biologie
Teile einer Pflanze, äusserer Körperbau von Säugetieren und
Insekten

Chemie
Eigenschaften verschiedener Stoffe wie Löslichkeit, Farbe

In ausgewählten, natürlichen Lebensräumen eini- Einheimische Pflanzen und Tiere in ihren Lebensräumen
ge typische Pflanzen und Tieren benennen und auf und ihre charakteristischen Erkennungsmerkmale
Verwandtschaften aufmerksam werden Waldrand, Fettwiese, Teich

Aus der Anschauung gewonnene ökologische Grund- Standortmerkmale


begriffe und Gesetzmässigkeiten kennen Feuchtigkeit, Licht, Hangneigung

Nahrungsketten
Gras-Rind-Fleisch

Stoffkreisläufe
Laubfall

Lebensvorgänge im Kompost

Fressen und Gefressenwerden


Wurm-Amsel-Bussard

Naturschutzregeln kennen Geschützte Pflanzen und Tiere


Verhalten in Naturschutzgebieten
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 71

Mittelstufe
In einer zunehmend komplexen
Natur und Technik Welt, in der täglich viele Informa-
tionen verarbeitet werden müssen,

Einblick in Zusammenhänge erweist es sich als notwendig,


diese Informationen zu gewichten,
einzuordnen und in grössere Zu-
gewinnen sammenhänge zu stellen. Nur so
kann man den Blick für das We-
sentliche behalten und damit Einzel-
entscheidungen richtig – mit Blick
auf die grösseren Zusammenhänge
– treffen, z.B. als Stimmbürgerin
oder Stimmbürger.

Einen Lebensraum in der Umgebung des Schulhauses Erkundungsgebiete


erkunden Wald, Wiese, Weiher, Park

Ausgewählte Betrachtungsgegenstände auf ihre Viel- Untersuchungen


schichtigkeit und ihre Beziehungen zur Umgebung Lebensbedürfnisse einer Pflanze, eines Tieres
untersuchen Löwenzahn in der Fettwiese widersteht dem Mähen
Verbreitung einzelner Pflanzen je nach Bedingungen
Naturerscheinungen selbständig hinterfragen und er- Artenzahl als Gradmesser für Nährstoffe
gründen Kaulquappe und Frosch nutzen unterschiedliche Nahrungs-
quellen
Erkenntnisse in Bezug bringen zu anderen Erfahrungen Wetter-Erscheinungen wie Gewitter, Steigungsregen

Möglichkeiten und Grenzen der Technik und einzelner


technischer Produkte wie
Verkehrsmittel, Computer, Haushaltgeräte, Medien

Stoffkreisläufe verfolgen und untersuchen Stoffkreisläufe


Der Wald braucht keine Düngung durch den Menschen, der
Acker schon
Folgen einer Fütterung von Molchen im Teich/Vögeln im
Winter
Rohstoffe-Konsum-Abfall

Veränderungen und Entwicklungen in der erlebbaren Entwicklungen und Veränderungen


Umgebung feststellen und verfolgen Landwirtschaftliche Nutzung der Riedwiesen und anderer
naturnaher Gebiete
Verkehrswege
Siedlungen
Seite 72 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Durch vertiefte Auseinandersetzun-
Natur und Technik gen und unmittelbare Erfahrungen
mit der belebten und unbelebten

Wertvorstellungen klären Umwelt erkennen die Schülerinnen


und Schüler nicht nur materielle
Werte, sondern sie erkennen auch
immaterielle Werte in der Natur,
im Kontakt mit Pflanzen, Tieren,
Lebensräumen und in durch die
menschliche Kultur hervorgebrach-
ten Werken. So werden sie auch
sorgsam und respektvoll damit
umgehen.

Durch die direkte Begegnung mit Naturerscheinun- Beziehung als Grundlage für Wertschätzung
gen immer wieder aufs Neue staunen können über das Von der Schönheit und Eleganz verschiedenster Pflanzen,
Wunder «Leben» Tiere

Sich mit verschiedenen Einstellungen und Haltungen Geburt, Schlüpfen, Keimen, Knospen usw. als «Anfang
auseinandersetzen und sie auf ihre Auswirkungen für die des Lebens»
(Um-)Welt untersuchen
Möglichkeiten und Grenzen
Sich der Verantwortung bewusst werden, die jede/r Der Mensch als «Mass aller Dinge»
einzelne wie auch die Menschheit als Ganzes für sein/ihr Verstehen wir uns noch als Teil der Natur?
Handeln gegenüber der Welt trägt Was ist machbar?

Welche konkreten Massnahmen ergreife(n) ich/wir?


Als Einzelne/r
Als Schulklasse
Als Familie
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 73

Mittelstufe
Beim Erkunden der näheren Umge-
bung werden Möglichkeiten zur In-
Heimat und Welt formationsbeschaffung in der direk-
ten Begegnung mit der Wirklichkeit
Grundlegende Arbeitsweisen erprobt. Daneben wird beim Einsatz
von Medien die Beschaffung und
kritische Prüfung von Informa-
tionen aus zweiter Hand geübt.

Den eigenen Wohnort und seine Umgebung erkunden Natürliche landschaftsformende Elemente
Tobel, Geländeterrasse, Moräne, Feuchtgebiete
Markante Elemente als Orientierungshilfe nutzen
Von Menschen geschaffene Elemente
Geschichte und Funktion markanter Gebäude
Öffentliche Dienste
Verkehrswege und Verkehrsmittel

Aus Erzählungen und Medien Informationen entnehmen Informationsträger


und die dabei gewonnenen Vorstellungen vergleichen Bilder, Texte
Karten, Pläne, Modelle
Mit Hilfsmitteln selbständig das Wissen über ein Phäno- einfache graphische Darstellungen, Statistiken
men oder eine Gegend erweitern und sich ein Bild davon Nachschlagewerke, Fahrpläne
machen

Eine Reise oder einen Ausflug planen

Informationen und Erfahrungen sammeln, vergleichen, Eigene Darstellungen


ordnen, interpretieren und auf geeignete Weise darstellen, Texte
eigene Möglichkeiten zur Darstellung suchen Zeichnungen
Pläne, Skizzen, Modelle
Seite 74 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Für die Orientierung in der näheren
Heimat und Welt und ferneren Umgebung sind die
wichtigsten geografischen Namen

Orientierungswissen notwendig. In Erleben und Anschau-


ung verankerte Grundbegriffe die-
nen der Beschreibung und dem
Vergleich von Landschaften und Zu-
sammenhängen zwischen Lebens-
räumen und ihren Bewohnern.

Den Raum gliedernde Elemente benennen Namen der wichtigsten Gebirgsketten, Flüsse, Seen, Städte
Natürliche und politische Gliederung

Gegenden in Bezug auf geographische und kulturelle Wohnort, Wohnquartier und Umgebung
Besonderheiten charakterisieren und die dazugehörigen
Namen nennen Kanton Zürich im Überblick
Zürich
Zürich-, Greifen- und Pfäffikersee
Rhein, Thur, Töss, Limmat
Oberland, Unterland, Weinland, Rafzerfeld, Amt

Schweiz im Überblick
Jura, Mittelland, Alpen, Alpensüdseite
Gotthardmassiv und die vier Stromgebiete
Sprachregionen

Grobraster Europas

Orte aktuellen Zeitgeschehens

Merkbegriffe kennen und in verschiedenen Zusammen- Landschaftsgliedernde Elemente


hängen anwenden Gebirgskette, Passübergang, verschiedene Talformen, Alpen-
randsee, Stausee, Anschwemmebene, Delta

Siedlungsformen
Streusiedlung, Brückenkopf, Strassendorf

Arbeit und Verkehr


Industriegebiet, städtische Vororte, Pendler, Fremdenverkehrs-
ort

Gestirne und ihre Gesetzmässigkeiten


Tages- und Jahreszeiten, Mondphasen, Himmelsrichtungen
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 75

Mittelstufe
Bei der Beschäftigung mit typi-
Heimat und Welt schen Regionen der Schweiz wer-
den die klein- und grossräumigen

Einblick in Zusammenhänge äusseren Bedingungen kennen-


gelernt. Lebensweise und Kultur-
gut der dort wohnhaften Menschen
gewinnen können so nachvollzogen und mit
den unsrigen verglichen werden.

Verschiedene Lebensbedingungen und Lebensweisen Leben in je einer Region


nach ausgewählten Kriterien miteinander vergleichen Des Mittellandes, des Juras, des Alpenraumes, der
Alpensüdseite

Leben in der Stadt und auf dem Lande

Sich verschiedene Faktoren bewusst machen, welche die Faktoren, welche die menschliche Lebensweise beein-
menschliche Lebensweise mitprägen flussen
Klima und Vegetation
Topografie
Naturkräfte
Arbeitsangebot und Arbeitsweg

Aktuelle Ereignisse und Veränderungen aus dem eige- Aktualitäten und Veränderungen
nen Erlebnisbereich verfolgen und untersuchen und mit Kulturelle Ereignisse, Feste
Medien-Berichterstattung vergleichen Naturereignisse
Landschaftliche Veränderungen, Planen und Bauen
Veränderungen auch über längere Zeit verfolgen Aktuelle Aufgaben und Probleme am Wohnort

Aufmerksam werden auf Verflechtungen zwischen Menschen aus anderen Kulturen in der Schweiz
Heimat und Welt Schweizer im Ausland
Seite 76 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Durch die Beschäftigung mit ver-
Heimat und Welt schiedenen Lebensbedingungen
und -weisen entsteht Verständnis

Wertvorstellungen klären für unterschiedliches Kulturgut.


Dieses als Reichtum zu erkennen
schliesst nicht aus, dass eine ei-
gene Meinung und Haltung entwi-
ckelt werden muss, um sich in der
Meinungs- und Wertevielfalt der
heutigen Welt überhaupt zurechtzu-
finden. Diese Meinung vertreten zu
können, ohne andere abzuwerten,
ist wichtig.

Sich mit Wertvorstellungen der eigenen Kultur identi- Merkmale und Ausdrucksformen verschiedener Kulturen
fizieren und sich möglichst vorurteilsfrei mit Wertvor- und Bevölkerungsgruppen
stellungen anderer Kulturen auseinander setzen Bauen und Wohnen, Essen, Kleidung, Familie, Sprache,
Brauchtum, Feste, Kunst, Musik, Glaube
Aufgrund verschiedener – auch widersprüchlicher Herausragende Persönlichkeiten
– Informationen eine eigene Meinung bilden Interessen und Wertvorstellungen verschiedener Bevölkerungs-
gruppen
Erfahrbare Wertvorstellungen mit eigenen vergleichen Aktuelle Ereignisse und deren Deutung

Vielfalt der Wertvorstellungen als Reichtum anerkennen,


aktive Toleranz und solidarisches Handeln üben
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 77

Mittelstufe
Ausgangspunkt für die meisten
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft Erkenntnisse ist die direkte Begeg-
nung mit Spuren der Vergangen-

Grundlegende Arbeitsweisen heit. Zusatzinformationen aus me-


dialen Quellen werden in die Arbeit
integriert und sind ihrerseits wieder
Anstoss für weitere Untersuchun-
gen. Das Nachvollziehen histori-
scher Arbeitsweisen und -techniken
kann das Verständnis für Vergan-
genheit und Gegenwart auch im
Hinblick auf die Zukunft vertiefen.

Spuren der Vergangenheit erkunden und beschreiben und Spuren der Vergangenheit
sich das Leben in früheren Zeiten vorstellen Ausgrabungen, Fundorte, historische Stätten, Baudenkmäler,
Museen
Aus verschiedenen Medien Informationen über Vergan- Familienerbstücke, Dokumente
genes und Gegenwärtiges entnehmen
Informationsträger
Informationen sichten, ordnen und gewichten Sachtexte
Beschreibungen, Leseszenen
Bildchroniken, Bilderschmuck (z.B. in Kirchen)
Quellensammlungen
Bilder (Dias, Filme), Karten, Graphiken
Musikbeispiele, Hörszenen

Gewonnene Einsichten in eigenen Worten wiedergeben, Präsentation gewonnener Einsichten


mit verschiedenen Mitteln ausdrücken und gestalten Historische Szenen, Rollenspiele
Planspiele
Skizzen, Pläne, Illustrationen, Texte
Nachvollzug historischer Arbeitstechniken in Haushalt und
Gewerbe
Herstellung von einfachen Gerichten, Gebrauchs- und Kunst-
gegenständen
Seite 78 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Zur Vertiefung und Erweiterung
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft des Zeitbegriffes sowie als Orientie-
rungshilfe dient ein grober Raster

Orientierungswissen über die ganze von der Geschichte


beschriebene Zeit.
Als Schwergewicht der geschichtli-
chen Auseinandersetzung geht es
darum, das Alltagsleben und die
Kulturgeschichte von ausgewählten
Epochen nachzuvollziehen und mit
den heutigen Bedingungen zu ver-
gleichen.

Zeitraum in Epochen gliedern Prähistorische Zeit / Historische Zeit


Archäologische Funde, Textquellen
Epochen zeitlich grob einordnen und charakterisieren
Altertum
Ereignisse von nationaler und lokaler Bedeutung oder Hochkulturen, Griechen und Römer
grosser Tragweite mit ausgewählten Merkdaten einord-
nen Mittelalter
Mönch, Ritter, Bauer, Bürger
Entstehung der Eidgenossenschaft

Neuzeit
Entdeckungen, Emanzipation des Bürgertums

Zeitgenössische Geschichte
Industrie, Weltkriege

Aus der Alltagsgeschichte


Merkbegriffe in verschiedenen Zusammenhängen und Seuchen, Almosen
Bereichen anwenden
Aus der Kultur- und Kunstgeschichte
Nomaden, Kathedrale, Fresken

Aus der Religionsgeschichte


Klerus, Missionierung

Aus der Sozial- und Rechtsgeschichte


Freie und Unfreie

Aus der Wirtschaftsgeschichte


Dreifelderwirtschaft, Zunft

Aus der politischen Geschichte


Bündnis, Bürgermeister
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 79

Mittelstufe
Ausgehend von heutigen Tätigkei-
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft ten, Bedingungen, Problemstellun-
gen und -lösungen versuchen die

Einblick in Zusammenhänge Schülerinnen und Schüler nachzu-


vollziehen, wie das menschliche Le-
ben in früheren Jahren ausgesehen
gewinnen hat. Im Idealfall gelingt es, Wege
und Lösungen unter «historischen
Bedingungen» zu finden und so
festzustellen, wie gut frühere Men-
schen ihre Möglichkeiten nutzten.

Bezug zwischen Gegenwart und Vergangenheit herstellen Wie Menschen Grundbedürfnisse decken
(Längsschnitte)
Veränderungen, die durch Erfindungen und deren Wei- Nahrungsbeschaffung und -zubereitung
terentwicklung erfolgten, im Alltagsleben wahrnehmen Wohnen
und formulieren Kleidung
Verkehr
Überlegungen zur Bedeutung technischer Entwicklungen Kunst
anstellen und die Auswirkungen auf die heutige Lebens- Religion
weise und die Zukunft abschätzen
Wie Menschen Erfindungen nutzen
Heute Computer / früher Feder
Nähmaschine / Knochennadel
Satellit / Meldeläufer
Mikrowellenherd / offenes Feuer

Regeln des Zusammenlebens von früher vergleichen mit Wie Menschen das Zusammenleben ordnen
eigenen Erfahrungen Familiengeschichte
Aus unserer Dorfchronik
Wie die Leute früher im Dorf, in der Stadt lebten
Die Zunftverfassung von Rudolf Brun
Weg- und Talgenossenschaften zum Schutz eines wichtigen
Alpenüberganges

Geschichtliches von Sagenhaftem unterscheiden Geschichtliche Aussage


Zu Sagen, Befreiungssagen
Zu Heldendarstellungen
Zu Überlieferungen
Seite 80 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Mittelstufe
Wertvorstellungen verschiedener
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft Zeiten und ihre Veränderungen
werden Ausgangspunkt zum Ver-

Wertvorstellungen klären ständnis für heutige Werte, für


Traditionen und für Überlegungen
im Hinblick auf die Zukunft. His-
torische und aktuelle Situationen
werden aus verschiedenen Pers-
pektiven betrachtet, um die Sicht-
weisen deutlich zu machen.

Sich bewusst mit Wertvorstellungen von Menschen Kriterien, nach denen Menschen das Zusammenleben
verschiedener Zeiten auseinander setzen und diese vor regeln
ihrem Hintergrund zu verstehen suchen Sicherheit, Freiheit, Friede, Gerechtigkeit, Toleranz
Macht, Reichtum, Ansehen
Sich mit Ausdrucksmitteln verschiedener Zeiten ausein-
ander setzen und darin Aussagen zu Wertvorstellungen Wertdeklarationen
suchen Gründung der Eidgenossenschaft
Stanser Verkommnis
Sich trotz widersprüchlicher Informationen ein eigenes Bergpredigt
Urteil bilden Arbeit humanitärer Organisationen
Eine 1.-August-Rede
Über Werte und Wertvorstellungen nachdenken und sich Aktuelle Aussagen
dazu ein eigenes Urteil zu bilden versuchen
Ausdrucksmittel verschiedener Zeiten
Lied, Dichtung
Sage, Erzählung
Malerei, Miniatur
Schreibkunst

Biographien
Das Leben einer bedeutenden Frau, eines bedeutenden Mannes,
welche(r) politische, soziale oder kulturelle Entscheidungen
getroffen und Veränderungen bewirkt hat
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 81

Oberstufe
Auf der Oberstufe ist neben spon-
Individuum und Gemeinschaft tanem auch geplanter Unterricht
nötig. Dafür werden nach Bedarf
Grundlegende Arbeitsweisen auch grössere zeitliche Blöcke
beansprucht. Die Zusammenarbeit
verschiedener Lehrkräfte z.B. bei
Projekten ist anzustreben.
Die Jugendlichen wollen nicht mehr
alles preisgeben. Sie sind in diesem
Alter sehr verletzlich und ihre Privat-
sphäre muss respektiert werden.

Gezielt verschiedene Medien auf Aussagen mit Bedeu- Durch Medien vermittelte Aussagen
tung für das eigene Leben untersuchen Werbung
Sachinformationen
Medienprodukte auf ihre Funktion hin überprüfen Vorbilder – Idole
Berufsbilder
Freizeitgestaltung

Bedürfnisse bei Mediennutzung


Information
Unterhaltung
Ablenkung

In verfremdeten Situationen mit spezifischen Erfahrungs- Spiel- und Handlungsformen


möglichkeiten verschiedene Wahrnehmungs- und Hand- Rollenspiele, Planspiele
lungsweisen erproben und vergleichen Gestaltungsübungen
Verhaltensmodelle

Zu realen Situationen persönliche und soziale Aspekte Klassen- und Gruppengespräche


aufdecken und abwägen Stärken und Schwächen
Dialogfähigkeit, Teamwork, Partnerschaft, Hilfsbereitschaft
Aufeinander eingehen und rückmelden Gestaltung des Zusammenlebens im Klassenzimmer,
im Schulhaus
Verantwortung übernehmen Gemeinsame Aktionen, Projekte
Übertritt ins Berufsleben
Zukunftsperspektiven
Gesundheit, Ernährung, Sucht
Persönliche, gesellschaftliche und politische Aktualitäten
Zusammenspiel von Körper – Geist – Seele
Seite 82 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Hauptziel dieses Unterrichts ist es,
Individuum und Gemeinschaft für persönliche, soziale sowie für
weitere Bereiche aus dem Alltag
Orientierungswissen der Schülerinnen und Schüler ei-
ne geeignete und altersgemässe
Sprache zu finden. Darüber hinaus
wird eine zunehmende Vertrautheit
mit Regeln für das Zusammenleben
angestrebt.

Wortschatz und Begriffe, um über sich selbst zu sprechen, Gefühle und Bedürfnisse
klären und anwenden Selbst- und Fremdbild
Leben und Tod, Leben nach dem Tod
Körperliche, geistige und seelische Merkmale und Ver-
änderungen
Sexualität
Pubertät, Adoleszenz
Aids
Drogen – Süchte

Wortschatz und Begriffe, um soziale Sachverhalte anzu- Gruppe und Gruppendruck


sprechen, klären und anwenden Funktionen in der Gruppe (Anführer, Sündenbock)
Menschenrechte, Rechte von Kindern
Macht, Autorität
Geschlechterrollen und deren Wandel

Wortschatz und Begriffe, um sich in der pluralistischen Interessengruppen und deren Medienpolitik
und sich verändernden Welt zu orientieren, klären und Veränderungen von Umwelt, Berufswelt, Lebensweisen,
anwenden Wertmassstäben
Politische Mittel und Strukturen auf Gemeinde-,
Kantons- und Bundesebene im Überblick

Regeln für das heutige und zukünftige Zusammenleben Verhaltensweisen


klären Umgang mit der Umwelt
Verhalten im Verkehr
Eintritt in die Berufswelt
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 83

Oberstufe
Im Vordergrund stehen Zusammen-
Individuum und Gemeinschaft hänge in der Entwicklung vom Kind
zur jungen Frau, zum jungen Mann.
Einblick in Zusammenhänge Dabei gewinnen die Schülerinnen
und Schüler Einblicke in das Zu-

gewinnen sammenspiel von Seele, Geist und


Körper sowie in Wechselwirkungen
zwischen Individualität und Gemein-
schaft.

Sich seiner Individualität bewusst werden Selbst- und Fremdbeurteilung


Berufswahl, eigene Zukunft
Vorbilder – Idole
Fragen der Lebensgestaltung
Glaubensfragen

Pubertät
Ablösungserscheinungen
Jugendalter bei uns, bei anderen

Grundlegende Erfahrungen in der Begegnung mit ande- Verschiedene Arten menschlicher Beziehung
ren machen und reflektieren Dialogische Formen der Begegnung
Gemeinschaft und Anteilnahme
Gruppen, Normen, Rollen
Jugendkulturen, Moden
Rechte, Pflichten
Macht, Machtstrukturen
Arbeitswelt

Lösungen suchen zur Bewältigung aktueller Probleme Aktuelle Anliegen


Taschengeld, Geldverdienst
Freizeitverhalten
Medien, Mediennutzung
Suchtmittelgebrauch
Aktualitäten
Ideologien
Seite 84 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Im Zentrum steht die Klärung
Individuum und Gemeinschaft persönlicher Wertvorstellungen als
Teil der eigenen Identität und die
Wertvorstellungen klären kritische Auseinandersetzung mit
Normen und Werten, welche eine
bestimmte Gruppenzugehörigkeit
kennzeichnen.

Werte und Normen erleben und ihre Auswirkungen über- Wertvorstellungen


denken Im Umgang mit Mitmenschen, dem anderen Geschlecht
Bei Berufswahl / Berufsbild
Sich durch Information und Nachdenken Einsichten in In Weltanschauungen
die Bildung von Wertvorstellungen verschaffen; eigene In Glaubensfragen
Wertvorstellungen begründen Bei Sinnfragen
In Medien
Sich für Werte entscheiden und danach handeln
Erlebbare Werte
Bereit sein, seine eigenen Wertentscheidungen zu hinter- Projekte, Klassenlager
fragen und gegebenenfalls anzupassen Freizeitgestaltung
Zusammenleben
Persönliche Lebensfragen, Pubertät
Vorbilder / Idole

Normen
Geschlechtsspezifische Rollenverständnisse
Traditionen
Gesetze

Richtlinien für eigenes Handeln


Wege aus der Abhängigkeit
Genuss und Genusssucht, Lebensqualität und Verzicht
Eigene Ansprüche an das Leben
Aktuelle soziale, wissenschaftliche und politische Vorgänge
Niederlagslose Konfliktlösung
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 85

Oberstufe
Dank einer sicheren Handhabung
Natur und Technik verschiedener Geräte und dem
situationsgerechten Einsatz von
Grundlegende Arbeitsweisen Instrumenten und Hilfsmitteln
gelingt es, einfache naturwissen-
schaftliche Experimente selbst
durchzuführen. Unter Einbezug
einer Vielfalt von Informationsträ-
gern werden Ergebnisse festge-
halten, dargestellt, verglichen und
ergänzt, was schliesslich zu klaren
Begriffen führt.

Physikalische, chemische und biologische Phänomene in Naturerscheinungen, Phänomene


der Alltagswelt sowie an sich selber beobachten und dabei Wirkung der Schwerkraft, unterschiedliche Dichte verschie-
wesentliche Merkmale wahrnehmen dener Stoffe, verschiedene Zustandsformen, Wirkungen des
elektrischen Stromes
Aufbau von Pflanzen und Tieren, von der Blüte zur Frucht,
vom Samen zur Pflanze, von der Eizelle zum geschlechtsreifen
Tier, Fortbewegung, unsere Sinnesorgane

Erkennungsmerkmale von Stoffen, Merkmale chemischer


Reaktionen

Naturkundliche Experimente und Untersuchungen pla- Ausgewählte Experimentiermethoden


nen und durchführen Mehrere Messungen beim gleichen Versuch, Reihenversuche,
Langzeitbeobachtungen
Hilfsmittel aller Art fachgerecht handhaben
Verschiedene Geräte und Messinstrumente
Erkenntnisse durch das Benützen verschiedener Infor- Brenner, Lupe, Binokular, Thermometer, Stoppuhr, Waage,
mationsträger ergänzen und erweitern Volt- und Ampèremeter, Unterrichtsmedien

Weitere Hilfsmittel
Bestimmungsschlüssel, Bücher, Nachschlagewerke, Bilder,
Modelle, Präparate, Videos, Filme
Erkundungen, Exkursionen, Betriebsbesichtigungen

Beobachtungen und Informationen zweckmässig fest- Präsentation von Erarbeitetem


halten Mündlicher Bericht, Resultattabelle, präzise Beschreibung,
Skizzen, Dokumentation mit audiovisuellen Mitteln,
Ordnen, vergleichen, auswerten und die Ergebnisse sach- Schemaskizzen, verschiedene Modellvorstellungen, Symbole,
lich richtig darstellen Formeln, Definitionen

Klare Begriffe bilden


Seite 86 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Eine Reihe geklärter Begriffe schaf-
Natur und Technik fen ein verfeinertes Instrumentari-
um für den Forscherdrang der
Orientierungswissen Schülerinnen und Schüler. Durch
vertiefte Einblicke in die Welt der
verschiedenen Naturwissenschaf-
ten wird auch das genaue Denken
und Handeln weiter gefördert – al-
les wichtige Grundlagen im Hinblick
auf Vernetzungen in grösseren Be-
zügen.

Einblicke in die Denk- und Arbeitsweise in Physik, Untersuchungen von Vorgängen im Bereich der unbeleb-
Chemie und Biologie gewinnen ten Materie, plausible Deutung oder physikalisch richtige
Erklärung
Untersuchung von Stoffeigenschaften und stofflichen
Umwandlungen. Verknüpfung der Beobachtungen mit
Modellvorstellungen
Erforschen von Eigenschaften und Funktionen bei Lebe-
wesen sowie Lebensvorgängen

Wichtige Erscheinungen und Vorgänge mit genauen Physik


Begriffen verbinden Länge – Zeit – Geschwindigkeit
Begriffe und Regeln auf alltägliche Phänomene anwenden Volumen – Masse – Dichte
Schwerkraft, Zustandsformen
Leiter – Nichtleiter, Stromkreis, Stromstärke,
elektrische Ladung, elektrische Spannung, elektrischer
Widerstand
Arbeit, Leistung
Energieformen
Teilchenmodell, Kern-/Hüllemodell des Atoms

Chemie
Gemisch, reiner Stoff, Verbindung, Element
Analyse, Synthese
Atom, Molekül, Ion
Wasser, Sauerstoff, Kohlendioxid
Umgruppierung der Stoffbausteine (Erhaltung
der Masse) bei Stoffumwandlungen
Redox-Reaktionen oder Säure-Base-Reaktionen
ausgewählte organische Verbindungen

Biologie
Bauplan einer Pflanze, einer Blüte
Wachstum, Fortpflanzung
Nahrungsaufnahme, Ernährung
Fotosynthese, Stoffwechsel, Atmung
Zellulärer Aufbau aller Organismen
Ausgewählte Organsysteme des Menschen
Bau- und Funktionsmodelle
Energiefluss und Stoffkreislauf
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 87

Oberstufe
Der zunehmenden Komplexität
Natur und Technik ausgewählter Betrachtungsgegen-
stände nachzuspüren, fördert die
Einblick in Zusammenhänge Schülerinnen und Schüler in ihrem
Forscherdrang und regt sie an,

gewinnen zunehmend dichtere Netzwerke in


ökologischen und technischen Zu-
sammenhängen zu ergründen und
begreifen. So erkennen sie auch
Entwicklungen und Veränderungen
und sind in der Lage, Wesentliches
von Unwesentlichem zu unterschei-
den.

Typische Lebensräume und Lebensgemeinschaften in Erkundungsgebiete


ihrer Vielfalt erkunden Am Bach, im Wald, an einer Hecke, in der Kiesgrube, auf dem
Schulhausareal

Ausgewählte Betrachtungsgegenstände auf ihre Viel- Untersuchungen


schichtigkeit und ihre Beziehungen zur Umgebung Energie in Natur und Technik, Energieumwandlungen,
untersuchen Verkehrsproblematik
Formen der Anpassung an die Lebensbedingungen (am Meer,
im Hochgebirge, in der Tiefsee)
Der Strauch: Nistplatz, Schattenspender, Futterquelle

Kreisläufe und Wechselwirkungen untersuchen und Kreisläufe und Wechselwirkungen


kennenlernen Wasser-, Sauerstoff-, Kohlenstoffkreislauf
Gewinnung, Verarbeitung und Entsorgung von Stoffen wie
Metallen, Nahrungsmitteln, Fasern
Umweltprobleme als Folge gestörter Kreisläufe
Nahrungsketten, -netze, -pyramiden
Ernährung als gesundheitsmitbestimmender Faktor
Steuerung und Beeinflussung körperlicher Funktionen

Entwicklungen und Veränderungen nachvollziehen und Entwicklungen und Veränderungen


verfolgen Die eigene Entwicklung
Menschliche Entwicklung allgemein
Eine technische Entwicklung
Veränderung der Landschaft durch den Menschen: positive
und negative Aspekte
Seite 88 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Alle Erkenntnis hat erst dann ihren
Natur und Technik Sinn, wenn sie dazu beiträgt, dass
ein verantwortungsbewusstes und
Wertvorstellungen klären mündiges Handeln daraus resul-
tiert. Die Schülerinnen und Schüler
müssen deshalb erkennen, dass
die Zukunft der Menschheit von
einem wert-schätzenden Umgang
mit ihrer Lebensgrundlage – und
damit allem Leben – abhängt.

Konsequenzen eigenen und fremden Tuns in ausgewähl- Konsequenzen menschlichen Verhaltens in verschiede-
ten Bereichen untersuchen und gewichten nen Bereichen
Konsum- und Freizeitverhalten
Wertkonflikten bei Umweltproblemen auf die Spur kom- Verkehr, Mobilitätsbedürfnis
men und Lösungsansätze suchen und abwägen Abfallproduktion und -bewirtschaftung
Umgang mit Natur, Technik, wissenschaftlichen Errungen-
Möglichkeiten suchen, um selber Verantwortung im schaften, Chemikalien, Genuss- und Suchtmitteln
Umgang mit Natur und Technik wahrzunehmen
Verantwortung für Lebensbedingungen kommender
Generationen
Gesunde Wirtschaft, gesunde Natur: ein Widerspruch?
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 89

Oberstufe
Direkte Erkundung in der Umge-
Heimat und Welt bung soll weitgehend selbständig
erfolgen.
Grundlegende Arbeitsweisen In der Auseinandersetzung mit
Medien sind Absicht und Wirkung
verschiedener Medienaussagen zu
vergleichen.

Am Wohnort und auf Reisen die erlebbare Umgebung Orientierung


erkunden und sich orientieren Exkursionen, im Klassenlager, bei Gruppen- und Einzelauf-
trägen

Mit Hilfe verschiedenster Medien Informationen gewin- Informationsträger


nen, diese verstehen und sowohl untereinander als auch Karten, Globus, Modelle, graphische Darstellungen, Bilder,
mit der selbst erlebten Wirklichkeit vergleichen Filme, Texte, Erzählungen, Reiseberichte, Querschnitte,
Fahrpläne, Reiseführer, Nachschlagewerke
Sich mit gebräuchlichen geographischen Arbeitsmitteln
zunehmend selbständig Überblicke erarbeiten

Eine Reise planen oder fingierte «Reiseberichte» erstel-


len

Informationen und Erfahrungen ordnen, gewichten und Eigene Darstellungen


in verschiedenen Darstellungsformen zunehmend selb- Texte, Skizzen, Bildmaterial, Pläne, plakative Darstellungen,
ständig wiedergeben Tabellen, graphische Darstellungen, Modelle
Seite 90 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Ein Grundstock an fundierten Merk-
Heimat und Welt begriffen soll dazu dienen, ver-
schiedenste Gegenden der Erde
Orientierungswissen mit treffenden und allgemein ver-
ständlichen Worten zu beschrei-
ben. Anhand eines Orientierungs-
rasters gelingt es in kurzer Zeit,
sich die wesentlichen Informatio-
nen über eine Gegend zu beschaf-
fen. Zudem ist es wichtig, einige
globale Erscheinungen nennen, be-
greifen und erklären zu können.

Verschiedene Orientierungsraster kennen und damit Natürliche und politische Gliederung


umgehen Grössenverhältnisse, Distanzen
Gradnetz

Folgen der Bewegung von Sonne und Erde verstehen Tag und Nacht, Zeitzonen, Jahreszeiten, Beleuchtungs-
und Klimazonen, Landschaftsgürtel

Charakteristische Gegenden in ihren wesentlichen Eigen- Ballungsraum, schwach besiedelte Region


heiten beschreiben und einordnen Binnen- und Küstengebiete
Gebirgsland, Tiefland
Landschaften mit verschiedenen Klimaten
Naturnahe Landschaft, Zivilisationslandschaft

Merkbegriffe verstehen und in verschiedenen Zusam- Klima und Vegetation


menhängen anwenden Monsunklima, kontinentales Klima, tropisches Klima, Wüste,
Steppe, Tropischer Regenwald, Tundra, Höhenstufen

Oberflächenform
Faltengebirge, Tiefebene, Hochland, Flusslandschaft, Glazi-
alformen

Land und Meer


Küstenformen, Gezeiten, Meeresströmungen

Menschen, Kulturen und Lebensweisen


Geschichte, Kunst, Religion
Lebens-, Wohnformen
Brauchtum
Alltag

Wirtschaft
Landwirtschaft, Industrie, Bergbau, Rohstoffgewinnung,
Rohstoffverarbeitung, Import / Export, öffentlicher Verkehr,
Verkehrsformen, Erwerbssektoren

Gradnetz
Länge, Breite, Meridiane, Äquator, Breitenkreise

Sonnensystem
Planet, Umlaufbahn, Rotation, Milchstrasse
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 91

Oberstufe
Dank der Kenntnis verschiedener
Heimat und Welt Landschaftstypen wächst auch
das Verständnis für mannigfaltige
Einblick in Zusammenhänge menschliche Lebens- und Kultur-
formen.

gewinnen Anhand der Beschäftigung mit


Verflechtungen zwischen der Hei-
mat und der übrigen Welt rücken
immer mehr auch Aspekte der glo-
balen Verflechtungen in den Mittel-
punkt. Einzelentscheide können so
in ihrem grösseren – und globalen –
Zusammenhängen gesehen werden.

Einblick in die Vielfalt von Landschaften und mensch- Landschaften und Lebensformen in verschiedenen Land-
lichen Lebensformen erhalten und dabei Kriterien für schaftsgürteln
deren Vergleich gewinnen Gebiete des tropischen Regenwaldes, Savannen- und Steppen-
Faktoren suchen, welche die jeweilige Lebensweise gebiete, Wüsten und Oasen, Monsungebiet, Gebirgslandschaf-
mitbestimmen ten in Zentralasien, winterkalte Gebiete

Verschiedenartigkeit in Entwicklung und Struktur von


Industrie- und Entwicklungsländern

Veränderungen der Verhältnisse auf der Erde erkennen, Natürliche landschaftliche Veränderungen
verfolgen und untersuchen Durch den Menschen verursachte landschaftliche Verän-
derungen

An charakteristischen Beispielen den Zusammenhängen Zusammenhänge


zwischen Lebensbedingungen und Lebensweise nach- Wachstum und Verteilung der Menschheit, Hunger und Nah-
forschen rungsmittelerzeugung, Verstädterung, Teufelskreis von Armut
Kausale und vernetzte Zusammenhänge in einem Land- und Unterentwicklung, Klimaveränderung
schaftsgefüge erkennen und zu verstehen suchen

Verflechtungen zwischen Heimat und Welt erkennen und Verflechtungen der Schweiz mit dem Ausland
auf die gegenseitigen Abhängigkeiten der Staaten der Verkehrsnetz, Aussenhandel, Ausländer in der Schweiz,
Erde aufmerksam machen Tourismus

Europäische Zusammenschlüsse

Europa und die Dritte Welt


Rohstoffe gegen Industriegüter, Nord-Süd-Konflikt, Ungleich-
gewichte, Schuldenkrise, Tourismus in der Dritten Welt, Ent
wicklungszusammenarbeit
Seite 92 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Durch die Beschäftigung mit ver-
Heimat und Welt schiedenen Lebensbedingungen
und -weisen entsteht ein Verständ-

Wertvorstellungen klären nis für unterschiedliches Kulturgut.


Dieses als Reichtum zu erkennen
schliesst nicht aus, dass eine eige-
ne Meinung und Haltung entwickelt
werden muss, um sich in der Mei-
nungs- und Wertevielfalt der heu-
tigen Welt überhaupt zurechtzufin-
den. Diese Meinung vertreten zu
können, ohne andere abzuwerten,
ist wichtig.

Sich bewusst und gezielt mit Wertvorstellungen der Merkmale und Ausdrucksformen verschiedener Kulturen
eigenen und anderer Kulturen auseinander setzen und Bevölkerungsgruppen
Lebensformen in verschiedenen Landschaftsgürteln und
Das Handeln verschiedener Menschen und Interessen- Kulturkreisen
gruppen zu verstehen suchen, beurteilen, sich eine eigene Eingriffe des Menschen in die Natur
Meinung dazu bilden und diese vertreten Konflikte zwischen Staaten oder Bevölkerungsgruppen

Vielfalt der Wertvorstellungen als Reichtum anerkennen,


aktive Toleranz und solidarisches Handeln üben
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 93

Oberstufe
Auf den Spuren der Vergangen-
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft heit sollen möglichst selbständig
Informationen beschafft und ein-
Grundlegende Arbeitsweisen geordnet werden. Im Hinblick auf
eine verständliche, konzentrierte
und ansprechende Präsentation
der gewonnenen Erkenntnisse
geht es auch darum, Kriterien zu
entwickeln, mit denen wesentliche
Aspekte und Zusammenhänge von
unwesentlichen unterschieden wer-
den können.

Spuren der Vergangenheit erkunden und protokollieren Spuren der Vergangenheit


Ausgrabungen, Fundorte, historische Stätten, Baudenkmäler
Betrachtungen über frühere Zeiten anstellen, mit Gegen- Familienerbstücke, Dokumente
wart vergleichen Orts-, Landesmuseum, Spezialmuseen, Archive
Industrielehrpfad
Begründete Vermutungen zu Entwicklungen darlegen

Aus verschiedenen Medien Informationen über Vergan- Informationsträger


genes, Gegenwärtiges und zu Erwartendes entnehmen Quellensammlungen, Beschreibungen, Zeitungs- und Buch-
texte, Leseszenen
Sichten, einordnen, Kernthema abgrenzen und Schlüssel- Bilder, Filme, Karten, Statistiken, Graphiken
begriffe heraussuchen Tondokumente, Musikbeispiele, Hörszenen, Kunstwerke

Gewonnene Einsichten mündlich und schriftlich in Präsentation gewonnener Einsichten


eigenen Worten wiedergeben, begründen und mit ver- «Interviews», historische Szenen, Rollenspiele
schiedenen Mitteln gestalten Planspiele
Debatten
Skizzen, Tabellen, Pläne, Illustrationen
Argumentationskataloge
Historische Arbeitstechniken in Haushalt und Gewerbe: Her-
stellen von einfachen Gerichten, Gebrauchs- und Kunstgegen-
ständen
Seite 94 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Orientierungswissen braucht nicht
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft vertieft erarbeitet zu werden, dient
aber als Ausgangspunkt sowohl für
Orientierungswissen die Orientierung in der Zeitachse
wie auch für vertiefte Beschäfti-
gung. Schliesslich geht es auch
um das Kennen und Verstehen von
allgemeinen Merkbegriffen, die für
das Verständnis verschiedenartigs-
ter Zusammenhänge hilfreich sind.

Gliederung des Zeitraums verfeinern Prähistorische/historische Zeit


Altertum
Epochen zeitlich einordnen und charakterisieren Alter Orient, Griechen und Römer

Unterschiedliche Gliederung des Zeitraums verschiede- Mittelalter


ner Kulturräume erkennen Lehenswesen, Kaiser und Papst

Ereignisse nationaler und lokaler Bedeutung oder grosser Neuzeit


Tragweite mit ausgewählten Merkdaten einordnen Entdeckungen, Humanismus, Renaissance
Ancien Régime, Französische Revolution
Alte Eidgenossenschaft, Bundesstaat
Industrialisierung, Nationalstaat

Zeitgenössische Geschichte
Imperialismus, Weltkriege
Ost-West-Konflikt, Nord-Süd-Konflikt

Merkbegriffe in verschiedenen Zusammenhängen und Aus der Wirtschaftsgeschichte


Bereichen anwenden Aktiengesellschaft, Inflation, Marktwirtschaft
Aus der Religionsgeschichte
Inquisition, Koran, Toleranz
Aus der Kultur- und Kunstgeschichte
Barock, Humanismus, Popmusik
Aus der Politischen Geschichte
Allianz, Glasnost, Manifest
Aus der Politischen Bildung
Bundesstaat, Majorz, Partei
Aus der Geschichte der internationalen Beziehungen
Krieg, Kapitulation, Friedensschluss
Aus der Sozialgeschichte
Proletariat, Sozialversicherung, Emanzipation
MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN Seite 95

Oberstufe
Beim Verfolgen von typischen Ent-
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft wicklungen aus der Vergangenheit

Einblick in Zusammenhänge
bis in die Gegenwart bietet sich die
Gelegenheit, Beziehungen zu an-
deren Ereignissen herzustellen und
gewinnen Verständnis zu entwickeln für un-
terschiedlichste Handlungsweisen
der Menschen. Im Idealfall lassen
sich Aussagen ableiten, die für ein
verantwortliches Mitgestalten der
Zukunft beitragen können.

Veränderungen und typische Entwicklungen in der Exemplarische Längsschnitte


Vergangenheit wahrnehmen und bis in die Gegenwart Von der Handspindel zur computergesteuerten Spinn-
verfolgen maschine
Sakrale Bauten im Verlaufe der Zeit
Überlegungen zur Bedeutung ausgewählter Entwicklun- Die Entwicklung eines bedeutenden Grundrechts
gen anstellen und möglichst fundierte Prognosen für die Ökologische Veränderungen
Zukunft zu stellen versuchen Von der Selbstversorgung zur sozialen Marktwirtschaft

Verständnis für Motivation und Handeln anderer Biographie oder Entscheidungssituation einer bedeuten-
gewinnen den Frau und eines bedeutenden Mannes in ihrer Epoche
Ein Reformator
Ein Universalgenie der Renaissance
Eine absolute Herrscherin
Eine Gesellschaftstheoretikerin
Eine Pädagogin, ein Pädagoge
Ein Künstler, eine Künstlerin

Ein Ereignis auf seine Bedeutung und Wirkung bei den Kolonialismus
Zeitgenossen und auf seine weitere Entwicklung unter- Missionierung, Handel, Kulturaustausch
suchen
Erfindungen
Elektrizität, Impfstoffe, Kernkraft

Auseinandersetzungen
Konflikt ohne Gewaltanwendung, Revolution, Krieg

Aktuelles
Kriegsberichterstattung, Hungerkatastrophen, Regierungs-
wechsel
Seite 96 MENSCH UND UMWELT • LEBENSKUNDE UND REALIEN

Oberstufe
Wertvorstellungen verschiedenster
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft Zeiten und Wertverschiebungen
im Verlaufe der Zeit werden zum
Wertvorstellungen klären Ausgangspunkt für eigene Überle-
gungen und Stellungnahmen. An-
gestrebt wird die Erkenntnis, dass
auf der immer «kleiner» werdenden
Erde weltweite Solidarität zuneh-
mend an Bedeutung gewinnt.

Sich bewusst mit Personen und deren Wertvorstellungen Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit, Friede und
auseinander setzen Völkerverständigung einsetz(t)en
Ein Träger des Nobelpreises für Frieden
Sich mit Ausdrucksmitteln verschiedener Zeiten ausein- Bewegungen (Frauen-, Jugendbewegung)
ander setzen und darin Aussagen zu Wertvorstellungen
suchen Aussagen von Zeitgenossen, Kritikern und Kritikerinnen,
Philosophen und Philosophinnen
Widersprüchliche Informationen auf dahinterstehende Zu verschiedenen Auffassungen über das Weltbild
Interessen untersuchen und sich ein eigenes Urteil bilden Zu Konfessionen und Glaubenszugehörigkeit
Zur Standesordnung einer bestimmten Epoche
Demokratisches und solidarisches Handeln erfahren und Zu Begriffen wie Freiheit, Friede, Gerechtigkeit, Toleranz
üben
Eigenes Erleben
Über Werte und Wertvorstellungen nachdenken, sich ein Im Schulalltag
eigenes Urteil dazu bilden und dieses begründen Im Klassenlager
In Unterrichtsprojekten

Aktuelle Ereignisse
Projekte, Sachabstimmungen und Wahlen in Gemeinde,
Kanton und Bund
Arbeit der UNO und ihrer Unterorganisationen
Organisationen im Dienste verschiedener Weltanschauungen
MENSCH UND UMWELT • HAUSHALTKUNDE Seite 97

1.3.3 Haushaltkunde

Einführende Erläuterungen Hinweise zur Planung und


Im Lehrplan «Haushaltkunde» sind die Inhalte für die Gestaltung des Unterrichts
Grundausbildung in der 1. Klasse der Oberstufe senkrecht
gesetzt. Im Freifach der 2. Klasse und im Wahlpflichtfach Der Unterricht in Haushaltkunde setzt sich zum Ziel,
der 3. Klasse werden diese vertieft behandelt und zu- Interesse für Bedeutung und Aufgaben des Haushalts zu
sätzlich die kursiv gesetzten Inhalte berücksichtigt. Zur wecken und den Haushalt als wichtigen Teilbereich des
weiteren Verarbeitung der Inhalte sind Klassenlager sowie Lebens zu erkennen.
Kurs- und Projektwochen speziell geeignet.
Kommunikation, Zusammenarbeit und Rücksichtnahme
können bei praxisbezogenem Handeln konkret geübt
werden.

Bei allem hauswirtschaftlichen Tun wird die Verant-


wortung gegenüber der Umwelt bewusst gemacht und
dadurch ein Beitrag zu umfassender Umwelterziehung
geleistet.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 6. Oktober 1999


MENSCH UND UMWELT • HAUSHALTKUNDE Seite 99

Oberstufe
Im praktischen Tun wird das «Hand-
Grundlegende Arbeitsweisen werk»desHaushaltensgelernt.Dabei
wird der Sinn für partnerschaftliches
Haushalten und Zusammenleben,
Verständnis und Verantwortung für
Gesundheit und Umwelt und der Sinn
für Ästhetik gefördert. Erkenntnisse
aus dem handlungsorientierten Un-
terricht werden durch ausgewählte
Theorieteile begründet, vertieft und
weiterentwickelt.

Zweckmässige Arbeitsbedingungen schaffen Zeit- und Arbeitsplanung


Arbeitsplatzgestaltung
Hygiene
Arbeitstechnik
Unfallverhütung

Hilfsmittel sinnvoll einsetzen Lehrmittel, Kochbücher


Medien
Küchengeräte und -apparate
Haushaltgeräte und -apparate
Reinigungs- und Waschmittel

Instandhaltungsarbeiten und einfache Reparaturen aus- Wohnung


führen Einrichtungsgegenstände
Wäsche, Kleider
Geräte
Garten

Ausgewählte Zubereitungsarten anwenden Kochvorgänge, Rohkost


Teige
Konservieren

Im Haushalt umweltbewusst handeln Vermeidung, Trennung und Wiederverwertung von Abfall


Kompostierung
Reinigungs- und Waschmittel
Haushalt- und Küchenapparate

Den Haushalt gestalten Tischkultur


Wohnkultur
Pflanzen

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 6. Oktober 1999


Seite 100 MENSCH UND UMWELT • HAUSHALTKUNDE

Oberstufe

Orientierungswissen
Als Grundlage für eine möglichst
grosse Selbständigkeit der Schüle-
rinnen und Schüler in Haushaltbe-
reichen vermittelt der Unterricht
hautpsächlich Kenntnisse in den
Bereichen «Einkaufs- und Ernäh-
rungskriterien», «Umgang mit
Fachliteratur».

Verschiedene Kriterien kennen, die Kaufentscheide Eigene Bedürfnisse


beeinflussen Werbung, Präsentation, Aussehen
Qualität, Warendeklaration
Produktionsbedingungen
Umweltverträglichkeit, Gifte
Wiederverwertbarkeit
Wirtschaftskreislauf
Eigenes Budget

Anwendungsgrundsätze kennen Haushaltgeräte und -apparate


Informationen für die Auswahl von Hilfsmitteln beschaf- Küchengeräte und -apparate
fen Reinigungs- und Waschmittel

Grundvokabular für das Verständnis der Fachliteratur Fachausdrücke aus den Bereichen Ernährung, Wohnen,
kennen Haushaltführung, Bekleidung

Grundlagen für eine gesunde Ernährung kennen Gesundheitswert und Nährstoffgehalt ausgewählter Nah-
rungsmittel / Genussmittel
Zubereitungsarten
Essgewohnheiten

Kriterien für die Menüplanung kennen und anwenden Nahrungsbedarf unseres Körpers, alters- und gesundheits-
spezifische Besonderheiten
Berücksichtigung von Zeit- und Finanzbudget
Tageszeit, Jahreszeit
Kombination von Farbe, Form, Geschmack
Auswahl der richtigen Zubereitungsart

Umgangsformen kennen und anwenden Tischsitten


Arbeit im Team

Neuerfassung gemäss BRB vom 6. Oktober 1999


MENSCH UND UMWELT • HAUSHALTKUNDE Seite 101

Oberstufe

Einblick in Zusammenhänge
Die Einheiten «Einblicke in Zusam-
menhänge gewinnen» des Lehr-
plans «Lebenskunde und Realien»

gewinnen enthalten bereits verschiedene


wesentliche Anliegen der Haushalt-
kunde. Hier geht es um einen Zu-
sammenzug derjenigen Anliegen,
die hauptsächlich für die Lehrkräfte
in Haushaltkunde von Bedeutung
sind.

Die Bedeutung des Haushaltes für das eigene Leben Funktionen des Haushalts
wahrnehmen Ort des Zusammenlebens, Rückzugsmöglichkeiten, Erholung

Zusammenhänge und Kreisläufe verfolgen Grundbedürfnisse der Menschen


Produktions-/Anbaumethoden
Veränderungen wahrnehmen und untersuchen Einkauf/Verbrauch
Wirtschaft, Geld, Konsum
Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen des Haushaltes
Volkswirtschaftliche Aspekte
Welternährungslage
Umweltverhalten
Andere Zeiten, Kulturen, Ernährungsweisen, Sitten

Zusammenhängen zwischen Ernährungsweise, Wohlbe- Ausgewogene Ernährung


finden und Gesundheit nachgehen Lebensmittelqualität
Ernährungs- und Essgewohnheiten, Sporternährung
Ernährungsbedingte Krankheiten
Hygiene
Seite 102 MENSCH UND UMWELT • HAUSHALTKUNDE

Oberstufe

Wertvorstellungen klären
Die Einheiten «Wertvorstellungen
klären» des Lehrplans «Lebenskun-
de und Realien» enthalten bereits
verschiedene wesentliche Anliegen
der Haushaltkunde. Hier geht es
um einen Zusammenzug derjenigen
Anliegen, die hauptsächlich für die
Lehrkräfte in diesem Fach von Be-
deutung sind.

Sich bewusst mit Wertvorstellungen auseinander setzen Alltagsleben


Tischkultur / Wohnkultur
Vielfalt als Reichtum betrachten Brauchtum bei uns und in anderen Kulturen
Essgewohnheiten

Sich mit dem Wert körperlicher und geistiger Gesundheit Hygiene


befassen Physische und psychische Auswirkungen von Wohnformen,
der Kleidung und einseitiger oder mangelhafter Ernährung
Lebenseinstellung

Formen des Zusammenlebens vergleichen Umgangsformen


Zusammenarbeit im Haushalt
Verantwortung gegenüber anderen
Arten der Konfliktlösung

Aufgrund verschiedener Informationen eine eigene Werbung, Medienmeldungen


Meinung entwickeln Produkteinformation
Ernährungstendenzen

Den Haushalt verantwortungsbewusst führen und Konse- Bewusstes Einkaufen


quenzen eigenen Verhaltens abschätzen Sorgfältiger Umgang mit Wasser, Energie, Geräten und
Nahrungsmitteln
Abfallvermeidung, Recycling, zweckmässige Entsorgung

Neuerfassung gemäss BRB vom 6. Oktober 1999


SPRACHE Seite 105

2.1 Bedeutung des Unterrichtsbereichs

Sprechen und Denken sind die geistigen Werkzeuge des Spracherwerb erfolgt nicht nur in der Schule, sondern
Menschen. Mittels Sprache können klare Begriffe gebil- auch im alltäglichen Umgang in und ausserhalb der Fami-
det und ausgedrückt werden. Sprache ist deshalb eine lie und mit den Medien. Während ausserhalb der Schule
wichtige Grundlage für die zwischenmenschliche Verstän- die mündliche Sprachverwendung die wichtigste Rolle
digung; sie ermöglicht es dem Menschen, seine Gedan- spielt, ist die Vermittlung und Förderung des schriftlichen
ken, Gefühle und Erfahrungen mitzuteilen. Sprachgebrauchs, also von Lesen und Schreiben, tradi-
Mit Sprache erfassen wir unsere Mitwelt, gestalten tionell eine Aufgabe der Schule und muss deshalb dort
und verändern sie. Sprache spielt auch eine besonders besonders gepflegt werden.
wichtige Rolle in der sozialen, geistigen und affektiven Ausserdem ist die Schule der Ort, wo Schülerinnen
Entwicklung des jungen Menschen. Sprache schafft Ge- und Schüler Gelegenheit haben, ein breites Repertoire
meinschaft, dient der Identitätsfindung, ist eine Form des an Registern der Mündlichkeit auf Hochdeutsch aufzu-
Handelns, der Information, vermittelt ästhetische Erleb- bauen und dieses in verschiedenen Redekonstellationen
nisse und ermöglicht den Zugang zum kulturellen Leben. – nicht nur im Unterricht im engeren Sinn – in ständiger
Über die Sprache werden Erfahrungen von Generation Anwendung zu verfeinern.
zu Generation weitergetragen; Gesellschaft, Kultur und Die Schule bezieht auch die Massenmedien in den
Zivilisation sind eng mit Sprache verbunden. Unterricht ein und hilft mit, dass die Schülerinnen und
Viele Kinder wachsen mehrsprachig auf. Für fremd- Schüler zunehmend selbständig mit Informationen aller
sprachige Kinder ist die Erhaltung der Muttersprache als Art umgehen können. Dies ist angesichts der grossen
Familiensprache, für die Identitätsfindung zwischen zwei Ansprüche unserer Demokratie an eine hohe sprachliche
Kulturen und für eine eventuelle Rückkehr ins Herkunfts- Kompetenz möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger von
land von grosser Bedeutung. Die gute Beherrschung der grosser politischer Bedeutung.
Erstsprache beeinflusst das Erlernen des Deutschen als In der Begegnung mit dem sprachlichen Kunstwerk
Zweitsprache positiv. Die Muttersprache der fremdspra- und im gestaltenden Umgang mit Sprache wird für die
chigen Kinder soll deshalb durch geeignete Massnahmen Schülerinnen und Schüler neben der Verständigungs-
gestützt und gefördert werden. funktion auch eine ästhetische Dimension erlebbar.

Der Sprachunterricht fördert die Schülerinnen und Schü- Im gesamten Unterricht wird Sprache in Verbindung
ler in den Arbeitsbereichen Lesen, Schreiben, Hören und mit Lerninhalten verwendet. Die Sprachverwendung in
Sprechen sowohl in Deutsch (Hochdeutsch) als auch in Lernsituationen anderer Unterrichtsbereiche fördert und
den Fremdsprachen (Französisch, Italienisch, Englisch), erweitert die Sprachkompetenz. Von entscheidender Be-
wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung. Durch deutung sowohl für den Erwerb einer umfassenden münd-
Nachdenken über die sprachlichen Erscheinungen und lichen Sprachkompetenz in Hochdeutsch als auch für eine
sprachliche Verständigung in allen Arbeitsbereichen, d.h. positive Einstellung dem Hochdeutsch gegenüber ist die
durch Sprachbetrachtung, soll das Sprachbewusstsein und konsequente Verwendung von Hochdeutsch als Unter-
sprachliches Wissen entwickelt und gefördert werden. richtssprache in allen Fächern und Lernsituationen. Die
Fremdsprachige Schülerinnen und Schüler sollen in Wechselwirkung zwischen der Vermittlung von Inhalten
ihrer Mehrsprachigkeit unterstützt werden. Das betrifft und der Förderung der Sprachkompetenz muss deshalb in
sowohl den Erwerb der deutschen Sprache als auch die allen Unterrichtsbereichen wahrgenommen werden.
Pflege ihrer Muttersprache.

3. Februar
Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 7. Oktober 2005
2000
SPRACHE Seite 107

2.1.1 Deutsch

In der deutschsprachigen Schweiz wird im ausserschuli- rinnen und Schüler. Ihre sprachliche Kompetenz wird ge-
schen Alltag vorwiegend Mundart gesprochen. Gesproche- schult durch einen vielseitigen Umgang mit Texten, durch
nes Hochdeutsch kennzeichnet oft formelle Situationen Lesen, Hören, Sprechen und Schreiben auf Hochdeutsch.
(z.B. Ausbildung, Beruf) und ist im deutschen Sprachraum Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler dabei
überregionale Umgangssprache; Hochdeutsch ermöglicht eine positive Beziehung zu mündlichen und schriftlichen
auch die Verständigung mit Anderssprachigen, welche die Texten aufbauen können und die Fähigkeit erwerben, aus
Deutschschweizer Mundart nicht verstehen. Texten selbständig zu lernen.
Für die individuelle Entfaltung der Persönlichkeit und Gesprochenes Hochdeutsch kennen die Schülerinnen
auch für das spätere Berufsleben ist eine differenzier- und Schüler aus dem Fernsehen und verstehen es in aller
te Ausdrucksfähigkeit auch im mündlichen Bereich von Regel so gut wie die Mundart. Im Hörverstehen sind sie
grosser Bedeutung. Die konsequente Verwendung von deshalb mit dem Nebeneinander von Mundart und Hoch-
Hochdeutsch als Unterrichtssprache trägt bei zu einem deutsch vertraut. Die Schule ist jedoch der einzige Ort,
bewussten Umgang mit Sprache und erweitert die Kom- wo auch das Sprechen des Hochdeutschen geübt werden
petenz der Schülerinnen und Schüler über den Alltags- kann. Der konsequente Gebrauch von Hochdeutsch im
gebrauch hinaus. Zwei- und mehrsprachige Schülerinnen Unterricht ermöglicht den Schülerinnen und Schülern
und Schüler sind individuell im Erwerb des Deutschen als den Erwerb und die Verfeinerung entsprechender Kom-
Zweitsprache zu unterstützen und, falls notwendig, durch petenzen. Damit sie diese Sprachform auch später gern
Stützmassnahmen zu fördern. und ohne Hemmungen verwenden, ist es wichtig, dass sie
Unterrichtssequenzen in Mundart sind beschränkt auf dazu in der Schule eine positive Einstellung entwickeln
anspruchsvolle und kommunikativ relevante Gesprächs- können.
situationen wie Erklären, Argumentieren, Bewerbungs- Der Sprachgebrauch im Lesen, Schreiben, Sprechen
gespräch, Diskussionsstatements. und Zuhören muss aber auch reflektiert werden. Nachden-
ken über Sprache macht nicht nur Normen und Regeln
Sicheres, situationsangemessenes und reflektier- bewusst, sondern vermittelt auch Einsichten in die zwi-
tes sprachliches Handeln ist eines der Hauptziele des schenmenschliche Verständigung.
Deutschunterrichts und des gesamten Unterrichts über-
haupt. Im Deutschunterricht liegt das Schwergewicht
beim eigenen aktiven sprachlichen Handeln der Schüle-

3. Februar
Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 7. Oktober 2005
2000
SPRACHE Seite 109

2.1.2 Schrift und grafische Gestaltung

Schreiben ist eine grundlegende Kulturtechnik. Die schreiben und ihre Schriftstücke ansprechend zu gestal-
Schrift ermöglicht, Erlebtes, Gefühltes und Gedachtes ten. Im Unterricht werden günstige Bewegungsabläufe
festzuhalten, sei es für sich selbst oder für andere. In geübt, Schrift- und Gestaltungsnormen beachtet und die
der Handschrift drücken sich Individualität und Persön- Entwicklung einer persönlichen Handschrift unterstützt.
lichkeit aus. Der Erscheinungsform von Schriftstücken
kommt grosse Bedeutung zu. Schreiben und insbesondere Schreibenlernen stehen in
engem Zusammenhang mit Sprache. Ziele aus «Schrift
Die Volksschule hat deshalb den Auftrag, die Schülerin- und grafische Gestaltung» werden deshalb im gesamten
nen und Schüler zu befähigen, fliessend und leserlich zu Unterricht, wo Sprache geschrieben wird, angestrebt.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 3. Oktober 2000


SPRACHE Seite 111

2.1.3 Fremdsprachen

Fremdsprachen sind eine geistige Bereicherung für den Im Fremdsprachenunterricht an der Volksschule
Menschen und eröffnen neue Weltsichten. Sie erweitern kommt dem Sprachverstehen (Hören und Lesen) und
denHandlungsraumdesheranwachsendenMenschenund der mündlichen Kommunikation (Sprechen) erstrangige
sind für die spätere berufliche Qualifikation und Mobilität Bedeutung zu. Aber auch das Schreiben wird von Anfang
von grosser Bedeutung. Für das Zusammenleben in der an gepflegt und für die alltägliche Kommunikation ent-
vielsprachigen Schweiz ist die Mehrsprachigkeit ihrer wickelt. Die Sprachbetrachtung stützt den Spracherwerb,
Bewohner von besonderer Bedeutung. Für Schweizerin- ist jedoch dem kommunikativen Gebrauch der Sprache
nen und Schweizer ist es wichtig, dass sie mindestens zu untergeordnet.
einer zweiten Landessprache eine vertiefte Beziehung
aufbauen können. Als Weltsprache hat das Englische den Die Auseinandersetzung mit anderen Sprachen hilft mit,
grössten Geltungsbereich. über die eigene Sprache und Kultur nachzudenken. Der
Der Fremdsprachenunterricht soll im Rahmen der Fremdsprachenunterricht wirkt sich somit auf den gesam-
schulischen Möglichkeiten Zugänge zu neuen Sprachen ten Sprachunterricht aus und steht in direktem Bezug zu
schaffen und das Vertrauen in die kommunikativen Fähig- den Bereichen «Mensch und Umwelt» und «Gestaltung
keiten in diesen Sprachen aufbauen. Positive schulische und Musik». Umgekehrt finden Themen und Situationen
Sprachlernerlebnisse können zur Grundlage für lebens- aus anderen Lebens- und Unterrichtsbereichen Eingang
langes Sprachenlernen werden. in den Fremdsprachenunterricht.

Überarbeitete Fassung gemäss BRB vom 3. Oktober 2000


SPRACHE Seite 113

2.2 Richtziele
2.2.1 Deutsch

Lesen Sie sind in der Lage, anspruchsvolle Gesprächssituatio-


Die Schülerinnen und Schüler haben Freude am Lesen, nen in Mundart zu bewältigen (Argumentation, Reflexion,
weil sie auch in der Schule erfahren haben, dass Lesen Bewerbungsgespräch etc.).
unterhaltend und bereichernd sein kann. Sie sind daran ge-
wöhnt, selbständig Informationen und Bücher zu beschaf- Sie sind daran gewöhnt, aktiv an einem Gespräch teil-
fen, und sind mit der Bibliotheksbenützung vertraut. zunehmen und haben gelernt, auf die Gesprächspartner
einzugehen. Sie können auch ausserhalb der Schule, z.B.
Sie kennen verschiedene Medien und Textsorten. Sie sind im Gespräch mit Menschen aus Deutschland und Öster-
fähig, Texten gezielt Informationen zu entnehmen und reich sowie mit Anderssprachigen, ohne Schwierigkeiten
Nichtverstandenes zu erfragen oder nachzuschlagen. Sie oder Hemmungen Hochdeutsch verwenden.
sind auch in der Lage, Zeichen, grafische Darstellungen
und Bilder zu lesen und zu verstehen. Sie können Texte vorlesen, gestalten und frei vortragen.

Schreiben Sprachbetrachtung
Die Schülerinnen und Schüler haben den praktischen und Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, dass die
persönlichen Wert des Schreibens erfahren und in viel- zwischenmenschliche Verständigung Regeln unterliegt
fältigen, spannenden und auch unterhaltsamen Schreib- und beachten deren Wirkung im alltäglichen Sprachge-
anlässen ihre kreativen Fähigkeiten entfalten können. brauch.

Sie sind imstande, eigene Gedanken, wirkliche und fiktive Im Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören haben sie
Sachverhalte zu formulieren und ihre Texte zu überarbei- grammatikalische Grundkenntnisse erworben und gelernt,
ten. Sie achten dabei auf eine ihren Absichten, dem Adres- sieanzuwenden.DurchgezieltesFragenundNachschlagen
saten und der Art