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ComputerWeekly.de.com
Optimierung von VM-Hardware in VMware-Umgebungen
Früher war nun wirklich nicht alles besser: Der Leistungsunterschied einer Anwendung zwischen dem
Betrieb auf einem physischen Server und einer virtuellen Maschine (VM) lag bei gut und gerne 10 Prozent.
VMware schaffte es mit Hilfe einiger bewährter Vorgehensweisen (Best Practices), diesen Unterschied
effizienzgetrieben auf bis zu 2 Prozent herunterzuschrauben.
Tatsächlich gibt es von VMware eine ganze Reihe bewährter Vorgehensweisen. Der Bogen der Möglichkeiten
erstreckt sich von Deployment und VM-Erzeugung über Optimierung, Aufgabenzuordnung zwischen
physischer Hardware und virtueller Maschine bis hin zur Versionsauswahl für Ihre VM-Hardware.
Sie können es dem Titel des Artikels bereits entnehmen: Heute schenken wir dem letzten dieser Aspekte ein
besonderes Augenmerk. Der Auswahl der Hardwareversion für Ihre VM kommt durchaus einige Bedeutung
bei, denn sie ist tonangebend dafür, welchen Laufwerks-Controller Ihre VM zur Verfügung hat, ob sie auf
virtuelle 3D-Grafikbeschleunigung zurückgreifen kann, ob die VM USB-Ports hat und welche VM-
Funktionen sie letztlich unterstützt. Wagen wir also einen Blick in die Empfehlungen von VMware, um die
bestmögliche Leistung aus Ihrer VM-Hardware zu kitzeln.
Je nach Betriebssystem, das Sie installieren möchten, stehen Ihnen passende Vorlagen zur Verfügung. Nutzen
Sie die passende Vorlage, denn VMware optimiert diese intensiv. Der Installationsassistent für
Betriebssysteme wählt dann automatisch die passende Kombination von Komponenten für Ihre VM aus.
VSphere 6.5 nutzt beispielsweise VM-Hardware in Version 13. Einen Überblick zu den virtuellen
Hardwareversionen finden Sie bei VMware hier.
Mit jeder neuen Version von vSphere können Sie sich auf Verbesserungen und neue Features freuen, die Sie
Ihrer VM zu Gute kommen lassen können. Mehr als die Auswahl der entsprechenden Hardwareversion ist
dafür nicht notwendig. Falls Sie einmal in die Verlegenheit kommen, ein gemischtes Szenario betreiben zu
müssen, zum Beispiel einige Hosts mit ESXi 6.5 und einige mit Version 5.5, so muss Ihre Hardware zu dem
ältesten beteiligten ESXi-Host der Umgebung kompatibel sein. Sollten Sie dies nicht berücksichtigen, so
kann die VM mit neuerer Hardware nicht auf einem älteren Host laufen. Grundsätzlich rate ich davon ab,
Hardware auf eine neue ESXi-Version zu aktualisieren, wenn dies nur zu dem Zweck geschehen soll, ein
neues Feature zu nutzen.
Betrachten und bewerten Sie genau, ob Ihre VM wirklich alle Hardwarekomponenten benötigt, die ihr zur
Verfügung stehen. Brauchen Sie wirklich ein virtuelles CD-ROM-Laufwerk, eine virtuelle Maus oder serielle
und parallele Schnittstellen? Wenn nicht, weg damit! Auf diese Weise optimieren Sie Ihre VM, denn sie
benötigt dann weniger Hauptspeicher und weniger CPU-Ressourcen ihres ESXi-Hosts. Somit stehen Ihnen
zusätzliche Ressourcen zur Erhöhung Ihrer Konsolidierungsquote zur Verfügung.
Wenn Sie Diskettenlaufwerke und CD-ROMs im BIOS des Gast-Betriebssystems deaktivieren, können Sie
noch weitere Optimierungen erzielen. Sie erreichen die BIOS-Konfiguration nach dem Start der VM durch
Betätigen der Taste F2. Suchen Sie auf dem Reiter Advanced den Eintrag Select I/O Device Configuration >
Floppy Disk Controller. Mit Hilfe der Plus- und Minustasten auf Ihrer Tastatur können Sie den zugehörigen
Wert ändern und damit den Diskettenlaufwerks-Controller deaktivieren. Gehen Sie gleich den ganzen Weg
und speichern Sie diese Konfiguration als Vorlage ab, um sie als optimierte Vorlage für Ihre gesamte
Umgebung nutzen zu können.
Sie können für Ihre VM den besten Typ eines virtuellen Netzwerk-Adapters auswählen. Einige der älteren
Adapter sind mit der Zeit ersetzt worden, und es macht durchaus Sinn, diese Änderung auch in Ihrer
Adapterkonfiguration widerzuspiegeln. So ist zum Beispiel der VMXNET Generation 3 (VMXNET3) der
derzeit aktuelle paravirtualisierte Adapter mit Multi-Queue-Unterstützung, IPv6-Offloads und MSI/MSI-X
Delivery Interruption, die eine alternative In-Band-Methode zur Unterbrechungssignalisierung nutzt. Mit
VMXNET3 kam die Unterstützung für Jumbo Frames und Hardware-Offloads. Die gebräuchlichsten
virtuellen Netzwerkadapter sind heute VMXNET3 und E1000e.
Die VMware Tools sind eine Sammlung von Gerätetreibern und Utilities, die die Leistung des
Gastbetriebssystems verbessern und die Verwaltung der VM erleichtern. Zwar kann ein Gastbetriebssystem
durchaus auch ohne die VMware Tools betrieben werden.
Allerdings wird auf diesem Weg auf mannigfaltige Funktionalität und Komfort verzichtet. Nach einem ESXi-
Upgrade sollten Sie daher immer auch die VMware Tools aktualisieren. Die VMware Tools enthalten den
Balloon Driver, der für die Rückforderung von Hauptspeicher in ESXi zuständig ist. Ohne die Tools können
Sie also Ballooning gar nicht erst nutzen. Die VMware Tools spielen eine nicht minder wichtige Rolle bei der
Speicherbelegung von VMs: Ohne die Tools können Sie keine Überbelegung einsetzen.
Der SCSI-Treiber war lange der absolute Standard für Storage. VMware hat diesen aber inzwischen durch
einen paravirtualisierten Treiber ersetzt, der CPU-Nutzung und höheren I/O-Durchsatz ermöglicht. Ob Ihre
VM den SCSI-Treiber oder den paravirtualisierten Treiber nutzt, hängt davon ab welches Betriebssystem
darauf läuft.
Für einige Betriebssysteme benötigen Sie zuerst einen Treiber. Wenn das bei Ihnen der Fall ist und Sie auf
Storage-Controller auf der Boot Disk wechseln müssen, bleiben Sie entspannt: Den Controller für die
Datenplatte können Sie problemlos ändern. Die Installation für den Storage-Controller-Treiber auf Windows
wird automatisch gestartet.
VMware unterstützt eine Menge an Gastbetriebssystemen, wie Sie auch dem VMware Compatibility Guide
entnehmen können. Um ein 64-Bit-Betriebssystem installieren zu können, benötigen Sie zwar einen 64-Bit-
Prozessor im Host-Computer. Das allerdings ist heute für die meisten modernen CPUs ohnehin Standard.
Bisher haben wir uns angesehen, wie Sie die Hardware Ihrer virtuellen Maschine optimieren können.
Schauen wir uns jetzt die einzelnen VMs einmal etwas genauer an. Eine Möglichkeit, diese zu optimieren,
liegt in der Deaktivierung des Bildschirmschoners und der für Windows typischen Animationen. Sofern Sie
Linux einsetzen, verzichten Sie auf den X-Server, falls Sie ihn nicht wirklich und unbedingt benötigen.
Nebensächlichkeiten wie X-Server und Bildschirmschoner können die Leistung des Hosts beeinträchtigen
und damit andere VMs auf demselben Host benachteiligen, wenn Sie eine hohe Konsolidierungsdichte zu
erzielen versuchen.
Sie könnten sogar ein Tool zur Optimierung Ihres Gastbetriebssystems in Erwägung ziehen. Für Windows 7,
8, 2006, 2010 und 2012 steht zum Beispiel das VMware OS Optimization Tool zur Nutzung mit VMware
Horizon View zur Verfügung. Auch mit diesem Helfer können Sie unnötige Dienste mit Hilfe eingebauter
Vorlagen deaktivieren.
Mehrere virtuelle Prozessoren (vCPU) zu nutzen macht keinen Sinn, wenn Sie nur Single-Threaded-
Anwendungen einsetzen oder eben nicht ausdrücklich für mehrere Threads oder Parallelisierung erstellte
Anwendungen.
Der CPU-Scheduler von VMware ESXi ordnet physische Zeitschreiben der physischen CPUs den vCPUs in
VMs zu. Verfügt Ihre VM über mehrere vCPUs, so muss der CPU-Scheduler zunächst darauf warten, dass
die physischen CPUs verfügbar sind. Auch nicht genutzte vCPUs verbrauchen dabei Ressourcen, selbst wenn
das System sie nicht anspricht. Nutzen andere VMs mit einzelner vCPU das System, so wird sich Ihre VM
mit mehreren vCPUs bei der Zuweisung von CPU-Zyklen gedulden müssen.
Die Konfiguration Ihrer VMs gehört zu den wichtigsten Designentscheidungen, die Sie in Ihrer Umgebung
treffen können. Wenden Sie die oben beschriebenen bewährten Vorgehensweisen von VMware an, nutzen Sie
die richtigen Komponenten zur Optimierung Ihrer virtuellen Maschine und verbessern Sie die Gesamtleistung
Ihrer Infrastruktur. Denken Sie aber daran, dass die Optimierung jeder einzelnen VM von deren eigenen
Anforderungen abhängig ist. Es gibt einfach keine universelle Supervorlage, die für jede VM und jegliche
Workloads passen würde.
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15 Mai 2018
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