DIN 1999-100
D
ICS 13.060.99 Ersatz für
DIN 1999-100:2003-10
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Technische Baubestimmungen, 2017
Gesamtumfang 44 Seiten
DVD TB 02/2020, lizensiert für: Kocks Consult GmbH
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Preisgruppe 17
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
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2586078
DIN 1999-100:2016-12
Inhalt
Seite
Vorwort ...................................................................................................................................................................................... 4
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................................... 6
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................................... 6
3 Begriffe ........................................................................................................................................................................ 8
4 Chemische Beständigkeit bei Verwendung ethanolhaltiger Leichtflüssigkeiten ............................ 8
4.1 Prüfflüssigkeiten...................................................................................................................................................... 8
4.2 Innere Oberflächen ................................................................................................................................................. 9
4.3 Werkstoffe für Dichtmittel ................................................................................................................................... 9
4.4 Wasserdichtheit des Betons ................................................................................................................................ 9
5 Baugrundsätze .......................................................................................................................................................... 9
5.1 Schachtaufbauten und Abdeckungen ............................................................................................................... 9
5.1.1 Aufsatzstücke und deren Verbindungen bei erdeingebauten Abscheideranlagen......................... 9
5.1.2 Abdeckungen von frei aufgestellten Abscheideranlagen innerhalb von Gebäuden ..................... 10
5.2 Zugänglichkeit ........................................................................................................................................................ 10
5.2.1 Ziele ............................................................................................................................................................................ 10
5.2.2 Anforderungen ....................................................................................................................................................... 10
5.3 Zu- und Ablaufanschlüsse ................................................................................................................................... 12
5.4 Schlammfänge ......................................................................................................................................................... 12
5.5 Probenahmeschächte und Probenahmeeinrichtungen .......................................................................... 12
5.6 Selbsttätige Warneinrichtungen ...................................................................................................................... 13
5.7 Anforderungen an Kabeldurchführungen .................................................................................................... 13
5.7.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 13
5.7.2 Werkmäßig hergestellte Kabeldurchführungen........................................................................................ 13
5.7.3 Nachträglich hergestellte Kabeldurchführungen ...................................................................................... 13
5.7.4 Austausch oder Änderung von Kabeln........................................................................................................... 13
5.8 Maße und Grenzabmaße ..................................................................................................................................... 14
5.9 Selbsttätige Verschlusseinrichtungen ........................................................................................................... 15
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DIN 1999-100:2016-12
Seite
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DIN 1999-100:2016-12
Vorwort
Diese Norm wurde vom Arbeitsausschuss NA 119-05-05 AA „Abscheider (CEN/TC 165/WG 8)“ im
DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW) erarbeitet.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. DIN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.
Im Zuge der Erarbeitung von EN 858-1 und EN 858-2 konnten nicht alle Festlegungen für Abscheideranlagen
für Leichtflüssigkeiten in allen CEN-Mitgliedsländern vereinheitlicht werden. Diese nicht in die Europäischen
Normen aufgenommenen Festlegungen für die Verwendung, bleiben auf der Grundlage entsprechender bau-,
satzungs- und wasserrechtlicher Bestimmungen bis auf weiteres gültig. Die für Deutschland erforderlichen
Angaben wurden nun in der vorliegenden Restnorm DIN 1999-100 beschrieben. Daraus ergibt sich, dass
DIN EN 858-1, DIN EN 858-2 und DIN 1999-100 gemeinsam angewendet werden müssen, um das bisherige
Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten.
Änderungen
a) Titel geändert;
c) Nachweis der chemischen Beständigkeit der Werkstoffe auf ethanolhaltige Kraftstoffe erweitert;
j) Ermittlung des Regenwasserabflusses und die Flächenermittlung bei Schlagregen für die Bemessung
aufgenommen;
k) eigenen Abschnitt für Planung, Einbau und Anschluss an die Entwässerungsanlage mit zusätzlicher
Berücksichtigung der Aspekte Einbaustelle (einschließlich der Problematik überflutungsgefährdeter
Bereiche), separate Auffangbehälter für Leichtflüssigkeiten, Schutz gegen Austritt von
Leichtflüssigkeiten, Probenahmestellen und -einrichtungen aufgenommen;
n) redaktionelle Bearbeitung.
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DIN 1999-100:2016-12
Frühere Ausgaben
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DIN 1999-100:2016-12
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt Bestimmungen für die Anwendung von Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten nach
DIN EN 858-1 (im Weiteren: Abscheideranlagen) in Verbindung mit DIN EN 858-2 für die nachstehenden
Aspekte fest.
Leichtflüssigkeiten im Sinne dieser Norm sind auch Mischungen aus Leichtflüssigkeiten und Biodiesel und
Bioheizöl nach DIN EN 14214 mit Biodiesel- bzw. Bioheizölanteilen bis 100 % (V/V). Für diese
Leichtflüssigkeiten gilt diese Norm gemeinsam mit DIN 1999-101.
Leichtflüssigkeiten im Sinne dieser Norm sind auch Leichtflüssigkeiten nach DIN EN 858-1 mit einer
Beimischung bis zu 10 % (V/V) Ethanol.
Diese Norm ist nur gemeinsam mit DIN EN 858-1 und DIN EN 858-2 anzuwenden.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die
Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene
Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments
(einschließlich aller Änderungen).
DIN 1986-30, Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke — Teil 30: Instandhaltung
DIN 1986-100, Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke — Teil 100: Zusätzliche Bestimmungen zu
DIN EN 752 und DIN EN 12056
DIN V 4034-1, Schächte aus Beton-, Stahlfaserbeton- und Stahlbetonfertigteilen für Abwasserleitungen
und -kanäle — Typ 1 und Typ 2 — Teil 1: Anforderungen, Prüfung und Zuordnung der Konformität
DIN 4034-2, Schächte aus Beton-, Stahlfaserbeton- und Stahlbetonfertigteilen —Teil 2: Schächte für Brunnen-
und Sickeranlagen
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DIN 4060, Rohrverbindungen von Abwasserkanälen und -leitungen mit Elastomerdichtungen — Anforderungen
und Prüfungen an Rohrverbindungen, die Elastomerdichtungen enthalten
DIN 19901, Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten und Fette — Nachweis der Tragfähigkeit und
Gebrauchstauglichkeit
DIN 38402-11, Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung — Allgemeine
Angaben (Gruppe A) — Teil 11: Probenahme von Abwasser (A 11)
DIN EN 124-1, Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen — Teil 1: Definitionen, Klassifizierung,
allgemeine Baugrundsätze, Leistungsanforderungen und Prüfverfahren
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DIN 1999-100:2016-12
DIN EN 858-1, Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten (z. B. Öl und Benzin) — Teil 1: Bau-, Funktions- und
Prüfgrundsätze, Kennzeichnung und Güteüberwachung
DIN EN 858-2, Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten (z. B. Öl und Benzin) — Teil 2: Wahl der Nenngröße,
Einbau, Betrieb und Wartung
DIN EN 1917, Einstieg- und Kontrollschächte aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton
Normenreihe
DIN EN 12056, Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden
DIN EN ISO 868, Kunststoffe und Hartgummi — Bestimmung der Eindruckhärte mit einem Durometer
(Shore-Härte)
DIN ISO 1817, Elastomere oder thermische Elastomere — Bestimmung des Verhaltens gegenüber Flüssigkeiten
2014/34/EU, Richtlinie 2014/34/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Februar 2014 zur
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Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für Geräte und Schutzsysteme zur
bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen 1)
[1] ProdSG, Gesetz über die Neuordnung des Geräte- und Produktsicherheitsrechts (Artikel 1 Gesetz über die
Bereitstellung von Produkten auf dem Markt) (Produktsicherheitsgesetz)1)
[2] BetrSichV, Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln
(Betriebssicherheitsverordnung)1)
1) Nachgewiesen in der DITR-Datenbank der DIN Software GmbH, zu beziehen bei: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin.
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DIN 1999-100:2016-12
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach DIN 1999-101, DIN 19901, DIN EN 858-1 und
DIN EN 858-2 und die folgenden Begriffe.
3.1
Probenahmeschacht
Probenahmestelle nach DIN EN 858-1 für den Erdeinbau, die in Fließrichtung hinter dem Abscheider in
einem separaten Schacht angeordnet ist
3.2
Probenahmeeinrichtung
Probenahmestelle nach DIN EN 858-1 für die Freiaufstellung, die in Fließrichtung hinter dem Abscheider in
einem separaten Behälter angeordnet ist
3.3
Behälterbereich
Bereich der Abscheideranlage vom Behälterboden bis zum höchsten Betriebsflüssigkeitsspiegel (bei
maximalem Durchfluss und maximalem Speichervolumen), jedoch mindestens bis 100 mm über Oberkante
Rohrscheitel der Zulaufleitung
3.4
Schachtbereich
Bereich der Abscheideranlage oberhalb des Behälterbereiches bis 20 mm unterhalb der Oberkante der
niedrigsten Schachtabdeckung
3.5
Altanlage
Abscheideranlage, die vor der Veröffentlichung von DIN 1999-100:2003-10 rechtmäßig in Betrieb war
3.6
Überstand
Höhendifferenz zwischen Leichtflüssigkeitsspiegel und kommunizierendem Wasserspiegel
4.1 Prüfflüssigkeiten
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Ergänzend zu den Festlegungen in DIN EN 858-1 und DIN 1999-101 ist die chemische Beständigkeit
zusätzlich mit folgenden Prüfflüssigkeiten nachzuweisen:
a) Gemisch aus 10 % (V/V) Ethanol und 90 % (V/V) Prüfflüssigkeit B nach DIN ISO 1817, eingestellt auf
(23 ± 2) °C;
b) Gemisch aus 10 % (V/V) Ethanol und 90 % (V/V) Prüfflüssigkeit B nach DIN ISO 1817, unterschichtet
mit demineralisiertem Wasser mit einer Temperatur von (23 ± 2) °C.
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DIN 1999-100:2016-12
5 Baugrundsätze
5.1 Schachtaufbauten und Abdeckungen
5.1.1 Aufsatzstücke und deren Verbindungen bei erdeingebauten Abscheideranlagen
Der Schachtaufbau von erdeingebauten Abscheideranlagen besteht aus Aufsatzstücken und allen
Verbindungen.
Bei Verwendung von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton sind diese nach DIN V 4034-1 (Typ 2) in
Verbindung mit DIN EN 1917 auszuführen. Bei abweichenden Abmessungen gelten die Anforderungen an
Ausführung, Form und Toleranz nach DIN V 4034-1 sinngemäß.
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Fertigteile nach DIN V 4034-1 ist die Tragfähigkeit für Einbautiefen bis 10 m und bis Lastklasse E4 nach
DIN 19901 nachgewiesen.
Bei Verwendung von Deckeln, die bestimmungsgemäß mit dem Rahmen der Abdeckung verbunden werden,
müssen sich diese bei einem Druck im Abscheider von höchstens 20 kPa aus dem Rahmen lösen. Der
Nachweis erfolgt über die Messung der Auszugskraft nach DIN EN 124-1.
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DIN 1999-100:2016-12
Für frei aufgestellte Abscheideranlagen innerhalb von Gebäuden, ist die Geruchdichtheit der Abdeckung
durch eine Typprüfung nachzuweisen. Die Geruchdichtheit ist durch Aufbringen eines inneren
Wasserdrucks von 0,5 kPa und Belassen dieses Zustandes über einen Zeitraum von 15 min zu prüfen. Es
dürfen keine Leckagen auftreten.
Zur Sicherstellung der Dichtheit sind Verschraubungen und Verspannungen der Abdeckung zulässig, wenn
diese ohne technische Hilfsmittel zu lösen sind.
5.2 Zugänglichkeit
5.2.1 Ziele
Die Anlagen sind so zugänglich zu planen, auszuführen und einzubauen, dass
a) die Durchführung von Eigenkontrolle und Wartung im Betriebszustand nach 12.3 und 12.4,
b) die Durchführung der Generalinspektion einschließlich Dichtheitsprüfung nach 12.7 und Anhang A,
möglich sind.
Von einer ausreichenden Zugänglichkeit kann grundsätzlich ausgegangen werden, wenn die Wandungen und
Bauteile der Abscheideranlage von einer in der Anlage eingestiegenen Person erreicht und eingesehen
werden können.
5.2.2 Anforderungen
a) Die Anlage muss konstruktiv so gestaltet sein, dass ein Einstieg in die Abscheideranlage zur
Durchführung der Generalinspektion einschließlich Dichtheitsprüfung sowie der Mängelbeseitigung
möglich ist.
b) Auf die Einstiegsmöglichkeit kann nur dann verzichtet werden, wenn dies aufgrund der
Behälterabmessungen der Abscheideranlage bzw. Komponenten nicht möglich oder aufgrund der
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Einbausituation (Freiaufstellung) entbehrlich ist, und die Zugänglichkeit für die unter 5.2.1 genannten
Tätigkeiten dennoch sichergestellt ist. In diesen Fällen ist in der Produktinformation (Abschnitt 9)
ausführlich und detailliert darzustellen, wie die Zugänglichkeit auf andere Weise sichergestellt ist.
c) Die Abmessungen der zum Einstieg erforderlichen Öffnungen und des Schachtaufbaus bei
erdeingebauten Abscheideranlagen müssen mindestens DIN EN 476:2011-04, 5.3.3 (Bild 4 c),
entsprechen. Hierbei gilt für die Schachthöhe das Maß von Oberkante Behälter bis Oberkante
Schachtabdeckung.
d) Die Zu- und Ablaufbereiche der Abscheideranlagen sind so zu gestalten, dass sie im befüllten Zustand
einsehbar und zur Durchführung von Kontrolle und Wartung zugänglich sind. Soweit zusätzlich zu
einem Einstiegschacht weitere Öffnungen und Schächte für Abscheideranlagen im Erdeinbau
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erforderlich werden, müssen diese mindestens DIN 1986-100:2016-12, 6.7 (Tabelle 3), für
Inspektionsöffnungen entsprechen.
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DIN 1999-100:2016-12
e) Falls zur Sicherstellung der Zugänglichkeit Einbauteile demontiert werden müssen, muss die
Demontage unter Berücksichtigung von Größe, Gewicht und Art der Verbindung mit einfachen
Hilfsmitteln (z. B. manuelle Hebewerkzeuge, Handwerkzeuge zur Demontage) möglich sein.
g) Das Setzen von Dichtelementen am Zulauf sowie an der Eintrittsöffnung der Ablaufkonstruktion muss
vom Inneren der Abscheideranlage bzw. der jeweiligen Komponente aus zur Durchführung von
Dichtheitsprüfungen möglich sein.
h) Direkt nach dem Abscheider muss zur ordnungsgemäßen Entnahme von Abwasserproben aus dem
Ablaufwasser eine Probenahmestelle mit Abmessungen nach 5.5 vorgesehen werden:
k) Probenahmeschächte dürfen als Mindestmaß für den Schachtdurchmesser (DN/ID) die Maße nach
DIN 1986-100:2016-12, 6.7 (Tabelle 3), für Inspektionsöffnungen (Kontrollschächte) nicht unter-
schreiten.
b Nach DIN EN 476 bzw. DIN 1986-100 ist ein Einstieg auch in Ausnahmefällen bei Schachtinnendurchmesser < 800 mm nicht
möglich.
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DIN 1999-100:2016-12
5.4 Schlammfänge
Bei der Bestimmung des Schlammfangvolumens sind die Volumina zusätzlicher Einbauten in Abzug zu
bringen. Die Abweichung der rechnerischen Werte von den angegebenen Nennwerten der
Schlammfangvolumina darf nicht mehr als 3 % betragen.
Zwischen Zu- und Ablauf ist grundsätzlich ein Sohlsprung von mindestens 160 mm vorzusehen (Bild 1a). Für
Einbausituationen mit geringem örtlichen Gefälle darf der Sohlsprung reduziert werden, muss aber
mindestens 30 mm betragen (Bild 1b).
Maße in Millimeter
a) b)
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Probenahmeschächte, die auch als Übergabe-, Lüftungs- und Einstiegschächte für die Kanalisation
verwendet werden sollen, müssen die Anforderungen nach DIN EN 476 erfüllen.
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DIN 1999-100:2016-12
möglichen Aufstau im Abscheider — dicht sein. Diese Anforderung ist durch eine Typprüfung nachzuweisen.
Nach dem Einbau ist die Dichtheit der Abscheideranlage nach Anhang A nachzuweisen.
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DIN 1999-100:2016-12
Für Schachtbauteile aus Beton sind die in DIN V 4034-1 angegebenen Grenzabmaße anzuwenden.
Darüber hinaus sind für die in Bild 2 dargestellten Maße (festgelegt durch die Typprüfung) die in Tabelle 2
aufgeführten Grenzabmaße zulässig:
Legende
1 Schlammfang
2 Klasse I- bzw. Klasse II-Abscheider
a Lineare Maße bzw. Durchmesser des Behälters
b Höhendifferenzen
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DIN 1999-100:2016-12
Die selbsttätige Verschlusseinrichtung kann am Ablauf oder am Zulauf des Abscheiderraumes angeordnet
sein. Selbsttätige Verschlusseinrichtungen reagieren auf die maximale Speichermenge bzw. auf die Lage der
Trennlinie zwischen Wasser und Leichtflüssigkeit.
ANMERKUNG Sogenannte Zulaufsperren, die auf den Flüssigkeitsspiegel reagieren, ersetzen nicht die selbsttätige
Verschlusseinrichtung.
5.10 Beschichtung/Auskleidung
Die Behälter für Abscheideranlagen müssen gegenüber den einwirkenden Medien dicht und beständig sein.
Dies gilt bei Beton als eingehalten, wenn die inneren Oberflächen des Abscheider- und Schlammbereiches
zur Sicherstellung der dauerhaften Dichtheit gegen Leichtflüssigkeit mit einer Beschichtung bzw.
Auskleidung ausgeführt sind, die die Anforderungen nach 4.2 und DIN EN 858-1:2005-02, 6.2.6, erfüllen.
7 Brandschutz
Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten, mit Ausnahme des Probenahmeschachtes, müssen so beschaffen
sein, dass im Falle eines Brandes in der Abscheideranlage
Diese Anforderungen gelten ohne weiteren Nachweis als erfüllt, wenn die Becken, die Decken und die Teile
der Abscheideranlage, die die Verbindung zu Zu- und Ablauf herstellen, aus Beton, Gusseisen oder Stahl
bestehen.
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DIN 1999-100:2016-12
8 Prüfungen
Die Prüfung der Wasserdichtheit des Betons von Abscheideranlagen ist am betonierten Bauteil
durchzuführen.
Bei Bauteilen, die vollflächig mit einer Beschichtung versehen werden, ist die Wasserdichtheit vor
Aufbringen der Beschichtung nachzuweisen.
Die Prüfung ist bei einer Temperatur von 10 °C bis 20 °C durchzuführen. Hierbei ist ein ausreichender Schutz
gegen unmittelbare Sonnenbestrahlung und Zugluft sicherzustellen.
Die Betonbehälter werden bei geschlossenem Zu- und Ablauf bis 10 mm unterhalb ihrer Oberkante mit
Wasser gefüllt und dann oben abgedeckt; dieser Wasserstand ist als Füllhöhe (Nullwasserstand) für die
weiteren Messungen zugrunde zu legen (Nullablesung unmittelbar nach dem Füllen).
7 h nach dem Füllen wird Wasser bis zur ursprünglichen Höhe (Nullwasserstand) nachgefüllt. 24 h nach dem
Nachfüllen wird der Wasserstand bestimmt und mit einer Messunsicherheit von höchstens 1 mm angegeben.
Falls der Wasserdruck der Anpresswirkung der selbsttätigen Verschlusseinrichtung entgegenwirkt, ist eine
zusätzliche Prüfung mit einem Druck zwischen Zu- und Ablauf des Abscheiders von 50 kPa durchzuführen.
Bei selbsttätigen Verschlusseinrichtungen mit Auslösemechanismus muss die Auslösekraft durch Auftrieb in
der Leichtflüssigkeit die notwendige Auslösekraft um mindestens 50 % überschreiten.
Über die Dichtheitsprüfung hinaus sind selbsttätige Verschlusseinrichtungen auf Sicherstellung der Funktion
zu prüfen.
Die den Abscheideranlagen beizufügende Betriebsanleitung muss auch Angaben zur Durchführung von
Eigenkontrolle, Wartung, Entleerung und Generalinspektion und den dazu notwendigen Hilfsmitteln sowie
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die Erläuterung der erforderlichen Vorgehensweise in Abhängigkeit von der jeweils spezifischen
konstruktiven und technischen Gestaltung der Abscheideranlage enthalten.
Anlagen, die dieser Norm entsprechen, sind mit „DIN 1999-100“ zu kennzeichnen.
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DIN 1999-100:2016-12
10 Bemessung
10.1 Schlammfangvolumen
In Ergänzung von DIN EN 858-2:2003-10, 4.4, Tabelle 5, wird empfohlen, die Mindestschlammfangvolumina
nach Tabelle 3 anzuwenden:
Tabelle 3 — Schlammfangvolumina
Bei Aufteilung des Schlammfangvolumens auf mehrere Behälter muss das Einzelvolumen des jeweiligen
Behälters mindestens das 100-fache der Nenngröße bei fd = 1 betragen.
10.2 Fahrzeugwaschanlagen
Bei Schmutzwasser aus automatischen Fahrzeugwaschanlagen, wie Waschstraßen und
Nutzfahrzeugwaschanlagen, ist der tatsächliche Schmutzwasserabfluss zu ermitteln. Sofern dieser den
angenommenen Schmutzwasserabfluss nach DIN EN 858-2:2003-10, 4.3.4.2 übersteigt, ist der höhere,
tatsächliche Schmutzwasserabfluss bei der Bemessung zu berücksichtigen. Dies gilt auch beim Einsatz von
Anlagen zur Begrenzung von Kohlenwasserstoffen in mineralölhaltigen Abwässern und bei der Behandlung
des Überschusswassers aus Kreislaufanlagen.
10.3 Regenwasserabfluss Qr
Zur Berechnung des maximalen Regenwasserabflusses Qr nach DIN EN 858-2:2003-10, 4.3.5, ist mindestens
eine Regenspende i mit einer Dauer von D = 5 min und einer Jährlichkeit von zwei Jahren (T = 2) nach
DIN 1986-100:2016-12, 14.2.2, zugrunde zu legen, sofern die zuständige Behörde keine anderen Werte
vorgibt.
Flächen der Einfluss von Schlagregen zu berücksichtigen. Hierbei ist davon auszugehen, dass der
Schlagregen aufgrund von Windeinwirkung unter einem Winkel von 30° gegen die Senkrechte (entspricht
etwa 0,6 × Lichte Höhe der Überdachung) fällt. Dadurch kann auch Niederschlagsabfluss von überdachten
Flächen anfallen, der, bezogen auf den ungünstigsten Fall, zu berücksichtigen ist.
Die Bestimmung der maßgebenden Dichte ist nach DIN EN 858-2:2003-10, 4.3.1, anhand der im Einzelfall
vorliegenden Verhältnisse vorzunehmen.
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DIN 1999-100:2016-12
11.1 Allgemeines
Abscheideranlagen müssen so eingebaut werden, dass keine Leichtflüssigkeit aus der Abscheideranlage
austreten kann.
Für die Ausführung des Anschlusses gelten die Regelungen nach DIN 1986-100, DIN EN 752 sowie der
Normenreihe DIN EN 12056.
11.2 Einbaustelle
Ergänzend zu DIN EN 858-2:2003-10, 5.5, sind Abscheideranlagen möglichst außerhalb von befahrenen
Bereichen, jedoch für Eigenkontrolle, Wartung sowie Entnahme und Entleerung erreichbar, zu errichten.
Darüber hinaus ist die Einbaustelle so zu wählen, dass die erforderliche Überhöhung auch unter
Berücksichtigung der örtlichen Rückstauebene realisiert werden kann.
11.3 Rohrverbindungen
Die Rohrverbindungen müssen den Anforderungen nach DIN 4060 entsprechen. Die verwendeten
Dichtungen müssen gegen die im Abwasser enthaltenen Stoffe beständig sein. Für Rohrverbindungen
innerhalb der Abscheideranlage, die mit unbehandeltem Abwasser oder Leichtflüssigkeit beaufschlagt
werden können, gilt 4.3.
Die Abscheideranlagen sind zum Schutz gegen elektrostatische Aufladung ableitfähig mit einem Widerstand
von höchstens 106 Ω aufzustellen.
Bei parallelem Einbau von Abscheidern ist sicherzustellen, dass der Abwasserstrom den Abscheidern zu
gleichen Teilen zufließt.
Wenn Leichtflüssigkeiten in gesonderten Behältern außerhalb des Abscheiders aufgefangen werden, müssen
diese den einschlägigen Vorschriften für wassergefährdende und brennbare Stoffe entsprechen.
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DIN 1999-100:2016-12
Die Ermittlung der erforderlichen Überhöhung im Einzelfall ist rechnerisch nach Anhang B nachzuweisen
und in den Planungsunterlagen zu dokumentieren.
Falls die erforderliche Überhöhung gegenüber der Rückstauebene im Einzelfall nicht eingehalten werden
kann, ist eine Rückstausicherung oder eine Sicherung in Fließrichtung hinter der Abscheideranlage wie folgt
anzuordnen:
1) Wenn der Zufluss zur Abscheideranlage sicher unterbrochen werden kann und/oder eine ausreichende
Überhöhung auf der Zulaufseite vorhanden ist, ist als Rückstausicherung ein Rückstauverschluss nach
DIN EN 13564-1, Typ 2 bzw. Typ 3F, oder ein nachweislich gleichwertiges System zulässig.
2) Wenn der Zufluss zur Abscheideranlage nicht sicher unterbrochen werden kann, sind
Doppelhebeanlagen nach DIN EN 12050-1, DIN EN 12050-2 oder Doppelpumpanlagen nach DIN EN 752
bzw. DIN EN 12056-4 mit Rückstauschleife vorzusehen, die folgende zusätzliche Anforderungen
erfüllen:
alle medienbeaufschlagten Teile müssen gegenüber dem hier anfallenden Abwasser beständig
sein;
frei aufgestellte Sammelbehälter der Abwasserhebeanlage innerhalb von Gebäuden müssen bei
einem inneren Überdruck von 0,5 kPa (50 mm Wassersäule) dicht sein und über Dach be- und
entlüftet werden.
Abwasserhebe- und Pumpanlagen sind mit einer netzunabhängigen Warneinrichtung auszurüsten, die dem
Betriebspersonal die Unterbrechung des Abwasserabflusses optisch und akustisch signalisiert.
Für die Bemessung der Abwasserhebe- bzw. Pumpanlage gilt DIN EN 12056-4. Für den von der
Abscheideranlage zugeführten Teilstrom ist die Summe aus Qs (maximaler Schmutzwasserabfluss) und Qr
(maximaler Regenwasserabfluss) nach DIN EN 858-2 anzusetzen.
Sofern bei bestehenden Anlagen, die vor Erscheinen dieser Norm rechtmäßig in Betrieb waren, die
vorstehende Anforderung nicht eingehalten ist, ist eine Sicherung für den Fall eines Rückstaus mit der
zuständigen Behörde abzustimmen.
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DIN 1999-100:2016-12
12 Betrieb
12.1 Allgemeines
Für Betrieb, Eigenkontrolle, Wartung, Entleerung und Generalinspektion der Abscheideranlage sind
DIN EN 858-2, DIN 1999-101, gegebenenfalls notwendige behördliche Bescheide und die Betriebs- und
Wartungsanleitungen des Herstellers sowie die nachfolgenden Festlegungen dieser Norm anzuwenden.
Darüber hinaus sind bestehende satzungs- und wasserrechtliche Bestimmungen zur Eigenkontrolle,
Wartung und Generalinspektion (Art und Umfang der Tätigkeiten, erforderliche Qualifikationen zur
Durchführung der Tätigkeiten) zu beachten. Insbesondere bei Abscheideranlagen, die als
Rückhalteeinrichtung im Entwässerungssystem für wassergefährdende Stoffe verwendet werden, sind die
einschlägigen Regelwerke (z. B. TRwS) zu beachten.
Bei allen Arbeiten an der Abscheideranlage sind die einschlägigen arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen
einzuhalten. Vor Beginn der Arbeiten in den Bauwerken sind Gefährdungen, aus z. B. Gefahrstoffen,
elektrischen Anlagen, explosionsfähigen Atmosphären, zu ermitteln und die notwendigen Maßnahmen zur
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12.2 Betriebsbedingungen
In die Abscheideranlage eingeleitete Stoffe, dürfen die Funktionsfähigkeit der Anlage, die Beständigkeit der
verwendeten Materialien sowie die Einhaltung der Einleitungsanforderungen in die nachgeschalteten
Abwasseranlagen oder ein Gewässer nicht beeinträchtigen (siehe z. B. Reihe DWA-M 167).
Stabile Emulsionen dürfen in Abscheideranlagen nicht eingeleitet werden. Bei der Reinigung
ölverschmutzter Oberflächen ist die Entstehung stabiler Emulsionen in der Regel nicht zu erwarten, wenn
bei den Reinigungsprozessen an den Abwasseranfallstellen
der Waschwasserdruck nicht über 6 MPa (60 bar) liegt (Geräteeinstellung);
die Waschwassertemperatur nicht über 60 °C liegt (Geräteeinstellung);
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die eingesetzten Reinigungsmittel keine stabilen Emulsionen bilden (d. h. abscheidefreundlich sind);
nur aufeinander abgestimmte Reinigungsmittel verwendet werden.
Abweichungen bei Waschwasserdruck und Waschwassertemperatur sind möglich, wenn dies nach den
Produktbeschreibungen der Reinigungsmittelhersteller für die eingesetzten Reinigungsmittel zulässig ist.
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12.3 Eigenkontrolle
Funktionsfähigkeit und Zustand der Abscheideranlage sind mindestens monatlich von einem Sachkundigen 2)
durch folgende Maßnahmen zu kontrollieren:
Inaugenscheinnahme der Zu- und Ablaufbereiche von Schlammfang und Abscheider sowie der
technischen Einrichtungen auf Auffälligkeiten, z. B. Aufstauereignisse;
Messung der Schichtdicke bzw. Ermittlung des Volumens der abgeschiedenen Leichtflüssigkeit im
Abscheider;
Messung der Lage des Schlammspiegels im Schlammfang, vorzugsweise im Zulaufbereich;
Kontrolle der selbsttätigen Verschlusseinrichtung im Abscheider und eventuell vorhandener
Warneinrichtungen auf Funktionsfähigkeit und Verschmutzung;
Kontrolle der gegebenenfalls vorhandenen Koaleszenzeinrichtung auf Durchlässigkeit (z. B. durch
Sichtkontrolle des Wasserstandes vor und hinter der Koaleszenzeinrichtung bei Wasserdurchfluss),
oder nach den Vorgaben des Herstellers, sofern die Sichtkontrolle konstruktionsbedingt nicht möglich
ist.
Festgestellte Mängel sind unverzüglich zu beseitigen, die Koaleszenzeinrichtung ist gegebenenfalls zu
reinigen und grobe Schwimmstoffe sind zu entfernen.
Die Kontrollen sind im Betriebstagebuch nach 12.6 zu dokumentieren.
12.4 Wartung
Die Abscheideranlage ist halbjährlich von einem Sachkundigen2) entsprechend den Vorgaben des Herstellers
und des behördlichen Bescheids zu warten.
Neben den Maßnahmen der Eigenkontrolle sind zusätzlich folgende Arbeiten durchzuführen:
Kontrolle der Koaleszenzeinrichtung nach den Vorgaben des Herstellers auf Beschädigung und
gegebenenfalls Austausch;
Prüfung der sichtbaren Innenbereiche, Einbauteile und Beschichtungen durch Inaugenscheinnahme auf
erkennbare Schäden und auf Auffälligkeiten, z. B. Aufstauereignisse, Verfärbungen, Blasenbildung,
Ablösungen, Korrosion o. ä.;
Reinigung der selbsttätigen Verschlusseinrichtung;
Reinigung der Sonden vorhandener Warneinrichtungen und Prüfung durch Auslösung nach Betriebs-
und Wartungsanleitung des Herstellers;
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2) Als „sachkundig“ werden Personen des Betreibers oder beauftragter Dritter angesehen, die auf Grund ihrer
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Ausbildung, ihrer Kenntnisse und ihrer durch praktische Tätigkeit gewonnenen Erfahrungen sicherstellen, dass sie
Bewertungen oder Prüfungen im jeweiligen Sachgebiet sachgerecht durchführen.
Die sachkundige Person kann die Sachkunde für Betrieb und Wartung von Abscheideranlagen auf einem Lehrgang
mit nachfolgender Vororteinweisung erwerben, den z. B. die einschlägigen Hersteller, Berufsverbände, Handwerks-
kammern sowie die auf dem Gebiet der Abscheidetechnik tätigen Sachverständigenorganisationen anbieten.
21
DIN 1999-100:2016-12
Bei Abscheideranlagen, die gleichzeitig oder ausschließlich zur Absicherung von Anlagen oder Flächen
dienen, in bzw. auf denen mit Leichtflüssigkeiten umgegangen wird (z. B. Betankungsflächen), ist ergänzend
das nach den wasserrechtlichen Bestimmungen erforderliche Rückhaltevolumen jederzeit vorzuhalten. Die
abgeschiedene Leichtflüssigkeit ist daher bei einer Unterschreitung dieses Rückhaltevolumens auch dann zu
entnehmen, wenn die Menge der abgeschiedenen Leichtflüssigkeit 80 % der maximalen Speichermenge noch
nicht erreicht hat.
Die Entnahme des im Schlammfang enthaltenen Schlammes muss spätestens dann erfolgen, wenn die
abgeschiedene Schlammmenge die Hälfte des Schlammfangvolumens erreicht hat.
Die abfallrechtlichen Bestimmungen bei der Entsorgung der aus der Anlage entnommenen Stoffe sind zu
beachten.
Das Wiederbefüllen der Abscheideranlage muss mit Wasser (z. B. Trinkwasser, Betriebswasser,
aufbereitetes Abwasser aus der Abscheideranlage) erfolgen, das den örtlichen Einleitbestimmungen
entspricht.
Nach Havariefällen mit ethanolhaltigem Kraftstoff, z. B. E 10, ist die Abscheideranlage kurzfristig zu
entleeren und zu reinigen.
12.6 Betriebstagebuch
Es ist ein Betriebstagebuch zu führen, in dem die jeweiligen Zeitpunkte und Ergebnisse der durchgeführten
Eigenkontrollen, Wartungen, Überprüfungen und die Beseitigung eventuell festgestellter Mängel, sowie die
Entsorgung entnommener Inhaltsstoffe zu dokumentieren sind.
Betriebstagebuch und Prüfberichte sind vom Betreiber aufzubewahren und auf Verlangen der zuständigen
Behörde, den Betreibern der öffentlichen Abwasseranlage und den beauftragten Prüfern zur Einsicht
vorzulegen.
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22
DIN 1999-100:2016-12
12.7 Generalinspektion
12.7.1 Allgemeines
Vor der Inbetriebnahme und danach in regelmäßigen Abständen von höchstens fünf Jahren ist die
Abscheideranlage, nach vorheriger vollständiger Entleerung und Reinigung, durch einen Fachkundigen3) auf
ihren ordnungsgemäßen Zustand und sachgemäßen Betrieb zu prüfen (Generalinspektion).
Der Auftraggeber hat sich die für die Durchführung der Generalinspektion erforderliche Qualifikation des
Fachkundigen vom Auftragnehmer nachweisen zu lassen.
Vor Durchführung der Begutachtung des baulichen Zustandes und der Dichtheitsprüfung sind folgende
Maßnahmen durchzuführen:
Soweit bei der Begutachtung des baulichen Zustandes bereits Mängel festgestellt werden, die eine
erfolgreiche Dichtheitsprüfung ausschließen, sollte durch Teilprüfungen gegebenenfalls weiterer
Sanierungsbedarf ermittelt werden. Die festgestellten Mängel sind vor Durchführung einer abschließenden
Dichtheitsprüfung zu beheben.
Die Prüfung muss so umfassend sein, dass eine möglichst ganzheitliche Beurteilung, ob sich die
Abscheideranlage in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet und sachgemäß betrieben wird, möglich ist.
Darüber hinaus ist der Umfang der Prüfungen so zu gestalten, dass Abweichungen gegenüber dem
ordnungsgemäßen Zustand detailliert dargestellt, Schadensrisiken beurteilt und sachgerechte Konzepte zur
Mängelbeseitigung erstellt werden können.
1) Allgemeine Angaben
Betreiber der Abscheideranlage, Auftraggeber;
Betrieblicher Ansprechpartner, Sachkundiger;
Standort/Lage der Abscheideranlage (Ort der Prüfung);
Verwendungszweck der Abscheideranlage (z. B. Behandlung von Schmutz-, Regenwasser bzw.
Rückhalteeinrichtung von wassergefährdenden Stoffen);
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Prüfung von Abscheideranlagen verfügen und deren Unabhängigkeit bzgl. ihrer Prüftätigkeit sichergestellt ist. Eine
Unabhängigkeit ist insbesondere dann sichergestellt, wenn der Fachkundige an derselben Anlage weder Einbau-
und/oder Sanierungsmaßnahmen noch die Eigenkontrolle vorgenommen hat.
Der Nachweis der Fachkunde kann als erbracht gelten, wenn die Anforderungen, z. B. nach RAL-GZ 968 für die
Beurteilungsgruppe GI-L oder gleichwertige Anforderungen erfüllt werden.
23
DIN 1999-100:2016-12
3) Anlagendokumentationen
Vorhandensein und Vollständigkeit der erforderlichen Zulassungen/Genehmigungen (Prüfzeichen,
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ), behördlicher Bescheid);
Vorhandensein und Plausibilität der Ermittlung der erforderlichen Überhöhung;
Vorhandensein und Plausibilität Kennzeichnung/Typenschild;
Vorhandensein und Plausibilität der Entwässerungspläne;
Vorhandensein und Vollständigkeit der Bedienungs- und Wartungsanleitungen des Herstellers;
Vorhandensein von Nachweisen der Materialbeständigkeit von Einbauten, Dichtungen;
Beschichtungen, sofern nicht durch einen behördlichen Bescheid abgedeckt.
5) Aktuelle Betriebsbedingungen
Betrieb im zulässigen Verwendungs-/Anwendungsbereich und entsprechend den zulässigen
Betriebsbedingungen nach dem Prüfzeichen/der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung
(abZ)/dem behördlichen Bescheid;
angeschlossene Abwasseranfallstellen (Herkunftsbereiche, Zapfstellen, HD-Geräte, Größe von
Niederschlagsflächen usw.);
maximaler Zufluss zur Abscheideranlage (Abwasser-/Regenwassermengen);
Prüfung der Abwasserinhaltsstoffe (tatsächlich anfallende Leichtflüssigkeiten und deren Dichte;
sonstige Stoffe mit Relevanz für Funktionsfähigkeit und Materialbeständigkeit usw.) anhand der
Aufzeichnungen im Betriebstagebuch und/oder Betreiberangabe;
Einsatz von Betriebs- und Hilfsstoffen (Wasch- und Reinigungsmittel, Beachtung wasserrechtlicher
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Belange);
Einhaltung der Randbedingungen zur Vermeidung stabiler Emulsionen (z. B. Druck- und
Temperatureinstellung des HD-Reinigers), z. B. anhand der Auskünfte des Betreibers;
Hinweise auf Besonderheiten (z. B. Rückstau, Aufstau usw.).
24
DIN 1999-100:2016-12
Soweit weitere Sachverhalte für eine sichere ganzheitliche Beurteilung relevant sind, sind auch diese zu
erfassen bzw. zu prüfen.
Nach Durchführung der Generalinspektion ist ein Prüfbericht zu erstellen. Der Prüfbericht muss neben den
Bestandsdaten und der Beschreibung der aktuellen Betriebsbedingungen insbesondere eine ganzheitliche
Bewertung dahingehend enthalten, ob sich die Abscheideranlage unter Berücksichtigung aller zugrunde zu
legenden Anforderungen in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet und sachgemäß betrieben wird.
Abweichungen sind detailliert darzustellen (Mängelbericht). Es sind auch die möglichen Auswirkungen
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25
DIN 1999-100:2016-12
Der Prüfbericht muss dabei mindestens die nach 12.7.2, Punkte 1) bis 7), zu erfassenden Daten sowie die
Ergebnisse der jeweiligen Prüfungen enthalten. Zusätzlich ist Folgendes zu dokumentieren:
1) Allgemeines
Qualifikationsnachweis des Fachkundigen;
Schemaplan der Abwasseranfallstellen und der Abscheideranlage (-komponenten) einschließlich
der Zu-, Ablauf- und Verbindungsleitungen;
Fotodokumentationen, z. B. zur Darstellung der örtlichen Situation am Standort der Anlage, zu
visuell darstellbaren Mängeln, insbesondere bezüglich des baulichen Zustandes und der Dichtheit;
Bemessung der Abscheideranlage unter Berücksichtigung aktueller Bemessungsgrundlagen;
gegebenenfalls Angabe weiterer, für die Beurteilung relevante Sachverhalte.
26
DIN 1999-100:2016-12
Der Prüfbericht muss dem Betreiber der Anlage ausgehändigt werden und ist als Bestandteil der
betrieblichen Eigenüberwachung gemeinsam mit den sonstigen Aufzeichnungen zur Eigenkontrolle,
Wartung und Entleerung bis zur nächsten Generalinspektion, mindestens jedoch fünf Jahre aufzubewahren.
Auf Verlangen ist der Prüfbericht vom Betreiber der zuständigen Behörde, dem Betreiber der öffentlichen
Abwasseranlage und den Vertretern externer Prüfinstitutionen zur Einsicht vorzulegen.
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27
DIN 1999-100:2016-12
Die Beseitigung festgestellter Mängel ist nach wasser- und satzungsrechtlichen Regelungen grundsätzlich
eine Betreiberpflicht. Festgestellte Mängel sind daher vom Betreiber unaufgefordert und unter Beachtung
der im Prüfbericht gegebenenfalls empfohlenen Fristen zu beseitigen.
Die Beseitigung festgestellter Mängel, die keine besondere Qualifikation erfordert, kann vom Betreiber selbst
durchgeführt werden.
Für die Beseitigung festgestellter Mängel, die eine besondere Qualifikation erfordert, bzw. zur Durchführung
notwendiger Sanierungsmaßnahmen sind anerkannte Fachbetriebe 4) zu beauftragen. Dies betrifft
insbesondere alle technischen Maßnahmen an der Abscheideranlage, z. B. an den Einbauten, an
Warnanlagen oder sonstigen elektrischen Einrichtungen, an Beschichtungen oder Maßnahmen zur
Wiederherstellung der Tragfähigkeit und Dichtheit.
Soweit der ordnungsgemäße Zustand bzw. der sachgemäße Betrieb der Abscheideranlage nicht (oder
zumindest nicht zeitnah) erreicht werden kann, sind die für einen gegebenenfalls befristeten Weiterbetrieb
der Abscheideranlage notwendigen Randbedingungen und flankierenden Maßnahmen mit der zuständigen
Behörde abzustimmen. Dabei ist der Behörde mindestens der Prüfbericht zur Generalinspektion vorzulegen.
Bei erheblichen Mängeln, die einen Weiterbetrieb der Abscheideranlage nicht ermöglichen oder den Austritt
von Leichtflüssigkeit besorgen lassen, sollte ergänzend die Erstellung eines qualifizierten
Sanierungskonzeptes nach Rücksprache mit dem Betreiber durch den Fachkundigen empfohlen werden.
Soweit im Rahmen der Kontrolle der Abscheideranlage sowie der Einleitung aus der Abscheideranlage
Abwasserproben zur Analyse entnommen werden, sind die Proben nach DIN 38402-11 zu nehmen sowie
weitere Anforderungen an die Probenahme in parameter-spezifischen Analysevorschriften (z. B.
DIN EN ISO 9377-2) zu beachten.
Darüber hinaus sind, soweit bestehend und im konkreten Anwendungsbereich der Abscheideranlage
zutreffend, auch satzungs- und wasserrechtliche Anforderungen an die Durchführung der Probenahme zu
beachten.
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Die Entnahme von Abwasserproben hat an Probenahmeschächten und Probenahmeeinrichtungen nach 5.5
zu erfolgen.
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4) Anerkannte Fachbetriebe sind Firmen, die nachweislich über das Fachpersonal und die erforderlichen
Fachkenntnisse und Erfahrung für Einbau und Sanierung von Abscheideranlagen sowie die notwendige
gerätetechnische Ausstattung verfügen.
Der Nachweis kann z. B. als erbracht gelten, wenn die Fachfirma die Anforderungen nach RAL-GZ 968 für die
Beurteilungsgruppe ES-L oder gleichwertige Anforderungen erfüllt.
28
DIN 1999-100:2016-12
Anhang A
(normativ)
A.1 Allgemeines
Nach DIN EN 752, DIN EN 12056-1 und DIN 1986-100 sind Entwässerungsanlagen für Gebäude und
Grundstücke dicht auszuführen. Bei Abscheideranlagen sind nach DIN EN 858-2:2003-10, Abschnitt 6, in
Abständen von höchstens fünf Jahren Generalinspektionen durchzuführen, wobei auch die Dichtheit der
Anlagen zu prüfen ist. Einzelne wasserrechtliche Bestimmungen nach Landesrecht fordern die
Dichtheitsprüfung, wobei teilweise sehr unterschiedliche Regelungen zur Anwendung kommen.
Soweit nach wasser- oder satzungsrechtlichen Bestimmungen nichts anderes geregelt ist, ist die
Dichtheitsprüfung von Abscheideranlagen nach den folgenden Kriterien durchzuführen.
ANMERKUNG Ziel war es, einheitliche Regeln für die Dichtheitsprüfung von Abscheideranlagen aufzustellen, die
einerseits dem Schutzziel genügen und andererseits den unterschiedlichen Einbausituationen und Betriebsbedingungen
in der Praxis gerecht werden.
Die in einschlägigen Normen und Regelwerken enthaltenen Dichtheitsanforderungen an Abwasseranlagen sind dabei
nur bedingt anwendbar, da sie von anderen technischen Voraussetzungen ausgehen und die in Abscheideranlagen
zurückgehaltenen wassergefährdenden Leichtflüssigkeiten ein höheres Gefährdungspotential aufweisen als Abwasser.
A.2 Grundlagen
Die folgenden Festlegungen zur Dichtheitsprüfung gelten für im Erdreich eingebaute Abscheideranlagen
nach DIN EN 858-1. Frei aufgestellte Anlagen können in Anlehnung an die nachstehenden Festlegungen
visuell geprüft werden.
Es ist der Bereich der Abscheideranlage zu prüfen, der mit unbehandeltem Abwasser bzw. Leichtflüssigkeit
beaufschlagt werden kann. Dies ist in der Regel der gesamte Innenbereich der Abscheideranlage von
Schlammfangzulauf bis Abscheiderablauf einschließlich der Schachtaufbauten und der
Verbindungsleitungen zwischen Anlagenkomponenten. Dabei ist es unerheblich, ob die
Anlagenkomponenten in getrennten Bauwerken oder gemeinsam in einem Bauwerk angeordnet sind.
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Technische Baubestimmungen, 2017
Diese Festlegungen zur Dichtheitsprüfung an Abscheideranlagen gelten nicht für die Zu- und Ablaufleitungen
der Abscheideranlage. Für die Dichtheitsprüfung dieser Abwasserleitungen und -kanäle gelten die
Bestimmungen der DIN 1986-30 in Verbindung mit DIN EN 1610 oder wasser- oder satzungsrechtlichen
Bestimmungen.
ANMERKUNG Aufgrund des oftmals gleichen Prüfintervalls nach DIN 1986-30 sollten die Zu- und Ablaufleitungen
der Abscheideranlage zeitgleich auf Dichtheit geprüft werden.
Prüfdauer der Wasserspiegel nach Zugabe des höchstzulässigen Wasservolumens von 500 ml je Stunde
Prüfdauer über dem Nullwasserstand liegt.
ANMERKUNG Die Zugabe des höchstzulässigen Wasservolumens ist begründet in der Messunsicherheit des
Messverfahrens und stellt nicht die zulässige Leckage dar (siehe A.6).
29
DIN 1999-100:2016-12
A.4 Prüfgeräte
Für die Durchführung der Prüfung werden mindestens benötigt:
Absperrelemente zur Abdichtung von Zu- und Abläufen (z. B. Dichtscheiben, Dichtblasen);
eine Messeinrichtung, mit der das Absinken und Wiederauffüllen des Wasserspiegels mit einer
Messunsicherheit von 1,0 mm genau ermittelt werden kann, mit einer nachgewiesenen
Messunsicherheit des Verfahrens über 10 h, Kalibrierintervalle nach Angabe des Herstellers.
A.5 Vorbereitung
Vor Durchführung der Dichtheitsprüfung sind folgende Maßnahmen durchzuführen:
Begutachtung des baulichen Zustandes der Anlage (-komponenten) und der Bauteile des
Schachtaufbaus einschließlich zugehöriger Fugen.
Soweit bei der Begutachtung des baulichen Zustandes bereits Mängel festgestellt werden, die eine
erfolgreiche Dichtheitsprüfung ausschließen, sollte durch Teilprüfungen gegebenenfalls weiterer
Sanierungsbedarf ermittelt werden. Die festgestellten Mängel sind vor Durchführung einer abschließenden
Dichtheitsprüfung zu beheben.
A.6 Durchführung
A.6.1 Allgemeines
Die Prüfung ist so durchzuführen, dass im Prüfbericht zur Generalinspektion nach 12.7.3 qualifizierte
Aussagen zur Dichtheit, bzw. zur Lokalisierung, den Auswirkungen (Schadensrisiken) und zur Sanierung
eventueller Undichtheiten getroffen werden können.
Hierzu wird empfohlen, die Prüfung abschnittsweise durchzuführen; zunächst für den Behälterbereich und
dann für den darüber liegenden Schachtbereich (gegebenenfalls in mehreren Abschnitten)
Die Komponenten der Abscheideranlage können gemeinsam oder getrennt geprüft werden. Die
gemeinsame Prüfung der Anlagenkomponenten in getrennten Bauwerken erfasst auch die
Verbindungsleitungen zwischen den Komponenten. Bei der Prüfung der Komponenten der
Abscheideranlage ist sicherzustellen, dass die Verbindungsleitungen ebenfalls geprüft werden.
Für die Befüllung der Abscheideranlage und die Wasserzugaben ist Wasser zu verwenden, das bei
eventuellen Undichtheiten nicht zu einer Grundwasserverunreinigung führt.
Die Prüfvorrichtung muss sicherstellen, dass eventuelle Wasserverluste infolge von Undichtheiten
durch Messung der Absenkung des Wasserspiegels mit einer Messunsicherheit von höchstens 1,0 mm
erfasst und abgelesen werden können. Es sind mindestens 10 Einzelwerte gleichmäßig auf die
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Die Wasserzugabe hat auf 10 ml genau für Nachfüllmengen ≤ 1 000 ml und auf 50 ml genau für
Nachfüllmengen > 1 000 ml zu erfolgen.
30
DIN 1999-100:2016-12
Soweit erforderlich, muss nach der jeweiligen Befüllung der Abscheideranlage und vor der
Durchführung der Prüfung des Abschnitts eine ausreichende Stabilisierungszeit eingehalten werden. Bei
Bauteilen oder Anlagenkomponenten aus unbeschichtetem Beton (z. B. Schachtaufbauten) ist
üblicherweise eine Stabilisierungszeit von 1 h einzuhalten.
𝑡 =𝑓⋅𝐴⋅𝑀 (A.1)
Dabei ist
t die Prüfdauer, in h;
Die Mindestprüfdauer muss 0,1 h je Quadratmeter messtechnisch erfasster Oberfläche, darf jedoch nicht
weniger als 0,5 h betragen.
A.6.3 Vorgehensweise
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Es ist die gesamte Abscheideranlage (-komponente), d. h. einschließlich der Schachtaufbauten und der
Verbindungsleitungen zwischen Komponenten, bezüglich der Einhaltung der Dichtheitsanforderungen nach
A.3 zu prüfen.
ANMERKUNG Eine stufenweise Befüllung und Prüfung der Anlage (-komponente) zur Lokalisierung von eventuellen
Undichtheiten wird empfohlen.
Vorgehensweise:
Verschließen des Zulaufs und der Eintrittsöffnung der Ablaufkonstruktion des Abscheiders mit
geeigneten Dichtelementen nach A.4;
Einstellung des Nullwasserstands durch Befüllung der Anlage (-komponente) mit Wasser bis
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31
DIN 1999-100:2016-12
Einstellung des Nullwasserstands durch Befüllung der gesamten Anlage (-komponente) einschließlich
der Schachtaufbauten mindestens bis 20 mm unterhalb Oberkante der niedrigsten Schachtabdeckung;
Stabilisierungszeit, soweit erforderlich;
gegebenenfalls erneute Einstellung des Nullwasserstandes mittels Nachfüllen von Wasser während der
Stabilisierungszeit;
Festlegung des Beginns der Prüfdauer;
Erfassung des Wasserspiegels während der gesamten Prüfdauer;
Zugabe des höchstzulässigen Wasservolumens nach A.3 bzw. A.8 am Ende der Prüfdauer;
Erfassung des Wasserspiegels nach der Wasserzugabe.
Sofern für einzelne Zwischenstufen qualifizierte Aussagen zur Lokalisierung, den Auswirkungen
(Schadensrisiken) und Sanierung eventueller Undichtheiten erforderlich sind, sind die Anforderungen nach
A.3, A.6.1 und A.6.2 einzuhalten.
A.7 Prüfergebnis
Die Durchführung und das Ergebnis der Dichtheitsprüfung bzw. der Teilprüfungen sind in einem Prüfbericht
zu erfassen und zu dokumentieren. Der Prüfbericht muss mindestens die Angaben nach 12.7.3 enthalten.
Bei der Prüfung von Altanlagen kann die Abscheideranlage (-komponente) dann als dicht gelten, wenn:
die Anforderung nach A.3 bezogen auf den Behälterbereich eingehalten ist und
die bei der Prüfung des Schachtbereichs erfolgte Wasserzugabe den Wert von 400 ml je Stunde Prüfzeit
und Quadratmeter benetzter, innerer Oberfläche (oberhalb des Nullwasserstandes aus der Prüfung des
Behälterbereiches) nicht übersteigt.
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Für die Durchführung der Prüfung gilt für beide Prüfbereiche jeweils die Vorgehensweise nach A.6.3 unter
Anwendung der für den jeweiligen Bereich erforderlichen Prüfzeit.
32
DIN 1999-100:2016-12
bei der Prüfung des Bereichs der möglichen Beaufschlagung bis zum höchstmöglichen
Flüssigkeitsspiegel, mindestens jedoch bis 100 mm oberhalb des Rohrscheitels der Zulaufleitung, die
Anforderungen nach A.3 bzw. nach A.8 eingehalten werden und
ein Eindringen von Fremdwasser durch Undichtheiten im nicht geprüften Bereich nachweislich
ausgeschlossen werden kann.
Der höchstmögliche Flüssigkeitsspiegel ist in jedem Einzelfall zu bestimmen. Zu berücksichtigen sind dabei:
die Höhenlage der maßgeblichen Rückstauebene der nachgeschalteten Kanalisation zuzüglich der
Überstand der Leichtflüssigkeit bei maximalem Speichervolumen;
Über das Vorliegen der vorgenannten Voraussetzungen ist durch einen Fachkundigen ein separater
Nachweis zu führen und in der Anlagendokumentation (Betriebstagebuch) vorzuhalten.
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33
DIN 1999-100:2016-12
Anhang B
(normativ)
B.1 Allgemeines
Die erforderliche Überhöhung setzt sich zusammen aus dem Überstand der gespeicherten Leichtflüssigkeit
über dem kommunizierenden Wasserspiegel bei maximaler Leichtflüssigkeitsspeichermenge und einem
Sicherheitszuschlag von 3 cm.
Der Überstand ist aus der Schichtdicke der Leichtflüssigkeit im Gehäuse der Abscheideranlage zu ermitteln,
die sich ergibt, wenn der Leichtflüssigkeitsspiegel an der tiefst gelegenen Oberkante des Schachtaufbaus
ansteht. Leichtflüssigkeit verdrängende Einbauten sind bei der Bestimmung der Schichtdicke zu
berücksichtigen, siehe Bild B.1.
Legende
NA Niveau der tiefsten Oberkante des Schachtaufbaus, aus dem Leichtflüssigkeit austreten könnte
NF maßgebendes Niveau der zu entwässernden Fläche nach DIN EN 858-2:2003-10, 5.6
(hier für Schmutzwasser dargestellt)
NR Niveau der örtlichen Rückstauebene
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Bild B.1 — Erforderliche Überhöhung der Abscheideranlage in Bezug auf das maßgebende Niveau
der zu entwässernden Fläche (hier für Schmutzwasser dargestellt) und gegenüber der örtlichen
Rückstauebene
34
DIN 1999-100:2016-12
Die Überhöhung ist dabei die Höhendifferenz zwischen der tiefsten Oberkante des Schachtaufbaus, aus dem
Leichtflüssigkeit austreten könnte, und dem maßgebenden Niveau nach 11.7 und
DIN EN 858-2:2003-10, 5.6, bzw. der örtlichen Rückstauebene als weiteres maßgebendes Bezugsniveau.
Die Prüfung auf ausreichende Höhendifferenz im Einzelfall erfolgt durch Vergleich der Werte für die
erforderliche und örtlich vorhandene Überhöhung.
den Schachtabdeckungen (für Schachtabdeckungen deren Volumina nicht bekannt sind, kann, wenn
deren lichte Weite 600 mm beträgt, 26 l verdrängtes Leichtflüssigkeitsvolumen angesetzt werden bzw.
46 l für Schachtabdeckungen mit einer lichten Weite von 800 mm);
der Leichtflüssigkeitsmenge (hier ist die maximale Speichermenge des Abscheiders anzusetzen);
der Dichte der Leichtflüssigkeit (wenn im Einzelfall keine genaueren Angaben zu den abzuscheidenden
Leichtflüssigkeiten bekannt sind, wird übergreifend für Kraftstoffe üblicherweise die Dichte 0,85 g/cm3
angesetzt).
Zur rechnerischen Bestimmung des Überstandes ist der Zustand zu betrachten, bei dem der
Leichtflüssigkeitsspiegel an der tiefst gelegenen Oberkante des Schachtaufbaus ansteht, Leichtflüssigkeit
aber nicht austritt. Der Überstand des Leichtflüssigkeitsspiegels gegenüber dem kommunizierenden
Wasserspiegel ist für die dann anstehende Schichtdicke zu ermitteln.
Bei der Ermittlung der Schichtdicke sind die Volumina aller Körper innerhalb der Leichtflüssigkeitsschicht
zu berücksichtigen, die Leichtflüssigkeitsvolumen verdrängen und damit zu einer Zunahme der Schichtdicke
führen (z. B. Schachtabdeckungen oder zusätzliche Einbauten).
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Technische Baubestimmungen, 2017
Die erforderliche Überhöhung setzt sich zusammen aus dem ermittelten Wert für den Überstand und dem
pauschalen Sicherheitszuschlag von 3 cm. Dieser Sicherheitszuschlag ist erforderlich, um
Fertigungstoleranzen der Bauteile, Messtoleranzen vor Ort, Unsicherheiten bezüglich der Dichte,
Speichermenge und weiterer Unsicherheitsfaktoren auszugleichen.
Die Abscheideranlage muss so eingebaut sein bzw. werden, dass die örtlich vorhandene Überhöhung der
tiefsten Oberkante des Schachtaufbaus, aus der Leichtflüssigkeit austreten könnte, gegenüber dem
maßgebenden Niveau auf der Zulaufseite und gegenüber der örtlichen Rückstauebene der entwässernden
Kanalisation mindestens der erforderlichen Überhöhung entspricht.
DVD TB 02/2020, lizensiert für: Kocks Consult GmbH
35
DIN 1999-100:2016-12
B.3 Berechnungsgrößen
Die Symbole der in den Beispielen B.4 und B.5 verwendeten Berechnungsgrößen sind in Tabelle B.1
zusammengefasst.
36
DIN 1999-100:2016-12
B.4.1 Ausgangsdaten
Legende
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37
DIN 1999-100:2016-12
Leichtflüssigkeitsvolumen: VLF = V1 + V2 + V3
V1 = 1 × (π × (6,25 dm)2/4 × 4,6 dm) − 26 dm3
V1 = 115,1 dm3 = 115,1 l
V2 = 1 × (π × (10,00 dm)2/4) × 5,10 dm
V2 = 400,6 dm3 = 400,6 l
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hLF = 12,55 dm
38
DIN 1999-100:2016-12
Überstand: ΔLF = 19 cm
Sicherheitszuschlag: Z= 3 cm
erforderliche Überhöhung: Üerf = ΔLF + Z
= 19 cm + 3 cm
Üerf = 22 cm
Die Abscheideranlage muss so eingebaut sein, dass die örtlich vorhandene Überhöhung der tiefst gelegenen
Oberkante der Schachtabdeckung, aus der Leichtflüssigkeit austreten könnte, sowohl in Bezug zu dem
maßgebenden Niveau auf der Zulaufseite als auch in Bezug zu der örtlichen Rückstauebene mindestens diese
22 cm beträgt.
Maße in Zentimeter
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Legende
siehe Tabelle B.1
Wenn in diesem Beispiel bei gleicher Leichtflüssigkeitsspeichermenge und gleichem Schachtaufbau die
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maßgebende Dichte der Leichtflüssigkeit mit ρLF = 0,80 g/cm3 angesetzt würde, ergäbe sich die
erforderliche Überhöhung zu Üerf = 26 cm + 3 cm = 29 cm, bzw. mit einer Dichte von ρLF = 0,90 g/cm3 zu
Üerf = 13 cm + 3 cm = 16 cm.
39
DIN 1999-100:2016-12
B.5.1 Ausgangsdaten
Legende
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DIN 1999-100:2016-12
Leichtflüssig- VLF = V1 + V2
keitsvolumen: V1 = 2 × ((π × (6,25 dm)2/4 × 2,75 dm) − 26,0 dm3)
V1 = 116,74 dm3 = 116,74 l
V2 = 2 × (π × hTL /12 × (d12 + d1 × d2 + d22))
= 2 × (π × 4,35 dm/12 × ((6,25 dm)2 + 6,25 dm × 9,036 2 dm +
(9,036 2 dm)2))
V2 = 403,26 dm3 = 403,26 l
= 116,74 l + 403,26 l
VLF = 520 l
41
DIN 1999-100:2016-12
Überstand: ΔLF = 11 cm
Sicherheitszuschlag: Z= 3 cm
erforderliche Überhöhung: Üerf = ΔLF + Z
= 11 cm + 3 cm
Üerf = 14 cm
Die Abscheideranlage muss so eingebaut sein, dass die örtlich vorhandene Überhöhung der tiefst gelegenen
Oberkante der Schachtabdeckung, aus der Leichtflüssigkeit austreten könnte, sowohl in Bezug zu dem
maßgebenden Niveau auf der Zulaufseite als auch in Bezug zu der örtlichen Rückstauebene mindestens diese
14 cm beträgt.
Maße in Zentimeter
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Technische Baubestimmungen, 2017
Legende
siehe Tabelle B.1
Wenn in diesem Beispiel bei gleicher Leichtflüssigkeitsspeichermenge und gleichem Schachtaufbau die
maßgebende Dichte der Leichtflüssigkeit mit ρLF = 0,80 g/cm3 angesetzt würde, ergäbe sich die
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erforderliche Überhöhung zu Üerf = 15 cm + 3 cm = 18 cm, bzw. mit einer Dichte von ρLF = 0,90 g/cm3 zu
Üerf = 8 cm + 3 cm = 11 cm.
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Anhang C
(informativ)
Ethanolanteile im Abwasser
Bei Einleitung ethanolhaltiger Kraftstoffe in eine Abscheideranlage findet eine Abtrennung der Kraftstoffe
durch Schwerkraft und gegebenenfalls Koaleszenz statt. Im Zuge dieser Abtrennung werden jedoch Anteile
des Ethanols aus dem Kraftstoff extrahiert und in der Wasserphase gelöst.
Die Abscheideranlage nach DIN EN 858 kann die Ethanolkonzentration im Abwasser nicht wirksam
verringern. Deshalb kann vor der direkten Einleitung des Abwassers in ein Gewässer eine weitergehende
Behandlung erforderlich sein.
Unter Betrachtung der zu erwartenden Ethanolkonzentration im Ablauf der Kläranlage und der allgemein
guten Abbaubarkeit der Ethanolbestandteile kann bei indirekter Einleitung z. B. in eine nachgeschaltete
öffentliche mechanisch-biologische Kläranlage als weitergehende Behandlung als technisch geeignet
angesehen werden.
Für die Einleitung der vorbehandelten ethanolhaltigen Abwässer in die öffentliche Kanalisation können
weitere wasser- und satzungsrechtliche Regelungen zu beachten sein.
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Technische Baubestimmungen, 2017
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Literaturhinweise
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