Stand: 22.11.2021
Rieland Kliniken
Vorwort
mit dieser Infobroschüre möchten wir sowohl Klarheit, als auch Transparenz
über die Entwicklung der Covid 19-Pandemie und den Maßnahmen in den
Rieland Kliniken schaffen.
Der Verband der Rieland Kliniken ist mit seinen 10 Kliniken und zwei
Rehazentren der führende Klinikzusammenschluss in Deutschland und dem
nahen Ausland. Besonders in der schweren Zeit der nun andauernden
Pandemie kann der Verband seine Stärke zeigen. Durch die deutschlandweite
Vernetzung und Fachexpertise ist es uns möglich, schnellstmöglich auf die
aktuelle Situation zu reagieren.
Besonders die Uniklinik in Lukdorf ist derzeit die Aufnahmeklinik Nummer eins
in Deutschland. Darüber hinaus werden auch Patienten aus dem Ausland
aufgenommen – so beispielsweise aus dem stark betroffenen Österreich. Da
die Uniklinik als nationales ARDS-Zentrum und als Exzellenzzentrum für die
ECMO-Therapie ausgewiesen ist, stehen wir in der Verpflichtung, wann immer
möglich, Patienten aus stark überfüllten Kliniken in unseren Zentren
aufzunehmen. Hierfür wurden von allen Kliniken nochmals die Kapazitäten
aufgestockt, um der Lage gerecht werden zu können.
Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Kinderklinik „Nordlicht“ in
Norden. Die Klinik besitzt eins der wenigen pädiatrischen ECMO-Zentren. Schon
lange wissen wir, dass auch Kinder mit und ohne Vorerkrankungen schwer am
Coronavirus erkranken können. Aus diesem Grund wurde in der Kinderklinik,
welche ein Maximalversorger ist, ein solches Zentrum eingerichtet.
Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen nun einen Überblick über die
aktuellen Entwicklungen geben. Schon jetzt bedanken wir uns für Ihr Interesse
und wünschen Ihnen eine gesunde Zeit.
Bis vor wenigen Tagen war es noch möglich, unter Einhaltung der 3G-
Regelungen Patientenbesuche ohne Zeitrahmen durchzuführen. Dies ist nun
auf Grund der aktuellen Entwicklung nicht mehr möglich.
Seit dem 19.11.2021 sind nun folgende Besuchsregelungen in Kraft getreten:
- Zutritt zum Klinikum NUR mit 2G (Schnelltest erfolgt jeweils vor dem
Haupteingang der Kliniken durch das Personal, Selbsttests sind nicht
erlaubt)
- Besuch nur durch die engsten Angehörigen (Jeder Patient darf nur von
der Ehefrau oder den Kindern besucht werden. Bei Kindern unter 16
Jahren darf die Ehefrau die Kinder mitnehmen, sonst ist ein getrennter
Besuch Pflicht)
- Händedesinfektion vor Betreten des Klinikums, vor Betreten der
Station, vor Betreten des Zimmers, nach Patientenkontakt, nach
Verlassen der Station, nach Verlassen des Klinikums (werden alle 6
Punkte der Händedesinfektion eingehalten, setzen Sie gemeinsam mit
uns die strengen Hygieneregelungen durch. An allen genannten Punkten
stehen automatische Desinfektionsmittelspender, welche NICHT berührt
werden müssen)
Ebenso wissen wir, dass der verminderte Kontakt zu den engsten Verwandten
und somit den Patienten zu Trauer und Unsicherheit führen kann. Daher
möchten wir Sie wann immer unterstützen und bieten jedem Patienten täglich
einen 30-minütigen Videoanruf bei seinen Verwandten an. Das Tablet mit der
entsprechenden Software und Videokamera stellt das Stationsteam zur
Verfügung. Somit ist wenigstens ein virtuelles Wiedersehen möglich. Für die
Umsetzung wurde eine Arbeitsgruppe der IT-Abteilung geschaffen. Diese
kümmert sich auch um die reibungslose Durchführung und steht bei Fragen
jederzeit zur Verfügung.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Besucherinnen und Besuchern für
die Einhaltung der strengen Regelungen. Dank Ihnen kann ein sicherer
Patientenbesuch gewährleistet werden.
DANKE
Impfangebote
Die Impfungen werden durch speziell geschulte Ärztinnen und Ärzte unserer
Kliniken durchgeführt. Unterstützt werden Sie dabei von Pflegekräften und
sonstigen medizinischen Fachberufen.
1. Online Terminbuchung
2. Erscheinen zum Termin im Zelt vor dem Haupteingang
3. Überprüfung der Identität
4. Setzen in den Wartebereich, Durchlesen und Ausfüllen der
Impfaufklärung
5. Aufruf zur Impfung + Impfung + Dokumentation im Impfbuch
6. 15 Minuten Warten im Wartebereich für Geimpfte (aus medizinischen
Gründen)
7. Ende der Impfung
Im Rahmen der aktuellen Pandemie kommt es nun wieder vermehrt dazu, dass
elektive, also geplante Operationen abgesagt werden müssen. In einigen
Kliniken finden sogar keine Operationen mehr statt. Wir möchten Ihnen gerne
erläutern, wie es dazu kommt.
Zuerst verstehen wir, dass das Absagen von Operationen zu den ungünstigsten
Faktoren überhaupt innerhalb der Krankenhauslandschaft gehört. Wir wissen,
dass durch die Absage der OP Emotionen wie Frust, Wut oder aber auch Angst
entstehen können. Zuerst sei gesagt, dass alle Absagen nicht willkürlich
getroffen worden, sondern medizinisch vertretbar sind. Sind Sie selbst also von
einer Absage betroffen, so können Sie sich absolut sicher sein, dass Ihr
persönlicher Fall von einem Ärzteteam nochmal durchgeschaut wurde und die
OP-Absage keinesfalls zu einer Verschlechterung Ihres Zustandes führen wird.
Ihr behandelnder Arzt bespricht sehr gerne das weitere Vorgehen mit Ihnen.
Grob gesagt werden lediglich rein elektive Operationen abgesetzt, bei denen
durch den Aufschub keine signifikanten Verschlechterungen des
Gesundheitszustandes auftreten werden. Alle onkologischen Eingriffe und
Notfall-Operationen finden selbstverständlich weiter statt.
Doch warum werden die Operationen abgesagt? Zuerst ist es so, dass alle
Intensivbetten gebraucht werden. Auch nach kleinen Operationen kann es
durch unerwünschte Komplikationen zu einem Aufenthalt auf der
Intensivstation kommen. Mit dem Absagen der elektiven Operationen wird
somit dieses Risiko komplett umgangen. Darüber hinaus müssen einige wenige
Intensivbetten für die eben genannten onkologischen Operationen und Notfall-
Eingriffe freigehalten werden. Der dritte Grund besteht darin, dass zum Teil die
OP-Pflegekräfte auf Grund von Personalengpässen auf den Intensivstationen
aushelfen müssen und somit nicht für elektive Operationen zur Verfügung
stehen. Der vierte und zum Teil auch wichtigste Grund ist die Tatsache, dass
sich so wenig Patienten wie nötig innerhalb unserer Kliniken aufhalten sollen,
um Covid-19 Ausbrüche auf den Stationen zu vermeiden, welche fatale Folgen
haben könnten.
Die Corona-Task Force
Insgesamt kann somit festgestellt werden, dass die Corona-Task Force eine
elementare Aufgabe in der Bekämpfung der Pandemie hat. Das Expertenteam
besteht aus Hygienikern, Fachärzten für Virologie, Fachärzten für Anästhesie
und Intensivmedizin, Medizinethikern und Pflegekräften.
CTF-Verlegungsflüge
Mit der Gründung der CTF am 30.01.2021 fanden die ersten Verlegungsflüge im
Rahmen der Pandemie statt. Als Ende Januar besonders Groß-Britannien sehr
schwer betroffen war, zögerte der Klinikverband nicht lange und flog mit Hilfe
der Bundeswehr insgesamt 8 Patienten von der Uniklinik Norwich an die
Uniklinik Lukdorf. Das Besondere bei den Patienten bestand darin, dass diese
sich mit der damals dominanten Virusvariante B.1.1.7 infiziert haben. Die
Verlegungsflüge hatten somit zwei „Vorteile“. Zum einen wurden die britischen
Kliniken entlastet, zum anderen war die Uniklinik Lukdorf das erste Zentrum,
das umfangreiche Untersuchungen mit der neuartigen Virusvariante
durchgeführt hat. So wuchs schnell das Know-How, welches nun national und
international gefragt ist. Neben diesen Flügen nach Norwich wurden unzählige
Flüge innerhalb Deutschlands und im nahen Ausland durchgeführt. Auch aktuell
werden tagtäglich Verlegungsflüge durchgeführt, so beispielsweise eine
Verlegung von Salzburg nach Lukdorf vor wenigen Tagen.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei der Bundeswehr und dem
Unternehmen „Lukdorfer Heli Service“ bedanken, da diese das Fluggerät für die
Verlegungsflüge stellen. Die Bundeswehr steuert einen NH-90 bei, die Firma
LHS geht mit einer H145 unter dem Funkrufnamen „Christoph 117“ an den
Start. Das medizinische Personal wird komplett von der Uniklinik Lukdorf
gestellt.
Die CTF-Flüge haben gezeigt, wie gut eine Zusammenarbeit aus zivilen und
militärischen Bereichen klappen können – am Ende profitiert immer der
Mensch!
Daten und Fakten
Der Verband der Rieland Kliniken kann auf Grund der Kompetenzbündelung
einige Kapazitäten zur Verfügung stellen, welche wir nun gerne auflisten
möchten, um Ihnen einen Überblick über die Arbeit zu geben.
- ECMO-Mobile: 2
- Hubschrauber für CTF-Flüge: 2 (1x Bundeswehr, 1x LHS)
- ECMO-Kapazitäten: 70
Uniklinik Lukdorf: 30 ECMO-Betten, davon 5 speziell für ECLS
Für die Therapie mit der ECMO müssen zwei relativ dicke Kanülen in die beiden
Stammvenen des Körpers eingeführt werden, welche das Blut über Schläuche
in die ECMO-Maschine leiten. Dort wird das Blut dann mit Sauerstoff
angereichert und über den zweiten Schlauch zurück in den Körper geführt.
Somit kann die ECMO also komplett außerhalb des Körpers die Lungenfunktion
übernehmen. Voraussetzung für die Therapie ist die normale Schlagfunktion
des Herzens.
Neben der stationären ECMO ist die Uniklinik Lukdorf auch für seine beiden
ECMO-Mobile bekannt. Die Fahrzeuge kommen immer zum Einsatz, wenn in
kleinen Kliniken eine ECMO-Anlage notwendig ist. Da dafür spezielle Geräte
und auch ein gutes medizinisches Know-How notwendig ist, werden die Ärzte
mitsamt ECMO-Gerät dann zu den kleinen Kliniken gefahren um vor Ort die
ECMO-Anlage durchzuführen. Stationiert sind beide Fahrzeuge an der Uniklinik
Lukdorf, besetzt und koordiniert werden diese durch die CTF.
ECMO-Mobil Nummer 1 der Uniklinik Lukdorf
Uniklinik Lukdorf
Mainklinikum Döbertingen
Herzzentrum Flensburg
- 10 ECLS-Betten
Aktuelle Situation in den Intensivstationen
Die derzeitige Situation auf den Intensivstationen ist sehr angespannt. Zuerst
erklärte sich die Uniklinik Lukdorf dazu bereit, wieder Patienten aus dem
Ausland aufzunehmen. Dies geschah auch wenige Tage später mit einer
Verlegung von Salzburg nach Lukdorf. Nun, einige Tage später, muss sogar die
Uniklinik Lukdorf kürzer treten, um nicht an die Belastungsgrenze zu gelangen.
Die Devise, Patienten bis zur Extubation auf der Intensivstation zu behalten, hat
sich im gesamten Klinikverbund geändert. Nun besteht der Behandlungsauftrag
darin, die Patienten in der schwersten Phase der Erkrankung zu begleiten. So
kann es nun vorkommen, dass Patienten mit der Entfernung der ECMO noch
unter Intubation zurück in das Heimatklinikum verlegt werden. Nur so ist es
möglich, die Kapazitäten so zu vergeben, dass das Klinikum handlungsfähig
bleibt.
Derzeit ist keine Triage innerhalb der Rieland Kliniken geplant, da die
Kapazitäten noch nicht an der Belastungsgrenze sind. Jedoch wurde in der
Uniklinik Lukdorf bereits ein Triage-Team gegründet, welches aus Fachärzten,
Pflegekräften und Medizinethikern besteht. Dies ist eine reine
Vorsichtsmaßnahme! Eine wirkliche Triage ist derzeit absolut nicht absehbar.
Ausblick
Die nächsten Wochen werden sehr schwer – sowohl für Deutschland als auch
die Rieland Kliniken. Derzeit werden verschiedene Szenarien durchgerechnet,
welche uns zeigen sollen, wohin die Reise geht. Die Gründung des Triage-
Teams in der Uniklinik Lukdorf zeigt ganz klar, dass die Bedrohung real ist und
keiner absehen kann, ob und wie lange die Kapazitäten noch reichen werden.
Der Trugschluss, dass eine große Universitätsklinik unbegrenzte Kapazitäten
hätte, ist falsch. Auch in einem großen Haus der Maximalversorgung kann das
Kartenhaus zusammenbrechen. Wir tun natürlich alles, um dagegen zu steuern.
Wir können jedoch nur auf die aktuelle Situation reagieren. Die wichtigen
Weichen können nur von der Politik und der Bevölkerung gesteuert werden.
Die Bevölkerung muss zum Großteil geimpft und geboostert werden. Nur das
kann wirklich dazu führen, dass schwere Krankheitsverläufe abgewendet
werden können.
Somit noch ein Appell des Geschäftsführers: „Bitte lassen Sie sich impfen, zum
eigenen Schutz und zum Schutz der Mitmenschen. Wir müssen alle auf uns
aufpassen und Verantwortung übernehmen. Die Impfungen sind sehr sicher
und schützen vor einem schweren Verlauf. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
und werden Sie zum Held der Nation – ein kurzer Piks reicht!“
DANKE AN ALLE PFLEGEKRÄFTE
Bekanntlich bleibt die letzte Seite immer in Erinnerung. Deshalb widmen wir
allen Pflegekräften diese letzte Seite. Nur durch den unmenschlichen und
kontinuierlichen Einsatz ist es möglich, dass das Gesundheitssystem am Laufen
gehalten wird. Oftmals werden die Pflegekräfte selbst krank – egal ob
körperlich oder seelisch.
Wir erkennen die schwere Arbeit der Pflegekräfte an und möchten als
Dankeschön etwas zurückgeben: Noch diesen Monat erhält jede Pflegekraft der
Rieland Kliniken eine Einmalzahlung von 1.000€ netto, die Intensivpflegekräfte
erhalten eine Bonus von 2.000€ netto. Darüber hinaus zahlen wir nicht wie
gewohnt einen 13. Monatslohn zu Weihnachten, sondern einen 13. UND 14.
Monatslohn im Dezember. Jede Pflegekraft erhält somit das 3fache des
sonstigen Lohns – und dies diesmal VOLLSTÄNDIG im netto-Betrag.
Wir möchten den Pflegekräften ganz herzlich für den täglichen Einsatz danken
und hoffen, dass unser finanzielles Präsent auf Freude stößt. Ohne die Pflege
innerhalb der Kliniken würde nichts funktionieren. Wir schenken dieser
Berufsgruppe Anerkennung, welche verdient ist.
DANKE!