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Behörden Spiegel-Gruppe
in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V.
Vorwort AFCEA
Sowohl für den privaten als auch für den betrieblichen Gebrauch er-
warten wir von unseren elektronischen Produkten und Dienstleistungen
Benedikt Zimmer mehr Verzahnung und mehr Interoperabilität. Wir sprechen gerne von
Foto: Bundeswehr, Jane Schmidt Konvergenz. Aus Nutzersicht ist es für uns zwingend, ein neues Ver-
ständnis von elektronischen Diensten und Anwendungen in der Weise zu
entwickeln, dass künftig digitale Güter und Informationen nahtlos elektronisch abgewickelt werden können.
Vielleicht ist es aktuell nur eine Vision, aber es ist jetzt an der Zeit, diesen Anspruch zu artikulieren und in
nutzergerechte Produkte und Dienste umzusetzen.
Nichtstun ist hier keine Option. Und auch Nicht-Wissen ist kein Weg für die Zukunft. Wir müssen daher in
Köpfe und Ideen investieren, den gestalterischen Umgang mit Technik und Technologie fördern und den
digitalen Kompetenzerwerb als Handlungsschwerpunkt in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft fest verankern.
Im Digitalen kompetent zu sein, heißt explizit auch, problematische Auswirkungen analytisch-kritisch erfas-
sen und Digitalisierung sowohl ethisch als auch sozial-verantwortlich reflektieren zu können.
Chancen, Risiken und Konsequenzen für unser eigenes Handeln müssen deutlich werden. Für diese Ana-
lysen müssen wir vorbereitet sein. Nur mit einem umfassenden und tiefen Verständnis für die Thematik wird
es künftig möglich sein, Innovationszyklen und deren Implikationen zeitgerecht zu verstehen und die not-
wendigen Schritte einzuleiten. Ich möchte Sie daher ermutigen, sich dem diesjährigen Themenfeld frei und
unverstellt zu nähern und die vielen Debatten und Diskussionen offen zu führen.
AFCEA 2019
AFCEA Inhalt
AFCEA 2019
1. AFCEA Bonn e.V. – Digitale Kompetenz und Konvergenz
AFCEA Bonn e.V. – mit neuem Vorstand und neuem Jahresthema
Brigadegeneral Armin Fleischmann, Vorsitzender AFCEA Bonn e.V. und Abteilungsleiter Planung im Kommando CIR. . . . . . . . . . . . . 6
Digitale Kompetenz der Behörden mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben im Zeitalter intelligenter Systeme
Tobias Schönherr, Dipl.-Ing., Polizeidirektor, Stabsbereichsleiter Technik und Logistik,
Bundespolizeidirektion Koblenz und Vorstand AFCEA Bonn e.V.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Das Nutzererlebnis im Mittelpunkt – die Entwicklung von digitalen Produkten und Services mit analogem Nutzen
Stefan Hefter, Partner, IBM Geschäftsbereichsleiter Digitalisierung Bundeswehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
AFCEA 2019
Inhalt AFCEA
Raus aus der „Gedanken-Cloud“: Lösungsansätze für die Vernetzung mobiler Systeme
Jörg Eschweiler, Head of Cybersecurity & Intelligence, Simon Brünjes, Head of Digitization LandOps,
Dr. Thomas Bierhoff, Head of Technology & Innovation, Geschäftsbereich Civil & National Security, Atos Deutschland . . . . . . . . . 50
3. AFCEA-Fachausstellung
AFCEA-Symposium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Ausstellerliste. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Standplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Firmenprofile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Impressum: Sonderheft Behörden Spiegel „AFCEA 2019“ Redaktionelle Leitung: Reimar Scherz, Behörden Spiegel, Telefon: 0228 / 970 97-83 Herausgeber
(presserechtlich verantwortlich): R. Uwe Proll, Behörden Spiegel-Gruppe Verlegt von der ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin/Bonn Anzeigen: Beatrix
Lotz, Helga Woll Herstellung: Spree Service- und Beratungsgesellschaft mbH, Berlin Satz und Layout: Cornelia Liesegang, Susan Wedemeyer, Behörden Spiegel
Fotos: Autoren, AFCEA Bonn e.V., BDSV, Behörden Spiegel Archiv Druck: KÖLLEN DRUCK & VERLAG GMBH, Bonn Heftpreis: 7,50 Euro ©Alle Beiträge (Wort und
Bild) in diesem Heft sind urheberrechtlich geschützt. Eine Weitergabe – auch digital – bedarf der Einwilligung des Verlages. www.behoerdenspiegel.de
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AFCEA AFCEA Bonn e.V. – Digitale Kompetenz und Konvergenz
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senschaftliche Überlegungen genauso wie technische Einsatz- trachtet Konvergenz als eigene DNA: Wir bringen Behörden,
möglichkeiten und – typisch für AFCEA als internationaler Dia- öffentliche Verwaltung, Wissenschaft und Industrie zusammen.
logplattform – auch den Blick über den nationalen Tellerrand Bei den aktuellen Entwicklungen ist dies wichtiger als je zu-
hinaus. vor, denn digitale Kompetenz wird mit digitaler Konvergenz
Fortsetzen werden wir diese Betrachtung und Diskussion in zum entscheidenden Faktor des Fortschritts und digitaler Sou-
unserem Jahresprogramm, das sich um digitale Kompetenz veränität.
und Konvergenz dreht. AFCEA Bonn e.V. will damit seinen Bei- Tragen Sie Ihren Teil dazu bei. Wir stehen als Plattform dafür
trag zur Kompetenzerweiterung leisten. AFCEA Bonn e.V. be- gerne zur Verfügung.
Bonn e.V.
* Vorsitzender
Geschäftsstelle Schriftführer
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Die überwältigende Reso- der Grad der Automatisierung und damit die Geschwindigkeit
nanz und das Interesse an des Wirkens zu. Doch erst vollständig autonome Waffen könn-
den Themen des letzten ten eine Revolution in der Kriegsführung einleiten, ähnlich wie
Jahres, die sich an dem die Erfindung des Schießpulvers und der Atombombe. Voll-
roten Faden orientierten, ständig autonome Waffen sind schnell und präzise, haben im
die digitale Zukunft intel- Vergleich zum Menschen jedoch kein Gewissen. Daraus leiten
ligent, vernetzt und sicher sich nicht-technische Überlegungen ab – wo liegen moralische
zu gestalten, haben AFCEA und rechtliche Grenzen im Umgang mit technischen Fähigkei-
Bonn e.V. als gemeinnützig ten, wie sieht der politische Rahmen dazu aus? Wie darf eine
agierenden Verein bestärkt, zukünftige Kriegsführung aussehen, in der der „Human Factor“
im Jahr 2019 nicht nur den keine Rolle mehr spielt?
technologischen Entwick- Der Umgang mit intelligenten Systemen und ihrer Autonomie
lungen Rechnung zu tragen verlangt eine neue Kompetenz im Umgang mit ihnen, denn ler-
sondern mit dem Jahres- nende, multimodale Schnittstellen werden die Mensch-Maschi-
Heiko Mühlmann thema „Digitale Kompetenz ne-Interaktion drastisch verändern. Mit welchen Anpassungen
Oberst i.G. Foto: Privat und Konvergenz – im Zeit- – von Technik an den Menschen bzw. des Menschen an Tech-
alter intelligenter Systeme“ nik – muss sich die Gesellschaft zukünftig auseinandersetzen?
unsere Veranstaltungen auch weiterhin auf eine thematisch Der Einsatz von Pflegerobotern steht beispielhaft für diese
breite und zukunftsträchtige Basis zu stellen. drastische Veränderung.
Die heutigen technischen Entwicklungen zur Digitalisierung Das Bestreben, die Leistungsfähigkeit von KI-basierten Syste-
gehen einher mit hohem Veränderungsdruck auf die Gesell- men auf der Skala von der manuellen Steuerung bis zur voll-
schaft und führen zu einem grundlegenden Paradigmenwandel ständigen Autonomie immer weiter zu verschieben, erfordert
für die Sicherheitspolitik. Innere und äußere Sicherheit können einerseits Klarheit über zu erwartende technische Machbarkeit
nur noch gemeinsam wahrgenommen werden. Die vorhandene und andererseits Klarheit über die Verantwortung bei deren
und die neu entstehende Technik lässt sich nicht in „zivil“ und Verwendung. Die dadurch zu führende ethische Diskussion
„militärisch“ trennen, sondern bildet ein breites Spektrum von wird den Staat als Regulativ stärker fordern als es jetzt bei-
„Enablern“, die für die Sicherheitsvorsorge der Gesellschaft re- spielsweise in der Diskussion des autonomen Fahrens der Fall
levant sind und die geeignet sind, einem Konfliktgegner „sei- ist.
nen Willen aufzuzwingen“. „High-Tech“ ist schon lange keine Neben den neuen Technologien und Entwicklungen gilt es na-
Domäne der Militärtechnik mehr. türlich auch das Feld der daraus erwachsenden (neuen) Fähig-
Insbesondere die alles durchdringenden IT-Systeme werden keiten und (neuen) Risiken zu betrachten. Wird es zukünftig
mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) immer selbstständiger neben einer Sicherheit 4.0 auch eine Ethik 4.0 bzw. eine Moral
und leistungsfähiger – dies gilt sowohl für militärische Anwen- 4.0 geben müssen?
dungen als auch für Lösungen der öffentlichen Verwaltung wie Auch 2019 ist es unser Anliegen, der Rolle von AFCEA Bonn
auch für den gesamten zivilen Sektor. e.V. gerecht zu werden, eine breite Plattform zu bieten, den
Künstliche Intelligenz im Verständnis des maschinellen Ler- Austausch, die Diskussion mit Ihnen in diesem zukunftswei-
nens und der Verarbeitung von Massendaten (Big Data) ist be- senden Thema zu ermöglichen.
reits heute schon ein starker Treiber von Veränderungen. Mit Ich darf Sie recht herzlich einladen, mit digitaler Kompetenz
97 Prozent Genauigkeit bei der automatischen Bilderkennung über digitale Konvergenz entscheidend zum Fortschritt und
oder 95 Prozent Genauigkeit bei der automatischen Sprach- zur digitalen Souveränität beizutragen.
erkennung ist das menschliche Vermögen bereits überflügelt
worden. Es ist davon auszugehen, dass bereits ab 2025 mehr
als die Hälfte von menschlichen Aufgaben automatisiert dar-
gestellt werden können. Das heißt aber noch nicht, dass der
Mensch überflüssig wird. In der Diskussion wird es zukünftig
sehr darauf ankommen, zwischen Automatisierung und Auto-
nomie zu unterscheiden.
Auch in der modernen Kriegsführung nimmt mit zunehmender
Verbesserung der Leistungsfähigkeit „intelligenter“ Systeme
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>>> 5. Juni
Gemeinsame Veranstaltung AFCEA Bonn e.V. und Kdo Luftwaffe
„Digitalisierung und KI – die DNA einer modernen Luftwaffe“
>>> 3. Juli
Gemeinsame Veranstaltung AFCEA Bonn e.V. und BWI
„Digitale Kompetenz und Konvergenz bei Bundeswehr und Bund“
>>> 5. September
Koblenzer IT-Tagung 2019 „Digitale Kompetenz und Konvergenz – im Zeitalter intelligenter Systeme“
>>> 8. November
AFCEA Mittagsforum mit Fa. LUCIAD
„Fighting off the same data - Informationsgewinnung im digitalen Zeitalter“
>>> 2. Dezember
AFCEA Fachveranstaltung
„Gefechtsstände 4.0 – innovative und intelligente Lösungen für Command und Control“
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optimiert werden. Ob es auf absehbare Zeit nachgebildet und die mit massenhaften annotierten Daten über erkannte Tu-
ersetzt werden kann, ist zweifelhaft – wir kennen ja selbst more trainiert werden und damit das Erkennen von Tumoren
nicht alle Details von uns. Trotz langer Zyklen bei Wehrmate- erlernen, zur Unterstützung der Ärzte zukünftig immer öfter
rial scheint es daher sinnvoller, sich auf pragmatische KI zu eingesetzt. Aber das „komische Bauchgefühl“ – so die Ein-
konzentrieren und für erkennbare operative Bedarfe Lösungen schätzung von Fachärzten – das sie hin und wieder beim
entwickeln, als für nicht-deterministische KI-Verfahren raffi- Betrachten von Aufnahmen umschleicht und das im Konzert
nierte Anwendungen zu suchen. von optischen Eindrücken und ihren Erfahrungen aus ande-
ren Zusammenhängen entsteht, lässt sich nach ihrer Ansicht
nicht in ein Modell überführen. Diese Haltung ist einerseits
Beispiel Tumor-Erkennung
beruhigend: Der Einsatz von KI ist wichtig, damit können Ent-
Nehmen wir ein Beispiel aus der Gesundheitsbranche: In der scheidungsvorschläge schnell vorliegen, aber das letzte Wort
Radiologie kann KI bei der Erkennung von Tumoren einge- hat der Facharzt. Andererseits dürfen wir Bauchgefühle nicht
setzt werden. Selbstverständlich werden KI-basierte Systeme, mystifizieren. Und KI wird sich ja weiterentwickeln.
Ihre Sicherheit.
Unser Auftrag.
• Sichere Netzwerkkarte
• Netzwerkdiode
• Labellingdienst
• Security Gateway
• SAVe – das ISMS-Tool
Allein aufgrund ihrer schie- Einer dieser Ansätze basiert auf der Hinzunahme weiterer
ren Masse sind die in der charakteristischer Sprechermerkmale, die ergänzend zu den
signalbasierten Aufklärung klassischen Mel-Frequency-Cepstral-Coefficients (MFCCs) aus
anfallenden Sprachaufzeich- den rohen Audiosignalen gewonnen werden. Die zusätzlichen
nungen nicht mehr manuell Merkmale sind die wahrgenommene Tonhöhe (Pitch), die ei-
zu bewältigen. Gleichzeitig gens am Fraunhofer FKIE entwickelten Glottal-Mixture-Model
erschweren die teilweise ex- (GLOMM)-Merkmale sowie zwei weitere aus der Literatur be-
trem schlechten Signalquali- kannte Merkmalstypen, Spectral Subband Centroids (SCCs)
täten sowie die sich meist und Perceptual Linear Prediction (PLPs). Der Verwendung
von der Muttersprache des verschiedener Merkmalsklassen liegt die Annahme zugrunde,
Bearbeiters unterscheiden- dass sich die unterschiedlichen Merkmale komplementieren
den Zielsprachen die effek- und somit die Erkennungsleistung verbessert wird.
tive Handhabung dieser Da- Der zweite wesentliche Ansatz zur Verbesserung der Sprecher-
tenmenge erheblich. In der erkennung besteht in der Kombination der Resultate mehrerer
Kevin Wilkinghoff Konsequenz ist es daher statistischer Modelle zur Sprecherklassifikation. Die Annahme
Foto: Privat nur wenigen gut ausgebil- bei der Verwendung eines solchen statistischen Modells ist,
deten Spezialisten möglich, dass die aus einer Audioaufzeichnung zu einem bestimmten
Sprachaufzeichnungen effektiv zu erschließen. Für die Aufklä- Sprecher extrahierten Signalmerkmale eine Punktwolke in
rung ist es somit unerlässlich, die Unterstützung intelligenter einem hochdimensionalen Raum darstellt, deren Gestalt mit-
Algorithmen zu suchen. Ein wichtiger Aspekt der Auswertun- tels weniger Modellparameter charakterisiert werden kann. Ein
gen von Sprachaufzeichnungen ist, zu einem möglichst frühen klassisches Beispiel hierfür ist das Modell, dass solche Punkt-
Zeitpunkt der Bearbeitung zu ermitteln, welche Sprecher an wolken durch eine Kombination nur weniger (hochdimensio-
welcher Stelle in einem Signal vorkommen. Dieses Problem naler) Gaußdichten approximiert werden können. Man spricht
der automatisierten Erkennung von Sprechern steht im Mit- von einem Gauߑschen Mixturmodell (GMM). Die Modellpara-
telpunkt dieses Beitrags. Ziel soll eine sogenannte textunab- meter sind hierbei Mittelwerte und Form (repräsentiert ver-
hängige Sprechererkennung sein, das heißt eine Erkennung möge Kovarianzmatrizen) dieser Gaußdichten. Wird nun jeder
anhand einer beliebigen, vorab unbekannten, gesprochenen Sprecher durch ein solches GMM charakterisiert und unter-
Wortfolge. scheiden sich die GMMs aller untersuchter Sprecher, so ist
Ausgehend von aus der wissenschaftlichen Literatur bekann- eine GMM-basierte Klassifikation dadurch möglich, dass zu
ten „klassischen“ Methoden der Sprechererkennung erarbei- einer konkreten Audioaufzeichnung derjenige Sprecher ausge-
ten wir verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Erken- geben wird, dessen GMM am besten zu den aus der Aufzeich-
nung von Sprechern in verrauschten Audioaufzeichnungen. nung extrahierten Merkmalen „passt“. In der Praxis sind die
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Experimentelle Ergebnisse durch Auswertung mit den Korpus NTIMIT. Dargestellt sind die Erkennungsfehlerraten wobei in jedem
Experiment jeweils 10000-mal ein unbekanntes Sprachsignal einem von 10 zufällig gezogenen Sprechern korrekt zugeordnet werden
musste. Grafik: Privat
extrahierten Merkmale allerdings in der Rohform nicht optimal ren eine nicht handhabbare algorithmische Komplexität be-
für die Sprecherklassifikation geeignet, da sie einerseits eine sitzt, wird dieser Schritt durch ein hierfür speziell entwickeltes,
sehr hohe Dimension besitzen und andererseits noch durch zweistufiges neuronales Netz vollzogen.
Komponenten nichtsprachlicher Sekundärsignale (beispiels- Der Vergleich der hier vorgestellten Methoden mit klassischen
weise Kanalrauschen oder Hintergrundgeräusche) beeinflusst Ansätzen zur Sprecherklassifikation erfolgte zunächst anhand
sind. In diesem Kontext wurden in der Literatur zahlreiche öffentlich verfügbarer Testdaten. Hierzu wurden zwei aus
Mechanismen sowohl zur Dimensionsreduktion als auch zur verrauschten Sprachdaten bestehende Korpora (NTIMIT und
(impliziten) Separierung des Sprachanteils vorgeschlagen. In Switchboard) herangezogen, bei denen es sich um Telefonie-
diesem Beitrag wird die gewinnbringende Kombination ver- sprache handelt. Es konnte dabei eine deutliche Leistungs-
schiedener solcher Mechanismen vorgestellt, wobei zusätz- steigerung unter Verwendung der neuen Ansätze nachgewie-
lich eine modifizierte Variante sogenannter Supervektoren zur sen werden (siehe Abbildung 2). Durch die Integration der
Sprechercharakterisierung vorgeschlagen wird. hier vorgestellten Sprechererkennungstechnologie in das am
Für den Schritt der Sprecherklassifikation resultiert die Kom- Fraunhofer FKIE entwickelte Funktionsmuster SCALA (Single
bination der verschiedenen Signalmerkmale (hier: 5) und der Channel Analyzer) ist eine gezielte Evaluation der Methoden
verschiedenen statistischen Modelle (hier: 3) in einer hohen gerade unter Einbeziehung der Nutzerseite möglich. So wur-
Anzahl von Einzelklassifikationen (hier: 3*5 = 15), sodass sich den bereits erste positive Ergebnisse zur Sprecherklassifika-
die Frage nach einer optimalen Kombination der Einzelklassifi- tion für den Fall realer Daten erzielt und die Nutzbarkeit für
kationen zu einem Gesamtergebnis stellt. Da eine Bestimmung Einsatzszenarien zusammen mit dem militärischen Anwender
dieser sogenannten Score-Fusion-Parameter durch Ausprobie- diskutiert.
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Mit dem Jahresthema 2019 ternehmen mit weltweiten Dependancen: Big Data benötigen
stellt der gemeinnützig dicke Datenleitungen, am liebsten natürlich über Funkwellen.
agierende Verein AFCEA Aber auch Polizeidienststellen, wie StartUps im Westerwald,
Bonn e.V. seine Veranstal- hängen am deutschen Kupfer-manchmal-Glasfaserkabel-Netz.
tungen in diesem Jahr auf Käpt´n Kirk-Scheuer kennt seine Aufgabe.
eine breite und auf die Nun will ich an dieser Stelle nicht lamentieren und immer
Zukunft gerichtete Basis. nur anderen die Verantwortung zuschieben. Besser machen,
IT-Systeme werden immer ist die Devise. Wie wäre es denn damit? Die Bundesrepublik
selbstständiger und intelli- nutzt die im Frühjahr 2019 anstehenden Frequenzversteige-
genter – dies gilt neben den rungen für die kommende 5G-Technologie, um ein zukünf-
militärischen Anwendungen tiges 5G-BOS-Datennetz über die Bundesrepublik zu legen,
immer auch für Lösungen welches das „zivile Netz“ nutzt. Gleichwohl aber auch eine
in der öffentlichen Verwal- Nutzungspriorität für BOS ermöglicht, vielleicht ergänzt durch
tung. Als Angehöriger der mobil einsetzbare 5G-Funkzellen der BOS, die beispielsweise
Tobias Schönherr Bundespolizei möchte ich bei Massenveranstaltungen oder auch in Katastrophenlagen
Foto: Privat an dieser Stelle einen Blick die sogenannte Besondere Aufbauorganisation der Polizei
in die digitale Zukunft der durch Datenkommunikationsverbindungen unterstützt. Es
Polizei werfen und dabei insbesondere die Kommunikation werden wieder Milliarden von Euro bei den Frequenzverstei-
betrachten. gerungen fließen, weitere beim Aufbau des 5G-Netzes. Aber
Polizisten im Dienst „auf der Straße“, wie es so schön heißt, auch das derzeitige Digitalfunknetz hat viel Geld gekostet. Es
kommunizieren mittels Funkgeräten, die heute flächende- überträgt, wie schon geschrieben, ein paar Kilobyte. Digitale
ckend digital funktionieren. Also Sprechknopf drücken und Kompetenz heißt auch, die Entwicklungszyklen der Informa-
los, die Einsatzzentralen und die Kolleginnen und Kollegen tionstechnologie so vorher zu sehen, dass die Polizei nach
sind im Bilde, Aufträge, Fahndungsabfragen, Lageinformatio- ihren neuesten Beschaffungsmaßnahmen nicht mit Pferden
nen … alles geht. Die wenigen Funklöcher kennt man und Verbrecher jagt, die Tesla fahren.
greift dann zum Mobiltelefon … geht auch. Der Ausbau des Wenn man nun noch bedenkt, dass Digitale Kompetenz auch
Digitalfunks für alle BOS, also auch Rettungsdienste und heißt, dass mehr „gehen soll“ als das System gerade kann,
Feuerwehren, ist bis auf ein paar „Baustellen“ etwa in unter- dann sind wir bei der sogenannten „Mesh-Fähigkeit“ von
irdischen Bereichen von Bahnanlagen, abgeschlossen. Nun Kommunikationsgeräten angekommen. Es geht dabei darum,
ist es ja nicht so, dass die Möglichkeiten der Digitalisierten unabhängig von funktionierenden Zellen die in einem be-
Welt, die jeder von uns in seinem privaten Umfeld nutzt, grenzten Gebiet eingesetzten Geräte der BOS so miteinander
nicht auch für den Polizisten sinnvoll wären. Also: Messen- zu verbinden, dass Kommunikation in diesem intelligenten
gerdienste, Videoübertragung, Fahndungsdatenabfragen, An- Netzwerk möglich ist, auch wenn die Funkzellen nicht mehr
legen von polizeilichen Vorgängen in einer Applikation und funktionieren. Das kann der heutige Digitalfunk zwar auch,
dies alles auf einem mobilen Endgerät ist die neue Welt. nur scheitert eine Verbindung der Einsatzkräfte verschiede-
Und sie funktioniert auch schon oder dieses Zeitalter be- ner Behörden oft daran, dass die Einzelgeräte nur eine be-
ginnt gerade. Bundespolizisten können mit ihrem dienst- grenzte Zahl vorprogrammierter Nutzer zulassen. Und da gibt
lichen Smartphone Ausweisdokumente per NFC lesen und, es mit BKA, Bundespolizei und Landespolizei gleich 18 ver-
natürlich nur bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen, schiedene Polizeibehörden.
eine direkte Fahndungsdatenbankabfrage starten. Wenn das Wenn uns das dann alles gelungen ist, kommen wir zur
nun mit einem einzigen Gerät funktionieren könnte … kann künstlichen Intelligenz. Oder wir sprechen besser von ma-
das Digitalfunkgerät aber nicht, Datenübertragung geht nur schinellem Lernen. Dazu verknüpfen wir die Daten aus Video-
mit ein paar Kilobyte. Also, liebe Leser, nicht wundern über überwachungssystemen mit Gesichts- und Verhaltenserken-
die Fülle an Ausrüstungsgegenständen, die ein Polizist so nung, führen einen Datenabgleich mit all unseren guten und
an sich trägt. Ein einzelnes Gerät, welches alles bisher be- verlässlichen Massendaten aus den Datenbanken der Poli-
schriebene kann, gibt es bisher nur auf der Enterprise. Dazu zeifahndung, der Einwohnermeldeämter, der KFZ-Zulassung,
kommt, dass Polizei und Behörden und Organisationen mit von Europol, Schengen, Interpol und so weiter durch und
Sicherheitsaufgaben (BOS) im selben Dilemma stecken, wie erhalten vom künstlich intelligenten Computer einen Haftbe-
ein StartUp auf einer Wiese im Westerwald oder ein Großun- fehl oder die Direktabbuchung noch fälliger Ordnungsgelder
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von den Privatkonten säumiger Zahler. Ich behaupte jetzt AFCEA schreibt dazu im Aufmacher für das Jahresthema 2019:
einfach mal: Das wollen wir nicht. Wir als Bürger Deutsch- „Der Umgang mit intelligenten Systemen und ihrer Autonomie
lands. Trotzdem wird sich unsere Gesellschaft damit beschäf- verlangen eine neue Kompetenz im Umgang mit ihnen. Nicht
tigen, mit dem autonomen Fahren tun wir es ja schon. Die zuletzt ist bis heute unklar, wer die Verantwortung bei Ent-
Problemfelder sind die gleichen. scheidungen durch intelligente Systeme trägt. Digitale Kompe-
An dieser Stelle beende ich meine Betrachtungen zur Kom- tenz wird mit digitaler Konvergenz damit zum entscheidenden
munikationstechnologie der BOS in unserem digitaler wer- Faktor des Fortschritts und digitaler Souveränität.“
denden Zeitalter, aber natürlich nicht die Diskussion dazu. Lassen Sie uns das in diesem Jahr 2019 diskutieren und am
Sie ist in vollem Gange. besten auch in Lösungen überführen.
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Das Schlagwort „Digitali- und für fliegende Waffensysteme in Landsberg am Lech in die
sierung“ prägt seit einigen Tat umgesetzt. Hier waren die Programmierer der Luftwaffe
Jahren in nahezu allen Le- konzentriert, um auf Augenhöhe mit der Industrie unsere Sys-
bensbereichen die öffent- teme zu betreuen.
liche, privatwirtschaftliche
und politische Diskussion.
Innovationsfähigkeit in der Luftwaffe
Neben einem Fokus auf die
damit verbundenen Chancen Mit einem weiteren Vordringen digitaler Systeme in die Streit-
und annähernd unendlich kräfte und dem damit verbunden exponentiellen Wachstum
erscheinenden Innovatio- von Softwareumfang und Komplexität können Streitkräfte im
nen, schwingt in der öffent- Personal- und Expertiseaufwuchs heutzutage oft nur schwerlich
lichen Diskussion immer die mithalten. Daher gilt es, sich auf Kernfähigkeiten zu konzent-
Unsicherheit ob der Risiken rieren und die eigene digitale, auf dem genannten Fundament
mit – sei es die Verletzung gewachsene Kompetenz zielgerichtet zu nutzen.
Dr. Ansgar Rieks der Privatsphäre oder die Um das abstrakte Schlagwort „Digitalisierung“ greifbar zu ma-
Generalleutnant Foto: Privat Beeinflussung des „digi- chen, haben wir digitale Aktivitäten in der Luftwaffe mit einem
talen“ Raumes. Im Militär, Leuchtturmcharakter identifiziert, welche die Digitalisierung
und speziell in den technikorientierten Teilstreitkräften, sind der Luftwaffe derzeit und in der absehbaren Zukunft wesentlich
diese Entwicklungen aus den gleichen Blickwinkeln aufmerk- prägen. Bei der Auswahl wurde auf die Wirkung auf den Kern-
sam zu verfolgen. Heutzutage besteht die Herausforderung auftrag der Luftwaffe, ein weites Spektrum von Realisierungs-
insbesondere darin, von der Entwicklungs- und Innovationsge- möglichkeiten, sowie das Potenzial zur Einbindung anderer Or-
schwindigkeit in der „zivilen“ Welt zu profitieren, Kompetenz ganisationsbereiche zur Multinationalisierung besonderer Wert
aufzubauen und zu erhalten sowie bei Innovationen nicht nur gelegt. Diese fünf „Leuchtturmprojekte“ werden durch zahlrei-
den Anschluss zu halten, sondern diese auch für das eigene che weitere Digitalisierungsaktivitäten der Luftwaffe ergänzt.
Fähigkeitsprofil zielgerichtet zu nutzen. Mit dem Simulationsverbund verfolgt die Luftwaffe das Ziel,
einzelne Missionen, bis hin zu komplexen Luftkriegsoperatio-
nen, auch multinational und organisationsbereichsübergrei-
Die Luftwaffe – digital von Anfang an
fend, realitätsnah virtuell abbilden zu können. Der Verbund
Für die Luftwaffe war die Nutzung digitaler Technologien von leistet damit einen Beitrag zur Erweiterung der taktischen Fort-
Beginn an ein wesentliches Element in der Führung, beim Ein- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie zur Verbesserung der
satz, im Betrieb und in der Ausbildung. Dabei reichte das Spek- Einsatzvorbereitung.
trum von der Nutzung in Waffensystemen bis hin zu luftwaffen- In einem ersten Schritt wurde mit der Simulationszentrale der
weiten Führungssystemen. Luftwaffe das zentrale Element zum Management dieses vir-
Anwendungen, die wir erst in den letzten Jahren im zivilen tuellen Übungsraumes geschaffen. In den nächsten Schritten
Umfeld sehen, waren in Luftfahrzeugen manchmal schon lange werden die bestehenden Simulatoren ausgewählter Waffensys-
Stand der Technik, wie beispielsweise digitale „Bordrechner“ teme sukzessive für die Verbundsimulation befähigt.
oder Headup-Displays, welche wir in Kraftfahrzeugen derzeit Mit dem Projekt Luftgestützte Wirkung im Elektromagnetischen
erst vereinzelt unter dem Schlagwort „Augmented Reality“ se-
hen.
Mit dem Automatischen Führungs- und Fernmeldenetz der Luft-
waffe sowie dessen späterer Erweiterung um das sog. Daten-
transportnetz waren wir auf der Höhe der damaligen Zeit und
ein Vorreiter für die digitale Konvergenz von der analogen zur
digitalen Sprachübermittlung. Ein digitales Luftlagebild, Auto-
matisierung oder digitale taktische Datenverbindungen gehö-
ren schon lange zur DNA der Einsatzluftwaffe.
Für die Nutzung unserer Waffen- und Einsatzführungssysteme
war damit schon sehr früh deutlich, dass eine Beurteilungs-,
Forderungs- und Entscheidungs- sowie in entscheidenden Be-
reichen auch operationelle Weiterentwicklungsfähigkeit zu eta-
blieren ist. Seinerzeit wurde dies vor allem mit den Program- Teilnehmer der Ausbildung nutzen die Software COMMAND zur
mierzentren der Luftwaffe für Führungssysteme in Erndtebrück Visualisierung von Luftoperationen. Foto: Luftwaffe, OSLw
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Der stellvertretende Schulkommandeur und Leiter Schulstab Blick in den Simulator für die Eurofighter Ausbildung -mit Heads
der OSLw, Oberst Lutz Mühlhöfer bei der Begrüßung der Teil- Up Display- des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73.
nehmer Ausbildung „COMMAND“. Foto: Luftwaffe, OSLw Foto: Bundeswehr, Bienert
Spektrum geht es um den Schutz und den Erhalt der Durch- Luftwaffe und der NATO durch. Diese Studie wird dazu den
setzungsfähigkeit fliegender Waffensysteme unter Bedrohung, gegenwärtigen Planungsprozess des Joint Force Air Component
und damit um eine Kernfähigkeit zur Wirkung im „Cyberraum“, Headquarters als multinationaler Einsatzgliederung des Zen-
von der auch alle anderen militärischen Organisationsbereiche trum Luftoperationen in Kalkar untersuchen, die Ausbildung
profitieren können des Personals und die Betriebsabläufe analysieren. Dazu wird
Technologiegestützte Ausbildung setzt unter anderem auf ein Expertensystem und maschinelles Lernen zum Einsatz kom-
Virtual- und Augmented Reality, um die allgemeinmilitärische men. Alle zugehörigen Fragen zu KI werden dabei einbezogen.
und militärfachliche Ausbildung zu modernisieren, eine zeit-
liche Entlastung der Waffensysteme zu erreichen und orts- und
Digitale Kompetenz als Grundlage
zeitunabhängiges Lernen zu ermöglichen. Ferner trägt sie zur
deutlichen Verbesserung der Ausbildung durch stärkere Praxis- Gerade bei dem Themenkomplex „Nutzung von Künstlicher
nähe bei. Intelligenz“ bewegen wir uns an einer Schnittstelle, an der
Die Desktop-Applikation zur Darstellung und Analyse von Luft- technologische und operationelle mit ethischen, politischen
operationen nutzt verfügbare Simulationstechnologie zur Vi- und juristischen Fragestellungen in Einklang gebracht werden
sualisierung der komplexen Zusammenhänge im Verbund von müssen.
Führung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung. Um das Po- Beispielhaft weise ich hier auf die Problematik der Nachvoll-
tenzial dieser Software zu evaluieren, wurden in der Luftwaffe ziehbarkeit und damit auch der Verantwortung hin: Wie steht
Multiplikatoren mit einer breiten technischen und operationel- es um die Nachvollziehbarkeit des Gelernten in einem neuro-
len Expertise ausgebildet. Diese evaluieren und testen diese nalen Netz? Wie gehen wir mit der Zulassungsfähigkeit von
Software derzeit auf die Anwendbarkeit in der Luftwaffe. Hier nicht-deterministischen und damit per se nicht vorhersagbaren
sind Anwendungsfälle in den Bereichen Ausbildungsunterstüt- Abläufen um? Wieviel Künstliche Intelligenz und Autonomie ist
zung und Wargaming, militärisches Nachrichtenwesen, Weiter- hinreichend? Wieviel ist notwendig? Wie ethisch kann Künst-
entwicklung und zur Nutzungsunterstützung denkbar. liche Intelligenz handeln? Welche Entscheidungen und wieviel
Ich greife diesen Leuchtturm hier vor allem deshalb heraus, Kontrolle darf der Mensch nicht aus der Hand geben? Aber
weil er den in der Luftwaffe vorhandenen innovativen Charak- auch: „Welche Exzellenz soll die KI erreichen, und welche Fä-
ter deutlich macht, der im Synergiefeld zwischen technischer higkeitsgrade sind dazu erforderlich?“
Expertise und operationellem Wissen innovative Lösungen und Für diese Fragen müssen am Ende konkrete Konzepte für spe-
Anwendungsfälle produzieren kann. Die erste Idee zur Nutzung zifischen militärischen Nutzen diskutiert und entwickelt wer-
der Software entstand an der Offizierschule der Luftwaffe in den. Ein Pionier der Erforschung künstlicher Intelligenz, Joseph
Fürstenfeldbruck für die Offizierausbildung und wurde dann Weizenbaum sagte dazu: „Ich plädiere für den rationalen Ein-
im Kommando Luftwaffe weiterentwickelt. Die Evaluierung ver- satz der Naturwissenschaft und Technik, nicht für deren Mysti-
spricht schon jetzt zahlreiche Anwendungsfälle für die Luft- fikation und erst recht nicht für deren Preisgabe. Ich fordere
waffe. die Einführung eines ethischen Denkens in die naturwissen-
Mit der Nutzung von „Künstlicher Intelligenz“ bei der Planung schaftliche Planung. Ich bekämpfe den Imperialismus der inst-
von Luftoperationen wollen wir im Bereich der Planung und rumentellen Vernunft, nicht die Vernunft an sich“.
Ausbildung erste Erfahrung mit “KI“ gewinnen. Am Ende sol- Für diese Rationalität benötigen wir die klügsten Köpfe und die
len Entscheidungsabläufe beschleunigt und Personal, zum Bei- digitalen Kompetenzen unserer Frauen und Männer im Team
spiel bei Übungen, unterstützt werden. Denn eines liegt auf Luftwaffe. Daher steht nach wie vor die gründliche Ausbildung
der Hand: Ein tradierter, komplexer und zeitlich starrer Pla- des Menschen im Vordergrund und ist Grundlage für die in-
nungszyklus macht es in einem Konflikt mit einem modern novative, sichere und verantwortungsvolle Nutzung digitaler
ausgestatten Gegner immer schwer, die Führungsüberlegenheit Technologien.
und schließlich die Luftüberlegenheit zu erringen. Dazu führt Digitalisierung wird „der“ Treiber für unsere moderne Luftwaffe
die Luftwaffe eine Studie unter Einbindung der Französischen sein!
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Auch wenn im militärischen Russland: In einer 2017 in über 16.000 Schulen übertragenen
Umfeld beim Thema Künst- Rede sieht der russische Präsident hinsichtlich der Künstlichen
liche Intelligenz und Streit- Intelligenz „kolossale Möglichkeiten und Gefahren, die sich
kräfte oft sehr schnell eine schwer vorhersagen lassen“ und prognostiziert: „Wer in die-
Verengung und Projektion sem Gebiet einen Durchbruch erreicht, wird zum Herrscher der
auf autonome Killerroboter Welt“. Innerhalb des russischen Verteidigungsministeriums gibt
stattfindet und es eine all- es jetzt zwei Zentren, die für die Entwicklung der neuesten
gemeingültige Definition bahnbrechenden Technologien wie autonome Waffen zustän-
dessen, was Künstliche In- dig sind. Zudem hat das russische Verteidigungsministerium
telligenz in den Streitkräften viele hochtechnologische Forschungs- und Entwicklungstätig-
ausmacht, noch nicht gibt, keiten zur KI in ihren zahlreichen akademischen Institutionen
ist allgemeiner Konsens, angestoßen.
dass die KI die Kriegsfüh- In einer Entwicklung, die seltsam an die Sowjetära erinnert,
rung im 21. Jahrhundert bauen die Russen tatsächlich eine „Stadt“ für die KI und die da-
Friedrich W. Benz revolutionieren wird. Auch mit verbundene Forschung am Schwarzen Meer. Bis 2020 sol-
Oberst a.D. Foto: Privat wenn das Potential von KI len mindestens 2.000 Ingenieure und Wissenschaftler dort sein.
noch nicht gänzlich abseh- Die russische Rüstungsindustrie hat bereits Maschinengewehre
bar ist, vergleicht man KI bereits mit der Einführung der Elektri- vorgestellt, die selbständig Zielentscheidungen treffen, und mit
zität oder sieht in ihr die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts Schusswaffen ausgestattete Roboter. Und erste, wohl noch teil-
und mutmaßt, dass mit der Einführung von KI eine neue Dimen- autonome Panzer, rollten bei einer Militärparade schon über
sion der Kriegsführung 4.0 verbunden ist. den Roten Platz.
Tatsächlich ist künstliche Intelligenz (KI) bei der Bundeswehr China: Die chinesische Führung hat mit ihrem KI-Plan öffent-
bereits in unterschiedlicher Ausprägung und Bereichen in Nut- lich erklärt, dass China bis 2030 im Bereich der Künstlichen
zung. In sehr viel mehr Bereichen ist eine künftige Nutzung zur Intelligenz führend werden will und wird dafür 150 Milliarden
Steigerung der Effizienz denkbar: zur Auswertung umfassender US-Dollar investieren. Auf höchster Ebene legt die chinesische
Datenbestände zur Krisenfrüherkennung bis hin zum hochauf- Regierung großen Wert auf die Unterstützung der staatlichen KI
lösenden Lagebild eines gläsernen Gefechtsfeldes, von der vo- und nutzt die Dynamik der nationalen Key-Player wie Baidu,
rausschauenden Instandsetzung zur fast autonomen Zuführung Alibaba und Tencent, die an der Spitze der chinesischen KI-Re-
von Verbrauchsgütern bis in die vorderste Linie, von der Aus- volution stehen. In enger Kooperation mit ihnen soll die Wirt-
wahl des kosteneffizientesten Bekämpfungsmittel für aufgeklär- schaft innovativer gemacht und mit einer nationalen Strategie
te Ziele bis zur Generierung von Optionen für die Möglichkeiten der zivil-militärischen Fusion das Militär modernisiert werden,
des Handelns des taktischen/operativen Führers, von selbstor- um global an Einfluss zu gewinnen.
ganisierenden Drohnenschwärmen mit einem klaren Angriffsziel Kanada: Während in den 80er Jahren beim Thema „Maschi-
bis hin zum Schutz von Häfen mit kleinen autonomen Unter- nelles Lernen“ andere Nationen ihre Forschung zurückfuhren,
wasserfahrzeugen. Im Rahmen der Forschung für KI testet die nachdem schnelle Fortschritte ausblieben, hat Kanada frühzei-
Bundeswehr seit Dezember 2017 auch Watson, die KI Plattform tig KI als entscheidende Zukunftstechnologie identifiziert. Es
von IBM, die pro Sekunde 1 Million Bücher lesen kann. setzte geduldig auf eine gezielte Universitäts- und Industrieför-
Die Bundesregierung hat im November 2018 ihre Strategie derung und schuf dadurch in Toronto, Montreal und Edmonton
„Künstliche Intelligenz“ verabschiedet und beim Digitalgipfel ein einzig artiges KI-Ökosystem mit einer ganzen Generation
am 4. Dezember 2018 vorgestellt. Mit ihr soll Deutschland als von ausgewiesenen KI-Experten, so dass alle wesentliche KI-Fir-
Forschungsstandort für KI entschieden gestärkt und die Förde- men dort Kooperationen eingegangen sind.
rung der Anwendung von KI in der Wirtschaft, insbesondere Vereinigte Arabische Emirate: Auch die VAE sehen ihre Zukunft
in kleinen und mittleren Unternehmen, vorangetrieben werden. in der künstlichen Intelligenz und haben dafür bereits auf Re-
Bis einschließlich 2025 will der Bund insgesamt etwa 3 Mil- gierungsebene strukturell vorgebaut: Bereits 2017 wurde ein
liarden Euro für die Umsetzung der KI-Strategie zur Verfügung Ministerium für künstliche Intelligenz eingerichtet. Neben der
stellen. KI-Förderung steht auch die Förderung der Blockchain-Techno-
Doch wie sind diese Anstrengungen, die von Kritikern bereits logie, mit der bis 2021 rund 50 Prozent aller Transaktionen
als ein Tropfen auf den heißen Stein angesehen werden, im abgewickelt werden sollen, ganz oben auf der staatlichen Prio-
internationalen Vergleich zu bewerten? ritätenliste.
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Südkorea: Auch ein eher unauffälliges Land wie Südkorea liegt Jahren 2 Milliarden US-Dollar für die KI-Forschung und -Ent-
weit vorn, was den Einsatz autonomer Waffensysteme angeht. wicklung ausgeben werden, welches im Wesentlichen in der
Während die Vereinten Nationen über ein internationales Zuständigkeit der DARPA stattfinden wird. Bei der DARPA lau-
Abkommen zur Ächtung autonomer Waffen verhandeln, hat fen bereits mehr als 20 Programme um KI voranzubringen
Südkorea Anfang des Jahres eine große Investition in künst- und die Agentur verwendet aktuell KI in mehr als 60 weiteren
liche Intelligenz und militärische Systeme angekündigt. Das Programmen. Mit dem neuen Programm „AI Next“ soll in einer
Besondere dabei: Südkorea verlässt dabei den abgeschirmten „Beschleunigung der dritten Welle der KI-Technologien“ er-
Bereich der reinen Rüstungsindustrie. Die neue Anlage ist ein forscht werden, wie Maschinen menschenähnliche Kommuni-
Gemeinschaftsprojekt von Südkoreas führendem Rüstungs- kations- und Denkfähigkeiten erwerben können, mit der Fähig-
unternehmen Hanwha Systems mit der staatlichen Universität keit, neue Situationen und Umgebungen zu erkennen und sich
KAIST (Korea Advanced Institute of Science and Technology). an sie anzupassen. Dabei soll die KI auch Erklärungen zu ihren
Wie man es auch von Israel annimmt, hat Südkorea an der Ergebnissen liefern. In Entwicklung ist auch eine Gehirn-Com-
Grenze zum Norden bereits autonome Systeme im Einsatz, puter-Schnittstelle, die es einem Menschen ermöglichen soll,
wenn es sich auch nicht um furchteinflößende Roboter im Ter- alles zu steuern, von einem Schwarm von Drohnen bis zu
minator-Stil handelt. Die SGR-A1 von Samsung ist eine Art einem modernen Kampfflugzeug.
vollautomatischer Wachsoldat. Mit einem gestrafften Vergabeverfahren soll erreicht werden,
USA: Und wie stehen die Streitkräfte der USA zu KI? Die größte dass die Ergebnisse der Machbarkeit neuer KI-Konzepte inner-
Herausforderung für die USA ist China, das den Einsatz von halb von 18 Monaten vorliegen.
KI in ähnlicher Weise angeht, wie die USA in den sechziger
Jahren den Wettlauf zum Mond. Auf den 2016 veröffentlichte
Fazit
National Artificial Intelligence Research and Development Stra-
tegic Plan, der Ähnlichkeiten mit Chinas KI-Plan aufweist, und Noch führen die USA bezüglich der Anzahl von KI-Firmen und
in dem KI als eine der entscheidenden Herausforderungen für Patenten. Amerikanische Unternehmen haben außerdem den
die Nachfolgeregierung hervorgehoben wurde, folgten unter Vorsprung bei der Herstellung der leistungsfähigster KI-Chips.
Trumps Präsidentschaft zunächst keine erkennbaren Impul- Auch die meisten erfahrenen KI-Talente sind bisher noch in
se. Obwohl in den letzten Jahren schon autonome Drohnen- den USA beschäftigt. Noch haben die USA einen Vorsprung in
schwärme mit mehr als 100 kleinen Drohnen getestet und die KI, doch der Vorsprung schwindet. Chinas Ambitionen führen
KI in der Nationalen Sicherheitsstrategie zwar als Technologie zu der Einschätzung, dass es bereits einen neuen Technologie-
mit strategischer Relevanz für die nationale Sicherheit der USA wettlauf in diesem Bereich gibt.
benannt wurde, fehlte es im Vergleich zu China bisher an einer In künftigen Konflikten werden die Entscheidungszyklen wahr-
umfassenden Vision, wie die Technologie entwickelt und ge- scheinlich deutlich schneller werden als die Fähigkeit der
nutzt werden soll. menschlichen Kognition, die relevanten Daten zu erkennen und
In den USA definieren deshalb im wesentlichen Technologie- zu verarbeiten. Militärische Führung und strategische Entschei-
unternehmen die Entwicklung von KI. Google, Amazon und dungsträger benötigen gleichermaßen künstliche Intelligenz,
Facebook sind maßgeblich für den Vorsprung der USA im Be- die Informationen verarbeiten und Optionen empfehlen kann,
reich KI verantwortlich. um Entscheidungen schneller (oder qualitativ hochwertiger)
In letzter Zeit haben die US-Streitkräfte den Fokus auf KI je- zu treffen als ein Gegner. Künftige militärische Organisationen
doch verstärkt. Im Juni 2018 hat das Pentagon auch orga- werden wahrscheinlich Tausende oder sogar Zehntausende
nisatorisch nachgesteuert und ein neues, dem CIO des DoD von unbemannten und robotischen Systemen und Sensoren
unterstelltes, Joint Artificial Intelligence Center (JAIC) geschaf- enthalten, die alle eine Form der künstlichen Intelligenz be-
fen, das fast alle KI-Bemühungen der US-Teilstreitkräfte und inhalten. In diesem Umfeld, in dem alle Seiten über künstliche
der DARPA beaufsichtigen wird. Zudem wurde im September Intelligenz und autonome Systeme verfügen können, wird der
2018 angekündigt, dass die Streitkräfte in den nächsten 5 intellektuell Schnellste die Nase vorne haben.
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IBM-Garage wird das Produkt kontinuierlich weiterentwickelt, wurde. In der IBM-Garage am Standort Berlin, einer alten Pia-
es wird Übergang zur großflächigen Produktion vorbereitet. nofabrik, wurden die Anforderungen aller Nutzer mittels De-
sign Thinking herausgearbeitet und schließlich die Entwick-
lung der Website hierdurch umgesetzt. Durch die Anwendung
Ausgezeichnete und nutzerfreundliche Ergebnisse
des Scrum-Vorgehens als Form des agilen Arbeitens war die
mit der IBM-Garage entwickeln
Nutzerzentrierung sowie auch die Rückkopplung mit Nutzern
Beispielhaft für die Effizienz der IBM-Garage ist der Relaunch im gesamten Umsetzungsprozess gewährleistet.
der Website des Bundesministeriums der Verteidigung bmvg. Aufgrund des Erfolgs der IBM-Garage in der Industrie wendet
de. Aperto, IBMs Digitalagentur, und das BMVg haben hier IBM dieses Vorgehen im Rahmen verschiedener, auch nicht
gemeinsam einen Nutzer und Service orientierten Internetauf- IT-bezogener Projekte im Bereich der Verteidigung an. Das
tritt aufgebaut, der für seine hohe Nutzerfreundlichkeit, eine IBM Team für digitale Strategie hat ein angepasstes Modell für
klare Struktur und die Image bildende Wirkung mit dem Econ die militärische Nutzung entwickelt und hat Anfang 2019 eine
Award für digitale Regierungskommunikation ausgezeichnet IBM-Garage für den Bereich Defense in Bonn eröffnet.
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Advertorial der Firma Bechtle 23
Ob klassische IT-Infrastruktur, Digitalisierung, Cloud, Mobi- tern und Behältern mit grafischen Codierungen und Nummern-
lity, Security oder IT als Service – Bechtle agiert bei allen kreisen runden das Dienstleistungsportfolio ab.
Themen vernetzt, professionell und ist flexibel aufgestellt. Mit
dem Geschäftsbereich Public Sector Business richtet der inter-
Wir für die Bundeswehr.
nationale IT-Konzern gezielt seinen Blick auf die besonderen
Anforderungen öffentlicher Auftraggeber. Seit vielen Jahren Bechtle realisiert den Vertrag als Hauptauftragnehmer un-
schon stattet Bechtle die Bundeswehr über Rahmenverträge ter anderem mit seinen langjährigen Herstellerpartnern HP,
mit Informationstechnologie aus und erbringt als starker Part- NetApp, Dell EMC sowie den Dienstleistungsunternehmen CO-
ner Dienstleistungen für zukunftsfähige IT-Architekturen. NET Solutions und GBS Tempest. Die modulare, an den Kun-
Im Juni 2017 hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informations- denanforderungen ausgerichtete Organisationsform ist mit 70
technik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Bechtle zum IT-Systemhäusern in lokaler Nähe zum Kundenumfeld, sowie
dritten Mal in Folge den Zuschlag für einen Rahmenvertrag der zentralen Stärke eines internationalen IT-Konzerns optimal
über IT-Komponenten und Dienstleistungen erteilt. Abrufbe- an die Rahmenverträge mit der Bundewehr angepasst.
rechtigte Einrichtungen können so über standardisierte Pro- Die im IT-Systemhaus Bonn ansässige zentrale Projektleitstel-
zesse verschiedene Produkte und Dienstleistungen ausschrei- le (ZPLS) dient der Bundeswehr als direkte Koordinierungs-
bungsfrei beziehen. Die Laufzeit des aktuellen Rahmenvertrags stelle für die Bereiche Vertrieb, technische Beratung und Va-
„IT-Plattform – 2./3. Rechnerebene R1112“ reicht bis 2021. Er lidierung, Warenkorbmanagement sowie dem Projekt- und
schließt nahtlos an die bereits 2009 und 2013 geschlosse- Servicemanagement.
nen Rahmenverträge an. Bechtle setzt damit die etablierte Die gesamte Lagerhaltung und Lieferlogistik sowie das Auf-
Partnerschaft fort und stattet auch in den kommenden Jahren tragsmanagement erfolgen gebündelt aus der Konzernzentrale
die Bundeswehr mit Informationstechnologie und Dienstleis- der Bechtle AG in Neckarsulm.
tung aus. Das Kerngeschäft umfasst dabei die Bereiche Han- Bechtle ist Deutschlands größtes unabhängiges IT-Systemhaus
delsware mit mobilen Endgeräten, PCs, Peripherie, Drucker, und führender IT-E-Commerce-Anbieter in Europa. Für den
Server, Speichersysteme, USV-Anlagen, sowie hardwarenahe IT-Konzern arbeiten derzeit über 10.000 engagierte Mitarbeiter
Softwareprodukte. Neben Lieferung von Informationstechnik in 70 Systemhäusern in der DACH-Region und IT-E-Commerce
plant, installiert und konfiguriert Bechtle auch gesamte IT-Um- Gesellschaften in 14 Ländern. Ein flächendeckendes Netz, das
gebungen und Netzwerke. Kontinuierlich vertiefen die Partner so kurze Liefer- & Servicewege zu den einzelnen Standorten
ihre Zusammenarbeit außerdem rund um Dienstleistungen der Bundeswehr garantiert.
wie IT-Sicherheitskonzepte (SiKo nach Vorgaben ZdV 960/1 in
SAVe), Cyber Resilience oder aber Service- & Systemsteck- Kontakt: Bechtle AG, Gabor Jeszenoei
briefe und Enterprise Architecture nach NATO Architecture Zentrales Team Bundeswehr, Telefon: 0228 6888 400
Framework (NAF). Teilekennzeichnung (TKZ) von Geräten, Gü- Email: zpls-r1112@bechtle.com, Web: www.bechtle.com
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IT-Systeme werden immer selbstständiger und intelligenter – dies gilt sowohl für militärische Anwendun-
gen als auch für Lösungen der öffentlichen Verwaltung. Die Koblenzer IT-Tagung 2019 betrachtet neben
Technologien und Entwicklungen in diesem Feld auch die sich daraus erwachsenden (neuen) Fähigkei-
ten sowie den sich verändernden operationellen Bedarf.
Künstliche Intelligenz benötigt gute und verlässliche Massendaten als Rohstoff zum Lernen. Wir werden
uns mit der Frage beschäftigen, wie man an unverfälschte und qualitätsgesicherte Daten kommt, und mit
welchen technischen Hilfsmitteln der Austausch funktionieren und Vertrauen zwischen Dateninhabern
hergestellt werden kann. Da mit intelligenten Systemen automatisierte Kriegsführung möglich werden
könnte, leiten sich auch ethische Überlegungen ab – wo liegen moralische und rechtliche Grenzen im
Umgang mit technischen Fähigkeiten, wie sieht der politische Rahmen aus?
Die technische Entwicklung hin zu intelligenteren Systemen macht Veränderungen im Umgang mit
Technologien notwendig und beeinflusst die Gefechtsführung. Steht etwa die Tastatur als Universalme-
dium der Mensch-Maschine-Interaktion vor dem Ende? Mit welchen Anpassungen an die neue Technik
müssen sich die Gesellschaft, Organisationen und vor allem Soldaten auseinandersetzen? Der Umgang
mit intelligenten Systemen und ihrer Autonomie verlangen eine neue Kompetenz im Umgang mit ihnen.
Nicht zuletzt ist bis heute unklar, wer die Verantwortung bei Entscheidungen durch intelligente Systeme
trägt. Digitale Kompetenz wird mit digitaler Konvergenz damit zum entscheidenden Faktor des Fort-
schritts und digitaler Souveränität.
Diese Zusammenhänge und damit in Verbindung stehende Fragen mit ihren Auswirkungen auf die Aus-
rüstung der Bundeswehr zu diskutieren, ist unser Anliegen bei der Koblenzer IT-Tagung am 05. Sep-
tember 2019. Hierzu laden wir Sie ein und freuen uns, Ihnen ein interessantes Programm sowie einen
unterhaltsamen Abend bieten zu können, verbunden mit der Möglichkeit zu vielen Gesprächen.
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Wenn wir in die zivile, oder digital, ist zusammen mit der weiteren Homogenisierung
traditionelle Wirtschafts- der IT-Landschaft aktuell die wichtigste Aufgabe und wird es
welt blicken, kennt man auch noch in kurzfristiger bis mittelfristiger Zukunft bleiben.
Plattformen und Platt- Ein stärker zukunftsgerichteter Gedanke ist die Betrachtung
form-Strategien z.B. aus modularer, plattformunabhängiger Missionssysteme, wie z.B.
der Automobilindustrie im Fall von Marineschiffen, als Gesamtsystem verstanden,
(eine Plattform – verschie- bestehend aus schwimmender Hülle, Führungssystem, Be-
dene Modelle). Auch in der waffnung, Lazarett und Messen, die alle aber wiederum mit-
digitalen Wirtschaftswelt einander verknüpft sein müssen. Auch die „digital gerüstete“
haben sich in den letzten Brigade, die aufgrund ihrer Organisation, Ausrüstung und Per-
Jahren viele innovative Ge- sonalstärke in der Lage ist, operative Aufgaben selbstständig
schäftsmodelle auf Basis zu lösen, könnte – im Sinne des Plattformgedankens – zu-
neuer Technologien und sammen mit mehreren – wenn will – „landseitig operieren-
damit bereitgestellter Platt- den Fregatten“ eine integrierte, digitalisierte Division bilden.
Dr. Hans Christoph Atzpodien formen etabliert. Wie etwa Ebenso sind Familienkonzepte über Plattformen und Teilstreit-
Foto: Illing & Vossbeck Fotografie das Portal AirBnB, welches kräfte hinaus z.B. bei Radar und Führungsinformations- sowie
weltweit die größte Zahl an Waffeneinsatzsystemen vorstellbar.
Übernachtungs-Buchungen im Jahr verzeichnet, aber nicht ein Dies alles sind Teile von Entwicklungen, bei denen wir schon
einziges Bett selber besitzt. Damit ist die Digitalisierung nun vorangekommen sind, zumindest auf dem Papier, deren Ende
schon seit geraumer Zeit Treiber eines teilweise disruptiven aber noch längst nicht erreicht ist. Nur eines wissen wir schon
Wandels in den Wertschöpfungsketten und kann hierbei Lö- heute mit Sicherheit: Dass nämlich davon die operationelle
sungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen bieten. Qualität und Überlegenheit unserer Streitkräfte in höchstem
In manchen Bereichen ähnlich, aber doch auf eine ganz eigene Maße abhängen wird. Eine adäquate Verteidigung gegen ei-
Art und Weise findet sich das in der Sicherheits- und Verteidi- nen technologisch mindestens als gleichwertig zu unterstellen-
gungsindustrie wieder. den Aggressor wird sich vor allem auf diesem Feld beweisen
Sowohl mit Sicht auf die klassische Verteidigungsindustrie mit müssen.
ihren Land-, See- und Luftsystemen, als auch mit Sicht auf Obwohl Kreativität immer zu begrüßen ist, ergibt sich bei all
die gegenwärtige „grüne“ IT-Industrie ist der Gedanke einer diesen Bemühungen aber zugleich das Problem, dass sich
„Plattform“ ein weitgehend etablierter und akzeptierter. viele Akteure, ob nun Industrie- oder Amtsseite, selbst als
Es wird jedoch immer deutlicher, dass die bestehende Hetero- „der Innovator“ ansehen und dadurch letztlich wieder eine
genität (das heißt jede Plattform besteht für sich selbst) der heterogene, womöglich unübersichtlichere Landschaft neuer
digitalen Konvergenz – dem Zusammenwachsen „herkömm- Standards entsteht.
licher Bereiche“ mit Digitalisierungstechnologien – in zuneh- Dies gilt umso mehr, wenn – wie schon zuvor erwähnt – immer
menden Maße im Wege steht. Herkömmliche Waffensysteme deutlicher wird, dass das Zusammenwachsen herkömmlicher
und Informationssysteme wachsen zwar immer enger zusam- Ansätze mit neuen Ideen ein entscheidender Erfolgsfaktor sein
men, dennoch bildet auch heute noch jede Plattform eine wird. Digitalisierung sprengt Grenzen – nicht nur im Bereich
eigene Welt ab. der Technologien oder Plattformen, sondern auch im Bereich
der Organisation.
Ausgangspunkt für Digitale Konvergenz
Digitale Konvergenz
Die herkömmlichen Plattformen in der klassischen Verteidi-
gungswirtschaft waren ein Schiff, ein Flugzeug oder ein Fahr- Der zukünftige Plattformgedanke im Rüstungsumfeld kann nur
zeug als Träger von unterschiedlichen Fähigkeiten – oftmals unter dem Aspekt der Konvergenz betrachtet werden.
mit eigenen, teilweise sogar in sich abgeschlossenen, IT-Sys- Unter Konvergenz wird gemeinhin das Zusammenwachsen von
temen. In der IT dagegen war die Plattform damals schon ein Bereichen beschrieben, die bisher weitgehend voneinander
einheitlicher Infrastrukturansatz zur Bereitstellung von Res- getrennt existierten. Da sei als ziviles Beispiel einmal die Ver-
sourcen für die Realisierung unterschiedlichster Fähigkeiten. bindung der Haushaltsgeräte-Industrie und der IT-Branche ge-
Damit wiesen beide zwar bereits eine sehr ähnliche Zielrich- nannt (Stichwort: Kühlschrank mit Internetzugang). Aber auch
tung auf, unterschieden sich jedoch in ihrem Aufbau. im militärischen Kontext gibt es bereits schon länger diese
Heute steht die modulare Wiederverwendung von Komponen- Konstrukte (etwa in Gestalt moderner Sensorsysteme in ge-
ten in unterschiedlichen Plattformen im Vordergrund. Die wei- panzerten Fahrzeugen, die den Fahrer bei der Steuerung oder
tere Abstimmung von Plattformen aufeinander, physikalisch die Ziel- und Wirkgenauigkeit unterstützen).
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In dem von der BWI GmbH betriebenen und fortlaufend wei- Mobilität, Integration, Flexibilität, kryptographische Agilität
terentwickelten Military Message Handling System NuKomBw sowie ressourceneffizienten Betrieb, die an heutige und künf-
kommen nunmehr erstmalig mehrere hundert SINA Worksta- tige Einsatzverbände und deren multinationale Missionsnetze
tions H zum Einsatz, die von der BWI Mitte 2018 beauftragt gestellt werden.
wurden. Damit reduziert sich die Komplexität der gerätetechni- Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Durchdringung von
schen IT-Ausstattung in den NuKomBw-Betriebsstellen. Informationstechnologie und klassischer Wehrtechnik, die der-
Im Jahr 2017 beauftragte das BAAINBw secunet mit der Lie- zeit unter dem Schlagwort „digitale Konvergenz“ diskutiert wird,
ferung einer größeren Anzahl SINA Clients und Gateways für wird sich die Rolle der IT im Verteidigungssektor weiter ändern.
die IT-Ausstattung des Multinationalen Kommandos Operative IT-Systeme werden zu integralen Bestandteilen militärischer
Führung / Multinational Joint Headquarters Ulm. Gesamtsysteme, die wiederum deren Aufbau und Fähigkeiten
Auch im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) kommt verändern und ihrerseits neue Anforderungen generieren.
SINA querschnittlich zum Einsatz: Die seit 2016 eingeführte In dieser Konstellation kommt der Cybersicherheit künftig eine
mobile SINA Workstation S etablierte sich dort inzwischen als noch größere Bedeutung zu. Der BDSV betrachtet IT und Cy-
mobiler Standard-Arbeitsplatz und erfährt eine hohe Nutzer- bersicherheit im Zusammenhang der digitalen Konvergenz als
akzeptanz. essentiellen „Enabling Factor“ bei der Digitalisierung für die
Produkte, Lösungen und Services der Sicherheits- und Ver-
teidigungsindustrie.
Ausblick: IT-Hochsicherheitslösungen im Kontext
SINA wird in enger Abstimmung mit der Bundeswehr und der
der digitalen Konvergenz
BWI kontinuierlich weiterentwickelt, um auch künftigen Anfor-
Heute sind Streitkräfte sowie Behörden und Organisationen derungen gerecht werden zu können. secunet, seit 2004 IT-Si-
aus dem Verteidigungssektor mehr denn je auf leistungsfähige cherheitspartner der Bundesrepublik, kann dabei auf umfang-
moderne IT-Strukturen angewiesen, um ihre Verteidigungsfä- reiche Erfahrung zurückgreifen. Als Kryptotechnologie made in
higkeit auch im Cyber- und Informationsraum zu gewährleis- Germany wird SINA auch weiterhin seinen Beitrag zur digitalen
ten. Hinzu kommen steigende Anforderungen im Hinblick auf Souveränität Deutschlands erbringen.
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Fachausstellung
10./11. April 2019
Besuchen Sie uns:
Saal Maritim,
Stand M 16!
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Lokalisierung gegnerischer mobiler Kräfte durch Peilung von Funksystemen. Tracking, Identifizierung der Trägersysteme et al.
wird soweit möglich und automatisiert durchgeführt. Grafik: Fraunhofer IOSB.
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Advertorial der Firma CGI 33
Künstliche Intelligenz:
das KI-Potenzial im Alltag von BW und BOS nutzen
Wie rasant das Thema Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in schen und Compliance-Umfeld seine Expertise. Vor allem die
unser Leben hält, zeigen nicht nur digitale Assistenten wie Ale- zunehmende Kontrolle von Zahlungsverkehrsverhalten und die
xa und Co. Die zunehmende Bedeutung von KI eröffnet völlig Überwachung der Kundenverhalten stellen Unternehmen vor
neue Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Anwendungs- eine besondere Herausforderung. Auch von regulatorischer
umgebungen. Genau das macht es so spannend. Seite werden Unternehmen immer mehr in die Verantwortung
Wie können sich alte und neue Welt annähern, voneinander genommen, bei Fehlverhalten drohen Strafen in Millionenhö-
profitieren und Synergieeffekte nutzen? Wie lässt sich das he. Als Lösung hierfür hat CGI ein Framework zur Analyse von
enorme Potenzial von künstlicher Intelligenz optimal nutzen, Kundenverhalten und Fraud Prevention geschaffen. Mit Ein-
in den Berufsalltag einbauen, in globale Entwicklungen inte- satz modernster Mittel wie künstlicher Intelligenz, Fuzzy Logic,
grieren oder – ganz konkret: Wie können Bundeswehr-Einsät- Robotix und verhaltensbasierten Ansätzen wird der Prozess
ze im multinationalen Verbund davon profitieren? Gerade für rund um die Prüfungen und die Bewertung des Hintergrunds
Streitkräfte und BOS ergeben sich hier ungeahnte Mehrwerte. eines Geschäftspartners gesichert.
CGI verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Beratung
und Systemintegration für Erdbeobachtung, Navigation, Sa-
Digitale Kompetenz und Defence-Erfahrung
tellitensteuerung, Bodenkontrollsysteme, Flugdynamik sowie
CGI hat gemeinsam mit seinen Auftraggebern KI in den verschie- Datenspeicherung und -prozessierung. Der Fokus liegt hier auf
densten Bereichen umgesetzt und ist gleichzeitig langjähriger kundenorientierten Lösungen mit entscheidender Bedeutung
Dienstleister der Bundeswehr. Mit dieser Kompetenz wurden von Innovationen und Anwendungen neuer Technologien. Bei-
Lösungen entwickelt, die zum Beispiel im Bereich Krisenvor- spiele sind die Automatisierung von Satellitenkonstellationen,
sorge schon heute effektive Unterstützung bieten können, in- Satellitendatenverarbeitung mit KI oder moderne Cloud-Lö-
dem Satellitenbilder mittels KI in Kartenmaterial umgewandelt sungen im Bereich Software as a Service (SaaS).
werden. Im gleichen Kontext werden Machine-Learning-An-
sätze genutzt, um im Rahmen der Terrorismus-Bekämpfung,
KI-Lösungen für Streitkräfte und BOS
Videostreams auszuwerten und die Analysten auf auffälliges
Verhalten automatisiert hinzuweisen. So ist es beispielsweise Die CGI-Exponate auf der AFCEA-Fachausstellung zeigen, wie
innerhalb von HaFIS möglich, die klassischen C2-Services mit sich die digitale Gegenwart mit künstlicher Intelligenz ver-
praxisorientierten KI-Funktionalitäten zu ergänzen. binden lässt. Informieren Sie sich über Groupware, HaFIS,
Auch im Non-Defence-Bereich sind KI-Lösungen von CGI im DokMBw auf Basis eGov360, Cybersecurity-Lösungen sowie
Einsatz. Diese könnten schon heute eine intelligente Antwort Anwendungen im Bereich Space – ein Fähigkeitsbereich, der
auf zukünftige Anforderungen der Streitkräfte geben, zum für die Bundeswehr zunehmend in den Fokus rückt.
Beispiel in der Digitalisierung des Gesundheitswesens, der Darüber hinaus erwartet Sie bei CGI auch eine sehr schmack-
Fernwartung von technischem Material im Einsatz oder der hafte Anwendung von künstlicher Intelligenz in Form einer
Personalrekrutierung. Ein Beispiel für den Gesundheitsbereich „Schokotyp-Beratung“. Neugierig? Dann auf zu Stand F09.
ist Sofia – ein Chatbot, der Patienten intelligent begleitet
und als Gesundheitsassistent bei Krankheiten schnell Abhilfe
verschaffen kann. Durch die Kombination von Datenanalyse Weitere Informationen unter: www.de.cgi.com/de/defence
und automatischer Bilderkennung er-
möglicht künstliche Intelligenz in der
Medizin, Krankheiten mobil zu diag-
nostizieren und schneller zu heilen.
Im Produktionsumfeld hat CGI ein
maschinelles Lernprogramm entwi-
ckelt, das hilft, Produktionsfehler zu
identifizieren, Prozesse zu verfeinern
und die Rentabilität zu verbessern.
Der Mehrwert: Ein digitaler Assistent
unterstützt den Menschen im Rah-
men unterschiedlicher Prozesse als
ständig hinzulernendes System, ohne
seine finale Entscheidungshoheit in
Frage zu stellen.
Neben den genannten Themenfeldern Künstliche Intelligenz hat schon heute das Potenzial klassische C2-Services zu verbessern.
zeigt CGI insbesondere im regulatori- Foto: © CGI
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zu erkennen.
Besuchen Sie uns auf der AFCEA-Fachausstellung vom 10.-11.04.2019 im Maritim Hotel Bonn auf dem Stand M09.
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Beispiel – Betriebssystem
Die zunehmende Vernetzung von Infrastruktur, Geräten und
Maschinen im Zuge des IoT stellt Unternehmen und Sicher-
heitsbehörden vor eine völlig neue Herausforderung.
IoT-Systeme nutzen meist Betriebssysteme, wie sie auf Ser-
vern, Arbeitsplatzrechnern und Smartphones verbreitet sind.
Diese haben z.T. veraltete Sicherheitsfunktionen und werden
insbesondere im IoT-Umfeld regelmäßig nicht gepatcht, wes-
wegen alte/bekannte Zero-Day-Attacken oftmals noch möglich
sind.
Das Problem im Ursprung: Diese Betriebssysteme basieren auf
Millionen von Codezeilen. Fehler und Sicherheitslücken sind
deshalb nicht vermeidbar. Ein weiteres Kernproblem der Be-
triebssysteme ist die monolithische Struktur: Der wesentliche
und größte Teil des Betriebssystems versteht sich als eine Ein-
heit und verfügt über umfangreiche Zugriffsrechte auf Prozes-
sor, Arbeitsspeicher und Peripherie. Wird eine Teilkomponente
„gehackt“, ist meist das gesamte Betriebssystem kompromit-
tiert. Monolithische Betriebssysteme sind daher prinzipiell un-
sicher.
Ein sicheres Betriebssystem verfügt über einen Mikrokern. Im
Mikrokern laufen nur unbedingt notwendige Funktionen im
so genannten privilegierten Modus. Diese Funktionen erhalten
damit Vollzugriff auf alle Hardware-Komponenten.
Alle weiteren Funktionen, die für ein Betriebssystem notwen-
dig sind, erhalten nur eingeschränkte Rechte. Damit lässt sich Sichere Netzwerkkarte Grafik: infodas.
die monolithische Struktur aufheben.
Ein weiterer Vorteil des Mikrokerns: Eine lückenlose und in-
Beispiel – Hardware
tensive Kontrolle aller Funktionen des Betriebssystems ist
möglich. Dies ist die Voraussetzung für eine Evaluierung, wie Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist
sie für einen Zertifizierungsprozess bspw. nach „Common Cri- bekannt, dass sich auch Hardware-Systeme im Inneren einer
teria“ notwendig ist. Die INFODAS GmbH hat mit nationalen IT-Infrastruktur unbemerkt (vor und nach Auslieferung) mani-
Partnern ein Produkt „Made in Germany“ entwickelt – SDoT pulieren lassen. Das System bekommt so gar nicht mit, wenn
MOS (Secure Domain Transition – Microkernel Operating Sys- die Netzwerkkarte „mehr macht, als sie soll“.
tem), das auf einem Opensource-Mikrokern L4 basiert. Behörden und Unternehmen können ihre sensiblen Daten in
einem solchen Szenario schützen, indem sie Netzwerkkarten
nutzen, die möglichst keine Angriffsflächen bieten.
Auch hierzu hat die INFODAS GmbH mit nationalen Partnern
eine solche sichere Netzwerkkarte „Made in Germany“ ent-
wickelt. Zentraler Baustein der Karte ist ein nicht-manipulier-
barer Chip mit einem Field Programmable Gate Array (FPGA).
Diese sichere Netzwerkkarte kann sowohl im Client- als auch
im Serverbereich eingesetzt werden.
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Die für viele militärischen Fehlern zu lernen. Der Vorteil ist, dass ein solches kognitives
Anwendungen entwickelten System flexibler reagieren kann und dass die Rahmenbedin-
Sensoren, ganz gleich, ob gungen nicht zuvor von Entwicklern in jedem Detail mühsam
Raketenwarner, EW-Sen- spezifiziert werden müssen.
soren, Radare oder Nacht- HENSOLDT ist mit diesem Thema an der vordersten Front
sichtkameras, müssen der Technologieentwicklung tätig und wendet diese Verfah-
unter den verschiedensten, ren bereits auf mehreren Gebieten erfolgreich an. So wird
und oftmals wechselnden für Pilotenassistenzsysteme für Hubschrauber ein Deep Le-
Bedingungen Höchstleis- arning-Netzwerk zur Hinderniswarnung eingesetzt. Das Netz
tungen erbringen. In vie- lernt aus einer großen Menge aufgezeichneter Daten eines LI-
len Fällen hängen davon DAR Sensors Objekte wie Hochspannungsmasten und Leitun-
Menschenleben ab. Unter gen, Gebäude, Bäume und sonstige Hindernisse selbständig
Umständen ist vor einem zu erkennen (s. Foto). Hierbei konnten Forschungsergebnisse
Einsatz nicht einmal die Art aus dem Bereich des autonomen Fahrens übernommen und
Marco Kullmann der Bedrohung bekannt, auf den militärischen Anwendungsfall angepasst werden. So
Foto: Hensoldt denn das Einsatzumfeld können z.B. Hochspannungsmasten auch dann erkannt wer-
verändert sich mit gerade- den, wenn sie durch andere Objekte teilweise verdeckt sind
zu atemberaubender Geschwindigkeit. Um in diesem Umfeld oder nicht dem in Deutschland gebräuchlichen Typus ent-
die Nutzer der Systeme optimal zu bedienen, müssen die sprechen.
Produkte flexibler und reaktionsschneller werden und vor In einem weiteren Anwendungsfeld erkennt ein Sensor der
allem komplexe Situationen selbstständig analysieren und Elektronischen Kampfführung (EloKa) im elektromagneti-
bewerten. schen Spektrum anhand spezifischer Muster, welche feind-
In der zivilen Welt wurden auf dem Forschungsfeld des lichen Einheiten sich im Einsatzraum aufhalten, welche mit-
„Deep Learning“ innerhalb der letzten Jahre massive Fort- einander kommunizieren oder ob Signale zum Zünden von
schritte erzielt. Dabei werden die Rohdaten eines Sensors in Straßenbomben darunter sind, und entwickelt Lösungsvor-
einem neuronalen Netz mit tief verschachtelten „Schichten“ schläge für die jeweilige taktische Situation. Das ist beson-
von zunehmender Detaillierungstiefe angeordnet und – in ders wichtig in Einsatzräumen, in denen die Dislozierung und
Anlehnung an die Informationsverarbeitung des menschli- Ausrüstung feindlicher Kräfte nicht bekannt ist, so dass die
chen Gehirns – ausgewertet. bisher übliche Vordefinition von Bedrohungen in speziellen
Diese neuartigen tiefen neuronale Netze sind in vielen An- Datenbanken an ihre Grenzen stößt. Hier bringen uns selbst-
wendungsfeldern, wie z.B. bei Internet-Suchmaschinen und lernende Systeme einen entscheidenden Schritt weiter. Es
in der Bild- oder Handschrift-Erkennung, bereits im Einsatz. geht dabei nicht nur darum, bekannte Muster in einer Menge
Ein wesentlicher Treiber dieser Technologie sind z.B. die neu von Rohdaten „wiederzuerkennen“, sondern auch in Rohda-
entwickelten autonomen Fahrsysteme, oder Serviceroboter, ten aus unbekannten Szenarien neue Zusammenhänge und
die Menschen bei alltäglichen Dienstleistungen helfen sol- Gesetzmäßigkeiten zu entdecken. Auch hier werden Deep Le-
len. Durch die Verfügbarkeit moderner, hochleistungsfähiger arning-Netze eingesetzt. Die Architekturen der Netze leiten
Rechner sind die komplexen Strukturen dieser Netze erst sich direkt aus denen z.B. zur Bilderkennung verwendeten
möglich und alltagstauglich geworden. Netze ab. Die Wiederverwendung geht sogar so weit, dass
Die Übertragung dieser Technologien auf militärische Anwen- die im Rahmen der Bilderkennung trainierten ersten Netz-
dungen ist eines der zentralen Themen in der Technologiefor- werkschichten direkt beibehalten werden können.
schung bei HENSOLDT. In Kooperation mit Universitäten und Die „Lernfähigkeit“ besteht darin, dass der Sensor basierend
dem Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsver- auf einer Vielzahl von Rohdaten Muster erkennt, die er nach
arbeitung und Ergonomie FKIE wird der neue Ansatz aus der einer vorangehenden Trainingsphase einer Bedrohung zuord-
Welt der Digitalisierung verfolgt: kognitive, also selbstler- nen kann. Im Unterschied zu bisherigen Verfahren, die auf
nende Systeme werden in naher Zukunft die Grundlage prak- heuristischen, von menschlichen Experten fest vorgegebenen
tisch des gesamten Produktportfolios von HENSOLDT bilden. Merkmalen beruhen, „lernt“ das System Muster und Gesetz-
Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Kern-Software, mäßigkeiten direkt aus den Rohdaten selbstständig anhand
die es Sensoren ermöglicht, Einsatzerfahrungen und Trai- einer sehr großen Anzahl von repräsentativen Beispieldaten.
ningsbeispiele auf neue Situationen zu übertragen und aus Kognitive Systeme und Deep Learning sind neue Techno-
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logien, mit denen zukünftige Produkte die Kunden bei der die Nutzer bei der Erfüllung ihrer Aufgaben auch in den im-
Erfüllung seiner Mission unterstützen. HENSOLDT greift die mer schneller wechselnden Szenarien der Gegenwart noch
neuesten Technologien auf, um mit innovativen Produkten besser zu unterstützen.
WELTWEIT GRENZENLOS:
Der neue ERX 3003 - HF SDR
mit 24 kHz Breitband-Fähigkeit
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-25 dBm
-30 dBm
-35 dBm
-40 dBm
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-50 dBm
-55 dBm
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LIVE VORFÜHRUNG: ERX 3003 – das neue Kernstück unserer Funkgerätefamilie „HF Serie 3000”
• HF @ SATCOM Speed: 24 kHz Breitband-Fähigkeit ermöglicht • Einfacher Plug-and-play Ersatz des Vorgängers ERX 3000
bis zu 120 kBit/s Datenübertragungs-Geschwindigkeit durch volle Kompatibilität
• High Dynamic Conversion-Technologie für herausragende • Software-definierte Architektur, einfach anpassbar an
Co-Site-Leistung kommende Standards durch Software-Upgrade
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Hierdurch ergeben sich zwei Chancen: Zum einen möglichst Die digitale Konvergenz beschreibt, wie Technologien aus dem
viele Services auf wenigen (idealerweise einer) Hardwarekom- militärischen Umfeld und dem zivilen IT-Markt zusammen neue
ponenten bereitzustellen (Konvergenz in der Kommunikations- Lösungen generieren können, die einen Mehrwert für die Streit-
technik) und zum anderen eine relativ hohe Unabhängigkeit kräfte darstellen. Aus den Ausführungen zuvor wird ersichtlich,
von der einzusetzenden Hardware zu gewährleisten. Allein dass von der richtigen Idee bis zur Umsetzung innerhalb der
die Komplexität in aktuellen Projekten, die sich mit der Re- Bundeswehr noch Zeit vergehen wird.
generation von IT-Systemen auseinandersetzen, zeigt, dass Was leitet sich daraus heute an Möglichkeiten des Handelns ab?
die Umsetzung einer Hardwareunabhängigkeit vielfach noch Proprietäre Schnittstellen schotten Systeme ab. Selbst wenn
nicht gelungen ist. Mit dem Wechsel einer Hardware-Kompo- der Kunde eine Veränderung bewirken will, wird dies durch
nente (Nachfolge- oder Alternativprodukt) fallen in der Regel proprietäre Schnittstellen noch allzu oft behindert. Die wehr-
Anpassentwicklungsaufwände an, die mit- bzw. gesondert be- technische Industrie kann sich jedoch stärker kundenorientiert
auftragt werden müssen. Eine Trennung der Hard- und Soft- aufstellen. Dies müssen die auch in zivilen Märkten agierende
wareschichten kann nicht vollständig vollzogen und somit die IT-Unternehmen zwingend tun, um ihre Existenz zu sichern.
notwendige Verringerung der Komplexität nicht erzielt werden. Eine Ausrichtung am Kunden könnte auch zum Beispiel durch
Sowohl Sicherheitserfordernisse als auch der stetige Wan- die enge Zusammenarbeit innerhalb der integrierten Projekt-
del hinsichtlich der Nutzbarkeit / Kompatibilität erfordern eine teams (IPT) erfolgen. Dies war beispielsweise einer der Schlüs-
ständige Weiterentwicklung der Software. Die Prüfung der Ein- selfaktoren dafür, dass ein Projekt wie der Gefechtsstand der
setzbarkeit von neuen Versionen ist derzeit innerhalb jedes Luftwaffe Mission Counter Daesh durch das Konsortium GSS+
einzelnen Vorhabensn mehrfach zu leisten, was jedoch ver- (ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH und steep GmbH)
meidbar wäre, wenn die zuvor genannten Gesichtspunkte An- so erfolgreich umgesetzt werden konnte. Ein weiterer hervorzu-
wendung fänden. hebender Erfolgsfaktor dieses Projekts ist die Schaffung eines
Zwei Teilaspekte sind bei der nutzerbezogenen Servicebereit- IT-Systems, in dem ein durchgängiger Kommunikationsverbund
stellung von Interesse. Auf der einen Seite die Möglichkeit ein- aller relevanten Systemanteile geschaffen wurde, bei dem auch
zelne Services zu erhalten, wenn diese benötigt werden und der Nutzer Design- und Produktentscheidungen wesentlich mit-
das ohne zeitaufwändigen Beantragungsvorlauf. Und auf der gestalten konnte. Diese Design- und Produktentscheidungen
anderen Seite, die Fähigkeit der Services, sich auf verfügbare können dann auch wiederum in andere Systeme, die durch den
Hardware und Bandbreiten individuell anzupassen. Hier sei Auftragnehmer betreut werden, übertragen werden.
als Beispiel eine beliebige Anwendung zu nennen, die sowohl Der auch im Kontext D-LBO vorgesehene Ansatz des „Spiral-De-
auf einem Client mit eigener, üppiger Grafik- und Prozessor- velopment“ wird also in diesem und anderen Projekten bereits
leistung mit stabiler, breitbandiger Netzanbindung funktioniert in der Praxis gelebt. Der Soldat als Kunde erhält auf diese Wei-
als auch auf einem Tablet/Smartphone im Feld mit nur sehr se stets neue Funktionen, natürlich unter Berücksichtigung al-
eingeschränkter Netzanbindung. Mit Blick auf unser eigenes ler weiteren Projektelemente. Mit dem Ansatz „vom Einfachen
Smartphone und den PC zu Hause, stellen wir fest: „Das gibt zum Komplexen“ gilt es nun die richtigen Weichenstellungen
es schon! Warum nicht im militärischen Umfeld?“ Eine Antwort vorzunehmen, um die künftige Weiterentwicklung der IT-Platt-
kann sein: „Weil dort kein wirklicher „Käufermarkt“ existiert, formen auf Basis dieser positiven Erfahrungen und Erkennt-
was uns wieder zur Frage nach dem Kunden bringt. nisse zielgerichtet und erfolgreich voranzutreiben zu können.
Der Gefechtsstand der Luftwaffe MCD als Beispiel im Kleinen für die erfolgreiche Anwendung
der genannten Paradigmen Fotos: Bundeswehr/Luftwaffe/Eduard Wagner
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Was Sie heute und in Zukunft von Deutschlands führendem Systemhaus erwarten können erfahren Sie unter
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Vernetzte Sensoren bei Fahrzeugen Grafik: Carmenta Taktische Planung mit Echtzeit-Informationen QFoto: Carmenta
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ter Schritt dazu ist nun durch die Gründung des neuen Aus- Rüstungshaus. Damit wird auch personell das Dreieck aus
schusses „Digitale Konvergenz“ geschehen. der IT-Sicherheit, der reinen Rüstung und der reinen IT ab-
Dieser soll zu einer entsprechenden Austausch-Plattform für gebildet.
unsere Mitglieder und als übergreifender Treiber zum The- Hiermit besitzt dieses Gremium erkennbar eine Alleinstellung
ma Digitale Konvergenz im deutschen SVI-Umfeld aufgebaut in Deutschland und hat das Ziel, Synergieeffekte zu identifi-
werden. Hier wurde ein Gremium ins Leben gerufen, welches, zieren, voranzubringen und damit den Kundennutzen unserer
unter Berücksichtigung einer vorwettbewerblichen Ausrich- Industrie noch einmal deutlich zu erhöhen. Der Ausschuss
tung der Diskussion, industrielle Cyber/IT-Kompetenz und die wird diese Stellung nutzen, um Bewusstsein für Zukunftstech-
Fähigkeiten der klassischen Verteidigungsindustrie miteinan- nologien im Kundensegment, im politischen und gesellschaft-
der verknüpft. lichen Raum und bei den Mitgliedsunternehmen zu den neuen
Vor diesem Hintergrund hat sich der Ausschuss auch eine Vor- Herausforderungen der Digitalen Konvergenz zu schaffen und
sitzstruktur geschaffen, die diese Konvergenz abbildet. Der umfänglich zu informieren.
neue Vorsitzende, Marc Akkermann von der INFODAS GmbH Der BDSV wird diese Entwicklung aktiv begleiten und seine
steuert als Vertreter der Informationssicherheit das Gremium langjährigen Mitgliedsunternehmen und die steigende Anzahl
in Zusammenarbeit mit zwei Stellvertretern – je ein Vertre- an neu eintretenden IT-Unternehmen in einem moderierten
ter aus dem IT-Umfeld und einer aus einem „klassischen“ Dialog zur Digitalen Konvergenz einbinden.
54 Advertorial der Firma Rafael
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Advertorial der Firma Rafael 55
dass die Frequenzzuordnung durch die Fernmelde-/IT-Offiziere ner fehlenden Kommunikation einhergehen. Diese bereits be-
relativ starr und spekulativ durchgeführt werden muss. eindruckenden Vorzüge werden aber zweifellos von der dyna-
Was passiert nun, wenn ein Funkgerät, das auf eine bestimm- mischen und automatischen Frequenzzuordnung übertroffen.
te Frequenz eingestellt ist, der Kommunikation in einer an- Auf Grundlage der MCR-Technologie entfällt die Notwendigkeit
deren Gruppe von Funkgeräten auf einer anderen Frequenz die Frequenzzuordnung vorauszuplanen und zu hoffen, dass
beitreten will? Das geht bisher nur, wenn es auf die andere diese Vorausplanung sich im Gefecht bewährt. Vielmehr wird
Frequenz/das andere Frequenzbündel umgeschaltet wird. Sich das gesamte verfügbare Spektrum automatisch so weit wie
auf solche weitgehend unvorhersehbaren Veränderungen vor- nur irgend möglich genutzt. Damit können auch Frequenzbe-
ausschauend einstellen zu müssen, ist das Problem der Fern- reiche, die bislang ungenutzt vorgehalten werden (z.B. für Aus-
melde-/IT-Offiziere in aller Welt. weich- und Wechselfrequenzen) und an sich vergebene, aber
Diese Situation wird dadurch verursacht, wie schon oben fest- zu einem bestimmten betrachteten Zeitpunkt nicht genutzte
gestellt, dass heutige Funkgeräte zu einem bestimmten Zeit- Frequenzen für die Kommunikation genutzt werden. Allein aus
punkt nur auf einer Frequenz senden und empfangen können. dem Umstand, dass bisher regelmäßig zu einer Frequenz eine
(zunächst unbenutzte!) Ausweichfrequenz zugewiesen wird,
erhöht sich damit die Effizienz – und entsprechend auch die
Die Lösung – Mehrfrequenztechnik (MCR)
verfügbare Bandbreite – um 100%!
Es liegt gelegentlich in der Natur der Sache, dass solche Pro- Ein BNET-Kunde hat das kürzlich so ausgedrückt: „Mit BNET
bleme als gegeben angenommen werden. Aber ab und an er- kann ein Fallschirmjäger irgendwo landen, sein BNET Funk-
scheint eine neue bahnbrechende Technologie, die eine Lö- gerät einschalten und einfach anfangen Sprache, Daten und
sung für ein Problem darstellt, das bis dahin nach dem Motto sogar Videos zu senden und zu empfangen, ohne sich jemals
„Physik lässt sich nicht ändern“ betrachtet wurde. fragen zu müssen, welche Frequenz er einstellen muss oder
Eine solche Lösung ist die Mehrfrequenztechnik („Multi-fre- ob in seinem Einsatzgebiet nur irgendeine spezielle Frequenz
quency Channel Reception“ – MCR) die durch die Fa. Rafael in unterstützt wird. Dank BNET sind dieser Soldat und seine Vor-
jahrelanger Entwicklungsarbeit fertiggestellt und anschließend gesetzten von der Mühe des Frequenzmanagement, befreit.
patentiert worden ist. MCR ist die Fähigkeit über eine einzige
Empfangseinheit (= 1 Antenne) gleichzeitig Informationen auf
Zusammenfassung
mehreren Frequenzen zu empfangen.
Das ist eine wahrhaft disruptive Technologie, weil sie nicht Mit der BNET-Familie hat die Fa. Rafael Funkgeräte entwickelt,
nur ein bestimmtes technisches Problem löst, sondern weil sie die in jeder Hinsicht wesentliche und ggf. kampfentscheiden-
auch ein neues Verfahren in Bezug auf militärisches Frequenz- de Fortschritte aufweisen.
management und damit auf die Art und Weise, wie militärische Das operationelle Problem mit der Frequenzverfügbarkeit und
Operationen geführt werden, einläutet. dem Frequenzmanagement wird durch diese neue revolutio-
näre Technologie völlig aus der Welt geschafft. Der Mehrfre-
quenzempfang, der durch Rafael entwickelt und patentiert
Rafaels BNET – der Pionier der MCR-Technologie
wurde, verkündet ein neues Zeitalter auf dem Gefechtsfeld
Das Wissen um die Einschränkungen der Einkanaltechnik und – eines in dem man sich keine Sorgen mehr darüber machen
die jahrzehntelange Erfahrung mit C4I-Lösungen haben die muss, ob die Frequenzzuweisung und -verteilung hinreichend
Fa. Rafael dazu geführt, die BNET-Familie an Funkgeräten zu ist oder nicht. Dass damit auch mindestens eine Verdopplung
entwickeln. Dabei handelt es sich um einsatzbewährte SDR, der verfügbaren Bandbreite erreicht wird, ist nicht nur ein zu-
mit denen ein breitbandiges und IP-fähiges MANET (Mobiles sätzliches Feature, sondern schafft überhaupt erst eine Grund-
Ad-hoc Netz) für taktische Operationen auf der Grundlage der lage für die „Netzwerkbasierte Operationsführung“.
MCR-Architektur aufgebaut wird. Das ist die Natur einer disruptiven Technologie – sie verändert
Dabei gibt es keine „Flaschenhälse“, weil auf dem mittels bisher gültige Grundlagen und führt zu einer neuen Entwick-
BNET aufgebauten Netz logische Gruppen definiert werden, lungsebene. Die MCR-Technologie von Rafael tut genau das
innerhalb derer kommuniziert wird. Dazwischen werden keine mit BNET und wird damit die Art und Weise verändern wie
Gateways benötigt werden. Durch den verbesserten Durchsatz militärische Operationen in Zukunft geführt werden.
werden anspruchsvolle und echtzeit-nahe Anwendungen ein-
schließlich „Full Motion Video“ und Sensor-Rohdaten gleich- Besuchen Sie uns bei der AFCEA Fachausstellung
zeitig unterstützt. 2019 Messestand M12
Das ist essentiell für die Digitalisierung von Landoperatio-
nen und eine der größten Herausforderungen im Hinblick auf
den Verbund von Aufklärung, Führung und Wirkung (sensor
to shooter). Auch auf diesem Feld verfügt Rafael im Übrigen
mit „Fire Weaver“ über ein ausgereiftes und einsatzbewährtes
System.
Darüber hinaus verringern die schnellen BNET-Funktionen zum
Zusammenführen und Wiederherstellen von Netzwerken – mit
Reaktionszeiten im Sekunden- statt im Minutenbereich – die
Risiken (z.B. eines Eigenbeschusses – friendly fire), die mit ei-
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Der Fachkongress Deutschlands für
IT- und Cybersicherheit bei Staat und Verwaltung
www.public-it-security.de Public-IT-Security
PITS 2019:
IT-Sicherheit schafft Vertrauen und Vertrauen ist die Basis für das E-Government der
Zukunft. Die medienbruchfreie, integrierte und elektronische Bearbeitung von Verwaltungs-
dienstleistungen, z.B. im Rahmen der europäischen Dienstleistungsrichtlinie, lässt sich
nur mit einer sicheren Kommunikation von Behörden untereinander bzw. von Behörden zu
Unternehmen und Bürgern erreichen. Der Schutz vor Malware, Spam, unerlaubten Zugriffen
oder Manipulationen ist die Grundvoraussetzung für eine breite Akzeptanz des E-Govern-
ments und der vollen Nutzung der damit verbundenen Effizienzvorteile.
PITS, der Verwaltungskongress der Behörden Spiegel-Gruppe, greift dieses wichtige Hand-
lungsfeld speziell für den öffentlichen Sektor auf – PITS steht dabei für Public-IT-Security.
Illustration: BS/B. Dach unter Verwendung von © Vector Tradition und © mayrum, stock.adobe.com
Fachforen der PITS 2019
• Cyber Stability • Datenschutz als Treiber für die Digitalisierung
• Internet Security / Endpoint Protection / • IT-Sicherheitsgesetz 2.0
DDoS-Attacken • Computer Emergency Response Teams
• IT-Konsolidierung: Welche Strategie für ein (CERT’s): Angriffsflächen erkennen und
Plus an mehr Sicherheit schließen
• Mitarbeiterzentrische Sicherheit • Cloud Security
• Künstliche Intelligenz • Ernstfall Social Engineering /
• SPAM, Phishing und Ransomware Security Awareness
• Netzwerksicherheit • Die sichere Landesbehörde
• Sichere Zugriffsrechte • Herausforderung: Strafverfolgung im Internet
• IT-Security made in Germany • Das Zeitalter der Digitalisierung
• Sichere mobile Kommunikation • Kritische Infrastrukturen
33. AFCEA-Fachausstellung
Informations- und Kommunikationstechnik
„Smarte Führungsunterstützung im 21. Jahrhundert“
10./11. April 2019 • Maritim Hotel Bonn
14:00 Uhr „Herausforderung Zukunft: Das `Future Operating Environment` und der schwierige
Umgang mit der Hype um KI und autonome Systeme“
LWissDir Dr. Jan Teiler, Referatsleiter Zukunftsanalyse, Planungsamt der Bundeswehr, Berlin
14:00 Uhr “Zukunft und Chancen von Cloud-Diensten am Beispiel von Microsoft“
Frau Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, Köln
Abschluss Brigadegeneral Armin Fleischmann, AbtLtr Kommando CIR und Vorsitzender AFCEA Bonn e.V.
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Initiative
deutscher Soldaten
und Polizisten für Kinder
in Kriegs- und Krisengebieten
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