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Gefässchirurgie

Leitthema

Gefässchirurgie 2020 · 25:397–402 S. Zerwes1 · M. Steinbauer2 · Y. Gosslau1 · T. Warm1 · A. Hyhlik-Dürr1


https://doi.org/10.1007/s00772-020-00687-4 1
Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, Medizinische Fakultät, Universität Augsburg, Augsburg,
Angenommen: 16. August 2020 Deutschland
Online publiziert: 1. September 2020 2
Klinik für Gefäßchirurgie, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
Springer Nature 2020

COVID-19-Infektion – Risiko für


thrombembolische
Komplikationen

Hinführung zum Thema elle Thrombosen bzw. Thrombembolien änderungen: Durch die virusbedingte
sowie Gefäßpathologien bei Kindern zu Ausschüttung von proinflammatori-
Seit seinem Ausbruch im Dezember 2019 diskutieren. Als Leitfaden für den klini- schen Zytokinen wird unter anderem
in Wuhan, China, hat sich das SARS- schen Alltag werden zudem Empfehlun- die Apoptose von Endothelzellen indu-
CoV-2-Virus in rasanter Geschwin- gen zu diagnostischen, präventiven und ziert. Dabei wird besonders eine erhöhte
digkeit ausgebreitet und ist als globale therapeutischen Aspekten zur Vermei- Konzentration von IL-6 mit einem kom-
Pandemie zum Thema Nummer eins im dung thrombembolischer Ereignisse im plizierten Verlauf assoziiert [23]. Einige
Jahr 2020 geworden [7]. Allgegenwärti- Rahmen der SARS-CoV-2-Infektion ge- Autoren gehen sogar davon aus, dass
ge Themen sind dabei Ausgangssperren, geben. die Entwicklung von Thrombosen und
Reiseverbot, Corona-Tests, wirtschaftli- thrombembolischen Ereignissen eine
che Folgen und für uns als Mediziner Pathophysiologische Aspekte direkte Folge der Inflammationsreakti-
neben all den genannten Fakten die on ist [10]. Im Fokus stehen hier die
Bereitstellung von Bettenkapazitäten auf Neben den bekannten Ursachen der Zytokine IL-6 und IL-17A [25]. IL-
Intensiv- und Normalstationen, Sicher- Thromboseentstehung, wurden bei der 17A spielt auch bei kardiovaskulären
heitsvorkehrungen beim Umgang mit COVID-Erkrankung spezielle Pathome- Komplikationen anderer Erkrankungen
Erkrankten und Angehörigen sowie die chanismen beobachtet, die zur Bildung eine wesentliche Rolle. Der ausgelöste
Gefahr der Ansteckung. von Thrombosen sowohl im venösen Zytokinsturm bedingt außerdem eine
Nachdem COVID-19 initial primär als auch im arteriellen System beitragen Endotheliitis, die ebenfalls eine Koagu-
als respiratorische Erkrankung betrach- können. Auch wenn die Mechanismen lopathie begünstigen kann [33]. In den
tet worden war, zeigten erste Publikatio- noch nicht in Ihrer Gesamtheit erfasst Endothelzellen kommt es zudem zu einer
nen auch relevante vaskuläre Ereignisse sind, so ist bereits jetzt ersichtlich, dass enzymatischen Hemmung der NO-Syn-
bei an COVID-19 erkrankten Patienten die thrombembolischen Komplikatio- these. Daraus resultiert unter anderem
[1, 7, 12, 17, 39]. Hierbei scheint das nen im Zusammenhang mit dem SARS- eine Störung der Fähigkeit zur Vasodi-
SARS-CoV-2-Virus unter anderem das CoV-2-Virus auf eine exzessive In- latation. Einen zusätzlichen negativen
Gefäßsystem durch eine nicht unerheb- flammationsreaktion, Veränderung von Einfluss auf die Endothelfunktion übt
liche Entzündungsreaktion zu schädigen, Blutflusseigenschaften, direkte virusbe- die durch die Infektion der Atemwege
was sowohl lokale wie auch systemische dingte Thrombozytenaktivierung und entstehende Hypoxämie aus [3]. Weiter-
thrombembolische Ereignisse zur Folge Endothelschädigung zurückzuführen hin kommt es in Thrombozyten durch
haben kann [5, 14]. sind [3]. den Kontakt mit viraler RNA zu de-
Der folgende Übersichtsartikel soll die Initial erfolgt die Infiltration der ren direkter Aktivierung [13]. Die oben
für uns als Gefäßmediziner wichtigen Wirtszellen durch das Einzelstrang- aufgeführten Punkte führen in ihrer
vaskulären Beteiligungen bei COVID- RNA-Corona-Virus in besonderem Ma- Gesamtschau zu einem thrombogenen
19 beleuchten und dabei einen beson- ße über den ACE2-Rezeptor (angioten- Zustand.
deren Fokus auf thrombembolische Er- sinkonvertierendes Enzym 2), welcher
eignisse setzen. Hierfür gehen wir zu-
nächst allgemein auf die bisher bekann-
neben den Alveolarzellen der Lunge
unter anderem auch in großer Anzahl »Zytokine
Im Fokus stehen hier die
IL-6 und IL-17A
ten Pathomechanismen der SARS-CoV- auf dem Endothel exprimiert wird [27,
2-Infektion und den damit assoziierten 32, 34]. Nach der Viruspenetration in
Gefäßkomplikationen ein, um anschlie- die Endothelzellen kommt es zu den Durch den Begriff CAC („COVID-19-
ßend im Speziellen venöse und arteri- folgenden pathophysiologischen Ver- asscociated coagulopathy“) sind die Ver-

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Leitthema

Tab. 1 Thrombembolische Komplikationen bei COVID-19-Patienten (modifiziert nach [1])


Studie Häufigkeiten a Kumulative Inzidenz Mittlerer Nachbeobach- Kommentare
tungszeitraum
Leonard-Lorant 32/106 (30 %) NA NA 24/32 (75 %) der Patienten mit LAE waren
et al. [15] Nur LAE ICU-Patienten
Grillet et al. [8] 23/100 (23 %) NA NA Normalstation: 6/61 (10 %)
Nur LAE ICU: 17/39 (44 %)
Poissy et al. [22] 22/107 (21 %) 21 % 6 Tage Nur ICU-Patienten
Nur LAE Berechnet am 15. ICU-Tag
Klok et al. [11, 68/184 (37 %) 57 % 14 Tage Nur ICU-Patienten
12] 19 LAE in peripheren Lungenarterien
65/68 (96 %) venöse thrombembolische Ereig-
nisse waren LAE
Middeldorp et al. 33/198 (17 %) 15 % nach 7 Tagen 5 Tage Normalstation: 4/123 (3 %)
[20] 34 % nach 14 Tagen ICU: 35/75 (47 %)
11 (5 %) Thromben wurden mittels Ultraschall
detektiert
11/33 (33 %) hatten eine LAE
Helms et al. [9] 27/150 (18 %) NA NA ICU-Patienten mit einem ARDS
25/27 (93 %) hatten eine LAE
Llitjos et al. [17] TVT: 18/26 NA NA Nur ICU-Patienten
(69 %)
LAE: 6/26 (23 %) Systematisches Ultraschallscreening
Lodigiani et al. 29/362 (8 %) 11 % (ohne Zeitangabe) 10 Tage ICU 10/61 (17 %)
[18] (ICU 28 % vs. Normalstation Normalstation 19/314 (6 %)
7 %)
Thomas et al. 6/63 (9 %) 27 % 8 Tage Nur ICU-Patienten
[31]
Cui et al. [7] 20/81 (25 %) NA NA Nur ICU-Patienten
Zerwes et al. [39] TVT: 4/20 (20 %) NA NA Nur ICU-Patienten
NA nicht angegeben, TVT Tiefe Beinvenenthrombose, LAE Lungenarterienembolie, ICU „intensive care unit“
a
Häufigkeiten bezieht sich auf die Anzahl an Patienten, nicht die individuelle Zahl an thrombotischen Ereignissen

änderungen der Gerinnung im Rahmen COVID-19-Patienten, die im selben Zeit- TVT gescreent wurden [39]. So verwun-
der COVID-19-Infektion gegen die En- raum auf den Intensivstationen des Uni- dert es nicht, dass sich unsere Ergebnisse
titäten SIC („sepsis-induced coagulopa- versitätsklinikums Augsburg behandelt bezüglich der gesteigerten Inzidenz von
thy“) und DIC („disseminated intravas- wurden [39]. Hierbei kam es zum Auf- TVT bei SARS-CoV-2-positiven Inten-
cular coagulation“) abgegrenzt, da de- treten einer TVT bei 4/20 der COVID- sivpatienten kongruent mit der aktuellen
ren Definitionen nicht uneingeschränkt 19-Patienten, verglichen mit 1/20 bei den Datenlage zeigen [1, 7, 12, 17, 39]. Ei-
übertragbar sind [6]. Non-COVID-19-Patienten der Kontroll- ne ausführliche Übersicht zu dieser Pro-
gruppe – ein nicht signifikanter, aber den- blematik wurde von Al-Ani et al. publi-
Venöse Thrombosen bzw. noch deutlicher Unterschied [39]. Un- ziert: Bei insgesamt 1765 Patienten aus
Thrombembolien ser Kollektiv war dabei durch die gerin- 11 Studien, zeigte sich eine Inzidenz ve-
ge Anzahl an Patienten limitiert. Valide nöser thrombembolischer Ereignisse von
In vorangegangenen Publikationen wird Rückschlüsse auf die tatsächliche Inzi- etwa 20 %, mit kumulativen Inzidenzen
die Rate an tiefen Beinvenenthrombosen denz der TVT bei COVID-19-Patienten von bis zu 49 % [1]. . Tab. 1 gibt eine
(TVT) bei intensivpflichtigen COVID- sind daher nur in Maßen möglich; zudem Übersicht zu Studien, die sich mit der
19-Patienten mit 1–56 % beschrieben [1, befanden sich 70 % der Patienten nach InzidenzvenöserthrombembolischerEr-
7, 12, 17, 39]. Am Universitätsklinikum Studienende noch in stationärer Behand- eignisse bei an COVID-19 erkrankten Pa-
Augsburg führten wir diesbezüglich eine lung. Das Auftreten weiterer TVT und tienten befasst haben. Leider wurden in
prospektive Studie durch: Eruiert wurde damit ein Anstieg der Inzidenz wären einigen Studien thrombembolische Er-
die Inzidenz tiefer Beinvenenthrombo- insofern denkbar [39]. Dem gegenüber eignisse nur in toto erfasst, was einen di-
sen bei 20 an COVID-19 erkrankten In- steht jedoch der Umstand, dass die Pa- rekten Vergleich in Bezug auf die jeweili-
tensivpatienten, verglichen mit 20 Non- tienten unseres Kollektivs aktiv auf eine ge Inzidenz von TVT und Lungenarteri-

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Zusammenfassung · Abstract

Gefässchirurgie 2020 · 25:397–402 https://doi.org/10.1007/s00772-020-00687-4


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S. Zerwes · M. Steinbauer · Y. Gosslau · T. Warm · A. Hyhlik-Dürr

COVID-19-Infektion – Risiko für thrombembolische Komplikationen


Zusammenfassung
Während das durch das SARS-CoV-2-Virus vaskulär vorerkrankten Patienten arterielle Befund die großzügige Indikationsstellung
ausgelöste COVID-19-Syndrom zunächst Ereignisse wie Schlaganfälle oder akute zur Kompressionssonographie der tiefen
hauptsächlich als Lungenerkrankung ange- Koronarsyndrome beobachtet werden. Kinder Beinvenen. So können TVT frühzeitig erkannt
sehen wurde, ist die Zahl der Berichte über weisen selten vaskuläre Komplikationen und therapiert werden. Die Behandlung
vaskuläre Komplikationen zuletzt angestie- auf. Hier wird von einer Systemreaktion der Thrombosen erfolgt leitliniengerecht
gen. Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist berichtet, die dem Kawasaki-Syndrom mittels therapeutischer Antikoagulation.
es, die relevantesten vaskulären Beteiligungen und Toxic-shock-Syndrom ähnlich ist. Weitere Studien und Register sind notwendig,
bei COVID-19 zusammenzufassen. Hierzu Nach aktueller Datenlage ist das Risiko für um den Zusammenhang zwischen einer
zählen venöse und arterielle thrombembo- thrombembolische Ereignisse bei stationären COVID-19-Infektion und dem Auftreten von
lische Ereignisse sowie lokale Thrombosen, COVID-19-Patienten deutlich erhöht, sodass thrombembolischen Ereignissen besser zu
die sich im Rahmen der Zytokinausschüttung eine Thromboseprophylaxe mit niedermo- verstehen.
direkt am Endothel bilden können. Eine lekularem bzw. unfraktioniertem Heparin
generalisierte Koagulopathie scheint notwendig ist. Bei Kontraindikationen gegen Schlüsselwörter
ebenfalls den thrombogenen Zustand zu eine medikamentöse Thromboseprophylaxe COVID-19-Erkrankungen · SARS-CoV-2-Virus ·
begünstigen. Mit einer Rate von etwa 20 % sollte die intermittierende pneumatische Thrombembolische Komplikationen · Gefäß-
zählen tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) Kompression erfolgen. Zudem empfiehlt sich pathologien und COVID-19 · Virusinduzierte
bei intensivpflichtigen COVID-19-Patienten bei der stationären Aufnahme von Patienten thrombembolische Komplikationen
zu den häufigsten thrombembolischen mit SARS-CoV-2-Verdacht oder -Nachweis die
Ereignissen. Zudem konnten auch bei Bestimmung der D-Dimere und bei positivem

COVID-19 infection—Risk of thromboembolic complications


Abstract
While the COVID-19 syndrome triggered as stroke or acute coronary syndrome were for compression sonography of the deep
by the SARS CoV-2 was initially seen also observed in COVID-19 patients with leg veins are recommended. This allows to
predominantly as a pulmonary disease, the pre-existing vascular disease. Children rarely detect and treat DVT at an early stage. The
number of reports of vascular complications have vascular complications, but a systemic treatment of thromboses should be carried
has recently increased. The aim of the present immune response similar to the Kawasaki out according to current guidelines with
review article is to summarize the most syndrome and toxic shock syndrome has been therapeutic anticoagulation. Further studies
relevant vascular complications in COVID-19 reported. According to current data, the risk and registries are needed to improve the
patients. These include venous and arterial of thromboembolic events in hospitalized understanding of the relationship between
thromboembolic events as well as local COVID-19 patients is significantly increased, COVID-19 infection and the occurrence of
thromboses, which can form directly on the making thrombosis prophylaxis with low thromboembolic events.
endothelium at the site of cytokine release. molecular weight or unfractionated heparin
A generalized coagulopathy also appears necessary. If pharmaceutical thrombosis Keywords
to promote this thrombogenic condition. prophylaxis is contraindicated, intermittent COVID-19 disease · SARS-COV-2 virus ·
With a rate of approximately 20%, deep vein pneumatic compression should be used. Thromboembolic complications · Vascular
thrombosis (DVT) of the leg is one of the In addition, in patients admitted to the disease and COVID-19 · Virus induced
most common thromboembolic events in hospital with suspected or proven SARS-CoV-2 thromboembolic complications
COVID-19 patients requiring intensive care infection, the determination of D-dimers and,
treatment. In addition, arterial events, such in the case of positive results, broad indication

enembolien erschwert. Dies wäre jedoch immunologische Prozesse, direkt an- tensivpflichtigen COVID-19-Patienten
für das pathophysiologische Verständnis greifen und somit zu einer lokalen – unabhängig von der verschwindend
hilfreich, um den Zusammenhang zwi- Thrombose, ausgelöst durch einen In- geringen Anzahl von TVT hatte sich
schen TVT und Lungenarterienembolie timaschaden, führen [4, 14, 39]. Varga bei 14 % der Patienten eine Lungenar-
(LAE) im vorliegenden Patientengut zu et al. [33] beschreiben hierzu, dass post terienembolie gezeigt. Diese Ergebnisse
erklären. mortem Viruspartikel in Endothelzellen lassen LAE bei COVID-19-Patienten in
Wie bereits im Abschnitt „Pathophy- von COVID-19-Patienten nachgewiesen einem anderen Licht erscheinen: Patho-
siologische Aspekte“ erwähnt, gibt es werden konnten. Diese Feststellung passt physiologisch stünde dann nicht eine
diesbezüglich unterschiedliche Thesen: zu der von Klok et al. [11, 39] publi- konventionelle Thrombembolie im Vor-
Einerseits könnte das SARS-CoV-2-Vi- zierten niedrigen Rate von 1 % TVT bei dergrund, sondern vielmehr das Konzept
rus die Gefäßwand, getriggert durch einem Patientenkollektiv von 184 in- einer lokalen Thrombose in der Lungen-

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Leitthema

arterie. Insgesamt erscheint ein anderer vor, bei 6 Patienten Ischämien der Beine lich bei vorerkrankten Kindern auf, z. B.
Aspekt jedoch nicht minder wichtig: Die durch Embolien oder Verschlüsse von bei kongenitaler Herzanomalie oder Im-
COVID-19-Infektion führt nicht nur zu infrainguinalen Gefäßen oder Bypässen munsuppression [41].
einem lokalen, sondern vielmehr auch [18]. Bei einer Mehrzahl dieser Patien- Bei einigen COVID-positiven Kin-
zu einem systemischen Geschehen im ten bestanden vaskuläre Vordiagnosen dern wurde eine Symptomkonstellation
Sinne einer generalisierten Koagulopa- mit PAVK, Schlaganfall, Diabetes oder beobachtet, die Eigenschaften des Ka-
thie [39]. Diese Hypothese wird von Zustand nach venösen Thrombosen. wasaki-Syndroms und des Toxic-shock-
nahezu allen bisher publizierten Arbei- Syndroms (TSS) aufweist [36].
ten zu thrombembolischen Ereignissen
bei COVID-19-Patienten postuliert und »len liegt
Die Inzidenz von Schlaganfäl-
bei 0,9–2,3 %
Es waren Antikörpertiter gegen SARS-
CoV-2 nachweisbar, die Rachenabstri-
könnte eine Erklärung für die deutlich che jedoch bereits negativ, sodass sich
erhöhte Anzahl von TVT bieten [1, 7, das Syndrom erst in einer späten Krank-
17, 28, 39]. Bereits früh wurde über das Auftreten heitsphase nach der Serokonversion zu
von neurologischen Komplikationen bei entwickeln scheint. Klinisch zeigten sich
Arterielle Thrombosen bzw. COVID-19-Infektionen berichtet [19, neben hohem Fieber auch Haut- und
Thrombembolien 38]. Die Inzidenz von Schlaganfällen Schleimhautveränderungen, wie rissiges
wurde mit 0,9–2,3 % angegeben. Reddy Integument und Ausschlag, Petechien
Klok et al. [12] berichteten in einer ers- et al. [26] berichteten über eine Serie und eine beidseitige Konjunktivitis. La-
ten Arbeit bei 31 % der 184 COVID-19- von 12 Patienten mit Schlaganfällen borchemisch waren die Infektparameter
Patienten, die auf einer Intensivstation und gleichzeitig bestehender COVID- erhöht, Thrombozyten, Lymphozyten
behandelt wurden, über thrombemboli- 19-Infektion. Bei 5 Patienten konnte und Albumin erniedrigt. Sonographisch
sche Komplikationen. In einem Update keine klare Ursache der Schlaganfälle zeigte sich eine mesenteriale Lymphade-
über dasselbe Patientenkollektiv wurde gefunden werden. Kryptogene Schlag- nitis. Die kardiale Auswurfleistung nahm
bei 75 Patienten (41 %) über thromb- anfälle sind jedoch auch bei Nicht- ab, Troponin und pro-BNP waren er-
embolische Ereignisse berichtet. In den COVID-19-Patienten festzustellen. In- höht und es traten EKG-Veränderungen
meisten Fällen (N = 68) war das venöse wieweit durch COVID-19 eine erhöhte auf, die am ehesten einer Myokarditis
System betroffen, arterielle Komplikati- Inzidenz von Schlaganfällen zu be- entsprachen. Aneurysmatische Erwei-
onen traten bei nur bei sieben Patienten obachten ist, bleibt jedoch weiterhin terungen der Koronargefäße wurden
auf: fünf Patienten (3 %) erlitten einen unklar. Eine Studie von Wang et al. von Whittaker et al. [36] bei 14 % der
Schlaganfall und zwei eine arterielle Em- [35] beschreibt jedoch, dass COVID- betroffenen Kinder beobachtet.
bolie (1 %) [11]. Bei 388 Patienten, die 19-Patienten mit Schlaganfällen, die in- Im Gegensatz zum klassischen Kawa-
mit COVID-19 in Mailand aufgenom- terventionell behandelt wurden, jünger saki-Syndrom litten die Kinder an ei-
men und auf Normalstation (n = 327, waren, eine höhere Thrombuslast und nem ausgeprägten Kapillarleck mit einem
84 %) oder Intensivstation (n = 61, 16 %) auch komplexere Verschlussmuster auf- damit verbundenen Flüssigkeitsshift. Es
behandelt worden waren, traten 28 (8 %) wiesen als Patienten ohne COVID-19- traten verstärkt fuß- und handbetonte
thrombotische oder thrombembolische Infektion. Insofern könnten auch spezi- Ödeme auf sowie Lungenödeme. Auch
Ereignisse auf. Die Mehrzahl der vas- fische, durch die COVID-19-Infektion waren die erkrankten Kinder mit einem
kulären Ereignisse war auch in dieser ausgelöste, Schädigungsmechanismen Durchschnitt von 9 Jahren älter als beim
Studie rein venös. Ein ischämischer eine Rolle spielen. Kawasaki-Syndrom [16, 36].
Schlaganfall wurde bei 9 Patienten (3 %) Aufgrund der unterschiedlichen Sym-
und ein akutes Koronarsyndrom bei COVID-19-assoziierte ptome wird das Krankheitsbild mittler-
4 Patienten (1 %) diagnostiziert. 54 der Gefäßpathologien bei Kindern weile als eigenständig gewertet und nicht
388 Patienten (14 %) hatten jedoch be- als Kawasaki-Syndrom. Eine einheitliche
reits eine vaskuläre Anamnese mit ko- Die COVID-Erkrankung tritt bei Kin- Nomenklatur besteht noch nicht, die Pu-
ronarer Herzerkrankung, Schlaganfall, dern deutlich seltener auf. Die Erkran- blikationmitdergrößtenSerie benennt es
PAVK oder venöser Thrombembolie kung verläuft meist milder als bei Er- als „Pediatric Inflammatory Multisystem
[18]. In beiden Arbeiten wurden die ar- wachsenen oder bleibt sogar symptom- Syndrome Temporally Associated With
teriellen thrombembolischen Ereignisse frei. Die Rolle von Kindern als „Über- SARS-CoV-2“ (PIMS-TS) [36].
(Schlaganfall, Herzinfarkt und periphere träger“ der Krankheit ist noch nicht ein- Als therapeutische Option steht hier
Durchblutungsstörung) nicht getrennt deutig geklärt. Die Symptome sind häufig analog zur Behandlung des Kawasaki-
dargestellt. Nur eine Arbeit, eine Fall- unspezifischer, so werden hier vermehrt Syndroms neben der symptomatischen
serie aus Frankreich [11], berichtete gastrointestinale Beschwerden, wie bei- Therapie nur die Steroidgabe zur Ver-
über 7 Patienten mit schweren, zum spielsweise Diarrhoe berichtet. Dies kann fügung. Die bisher behandelten Kinder
Teil irreversiblen, peripheren Durchblu- die Diagnosestellung erschweren und ei- sprachen hierauf gut an. Antivirale Medi-
tungsstörungen. Bei 2 Patienten lagen ne Behandlung verzögern. Schwere Ver- kamente werden aktuell bei erwachsenen
große arterielle Thromben in der Aorta läufe treten meist, aber nicht ausschließ- Erkranktenteilweise schoneingesetzt, bei

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Kindern ist dies derzeit nicht empfohlen pneumatischen Kompression empfohlen Fazit für die Praxis
[27]. Langzeitfolgen des Syndroms sind [37].
aktuell noch nicht absehbar. 4 Die COVID-19-Infektion ist mit einem
Thrombembolische Ereignisse wur-
den bei Kindern bisher nicht beobachtet. »Patienten
Alle stationären COVID-
sollten eine
erhöhten Risiko für thrombemboli-
sche Ereignisse besonders im venö-
sen, vereinzelt auch im arteriellen
Diagnostische, präventive und Thromboseprophylaxe erhalten System vergesellschaftet.
therapeutische Aspekte 4 Thrombembolische Ereignisse bei
Während im Falle der diagnostizierten SARS-CoV-2-positiven Kindern schei-
In Anbetracht der aktuellen Studienlage Thrombembolie bzw. Thrombose im ve- nen nur eine untergeordnete Rolle
ist das Bewusstsein für thrombemboli- nösen System die leitliniengerechte Be- zu spielen, im Vordergrund steht hier
sche Ereignisse bei COVID-19-Patienten handlung mittels volltherapeutischerAn- eine systemische Entzündungsreakti-
sowie deren frühzeitige Erkennung von tikoagulation erfolgen sollte, richtet sich on, die dem Kawasaki-Syndrom und
großer Bedeutung. In Anlehnung an die Behandlung der arteriellen Throm- Toxic-shock-Syndrom ähnlich ist.
die bereits publizierte Konsensusemp- boembolie bzw. Thrombose nach dem 4 Alle stationären Patienten mit SARS-
fehlung der Internationalen Gesellschaft Ort des Geschehens und schließt dem- CoV-2-Infektion sollten eine Throm-
für Thrombose und Hämostase (ISTH) entsprechend sowohl interventionelle als boseprophylaxe mit niedermolekula-
erscheint hierfür die standardmäßige auch operative gefäßchirurgische Ver- rem bzw. unfraktioniertem Heparin
D-Dimer-Bestimmung zum Aufnahme- fahren mit ein [30, 37]. erhalten. Bei Kontraindikationen
zeitpunkt bei stationären und insbeson- gegen eine medikamentöse Throm-
dere intensivpflichtigen SARS-CoV-2- Zusammenfassung boseprophylaxe sollte die intermit-
positiven Patienten sinnvoll [29, 39]. tierende pneumatische Kompression
Zudem sollte bei erhöhten D-Dimeren Zusammenfassend ist festzustellen, dass erfolgen.
und/oder klinischen Thrombosezeichen neben den gehäuften venösen thromb- 4 Wir empfehlen zudem bei der statio-
die Indikation zu einer Kompressions- embolischen Ereignissen auch eine nären Aufnahme von Patienten mit
sonographie des tiefen Venensystems relevante Anzahl von Schlaganfällen, SARS-CoV-2-Verdacht oder -Nach-
großzügig gestellt werden [28, 39, 40]. Herzinfarkten und peripheren Emboli- weis die Bestimmung der D-Dimere
Ein weiteres diagnostisches Werkzeug en bei COVID-19-Patienten auftreten. und bei positivem Befund die Indi-
bieten Point-of-care-Methoden, die eine Thrombembolische Ereignisse bei SARS- kationsstellung zur Kompressionsso-
Hyperkoagulabilität feststellen können, CoV-2-positiven Kindern scheinen da- nographie der tiefen Beinvenen. So
bevor es zur Ausbildung einer TVT bei nur eine untergeordnete Rolle zu können TVT frühzeitig erkannt und
kommt, und so ggf. eine präventive spielen, im Vordergrund steht hier eine eine therapeutische Antikoagulation
Antikoagulation ermöglichen [39]. So systemische Entzündungsreaktion. begonnen werden.
konnten Panigada et al. [21] mittels Ob die Inzidenz der vaskulären Er- 4 Weitere Studien und Register sind
®
Thromboelastographie (TEG ; Hae- eignisse durch COVID-19 erhöht wird, notwendig, um den Zusammenhang
monetics TEG 5000, Braintree, MA) oder diese aufgrund des höheren Alters zwischen einer COVID-19-Infektion
und Ranucci et al. [24] mittels SEER- und der vorbestehenden Komorbiditä- und dem Auftreten von thromb-
Sonorheometrie (Sonic Estimation of ten der schwer erkrankten Patienten auf- embolischen Ereignissen besser zu
®
Elasticity via Resonance; Quantra , He- treten, ist unklar. Arbeiten zu vaskulä- verstehen.
mosonics, Charlottesville, NC 22903 ren Ereignissen bei COVID-19-Infekti-
USA) bei COVID-19-Patienten eine on mit einer genauen Risikostratifizie-
Korrespondenzadresse
erhöhte Koagulabilität mit dem damit rung der Patienten und einem Vergleich
assoziierten Risiko für thrombemboli- mit ähnlichen Patientenkollektiven ohne Dr. S. Zerwes
sche Ereignisse nachweisen. COVID-19 liegen nicht oder nur mit ge- Gefäßchirurgie und
Unabhängig von diagnostischen Maß- ringen Fallzahlen vor [39]. Umso wichti- endovaskuläre Chirurgie,
Medizinische Fakultät,
nahmen sollten alle stationären Patien- ger ist es, hierzu belastbare klinische Da-
Universität Augsburg
ten mit SARS-CoV-2-Infektion eine sub- ten aus prospektiven Studien, Registern Stenglinstraße 2,
kutane Thromboseprophylaxe mit nie- oder Fallbeschreibungen zu generieren. 86156 Augsburg,
dermolekularem Heparin einmal täglich, Eine konsequente Thromboseprophyla- Deutschland
bzw. mit unfraktioniertem Heparin zwei- xe, und eine schnelle vaskuläre Diagnos- sebastian.zerwes@
uk-augsburg.de
mal täglich erhalten [2, 30, 39]. tik und Therapie sind aufgrund der be-
Diese Empfehlung deckt sich mit der reits jetzt vorliegenden klinischen Daten
vorläufigen Leitlinie der WHO [37]. zwingend notwendig.
Sollte eine pharmakologische Prophyla-
xe mit Heparin kontraindiziert sein, wird
die Anwendung der intermittierenden,

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Leitthema

thrombosis, and dysregulated inflammation. 32. To KF, Lo AW (2004) Exploring the pathogenesis
Einhaltung ethischer Richtlinien Intensive Care Med 46:1105–1108 of severe acute respiratory syndrome (SARS): the
15. Leonard-Lorant I, Delabranche X, Severac F et tissue distribution of the coronavirus (SARS-CoV)
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M. Steinbauer, Y. Gosslau, T. Warm und A. Hyhlik-Dürr to D-dimer levels. Radiology. https://doi.org/10. 33. Varga Z, Flammer AJ, Steiger P et al (2020)
geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. 1148/radiol.2020201561 Endothelial cell infection and endotheliitis in
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Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
syndrome: a novel COVID phenotype in children. function, and antigenicity of the SARS-coV-2 spike
Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
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402 Gefässchirurgie 6 · 2020

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