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Aufenthaltsgesetz

Das Aufenthaltsgesetz enthält die wesentlichen


gesetzlichen Grundlagen über die Ein- und Basisdaten
Ausreise und den Aufenthalt von Ausländern in Titel: Gesetz über den Aufenthalt, die
Deutschland. Nicht vom Aufenthaltsgesetz Erwerbstätigkeit und die
erfasst sind freizügigkeitsberechtigte Integration von Ausländern im
Bundesgebiet
Unionsbürger und deren Familienangehörige
sowie einige besondere Ausländergruppen (z. B. Kurztitel: Aufenthaltsgesetz
Diplomaten, NATO-Angehörige). Es ist seit dem Abkürzung: AufenthG
1. Januar 2005 in Kraft und ersetzt das
Art: Bundesgesetz
Ausländergesetz. Das Aufenthaltsgesetz ist als
dessen Artikel 1 Hauptbestandteil des Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland
Zuwanderungsgesetzes. Rechtsmaterie: Verwaltungsrecht
Fundstellennachweis: 26-12
Ursprüngliche 30. Juli 2004
Inhaltsverzeichnis Fassung vom: (BGBl. I S. 1950 (https://www.bg
bl.de/xaver/bgbl/start.xav?startb
Rechtspraxis k=Bundesanzeiger_BGBl&jumpT
Änderungen seit der Einführung o=bgbl104s1950.pdf))
Änderung 2007 Inkrafttreten am: 1. Januar 2005
Änderung 2013 Neubekanntmachung 25. Februar 2008
Änderung 2016 vom: (BGBl. I S. 162 (https://www.bgb
l.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk
Übersicht über weitere =Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo
Änderungen =bgbl108s0162.pdf))
Praxis der Bundesländer Letzte Änderung Art. 4a G vom 23. Mai 2022
durch: (BGBl. I S. 760, 764 (https://ww
Verordnungen
w.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?s
Behördeninterne Regelungen tartbk=Bundesanzeiger_BGBl&j
umpTo=bgbl122s0760.pdf#page
Literatur =5))
Weblinks Inkrafttreten der 1. Juni 2022
letzten Änderung: (Art. 14 G vom 23. Mai 2022)
Einzelnachweise
GESTA: G005
Weblink: Text des Gesetzes
Rechtspraxis Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.

Einige Änderungen gegenüber dem bis zum 31.


Dezember 2004 geltenden Ausländergesetz:

Abschaffung der bisher vier verschiedenen Arten von Aufenthaltsgenehmigungen


zugunsten von zwei „Aufenthaltstiteln“, nämlich der Niederlassungserlaubnis (unbefristet,
unabhängig von einem „Zweck“ des Aufenthalts) und der Aufenthaltserlaubnis (befristet,
stets in Abhängigkeit von einem Aufenthaltszweck erteilt.) Die davon erhoffte Vereinfachung
des Ausländerrechts ist allerdings zweifelhaft, da es mindestens zwölf verschiedene
Formen der Aufenthaltserlaubnis gibt, die sich wesentlich unterscheiden.
Verschärfung der Ausweisungstatbestände im Zuge der so genannten
Antiterrorgesetzgebung. Als neuer zwingender Ausweisungsgrund wurde die
Schleuserkriminalität aufgenommen.
Einführung von „Integrationskursen“, deren Besuch teilweise verpflichtend ist.
Eine gesetzliche Grundlage zur Einführung von Härtefallkommissionen auf Länderebene
wurde geschaffen.
Arbeitserlaubnisse werden jetzt von der Ausländerbehörde (unter Beteiligung der Agentur
für Arbeit) erteilt. (So genanntes „one stop government“.)
Das Aufenthaltsgesetz erweitert die humanitären Regelungen der Genfer
Flüchtlingskonvention (GFK) um die Anerkennung geschlechtsspezifischer und
nichtstaatlicher Verfolgung. So kann eine Verfolgung wegen der Zugehörigkeit zu einer
bestimmten sozialen Gruppe auch dann vorliegen, wenn die Bedrohung des Lebens, der
körperlichen Unversehrtheit oder der Freiheit wegen des Geschlechts vorliegt. § 60 Abs. 1
AufenthG erkennt nicht nur staatliche, sondern auch nichtstaatliche Akteure an.

Entgegen ersten Gesetzentwürfen der Süssmuth-Kommission wurde kein „Punktesystem“ für potenzielle
Einwanderer geschaffen. Auch die Duldung (§  60a – Vorübergehende Aussetzung der Abschiebung)
wurde nicht abgeschafft, es wurde allerdings eine Regelung eingeführt, mit der Ausländer, die bisher
„Kettenduldungen“ erhielten, nun eine Aufenthaltserlaubnis und später eine Niederlassungserlaubnis
bekommen können. Damit wurden zwei ursprünglich von der Bundesregierung als zentral bezeichnete
Vorhaben nicht ins Gesetz aufgenommen.

Änderungen seit der Einführung

Änderung 2007

Am 28. August 2007 sind nach einer Evaluation des Zuwanderungsgesetzes weitreichende Änderungen
des Aufenthaltsgesetzes durch das Gesetz zur Umsetzung aufenthalts- und asylrechtlicher Richtlinien der
Europäischen Union vom 19. August 2007 (BGBl. 2007 I S. 1970 (https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.x
av?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl107s1970.pdf)) in Kraft getreten.[1]

Änderung 2013

Mit der Änderung zum 6. September 2013 ist nun jeder Inhaber eines Aufenthaltstitels zum
Familiennachzug zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit berechtigt, § 27 Abs. 5 AufenthG. Zuvor war diese
Erlaubnis gekoppelt gewesen an den Umfang der Erlaubnis der Erwerbstätigkeit desjenigen, zu dem der
Familiennachzug stattfand.

Änderung 2016

Mit dem Datenaustauschverbesserungsgesetz, welches am 7. Februar 2016 in Kraft getreten ist, wurden
unter anderem Änderungen am Aufenthaltsgesetz vorgenommen. Mit der Aufnahme des neuen § 73 Abs.
1a Aufenthaltsgesetz wird die Möglichkeit zur Datenübermittlung an den Bundesnachrichtendienst, das
Bundesamt für Verfassungsschutz, den Militärischen Abschirmdienst, das Bundeskriminalamt sowie das
Zollkriminalamt zur "Feststellung von Versagungsgründen nach dem Asylgesetz und dem
Aufenthaltsgesetz" sowie "zur Prüfung von sonstigen Sicherheitsbedenken" geschaffen. Zudem soll auch
ein Abgleich mit weiteren Datenbeständen des Bundesverwaltungsamts ermöglicht werden[2].
Übersicht über weitere Änderungen

Weitere wesentliche Änderungen des Aufenthaltsgesetzes erfolgten durch das

Gesetz zur Änderung des Aufenthaltsgesetzes vom 14. März 2005 (BGBl. 2005 I S. 721 (http
s://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl105s072
1.pdf)),
Arbeitsmigrationssteuerungsgesetz vom 20. Dezember 2008 (BGBl. 2008 I S. 2846 (https://
www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl108s2846.p
df)),
Gesetz zur Bekämpfung der Zwangsheirat vom 23. Juni 2011 (BGBl. 2011 I S. 1266 (https://
www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl111s1266.p
df)),
Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der EU und zur Anpassung
nationaler Rechtsvorschriften an den EU-Visakodex vom 22. November 2011 (BGBl. 2011 I
S. 2258 (https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=
bgbl111s2258.pdf)),
Gesetz zur Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union vom 1.
Juni 2012 (BGBl. 2012 I S. 1224 (https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesa
nzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl112s1224.pdf)),
Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/95/EU vom 28. August 2013 (BGBl. 2013 I S.
3473 (https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bg
bl113s3473.pdf)),
Gesetz zur Verbesserung der Rechte von international Schutzberechtigten und
ausländischen Arbeitnehmern vom 29. August 2013 (BGBl. 2013 I S. 3484 (https://www.bgb
l.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl113s3484.pdf)),
Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung vom 27. Juli
2015 (BGBl. 2015 I S. 1386 (https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeig
er_BGBl&jumpTo=bgbl115s1386.pdf)),
Fachkräfteeinwanderungsgesetz vom 15. August 2019 (BGBl. I S. 1307 (https://www.bgbl.d
e/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl119s1307.pdf))

Praxis der Bundesländer

Die Ausführung und Auslegung des Aufenthaltsgesetzes obliegt vornehmlich den Ländern, die das Gesetz
durch ihre Ausländerbehörden als eigene Angelegenheit ausführen. Viele Länder haben die Ausführung
den Kommunen übertragen.

Das Aufenthaltsgesetz erlaubt es, Abschiebungen für längstens sechs Monate auszusetzen. Das SPD-
regierte Schleswig-Holstein und das von der Linkspartei geführte Thüringen verhängten Ende 2014 einen
pauschalen Winter-Abschiebestopp.[3] Der Bundesinnenminister kritisierte, dass Schleswig-Holstein mit
dem Winterabschiebestopp die Geschäftsgrundlage des Asylkompromisses verlassen werde. Ende
November hatten Bund und Länder Flüchtlingshilfe in Milliardenhöhe vereinbart, die vom Bund getragen
werden. Im Gegenzug sicherten die Bundesländer zu, die Ausreisepflicht entschieden durchzusetzen.[4]

Verordnungen
Auf Grund von Verordnungsermächtigungen des Aufenthaltsgesetzes wurden folgende
Rechtsverordnungen erlassen:
Aufenthaltsverordnung
Beschäftigungsverordnung
Beschäftigungsverfahrensverordnung (Am 1. Juli 2013 außer Kraft getreten)
Integrationskursverordnung

Behördeninterne Regelungen
Eine bundeseinheitliche Verwaltungsvorschrift zum Aufenthaltsgesetz liegt seit dem 26. Oktober 2009
vor.[5] Das Bundesministerium des Innern hat mit der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum
Aufenthaltsgesetz Anwendungshinweise für die behördliche Praxis gegeben. Für die Behörden werden
damit bindende Maßstäbe für die Ausfüllung unbestimmter Rechtsbegriffe und bestehender
Ermessensspielräume festgelegt.

Dies wirkt einer Praxis, die je nach Land und Ausländerbehörde sowie je nach Auslandsvertretung sehr
unterschiedlich arbeitet und entscheidet, entgegen. Alles für die Entscheidung Wesentliche wird in den
Verwaltungsvorschriften zusammengefasst. Die Verwaltungsvorschrift dient in der Praxis als
Auslegungshilfe für die Mitarbeiter der Ausländerbehörden. Dadurch wird die Arbeit der
Ausländerbehörden und Auslandsvertretungen erheblich vereinfacht und effizienter. Es wird die Ansicht
vertreten, hierdurch sei sichergestellt, dass das geltende Recht so angewandt werde, wie es vom
Gesetzgeber gewollt sei. Die Verwaltungsvorschriften sind aber gerade nicht vom Gesetzgeber selbst,
sondern von der Exekutive (Bundesregierung) erlassen worden, wenn auch unter Zustimmung des
Bundesrates nach Art. 84 Abs. 2 GG.

Literatur
Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration über
die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland (http://www.bundesregierung.d
e/Content/Infomaterial/BPA/IB/6-ausl%C3%A4nderbericht.pdf?
__blob=publicationFile&v=8), Berlin, August 2005 (PDF; 2,62 MB), abgerufen am 6.
September 2015; Kapitel C (Entwicklung des Rechts, ab S. 323) und Kapitel B V
(Integrationsförderung, ab S. 174) enthalten umfangreiche Erläuterungen und Kommentare
zu aktuellen Anwendungsproblemen des Aufenthaltsgesetzes
Bergmann/Dienelt (Hrsg.): Ausländerrecht Kommentar. 11. Auflage. C. H. Beck, München
2016, ISBN 978-3-406-68087-8.
Fritz/Vormeier (Hrsg.): Gemeinschaftskommentar zum Aufenthaltsgesetz (GK-AufenthG)
Loseblatt in 6 Ordnern. Luchterhand, ISBN 978-3-472-05322-4.
Hofmann (Hrsg.): Ausländerrecht. 2. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2016, ISBN 978-3-
8329-5871-8.
Huber (Hrsg.): Aufenthaltsgesetz: AufenthG. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2016, ISBN
978-3-406-65231-8.
Storr/Wenger/Eberle/Albrecht/Harms: Kommentar zum Zuwanderungsrecht. 2. Auflage.
Boorberg, Stuttgart-München-Hannover-Berlin-Weimar-Dresden 2008, ISBN 978-3-415-
03978-0.

Weblinks
Aufenthaltsgesetz Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von
Ausländern im Bundesgebiet
Gut lesbare ständig aktualisierte Fassung des Aufenthaltsgesetzes (http://www.migrationsre
cht.net/aufenthg-ohne-anmerkungen/download.html) im Zusammenhang bei
www.migrationsrecht.net (PDF; 1 MB)
Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Aufenthaltsgesetz (http://www.verwaltungsvorschrifte
n-im-internet.de/pdf/BMI-MI3-20091026-SF-A001.pdf) vom 26. Oktober 2009 (PDF; 2,1 MB)
Gesetz zur Umsetzung aufenthalts- und asylrechtlicher Richtlinien der Europäischen Union
und Synopse aller seiner Änderungen
Text des Freizügigkeitsgesetzes/EU
Flüchtlingsrat Berlin (Gesetzestexte, amtliche Begründungen,
Durchführungsbestimmungen, Kommentare zum Aufenthaltsgesetz) (http://www.fluechtlingsr
at-berlin.de/gesetzgebung.php)

Einzelnachweise
1. Übersicht zur Evaluation des Zuwanderungsgesetzes und zum EU
Richtlinienumsetzungsgesetz (http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/gesetzgebung/2_Aend
G.html)
2. Andrea Voßhoff: Stellungnahme der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die
Informationsfreiheit zum Datenaustauschverbesserungsgesetz. (https://www.bundestag.de/b
lob/401316/56e7403b97a9679ec41ec49f6a59e1b0/18-4-472-f-data.pdf) Andrea Voßhoff,
4. Januar 2016, abgerufen am 17. Mai 2016.
3. Thüringer Regierung erlässt Abschiebestopp (http://www.n-tv.de/politik/Thueringer-Regierun
g-erlaesst-Abschiebestopp-article14124806.html)
4. Berlin und Kiel: Abschiebestopp sorgt für Ärger (https://web.archive.org/web/201412252311
10/http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Berlin-und-Kiel-Aerger-um-Abschiebest
opp,abschiebestopp100.html) (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive)
5. Siehe Weblinks.

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Diese Seite wurde zuletzt am 28. Mai 2022 um 01:49 Uhr bearbeitet.

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