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Der Kurs in
SPIRITUELLER WISSENSCHAFT
(GEIST-WISSENSCHAFT)
Weiterer Titel:
„Wie tickt das Universum - Die Symphonie Gottes und mein einzigartiger
Beitrag darin“
2. Auflage 2010
Printed in Germany
Literaturhinweise Teil I 64
Literaturhinweise Teil II 71
Wir haben nun einen Stand des Wissens erreicht, das uns einen gewissen Über-
blick gibt. Wir wissen um die Evolution des Kosmos, seine grobe Struktur, die
Struktur unseres Daseins mit all seinen Gliedern, die Struktur in Bezug auf unse-
re drei Seelenkräfte oder besser Ich-Kräfte, die Struktur der geistigen Hierarchie
im Groben und die Macht unseres Denkens mit seinen Gesetzen.
Wir haben dabei zum Schluss den Geist der Wahrheit entdeckt, den Geist der Geist der Wahrheit
Wissenschaft, den Geist der Liebe zur Wahrheit. Und in dem Begriff der Liebe und Geist der Lie-
be zur Wahrheit
zeigt sich natürlich, dass dieser „Heilige Geist“, den wir hier jetzt so benennen
sind eins.
wollen, nicht nur im Denken alleine wirkt, sondern eben das Fühlen einbezieht.
Erkenntnisstreben und Wahrheitssuchen durchdrungen von der Liebe zur Wahr-
heit stellt für uns den „Heiligen“ Geist dar. Wenn es einen „heiligen“ gibt, dann
mag es auch einen „unheiligen“ geben. Damit wollen wir uns nun in diesem
Lehrheft und vor allem im nächsten das erste Mal befassen.
Wir haben im ersten Teil das Thema der Erkenntnis vertieft und damit zu einem
wichtigen Teil das Thema „Denken“ abgeschlossen. Im zweiten Teil wollen wir
uns mit unseren inneren Kräften von einer anderen Seite nähern und werden
damit auch die aktuelle Weltsituation berühren. Dieses ist insofern wichtig, weil
wir nur so wirklich frei werden können. Wir brauchen – aus unserer Sicht – das
Wissen um diese Zusammenhänge, um uns frei zu schaufeln von eben den Ein-
flüssen, die wir hier besprechen wollen.
Wir haben die drei Grundkräfte allen Seins kennen gelernt, die uns seitdem be-
gleiten: Denken, Fühlen und Wollen, Wir haben gesehen, dass auf der obersten
Ebene der Hierarchie im Geistigen von den Eingeweihten die Gottheit oder „Gott“ Dreieinigkeit, Drei-
faltigkeit gibt es
auch in einer Dreiheit beschrieben wird, die wir im Christentum als Vater, Sohn
auf allen Ebenen
und Heiliger Geist kennen, in den alten Veden z. B. als Brahma, Vishnu und Shi- und in allen Kultu-
va. Die Heilige Dreiheit oder Dreieinigkeit sehen wir also über all und wir können, ren.
wenn wir forschen, diese Dreiheit überall in der Schöpfung erkennen und auch
als Drei-Einigkeit.
Wir haben dargelegt, dass wir es nur Einheit gibt, wir aber über den Verstand die
Jede Dreiheit ist in
Einheit differenzieren und trennen können. Wir unterscheiden den Vateraspekt Wahrheit eine
vom Sohnesaspekt, die aber in Wirklichkeit eine Einheit darstellen. Einheit.
Nun ist es natürlich, dass wir auch eine weitere Dreiheit finden können, nämlich
insofern dass die drei Kräfte der Seele sich auch durch drei Wesenheiten reprä-
sentiert finden, mit denen wir nun ganz konkret in unserer Seele zu tun haben. Die für uns nun
Diese Trinität wollen wir in diesem und im nächsten Teil betrachten: wichtigste Trinität
im Leben:
Luzifer – Christus – Ahriman Luzifer – Chris-
tus – Ahriman
Wir beginnen in diesem Teil mit jener Wesenheit, die als „Luzifer“ sehr bekannt
ist und werden dabei einige sehr interessante und verblüffende Ergebnisse ken-
Erinnern wir uns, dass es vor unserer Weltepoche die Zeit von Atlantis und Le- Vor uns die Zeit
muria gab. Woran können wir diese heute noch erkennen? Zum Beispiel an den von Atlantis und
roten Rassen, den Indianern, die direkte Nachfahren der Atlanter sind, aber auch Lemuria.
die Chinesen. Atlantis war gekennzeichnet durch die Beherrschung gewisser
Indianer, Chinesen
Kräfte, genauer der ätherischen Lebenskräfte (Prana, Chi) durch uns Menschen,
direkte Nachfah-
wir könnten sagen, es war eine „magische“ Zeit. Nicht umsonst sind daher die ren der Atlanter.
schamanischen Kräfte der Indianer oder die speziellen Techniken und Lehren
der Chinesen im Umgang mit der Lebenskraft Chi charakteristisch für diese Kul- Daher deren Ma-
turen. Lemuria scheint gekennzeichnet sein durch die Kultur der Aborigines, die gie.
noch tiefer in die alten Kräfte der Natur eintauchen. Wir haben aus Gründen der
Zeit und des Umfanges noch nicht tiefer aus den Erkenntnissen um diese Zeiten Aborigines – Le-
muria?
eingehen können. Wer dies tun will, findet Vieles in (7).
Spannend dabei ist, dass Steiner uns mitteilt, dass Gott bei den Atlantern als Auf Atlantis: Gott =
„Tao“ bezeichnet wurde. Das ist der Zusammenhang zur chinesischen Kultur. TAO!
Doch was wir nicht beachten ist, dass der „Große Geist“ bei den Indianern „Mani-
tou“, „Manitu“, eben „Mani-Tao“ heißt! Bei den alten Indern, die ja wie wir wissen Mani-Tao – Gro-
die erste Führungskultur nach Atlantis war, hieß der große geistige Führer und ßer Geist!
gleichzeitig der Menschenrepräsentant „Manu“, aus dem „Mensch“, „Man“ abge-
leitet worden ist. Wir sehen hier den Kreis, der sich schließt, zwischen Mensch,
Denken (Geist), Heiliger Geist.
Was aber war nun dieser mysteriöse Sündenfall? Wir müssen auch hier wieder Was steht hinter
uns erinnern, dass alle alten heiligen Schriften Einweihungsschriften sind, also dem Sündenfall?
aus geistiger Schau bzw. geistiger „Offenbarung“ gegeben wurden. Wir wissen
aus diesen Quellen, dass die Beschreibung des Sündenfalls eine geistige Schau
darstellt. Dies bedeutet, dass der Seher in seinem Bewusstsein ein inneres Bild
erlebte (eine „Imagination“, wie wir sie später im Kurs noch genauer kennen ler-
nen werden). Und in diesem Bild zeigte sich der Sündenfall auf symbolische Art
und Weise. Das reelle Geschehen erlebt der Eingeweihte zunächst als reines
Bild. Dieses Bild deuten und beschreiben, erklären zu können, bedeutet eine wei-
te Schulung, nämlich die, das Bild beschreiben zu können. Das haben wir in
Lehrheft 2 ja aufgezeigt.
Solange wir nur das Bild haben, haben wir nur das „Gleichnis“. Ein Gleichnis ist Die Geschichte ist
keine Erklärung, sondern ein auf die Seele wirkendes Bild. Das war das Erzie- eine symbolische
hungsmittel der Vergangenheit, so wie die Märchen die Erziehungsmittel in jün- Imagination.
geren Kinderjahren sind, die in der Pubertät nicht mehr greifen. Die Menschheit
ist heute reif, „erwachsen“ geworden. Daher können wir nun die alten Gleich-
nisse versuchen, verstandes- und vernunftmäßig zu durchdringen. Das ist das
Neue, was uns eben der „Heilige Geist“ schenkt. Er schenkt sich uns selbst,
wird zum weisheitsvollen Denken in uns (durch die Kraft der Logik als Voraus-
setzung). Dieses weisheitsvolle Denken ist letztlich die Basis der Liebe.
Daher ist der Logos letztlich die Kraft der Liebe, aber sie kann nur aus dem
LOGOS = Liebe
freien, weisheitsvollen Denken kommen.
„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei,
die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Him-
mel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das
auf Erden kreucht.
Sündenfall = He-
Und Gott schuf den Menschen ihn zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; rabsteigen aus
und schuf ihn männlich-weiblich.“ 1. Mose 1, 26-27 dem Umkreis der
Erde!
Also ist Himmel und Erde worden, da sie geschaffen sind, zu der Zeit, da Gott
der Herr Erde und Himmel machte. Und allerlei Bäume auf dem Felde waren
noch nicht auf Erden, und allerlei Kraut auf dem Felde war noch nicht ge-
wachsen; denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und
war kein Mensch, der das Land bauete.
Aber ein Nebel ging auf von der Erde, und feuchtete alles Land.
Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies Dies ist bereits die
ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine zweite Schöpfung
lebendige Seele.“ 1. Mose 2, 4-7 des Menschen.
Achten wir auf
„uns“!
Und Gott der Herr nahm den Menschen, und setze ihn in den Garten Eden,
dass er ihn baute und bewahrte. Und Gott der Herr gebot dem Menschen und Fische-Wasser,
sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten. Aber von dem Baum Vögel-Luft,
der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Ta- Vieh-Erde
ges du davon issest, wirst du des Todes sterben. Und Gott der Herr sprach:
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, Was heißt Bilde?
die um ihn sei.
„Gott schuf den
Denn als Gott der Herr gemacht hatte von der Erde allerlei Vögel unter dem Menschen nach
Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; seinen Vorstellun-
denn wie der Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie he- gen?
ißen.
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der
HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben:
Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?
Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume
im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott ge-
sagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!
Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben,
sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen auf-
getan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine
Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm
von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und
er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr,
dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten
sich Schurze. Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der
Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem
Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der
HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte
dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich
mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht
gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon es-
sen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem
Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das ge-
tan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß. Da sprach
Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht,
verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche
sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang.
Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen
deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertre-
ten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger
Was bedeutet
wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll
das?
nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Konsequenzen in
den Religionen.9
„FREIHEIT“ - Kurs in Spiritueller Wissenschaft © Akademie Zukunft Mensch – 16.03.2018
Lehrheft 5 – Luzifer
Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und
gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht
davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du
dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen,
und du sollst das Kraut auf dem Felde essen.
Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder
zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu
Erde werden. Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter
aller, die da leben. Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke
von Fellen und zog sie ihnen an. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der
Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von
dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der
HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genom-
men war.
Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die
Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg
zu dem Baum des Lebens. 1. Mose 3, 1-24
Wir wollen uns in Erinnerung rufen, dass dieser Text aus einer imaginativen
Schau stammt. Sie hat also einen bildhaft-symbolischen Charakter. Das bedeu-
tet, dass Adam nicht mit einem Lendenschurz herumgelaufen ist, sondern dass
das geistige Phänomen sich dem alten eingeweihten hebräischen Seher in der
Form des Schurzes zeigte! Heute würde jemand vielleicht einen Slip sehen. So
müssen wir uns diesen Texten annähren und sie nicht materialistisch sehen.
Zu Beginn des Textes steht der Plural: „Lasset uns...“ dieser Plural hat über die
Jahrtausende für Verwirrung gesorgt. Heute wissen wir von den Eingeweihten,
dass der Plural korrekt ist und dass jene Wesen, die damals wirkten die „Elohim“
sind, die wir im Lehrheft 2 kennen gelernt haben, die „Geister der Form“, vier Hie-
rarchie-Ebenen über uns. Sie werden auch im Originaltext des Alten Testaments
genau so bezeichnet (siehe „Faszination Rudolf Steiner“, Axel Burkart).
Wir haben im Rahmen der kosmischen Evolution die Phase von Lemuria vor der
Phase von Atlantis erwähnt. Wir haben auch darauf hingewiesen, dass früher
unser Sonnensystem eine einzige Weltenkugel war. Damit die Erde entstehen
konnte, mussten also das Feine und das Grobe getrennt werden, musste das
Höhere sich von dem Niederen trennen, damit sich dieses entwickeln kann. Dies
bedeutet kosmisch eine Trennung von Weltenkräften, eine Trennung von Wel-
tenkörpern. Trennung von Er-
de und Sonne war
Eine erste solche Trennung fand statt, als sich die Elohim mit ihren gewaltigen
notwendig.
schöpferischen, wärmenden und lebensspendenden Sonnenkräften trennten von
den Kräften, die eine Formbildung, Materiebildung ermöglichen. Diese Trennung Das war der Be-
war die Trennung von Erde und Sonne, von „Himmel und Erde“. Das besagt der ginn der „Schöp-
erste Satz des Alten Testamentes. Der Zeitpunkt, der dort angesprochen wird, ist fung“.
derjenige der Trennung von Sonne und Erde.
Die zweite Trennung fand statt, als sich die Kräfte des Mondes von der Erde Die zweite Tren-
trennten. Dieser Zeitpunkt fand nach Steiner eben zur Zeit von Lemuria statt. Mit nung war die
Trennung von Er-
10
de und Mond.
„FREIHEIT“ - Kurs in Spiritueller Wissenschaft © Akademie Zukunft Mensch – 16.03.2018
Lehrheft 5 – Luzifer
dieser Trennung begann das Hinabsteigen des Menschen auf die Erde, die Zeit
der Inkarnationen, das „Verlassen des Paradieses“, das Verdichten des mensch-
lichen Wesens hinein in das Materielle.
Damit nun diese Verdichtung stattfinden konnte, musste eben eine Kraft einwir-
ken, die als „Schlange“ bezeichnet wird.
11
Die folgenden Texte zeigen uns einen kleinen Einblick in das kosmische Ge-
schehen. Wir erfahren dabei über das Wirken verschiedener Wesen und auch In der Evolution
darüber, dass in jeder Stufe der Evolution Wesen „zurückbleiben“. Zurückbleiben bleiben stets We-
sen hinter der
bedeutet nichts Anderes wie in der Schule, dass der eine Abitur macht und stu-
Hauptentwicklung
diert, der andere Mittlere Reife und vielleicht eine Lehre. Der eine ist nicht besser zurück.
als der andere, aber er übernimmt andere Aufgaben, die ebenso wichtig sind.
Dasselbe gilt offensichtlich für die Geistige Hierarchie auch.
Dann haben wir gelernt, dass auf jeder Stufe der Entwicklung auch Wesensglie-
der heranreifen und zwar so, dass jeweils die nächst höhere entwickelt wird. Wir
Menschen entwickeln derzeit auf der Erdenstufe unser Ich und auf einem unte-
rem Zyklus derzeit die Bewusstseinsseele und in der nächsten Jupiterstufe das
Geistselbst. Die Engel haben in der Mondphase das Ich bereits entwickelt, sind
„Mensch“ geworden und entfalten derzeit das Manas. Die Erzengel haben bereits
auf dem „Mond“ das Manas entwickelt und entfalten derzeit die Budhi, den Le-
bensgeist. Sie wirken also aus diesem Geist heraus, so wie wir Menschen derzeit
aus unserem Ich heraus wirken, wie weit es auch immer entwickelt ist. Die Archai
haben bereits in der Mondphase den Lebensgeist, die Budhi entwickelt und wir-
ken nun aus dem uns höchsten Glied heraus, dem Atman, dem Geistmenschen.
Über die höheren Glieder darüber hinaus ist uns nichts bekannt.
Die Phase des Mondes ist auch die Phase der Entwicklung der Weisheit. Die Er-
de heute „besteht“ aus Weisheit. Sie wandelt sich aber zu einer höheren Qualität Mondphase =
der, „Liebe“, der wir einen eigenen Teil widmen werden. Daher ging es in der Phase der Weis-
Vorentwicklung von uns Menschen zunächst um Weisheit und damit auch um heit
das Denken. Der Sündenfall betrifft aber auch unser Mysterium von Mann und
Frau, das wir hier bereits kurz anreißen, ja anreißen müssen, um Luzifer und sein
Wirken zu verstehen.
Das Paradies muss fallen, der Mensch muss „fallen“, damit er sich entwickeln
kann. Er muss durch die Phase des Karma gehen bis eben in jene ferne Jupi-
terzeit, die wir jetzt aber bereits gedanklich ergreifen können. Dieser Fall wird
nun durch die luziferischen Wesen bewirkt. Diese stehen in der Entwicklung
Wir sind auf dem
zwischen Mensch und Engel, sind noch keine Engel, aber auf dem Weg dorthin.
Weg Engel zu
Sie sind aber auch keine Menschen mehr. Deshalb tauchen sie in den alten Le- werden, wenn wir
genden als „Götter“ auf, weil sie höhere Fähigkeiten besitzen. Diese Wesen Mensch geworden
konnten sich noch in Menschenkörpern inkarnieren, was Engel nicht mehr tun sind,
und nicht mehr können (Ausnahmen mögen auch diese Regel bestätigen). Sie
werden dadurch auch unsere geistigen Führer, weil sie physisch mit uns in Kon- „Gefallene Engel“
takt treten. Mit diesem grundlegenden Verständnis enthüllen sich viele Myste- = zurückgebliebe-
ne Engel = luzife-
rien und man kann die alten Göttersagen nun auch ganz anders lesen. An spä-
rische Wesen.
terer Stelle wollen wir darauf zurückkommen. In dem Originaltext der Bibel ha-
ben wir gesehen, dass der Mensch zweimal „erschaffen“ wird. Auch das hat die
Gelehrten über Jahrtausende beschäftigt. Wir lernen, dass wieder zwei Prozes-
se dahinter stehen. Der erste Prozess betrifft die Erschaffung des Menschen als
zweigeschlechtliches Wesen. Das bedeutet, dass wir zu Beginn unserer Ent-
wicklung Hermaphroditen waren und unsere Nachkommen aus uns selbst er-
zeugten. Es gibt ja einen sehr bekannten Science Fiction Film („Mein geliebter
12
Wenn wir solche Texte lesen, müssen wir uns natürlich völlig frei machen von al-
len modernen Vorstellungen von Mann und Frau. Wir müssen die Texte als wirk-
lich sachliche, nüchterne Geisteswissenschaftler betrachten. Sonst können wir
mit solchen Erkenntnissen nichts anfangen.
Jehova: Seine
„Die biblische Legende stellt das sehr genau dar. Es wird bekanntlich dem Weisheit sollte in
dem Menschen
zweigeschlechtlichen Menschen verboten, vom Baume der Erkenntnis zu es-
wirken.
sen. Die Kraft, die Jehova in den Menschen gelegt hatte, war: seine Weisheit
in der Frau wirken zu lassen. Jahve-Kraft: Be-
Denn dadurch geht der Frau die Jahvekraft, die befruchtende Kraft, verloren. fruchtung.
Als die Frau vom Baum der Erkenntnis aß, legte sie den Grund dazu, selb-
Selbständig wer-
ständig in der Weisheit zu werden und somit aufzuhören, ein unselbständiges
den in der Weis-
Werkzeug Jehovas zu bleiben, wie dieser es geplant hatte. So aber verlor sie heit.
die Kraft, sich selbst mit Weisheit zu befruchten. Sie setzte diese Kraft aus
sich heraus, indem sie vom Baum der Erkenntnis aß und dem Manne von Was heißt das,
dem Apfel gab. So wurde die Frau vom Manne abhängig. Es war Luzifer, der dass die Befruch-
den Menschen auf diesen Weg brachte, um ihn selbständig zu machen. Dem tung durch Weis-
widersetzte sich Jehova und erließ deshalb das Verbot, vom Baume der Er- heit nach außen
gesetzt wird?
kenntnis zu essen.“ 93, 232
13
15
„...als Luzifer erscheint und sie überredet, von dem Baum der Erkenntnis zu
essen. Dadurch ist die Wahlfreiheit über den Menschen gekommen und damit
hat er den zweiten Teil seines Entwicklungsweges beschritten.
So wenig wie wir beim Mineral, bei der Pflanze und beim Tier nach Gut und
Böse fragen können, so wenig können wir beim Menschen vor jener Mitte der
Weltentwicklung nach Freiheit, nach Gut und Böse fragen.“ 93, 174
Das wesentliche Ereignis, um das es bei dem Sündenfall geht, liegt in der Ver-
Es gibt keine „Erb-
bindung zum Baum der Erkenntnis. Das aber bedeutet nicht das Essen eines
sünde“ als Schuld
Apfels, wie es heute in unserer aufgeklärten Zeit immer noch so naiv dargestellt der Menschen.
wird - eine neue „Aufklärung“ durch die SPIRITUELLE WISSENSCHAFT erscheint
hier dringend erforderlich. Hinter dem Baum der Erkenntnis verbirgt sich eine
Fülle kosmisch-geistiger Ereignisse, die wir hier versuchen wollen, kurz zu cha-
rakterisieren, wie wir es schon beim Mysterium von Mann und Frau getan ha-
ben.
Der erste Text weist uns schon auf den logischen Gedanken hin, dass Adam
und Eva keine „Schuld“ auf sich geladen haben können. Denn schuldig werden
kann ich erst, wenn ich die Wahlfreiheit habe! Wenn ich vorher durch die Götter
gelenkt bin, kann ich keine Schuld auf mich nehmen. Erst wenn wir wirklich frei
sind, müssen wir auch für die Handlungen gerade stehen (Karma). Die Idee ei-
ner „Erbsünde“ im Sinne einer Schuld erscheint daher unsinnig. In der GEIST-
WISSENSCHAFT spricht man trotzdem von einem Urkarma, das der Mensch seit Aber ein Urkarma.
jener Zeit mit sich herumträgt und das diesen Prozess in seinem Ziele auch be-
schreibt. Denn das Ziel ist letztlich schon eine Erlösung von den Folgen dieses
Urgeschehens, indem wir in die volle Freiheit! kommen und aus dieser dann in
Liebe handeln werden. Unser Urkarma scheint darin zu liegen, Weisheit in Lie-
be zu verwandeln.
„Die Elohim, namentlich Jahve-Elohim, haben den Menschen geschaffen, a- Die Elohim er-
ber sie wollten nicht, dass er wurde «wie unsereiner». schufen uns nach
Die ursprüngliche Absicht Luzifers war, die Sexualität wegzuschaffen und den ihren Vorstellun-
Menschen vollständig im Geistigen aufgehen zu lassen. gen, wollten aber
nicht wirklich, dass
Nun, nach dem Eingreifen der zurückgebliebenen Engel, sollte wenigstens wir werden wie
verhindert werden, dass sich die Menschen mit Ausschluss alles Niederen sie, unsterbliche
vergeistigen. Götter.
Jehova dagegen hat die Tendenz, das physische Leben zu betonen. Er will Luzifer wollte das
den Menschen sich nicht zu früh vergeistigen zu lassen, sondern ihn durch die nur Geistige im
Phasen der Erdenentwicklung hindurchgehen lassen. Beide zusammen be- Menschen.
wirken den freien Menschen.“ 89, 02.11.04
Hier taucht ein Begriff auf, den wir kurz erklären wollen, obwohl es dafür mehr
Raum bräuchte. In seinem Werk „Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungs-
geschichte“ erläutert Steiner die geistigen Hintergründe des Textes der Genesis,
der Schöpfungsberichtes zu Beginn des Alten Testaments. Dabei lernen wir,
16
Diese erschufen
„Die geistigen Wesenheiten, welche den Mond aus der Erde herauszogen und
den Menschen.
ihr eigenes Dasein mit dem Monde verbanden - also Erden-Mondenwesen
wurden -, bewirkten durch die Kräfte, die sie von dem letzteren Weltkörper auf
die Erde sandten, eine gewisse Gestaltung der menschlichen Organisation.
Ihre Wirkung ging auf das vom Menschen erworbene „Ich“. In dem Zusam- Die Jahve-Kräfte
menspiel dieses „Ich“ mit Astralleib, Ätherleib und physischem Leib machte ermöglichten eine
sich diese Wirkung geltend. Spiegelung der
Weltenweisheit im
Durch sie entstand im Menschen die Möglichkeit, die weisheitsvolle Gestal- Bewusstsein des
tung der Welt in sich bewusst zu spiegeln, sie abzubilden wie in einer Er- Menschen.
kenntnisspiegelung... Das wäre geschehen, wenn sich kein anderer Einfluss
geltend gemacht hätte.“ 13
Aber sie ermög-
Alles ist Wesen. Das ist eine Schlüsselerkenntnis der GEIST-WISSENSCHAFT. Hin- lichten nicht das
ter dem heutigen Mond verbergen sich also Geistwesen, die für unsere Entwick- freie Gestalten im
lung wichtig sind. Steiner zeigt auf, dass bereits in der alten Mondphase, also der Denken.
„Mondphase“ der Erde, eine Trennung von Erde und Sonne stattgefunden hatte,
was einen gewissen Grad von Freiheit! bewirkt hatte. Die Mondwesen nun hätten Und ohne Luzifer
durch ihr alleiniges Wirken diese Freiheit! reduziert auf ein reines Spiegeln der wäre das nur eine
mechanische Wi-
Erkenntnis ohne eigene Eingriffsmöglichkeit des Menschen. Um das zu verhin-
derspiegelung
dern, mussten andere Kräfte zum Wirken kommen. geblieben.
„Ohne einen solchen wäre der Mensch ein Wesen geworden mit einem Be-
wusstsein, dessen Inhalt wie durch Naturnotwendigkeit, nicht durch sein freies
Eingreifen die Welt in den Bildern des Erkenntnislebens gespiegelt hätte. Es
Das Denken wäre
ist dieses nicht so geworden. Es griffen in die Entwicklung des Menschen ge-
durch Notwendig-
rade zur Zeit der Mondenabspaltung gewisse geistige Wesenheiten ein, wel-
keit erzwungen
che von ihrer Mondennatur so viel zurückbehalten hatten, dass sie nicht teil- gewesen.
nehmen konnten an dem Hinausgang der Sonne aus der Erde...
Diese Wesenheiten mit der alten Mondennatur waren gewissermaßen mit un-
regelmäßiger Entwicklung auf die Erde gebannt. In ihrer Mondennatur lag ge-
rade das, was während der alten Mondenentwicklung sich gegen die Sonnen-
geister aufgelehnt hatte, was damals dem Menschen insofern zum Segen war,
als es durch es der Mensch zu einem selbständigen, freien Bewusstseinszu-
stand geführt worden war.“ 13
Hier werfen wir also den Blick auf ein besonderes kosmisches Schauspiel. Auf
dem alten Mond hatte es bereits eine Rebellion durch Luzifer gegeben. Hohe
Wesenheiten, die als „abgefallene Geister“, sozusagen „sitzen geblieben“ waren,
was sicher nicht der beste Ausdruck ist, aber doch die Tatsachen wiedergibt, be-
gannen ihren Einfluss auf den Menschen ausüben, der die ursprünglich geplante
Entwicklung in eine andere Richtung lenkte. Naturnotwendigkeit und damit Un-
17
„Die Folgen der eigenartigen Entwicklung dieser Wesen während der Erden-
zeit brachten es mit sich, dass sie während derselben zu Gegnern wurden Jahve und Luzifer
derjenigen Wesen, die vom Monde aus das menschliche Bewusstsein zu ei- wurden Gegner.
nem notwendigen Erkenntnisspiegel der Welt machen wollten (der Herr dieser
Die Macht Luzifers
Erden-Mondenwesen ist Jahve)...
lag darin, den e-
Die widerstrebenden Mächte hatten auch aus ihrer Mondennatur die Kraft mit- goistischen Astral-
gebracht, auf den Astralleib zu wirken, nämlich - im Sinne der obigen Darle- körper selbständig
gungen - diesen selbständig zu machen... zu machen.
Es ist schwierig, mit gangbaren Worten zum Ausdrucke zu bringen, wie die
Wirkung der charakterisierten geistigen Wesenheiten auf den Menschen in der
gekennzeichneten Urzeit war... Wenn man die Sache wie eine Naturwirkung
denkt, so trifft man ganz und gar nicht ihre Wesenheit. Das komplexe
geistige Gesche-
Wenn man aber dagegen sagt, die Wesenheiten mit der alten Mondennatur hen ist durch das
traten an den Menschen heran, um ihn für ihre Ziele «verführend» zu gewin- Bild der „Verfüh-
nen, so gebraucht man einen symbolischen Ausdruck, der gut ist, solange rung“ am besten
man sich seiner Sinnbildlichkeit bewusst bleibt und sich zugleich klar ist, dass getroffen.
hinter dem Symbol eine geistige Tatsache steht...“ 13
Hier haben wir noch einmal Hinweise darauf, wie schwer es den Eingeweihten
ist, die Geist-Erkenntnisse den Menschen zu vermitteln. Damals blieb nur die
Möglichkeit der bildhaften Darstellung, die dann entsprechend auf die Menschen
wirkte, wie heute Märchen auf die Kinderseele. Mit diesen Texten ist der Kampf
oder die Auseinandersetzung zwischen Luzifer und Jahve beschrieben.
Hier bekommen wir eine Darstellung für die freie Erkenntnisfähigkeit, die wir im
ersten Teil beschrieben haben. Wir bekamen von Luzifer die Kraft, unsere Be-
wusstseinsbilder zu beherrschen und zu regeln. Das geht eben über einen passi-
ven Spiegel hinaus. aber zunächst lag die Herrschaft im Astralkörper, nicht im
Ich.
„Andererseits aber wurde der Ausgangspunkt dieser Herrschaft eben der Ast-
ralleib; und das diesem übergeordneten „Ich“ kam dadurch in stetige Abhän-
gigkeit von ihm. Dadurch ward der Mensch in der Zukunft den fortdauernden
Einflüssen eines niederen Elementes in seiner Natur ausgesetzt. Er konnte in
18
„Weil der Mensch nach seinen eigenen, dem Irrtum unterworfenen Vorstellun- Erste Folge: Sinn-
gen sich den Einflüssen der Außenwelt aussetzte, weil er nach Begierden und liche Verstrickung
Leidenschaften lebte, welche er nicht nach höheren geistigen Einflüssen re-
geln ließ, trat die Möglichkeit von Krankheiten auf. Zweite Folge: Irr-
tum
Eine besondere Wirkung des luziferischen Einflusses war aber diejenige, dass
nunmehr der Mensch sein einzelnes Erdenleben nicht wie eine Fortsetzung Dritte Folge:
des leibfreien Daseins fühlen konnte. Krankheit und
Er nahm nunmehr solche Erdeneindrücke auf, welche durch das eingeimpfte
Vierte Folge: Tod
astralische Element erlebt werden konnten und welche mit Kräften sich ver-
banden, welche den physischen Leib zerstörten. Das empfand der Mensch als
Absterben seines Erdenlebens. Und der durch die menschliche Natur selbst
bewirkte «Tod« trat dadurch auf. Damit ist auf ein bedeutsames Geheimnis in
der Menschennatur gedeutet, auf den Zusammenhang des menschlichen Ast-
ralleibes mit den Krankheiten und dem Tode...
Und in dem Grade, als das menschliche Bewusstsein überhaupt entwickelt
war, konnte es auch voraussehen, wie sich in der Zukunft die Dinge nach dem
verfassten Plane entwickeln müssen. Dieses vorausschauende Bewusstsein
ging verloren, als sich vor die Offenbarung der höheren geistigen Wesenhei- Das vorausschau-
ende Bewusstsein
ten der Schleier der irdischen Wahrnehmungen hinwob und in ihnen die ei-
ging auch verlo-
gentlichen Kräfte der Sonnenwesen sich verbargen. ren.
Ungewiss wurde nunmehr die Zukunft. Und damit pflanzte sich der Seele die
Möglichkeit des Furchtgefühles ein. Die Furcht ist eine unmittelbare Folge des
Irrtums. - Man sieht aber auch, wie mit dem luziferischen Einflusse der
Mensch unabhängig wurde von bestimmten Kräften, denen er vorher willenlos
hingegeben war. Er konnte nunmehr aus sich heraus Entschlüsse fassen. Und Angst und Furcht
die Furcht und ähnliche Gefühle sind nur Begleiterscheinungen der Entwick- traten erstmals
lung des Menschen zur Freiheit.“ 13 auf.
19
„Das Bestreben Jehovas war die Ausgestaltung der Form. Luzifer hätte in dem
astralen Material die Leidenschaft für die verfrühte Vergeistigung entwickeln
können. Die Folge wäre ein heftiger Kampf zwischen den Jehovageistern und
den Scharen des Luzifer gewesen. Es war die Gefahr vorhanden, dass durch
Jehova einige zu lebenden Statuen würden und andere zu rasch vergeistigten
Wesen durch Luzifer.
Wenn die Möglichkeit eintreten sollte, Material für einen Ausgleich zu finden,
Um diesen Kampf
so musste dieses Material anderswo hergenommen werden. Die eben begin-
zu verhindern,
nende weiße Loge musste, um den Kampf zwischen Jehova und Luzifer zu
wurden Kräfte vom
paralysieren, das Material von einem anderen Planeten hernehmen. Diese un- Mars hinzugezo-
terschied sich wesentlich von der vom Monde herüber gekommenen Astral- gen.
materie, von dem astral-kamischen Material der Tierheit.
Es gab die Möglichkeit, Stoffe von anderen Planeten herüberzuführen: neue
Damit erkennen
Leidenschaften, weniger vehement, doch auf die Selbständigkeit bedacht. Das wir den Hinter-
neue Material wurde vom Mars geholt. In der ersten Hälfte unserer Erdenent- grund von Mars
wicklung wurde also astrales Material vom Mars eingeführt. Ein grandioser und Venus für
Forschritt wurde bewirkt durch die Einführung des astralen Materials vom Mann und Frau.
Mars.
Die äußere Kultur auf der Erde ist dadurch gegeben worden, dass auf der ei-
nen Seite das Verhärten, auf der anderen Seite das Vergeistigen verhindert
wurde. Luzifer hat das zu seinem Träger gemacht, was von den Marskräften
geben war.“ 11, 85
20
Wir können hier noch nicht tiefer auf das Thema der Liebe eingehen, müssen es
aber in dem Zusammenhang streifen. Wenn also hier noch einige Begriffe und
Themen zu finden sind, die noch nicht ganz erklärt sind, bitten wir um Geduld bis
zum Kursteil „Liebe“. Wir wollen aber die Texte auch nicht zerreißen. In jedem
Falle haben wir es bei der ganzen Geschichte mit den beiden Kräften und Wesen
der Venus und des Mars zu tun, die ja bekanntermaßen mit Mann und Frau zu-
sammenhängen. Hier hören wir etwas von dem spirituellen Hintergrund und ver-
stehen, warum „Männer vom Mars und Frauen von der Venus kommen“.
Die luziferischen
„Diese Wesen waren in einer besonderen Lage. Sie waren zu weit, um durch „Engel“ waren
den physischen Menschenleib, den männlichen oder weiblichen hindurchzu- noch nicht Engel
gehen, aber noch nicht so weit, um durch volles Hellsehen gleich den Führern und nicht mehr
der Liebe wirken zu können. Liebewesen konnten sie noch nicht sein, «Men- Mensch.
schen» konnten sie nicht mehr sein.
Sie entwickelten
So war es ihnen nur möglich, als halbe Übermenschen, aber mit Hilfe der sich durch uns
Menschen ihre eigene Entwicklung fortzusetzen.“ 11, 84-85 weiter.
Die luziferischen Wesen waren also noch nicht Engel und nicht mehr Mensch.
Und sie brauchten den Menschen, um ihre Entwicklung nachzuholen.
21
Das waren also die Zeiten, da höhere Wesen, „Götter“ noch zu Menschen rede-
ten.
Hier hören wir auch, was wir vorher beschrieben haben: Wir waren in einem kind-
lichen Zustand als Menschheit, was heute nicht mehr der Fall ist. Heute werden Wir waren damals
wir „erwachsen“, was unsere Freiheit! und Verantwortung für uns selbst und den als Menschheit im
Planeten dramatisch erhöht. Es wird hier auch ein Thema angesprochen, das für kindlichen Zu-
uns Menschen wichtig ist auch in Bezug auf andere Kräfte, wie die Angst. Was ist stand.
die geistige und seelische „Nahrung“ für Geistwesen, um zu wachsen und sich zu
entwickeln? Es können nur geistige und seelische Kräfte sein. Hier wird ange-
deutet, dass die luziferischen Wesen von unserer Weisheit leben und dadurch
weiterwachsen. „Nektar“ und „Ambrosia“ der alten Griechen sind also reale Sub- Wir gaben Kräfte.
stanzen, wobei wir ja gelernt haben, dass in der Seelenwelt zwischen „Substanz“
und „Kraft“ praktisch nicht unterscheiden werden kann (Lehrheft 4).
„Darüber hinaus liegt eine geistig-seelische Vervollkommnung, die nur durch Im inneren Bereich
die Entwicklung der Seele selbst vor sich gehen kann. – Und damit stehen wir ging es um Ver-
vollkommnung
vor dem Gesetz der Seelenentwicklung innerhalb des Erdendaseins. Sie
durch uns selbst,
hängt zusammen mit dem Gesetz und Geheimnis von Geburt und Tod.“ 11, so dass wir hier
85-86 zwei Entwicklun-
gen haben.
Zwei große Entwicklungen gibt es also, die der Generationen und der Vererbung
und der individuellen Entwicklung (Reinkarnation und Karma). Beide zusammen
22
„Der Mensch kommt unter eine doppelte Führung. Seinem niederen Teile
Doppelte Führung
nach steht er unter der Macht der Mondgötter, seiner ausgebildeten Persön-
lichkeit nach aber gelangt er unter die Führung derjenigen Wesenheiten, die
man mit dem Namen «Luzifer» - als ihren Regenten - zusammenfasst. Die lu-
ziferischen Götter vollenden also ihre eigene Entwicklung, indem sie sich der Die luziferischen
erwachten menschlichen Verstandeskräfte bedienen. Wesen brauchten
die Verstandes-
Sie konnten es früher bis zu dieser Stufe noch nicht bringen. Damit aber ga-
kräfte der Men-
ben sie dem Menschen zugleich die Anlage zur Freiheit, zur Unterscheidung schen für ihre ei-
zwischen Gut und Böse. Unter der bloßen Führung der Mondgötter ist das gene Entwicklung.
menschliche Verstandesorgan zwar gebildet, aber diese Götter hätten das
Gebilde schlummern lassen; sie hatten kein Interesse daran, sich desselben Sie wurden die
zu bedienen. Sie hatten ja ihre eigenen Verstandeskräfte. Die luziferischen Lehrer im Ver-
stand.
Wesen hatten um ihrer selbst willen das Interesse, den menschlichen
Verstand auszubilden, ihn hinzulenken auf die Dinge der Erde. Sie wurden
damit für die Menschen die Lehrer von alledem, was durch den Verstand voll-
bracht werden kann.“ 11, 85-86
Bitte beachten wir, dass unter „Götter“ durchaus relativ niedrig entwickelte We- Beachte, was
„Götter“ sind!
sen stehen, wenn wir an die geistige Hierarchie denken! Dass Luzifer eine sol-
che Rolle für uns spielt, mag uns verwundern und zunächst auch bedenklich
machen, wird er doch in der Kirche als der „Satan“ bezeichnet. In einem späte-
ren Kapitel werden wir das jedoch auflösen. Luzifer ist nicht der Satan. Das ist
sehr wichtig zu wissen. Hier ist offensichtlich aus klerikalen Kreisen manipuliert
worden, und nur durch Erkenntnis können wir uns von den möglichen Auswir-
kungen dessen befreien. Der „gefallene Engel“ – diesen Ausdruck verstehen wir
jetzt schon besser - ist noch lange nicht der „Teufel“! Und interessant ist auch,
dass eben, weil die luziferischen Wesen unsere Verstandeskräfte benötigten,
wir sie weiter entwickeln konnten. In gewissem Maße haben wir hier das Bei-
spiel von spiritueller Symbiose.
Luzifer ist aber auch jener Geist, der das Gegengewicht zum Materialismus ist
und über die Kunst wirkt.
„Dieses Leben, das durch die Kunstimpulse der Vergangenheit gegeben wur- Luzifer bewirkt
de, ist dazu geeignet, das Materielle zu durchziehen mit mehr luziferischer auch einen Aus-
Geistigkeit. Luziferische Geistigkeit, der schöne Schein, alles das, was in der gleich ins Geistige
Kunst auf den Menschen wirkt, ist ein Hinwegführen des Menschen aus dem durch materielle
Kunst.
Materiellen in das Geistige, aber durch das materielle Leben.“ 275, 28
23
In Verbindung mit Luzifer wollen wir eine kleine kurze Reise in die Welt der Mi-
neralien zu machen, um wieder zu zeigen, wie die alten Legenden von einer tie-
feren Wirklichkeit berichten und was unser Dasein mit der Mineralienwelt ver-
bindet.
Astralkörper formt
„Zu jener Zeit hatte der Mensch nur den Ätherleib. In diesem entstand zu einer aus Begehren das
bestimmten Zeit die Anlage zu den Augen. Das physische Auge ist erst später ätherische Auge,
durch den Ätherleib heraus gegliedert und gebildet worden. Jedes Mal, wenn dann das physi-
ein solches Ätherorgan sich bildete, war die Veranlassung die Begierde. Der sche.
Astralleib hatte die Begierde, etwas wahrzunehmen, zu sehen, da wirkte er
auf den Ätherleib und formte aus diesem heraus das Ätherauge; später erst Das ist auch das
Prinzip der Hei-
wurde das physische Auge herausgegliedert.
lung.
Das ätherische Gegenbild entstand im Mineralreich, und dieses ist der Chry-
solith. Sehen und Chry-
solith
So ist tatsächlich ein intimer Zusammenhang zwischen dem menschlichen
Sehen und dem Chrysolith. Daher verwendet der Okkultist zu besonderen
Zwecken Steine. Er empfindet eine Sympathie zwischen dem Sehen und dem
Chrysolith und weiß, wie auf gewisse Augenkrankheiten damit zu wirken ist.
Früher als die Gesichtslage entstand die Anlage zum Hören. Da wurde im Hören und Onyx
keuschen Steinreich das Hören als Onyx vorgebildet.
Mit dem Tastsinn entstand der Karneol, mit dem Geschmackssinn der Topas, Tasten / Karneol
mit dem Geruchssinn der Jaspis, mit der Ausbildung des Verstandes der Be- Geschmack/Topas
ryll und mit der Entstehung des bildlichen Vorstellungsvermögen der Karfun- Geruch/Jaspis
kel. Wie eine schöne Legende gerichtet, verlor Luzifer, als er aus den himmli- Verstand / Beryll
Vorstellung / Kar-
schen Bereichen herabgestürzt wurde, einen Stein aus seinem Diadem – das
funkel
war der Karfunkel.
In der Tat entstand dieser Edelstein zur selben Zeit, als das menschliche Vor-
stellungsvermögen, zunächst bildhaft, zu erwachen begann.
Sonnengeflecht,
Mit dem Sonnengeflecht, das mit den unwillkürlichen, unbewussten Bewegun- unbewusste Be-
gen im menschlichen Leib zusammenhängt, entstand der Smaragd. wegungen (Wille!)
Zur Zeit der ältesten Bildung, als der erste Ansatz zum menschlichen physi- und Smaragd
schen Leib entstand, bildete sich die Anlage zum Diamanten. Sie sehen, wie
Physis / Diamant
tief die Zusammenhänge in der Welt sind. Das ist nicht Aberglaube, sondern
Weisheit.
Hier will ich Ihnen zwei Tatsachen aus dem reichen Feld des Okkultismus
nennen. Sie wissen, dass es unter den Arbeitergewerkschaften auch gemä-
ßigte Richtungen gibt. Eine besondere gemäßigte Gruppe umfasst die Buch-
drucker. Der Redakteur ihrer Zeitung wurde sogar hinausgeworfen, weil er so
gemäßigt eingestellt war... Der Mensch ahnt gar nicht, wie abhängig er von
seiner Umgebung ist. weil der Buchdrucker mit Blei zu tun hat – es greift das Blei gibt nüchterne
nicht nur die Lunge an -, entsteht ein seelischer Effekt: Eine gewisse nüchter- Gesinnung
ne Gesinnung wird herbeigeführt.
24
Einen weiteren Zusammenhang aus der Fülle der Aspekte des luziferischen
Geistes wollen wir noch anklingen lassen, der uns in die Richtung des Christus
führt.
„Eine wundervolle herrliche Sage der Menschheit spricht davon, dass dem Luzifers Edelstein.
Luzifer, als er vom Himmel auf die Erde herunterstürzte, ein Edelstein aus sei-
ner Krone fiel. Aus der Krone ge-
fallen.
Aus diesem Edelstein – so sagt uns die Sage – wurde jenes Gefäß, in wel-
chem der Christus Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl genommen hat; Luzifer fällt im Ori-
jenes Gefäß, das von Engeln in die westliche Welt gebracht worden ist und in ent.
der westlichen Welt von denen aufgenommen wird, welche zum wahren Ver-
ständnis des Christus-Prinzips vordringen wollen. Es wurde aus dem Stein,
der der Krone Luzifers entfiel, der heilige Gral.
Was ist der heilige Gral? Sie alle wissen, dass der Mensch, so wie er heute Daraus bildet sich
ist, viergliedrig ist, den physischen, ätherischen, astralischen Leib und das Ich der Heilige Gral -
hat, dass dieses Ich im Verlaufe des menschlichen Fortschrittes einer immer das Symbol des
mehr und mehr es erfüllenden Vollkommenheit entgegenschreiten muss. menschlichen
Ichs.
Luzifer, dem im Orient herrschenden, gefallenen, ihm entfiel der Edelstein aus
der Krone. Jener Edelstein ist in gewisser Beziehung nichts anderes als die
volle Kraft des menschlichen Ichs.“ 113, 22
Wir sehen hier also wieder, wie tief symbolisch die alten Sagen sind und nur
verstanden werden können auf der Basis des Einweihungswissens. Symbolisch
gewirkt auf das Unterbewusstsein haben sie schon immer. Und wenn wir heute
sagen: „Dir ist wohl ein Zacken aus der Krone gefallen“, dann ist das eine Re-
miniszenz an diese alte Geschichte. Mit dem Folgetext berühren wir nun das
erste Mal das Christus-Mysterium, das wir im übernächsten Kursteil beschrei-
ben werden.
26
Daher stammt auch die alte chinesische Weisheit. In diesem Zusammenhang ist
für uns auch wichtig, dass dieses Weisheitsgut eben nicht ausreichend ist:
„Worin liegt denn der Grund, warum die alte heidnische Urweisheit, die in so
„Heidnisch“ be-
manchem bewunderungswürdig ist, eine Umwandlung erfahren musste durch deutet einfach „vor
das Judentum und Christentum?... Christus“. Es be-
Durch die hebräisch-jüdische Kultur ist eigentlich erst der Menschheit das mo- deutet die alte Lu-
zifer-Weisheit.
ralische Element eingeimpft worden.“ 193, 27.10.19
Erst mit dieser Kultur, die später Träger des Messias wird (Heft 7), beginnt eine Erst durch das
neue Zeit. Das Wissen darum hat das hebräische Volk zu einem „auserwählten“ hebräische auser-
Volk gemacht, woran sich leider heute noch einige wenige orthodoxe Juden wählte Volk konnte
klammern. Luzifer war also für die vorchristlichen, „heidnischen“ Zeiten maßge- die Christus-Kraft
bend zusammen mit Jahve. Heidnisch, das wollen wir hiermit zum Ausdruck einziehen.
bringen, bedeutet nichts Schlechtes, Unreligiöses, sondern nur die Phase der
luziferischen Weisheit unter der Führung Jehovas bis zur Ankunft Christi. Die-
ses Wort darf deshalb auch nicht abwertend verwendet werden. Jedoch ist
durch die kirchlichen Kreise im Zuge der Religionskämpfe Luzifer zu einem an-
deren Geist geworden, als er zu allen Zeiten von den Weisen gesehen wurde.
27
„Die Empörung der niederen Engel - das ist das Wirken Luzifers -, das Eingrei-
Die katholische
fen der die Menschen befreienden Wesenheiten ist das so genannte Geheim-
Kirche hat aus
nis Luzifers. In allen esoterischen Schulen ist Luzifer in gleicher Weise wie die dem Weisheits-
anderen Engelwesenheiten verehrt worden. Immer wenn das Bestreben geist den bösen
herrschte, den Weg hinauf zum Geist in voller Erkenntnisklarheit zu führen, Satan gemacht.
wurde Luzifer angerufen. Das Verständnis für das Mysterium des Luzifer be-
stand auch noch bei den ersten christlichen Mysterienschulen und wurde in
den Zeiten des Christentums aufgeschrieben. Diese Schrift wird von der ka-
tholischen Kirche sorgfältig gehütet. Sie hat dafür gute Gründe, denn sie hat
Luzifer zum Feind der Menschheit gestempelt, während er in Wahrheit aus Geheime Doku-
dem automatischen Menschen den freien Menschen machte. Die Schrift be- mente im Vatikan
findet sich im Vatikan, eine Abschrift des Originals hat der Graf von St. Ger- weisen darauf hin.
main.“ 34, 28-29
Hier wird uns also enthüllt, dass die katholische Kirche durchaus bewusst so
gehandelt hat. Die Zukunft mag zeigen, wie stark der Drang nach Wahrheit wird
und dieses Thema enthüllt. In früheren Zeiten wurden wir Menschen stets als
die „Kinder des Luzifer“ bezeichnet. Wenn wir uns heute so bezeichnen würden,
würden wir als „Satanisten“ gelten. Es ist ja auch heute noch so, dass in religiö-
sen Kreisen das wirkliche Streben nach Wahrheit und Weisheit nicht gerne ge-
sehen ist. Denn es macht die Menschen frei – wenn auch verletzlich.
„Das bedeutsame Symbol der Weisheit, die uns durch die Forschung gegeben Wir Menschen
wird, ist Luzifer, zu Deutsch der Träger des Lichtes. Kinder des Luzifer sind al- sind Kinder der
le, die nach Weisheit streben. Die chaldäischen Sternkundigen, die ägypti- Weisheit und da-
schen Priesterweisen, die indischen Brahmanen, sie alle waren Kinder des mit „Kinder des
Luzifer. Und schon der erste Mensch wurde ein Kind des Luzifer, da er sich Luzifer“.
von der Schlange belehren ließ, was «gut und böse» sei.“ 34, 28-29
„... der Träger des Lichts.. .Das kann nicht das Prinzip des Bösen sein.“
Beachten wir, dass Luzifer das Licht bringt, das Licht der Erkenntnis. Beachten
wir aber auch, dass er nicht das Licht ist.
28
Wir haben nun die tiefen Hintergründe zum Wesen des Luzifer in einer alle-
rersten Kürze aufgezeigt. Was aber ist nun sein Wirken für uns in der heutigen
Zeit? Damit wollen wir uns zum Schluss befassen. Luzifer bewirkt
durch sein Streben
„Luzifer ist diejenige Macht, die im Menschen alle schwärmerischen Kräfte, al-
ins Geistige in uns
le falsch-mystischen Kräfte aufregt, alles dasjenige, was den Menschen über den Hang zur mo-
sich selbst hinaufheben will, was gewissermaßen physiologisch das menschli- dernen Esoterik,
che Blut in Unordnung bringen will, um den Menschen außer sich zu bringen.“ die in großen Tei-
193, 27.10.19 len ins Geistige
und spirituell E-
Wenn wir heute die modernen esoterischen Strömungen betrachten, dann fin- goistische flieht.
den wir in ihnen meist einen ganz starken Zug: den zum „spirituellen Egois-
Das ist eine mo-
mus“. Es geht den Suchenden dabei um das „Spirituelle“, „Geistige“. Was wir
derne große Ge-
aber verstehen müssen und hoffentlich bereits herausgearbeitet haben ist, dass fahr.
das Spirituelle in der Materie ebenso ist wie im Geistigen. Wer also die Materie
ablehnt und nur nach dem Geist, „Erleuchtung“, „Aufstieg“, usw. strebt, ist
höchst egoistisch und damit höchst einseitig luziferisch. Darin liegt die große
Gefahr für die Menschen selber, aber auch für die Menschheit. Wenn heute die
Menschen nach Mystik streben unter Ausschaltung unserer Verstandes- und
Bewusstseinsseele, dann ist das auch luziferisch.
„Luzifer ist derjenige, der von innen die Seele des Menschen angreift.“ 109,
31.5.09
Wir werden im nächsten Heft die Kraft des Ahriman betrachten, der über das
Äußere versucht, uns anzugreifen. Luzifer wirkt im Astralischen, also im Inneren
des Menschen. Luzifer wirkt heute verführend durch unser Inneres, das heute
so bekannte esoterische „Fühlen“, die „Engel-Energien“, usw. Wir müssen da
sehr aufpassen, welche Kräfte da in uns wirken. Eine andere Thematik betrifft
das Streben nach den alten Weisheiten (Altes Testament!) und deren Über-
nehmen der vorchristlichen Zeit ohne den gegenwärtigen Geist (Neues Testa-
ment).
Das zeigt sich ü-
„In Bezug auf das Denken ist damals dies geschehen, dass der Mensch durch berall da, wo das
die luziferischen Mächte mit der Neigung ausgestattet wurde, sich in die alten alte Weisheitswis-
Formen des Geistigen auch weiter zu versenken und sich den neuen Formen sen unreflektiert
nicht anzupassen. Denn Luzifer hat ja stets das Bestreben, für den Menschen ohne die neuen
die früheren Formen des Lebens zu bewahren.“ 26, 194 spirituellen Ent-
wicklungen über-
nommen wird.
„Die Erde war einst selbst Sonne. Da hat sie sich vergeistigt. Im gegenwärti-
gen kosmischen Zeitalter wirkt das Sonnenhafte von außen. Dieses verjüngt
fortdauernd das alt werdende, aus der Vorzeit stammende Geistige. Zugleich
bewahrt dieses gegenwärtig wirkende Sonnenhafte das Vorzeitliche vor dem Das ist die moder-
Hineinfallen in das Luziferische. ne luziferische Ge-
fahr!
Denn was, ohne in die Kräfte der Gegenwart aufgenommen zu werden, fort-
wirkt, verfällt dem Luziferischen.“ 26, 227
29
„Und was uns in dieser im Physischen webenden Gotteswelt dann unser ge- Lässt uns aber als
wöhnliches Ich-Bewusstsein erleben lässt, ist Luzifer, der uns das Gefühl vom Persönlichkeit
persönlichen Ich bringt.“ 266c, 309 empfinden.
Zum Schluss wollen wir noch einmal auf das hinweisen, worin die Gefahr und
das Ziel liegen, die wir das übernächste Mal behandeln werden:
„Und nur dann führt man die Menschen richtig in die geistigen Welten, wenn Alle Gefahr der
man sie hindurchführt, durch Luzifer und Ahriman, dass sie dort zum Christus Esoterik ist ge-
kommen. Stellt man nicht den Christus in den Mittelpunkt, so führt man sie zu bannt, wenn der
Luzifer.“ 266c, 237 Christus als Ziel
anvisiert wird.
Diesen Text und das Verstehen darum wäre ein Muss für jeden esoterisch
„Führenden“ heute. Denn dahinter verbirgt sich die große Verantwortung für uns
selbst, für die Personen, mit denen wir arbeiten und für die geistige Welt. Nie-
mand dürfte heute eigentlich so esoterisch arbeiten, wie es viele tun.
Was mag Luzifer
„Es gibt nur eine Macht, vor der sich Luzifer zurückzieht: Das ist die Moralität. gar nicht und
bannt ihn daher?
Das ist etwas, was dem Luzifer brennt wie das furchtbarste Feuer.“ 120, 139
Moral!
„Demut, Bescheidenheit beim Menschen, sich nicht für mehr halten, als wozu Demut und Be-
ein gesundes Urteil berechtigt ist, das ist etwas, was dem Luzifer gar nicht ge- scheidenheit
fällt. Dagegen ist er wie die Fliegen in einer unreinen Stube, wenn irgendwo
die Eigenschaften des Ehrgeizes heraus wollen.“ 120, 141
Über Luzifer gibt es noch viel zu sagen und wir werden im Laufe des Kurses
immer wieder auf diese Kraft stoßen und das Thema vertiefen, auch bereits im
nächsten Heft. Hier wollen wir es aber zunächst dabei belassen.
30
In der alten persischen Literatur des Zarathustra haben wir für uns erstmals die
Vorstellung eines lichten und dunklen Gottes. Im Christentum haben wir Gott und
den Teufel, der stets gleichgesetzt wird mit Luzifer. Wie hängt das alles zusam-
men und auch mit uns? Der folgende Text ist aus einem Vortrag „Luzifer“ aus
dem Jahre 1906.
„Die persische Sage spricht von zwei einander entgegenstrebenden Gotthei- Im Persischen
ten, von einem guten Gotte und von dem bösen Gotte. Die beiden Gotthei- Zend Avesta ist
ten kämpfen um den Menschen, überhaupt um all dasjenige, was hier auf der vom Kampf des
Erde sich als Leben und Streben entfaltet. In Aussicht gestellt ist, dass die gu- lichten und des
dunklen Gott die
te Gottheit einstmals den Sieg über die böse Gottheit davontragen wird.
Rede.
Wie man auch über diese Sage denken mag, ein Abbild dieser Sagenidee
sieht jeder in der Natur, in der uns umgebenden Welt selbst. Betrachten Sie,
um ein Beispiel zu haben, auf der einen Seite das Feuer. Dem Feuer verdan- Auch die Natur
zeigt sich von die-
ken wir unsere Kultur, unsere Behaglichkeit und unser Fortkommen hier in-
sen beiden Seiten.
nerhalb unseres Lebens, und betrachten Sie auf der andern Seite die zerstö-
rende Gewalt der Mächte, die auch in irgendeiner Beziehung zum Feuer ste- Und auch unsere
hen, wie zum Beispiel die Erdbeben und die Vulkanausbrüche. Seele ist ein sol-
In der Natur selbst also walten wohltätige, erhaltende, Leben fördernde und cher Kampfplatz.
Leben spendende Mächte, und auf der andern Seite Leben zerstörende und
Widerstreitende
feindliche Mächte. Der Schauplatz, auf dem sich die Kämpfe dieser beiden Kräfte wirken in
Gewalten abspielen, ist nicht nur der äußere Mensch, sondern auch uns.
der innere.“
Wenn wir an unsere Zukunft denken und daran, wie wir das Leben gerne hätten,
dann denken wir an Frieden und Liebe. Doch stellen wir fest, dass beständiger
Kampf herrscht – derzeit noch. Wir erleben aber auch, dass sich Vieles zum Po-
sitiven verändert. Wir erkennen daran, dass wohl der Kosmos selber ein Kriegs-
schauplatz ist, aber ein Platz, bei dem es eben um Evolution geht. Es geht nicht
um Krieg an sich, sondern die Überwindung des Bösen in Richtung des Guten. Die Bhagavad Gita
Wir wissen auch, dass die alten heiligen Schriften, wie z. B. auch die Bhagavad erzählt das.
Gita Berichte von unseren inneren Kämpfen sind, von den Kämpfen, die in jeder
Menschenseele stattfinden. Deshalb ist es so wichtig, diese Kräfte und ihren Sinn
zu verstehen.
„Die Seele des Menschen wird hin- und hergerissen von feindlichen Gewalten:
auf der einen Seite von Schmerz, Übel und Leid, und auf der andern Seite von
den wohltätigen Mächten des Daseins, von Freudevollem, Erhabenem,
Herzerhebendem und demjenigen, das uns in die geistigen Himmelssphären
hineinweist. Tiefere Naturen haben immer die Einheit, im Grunde genommen
doch die Harmonie zwischen diesen zwei einander entgegenstrebenden
Mächten eingesehen. Ich brauche nur an etwas ganz Bekanntes zu erinnern,
so werden Sie sich vor die Seele rufen, wie ein auserlesener Geist unserer ei-
genen deutschen Kultur die Einheit und Einheitlichkeit der beiden einander
32
So erkennen wir, dass Goethe tief geblickt hat in seiner Kunst. Im Faust II im letz-
ten Aufzug „Bergschluchten“ heißt es, als die Engel die Seele des Faust retten:
„Faust geht auch hier den Pakt ein mit den Mächten, die an Mephistopheles
geknüpft sind, aber er wird erlöst, trotzdem er sich auf Freiheit und Selbstbe-
stimmung gründet. Faust gelangt zur Befriedung seines Daseins. Das ist eine
Seelenwandlung, die sich da vollzogen hat. Luzifer wird nicht mehr in der alten
Weise als durchaus Verderben bringend erkannt.“ Die Kirchen heute
wirken immer noch
Also bereits mit Goethe lösen sich die Menschen von einer alten kirchlichen Vor- im alten Geist.
stellung des Luzifer als Bösen, des freien Menschen als Ketzer und Gottesläste-
Das erscheint als
rer. Bedenken wir aber, dass die christliche Kirchen heute immer noch daran der innere Grund,
festhalten und wirklich nach Freiheit! strebende und auch so etwas wie 46 warum sich die
46 Menschen von ih-
nen entfernen.
34
Wenn wir uns in den alten Religionen umschauen, so war Luzifer nicht immer
der Verderben Bringende. In den alten indischen Religionen werden die Wei-
sen, die Führer, diejenigen, welche die Menschen mit dem Geist erleuchten,
Schlangen genannt. So ist es in vielen Religionen. Warum ist das so? Was
stellt im Sinne dieser alten Religionen Luzifer dar? Was stellt er endlich dar?
Dies und ähnliches soll uns heute beschäftigen. Nagas, die
Was stellt er dar im Sinne der Okkultisten, der Erforscher der in der Natur Schlangengötter
schlummernden Daseinskräfte, der tieferen Naturkräfte, die im Sinne die-
ser Erkenntnis von Luzifer sprechen als von demjenigen, welcher das Licht
bringen soll dem auf sich selbst gestellten Menschen, der nicht auf Offenba-
rung und Glaube, sondern auf Erkenntnis und Wissenschaft baut?
Wenn wir in diese Sache eindringen wollen, so müssen wir etwas berühren,
was uns in weit entlegene Fernen des Menschendaseins führt, sozusagen an
den Ausgangspunkt der menschlichen Entwicklung.
Vollständig wird uns die Frage, die hier eingangs nur berührt werden kann,
erst da beschäftigen können, wo wir von der Planetenentwicklung sprechen.“
Wir können uns immer wieder fragen, warum sollten wir uns mit den merkwürdi-
gen Planetenphasen befassen, dem Saturn, Sonne, usw.? Nun, die Botschaft der Buddha, von Na-
Einweihten ist, dass wir gar nicht anders können, als das irgendwann zu lernen, gas geschützt.
weil wir dies für unser Verständnis benötigen. Wir können gar nicht unsere Zu-
Warum sollten wir
kunft entwickeln, wenn wir nicht um diese Dinge wissen. Sie erscheinen als eine
uns mit solchen
Lebensnotwendigkeit für jeden Menschen. Unsere Seele braucht dieses Wissen Themen befas-
als eine Nahrung, um zu wachsen. Das ist Erfahrung und das sind auch die Er- sen?
fahrungen der Teilnehmer aus diesem Kurs.
„Aber unseren Ausgangspunkt müssen wir schon heute von diesem Zeitpunk-
te menschlicher Entwicklung nehmen. Entwicklung ist dasjenige, was uns heu-
Alles im Kosmos
te wie ein Zauberwort erscheint und das menschliche Dasein begreiflich ma-
unterliegt einer
chen will, das, was uns heute in gewisser Vollkommenheit und Vollendung Evolution.
entgegentritt und von dem wir hoffen, dass es immer größeren und größeren
Vollkommenheitsgraden sich zuneigen wird.
Alles, was um uns herum lebt, schreiben wir einer Entwicklung zu vom Unvoll-
kommensten zum Vollkommenen...
Als der Mensch ins Dasein trat, war er ein Wesen, das sozusagen mit und un-
ter den Naturreichen allein auf der Welt war. Wenn wir den Menschen so be-
trachten, so erscheint er uns gegenüber den übrigen Naturreichen, gegenüber
dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich zunächst als das höchste Glied, das
Endglied derjenigen Entwicklungskette, die durch diese Naturreiche hindurch-
geht.
Aber ebenso töricht, wie es wäre, wenn eine Pflanze, ein Stein oder ein Zu glauben, wir
seien die höchste
Tier spräche: Bei mir hört die Entwicklung auf, ebenso töricht und unsinnig
Spezies, ist im
wäre es, wenn der Mensch von sich spräche: Bei mir hört die Entwicklung auf, Grunde höchste
ich bin das höchste der Wesen, die hier auf der Erde möglich sind.“ Arroganz.
35
„Hinaufblicken müssen wir zu andern Wesen, die wir nicht mit den sinnlichen
Augen erreichen können, die wir aber erreichen, wenn die tieferen, in uns
schlummernden geistigen Kräfte erweckt werden, wenn die geistigen Augen
freigelegt werden. Die anthroposophische oder geisteswissenschaftliche
Weltanschauung ist eine solche, welche wieder ein Bewusstsein bringen
soll von diesen weiterentwickelten Wesen, die zu den Menschen so stehen
wie der Mensch zu den unteren Naturreichen.“
Jetzt ist die Zeit
Bedenken wir, dass die Zeit gekommen ist, dass wir uns der geistigen Welt zu- der Öffnung zum
wenden und zuneigen und dass wir Menschen die einzigen sind, die sich über Geistigen.
die höheren Wesen über ihnen Gedanken machen können.
„Als der Mensch hier ins Dasein trat, war er nicht aus dem Nichts heraus ge-
schaffen, sondern er entstand aus früheren, viel früheren Entwicklungsglie-
dern. Aber auch andere Wesen haben solche Entwicklungen durchgemacht.
Sie standen über den Menschen. Die Religion, auch die Bibel spricht
von diesen Wesenheiten. Sie spricht von Wesenheiten, welche sich damals,
als der Mensch den Ausgang in seiner Entwicklung auf der Erde nahm, unge-
fähr so vollkommen fühlen konnten, wie der Mensch selbst sich einstmals füh-
len wird, wenn er das Ende der Entwicklungsphase, in der er gegenwärtig ist,
erreicht hat. Wir sagen in der geisteswissenschaftlichen Weltanschauung: im
Menschen, in seinem tiefstem Inneren lebt ein werdender Gott.“
Wir sind werdende
Ein werdender Gott sind wir. Wie anders ist diese Anschauung als eine gewisse Götter.
buddhistische oder hinduistische, nach denen wir uns nur wieder in einer höhe-
ren Ebene karmafrei auflösen, oder in einer christlich-kirchlichen, in der wir uns
ewig in einem Himmel oder einer Hölle befinden, ohne weiter zu wachsen. Die-
ses Bild ist eines der wichtigsten, das wir in unserem Bewusstsein haben und
halten sollten. Es ist auf eine Zukunft ausgerichtet, die immer schöner und herrli-
cher wird und einen wahren, tiefen Sinn unseres Lebens enthüllt.
Im Alten Testament übrigens stehen solche Aussagen über Götterwesen, die ja
von modernen Autoren wie Däniken als Außerirdische verstanden wurden:
„Da aber die Menschen begannen, sich zu mehren auf Erden, und ihnen
Töchter geboren wurden, da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der
Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie woll-
ten.“ 1. Mose 6, 1-2
„Es waren zu der Zeit auch Tyrannen auf Erde; denn da die Kinder Gottes zu
den Töchtern der Menschen eingingen, und sie ihnen Kinder gebaren, wurden
daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Männer.“ 1. Mose, 6, 4
36
„Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes heißen.“
Matth. 5,9 Kinder Gottes sind
und werden wir.
Steiner übersetzt es so:
„Selig sind die, die das Geistselbst als erstes Glied zu sich herunterholen;
denn die werden Gottes Kinder heißen.“ 123, 180
„Selig sind die, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land er-
ben.“ 123, 180 Materialismus in
der Kirche.
Was hören wir hier über das Reich Gottes? Es ist die Erde! Deutlicher können die
Kirchen nicht zeigen, wie sehr sie selbst dem Materialismus verfallen sind!
„Und mit den christlichen Mysterien des Mittelalters sprechen wir, dass der
Mensch sich erheben kann in Reiche, die über denen stehen, in welchen er
heute wohnt. Schön sagt das der christliche Mystiker Angelus Silesius: «Wenn
du dich über dich erhebst und lässt Gott walten, so wird in deinem Geist die
Himmelfahrt gehalten.» Dann ist er nicht bloß zwischen den Mächten,
die schaffen, mitten drinnen der Genießer wie heute, sondern der Mensch
wird stehen als ein Schaffender, als ein Vergeistigter und Vergöttlichter.
Und am Ausgangspunkte, wo die Kräfte, die heute schon gewisse Vollkom-
menheitsgrade erreicht haben, noch in der Kindheit lagen, da waren neben
ihm Wesenheiten, die schon solche Stufen durchgemacht hatten, die er heute
zu absolvieren hat. Sie waren, wenn wir die Bibel recht innerlich verstehen,
das, wovon die Götter abstammen. Auch die Götter haben sich, selbst im Sin-
ne der Bibel, entwickelt.
Die Elohim sind nicht etwas, was einfach dasteht, sondern sie sind etwas, was
geworden ist und sich zu jener Höhe hinaufentwickelt hat. Sie standen in der
Auch die Elohim,
Vergangenheit vor dem Auge des forschenden Menschen auf der Höhe, zu auch die Götter
der er sich selbst einst entwickeln wird. Eine gewisse Vollendung haben sie haben sich entwi-
erreicht, diese Götter. ckelt und entwi-
ckeln sind!
Aber so wie auf den Stufen unseres heutigen Daseins neben vollkommener
entwickelten Menschenindividuen auch solche stehen, die erst einen geringe-
ren Grad der Vollkommenheit erreicht haben, die hinter ihren Mitbrüdern et-
was zurückgeblieben sind, so standen auch damals noch Wesenheiten zwi-
37
38
„Da tritt wiederum das höhere Naturreich dem niedereren gegenüber und hilft
ihm sozusagen, sein Dasein weiterzubringen. Denken Sie sich nur einmal, es
hätte sich nur ein mineralisches Reich auf der Erde entwickelt! Was wäre aus
Alles trägt, belebt
der Erde geworden? Ein starrer, lebloser Körper, der durch den Weltenraum und fördert sich
eilte. Wie in einem Grabe schlummernd wäre das Leben geblieben im minera- gegenseitig.
lischen Reich. Dieses Leben hat sich nun sozusagen in ein höheres Reich
hinaufgeflüchtet, in das Pflanzenreich, und durch das Pflanzenreich wird wie-
der das mineralische Reich auf der Erde zu einem lebendigen gemacht.
Das Mineralische trägt und hält das Pflanzenreich, das Pflanzenreich wan-
delt das Mineralische fortwährend um im lebendigen Kreislauf. Bedenken Sie,
was die Pflanze macht mit den mineralischen Kräften auf der Erde! Gäbe es
keine Pflanzen auf der Erde, die Stoffe des Mineralreiches ruhten im toten
Gestein. So aber, da es ein Pflanzenreich gibt, saugt es die Stoffe auf, belebt
selbst damit und gibt sie wieder zurück. Das niedre Reich bietet die Grundlage
und Kräfte fürs höhere, und das höhere Reich hilft wieder mit, das Dasein des
niederen zu erhalten.
Und so ist es mit jedem nächsthöheren Reiche. Das tierische Reich lebt
einträchtiglich mit dem Pflanzenreich zusammen, es atmet Sauerstoff ein und
Kohlensäure aus; die Pflanze baut sich aus dem Kohlenstoff ihren Körper auf
und gibt dafür Sauerstoff ab. Und der Mensch? Auch er lebt durch die niede- Wir tragen das
ren Naturreiche. Da kommen wir schon allmählich herauf zu dem sich dem Geistige und wer-
Geiste nähernden, von dem Geiste sich nährenden Menschen; und gehen wir den durch dieses
zu den geistigen Mächten über, da ist ungefähr zwischen den Göttern und genährt.
Menschen ein ebensolches Verhältnis wie zwischen den niederen Reichen
des Universums, ein Verhältnis, ähnlich dem zwischen den Pflanzen und den Es ist ein ähnli-
ches Verhältnis
Mineralien oder dem zwischen den andern sich auftürmenden Reichen des
wie in der Natur.
Universums.
Wissen wir, was die Pflanze zur Bildung und Belebung des mineralischen Rei-
ches tut, was tun denn die geistigen Reiche, was tun die Götter mit dem Men- Die Elohim sind
vollendet (in Be-
schen am Ausgangspunkte der Entwicklung und im Fortschritt derselben?
zug auf unsere
Was taten sie mit dem Menschenreich? höheren Glieder).
Die Götter haben ihre Entwicklung vollendet. Sie haben, wenn wir hier ein-
leuchtend, wenn auch nicht ganz zutreffend sprechen wolle, kein unmittelba-
res Interesse an dem menschenreich. Aber sie haben ein mittelbares; sie ge- In uns ist eine ge-
wisse Erstarrung
ben ihm die Kräfte, das im Menschen schlummernde und erstarrte Leben wie-
(wie beim Sein):
der zum Dasein zu bringen, so wie die Pflanze dem toten Steine das Leben Die Götter beleben
gibt.“ uns durch ihre
Kräfte.
39
„Nun sehen Sie sich das mineralische Gesteinreich, das Pflanzenreich und Drei Aspekte be-
gegnen uns nun:
das Tierreich an. Wie stehen sie einander gegenüber? Der Okkultist, das heißt
derjenige, der die tieferen Kräfte der Natur erforscht, sagt: Das mineralische, Weisheit, Leben,
das pflanzliche und das tierische Reich stehen sich gegenüber wie Weisheit, Liebe.
Leben und Liebe. - Versuchen wir das zu begreifen!
Wenn Sie das mineralische Reich ansehen, wie es uns entgegentritt in der Mit der Naturwis-
senschaft erfor-
Natur: Überall suchen Sie es zu begreifen mit dem Verstand und mit der
schen wir die Ge-
menschlichen Weisheit. Sie erforschen die Gestirne in ihren Bahnen, das was setze der Natur,
als Naturgesetz in der mineralischen Welt lebt. Die Pflanze, sie zieht die de Physis.
Weisheit und die Weltgesetzlichkeit aus der mineralischen Welt heraus. Wir
sagen daher: Es ruht die Weisheit, die Gesetzmäßigkeit im mineralischen
Reich; verkörperte Weisheit ist dieses mineralische Reich.
Aber arm und nüchtern und tot wäre dieses mineralische Reich mit seiner Aber das ist nüch-
Weisheit, wenn nicht die Pflanzenwelt hinzugetreten wäre und das belebende terne, kalte, stei-
Prinzip, das sprießende und sprossende Leben in dieser schlummernden nerne Weisheit!
Weisheit geweckt hätte. Liebe und Weisheit tauschen miteinander die Kräfte,
indem die Pflanzen und Mineralien miteinander in Wechselwirkung treten. In
einer ähnlichen Art ist es auch zwischen den Göttern und Menschen.
So wie der Mensch war, als er seine Entwicklung begann auf der Erde, da Zu Beginn der
ruhte in ihm zunächst das Leben; die Götter fachten es wieder an zu einer neuen Erde ent-
neuen irdischen Entwicklung. Diese irdische Entwicklung, woran ist sie ge- fachte die Götter
durch Liebe wie-
knüpft? Wiederum verhalten sich hier Menschenreich und Götterreich, wenn
der das leben.
wir sie miteinander in ein Verhältnis setzen, wie Weisheit und Liebe.
Daher spricht der Okkultismus, sprechen alle tieferen Religionsbekenntnisse -
auch das Christentum - davon, dass Gott oder die Götter die Liebe sind, das
belebende, das sprossende Prinzip. Zuerst bringt das sprießende und spros-
sende Prinzip die Sinnenliebe auf.
Jahve, Jehova als
Daher wird in der jüdischen Religion des Alten Testamentes Jehova als der Gott der Frucht-
Spender des sinnlichen Triebes hingestellt, als der Geber von Wachstum und barkeit.
Vermehrungstätigkeit.
Die sinnliche Liebe
In dem sinnlichen Trieb liegt das Prinzip der Fortentwicklung, das vom Unvoll- reicht vom Sex
kommenen zum Vollkommenen treibt, das die Entwicklung ist von der Tierheit bist zur Staaten-
bis herauf, wo die Liebe Staaten begründet gründung.
In dieser Liebe, die sozusagen im Menschen zu Gemeinschaften aufruft, die
dasjenige, was im Menschen verhärtet ist, so mit sprießendem und sprossen-
dem Leben durchquillt, wie die Pflanze den Stein aufruft zum Leben, in ihr ha-
ben wir zunächst die sich offenbarende, ursprüngliche Gottheit. So ist es in al-
len Religionen und auch in dem, was wir Geheimwissenschaft nennen Und
nun müssen wir uns klar sein darüber, dass wir also hier in der menschlichen
Entwicklung die göttlichen Triebkräfte zu sehen haben, die göttliche Macht.
Der Mensch musste immerdar dasjenige, was ihn vorwärtstreibt, was ihn auf-
wärtsbringt, als eine Gabe, als Offenbarung eines göttlichen Prinzips ansehen.
40
Dieser Text bereitet uns vielleicht einige Schwierigkeiten. Es ist zum einen aber
nicht gemeint, dass die „Götter“ unser Ich beherrschen, sondern, das Ich-Prinzip
41
„Derjenige, der wahre Selbstbeobachtung übt, lernt das andere Prinzip erken-
nen. Es ist das Luziferische. Es ist dasjenige, das nicht allein in völliger Hin-
gabe mit Aufgabe des Selbstes zur Göttlichkeit hinstrebt, sondern, mit Enthu-
siasmus zwar, aber gerade aus tiefstem Interesse des Selbstes heraus, hin- Aus eigenem Inte-
aufstrebend zu den hohen Stufen der Vollkommenheit, sagt: Nicht bloß weil resse will ich voll-
ich sie liebe, sondern weil die höhere Vollkommenheit mit dem zusammenfällt, kommen werden.
was ich lieben muss, will ich als Mensch in göttlicher Freiheit dahin streben.
Die göttlichen Mächte trachten nicht nach dieser Vollkommenheit. Durch das
luziferische Streben aber mache ich die göttliche Vollkommenheit zu meinem
eigensten Wesen.
Deshalb können wir sagen: Wenn dieses luziferische Prinzip im Menschen Ohne Luzifer wür-
den wir passiv zur
nicht wäre, so würde der Mensch in einer gewissen Passivität, in einer gewis-
Gotteskindschaft
sen Untätigkeit, von den Göttern getragen, zur Vollkommenheit geführt. Er wä- geführt werden.
re sozusagen vollständig der Gotteskindschaft hingegeben. Zwar strebte sein
Wesen zur Vollkommenheit, aber nicht er wäre es, der so strebte, sondern der
Gott in ihm.
Dazu kommt die andere Kraft, die wir als luziferische betrachten. Diese macht
dieses Streben zu einer ureigenen Angelegenheit. Die setzt sich selbst dieses
Ziel der Vollkommenheit.“
In unserer Selbstsucht wirken noch die luziferischen Kräfte, die uns durch diese Im irdischen Ich-
Wirken in die Freiheit! bringen. Denn diese erlangen wir nur durch volle Ich- Bewusstsein und
in der Selbstsucht
Bewusstheit.
haben wir das luzi-
Luzifer „führt“ uns also durch dieses Wirken hin zu göttlichem Bewusstsein. ferische Wirken.
Aber dieses Wirken ist so, dass wir es eben ergreifen müssen und uns nicht füh-
ren lassen dürfen, sondern diese Kräfte bewusst gebrauchen. Luziferische Kraft
bedeutet, dass wir mit dem inneren Feuer der Begeisterung aus uns selbst her-
aus nach Vollkommenheit streben.
Ich will frei werden. Ich will vollkommen werden. Ich will göttlich bewusst werden. Das Ich will ist es!
42
„Das ist auch in wunderbarer Weise in der biblischen Mythe dargestellt. Da Wir sehen, wie
sind Adam und Eva hervorgegangen aus der Hand der Götter, dazu bestimmt, eng Luzifer mit
ohne ihr Zutun durch die göttlichen Mächte hingeführt zu werden zur göttli- unserer Freiheit!
chen Vollkommenheit, weil der Gott in ihnen sie führt. Weil aber nun die verbunden ist.
Schlange kommt, welche die Erkenntnis gibt und die Freiheit und dadurch
auch den Hinblick und die Möglichkeit zur Vollkommenheit, so bringt sie auch
die Möglichkeit des Bösen. Da nun die Entscheidung zwischen Gut und Böse
in des Menschen eigene Hand und eigene Erkenntnis gelegt wird, so wird der
Trieb, die Liebe, zum Träger eines unbewussten, aber göttlichen Vollkom-
menheitsstrebens gemacht.
Alles das, was leben und sprießen soll in diesem Vollkommenheitsstreben,
das soll durchglüht werden von dieser Liebe, von dem, was sich dem Men-
schen offenbart in dieser Liebe. Auf der andern Seite tritt dem entgegen jene
Macht, welche den Menschen führt, indem sie sich dieses vierten Prinzips,
des Ich bemächtigt hat, es zu eigener Wahl auferweckt, zu eigener Erkenntnis
ihm Licht gibt, so dass er im Lichte wandelt zu der Vollkommenheit hin. So
haben wir den Liebesträger, so den Lichtträger als die zwei im Menschen wal-
tenden wirklichen Kräfte.“
Tiefe Geheimnisse werden in diesem Text wieder angedeutet, die in der Para-
diesgeschichte so kurz und bildhaft dargestellt worden ist. Diese Geschichte ist
uralt und hatte damals in dieser Form den Zweck, die Seele des Menschen über
Bilder zu erreichen und zu wirken. Daher diese Form des Bildes, diese Sprache
und auch die Worte. Sie können uns heute nicht mehr helfen. Sie stoßen uns e-
her völlig ab. Daher müssen wir dieses tiefe Mysterium wirklich versuchen, ge-
danklich zu erfassen und zu verstehen. An diesen Texten erkennen wir aber Der Wille zur Er-
auch wieder, wie Steiner selber darum ringen muss, die passenden Worte zu fin- kenntnis, die Be-
den, die innere Schau zu beschreiben. Und wir stellen fest, dass wir das nicht so reitschaft zur geis-
tigen Arbeit und
einfach verstehen können. Auch wir müssen uns bemühen, durch innere geistige
Anstrengung ist
Arbeit unser eigenes Verständnis zu finden, weil auch Steiners Worte oft so sind, notwendig für un-
dass sie nicht ausreichen, uns sofort zu einem einfachen Verstehen zu führen. sere Freiheit!
Bei so vielen Texten ist das der Fall. Die meisten Menschen bemühen sich daher
erst gar nicht, sich weiter damit zu befassen, eben weil es ihnen „zu schwer“ ist.
Darin liegt sicher eine Herausforderung für jeden, der sich auch nur derjenige
stellt, der „es wissen will“.
Steiner „sieht“, erkennt zwei Kräfte im Menschen, die wirken, das Licht und die Wohlgefühl kommt
Wärme, die Erkenntniskraft, das Licht, und die Wärme, die Liebeskraft, die alles von Wärme.
durchdringt und Wohlgefühl erzeugt. Das Licht erzeugt kein Wohlgefühl, erst in Ein höheres
Verbindung mit der Wärme geschieht das. Wohlgefühl durch
Licht in Wärme.
Die Worte oben sind daher so zu verstehen, dass in uns die Kraft, die auch als
Sexualität zunächst die Menschen zusammenführt, diese gewaltige Kraft, dieses
43
Hier haben wir einen Hinweis auf unsere Frage von vorhin. Wenn wir durch den
Zweifel gehen, ist die errungene Wahrheit von höherem Wert. Es muss im Geis-
tigen dabei etwas geschaffen werden. Und Ähnliches müssen wir es uns offen-
sichtlich vorstellen, wenn unsere Vollkommenheit durch uns selber errungen
44
„Das ist der erzieherische Wert des Zweifels. Deshalb steht er mit Recht zwi-
schen dem, was göttlich ist, dem, was nicht getrennt werden kann von der Na-
tur und zur Sünde gemacht wird, zwischen dem, was luziferisch ist und der
Stufe der Vollkommenheit.
So betrachtet, erscheint uns die menschliche Entwicklung wie in ein gewisses
Altes Testament
Licht gerückt. Es erscheint uns die ganze alttestamentliche Entwicklung als und Naturkraft.
eine solche, in welcher der Gott als Liebe in dem Fortschreiten des menschli-
chen Geschlechts waltet, in der sinnlichen Liebe und in alledem, was sie be-
gründet: Blutsverwandtschaft, Familie, Stamm und so weiter. Das Vollkom- Eine gewisse Voll-
menste haben wir bei dem jüdischen Volke in Jehova. Dieser ist nichts ande- kommenheit in
Verbindung mit
res als die personifizierte Naturkraft, wenn man beachtet, wie er waltet im Mi-
dem Judentum.
neralreich, im sprossenden Pflanzenreich, in dem Lust und Leid empfinden-
den Tierreich, und im Menschen selbst.“
Das Alte Testament spricht von der Zeit der Liebe, die natürlich, instinktiv, grup-
penhaft angelegt ist. Es spricht von der göttlichen Schöpferkraft (Geister der
Form, Elohim), die alles in der Natur erschafft und mit ihr auch das Gesetz und
die Naturgesetze. Hier geschieht noch alles nach dem Gesetz. Und eben weil
über das hebräische (nicht das jüdische, weil der Stamm Juda nur einer von 12
war) den Jehova, diese gewaltige Kraft offenbarte, wurde es zu einem besonde-
ren Volk, einem „auserwählten“ Volk mit einer speziellen Aufgabe. Und leider be-
ziehen sich gewisse Kreis in der heutigen jüdischen Tradition auf diese alte Kraft
und das damalige Volk der Auserwählten, das es heute ja nicht mehr gibt.
Auch solche Gruppen wie die Zeugen Jehovas unterliegen sicher der Gefahr,
sich völlig einseitig nur einer Kraft zuzuwenden. Daher wäre es sicher wichtig,
wenn die rein religiösen Menschen sich nicht nur emotional und allein beziehend
auf alte Offenbarungen sich der Bibel nähern, und die Wissenschaft nur für die
Natur anerkennen (Naturwissenschaft) sondern eben den Weg der Wissenschaft
45
„So hebt sich der Mensch zur Selbständigkeit herauf. Er macht sich los aus
den Banden der Blutsverwandtschaft, aus den Banden des Stammes und des Jehova, Jahve ist
Volkes. Er wird allmählich zur Persönlichkeit, allerdings zur selbstsüchtigen derjenige, der
Persönlichkeit. durch Gesetz re-
gelt.
Da tritt ihm aus demselben Geist heraus der Jehova, der Ordner des höheren
Lebens entgegen, der nur die Entwicklung regelt durch das Gesetz, durch das Zunächst wirkt er
Gebot. Haben wir in der Natur den durch die sinnliche Liebe mit Notwendigkeit im Naturgesetz,
wirkenden Gott, so haben wir ihn jetzt in dem Gesetzgeber, in dem Gotte der dann im Gesetz
unter den Men-
Zehn Gebote. In ihm haben wir den Jehova, der den Menschen ein Gesetz
schen, um die
gibt, dem sie sich zu fügen haben, das Ordnung in die erwachende Persön- Selbstsucht zu re-
lichkeit hineinbringen soll, das sie zusammenfassen soll in Harmonie und geln.
Ausgleich. Was unten sinnliche Liebe ist, das ist oben Gebot der Sittlichkeit,
das ist Gesetz, das ist Gebot. So entstehen die
10 Gebote.
Heraufgehoben soll auch dasjenige werden, was nicht nur als Naturgewalt, als
Gebot wirkt, was nicht nur aus der Göttlichkeit zur Vollkommenheit strebt,
sondern es soll auch das menschliche Selbst heraufgehoben werden. So ist Und dann muss
es denn - nennen Sie es nun mit einem mehr oder weniger treffenden Aus- eine neue Kraft
druck - von der allgemeinen Naturgesetzlichkeit, von der Notwendigkeit gege- kommen, die nicht
ben, dass sich die bloße Gewalt der Liebe umwandelt in das Prinzip der geis- über das Gesetz
tigen Liebe, dass aus dem Sinnen-Jehova der Christus wird, die veredelte, die wirkt, sondern die
Liebe vergeistigt.
vergeistigte Liebe, die nicht mehr bloß im Naturtrieb wirkt, sondern das Leben,
das früher nur von dem Gesetz beherrscht werden konnte, durchglüht und
vergeistigt.“
Hier hören wir nun bereits von dem Christus-Prinzip, das wir im übernächsten
Kursteil behandeln werden. Doch hier soll es im Fluss dieses Vortrages mit über-
nommen und daher etwas vorgezogen werden.
„So wird der Christus zu dem Begründer des Gesetzes, das nicht wie das ge- Und so wirkt der
wöhnliche Gesetz von außen an den Menschen herantritt, sondern das wie Christus als die
der innerste Trieb zur Sittlichkeit, zu einer Kraft der Seele selbst wird.“ freie innere Kraft
der Liebe.
Angedeutet ist hier das, was das Urthema der Freiheit! ist, das wir in einem eige-
nen Kursteil intensiv bearbeiten werden und das Steiner in seiner „Philosophie
der Freiheit“ dargelegt hat. Es geht darum, dass wir die Sittlichkeit nicht mehr aus
einem äußeren Gesetz bekommen, sondern aus innerem Antrieb. Dazu aber
müssen wir erst frei werden.
„Gibt Jehova ein Gebot, so gibt Christus Kraft, zu wirken. Bestimmt der Jeho-
vagott, was gut ist, so gebiert der im Menschen waltende Christus das Gute
aus der Kraft im Menschen selbst. Die Naturgewalten sind zur Seele herauf-
46
„Auch durch die Seelenliebe würde die Menschheit nur in einer mehr oder we-
niger unbewusst gehaltenen Vervollkommnung leben. Dadurch aber, dass das
Seelische durchtränkt und durchglüht wird, durchhellt wird von der hel-
len, klaren Erkenntnis, durchglüht von dem Lichte des Geistes, dadurch dass
im Menschen der Träger des Lichtes lebt und wirkt, dadurch wird die christli- Offenbarung (=
che Liebe für des Menschen freie Entwicklung auch in der Zukunft wirken. So Empfangen) und
stehen die beiden Mächte – geoffenbarte Weisheit und menschlich errungene Wissenschaft (=
Wissenschaft – einander gegenüber. Seele und Bewusstsein stehen einander Erarbeiten)
so gegenüber: die Seele erglüht in der geistigen Liebe, und das Bewusstsein
erinnert uns das
durchstrahlt und durchleuchtet diese geistige Liebe mit dem Prinzip der Klar-
an viele Konflikte
heit und Freiheit. im Leben?
So lebt der Mensch zwischen diesen beiden Polen seines Seins, so wirkt und
lebt er zwischen diesen beiden Mächten mitten drinnen. So wird für denjeni-
gen, der die Dinge tiefer betrachtet, Luzifer, der Lichtträger, keine feindliche
Das Böse, das
Gewalt, so wird er - selbst wenn er sich der Fesseln entraffen und einhertreten
Gutes schafft.
sollte auf eigner Spur, als freier Wille der universellen Macht -, so wird er, um
mit Goethes Worten zu sprechen, wenn er auch das Böse schafft, immerdar
doch das Gute schaffen können.
Luzifer stellt sich uns damit als dasjenige, was ein anderes Prinzip im Men-
Luzifer als Bruder.
schen ergänzen muss, notwendig entgegen. Er erweist sich als der vertraute
Freund des Menschen, der ihm gegenübersteht als ein Bruder, während auf
der andern Seite der Mensch hinaufblickt zu den erhabenen Göttern, denen er
sich fügt in stiller Andacht, die ihn tragen in ihrer Liebe.
Derzeit ist das Le-
So erscheint also wirklich das Leben wie ein Kampf zwischen dem Licht und
ben daher noch
der Liebe. Und das ist es auch in seiner gegenwärtigen Stufe der Entwicklung. Kampf.
So wie die Physiker positive und negative Elektrizität, positiven und negati-
ven Magnetismus als die zwei Pole hinstellen, die notwendig zusammengehö-
ren, so gehören Licht und Liebe auf dem höheren Gebiete des menschlichen Licht und Liebe
Lebens zusammen als die zwei Pole des menschlichen Daseins. Niemals ent- als zwei Pole.
steht bloß eine Art von Elektrizität; wenn Sie eine Glasstange reiben, wird sie
positiv elektrisch, das Reibzeug wird dagegen negativ elektrisch. So ist es ü-
berall. Niemals kann in der Entwicklung des Lebens bloß das eine wirken,
immer muss als notwendige Ergänzung das andere hinzutreten. Und im
menschlichen Leben sind die zwei Pole Liebe und Licht: Eines ist nicht mög-
lich ohne das andere.
Und so wie das alte Gesetz, die Gebote des Jehova, die symbolisch auf Sinai Auch die Liebe
gegeben sind, sich verwandelt haben durch die Erscheinung des Christus Je- verwandelt sich.
sus auf der Erde, so verwandelt sich auch die Liebe. Die Liebe ist ein Seeli-
sches, wie sie aufgetreten ist als höhere Stufe der Naturgewalt in der sinnli-
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Auch hier haben wir eine wichtige Tatsache. Es gibt vorchristliche Weisheit. Die-
se ist luziferisch. Wir werden das später noch ausführlicher hören. Diese Weis-
heit der alten Kulturen, nach dieser dürfen wir uns nicht mehr zurücksehnen,
wenn wir sie nicht neu durchdrungen haben. Das ist die alte luziferische Weis-
heit, die erneuert werden muss.
„Wie die Gnade durch die eigene Seele geboren werden muss, so wird die Die Gnade wird in
Weisheit aus des Menschen eigener Seele geboren werden müssen. Wie der uns geboren!
Christus der Gott ist, der auch im Menschen walten kann und es dem Men-
schen möglich macht, eigener Gesetzgeber in der Gnade zu werden, so wird Wir werden eige-
ner Gesetzgeber!
die Weisheit aus der menschlichen Wissenschaft geboren.
Und wie unsere Wissenschaft als Wissenschaft auf äußere Erfahrung gebaut Und aus der Wis-
wird, die von außen gegeben ist wie den Juden das Gebot auf Sinai, also wird senschaft entsteht
diese Wissenschaft geboren werden in der Weisheit, wie das Gesetz geboren die neue Weisheit,
worden ist neu durch und in Christus. Das ist das geisteswissenschaftliche das von Liebe
durchdrungene
Streben.
Wissen.
Wissenschaft von außen gegeben, durch die Sinne gegeben, das haben wir
bisher und das hat in gewisser Beziehung die höchste Stufe in unse- Wissen kommt
rem Kulturleben erreicht. Diese Wissenschaft als des Menschen ureigenster von außen, Weis-
heit von innen.
Besitz aus dem Inneren herausgebärend, den Luzifer zu dem machen, was
aus dem Menschen heraus wirkt und lebt, das ist das, was die Zukunft bringen
muss. Die Geisteswissenschaft will nichts anderes als eine solche Vertiefung
des Wissens, eine solche Vertiefung der Erkenntnis. Genau ebenso wie das Eine Wiedergeburt
Gesetz oder Gebot innerlich geworden ist in der christlichen Tugend und wie der Wissenschaft
in der Christus-Tugend die menschliche Entwicklung in der Liebe fortschreitet wird es geben.
auf seelischem Gebiet, so wird unsere materielle Wissenschaft seelisch fort-
schreiten, wenn sie wiedergeboren wird eben aus der Seele heraus. Und die-
se Wiedergeburt ist es, was durch die Geisteswissenschaft angestrebt werden
soll.
Ein ganz analoges Ereignis für die menschliche Entwicklung: sittliche Tugend
anstelle der bloßen Naturgewalt in der Liebe, hat bisher das Christentum ge-
setzt. Innere Tugend - durch das Wachrufen innerer, verborgener Kräfte
im Menschen - wird die Entwicklung der Zukunft bringen. Wie wir zurücksehen
in einer Entwicklung, die Verinnerlichung, Beseligung gebracht hat, auf ein
Gesetz, so sehen wir zurück im äußeren wissenschaftlichen Betrieb auf
ein wissenschaftliches Streben, das Verinnerlichung bringen wird. Wie das
Gesetz zur Gnade vertieft worden ist, so wird die Wissenschaft zur Weisheit
vertieft werden.
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Wir erkennen hieran, wo wir heute stehen. Warum müssen wir Menschen heute
noch miteinander kämpfen? Weil wir um unsere Freiheit! ringen. Noch schlum-
mern die Fähigkeiten wahrer Liebe in uns, und die Kräfte höherer Erkenntnis. Wir
müssen sie erst Stück für Stück entfalten und dabei sind wir auf dem Weg. Wir
sind noch nicht da. Und wir können es auch nicht in wenigen Jahren herbeizau-
bern. Durch viel Leid werden wir noch gehen müssen, um daran zu wachsen.
Aber je schneller wir erkennen, desto weniger Leid wird da sein.
Die Texte in Verbindung mit Christus bringen wir hier an, weil sie zur Einheit die-
ses Vortrages gehören. Jedoch werden sie erst mit dem folgenden Kursteil deut-
lich werden. Daher können sie auch später gelesen und bearbeitet werden.
Ganz fundamental ist dieser Text aber, weil er in Kürze prägnant das zentrale
Wesen des Christentums zusammenfasst.
50
51
52
Aus einer etwas anderen Sicht beschreibt Steiner das Geschehen um Luzifer:
Die Weisheit des
„Luziferische Wesenheiten nennt man sie, oder man fasst sie zusam- Göttlichen kommt
men unter dem Namen Luzifer als ihrem Anführer. Wie wirkt nun Luzifer auf von oben, die Lie-
die Menschen? Nicht so wie die Götter. Das Göttliche tritt an das Edelste im be zunächst kör-
Menschen heran, aber an das Niedere kann und soll es nicht kommen. Weis- perlich von unten.
heit und Liebe werden erst am Ende der Entwicklung ihre Vermählung feiern.
Luzifer verbindet
Aber die luziferischen Wesenheiten treten an das niedere, unentwickelte Ele-
die beiden, indem
ment der Liebe heran. Sie bilden die Brücke zwischen Weisheit und Liebe. So er zum Führer des
erst mischt sich die Weisheit mit der Liebe. Intellekts wird und
Das, was sich nur ans Unpersönliche wendet, verstrickt sich so mit der Per- die Liebe nach
sönlichkeit. Auf dem früheren Planeten war die Weisheit ein Instinkt, wie es oben zieht.
heute die Liebe ist.
Weisheit, Wahrheit
Ein schöpferischer Weisheitsinstinkt war herrschend, wie heute ein schöpferi- sind unpersönlich,
scher Liebesinstinkt. Früher hatte also die Weisheit den Menschen instinkt- Liebe zunächst
mäßig geführt. Dadurch aber, dass die Weisheit heraustrat und nicht mehr persönlich und ins-
tinktiv.
führte, ward der Mensch selbstbewusst, er wusste sich als ein selbständiges
Wesen. Durch Entwicklung
Im Tier ist die Weisheit noch instinktmäßig, darum ist es noch nicht selbstbe- bewusster Weis-
wusst. Aber die Weisheit wollte den Menschen nun von außen lenken und lei- heit wird die Liebe
ten, ohne dass die Liebe einen Zusammenhang damit hatte. Da Luzifer kam, herausgebracht
aus dem Instinkt.
pflanzte er die menschliche Weisheit in die Liebe. Und die menschliche Weis-
heit schaut auf zur göttlichen Weisheit. Im Menschen ward die Weisheit zum
Enthusiasmus, zur Liebe selbst. Hätte nur die Weisheit ihren Einfluss ausge-
übt, so wäre der Mensch nur gut geworden, er hätte die Liebe nur zum Aufbau
des Erdenbewusstseins gebraucht.
Aber Luzifer brachte die Liebe mit dem Selbst in Verbindung, zum Selbstbe- Die Selbstliebe
wusstsein trat die Selbstliebe. Das wird schön im Paradiesesmythus ausge- kam durch Luzifer.
drückt: «... und sie sahen, dass sie nackend waren», das heißt, damals sahen
die Menschen zum ersten Male sich selbst, vorher hatten sie nur die Umwelt
gesehen. Da hatten sie nur ein Erdenbewusstsein, aber kein Selbstbewusst-
sein. Nun konnten die Menschen die Weisheit in den Dienst des Selbst stel-
len. Selbstlose Liebe zur Umwelt und Liebe zum Selbst gab es von nun an.
Und die Selbstliebe war böse und die Selbstlosigkeit war gut. Nie hätte der
Mensch ein warmes Selbstbewusstsein bekommen ohne Luzifer.
Denken und Weisheit traten nun in den Dienst des Selbst. Nun gab es eine
Selbstliebe darf
Wahl zwischen gut und böse. Nur um das Selbst in den Dienst der Welt zu
aber nur sein,
stellen, darf Liebe zum Selbst hinzutreten. Nur wenn die Rose den Garten zie- wenn sie in einen
ren will, darf sie sich selbst schmücken. Das muss man sich bei einer höhe- höheren Dienst
ren, okkulten Entwicklung tief in die Seele schreiben. Um das Gute fühlen zu gestellt wird.
können, musste der Mensch auch das Böse fühlen können. Enthusiasmus
für das Höhere gaben ihm die Götter. Aber ohne das Böse konnte es kein
Selbstgefühl, keine freie Wahl des Guten, keine Freiheit geben. Das Gute Das Selbstgefühl.
konnte ohne Luzifer verwirklicht werden, die Freiheit nicht. Um das Gute wäh-
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So sehen wir, wie auch während unserer Zeit sich die höheren Wesen entwickeln
und sich gewisse Regentschaften abwechseln.
Die Beziehung zwischen Jehova und Luzifer zieht sich also durch alles hindurch.
Und erst mehrere texte lassen uns das Rätsel in ersten Ansätzen erfassen:
„Beabsichtigt war, dass von den Menschen Erkenntnis erlangt wird. Das konn-
te nur veranlasst werden durch das Urkarma. Das luziferische Prinzip, die
Mondadepten, wollten den Menschen immer mehr zur Freiheit und Selbstän- Auch die Sage des
digkeit entwickeln. Das ist sehr schön ausgedrückt in der Sage von Prome- Prometheus er-
theus: Zeus will nicht, dass die Menschen das Feuer bekommen, Prometheus zählt vom luziferi-
aber gibt ihnen das Feuer, die Fähigkeit, sich höher und höher zu entwickeln. schen Menschen.
Dadurch verurteilt er den Menschen zum Leiden. Er muss nun warten, bis ein
Sonnenheld kommt, bis das Prinzip des Sonnenhelden in der sechsten Ras-
se den Menschen fähig machen wird, ohne die luziferische Erkenntnis sich
weiterzuentwickeln. Die so weit vorgeschritten sind wie Prometheus, sind
Sonnenhelden. Zwei Menschentei-
le leben in uns:
So haben wir einen zweifachen Menschen erhalten: Einen, der verfallen ist
Jehova, das Mate-
dem Prinzip des Jehova, die physische Erde zu vervollkommnen, und dann rielle vollkommen
den geistigen Menschen, der sich höher entwickelt. Jehova und Luzifer sind in zu machen – und
einem fortwährenden Kampfe begriffen. Luzifer will alles zur Erkenntnis, zum Luzifer, unsere Er-
Lichte heraufentwickeln. Im Devachan kann der Mensch das eine Prinzip, das kenntnis zu entwi-
des Luzifer, ein Stückchen weiter ausreifen. Er kann um so mehr davon entwi- ckeln.
ckeln, je länger er im Devachan bleibt. So viele Inkarnationen muss er durch-
machen, bis er dieses Prinzip ganz entwickelt hat.
Mit Jehova alleine
Es gibt also in der Welt ein Jehovaprinzip und ein Luziferprinzip. Wenn das verfallen wir der
Jehovaprinzip allein gelehrt würde, so würde der Mensch der Erde verfallen. Erde.
Wenn man die Lehren von Reinkarnation und Karma ganz von der Erde ver-
Verbunden mit
schwinden lässt, erobert man für Jehova alle Monaden zurück und der physi-
dem Thema ist
sche Mensch würde der Erde, einem versteinerten Planeten, übergeben. Lehrt das Wissen um
man aber Reinkarnation und Karma, so führt man den Menschen zur Vergeis- Reinkarnation.
tigung hinauf. Daher bildete das Christentum den richtigsten Kompromiss und
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57
Alles, was durch die Sinne fließt und dem Menschen ein objektives Bewusst- Gedanken kann
sein von seiner Umgebung gibt, verdankt er den luziferischen Geistern. Ver- man haben ohne
dankt er den Göttern das Gedankenleben, so verdankt er Luzifer, dass er Bewusstsein! So
dessen bewusst wird. Luzifer lebt in seinem Astralleib und betätigt sich in sei- wie Tiere.
nem durch die Nerven vermittelten Sinnesleben. Deshalb spricht die Schlange
Die Sinneswahr-
in der Genesis: Eure Augen werden aufgetan werden. - Man kann diese Wor- nehmung, die
te buchstäblich nehmen, denn im Laufe der Zeit haben die luziferischen Geis- Sinnlichkeit ist da-
ter die Sinne des Menschen erschlossen. her erst durch Lu-
Durch die Sinne individualisiert sich das Bewusstsein. Ohne den Bezug auf zifer entstanden.
die Sinneswelt wären die Gedanken des Menschen nichts als Reflexe von der
Ohne diese Kraft
Gottheit, Akte des Glaubens, nicht des Wissens. Die Widersprüche zwischen wären wir nur im
dem Glauben und der Wissenschaft kommen von diesem doppelten Ursprung Glauben geblieben
des menschlichen Gedankens her. Der Glaube wendet sich zu den ewigen I- und nicht Erken-
deen, zu den Urmüttern, die sich von den Göttern ableiten; die Wissenschaft, nende geworden.
die Kenntnis der äußeren Welt durch die Sinne, kommt von den luziferischen
Geistern. Der Mensch ist geworden, was er ist, indem er das luziferische Prin-
zip mit der göttlichen Vernunft verbunden hat. Diese Verbindung zweier ent-
gegengesetzter Prinzipien in ihm gibt ihm die Möglichkeit zum Bösen, aber
gleichzeitig auch das Mittel, sein Selbstbewusstsein zu erlangen, kritisch zu
prüfen und frei zu sein.
Nur einem Wesen, das zur Individualisierung veranlagt ist, konnte
durch diesen Gegensatz der Elemente in seinem Inneren geholfen werden.
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Durch die Elohim, durch Jehova haben wir Menschen zwar unser Ich bekommen.
Das bedeutet, wir konnten uns von der materiellen Welt unterscheiden, wären ihr Selbständigkeit
gegenüber den
gegenüber selbständig gewesen. Wir wären aber nicht selbständig gegenüber
Göttern hat Luzifer
Jehova selber. Da wären wir abhängig geblieben. Das ist die Rebellion Luzifers, gebracht.
dass sie uns unabhängig von den Göttern gemacht hat!
Luzifer wirkt im Astralkörper, genauer in der Empfindungsseele. Dort können die- Luzifer wirkt in der
Empfindungssee-
se Kräfte sich entfalten. Er hat uns über die Sinnesfreuden und den Astralkörper
le.
mit seiner Bindung an die irdischen Genüsse an die Erde gebunden, uns dahin-
ein verstrickt. Daher auch das Wort „Verführer“.
Luzifer pflanzt die Begeisterung in unseren Astralkörper, so dass wir in den Sin- Wir erleben dabei
neserlebnissen viel mehr erleben als ohne ihn. Nur deshalb können wir „Gour- in den Sinnesein-
drücken mehr als
mets“ werden. Viel mehr Interesse an der Materie bekommen wir, und zwar für
es sonst gewesen
uns in den Seelenerlebnissen des Genießens wie auch in dem Genuss der Er- wäre.
kenntnis. Sinnestrieb und Erkenntnistrieb wurden in uns gestärkt. Dadurch wur-
den wir als Menschen viel früher fester in unserem Körper und früher zur Inkarna- Dadurch kamen
tion geführt, bereits in Lemuria und nicht erst in Atlantis, wie die Götter das vor- wir früher in Inkar-
hatten. nation.
Das persönliche Ich, die Selbstsucht kam zum Menschen und natürlich erkannten
das auch die eingeweihten Menschen. Daraus entwickelt sich dann auch eine Daraus auch die
Gegenkultur, die wir im Hebräischen aber auch im alten Indien haben, wo es Gegenströmung in
darum geht, das „Ich“ zu zerstören. Dahinter verbirgt sich im Grunde die Kenntnis Indien, das Ich
um die Blutsverwandtschaft durch Jehova, die die Familie zusammenhält. Aber aufzulösen, um
sich gegen Luzifer
das Element der Freiheit! ist dort nicht zu finden.
zu wehren.
Letztlich ist also der Gang der luziferischen Geister, indem sie zurückblieben,
auch ein Opfergang, um dem Menschen beim Aufstieg zu helfen.
Es ist auch noch gut, zu wissen, dass bei diesen Wesen durchaus Untergruppen Luziferische Un-
vorhanden sind. Daher spricht man auch von „guten“ luziferischen Geistern und tergruppen bewir-
anderen, die z. B. eher Hochmut, Ehrgeiz und Eitelkeit bewirken. ken Hochmut.
Woran wir Luzifer auch erkennen können, ist das schöne Wort. Wenn etwas
„schön“ klingt, dann kann es sehr verführerisch sein. Oft belügen wir uns durch
Schöne Worte,
schöne Worte selber. Gerade in der Unlogik reden wir oft uns etwas schön und sich selbst betrü-
betrügen uns selber. Oft klingen schöne Worte aus Reden heraus, die von dem gen, charity, sich
Guten, der Moral, wohltätigen Handlungen, usw. reden und es steckt nichts an- selbst etwas vor-
deres dahinter als Egoismus. Viele „charity“-Veranstaltungen sind von dieser Art. gaukeln, Illusionen
Diesen subtilen Egoismus in uns selber zu erkennen, ist auch unsere Herausfor- erzeugen, das al-
derung. Der Heiratsschwindler ist dafür das beste Beispiel. Er gaukelt Illusionen les ist luziferisches
Wirken.
vor, und die Frauen lieben die schönen Worte und die schönen Versprechen und
glauben an die Illusion.
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Im Inneren der Erde tut sich etwas!!! In meinen Meditationen sehe ich jetzt Ist das Luzifers
immer wieder im Herzen der Erde einen „Lichttempel“, der sich aus dem Kris- Wirken?
tallkern aufgetan hat. Dies sah ich zum ersten Mal kurz vor dem Beginn der
Unruhen in Ägypten. Der Lichttempel wird immer strahlender und wir können
seine heilende Wirkung in uns aufnehmen.
Dieser Lichttempel lädt uns alle ein, mit ihm zu verschmelzen, sich in ihm Ge-
borgenheit, Liebe, Zuversicht aber auch Reinigung, Weiterbildung etc.… zu
holen. Alles, was wir benötigen, finden wir im Herzen der Erde!! Wir sind auf-
gerufen, die Möglichkeiten die uns die Mutter Erde jetzt schenkt anzunehmen.
Raus aus dem Massenbewusstsein des Mangels – rein in die Fülle und Le-
bensfreude und das in Leichtigkeit und Liebe!!!!
Diese Texte zeigen die Gefahr auf, dass wir in einen immer höheren Egoismus,
in eine höhere Eitelkeit und größeren Hochmut kommen, der uns gar nicht be- Schmerz, Leid und
wusst ist. Es ist die falsche Mystik, die in eine Innenwelt der Illusion eintaucht und Krankheit sind
diese nicht durch klare Geistigkeit überprüft. göttliche Heilmittel
gegen luziferische
Würden wir nur die luziferischen Kräfte haben, würden wir nie aus den Inkarnati- Verstrickung.
onen herauskommen. Das war auch das Ansinnen des Buddha, der gelehrt hat,
das Leid aus Sinnesverstrickung entsteht und wir uns so davon zu lösen haben. Wir würden nie
Schmerz und Krankheit sind die Folge des luziferischen Einflusses, aber sie sind aus dem Rad der
ein Heilmittel der Götter! Nur dadurch kommen wir immer wieder von der Verstri- Wiedergeburten
herauskommen.
ckung los. Daher heißt es auch: „Unter Schmerzen sollst du gebären“!
Wenn wir stets nur ausgehen von dem Ziele des „Wohllebens“, dann sind wir auf
luziferischer Strecke. Es geht nun einmal auch um Anstrengung zur Entwicklung, Wohlleben ist nicht
und wenn wir diese meiden wollen, werden die Katastrophen kommen. Daher das Ziel der Ent-
wicklung und Ka-
gibt es auch in unserer Natur Katastrophen, die immer wieder aus dem Wohlle-
tastrophen sind er-
ben aufrütteln. Wir würden sonst in der Dekadenz versinken.
forderlich, uns
Das einzige Heilmittel, das wir deshalb auch nur geben dürfen im Sinne des immer wieder auf-
Karmas des Menschen ist – Liebe! Die wahre Liebe ist gefärbt durch Luzifers zuwecken.
Wirken und daher kann auch nur reine Liebe ein Gegenmittel für die Ursache
sein, nicht für das Symptom.
Und auch für uns wird das Heilmittel die Liebe sein, die luziferischen Wirkungen
allmählich zu wandeln.
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„Loki ist schmuck und schön von Gestalt, aber bös von Gemüt und sehr unbe-
ständig. Er übertrifft alle andern in Schlauheit und in jeder Art von Betrug.”
(Edda, Gylfis Täuschung)
Loki, der Trickser, bewirkt aber nicht nur Schlechtes, sondern auch dadurch Gu-
tes, genau wie Goethe es beschrieb.
Luzifer ist der „Diabolos“, der „Verleumder“, „Lästerer“, „Durcheinanderwerfer“,
„Verwirrer“, „Entzweier“, der uns ständig über uns selber täuschen will. Christ- Luzifer, Büste in
Kathedrale von
lich wurde der „Teufel“ daraus, was aber manipuliert ist. Im Lukas- und Mat-
Lüttich.
thäus-Evangelium ist Luzifer als der Versucher genannt, der Diabolos im Grie-
chischen (Diabolus im Lateinischen). Das Neue Testament war ja griechisch Der Diabolos.
geschrieben. Im Markus- Evangelium tritt der Versucher als „Satan“ (hebräisch
„Ankläger“) auf, ein ganz anderes Wesen als Luzifer (siehe nächsten Kursteil).
Durch seine Kräfte im Astralischen bewirkt Luzifer den Neid in uns. Wenn wir
ihn bekämpfen, dann tritt oft ein anderer Effekt auf, dass nämlich eine andere
Kraft ins Wirken kommt, die uns ablenkt von unserem eigenen Neid und wir
dann beginnen, die anderen schlecht zu reden, zu kritisieren, ihre Fehler zu su- Vorsicht Neid!
chen, zu tadeln, usw.
Vorsicht Kritik-
Zum Begriff der Sünde können wir auch anmerken, dass damals die Sünde im sucht!
Astralleib stattfand. Heute haben wir uns bewusstes Ich und wenn wir heute aus
dem Ich böse handeln ist das eine völlig andere Ebene, eine völlig andere „Sün-
de“. Damals waren wir nicht so verantwortlich dafür, wie wir es heute sind. Die alte, die neue
Jedoch sind wir durch den astralischen Einfluss sozusagen immer weiter „He- und die Erbsünde.
rabgekommen“. Und dieses Herabkommen, Degenerieren vom Göttlichen bis
zum Perversen heute ist letztlich völlig richtig eine „Erbsünde“.
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Luzifer, Holzplastik
von Steiner
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Als dritte aus der Gruppe von 6 Übungen, die Rudolf Steiner gegeben hat, wollen
wir uns jetzt der Ausbildung einer „gewissen Gelassenheit“, eines „gewissen
Gleichmutes“ des Seelenlebens zuwenden.
Bei dieser Übung geht es darum, ein reiches, freies, möglichst unbefangenes
Gefühlsleben zu entwickeln und dabei dessen Höhen und Tiefen zu beherrschen,
d.h. in die Mitte, in die Ausgeglichenheit, zu kommen. In dieser sollen sich die
Äußerungen von Sympathie und Antipathie die Waage halten und damit in dem
dazwischen liegenden Freiraum das Gefühl am intensivsten leben kann.
Es geht also bei dieser Übung nicht darum, die Gefühle zu unterdrücken, son-
dern vielmehr daran ein reiches Gefühlsleben zu entwickeln ohne gezwungen zu
sein, die Gefühle unwillkürlich zu zeigen - fühlen ohne es zu äußern, nach außen
erkennbar zu machen.
Gleichzeitig wird man aber nur dann über eine breite, harmonische Skala an Ge-
fühlen verfügen können, wenn sie nicht durch Mangel an Ausdrucksmöglichkei-
ten eingeschränkt sind. Auch diese können im Rahmen dieser Übung erweitert
werden.
Durch die Erlangung der Kontrolle des Fühlens wird ein ganz wesentlicher Teil
unseres Mensch-Seins mit Bewusstsein durchdrungen und es wird uns die Mög-
lichkeit der Erlangung eines sich ständig bereichernden und intensivierenden Ge-
fühlslebens eröffnet.
Bezeichnungen:
Für diese Übung wählt Rudolf Steiner verschiedene Bezeichnungen wie u. a.
Gleichmut, Erwerbung eines Lebensgleichgewichtes, Herrschaft der Seele über
die Gefühle, Erhabensein über Lust und Unlust oder Überwindung von Lust und
Unlust.
„Dazu ist nötig, dass diese Seele die Beherrscherin werde über den Ausdruck
von Lust und Unlust, Freude und Schmerz. Gerade gegenüber der Erwerbung
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„Im dritten Monat soll als neue Übung in den Mittelpunkt des Lebens gerückt
werden die Ausbildung eines gewissen Gleichmutes gegenüber den Schwan-
kungen von Lust und Leid, Freude und Schmerz, das «Himmelhochjauchzend,
zu Tode betrübt» soll mit Bewusstsein durch eine gleichmäßige Stimmung er-
setzt werden. Man gibt auf sich acht, dass keine Freude mit einem durchgehe,
kein Schmerz einem zu Boden drücke, keine Erfahrung zu einem maßlosen
Zorn und Ärger hinreiße, kein Erwartung einem mit Ängstlichkeit oder Furcht
erfülle, keine Situation einen fassungslos mache, usw. usw.
Man befürchte nicht, dass eine solche Übung einen nüchtern und lebensarm
mache: man wird vielmehr alsbald bemerken, dass an Stelle dessen, was
durch diese Übung vorgeht, geläutertere Eigenschaften der Seele auftreten;
vor allem wird man eines Tages eine innere Ruhe im Körper durch subtile
Aufmerksamkeit spüren können; diese gieße man, ähnlich wie in den beiden
oberen Fällen, in den Leib, indem man sie vom Herzen nach den Händen, den
Füßen und zuletzt nach dem Kopfe strahlen lässt. Dies kann natürlich in die-
sem Falle nicht nach jeder einzelnen Übung vorgenommen werden, da man
es im Grunde nicht mit einer einzelnen Übung zu tun hat, sondern mit einer
fortwährenden Aufmerksamkeit auf sein inneres Seelenleben. Man muss sich
jeden Tag wenigstens einmal diese innere Ruhe vor die Seele rufen und dann
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Allgemeine Empfehlung:
Es versteht sich von selbst, dass diese Übung im Unterschied zu den beiden ers-
ten Übungen nicht auf eine bestimmte Zeitspanne am Tag zu beschränken ist.
Sie wird einem mehr oder weniger den ganzen Tag über begleiten und (das wie-
derum einen ganzen Monat hindurch als führende Übung). Das Leben wird ge-
nügend Anlässe und Situationen (siehe später detailliert) bieten, an denen man
in diesem Sinne üben kann. Extreme Situationen, bei denen heftige Gefühle auf-
steigen, eigenen sich besser als Erlebnisse, die einen kaum innerlich berühren.
Wichtig ist zu erkennen, weil es schwerlich sofort gelingen wird, den Ausdruck
von Lust und Leid gleich zu beherrschen, dass diese Übung Weg und Ziel ist und
das man nicht gleich am Anfang erfolgreich sein wird. Man hat ja auch lange ge-
nug an seinen Verhaltensformen gearbeitet und diese ausgefeilt.
Gemeint ist, dass man dort ansetzt, wo unmittelbare Reaktionen auf innere Er-
lebnisse auftreten, die sich nach außen kundtun und in äußeren Handlungen ent-
laden.
Man kann sie aber auch auf subtilere Erlebnisse anwenden, z.B. auf den eigenen
Ärger (über den eigenen Ärger), auf Ärger über Kollegen und andere Menschen,
den ruhestörenden Nachbarn u. v. a. mehr.
Gleichzeitig gibt es aber auch die innerliche Freude, die mich vielleicht an die
Decke springen lassen möchte, gespannte Neugier auf eine Nachricht, und auch
v. a. mehr.
Abschließend sei an dieser Stelle vermerkt, und jeder wird es bei der Übung
selbst merken, dass zur Anwendung dieser Übung eine starke innere Kraft er-
forderlich ist, um sich der aufschießenden Tendenz des jeweiligen Gefühls ent-
gegenzustellen und es im inneren Raum zu begrenzen und dort zusammenzu-
halten..
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Man versuche während des aktuellen Tages und ggf. des nächsten Tages
das Vorgenommene zu verwirklichen, das heißt die jeweiligen Aus-
drucksweisen der Gefühle, nicht aber die Gefühle selbst, zu verändern.
Wenn man das Vorgenommene über mehrere Tage (aber nicht zu lang)
ausführen, dann lässt sich vielleicht auch schon eine Entwicklung beo-
bachten.
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Es kommt dann ein Gefühl von Ruhe, innerer Wärme und Seligkeit auf, im
Herzen konzentriert und von da zunächst in die Hände, dann in die Füße und
zuletzt nach dem Kopf fließend. Eine Empfindung, dass sich durch die Füße
das eigene, beherrschte Gefühlsleben in die Erde gründet, das es durch die
Hände in das eigene Handeln ausstrahlt und durch den Kopf die eigenen
Absichten beleuchtet.
Man gliedert also die Übung so, dass der erste und dritte Teil in einer täglichen
ruhigen Zeit (bis zu 15 Minuten einschl. Einstimmung darauf) stattfinden - wäh-
rend der zweite Teil den jeweils ganzen Tagesablauf (oder auch mehrere Tage)
umfasst.
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5. Bestimmende Faktoren
Die Temperamente sind bestimmende Faktoren im Ausdruck des Gefühls-
lebens; sie beeinflussen das Zuviel oder Zuwenig maßgeblich. Wer sein ei-
genes Temperament kennt, kann die Richtung für sein Üben leichter He-
rausfinden
i. Choleriker und Sanguiniker werden sich darin üben, ihre Gefühle
wenig oder gar nicht zu äußern.
ii. Phlegmatiker und Melancholiker sollen versuchen, ihre Ge-
fühlsausdrücke willkürlich und bewusst zu steigern. Besser ist es
jedoch, sie den Umständen anzupassen und, auch wenn sie im
ersten Schritt nicht anzupassen sind, trotzdem damit zu experi-
mentieren.
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Christian Morgenstern hat in poetischen Worten den Luzifer beschrieben und dabei ist es doch in-
teressant, dass Luzifer selber als Venus, der „Morgenstern“ bezeichnet wird, und der Dichter mit
dem Vornamen beide Aspekte, den Christus und den Luzifer in seinem Namen vereint:
Luzifer
„Ich will mein Licht vor eurem Licht verschließen,
ich will euch nicht, ihr sollt mich nicht genießen,
bevor ich nicht ein Eigenlicht geworden.
So bring ich wohl das Böse zur Erscheinung,
als Geist der Sonderheit und der Verneinung,
doch neue Welt erschafft mein Geisterorden.
Aus Widerspruch zum unbeirrten Wesen,
aus Irrtum soll ein Götterstamm genesen,
der sich aus sich - und nicht aus euch - entscheidet.
Der nicht von Anbeginn in Wahrheit wandelt,
der sich die Wahrheit leidend erst erhandelt,
der sich die Wahrheit handelnd erst erleidet.“
Wann taucht Luzifer eigentlich unter diesem Namen auf und wie hängt dieser lateinische Namen
mit dem Alten Testament zusammen?
Nun im neuen Testament gibt Petrus einen Hinweis:
2. Petrusbrief 1,19
„Umso fester haben wir das prophetische Wort,
und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
das da scheint an einem dunklen Ort,
bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“
Also die Apostel geben selber einen Hinweis darauf, dass sich die Menschen zunächst an das
geoffenbarte Wort von Christi halten sollen („prophetisches Wort, zukunftsweisendes Geistes-
wort“), das zunächst in der Nacht scheint, bis sie dann aus dem eigenen inneren Licht einen Tag
machen können. Dieses Licht ist das der Erkenntnis, das eben von Luzifer, dem Morgenstern ge-
geben wird. Zunächst also brauchen wir die Offenbarung, woran die Kirchen eben festhalten. Aber
dann muss das luziferische Licht in uns wirken, dass wir uns befreien von der alleinigen Offenba-
rung, dass wir also die Offenbarung selber verstehen können. Das bedeutet Reife der Verstandes-
seele, die damals noch im Werden war, Ausbildung der Bewusstseinsseele, was wir derzeit tun
und Studium der GEIST -WISSENSCHAFT, die alleine uns die Erkenntnis der geistigen Welten bringen
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Nicht vom Luzifer ist hier die Rede, sondern von einem gefallenen König, der sich aber eben wie
der göttliche Herrscher selber gibt. Indirekt ist hier die Geschichte des gefallenen Engels Luzifer
enthalten, die uns allgemein als Legende bekannt geworden ist. Hesekiel hat als zweiter ein deutli-
cheres Bild gegeben, aber auch wieder auf einen König bezogen:
Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all
deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor
den Königen.“
Alles, was wir sonst über Luzifers Fall hören, ist dazugedacht oder später als Legende erschienen.
Die Geschichte vom gefallenen Luzifer, dem der Stein aus der Krone fällt, stammt erst aus dem
Mittelalter.
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Also selber sagt die Kirche damals noch, wie Steiner hingewiesen hat, dass Luzifer nicht der Satan
ist. Im 4. Jahrhundert n. Chr. gab es sogar einen Heiligen, den heiligen Bischof „Lucifer“, den Bi-
schof von Cagliari, „Lucifer von Calaris“ († 371). Und nur im Neuen Testament ist auch von einem
Luzifersturz die Rede:
Lukas, 10, 18
„Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Diabolos vom Himmel fallen wie einen Blitz.“
Üblicherweise wird das hier mit „Satan“ oder „satanische Macht“ übersetzt.
Die Griechen nannten den Morgenstern der Venus Phosphoros, als Sohn der Morgenröte Eos und
dem Titanen Astraios (“der Strahlende“), dem Gott der Abenddämmerung, die auch die vier Götter
der Winde und weitere Sterne zeugten.
Phosphoros
„Seine Geschwister sind die starkmutigen Winde und die leuchtenden Sterne, mit denen der
Himmel sich bekränzt.“
Hesiod, Theogonie
Morgendämmerung und Abenddämmerung erzählen ja vom Licht, das sich hinter ihnen verbirgt.
Die Morgenröte repräsentiert das Licht, der Sonne, die kommen wird, die Sonne, den wahren
Lichtträger, den wir in Kursteil 7 kennen lernen werden. Das Spannende ist ja, das wir physikalisch
gesehen, das „Licht“ nicht sehen können. Denn wenn wir den Vollmond betrachten, so sehen wir
Licht. Aber dieses kommt von der Sonne. Das wissen wir. Aber das sehen wir nicht! Warum? Weil
dieses Licht den ganzen Raum zwischen Sonne und Mond ausfüllt, aber dort nicht zu sehen ist. Zu
sehen ist es nur an den materiellen Körpern, dem Mond und den Planeten, den anderen „Sternen“.
Dazwischen „sehen“ wir nur Dunkelheit! Also ist das Licht nicht sichtbar. Es wird sichtbar als Illusi-
on am Mond und den Planeten. Dieses Licht ist also eine Maya und genau das ist Luzifer.
Das Licht also, das Luzifer bringt, enthüllt und verhüllt zugleich! Es enthüllt uns die äußere Welt
und verhüllt die geistige.
Als die hohen Wesen sich mit der Sonne von der Erde trennten, konnten nicht alle Wesen mitge-
hen. Die luziferischen Wesen fanden die Venus als Zwischenstation zu ihrer Heimat.
Zum Schluss sei aber noch gesagt, dass luziferische Wesenheiten anscheinend auf allen Hierar-
chien (ab den Kyriotetes) auftreten können. Denn luziferisch bedeutet die Rebellion innerhalb der
eigenen Hierarchie. Und so gibt es luziferische Engen, aber auch luziferische Geister der Weisheit,
jener zweiten Stufe über den Elohim. Und mit diesen luziferischen Wesenheiten hat das Mysterium
des Lichts, des Phosphoros zu tun:
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Jetzt verstehen wir noch besser, was „Lichtträger“ heißt und warum wir kein Licht sehen können. In
den Fixsternen wirken also im Hintergrund jene hohen Wesen der Weisheit. Diese strahlen Sub-
stanz aus. Kennen wir diese? Ja, denn unsere Gedanken sind ein Bild dieser Substanz in unserer
Seele!
„Dass ein Fixstern sichtbar werden kann, dazu ist noch etwas anderes notwendig, als dass bloß
die geistigen Wesen der Weisheit in dem Fixstern wirken. Dazu ist notwendig, dass in diesem
Fixstern luziferische Geister wirken, die sich auflehnen gegen die bloße Substanz der Weisheit,
die diese bloße Substanz der Weisheit durchsetzen mit ihrem Prinzip. Und so ist innerhalb des
Fixsterns dasjenige, was nur geistig sichtbar ist, untermischt mit dem, was sich gegen diese bloß
geistige Sichtbarkeit auflehnt als Luziferisches in den Fixsternen, was das Licht bis zur physi-
schen Erscheinung herausträgt.
Der Fixstern wäre nicht sichtbar, wenn er nicht in sich zu den Geistern der Weisheit, die normal
fortgeschritten sind, auch solche hätte, die nicht ihr Ziel erreicht haben, die auf untergeordne-
ter Stufe stehen geblieben sind, entweder auf der Stufe der Geister der Bewegung oder der Geis-
ter der Form.
Stehen gebliebene Geister der Weisheit, die nicht ihr Ziel erreicht haben, die haben wir als die
Träger des Lichtes in der lichtlosen Geistsubstanz der Fixsterne anzuerkennen. Und wenn wir
uns nun darüber klar sind, dass uns also eigentlich von den Fixsternen, somit auch von unserer
Sonne, physisch Leuchtendes nur entgegendringt, weil sich den normalen Geistern der Weisheit
die zurückgebliebenen beigesellen und zu Trägern des Lichtes, zu Luzifer, zu Phosphoros wer-
den, so werden wir uns jetzt auch klar darüber sein, dass derselbe Grund, der die Sonne sicht-
bar macht, der uns von dem Fixstern das Licht zusendet, auch der ist, der die ätherischen Le-
bensströme nach der Erde schickt und das Gold bewirkt. Deshalb war es notwendig, dass eben
von dem Monde aus die anderen Kräfte entgegenwirken, welche - als Ätherströme nimmt der ok-
kulte Blick das wahr - zum Silber führen. Wenn es nun aber wirklich Geister der Weisheit gibt,
welche den Mond der Sonne entgegenstellen, um einen Ausgleich zu schaffen, so müssen wir
uns sagen: Diese Geister der Weisheit auf dem Monde können nicht leuchten, denn Geister der
Weisheit leuchten nicht.
Wenn daher der okkulte Blick die Geister auf dem Monde sucht, so findet er sie nicht leuchtend.
Aber ausschließen müssen diese Geister der Weisheit, die auf dem Monde eine Kolonie begrün-
deten, die luziferischen Geister gerade vom Monde, sonst würde ja keine Waage gehalten wer-
den.
Daher darf vom Mond kein Eigenlicht ausströmen, sondern nur das Licht, das als Sonnenlicht zu-
rückgeworfen wird. Auf dem Mond haben ganz normale Geister der Weisheit wie durch ein Op-
fer ihren Sitz aufgeschlagen, um von da aus die Erde zu versorgen mit den nötigen Strömen, die
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Und so sehen wir, wie tief die alten Griechen das alles kannten, wenn sie von Luzifer und seinen
„Geschwistern, den Sternen“ sprachen! Und wir sehen auch, wie tief die Erkenntnis Steiners geht,
uns das nun alles enthüllen zu können.
Und das letzte Bild ist ein sehr bekanntes, das einer Frau, die den Mond (Mondsichel) unter ihren
Füßen bändigt.
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