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Kinder

Das Kind vom Hort oder von der Krippe abholen

Aus der Praxis 2 – Kurs Niveau A2

Ablaufbeschreibung der Kursleitung


Kursgruppe
Wir hatten nur 2 Kursabende für das Szenario vorgesehen,
Ein Abendkurs, 2 Stunden am Montagabend, mit 8 deshalb mussten wir Schwerpunkte setzen. Wir haben die
vorwiegend berufstätigen Personen. Es wurde bisher Situation zuerst einmal durchgespielt, d.h. uns vorgestellt,
mit einem Lehrmittel gearbeitet (gegen Ende des Ni- die eigenen Kinder oder Nachbarkinder vom Hort abzuholen:
veaus A2), aber die KL löst sich mehr und mehr vom Wen trifft man da, und worüber redet man in der Situation?
Buch, um sich an realen Alltagssituationen der TN zu Auf dem Blatt Lernziele haben die TN vor allem «mit anderen
orientieren. Nach etwas Skepsis am Anfang (Schule Eltern über die Kinder reden» und «mit anderen Eltern etwas
hatte in der Sicht der TN mit Büchern und Übungen planen» aufgeschrieben. Für einige war auch «Dialekt verste-
zu tun...) schätzen die TN das nun sehr und berichten hen» ein wichtiger Punkt.
immer wieder, wie sie das im Kurs Gelernte in der Pra-
xis umsetzen. Wir haben uns darauf geeinigt, uns am ersten Abend auf
«über die Kinder reden» zu konzentrieren, am zweiten Abend
auf das Planen von gemeinsamen Aktivitäten. Ich würde je-
weils auch einige Ausdrücke auf Dialekt einbringen.
Ausgangssituation
Zum Einstieg habe ich das Blatt Über mein Kind reden ver-
Einige TN haben Kinder, die im Kindergarten oder in teilt, und zu dritt haben die TN ausprobiert, was sie schon
der Schule sind, z. T. sind sie vor- und nachher in einer gut können und was sie noch verbessern möchten. Erwar-
Betreuungseinrichtung. Eine TN hat selbst 2 kleine tungsgemäss waren die letzten Punkte zum Erzählen des Ta-
Kinder und ist zusätzlich Tagesmutter für zwei Nach- gesablaufs und spezieller Ereignisse diejenigen, bei welchen
barkinder, die aus dem gleichen Land kommen wie sie. sich die TN nicht so sicher fühlten.
Wenn sie besser Deutsch kann, möchte sie gerne in ei-
nem Hort als Erzieherin arbeiten. Bei der Auswahl des Ich habe vorgeschlagen, alle Ausdrücke zu sammeln, welche
Szenarios hatte vor allem «mit anderen Eltern spre- mit dem Tagesablauf und der Routine zu tun haben. Die TN
chen» die TN mit Kindern interessiert; und die 3 TN, haben Ausdrücke wie am Morgen, zum Frühstück, um 12.30,
die keine Kinder haben, liessen sich überreden – mit ausruhen etc. auf Karten geschrieben, und ich habe auch
dem Versprechen, dass als nächstes ein arbeitsbezo- Ausdrücke beigesteuert. Dann haben wir die Karten an der
genes Thema folgen sollte. Tafel geordnet, sodass «ähnliche» Ausdrücke, welche zur
gleichen Tageszeit passen, beieinander waren. Da wo nur
Einzelwörter notiert waren, haben wir diese etwas erweitert,
z. B. ausruhen > er ruht sich aus > Nach dem Mittagessen ruht
er sich aus. Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Satzstellung nur
auf den geschriebenen Karten korrigiert.

So waren die TN genügend vorbereitet, um jeweils zu zweit


über ihr Kind (oder ein Kind aus der Verwandtschaft) zu re-
den und ihre Tagesabläufe zu vergleichen. Nach einer Weile
wurden die Partner gewechselt. Nach einem weiteren Part-
nerwechsel schilderten die TN einander den Tagesablauf des

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Das Kind vom Hort oder von der Krippe abholen

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Kindes des vorherigen Gesprächspartners. Ich habe bei den Morgen nach der Schule, Zvieri, 1/2 Stunde zusammen spielen,
Gesprächen zugehört und mir Notizen gemacht. 17.00 nach Hause bringen

Nach der dritten Runde habe ich einige notierte Punkte ein- Die TN haben in verschiedenen Konstellationen die Rollen-
gebracht, z. B. häufige Fehler oder nützliche Ausdrücke. Auch spiele vorbereitet und geübt. Einige der Dialoge wurden da-
die TN hatten noch Fragen, z. B. wollte jemand wissen, wie nach vor der Kursgruppe vorgetragen und die TN erhielten
lange man es sagt und wann das Kind «ein Geschlecht be- einen Applaus von ihren Kolleg/innen und ein kurzes Feed-
kommt». Es blieb noch Zeit für eine weitere Gesprächsrunde, back von mir.
wieder mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin.
Zum Abschluss haben die TN einzeln das Blatt Lernergebnisse
Während der letzten 10 Minuten habe ich auf Dialekt von ausgefüllt und in ihrer Arbeitsmappe abgelegt. Bei einzelnen
meiner kleinen Tochter erzählt. Ich habe versucht, mit den TN muss ich etwas darauf schauen, dass sie das nicht einfach
TN ins Gespräch zu kommen und ihnen auch Fragen gestellt. als Formalität «abhaken» sondern sich wirklich nochmals
Sie mussten versuchen, mich zu verstehen und zu reagieren überlegen, was sie erreicht haben oder was ihnen noch fehlt.
– natürlich auf Hochdeutsch – und nachzufragen, wenn sie Bei diesen TN bin ich auch dieses Mal vorbeigegangen und
gar nichts verstanden hatten. Ich versuche öfter, so die TN habe ihnen geholfen, die Resultate zu konkretisieren (z. B.
auf «leichte» Art an den Dialekt zu gewöhnen, ohne dass ich nicht nur Ich kann jetzt besser über mein Kind reden, sondern
sie wiederholen lasse oder Regeln erkläre. Ich kann sagen, was mein Kind jeden Tag macht, was es gerne
oder nicht gerne macht...)
Als Hausaufgabe sollten die TN einen etwas anderen oder
besonderen Tag eines Kindes beschreiben. Im Anschluss an die Stunde habe ich mir die Rollenspiele
nochmals im Kopf «Revue passieren» lassen und habe mir
Zum Einstieg in den zweiten Kursabend gab’s ein «Brain- ein paar Notizen zu den Leistungen der einzelnen TN ge-
storming» zu möglichen Unternehmungen mit anderen macht, auch mit Hilfe des Beurteilungsbogens zu den quali-
Kindern und/oder Eltern: mit einem anderen Kind spielen, ins tativen Aspekten der mündlichen Interaktion, den ich in den
Schwimmbad gehen, zum Kindergeburtstag einladen, in den fide-Materialien gefunden habe. Das mache ich regelmässig
Zoo gehen etc. Ich habe dabei gemerkt, dass die TN bisher und trage die Notizen in einer Tabelle auf dem Computer ein,
nicht so viel Kontakt mit anderen Eltern hatten, und ich habe damit ich den TN auch ein «gehaltvolles» Feedback über ihre
angeregt, dass sie etwas mehr Initiative übernehmen könn- Fortschritte geben kann, und im Hinblick auf das Kursattest,
ten: die Kinder fragen, mit wem sie besonders gern spielen, das ich dann am Kursende für alle TN ausfüllen muss.
und dann die Eltern fragen und das Kind zu einem Picknick
oder ins Schwimmbad einladen. Aus diesem Grund habe ich
darauf geachtet, dass die TN nicht nur auf Fragen reagieren,
sondern auch üben, andere Personen anzusprechen und Vor-
schläge zu machen.

Damit die TN nicht lange überlegen mussten, hatte ich Kar-


ten für Rollenspiele vorbereitet, z. B.

Mittwochnachmittag, 13.30 Schwimmbad, Tram, 17.00 wie-


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