Ich habe den TN die Aufgabe gegeben, ein «Porträt» ihrer Kin-
der zu erstellen, mit allen Angaben, die auf dem Blatt aufge-
führt sind. Zunächst habe ich als Beispiel ein Porträt meines
Sohnes zusammengestellt: Rund um eine grobe Zeichnung
eines Buben habe ich geschrieben: Marc, 11 Jahre, 1 m 38 cm,
etc. Danach haben die TN in 3 Gruppen das gleiche für ihre
Kinder gemacht. Ich habe dabei die Gruppen beobachtet und Als Hausaufgabe habe ich angeregt, dass die TN das Blatt
ab und zu mit Wörtern geholfen. Als Abschluss haben alle TN Über mein Kind reden als Strukturhilfe für einen kurzen
ihre Kinder vorgestellt. schriftlichen Text über ihre Kinder benutzen.
Da bei der Arbeit und den Gesprächen in der Gruppe die Fra- Am nächsten Morgen haben die TN ihre Texte zuerst der
gestellungen ein Problem waren, haben wir diese noch ge- Gruppe vorgelesen – immerhin 7 Personen hatten die Haus-
übt. Zuerst habe ich an der Tafel gezeigt, wie die Satzstellung aufgaben gemacht, eine TN hatte sogar 3 Texte über ihre 3
bei Fragen ist – das war eigentlich nicht neu, bereitet aber Kinder geschrieben! Ich habe mündlich noch ein paar Vor-
immer Schwierigkeiten. Danach haben wir die Kinderport- schläge gemacht, wie man etwas besser ausdrücken könnte
räts für ein Ratespiel benutzt: Es wurden 2 Teams gebildet. oder auf Fehler in der Satzstellung aufmerksam gemacht.
Ein Team hat eines der Kinder ausgewählt, und das andere In kleinen Gruppen sollten die TN die Texte dann nochmals
Team musste mit Fragen herausfinden, um wen es sich han- durchsehen und verbessern. Anschliessend sollten sie die
delt. Die Frage nach dem Alter war dabei «tabu», es wäre Texte ins Reine schreiben und sie dann in ihrer Arbeitsmap-
sonst zu leicht gewesen. Einige TN fanden es «komisch», dass pe ablegen. Diejenigen TN, welche keine Texte geschrieben
man für Kinder das Pronomen es braucht... hatten, sollten während dieser Zeit damit beginnen, sie dann
zuhause fertig stellen und mir am nächsten Tag zur Korrek-
Eine weitere Schwierigkeit waren die Possessiva, vor allem tur abgeben.
die Unterscheidung sein/ihr. Ich habe die Bedeutung der
Possessiva zunächst mit einer Zeichnung auf der Tafel aufge- Danach sind wir «richtig» in das Szenario eingestiegen. Ich
zeigt, und dann wurde in Kleingruppen im Gespräch geübt, habe erzählt, wie ich früher meinen Sohn am Nachmittag
z. B. Wie viel wiegt dein, ihr, sein, euer... Kind? vom Kindergarten abholte, und dabei versucht, mit Skizzen
und Gesten die Situation zu beschreiben. Dann habe ich das
Ich mache in meinem Unterricht gerne spielerische Aktivi- Blatt Lernziele verteilt. Zuerst musste ich klären, was ein Hort
täten, und manchmal wird auch «gebastelt». Für die letzte oder eine Krippe ist (und festgestellt, dass die Situation im
knappe Stunde des Tages hatte ich mir ausgedacht, dass Kindergarten ähnlich ist), und dann haben wir versucht, die
wir das Reden über die Kinder auf dem Spielplatz «simulie- Schritte zu konkretisieren. Weil ich gemerkt hatte, dass die TN
ren». Auf 2 Plakaten (zum Arbeiten in 2 Gruppen) hatte ich mit dem Gebrauch von du/Sie noch unsicher sind, habe ich
einen Spielplatz gezeichnet, mit Rutschbahn, Klettergerüst, das als Ziel vorgeschlagen. Zum Punkt «mit anderen Eltern/
Sandkasten, Bänken etc. Aus A4-Blättern wurden kegelför- Kindern etwas planen» haben wir die konkreten Situationen
mige Hütchen gerollt und mit einem Klebestreifen fixiert; «Kindergeburtstag» und «nach dem Kindergarten mit einem
für jedes Kind der TN ein Hütchen, das dann mit dem Na- anderen Kind zuhause spielen» festgehalten, weil das Situa-
men angeschrieben wurde. Die Plakate mit dem «Spielplatz» tionen waren, mit denen sich TN schon konfrontiert sahen.
wurden auf zwei Tischen ausgelegt, die TN setzten sich um
die Tische auf die «Bänke» und platzierten ihre «Kinder» auf Um die verschiedenen Begrüssungsformeln festzuhalten,
dem Spielplatz. habe ich vorgeschlagen, dass die TN versuchen, die Situati-
onen beim Abholen ihres Kindes zu zeichnen. Ich habe ein
Sie sollten sich jetzt vorstellen, dass sie die anderen Eltern Beispiel gemacht, mit einem Haus im Hintergrund und ver-
nicht kennen und mit ihnen (per «Sie») über die Kinder reden, schiedenen kleinen und grossen Strichmännchen, die ich mit
z. B. Ist das Ihr Kind auf der Rutschbahn? Wie alt ist es? Geht es Namen angeschrieben habe. Dann habe ich erklärt, wer die
in den Kindergarten? Es gab sehr angeregte Gespräche, und einzelnen Personen sind, ob wir per Sie oder per du sind und
die TN haben wirklich versucht, alle neuen Ausdrucksmittel wie ich sie jeweils begrüsse. Beim Erstellen der Blätter habe
anzuwenden. ich individuell geholfen; die «Produkte» wurden dann in der