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BWL-Zusammenfassung

A Gegenstand der BWL


1. Einordnung der BWL in die Wissenschaften
Typologie der Wissenschaften
Wissenschaften  Realwissenschaften  Geistes oder Kulturwissenschaften  Wirtschaftswissenschaften 
BWL/VWL

Begriffe
WIRTSCHAFT: Ist der Inbegriff aller planvollen menschlichen Tätigkeiten, welche vorhandene knappe Mittel
so einsetzen das ein möglichst großes Maß an Bedürfnisbefriedigung entsteht.

WISSENSCHAFT: befasst sich in systematischer Weise unter Verwendung geeigneter Methoden mit einem
bestimmten abgegrenzten Gebiet, um Erkenntnisse über dieses Gebiet zu erlangen.

VWL

- Untersucht das gesamtwirtschaftliche Zusammenwirken


- Beschreibt und erklärt das Zusammenwirken von Staat, Unternehmungen und Haushalten
- Untersucht Fragen zu Entstehung des Volkseinkommens und zur gerechten Verteilung
- Entwickelt Verfahren zu Erreichung praktischer volkswirtschaftlicher Ziele

BWL

- Geht vom einzelnen Betrieb aus


- Beschreibt und erklärt das wirtschaftliche Handeln im Betrieb
- Entwickelt Verfahren zur Realisierung praktischer betrieblicher Ziele
- Betrieb dient als Mittel zur Erzielung und Verwendung des Einkommens Einzelner

2. Betrieb als Gegenstand der BWL


2. Betrieb als Gegenstand der BWL

Betrieb: Organisatorische Einheit, in der zur Erreichung von bestimmten Zielen materielle und immaterielle
Leistungen erstellt werden.

Abgrenzung Betrieb – Unternehmung


1. Betriebe in der Marktwirtschaft (Unternehmungen)
Autonomieprinzip: Betriebt bestimmt selbst (ohne Einfluss des Staates) Art und Menge der Produkte und auch
die Höhe der Preise

Prinzip der Alleinbestimmung: Eigentümer des Betriebes kann autonom nach innen und außen entscheiden
was seine Angestellten zu tun haben.

Erwerbswirtschaftliches Prinzip: Ziel ist ein möglichst hoher Gewinn (Gewinnmaximierung)

2. Öffentliche Betriebe
- auch Betriebe in der Marktwirtschaft
- Halten sich nicht an das Erwerbswirtschaftliche Prinzip
- Ziel ist ein angemessener Gewinn, Zuschussminimierung und Kostendeckung

3. Betriebe in der Planwirtschaft


Organprinzip: Betrieb als ausführendes Organ des Staates, Betrieb als Planungsempfänger und
Planungsvollzieher (sog. 5 Jahres Pläne)

Prinzip des Gemeineigentums: Das Privateigentum an Produktionsmitteln ist aufgehoben

Prinzip der plandeterminierten Leistung: Betriebsziel ist nicht Gewinnmaximierung, sondern die von der
Planungszentrale vorgegebenen Soll-Werte zu erreichen

3. Ökonomisches Prinzip
Ökonomisches Prinzip:
Minimumprinzip: Ein bestimmter Güterertrag soll mit einem minimalen Einsatz an Produktionsfaktoren
erreicht werden (Mengenmäßige Definition). Oder: Ein bestimmter Gewinn soll mit minimalen Kosten erzielt
werden (Wertmäßige Definition).

Maximumprinzip: Mit einem gegebenen Einsatz an Produktionsfaktoren soll ein maximaler Güterertrag
erreicht werden (Mengenmäßige Definition). Oder: Mit gegebenen Kosten soll ein maximaler Gewinn erzielt
werden (Wertmäßige Definition).

Optimumprinzip: Mit einem optimalen Einsatz an Produktionsfaktoren soll ein optimaler Güterertrag erreicht
werden (Mengenmäßige Definition). Oder: Mit optimalen Kosten soll ein optimaler Gewinn erzielt werden
(Wertmäßige Definition – günstiges Input/Output Verhältnis)

Beispiele…
- Die Firma Puma möchte in möglichst kurzer Zeit ihren Marktanteil in den USA im Segment
Trendbekleidung verdoppeln. Minimumprinzip
- Ein Student möchte mit möglichst wenig Geld eine möglichst lange Reise unternehmen.
- Ein Schneider will aus 1.000 m2Stoff möglichst viele Anzüge schneidern. Maximumprinzip
- Ein Taxiunternehmer möchte, dass seine Fahrer mit möglichst wenig Benzin möglichst viele Kilometer
fahren. Optimumprinzip

4. Warum gibt es Unternehmen


Was ist ein Unternehmen
Ein Unternehmen ist ein langfristiger Zusammenschluss von Marktteilnehmern. Diese
Marktteilnehmer müssen nicht zwingend die gleichen Ziele verfolgen. Ziel des Zusammenschlusses ist
es, mit Hilfe eines koordinierten Agierens Nutzenpotenziale des Marktes für die Individuen zu
erschließen und sicherzustellen

Theorie der Unternehmung – Ausgangspunkt


1. Vollkommener Markt (Neoklassische Theorie)
- Atomistische Marktstruktur
- Homogenität der Güter
- Vollständige Markttransparenz
- Unbegrenzte Mobilität aller Produktionsfaktoren und Güter, freier Marktzu- und Marktaustritt
- Marktteilnehmer verhalten sich rational
- Es gibt keinerlei Transaktionskosten
 Die Folge ist das Pareto Optimum (Ein Pareto-Optimum ist ein Zustand, in dem es nicht möglich ist,
eine Eigenschaft zu verbessern, ohne zugleich eine andere verschlechtern zu müssen)
- In der Realität gibt es unvollkommene Märkte, d.h. mindestens eines der Vollkommenheitsmerkmale
ist nicht erfüllt

Warum gibt es Unternehmen


2. Transaktionskostentheorie (Coase)
- TAK ≠ Produktionskosten
- Interne / externe TAK
- Merkmale der Transaktionspartner sind Begrenzte Rationalität und Opportunismus
- Ziel: Minimierung der Transaktionskosten Unternehmen entstehen, wenn interne TAK < externe
TAK Make or buy?

3. Principal Agent Theorie (Jensen/Meckling)


- Annahme: asymmetrische Informationsverteilung zwischen Principal und Agent
- Asymmetrische Informationsverteilung vor Vertragsabschluss führt zu Adverse Selection
- Asymmetrische Informationsverteilung nach Vertragsabschluss führt zu Moral Hazard
- Minimierung der Informationsasymmetrie vor Vertragsabschluss durch Signalling und Screening
- Minimierung der Informationsasymmetrie nach Vertragsabschluss durch Anreizsysteme und
Kontrollsysteme
 Unternehmen werden gegründet um Unsicherheiten durch engere und dauerhaft angelegte
Zusammenarbeit zu minimieren.

4. Proberty rights Ansatz (Alchain/Demsetz)


- Güter als Bündel von Verfügungsrechten
- Kernfrage: Wie sollten Verfügungsrechte an Gütern verteilt werden, damit es zu einer effizienten
Güternutzung kommt?
- Ausgangspunkt Komplexe Güter
 Erfordern die Produktion im Team
 Nur der Team Output ist am Markt ehrältlich
 Dabei gibt es ein Problem die free Rider (arbeiten weniger mit machen weniger bekommen
aber dieselbe Gruppennote)
 Dadurch vermindert sich die Team Produktivität und tangiert alle Teammitglieder
 Deswegen (Hierarchische Unternehmen) Alle Teammitglieder geben ihre Verfügungsrechte an
ein Mitglied (Supervisior) ab um kein Free Rider Problem mehr zu haben
5. Vertagstheorie (Grossmann/Hart/Moore)
- Verträge beinhalten Eigentum und Verfügungsmacht
- In der Realität sind die Verträge unvollständig
- Folgen davon sind…
 Nicht alle Verfügungsrechte werden in Verträgen spezifiziert, daher müssen wir unterscheiden
zwischen…
 Spezifischen Rechten: im Vertrag geregelt und per Vertrag durchsetzbar
 Eigentümer Rechten: nur vom Eigentümer durchsetzbar z.B wenn sich unvorhersehbare, nicht
im Vertrag geregelte Umstände ergeben
 Dann müssen die Verträge überarbeitet bzw. erneuert werden
 Das Kernproblem ist die Effiziente Verteilung von Eigentümer Rechten. Eigentümer Rechte in
Bezug auf komplementäre Güter sollten in einer Hand d.h. in einem Unternehmen gebündelt
werden.
 Unternehmen werden gegründet, um Eigentümerrechte von komplementären Gütern zu bündeln und
ineffiziente gegenseitige Marktbehinderungen zu vermeiden.

B Grundlagen Betrieblicher Entscheidungen


1. Einführung in die Entscheidungstheorie
Entscheidungen im Unternehmen
Entscheidungen im Unternehmen gibt es in vielen Varianten und sie sind allgegenwärtig
Merkmale von Entscheidungsproblemen
- Maximierung oder Minimierung einer Zielfunktion
- Bei Sicherheit oder bei Unsicherheit
- Einzelner Entscheider oder Gruppenentscheidung
- Eine oder mehrere Stufen/Ziele

Entscheidungstheorien
Entscheidungstheorien analysieren Entscheidungsprobleme und suchen nach „guten“ Entscheiden. Analysieren
auch das tatsächliche Entscheidungsverhalten

Grundrichtungen der Entscheidungstheorie


Deskriptive oder empirisch realistische Entscheidungstheorie
- Analysiert das tatsächliche Entscheidungsverhalten
- Ist eng verknüpft mit den Verhaltenswissenschaften
- Ziel ist die Voraussage zukünftiger Entscheidungen
Präskriptiv oder normative Entscheidungstheorie
- Hat Vorschriften über rationales Entscheidungsverhalten
- Gibt Ratschläge für „kluge“ Entscheidungen
- Ziel ist die Beratung

2. Ziele
Ziele
Sind die Grundlage für die Bewertung von Alternativen es gibt jedoch viele umstrittene Ziele

1 Problem: Wessen Ziele?

- Shareholder haben vorwiegend ökonomische Ziele


- Stakeholder haben Ökonomische, Soziale und Ökologische Ziele

2 Problem: Welche Ziele?

- Quantitative Ziele  Gewinn, Umsatz, Kosten, Deckungsbeiträge (Preis – variable Kosten)


- Qualitative Ziele  Finanzielle Unabhängigkeit, Soziale Verantwortung, Markenimage

3 Problem: Mehrere Ziele?

- Es gibt of mehrere Ziele gleichzeitig


- Mögliche Zielbeziehungen: konkurrierend oder Konfliktionär/ neutral oder indifferent/ komplementär
- Die Lösung hierfür ist eine Auswahl über Haupt und Nebenziele (Präferenzsystem)
- Bildung einer Zielhierarchie
4 Problem: Tatsächliche Ziele?

- Tatsächliche Ziele durch die empirische Zielforschung


- Denkbare Methoden für die empirische Zielforschung: Analyse von Quellen in Archiven/ Befragung/
Rückschluss aus beobachtbarem Verhalten

Klaurtraining
Die Fluggesellschaft „Berlin Wings“ plc & Co.KG mit Sitz in London und Ort der Geschäftsleitung in Berlin
schreibt seit Monaten rote Zahlen. Um das Unternehmen zu retten, werden im Vorstand zwei
Investitionsstrategien für das Geschäftsjahr 2013/2014 diskutiert.

Strategie 1: Eintritt in die Sky-Alliance. So könnte vor allem das Langstreckennetz der Fluggesellschaft
ausgebaut werden. Mithilfe dieser Strategie wird die „Berlin Wings“ plc & Co.KG mit hinreichender Sicherheit
EUR 50.000 erwirtschaften.

Strategie 2: Der Vorstandsvorsitzende Mäh Dorn, der bis zum Jahr 2010 noch bei der „My train is late“ AG
tätig war, schlägt vor, in den Bahnverkehr einzusteigen. Der potenzielle Erfolg von Strategie 2 ergibt sich aus
einer großen Bandbreite möglicher Gewinn-und Verlustszenarien und ist insoweit unsicher. Mit einer
Eintrittswahrscheinlichkeit von c = 0,20 wird ein Gewinn von EUR 2.000.000 erwirtschaftet. Mit größerer
Wahrscheinlichkeit (r = 0,80) muss die „Berlin Wings“ plc & Co.KG dagegen mit einem Verlust von EUR
400.000 rechnen.

a) Wie groß ist der mathematische Erwartungswert von Strategie 2?


2.000.000 * 0,20 + 0,8 * (-400.000)
b) Sollte sich die „Berlin Wings“ plc & Co. KG für Strategie 1 oder Strategie 2 entscheiden? Begründen
Sie Ihre Aussage!

 Wir können nicht anhand der Erwartungswerte eine Entscheidung treffen. Nur der Erwartungswert als
Kriterium reicht nicht aus man bräuchte noch die Aussage zur Risikobereitschaft/- Neigung.

C Konstitutive betriebliche Entscheidungen


1. Gründung
Gründung eines Unternehmens
Melde und Genehmigungspflichten:
- Grundsätzlich gilt nach § 1 GewO Gewerbefreiheit
- Trotzdem ist eine Gründung nicht ganz einfach
- Eintrag in das Gewerberegister beim Gewerbeamt
- Mitgliedschaft in der IHK oder der Handwerkskammer
- Berufsgenossenschaft muss informiert werden …
Beispiele für branchenbezogene Voraussetzungen:
Erdölgewinnung  genehmigungspflichtig/ persönliche, fachliche und finanzielle Zuverlässigkeit
Verarbeitendes Gewerbe  bei Handwerkern Eintragung in die Handwerksrolle, Meisterprüfung/
persönliche und sachliche Zuverlässigkeit
EVU, Wasser, Gas und sanitäre Dienste  genehmigungspflichtig/ Nachweis für sichere Versorgung
Großhandel mit Branntwein, Schusswaffen und Munition sowie Altmetall  genehmigungspflichtig/
persönliche, fachliche und finanzielle Zuverlässigkeit

Aufsichtspflichten
Für bestimmte Branchen gelten während der gesamten Lebenszeit des Betriebes Aufsichtspflichten
von Behörden z.B bei Banken ist es das Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen

Gründungshilfen
Gründungshilfen sind meist öffentliche Hilfen, aber auch privat. Es gibt personenbezogene (Darlehen)
oder auch technologiebezogene (Innovationsprogramme) Hilfen.

Erfolgsfaktoren
- Gründerpersonen, sind jedoch in Realität oft an technischen Problemen orientiert/ lösen
Koordinationsprobleme nicht
- Inputgrößen: Zulieferer, Arbeitskräfte, Dienstleistungen
- Outputgrößen: Vertriebssystem/ Reaktion von Konkurrenten

Hemmnisse bei einer Gründung


- Produktidee wurde nicht realisiert/ kein Kundenstamm erreicht/ Finanzierungsprobleme …

2. Standortwahl
Standortwahl
3. Rechtsform
Rechtsform Typologie

Rechtsformen unbegrenzter Anwendbarkeit


Personenbezogene Formen: Einzelunternehmung/ Gesellschaft bürgerlichen Rechts/ Offene
Handelsgesellschaft/ Kommanditgesellschaft/ Stille Gesellschaft/ Partnerschaft
Kapitalgesellschafen: AG/ GmbH/ Se (Societas Europea)
Mischformen: GmbH & Co. KG/ KGaA

Personengesellschaft
- keine eigene Rechtspersönlichkeit
- gesamtschuldnerische Haftung der Gesellschafter
- mindestens ein Gesellschafter haftet mit seinem Privatvermögen
- Geschäftsführung durch vollhaftenden Gesellschafter
- Abstimmung nach Köpfen

Kapitalgesellschaft
- Eigene Rechtspersönlichkeit
- Kann klagen und verklagt werden, muss Steuern zahlen auf Gewinn (KSt), kann Eigentum
erwerben
- Keine persönlich haftenden Gesellschafter, Haftung nur mit Anteilen
- Geschäftsführung durch Manager, die nicht beteiligt sein müssen
- Abstimmung nach Anteilen

Einzelunternehmung
- Ist ein Vermögensbestandteil des Eigentümers
- Geschäftsführung durch Eigentümer
- Unbeschränkte Haftung des Eigentümers
- Keine Publizitätspflicht, wenn Größengrenzen nicht überschritten werden

Gesellschaft bürgerlichen Rechts


- Personengesellschaft ohne eigene Rechtspersönlichkeit
- Erreichung eines festgelegten Zwecks als Ziel
- Gemeinschaftliche Führung durch Gesellschafter, Beschränkung auf einzelne Gesellschafter
möglich
- Unbeschränkte gesamtschuldnerische Haftung
- Keine Publizitätspflicht, wenn Größengrenzen nicht überschritten werden

Offene Handelsgesellschaft
- Personengesellschaft ohne eigene Rechtspersönlichkeit
- Eintrag ins Handelsregister erforderlich
- Gesellschaftsvertrag möglich, aber nicht zwingend
- festgelegtes Handelsgewerbe als Ziel, § 1 HGB
- gemeinschaftliche Führung mehrere Gesellschafter möglich oder Beschränkung auf einzelne
Gesellschafter, § 125 HGB
- unbeschränkte gesamtschuldnerische Haftung, § 128 HGB
- Gewinnverteilung
 erst: Verzinsung der Anteile zu 4%, § 121 HGB
 dann: Restgewinn nach Köpfen
 Abweichende Regelung möglich

Kommanditgesellschaft
- Personengesellschaft ohne eigene Rechtspersönlichkeit
- Komplementär haftet unbeschränkt, vgl. § 128 HGB
- Kommanditist haftet mit Einlage, § 171 HGB
- Eintrag ins Handelsregister erforderlich, § 162 HGB
- Gesellschaftsvertrag möglich, aber nicht zwingend
- festgelegtes Handelsgewerbe als Ziel
- Einzelgeschäftsführung aller persönlich haftenden Gesellschafter (Komplementäre)
- Gewinnverteilung
 erst: Verzinsung der Anteile zu 4%
 dann: Restgewinn im angemessenen Verhältnis zu Anteilen

Stille Gesellschaft
- Personengesellschaft ohne eigene Rechtspersönlichkeit
- Reine Innengesellschaft
- Kein Eintrag ins Handelsregister
- Gesellschaftsvertrag erforderlich
- Geschäftsführung durch Inhaber
- Kontrollrechte beim stillen Gesellschafter
- Stiller Gesellschafter haftet bis zur Einlage, der Inhaber unbeschränkt
- Gewinnverteilung
 erst: angemessene Beteiligung des stillen Gesellschafters
 Ausschluss einer Verlustbeteiligung des stillen Gesellschafters möglich

Partnerschaft
- Angehörige freier Berufe schließen sich zusammen, § 1 PartGG
- Freiberufler sind u.a. Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Heilpraktiker, Krankengymnasten,
Hebammen, Rechtsanwälte, Ingenieure, Buchprüfer, Steuerberater, ...
- Partnerschaftsvertrag muss vorliegen, § 3 PartGG
- Eintrag ins Partnerschaftsregister beim Amtsgericht
- Interne Organisation kann relativ frei gestaltet werden. Die Geschäftsführung für gewöhnliche
Geschäfte kann konzentriert werden, bei außergewöhnlichen Geschäften (z.B. Kauf eines
Hauses) müssen alle Partner zustimmen
- Haftung: Einzelne Gesellschafter haften für mangelhafte berufsfachliche Leistungen allein, §
8 PartGG
- Würde man eine Partnerschaft als BGB-Gesellschaft organisieren, müsste
gesamtschuldnerisch gehaftet werden

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)


- Kapitalgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, § 13 GmbHG
- Eintrag ins Handelsregister erforderlich, § 7 GmbHG
- Gesellschaftsvertrag (notariell oder gerichtlich bestätigt) erforderlich, §3 GmbHG
- mindestens ein Gesellschafter
- vorgeschriebenes Stammkapital von mindestens 25.000 € und Mindesteinlage je
Gesellschafter 1 Euro
- Geschäftsführung durch bestellte Geschäftsführer oder angestellte Geschäftsführer, § 6
GmbHG
- Haftung auf Einlage begrenzt, §13 Abs. 2 GmbHG
- Gewinnverteilung nach Anteilen, abweichende Regelungen möglich
- Publizitätspflicht, §§264 – 335 HGB
- Organe: Geschäftsführung, § 6 GmbHG, und Gesellschaftsversammlung, § 45 bzw. 48
GmbHG
- für Existenzgründer: Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) -(sogenannte Mini-GmbH
oder 1-Euro-GmbH), § 5a GmbHG

Aktiengesellschaft (AG)
- Kapitalgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, § 1 Abs. 1 S. 1 AktG
- Eintrag ins Handelsregister erforderlich
- (notariell bestätigter) Gesellschaftsvertrag erforderlich, § 23 AktG
- mindestens ein Gesellschafter
- Grundkapital mindestens 50.000 €, Mindestnennbetrag der Aktien 1 €
- Geschäftsführung durch Vorstand, wird vom Aufsichtsrat bestellt, vgl. § 84 AktG
- Haftung nur mit Einlage, § 1 Abs. 1 S. 2 AktG
- Gewinnverteilung nach Anteilen, abweichende Regelungen möglich
- Publizitätspflicht, § 264 HGB
- Organe: Hauptversammlung (HV), Aufsichtsrat (AR) und Vorstand

Die drei Funktionen der Aktien


 Bruchteil des Grundkapitals
- Nennwertaktie
- Stückaktie
 Wertpapier
- Inhaberaktie
- Namensaktie
- vinkulierte Namensaktie
 Mitgliedschaftsrecht
- Stammaktie: „Normalfall“, allg. Stimmrecht, Dividendenbezug, anteiliger Liquidationserlös
- Vorzugsaktie

Organe der AG
Vorstand, §§76 ff. AktG:
- eigenständiges Leitungsorgan, führt die Geschäfte bis auf die sog. zustimmungsbedürftigen
Geschäfte
- werden durch den Aufsichtsrat bestellt
- Berichtspflicht
- haften bei Pflichtverletzung

Aufsichtsrat, §§95 ff. AktG:


- Zusammensetzung hängt von den Regelungen zur Mitbestimmung ab
- wesentliche Aufgaben: Bestellung und Abberufung des Vorstands, Überwachung der
Geschäftsführung, Prüfung und Feststellung des Jahresabschlusses, Haftung bei
Sorgfaltsverletzung
- kann Ausschüsse bilden

Hauptversammlung, §§121 ff. AktG:


- Versammlung aller Aktionäre
- wird jährlich vom Vorstand einberufen, außerordentliche Hauptversammlung kann durch
Aufsichtsrat einberufen werden
- Aufgaben: Wahl der Mitglieder des Aufsichtsrats, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat,
Verwendung des Bilanzgewinns, Bestellung von Prüfern zu Sonderprüfungen
- Stimmrecht nach Nennbeträgen
- Aktionäre können durch Banken vertreten werden (Depotstimmrecht)
- § 131 AktG: Der Aktionär hat ein Auskunftsrecht. Dies kann bei Nachteilen für die
Gesellschaft, im Hinblick auf steuerliche Wertansätze, im Hinblick auf Marktwert-Buchwert-
Differenzen und wenn sich der Vorstand strafbar machen würde, verweigert werden.

Mischformen
Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), § 278 ff. AktG:
- Mischung aus AG und KG
- aber: eigene Rechtspersönlichkeit
- mindestens 5 Gesellschafter
- ein Komplementär, mehrere Kommanditaktionäre
- Geschäftsführung durch persönlich haftenden Gesellschafter
- Haftung: Komplementäre persönlich und unbeschränkt als Gesamtschuldner,
Kommanditaktionäre mit Einlage

GmbH & Co. KG


- Komplementär der KG ist eine Komplementär-GmbH
- keine eigene Rechtspersönlichkeit (ist KG)
- Geschäftsführung durch persönlich haftenden Gesellschafter
- Haftung: wie bei der KG, aber der Zugriff auf die GmbH ist auf deren Gesellschaftsvermögen
beschränkt

Determinanten der Rechtsformwahl (Auswahl)


- Haftung
- Publizität
- Geschäftsführung
- Mitbestimmung
- Finanzierungsmöglichkeiten
 Fremdkapital
 Eigenkapital
- Steuern
- Gewinn-/Verlust-Beteiligung
- Flexibilität hinsichtlich z.B.
 Kooperationen
 Aufnahme eines neuen Gesellschafters

Steuerliche Haupteinflussfaktoren bei der Rechtsformwahl


- Besteuerungskonzeption (Trennungsprinzip bei Kapitalgesellschaften/Feststellungsprinzip bei
Personenunternehmen)
- Steuersatzunterschiede bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer /
Gewerbesteueranrechnung
- Unterschiede bei der Verlustverrechnung, Erhaltung von Verlustvorträgen
- Erfassung von schuldrechtlichen Leistungsbeziehungen
- Behandlung der betrieblichen Altersversorgung / Pensionsrückstellungen
- Besteuerung des Betriebsübergangs auf die nachfolgende Generation

Ertragssteuern
- Einkommensteuer (ESt)
 Steuersubjekt: jede natürliche Person mit inländischem Wohnsitz oder gewöhnlichem
Aufenthalt
 BMG: Gesamtbetrag der Einkünfte
 Steuersatz: 15 – 45 %
 Besonderheit: Abgeltungsteuer: (25 %) seit 2009
- Körperschaftsteuer (KSt)
 Steuersubjekt: alle juristischen Personen mit Sitz oder GL im Inland
 BMG: Gewinn aus Gewerbebetrieb
 Steuertarif: 15 %
- Gewerbesteuer (GewSt):
 Steuersubjekt: jeder Gewerbebetrieb im Inland
 BMG: Gewerbeertrag
 Steuersatz: einheitliche Messzahl von 3,5 %
 Hebesatz: wird von der Gemeinde festgelegt, beträgt zwischen200 % und 500 %
- Solidaritätszuschlag (SolZ)
 Ergänzungsabgabe zur KStbzw. EStvon 5,5 %.

Besteuerung von Kapitalgesellschaften - Trennungsprinzip

Kapitalgesellschaften Trennungsprinzip
Kapitalgesellschaften – Gesellschafterebene

Besteuerung von Personenunternehmen


Besteuerung von Personenunternehmen - Transparenzprinzip

Thesaurierung bei Personengesellschaften

Steuerbelastungsvergleich
4. Wachstum
Wachstum
- Größe der Unternehmung
 Transaktionskosten: interne TAK< externe TAK
 Kostenfunktionen
 Verbundeffekte/Synergien
- Messen der Größe von Unternehmen
 denkbare Maße:
 Mitarbeiterzahlen
 Bilanzsumme
 Umsatzerlöse
 Marktanteil
- diese Merkmale können sich widersprechen:
 vollautomatisierter Betrieb
 wenig Mitarbeiter
 aber hohe Umsätze, großer Marktanteil ...

Wachstumsstrategien
- internes vs. externes Wachstum
- internes Wachstum: Aufbau eigener Kapazitäten entweder großbetrieblich oder
mehrbetrieblich
- Externes Wachstum: Erwerb von Verfügungsrechten über bestehende Kapazitäten
(Übernahme, Fusion, Beteiligung, ...) oder Zusammenschluss mit anderen Unternehmen
(Kooperationen)

Ziele von Unternehmenszusammenschlüssen


- Steigerung der Wirtschaftlichkeit
- Rationalisierungseffekte & Kostensenkungen
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
- Verbesserung der Marktstellung
- Minderung von Risiken
Potenzielle Risiken
- Interne TAK (Organisationskosten) steigen
- Rechtliche Konsequenzen, wie Publizitätswirkungen, Mitbestimmungsregelungen und
Wettbewerbsrecht
- Kulturelle Differenzen bei überregionalen Zusammenschlüssen

Wettbewerbsschutz
- Verbot von Kartellen (Ausnahmen möglich)
- Verbot von aufeinander abgestimmtem Verhalten
- aber: gleichförmiges Marktverhalten (ohne Absprachen) ist erlaubt (Beispiel Preiserhöhungen
für Benzin)
- Instrument: Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)
 erstmals 1958
 Fusionen sind beim Kartellamt meldepflichtig
 Idee: Verbot der marktbeherrschenden Stellung
 Kriterien: Marktanteile und Umsatz
 Kartellamt kann ein Verbot aussprechen
 Bundesminister für Wirtschaft kann trotzdem genehmigen, wenn ein „überragendes
Interesse der Allgemeinheit“ besteht (§ 42 GWB)
- Problem: Was ist der relevante Markt (etwa bei einem Mehrproduktunternehmen)?

Formen von Zusammenschlüssen


Kooperation
- Wahrung der rechtlichen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit der beteiligten Unternehmen
- Gelegenheitsgesellschaften: zeitlich befristeter Zusammenschluss von Unternehmen zur
gemeinschaftlichen Bewältigung einer Aufgabe; v.a. im Baugewerbe
- Interessengemeinschaften: längerfristige Zusammenarbeit in einzelnen betrieblichen
Funktionsbereichen, z.B. Zusammenlegung von F & E
- Kartelle: z.B. Preiskartelle, Produktionskartelle
- Joint Ventures: Gründung oder Erwerb eines rechtlich selbständigen
Gemeinschaftsunternehmens (v.a. im Ausland)

Weichere Formen der Kooperation


- Strategische Allianzen:
 seit geraumer Zeit zu beobachten
 in den 90er Jahren sehr beliebt
 oft über Ländergrenzen hinweg angelegt
 v.a. in der Telekommunikation, Luft- und Raumfahrttechnik, usw.
 Rechtliche Grenzen bei grenzüberschreitenden Aktivitäten von Unternehmen
aufgrund national tätiger Kartellämter
- Ausnahme: EU-Recht
- denkbare Beurteilungskriterien:
- wieder: marktbeherrschende Stellung
- stand alone principle: Kann ein beteiligtes Unternehmen den
Kooperationszweck allein erfüllen?
Konzentration
- Verlust der wirtschaftlichen, nicht aber der rechtlichen Selbständigkeit der beteiligten Unternehmen
- Konzern
 Entsteht vorwiegend durch Beteiligungserwerb…
…Freundliche Übernahme
…Feindliche Übernahme
- i.d.R. Unterordnungskonzern, d.h. mehrere abhängige Unternehmen sind unter der einheitlichen
Leitung eines herrschenden Unternehmens zusammengefasst (z.B. Holding)

Fusion
- Aufgabe der wirtschaftlichen und selbständigen Selbständigkeit der fusionierenden
Unternehmen
- Fusion durch Aufnahme

- Fusion durch Neugründung

5. Beendigung
Varianten einer Beendigung
Freiwillige Beendigung  Betriebsveräußerung/ Stilllegung (Liquidation)/ Umwandlung
Erzwungene Beendigung  Insolvenz (früher: Konkurs) / Entzug der Gewerbeerlaubnis/ erzwungene
Beendigung aus Gründen, die in der Person eines Gesellschafters liegen

Betroffene Interessen  Eigentümer/ Geschäftsführung/ Kapitalgeber/ Arbeitnehmer/ Öffentlichkeit

Rechtliche Probleme  Schutzrechte von Arbeitnehmern und Kapitalgebern/ Ansprüche auf


Beteiligung am Entscheidungs- und Durchführungsprozess/ Leistungsansprüche von Beteiligten

Liquidation
- Auslöser: Auflösungsbeschluss durch Gesellschafterversammlung oder Hauptversammlung
- Anmeldung zur Eintragung ins Handelsregister
- Liquidationseröffnungsbilanz muss erstellt werden
- Arbeitnehmer:
 Interessenausgleich
 Sozialplan über eine Betriebsvereinbarung
 beim Scheitern der Verhandlungen: Entscheidung der Einigungsstelle
- Gläubiger:
 melden ihre Ansprüche beim Abwickler an
 Abwickler prüft und beendet alle Geschäfte
 Abwickler befriedigt die Ansprüche der Gläubiger
 Restvermögen geht an die Anteilseigner

Betriebsveräußerung
- „einfachere“ Rechtsfolgen
- Mitbestimmungsregeln der Liquidation entfallen
- Prüfung der wettbewerbsrechtlichen Konsequenzen
- Arbeitsverträge gehen auf neuen Eigentümer über
- besondere Schutzrechte von Arbeitnehmern sind zu beachten

Insolvenz
- Auslöser nach der Insolvenzordnung (InsO):
 Überschuldung
 Illiquidität
- Ziel: gleichmäßige Befriedigung der Gläubiger nach Maßgabe der Insolvenzquote
- kann vom Gesamtschuldner oder von einem Gläubiger ausgelöst werden
- Verfahrensschritte:
1. Insolvenzantrag beim Insolvenzgericht
2. Prüfung des Antrags durch das Gericht
3. Eröffnung Insolvenzverfahren, Benachrichtigung an Gläubiger
4. Bestellung eines Insolvenzverwalters
- Rechte der Gläubigerversammlung

D Betriebliche Leistungsprozesse
1. Grundbegriffe
Transformation Input - Output
2. Personalwirtschaft
Funktionale vs. Institutionelle Sichtweise
Funktionale Perspektive:
- umfasst alle im Zusammenhang mit der Bereitstellung und der Betreuung des Personals
anfallenden Aufgaben eines Unternehmens; d.h. es geht um das „doing“ im Rahmen der
Personalplanung, der Auswahl und der Einstellung von Arbeitskräften, der Lohn-und der
Gehaltsfindung, der Personalentwicklung usw.
Institutionelle Perspektive:
- umfasst alle organisatorischen Einheiten, die personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
(z.B. Personalabteilungen, alle Führungskräfte, die Personalverantwortung tragen)
Personalwirtschaft:
- alle Aufgaben, die dazu dienen, die Planung, die Beschaffung und den zielgerichteten und
effizienten Einsatz der Mitarbeiter/innen eines Unternehmens sicherzustellen

Bedeutungswandel
Phase der Bürokratisierung (50er Jahre):
- reine Personalverwaltung (Lohn-und Gehaltsabrechnung, Personaleinsatzplanung, ...)
- Personalwirtschaft als Ordnungsfunktion
Phase der Professionalisierung (60er Jahre):
- Personalplanung rückt in den Vordergrund (Kontrollberichte, Schaubilder,
Organisationshilfen, ...)
- Stellenbeschreibungen und formalisierte Zielvereinbarungen

Phase der Humanisierung/Ökonomisierung:


- Personalwirtschaft als strategischer Wettbewerbsfaktor
- Personalwirtschaft unter Kostengesichtspunkten (verschärfter Wettbewerb)
Phase der Dezentralisierung (90er Jahre):
- Personalinterfunktionalität (personalwirtschaftliche Aufgaben beschränken sich nicht mehr
auf die Organisationseinheit „Personal“): jeder Vorgesetzte muss die Rolle eines
Personalmanagers wahrnehmen, d.h. er ist verantwortlich für die Umsetzung der
personalwirtschaftlichen Aufgaben

Aufgaben der Personalwirtschaft Heute


Ziele der Personalwirtschaft
- Sachziel: Zurverfügungstellung einer ausreichenden Anzahl von Arbeitskräften mit einer
angemessenen Qualifikation am richtigen Ort.
- Formalziel: die mit dem Personaleinsatz verbundenen Kosten sollen niedriger sein als die in
Geld bemessene Arbeitsleistung (schwierig: Verwaltungsbereich)
- Sozialziel = Mitarbeiterziel: Erfüllung der Bedürfnisse und Interessen von Mitarbeitern/innen

Personalwirtschaftliche Modelle
Scientific Management (Taylor) Höchstmaß an Effizienz durch Arbeitsteilung
Human Relations Bewegung  Leistungswille hängt stark von sozialen Bedingungen und
Beziehungen ab („social man“).  Gruppenstruktur
Human Resources Modell  Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und psychologischem Wachstum
im Mittelpunkt („complex man“).  bedürfnisgerechte Gestaltung der Arbeitsaufgaben

Rechtliche Rahmenbedingungen
Individualarbeitsrecht:
- Vielzahl von Einzelgesetzen (z.B. Art. 12 GG, Kündigungsschutzgesetz, §§611 ff.
BGB...)Schutz der wirtschaftlich Schwächeren
- individuell gestaltbarer Arbeitsvertrag (Dienstvertrag)

Kollektives Arbeitsrecht:
- Montan-Mitbestimmungsgesetz (1951/1956)
- Mitbestimmungsgesetz (1976)
- Betriebsverfassungsgesetz (1952)

Personalplanung
Grundfragen der Personalplanung:
- Wie viele MA werden in den einzelnen Organisationseinheiten benötigt?
- Welche qualitativen Anforderungen müssen erfüllt werden?
- Werden innerhalb der Planperiode Veränderungen des Personalbedarfs erwartet?

Ermittlung des quantitativen Personalbedarfs:

Instrumente:
- Statistische Methoden, Kennzahlen, Stellenplan

Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs:


- erfasst fachliche und persönliche Anforderungen (= Soll-Vorstellungen) an die Mitarbeiter (z.B.
Fähigkeit zu analytischem Denken, Kreativität, fachliche Kenntnisse, soziale Kompetenz, ...)
- Arbeitsplatz- oder Stellenbeschreibungen

- Instrumente: Leistungsbeurteilungen, Potentialeinschätzungen


- Anforderungsprofile (Soll-Profile) und Fähigkeitsprofile (Ist-Profile)  Grafische Aufbereitung von
Fähigkeitslücken
-

Umgang mit Personalbedarfsschwankungen


- „Unternehmensplanung ersetzt Zufall durch Irrtum“
- mögliche Ursachen: geringere Absatzzahlen, höhere Stückzahlen,
- Instrumente, zeitlich befristete Arbeitsverträge, flexible Arbeitszeitregelungen,
Personalabgänge (Arbeitsrecht!) und Personalzugänge, Leiharbeit/Zeitarbeit

Personalbereitstellung
Personalsuche
- externer Arbeitsmarkt:
 Massenmedien
 Veranstaltungen (z.B. Absolventenkongresse), Praktika, Unterstützung bei
Diplomarbeiten
 Arbeitsämter
 Unternehmenspublikationen (Imagebroschüren)
 Mitarbeiter als Imagefaktor (z.B. Prämie bei erfolgreicher Vermittlung)
 Schwierigkeiten: Intransparenz, mangelnde Mobilität der Arbeitskräfte, Engpässe in
bestimmten Branchen z.B. EDV
- unternehmensinterne Personalrekrutierung: Umbesetzung. Vereinbarung von Mehrarbeit,
Veränderung von Aufgabeninhalten

Personalauswahl
- bisheriges Arbeitsverhalten
 qualifizierte Interviews
 frühere Arbeitszeugnisse
 andere Leistungsnachweise
- gegenwärtiges Verhalten
 psychologische Eignungs- und Fähigkeitstests, die sowohl die fachliche und
methodische als auch die soziale Kompetenz prüfen (z.B. Assessment-Center)

Personaleinsatz
- Personalbereitstellung ist erst dann erfolgreich abgeschlossen, wenn der neue Mitarbeiter
dauerhaft fachlich und sozial in das Unternehmen integriert werden konnte
- Problem: Fluktuationsrate von 30% -60% innerhalb der ersten 6 – 12 Monate verursacht hohe
Kosten (€ 20.000 -€ 150.000)
- Lösungsansatz: Einarbeitungsprogramme (Trainee-Programme)

Personalverwaltung
- Sammlung, Verarbeitung und Weitergabe von Personalinformationen (Personalakte)
- Abrechnung der Löhne und Gehälter

Personalentwicklung
- Weiterentwicklung der Mitarbeiter im Hinblick auf
 Fachkompetenz (fachlich-anwendungsbezogenes Wissen)
 Methodenkompetenz (analytische und konzeptionelle Fähigkeiten)
 Sozialkompetenz (personen- und gruppenbezogenes Verhalten)
- Maßnahmen
 Training-on-the-job
 Seminare
 Einzel- und Gruppencoachings
 Computer Based Training (CBT), Web Based Training (WBT)

Gestaltung der Arbeitsbedingungen


- Job-Enlargement
- Job-Enrichment
- Job-Rotation
- Selbststeuernde Gruppen
- Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Gestaltung des Arbeitsumfelds („Betriebsklima“)

Gestaltung der Vergütung


- Zeitlohn, Stücklohn (Akkordlohn), Prämien, Leistungszulagen, Erfolgsbeteiligung, Cafeteria-
Systeme

Personalfreisetzung
Interne Personalfreisetzung
- Personalfreisetzung ohne Verringerung des Personalbestands durch
 Weiterqualifizierung von Mitarbeitern
 Änderung der Arbeitszeit (Abbau von Überstunden, Einführung von Kurzarbeit, ...)
 örtliche oder stellenbezogene Versetzung

Externe Personalfreisetzung
- Kündigung
 ordentliche Kündigung
 außerordentliche Kündigung
- Outplacement-Programme (insbesondere für Führungskräfte )

3. Materialwirtschaft
Aufgaben der Materialwirtschaft

Entscheidungsparameter der Materialwirtschaft


Instrumente des Beschaffungsmarketing/ Beschaffungsmarktforschung

Gründe für Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen


- Betrieb verfügt nicht über das technische / ökonomische Know-how
 Bsp.: Handwerksbetrieb will ins Internet, kann aber keine html-Programmierung

- Betrieb verfügt nicht über die Kapazitäten


 Bsp.: Software-Pflege (Update, Wartung, ...) wird z.T. von Internen, z.T. von Externen
durchgeführt, da ein Teil der EDV-Abteilung überraschend gekündigt hat

- Betrieb ist hinsichtlich der Kosten der Leistungserstellung gegenüber anderen


Wirtschaftseinheiten unterlegen
 Bsp.: Software-Pflege wir aus Kostengründen komplett von Externen durchgeführt

- Betrieb verzichtet auf die Selbsterstellung zugunsten von anderen Leistungsarten, deren
Vermarktung aussichtsreicher erscheint
 Bsp.: Statt Eigenproduktion von Schraubenfedern: Montage von Stoßdämpfern unter
Zukauf von Schraubenfedern
 „Make or buy“: ständig wiederkehrende Frage des Wirtschaftssubjekts

Aufgaben der Beschaffung (Procurement)


Beschaffung der für die Produktion bzw. Dienstleistungserstellung notwendigen Materialien, die
direkt in den Prozess der Leistungserstellung eingehen oder für den Absatz bestimmt sind

Lagerarten
- Eingangslager: Auffangen des Güterflusses aus der Umwelt für…
 aktuellen Bedarf der Produktion
 zukünftigen Bedarf

- Zwischenlager: kurzfristiges Lagern im Produktionsprozess Kapitalbindung


 Einrichtung von Puffern zwischen Fertigungsstufen
 = Aufgabe der Ablauforganisation: nicht zu große Puffer,
da auch hier Kapitalbindung

- Fertigwarenlager: „Ablegen“ der produzierten Ware Lagerkosten


 Ausgleich der „Differenz zwischen Produktion und Absatz“

Beschaffungs. und Lagerplanung


Ansätze zur Minimierung von Lagerkosten
Just-in-Time (Eingangswarenager/ Fertigwarenlager)
- Auftragsbezogene „passgenaue“ Fertigung, die beim Lieferanten das Fertigwarenlager bzw.
beim Kunden das Eingangswarenlager überflüssig machen soll
- „Verlagerung der (privaten) Lagerkosten auf die (öffentliche) Straße
KANBAN (Zwischenlager)
- Ziel: Produktion kleinster Losgrößen (Vermeidung von Überproduktion) in minimaler
Durchlaufzeit
- Pull-Prinzip: orientiert sich ausschließlich am Bedarf einer verbrauchenden Stelle im
Fertigungsablauf
- ermöglicht eine nachhaltige Reduzierung der Bestände bestimmter Zwischenprodukte

Auswahl von lagerbezogenen Kennziffern


- Umschlagshäufigkeit: Warenabgänge / durchschnittlicher Lagerbestand
- Lagerdauer: 360 / Umschlagshäufigkeit (=durchscnittl. Lagerdauer in Tagen)
- Lagerzinssatz: (Zinssatz x durchscnittl. Lagerdauer) / 360
- Lagerreichweite: durchschnitt. Lagerbestand / durchschnittl. Verbrauch pro Tag
- Lieferservicegrad: Anzahl richtiger Lieferungen / Anzahl der Aufträge

ABC-Analyse in der Materialwirtschaft


- Klassifizierungen von Material hinsichtlich Menge und Wert
- erfahrungsgemäß
 wenige hochwertige Materialien: A Güter
 einige mittelwertige Materialen: B Güter
 viele geringwertige Materialien: C Güter
ABC Analyse Übungsaufgabe 8 Folie 362
- Summe von der 2 Spalte
- bei der 3 Spalte brauche ich
Verbrauchswert
- summe von Materialverbrauch
- Materialverbrauch x Preis =
Gesamtverbrauch
- Bei Gesamtverbrauch brauche ich auch
meine Summe

Lösungen…
Materialart Materialverbrauch ME in % Preis ME Wert Gesamtverbrauch GE in% Rang
Nr.
1 156 6% 96 14.976€ 7,7%
2 728 28% 5 3640€ 1,9%
3 104 4% 375 39.000€ 20%
4 208 8% 21,75 4.524€ 2,3%
5 156 6% 62,5 9.750€ 5%
6 312 12% 3,75 1.170€ 0,6%
7 130 5% 200 26.000€ 13,3%
8 520 20% 2 1.040€ 0,5%
9 260 10% 15 3.900€ 2%
10 26 1% 3500 91.000€ 46,7%

Teileart Rang Materialart Mengenverb. % Kum. Mengenverb. % Wertverb. % Kum. Wertverb. %

1 10 1 1 46,7 46,7
A 2 3 4 5 20 66,7
3 7 5 10 13,3 80
4 1 6 16 7,7 87,7
B 5 5 6 22 5 92,7
6 4 8 30 2,3 95
7 9 10 40 2 97
8 2 28 68 1,9 98,9
C 9 6 12 80 0,6 99,5
10 8 20 100 0,5 100
Lorenzkurve – kumulierte Werte

Mögliche Maßnahmen für die Beschaffung


- A Teile:
 häufige Wertanalysen
 intensive Suche nach optimalen Bezugsquellen
 hoher Bestellrhythmus („just in time“)
 genaue Führung und Überwachung der Bestände
- B Teile:
 Zwischengruppe
- C Teile:
 Prozesskosten wichtiger als der Einkaufspreis
 vereinfachte Abwicklung der Beschaffung
 „single outsourcing“ oder „outsourcing“
 vereinfachte Bestandsführung

4. Produktionswirtschaft
Grundbegriffe, Aufgaben und Ziele
 Produktion = Umwandlung von Produktionsfaktoren in Produkte im Rahmen von bestimmten
Produktionsverfahren
 Aufgabe der Produktionswirtschaft: Planung, Durchführung und Kontrolle der industriellen
Leistungserstellung
 Ziele:
o Minimierung der Durchlaufzeiten (Kapitalbindung, Bestände)
o Maximale Kapazitätsauslastung
o Liefertreue: Minimierung der Abweichungen von zugesagten Lieferterminen
o Qualitätsstandards sollen für den gesamten Produktionsprozess und das Produkt
eingehalten werden
Produktionsfunktionen
- Produktionsfunktionen stellen die Beziehung zwischen den technisch effizienten
Faktoreinsatzkombinationen und den Ausbringungsmengen an Gütern dar
- x = Ausbringungsmenge an Gütern
- r = Mengen an Produktionsfaktoren

Substitutionale Produktionsfunktionen
 Faktoreinsatzmengen stehen in keiner festen Beziehung zueinander
o Faktoren sind austauschbar ohne Änderung der Ausbringungsmenge x
o Faktorauslgleich möglich
o Erhöhung eines Faktors (alle anderen konstant) lässt Ausbringungsmenge wachsen
 Isoquante: geometrischer Ort aller Faktorkombinationen, die den gleichen Output erzeugen
(Indifferenzkurve)

Substitutionale Produktionsfunktionen

Limitationale Produktionsfunktionen
- Faktoreinsatzmengen stehen in einem festen Verhältnis zueinander
 Kein Faktor kann durch einen anderen ersetzt werden
 Erhöhung eines Faktors (alle anderen konstant) ergibt keine Erhöhung der
Ausbringungsmenge x
Produktionsfunktion Typ A
 ertragsgesetzliche Produktionsfunktion (Turgot)

Produktionsfunktion Typ B (Gutenberg)


- limitationale Produktionsfunktion
- Unterteilung der Produktionsfaktoren in …
… Verbrauchsfaktoren (unmittelbar abhängig von der Ausbringungsmenge x), z.B
Materialien, Zukaufteile  ri = fi (x)
… Gebrauchsfaktoren (mittelbar abhängig von der Ausbringungsmenge x), z.B Maschinen,
menschliche Arbeit
- Formulierung von Verbrauchsfunktionen; nur mittelbare Beziehungen zwischen Input und
Output, vielmehr Abhängigkeit von technischen Eigenschaften der Betriebsmittel und
Intensität der Nutzung
- Ermittlung einer Produktionsfunktion

Kostentheorie
- baut auf Produktionstheorie auf bzw. ergänzt diese
- erklärt, wie sich die Kosten K im Verhältnis zur Anzahl der produzierten Güter x verändern
- Gesamtkosten K: K = r1 x q1 + r2 x q2 + … + rn x qn
- Gesamterlöse E: E = x1 x p1 + x2 x p2 + … + xm x pm
- Gewinn G: G(x) = E(x) – K(x)  Max! (für die unterschiedlichen Produktionsfunktionen
werden dazu die Kostenminima bestimmt).
Planung des Produktionsprogramms
- Produktionsportfolio
- Optimale fertigungstiefe (make or buy):
 Anforderungen an Maschinenausstattung, Lager- und Fertigungsflächen,
Fertigungsstandorte
 Höhe und Struktur der Kosten, insbesondere das Verhältnis von fixen und variablen
Kosten
 Ausmaß der Kapitalbindung im Unternehmen
 Anzahl der Mitarbeiter und Beschäftigungsrisiko des Unternehmens
 Produktionswirtschaftliche Flexibilität
Maßnahmen:

 Vergleich interner Kosten mit externen Preisen


 strategische Checklisten, quantitative und qualitative Gegenüberstellung von Vor- und
Nachteilen von Eigenfertigung und Fremdbezug
 Transaktionskostenanalyse
- Kosten für Information und Kommunikation
- Kosten für Lieferantensuche, für Vereinbarung, Abwicklung und Kontrolle von
Verträgen

Wahl des Produktionsverfahrens


Produktionsverfahren: bezeichnet die organisatorische und technologische Art und Weise, in
welcher ein Industriebetrieb die Produktionsfaktoren kombiniert und diesen
Vorgang plant und steuert
Charakteristika/ Unterscheidungsmerkmale:
- Anzahl und Art der Vorgänge zur Veränderung von Werkstoffen und Werkstücken sowie
deren Steuerung
- verwendete Werkzeuge und Vorrichtungen
- Art und Umfang der erforderlichen menschlichen Arbeitskraft

Kriterien für die Wahl des Produktionsverfahrens


 Produktionswirtschaftliche Kriterien:
- Kapazitätsauslastungsgesetz: Unter Beibehaltung des Produktionsverfahrens sinken
die durchschnittlichen Stückkosten mit einer zunehmenden Ausbringungsmenge, da
sich die fixe Kosten auf eine wachsende Menge verteilen
- Verfahrensauswahlgesetz: Für die Herstellung von kleinen Mengen ist ein
einfacheres, arbeitsintensiveres Verfahren kostengünstiger, während für die
Herstellung von großen Mengen ein anspruchsvolles und in der Regel
kapitalintensiveres Verfahren weniger Kosten verursacht  Beachten der kritischen
Menge x
- Gesetz des technischen Fortschritts: technischer Fortschritt führt tendenziell zu
einer zunehmenden Kapitalintensität der Verfahren
-
 absatz-, investitions- und personalwirtschaftliche Kriterien

Organisations- und Prozesstypen der Produktion

Organisations- und Prozesstypen der Produktion


Werkstattfertigung:
- Zusammenfassung gleichartiger Maschinen nach dem Verrichtungs- bzw.
Funktionsprinzip zu einer (räumlichen) Einheit (z.B: Pressen, Lackieren)
- Produktionsablauf ist maßgeblich durch Standort und Entfernung der Werkstätten
bestimmt
- Koordinations-/Optimierungsprobleme (Bearbeitungsreihenfolge,
Maschinenbelegung, Durchlaufzeitoptimierung, Transportkostenminimierung, …)
- hohe Flexibilität bei Änderung des Produktionsprogramms
- hohe Qualifikation der Arbeitskräfte
- Einsatzgebiet: auftragsgebundene Einzelfertigung
Fließfertigung:
- Anordnung der Maschinen und Arbeitsplätze nach dem Produktionsablauf eines
Erzeugnisses (Objektprinzip)
- Einsatzgebiet: marktorientierte Massenfertigung
 optimale Planung des Material- und Fertigungsflusses
 kurze Durchlaufzeiten
 hohe Kapazitätsauslastung
Verringerung der Zins- und Lagerkosten
- starke physische und psychische Belastung der Mitarbeiter
- wenig flexibel bei raschen Marktveränderungen
Gruppenfertigung (Inselfertigung):
- Mittelweg zwischen Werkstatt- und Fließfertigung
- innerhalb bestimmter Funktionsgruppen werden die Maschinen und Arbeitsplätze in
der Reihenfolge der Bearbeitungsschritte (Fließprinzip) angeordnet
- den Mitarbeitern wird die Arbeitsvorbereitung und –ausführung nach dem Prinzip der
teilautonomen Arbeitsgruppen eigenverantwortlich überlassen
- Leanproduction (Toyota, GORE,…)
Baustellenfertigung:
- Organisationstyp für Erzeugnisse, die an einen festen Standort gebunden sind
- alle erforderlichen Produktionsmittel müssen zur Baustelle geschafft werden
- Beispiele: Bau von Kraftwerken, Häusern, Schiffen, Großflugzeugen

Produktionsplanung und -steuerung


 auftragsgetrieben (make to order):
 in der Regel bei Einzelfertigung
 prognosegetrieben (make to stock):
 in der Regel bei Massenfertigung
 Mischform (assemble to order):
 Komponenten werden prognosegetrieben hergestellt
 Zusammenbau aufgrund von spezifischen Wünschen

5. Absatzwirtschaft
Definition:
 Planung, Durchführung und Kontrolle von allen Aktivitäten, die sich auf die aktuellen und
potentiellen Absatzmärkte richten und der Vermarktung der erstellten Leistungen dienen.

Vom Verkäufer- zum Käufermarkt

Aufgaben:
- systematische Durchführung und Überwachung der Planungs und Entscheidungsprozesse im
Absatzbereich (Absatzplanung und –kontrolle)
- Bereitstellung ausreichender Informationen für absatzwirtschaftliche Entscheidungen
(Marktforschung)
- funktionsbereichsübergreifende Abstimmung aller marktbezogenen Maßnahmen im
Unternehmen (Prozessorientierung der Absatzwirtschaft)
- dafür Sorge tragen, dass das Produkt- und Leistungsangebot des Unternehmens dem Bedarf
der Nachfrager entspricht
- Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen Markt- und Wettbewerbsverhältnisse bei
allen absatzwirtschaftlichen Überlegungen
Ziele:
Sachziel  Vertrieb der in einem Unternehmen hergestellten marktfähigen Güter und Leistungen
Formalziele  Umsatz/ Deckungsbeitrag/ Gewinn/ Marktanteil (relevanter Markt? – geografisch,
sachlich, zeitlich, soziodemografisch)
psychografisches Ziel  positive Beeinflussung des Konsumentenverhaltens (Kaufverhalten,
Werthaltungen, Motive) im Hinblick auf das Unternehmen und seine Produkte

Preis-Absatz und Erlösfunktion


- Preis-Absatz-Funktion:
 x = f (p)
 Grundsatz: höhere Preise führen zu geringeren Absatzmengen
 spezielle Preis-Mengen-Effekte:
• Prestige-Effekt (Käufer wollen durch aufwändigen Konsum auffallen)
• Snob-Effekt (siehe Prestige-Effekt)
• Mitläufer-Effekt (bestimmtes Produkt wird von „Meinungsführern“ erworben
• Qualitätseffekt (Rückschluss von einem hohen Preis auf eine hohe Qualität)
 p = g (x); zu welchem Preis sind die Nachfrager bereit, die von Unternehmen zum
Verkauf angebotene Menge zu erwerben
 Erlös (E) = x * p (eines bestimmten Produkts)
 Gesamterlös = Summe aller erzielten Einzelerlöse für die verschiedenen Produkte
eines Unternehmens
 Durchschnittserlös = durchschnittlich erzielter Preis für eine abgesetzte Produkteinheit
(e = E/x)
 Grenzerlös (E´) = die durch den Verkauf der jeweils letzten Mengeneinheit eines
Produkts verursachte Erlösänderung
Absatzwirtschaftliches Instrumentarium

Produktpolitik
- Frage der Produkteigenschaften, der Produktgestaltung
- Käufermärkte erfordern Kundenorientierung
- Produkte: Mittel zur Nutzenbefriedigung von Nachfragern
- man unterscheidet (Beispiel PKW):
 Grundnutzen
• Fortbewegung von A nach B
 Zusatznutzen
• Sicherheit
• Bedienungsfreundlichkeit
• Komfort
• Umweltfreundlichkeit
• Prestige

Produkt-Lebenszyklus-Phasen

Programmpolitik
Preispolitik

Distributionspolitik

Distributionspolitik

Beziehungen zwischen Hersteller und Handel

- kurzfristige bis mittelfristige


Absprachen, Jahresgespräche
- Strategische Allianzen
- Vertragliche Vertriebs Systeme:
Alleinvertrieb,
Vertragshändlersysteme, Franchise

Kommunikationspolitik ≠ Werbung
Absatzplanung und -kontrolle
- Situationsanalyse der Absatzsituation
- Festlegung von Absatzzielen
- Entwicklung einer Absatzstrategie
- Festlegung des Absatzbudgets
- Festlegung und Realisierung der Absatzmaßnahmen
- Absatzkontrolle

E Finanzwesen
1. Grundbegriffe
Grundbegriffe
Der Zusammenhang zwischen Leistungs- und Finanzbereich:

Finanzierung  Bereitstellung finanzieller Mittel


Investition  Verwendung finanzieller Mittel
2. Finanzierung
Ermittlung des Kapitalbedarfs
- Einflussgrößen des Kapitalbedarfs:
 Höhe der Ausgaben
 Höhe der Einnahmen
 Kapitalbindungsdauer = Zeit, die zwischen den Ausgaben und Erzielung der
Einnahmen liegt
- Instrumente der Finanzplanung:
 Langfristiger Kapitalbindungsplan
• Benötigtes Finanzvolumen für die kommenden i.d.R. 5 Jahre wird aus dem
strategischen Produktions-, Absatz- und Investitionsplan abgeleitet
 Mittelfristiger Finanzplan (rollender Finanzplan)
• Plan für die kommenden 12 Monate, der jeden Monat aktualisiert wird.
•Typische Fragen:
» Eigen- oder Fremdfinanzierung?
» Kurz- oder langfristiges Fremdkapital aufnehmen?
 Kurzfristiger Liquiditätsplan
• Tägliche Erstellung; hat zum Ziel, dass der Betrieb liquide bleibt, d.h.
jederzeit ausreichend Zahlungsmittel zur Deckung der kurzfristigen
Verbindlichkeiten zur Verfügung hat

Deckung des Kapitalbedarfs

Außenfinanzierung
- Beteiligungsfinanzierung
 Zuführung von Kapital durch bisherige oder neue Kapitalgeber, z.B. Aufnahme neuer
Kommanditisten bei der KG
- Kreditfinanzierung (kurzfristig oder langfristig)
- Sonderformen (Factoring, Leasing etc.)

Fremdfinanzierung
Innenfinanzierung
- Selbstfinanzierung
 offen: Gewinnthesaurierung
 still: Bildung stiller Reserven
- Finanzierung aus Rückstellungen
- Finanzierung aus Abschreibungen

3. Exkurs Kapitalerhöhung AG/ 3.1 Grundlagen


Systematisierung der Finanzierungsformen

Begriff und Einordnung


 Kapitalerhöhung ist die zusätzliche Bereitstellung von Eigenkapital an ein bestehendes
Unternehmen durch die bisherigen oder durch neue Miteigentümer

- Erhöhung des Grundkapitals einer AG (§ 182 I AktG)


- Kapitalerhöhung kann nur durch Ausgabe neuer Aktien durchgeführt werden
- Kann durch Bar- oder Sacheinlagen erfolgen

Sinn und Zweck


- Als langfristige Kapitalbeschaffung in Form von Eigenkapital zur Finanzierung der AG dient
eine Kapitalerhöhung insbesondere dazu:
 Entwicklung von Innovationen zu ermöglichen
 Expansionen durchzuführen
• aktuell z.B. die Finanzierung der Übernahme von Monsanto durch Bayer (6 Mrd. aus
Kapitalerhöhung)
 Neue Kapitalquellen zu erschließen
• Finanzkrise förderte einen Anstieg von Kapitalerhöhungen insbesondere bei Banken
z.B. Postbank (2008), HSH Nordbank, Britische HSBC.
 Refinanzierungskosten zu senken
 Unternehmerische Unabhängigkeit zu stärken

Grundlagen: Arten der Kapitalerhöhung

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