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Einführung in die Ethik

Es gibt einen starken Dissenz ein Fragen der Moral (10 Gebote, Menschrechte), aufgrund
unterschiedlicher, subjektiver Moralvorstellungen.

Heute “Moral als Störfaktor” vs “ Ethikboom

Ethik = praktische Philosophie

Peter Birnbacher: “Moral bricht erst mit der Kant´schen Pflichtethik an”.

In der Antike wird eher die Frage nach dem “Guten Leben” gestellt.

Bereiche der philosophischen Moral

1. Deskriptive Ethik: [Adam Smith “Theorie über moralische Gefühle”]

Faktische geltende Regeln des Zusammenlebens werden beschrieben.

2. Normative Ethik: “Was soll gelten?”

Philosophische Begründungsreflexionen - Altes Paradigma “Frage nach dem höchsten Gut”

- Lustprinzip
- Kant transzendental begründete Ethik
- Vertragsbegründet

3. Metaethik „Wissenschaftstheorie der Ethik“

Annemarie Pieper: „Einführung in die Ethik“ (Deskriptive Ethik)

„Humanexperimente“ – Argumente pro und contra (Normative Ethik)

Frage nach Autonomie (Metaethik)

Grundlagenethik (Deskriptiv, Normativ, Metathik)

Angewandte Ethik:

Sozial-, Politische, Ökonomische, Wirtschaftsethik sind eigenständige Subsysteme und funktionieren


nach eigenen Codes. Bsp.: Marktwirtschaft = Profitmaximierung.

Hat Ethik in diesen Bereichen noch einen Stellenwert?

Wirtschaft: Entspricht Ethik der Marktlogik?

Politik: Entspricht Ethik der Machtlogik?

Ökologische Problematik in der Wirtschaft, arm und reich, etc.

Menschenrechtsdiskurs in der Politik

Medizin – ethische Probleme

Feministische Ethik: Quer durch alle Bereiche der Ethik, bietet wichtige Beiträge in der
Grundlagenethik

Kant: „Frauen können keine Bürger des staatlichen Gemeinwesens sein“.


Zur Herausforderung der gegenwärtigen Ethik:

These: „Jede Ethik reagiert auf eine Herausforderungssituation“

Blick auf die Herausforderungen ist wichtig bei der Beschäftigung mit Ethik.

Zur Paradoxie der Herausforderungssituation:

Karl-Otto Apel /Jonas weisen darauf hin, dass die heutige Ethik von Wissenschaft und Technik
herausgefordert wird.

Ethik (früher: auf direkte persönliche Kontakte zugeschnitten = interpersonale Beziehungen

Heute: Atombombe. 100.000 tote ohne direkten Bezug.

Kaum überschaubare Nebenfolgen von wirtschaftlicher Entwicklung (Klimakatastrophe). Das war


lange Zeit nicht im Bewusstsein der Menschen, €rst seit 1970ern gibt es eine gewisse Sensibilität
(Buch: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit)

Hans Jonas: Die Menschheit ist heute in der Lage sich selbst auszulöschen.

Neue Frage der Ethik: „Soll Mensch sein?“

Verantwortlichkeit korrelierter mit Macht: Wenn die technische Macht wächst, wächst auch die
Verantwortung.

Karl-Otto Apel: Globale Ethik ist notwendig, weil die Auswirkungen der technischen Entwicklung alle
Menschen betrifft.

Rationale und universalistische Ethik.

Es gibt eine Paradoxie in der philosophischen Ethik: Skepsis an einer globalen Menschheitsethik.

Zwei Grundsätze nach Apel:

1 . Aus wissenschaftlichen Fakten lassen sich keine moralischen Normen aufstellen.

2. Wissenschaftliche Objektivität enthält zwei Ebenen:

- Wertneutrale, empirische Erkenntnisse als Voraussetzung

- Logische Schlüsse

Auf dieser Ebene ist phil. Ethik aber nicht zu begründen. Ethik ist subjetiv, Moral ist Privatsache
geworden. = keine interobjektive Gültigkeit.

Jonas: „Soll Mensch sein?“ ist eine metaphysische Frage

Jonas setzt den Begriff „Natur“ ins Zentrum seiner Ethik

[Aristoteles = teleologische Naturphilosophie]

Apel: Satre hat Moral auf einen subjektiven Entwurf des Menschen reduziert ohne
Objektivitätsanspruch- kein Begriff von Vernunftmoral im 20. Jhdt.

Historisierung des Moralbegriffs:

18. Jhdt: Alle Bereiche menschl Handelns werden historisiert


Kant: spricht von einer Moral (singular)

Nietzsche: spricht von Moralen.

Wechsel zeigt Wandel im Selbstverständnis der Menschen.

Nietzsche: versteht die bis dahin unumstrittenen Grundnormen der Moral (Tötungsverbot) der
europ. Kultur als Ergebnis einer geschichtlichen Umwertung.

„Gut“; bei Homer = vornehm, schön, von Gott geliebt, mächtig (Gewalt)

Nietzsche: 2-fache Revolution durch Sokrates/Platon und die jüdisch-christliche Ethik:

„Gut“ wird zu selbstbeherrscht, Mäßigung, Demut

Nietzsche: Idealisierung von Schwächen wird zur allgemeinen Moral: „Sklavenaufstand der Moral“

Religiöse und metaphysische Grundlagen haben sich nach Nietzsche im 10. Jhdt. Aufgelöst.

Die neue Moral ist der „Wille zur Macht“.

Heute sind wir auf eine kritische geschichtliche Rekonstruktion von Moral angewiesen, eine zentrale
Aufgabe der Ethik.

Die Suche nach einer Universalethik im Kontext einer interkulturellen und -religiösen Gesellschaft

Entwurf einer europäischen Ethik steht immer im Schatten von Ausschwitz.

Die Notwendigkeit einer Universalethik ist eine Leitfrage.

Vorlesung 2

Geschichtliche Rekonstruktion von Ethik

Moralentwicklung: Lawrence Kohlberg. (Deskriptive Ethik)

Heinz Dilemma: „Kranke Frau, Medikament zu teuer; Doch die Ausweglosigkeit trieb Heinz in eine
Sackgasse und so entschloss sich Heinz noch in derselben Nacht bei dem Apotheker einzubrechen,
um das Medikament zu stehlen.

3 Hauptstufen:

1. Präkonventionelle Stufe:
a. Strafvermeidung durch Gehorsam (Kleinkinder). Befriedigung von Lust und Unlust.
b. Bedürfnisbefriedigung durch Austausch- Erkenntnis fremder Bedürfnisse; Gegenseitigkeit auf
Basis lustbetonter Egozentrik

2. Konventionelle Stufe.
a. Erwartung von Anerkennung in persönl. Beziehungen- Regeln werden in der Gruppe befolgt.
b. Law & Order: Weitest verbreitete Einstellung

Staatl. Gesetze: Identifikation mit Normen und Pflichten; Menschen fühlen sich verpflichtet und
verantwortlich, dass alle diese Normen einhalten.

3. Postkonventionelle Stufe: Allg. gültige Normen werden infrage gestellt.


a. Freie Übereinkunft zum gemeinsamen Vorteil (utilitaristische Sozialvertragstheorie)
b. Universelle Prinzipien abstrakter Natur
- Achtung der Vernunftautonomie des Einzelnen

- Menschenrechte (Kant/ Diskursethik)

Philosophische Ethik ist postkonventionelle Moral

Unterscheidung:

Utilitaristische Ethik

Kantianische Ethik: steht über Utilitarismus

Postkonventionelle Moral = offener Diskurs

Karl Jaspers „Achsenzeit“

Geburtsorte der Philosophie: China, Indien, Europa, Iran, Palästina, Griechenland;

Universelle Ethik braucht interkulturellen Dialog;

Evolutionstheorie: Ist der Mensch ein moralisches Tier?

Richard Dawkins: Der Mensch hat ein egoistisches Gen.

Nicht jeder handelt stets egoistisch, aber wir handeln nach dem Prinzip der Genvermehrung.

Altruismus ergibt evolutionistisch keinen Sinn.

Dawkins: Wenn man eine großzügige und selbstlose Gesellschaft aufbauen will, kann man von
der geneitschen Disposition keine Hilfe erwarten. ABER: Der Mensch ist nicht völlig determiniert.

Michael Tomasello: (amerikanischer Anthropologe und Verhaltensforscher.)

„Mensch handelt nicht nur zur individuellen Nutzenmaximierung“

Tomasello wendet sich gegen den Utilitarismus.

Biologischer Begriff „Moral“

1. Altruistische Hilfe: Eine Person bringt für eine andere ein Opfer (Moral des Mitgefühls und
Wohlwollens)
2. Wechselseitige Zusammenarbeit: Alle sollen einen ausgeglichenen Nutzen haben: Fairness
(Moral der Gerechtigkeit)
Moral des Mitgefühls ist wichtiger.

Tomasello vergleicht Kleinkinder und Affen: 3 Stufen

1. Kooperative Wesen (Affen und Menschen) = Überlebensstrategie


Zweitpersonale Kooperation (Anteilnahme); Gemeinsame Jagd – Respekt und Verdienstlichkeit;
Es entsteht Identität einer Gruppe;

Kooperative Rationalität:

2. Stammesgruppen konkurrieren = Identifikation mit Gruppe; Kooperation wird permanent;


kollektive Intentionalität; Loyalität

Kulturelle Rationalität:
Mensch ist moralisch im Sinne einer Stammesmoral (Nation); Stammesfehden = Konfliktfeld;

Vorlesung 3

Eine folgenreiche Revolution:

Vor 15.000 Jahren Ende der Eiszeit; der Vordere Oreint wird zum Paradies:

Menschen errichten sesshafte Kulturen und leben mit verschiedenen Sprachen nebeneinander =
Machtbeziehungen

Carel van Schaik, Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe.

Ruckkoppelungseffekt mit Vermehrung der Menschen: mehr Menschen = mehr Erfindungen = mehr
Menschen;

Vor 12.000 Jahren: Knappheit (Klimawandel, Überjagung)

Ackerbaukulturen haben es nicht gut, schlecht ernährt, kleiner als Jäger und Sammler;
Wetterverhältnisse sind entscheidend;

Hintergrund des Mythos vom Schlaraffenland;

Bevölkerungswachstum bedingt Organisation größerer Kooperationen;

Kulturelle Evolution:

„Mismatch“: Neue Probleme, biologische Evolution ist zu langsam;

Neue moralische Quellen entstehen; Gesetze und Religion;

Gesetzt sind notwendig um größere Menschengruppen zu organisieren

Regeln für Gesamtgesellschaft ; Planung der Gesellschaft

Sozialisation = Erziehung;

Legitimationsquellen: „Ahnen“ = Ahnenkult = Religion

Gott überwacht alle = Gesetze werden stabilisiert;

Offene Probleme im Übergang zu sesshaften Kulturen:

Stammesfehden; Blutrache, Eigentumskonflikte;

„Binnenmoral“ in Gruppen nach Verwandtschaftsprinzip; „Wir“ als Tradition;

Traditionalismus und Familiarismus sind Säulen früher Stammeskulturen;

Nicht friedlich; permanente Stammesfehden;

Blutrache: gehört zum, Kriegerethos = ist zum Erhalt und Überleben einer menschl Gesellschaft
notwendig; = Homerische Epen (Kriege um Frauen)

Eigentum: Ein Clan bewirtschaftet ein Gebiet = Erbfrage; es können nicht alle erben;

Konflikte (Bibel: Kain und Abel: Erbschaft von Boden);

Ackerbau: Gruppen rücken enger zusammen: Egoismus der Herrschenden problematisch


„Eiserne Faust nach innen, Aggressiv nach außen“

Das Recht des Stärkeren vs. Egalitäre Strukturen der Nomaden

Vorlesung 4

Erste Staatliche Strukturen:

Ägypten: Vereinigung Ober- und Unterägypten:

China (1550 v. Chr) Shang-Dynastie (1500 – 1050)

Institution Religion wird gestärkt

„Tian“ = Himmel; Himmelskult und Staatskult

Machtinstanz entsteht (Rechtsprechung); neutral gegen Clan

Gesetzgeber = Herrscher

Ägypten: Maat (das altägyptische Konzept für Gerechtigkeit, Weltordnung, Wahrheit, Staatsführung
und Recht)

Natürliche Ordnung und Gesellschaftliche Ordnung sind ident

Ägyptisches Gottkönigtum = nicht despotisch, weil allgemeines Gesetz besteht;

Moralsiche Verantwortung des Pharaos/Kaisers

Entdeckung der Gesinnung im Strafrecht = individuelle Verantwortlichkeit.

Durch Entstehung der Philosophie = individuelle moralische Verantwortung bereist in Vorachsenzeit;


Freiheitsgedanke;

Totenbuch: Totengericht mit individueller Verantwortlichkeit ist eine Innovation der ägyptischen
Theologie: ;„Der Einzelne muss alle seine Handlungen verantworten“

Stammesgesellschaft: „Primat der Gruppe“ iwrd umgekehrt;

„Sohn trägt die Schuld des Vaters“: Der ganze Stamm ist moralisches Subjekt;

Der Pharao/Kaiser muss Gerechtigkeit verwirklichen;

Babylon: Codex Hammurabi (Rechtskodex)

292 Paragraphen

Zentral: Tötungs- und Lügenverbot (= Kern aller Moral)

ius talionis oder Talionsprinzip; Aug´um Aug´

Schutz des Eigentums, Diebstahl, Zinssätze (Geldwesen), Pacht, Bodenbesitz; Ehe- und
Familienfragen;

Talionsprinzip: Strafmaß wird begrenzt (Odysseus tötet alle Freier seiner Frau)

Wiederherstellung der Ehre erlaubt grenzenlose Gewalt; (Ethik der Ehre;

Codex: Nicht nur Aug´um Aug´, sondern auch Geldstrafen


Sklaven: sind mit Ackerbau entstanden; Kriegsgefangene und Schuldner;

Erwerb wird geregelt; = Fortschritt: vorher werden Kriegsgefangene getötet;

Vorlesung 5;

Krisenphänomene: Postkonventionelle Moral

Maat: Schutz aller Notleidenden

Krisen der staatlichen Großreiche:

Übergang zur reflexiven, kritischen Moral (Postkonventionell)

Israel: „Das Leid des Gerechten“

Ägypten: Machtmissbrauch durch Pharao (unantastbar) und Beamte: sollen für Gerechtigkeit sorgen

Kritik an Gottkönigtum

Diese Kritik ist die zentrale Agenda der alttestamentarischen Propheten;

„Tun-Ergehens“-Zusammenhang; Orientierung an Gerechtigkeit bringt Glück;

ABER: In einem Unrechtssystem kann auch der Gerechte Schaden erleiden; das führt zu einer
moralischen Krise;

Buch Deuternomium: König ist kein Gott mehr; Entsakralisieren der Macht; [Pharao war
unmittelbarer Repräsentant des Sonnengottes

„Jahwe“; Die unter Unrecht leidenden wenden sich nun direkt an Gott;

König ist jetzt dem Volk verpflichtet; das Gesetz selbst wird sakralisiert;

Praxis der Gerechtigkeit: Die Hinwendung zu den Benachteiligten ist der eigentliche Gottesdienst;

„Solange eure Hände voller Blut sind, möchte ich eure Gebete nicht hören“

Sakralisierung der moralischen Praxis (findet Fortsetzung im Christentum);

Konflikt: Familie vs Staat:

Moral der Stammesgesellschaften verschwindet nicht;

Stammesmoral vs. Staatlicher Moral;

Griechenland; es entwickeln sich keine sakralen Großreiche = Stadtstaaten;

Verwandtschaftsbeziehungen gegen Staat (Thema wird von Tragödiendichtern thematisiert;


Sophokles, Euripides, Aischalos; = werden von Jaspers zur Achsenzeit gerechnet)

Dichter bearbeiten mythische Erzählungen in Beziehung zu Problemen der Polis; Sophokles „Ödipus“

Hegel: Stammespflicht kollidiert mit staatl. Norm; Entstehung philosophischer Reflexion auf
moralsiche Normen;

Vor der postekonventionellen Moral sind sind Normen mit dem Göttlichen verbunden;

Martha Nussbaum: Single-Ethos;


Antigone: Bestattung von Verwandten ist Pflicht;

Kreoan sieht nur die staatliche Ordnung („Polynikes darf nicht begraben werden“

Kreon als Symbol absolutierter Saatsordnung;

Heimon und Ismene: Ansäatze von Abwägung von moralsischen Normen;

Nussbaum: Botschaft des Textes (Fronesis) = Schlüsselbegriff;

Blutrache: entwickelte unbegrenzte Dynamik;

Aischylos „Oristie“ (458 v Chr)

Agamemnon opfert Tochter für Wind (Fahrt nach Troja)

Ehefrau rächt Tochter und tötet Agamemnon

Sohn tötet Mutter auf Befehl des Zeus;

Trilogie, 3. Teil; Die Euminiden;

Orest flieht zu Athene; Götter beraten = Stimmengleichheit = Freispruch;

Athene überredet die Rachegöttinnen (werden zu Euminiden (die Wohlgesonnenen)

Macht der Überzeugung überwindet die Blutrache

Öffentliche Gerichtsprozesse überwinden die Blutrache;

China: Konfuzius:

Menzius: Logik der Rache ist bewusst: Mord bedingt Mord;

Versuch der Eindämmung im „Buch der Riten“

Darf der Sohn den hingerichteten Vater rächen?

Wenn die Hinrichtung nicht verdient ist, dann ist Blutrache zulässig:;

Wenn die Hinrichtung nicht verdiednt ist, dann ist Rache nicht zulässiG,

China: Legalisten (philosoph. Schule) versuchen die private Blutrache abzuschaffen; „Rache verstösst
gegen das Gesetz“

Vorlesung 6

Sokrates

Keine Sakralen Königreiche in Griechenland

Kleine Stadtstaaten; Kolonisierung bis Spanien

Kriegerische Moral = Ehre

Hoplitenheer = Volksheer = Disziplin

Sophistik: Alle Sinnhorizonte werden als menschliche Setzung entlarvt

Führt zum moralischen Relativismus; Gerechtigkeit (Recht) ist die Macht des Stärkeren;
Kulturrelativistische Auslegung; Wenn Aristokraten herrschen, dann folgt die Gerechtigkeit den
Aristokraten;

Krise der Polis: Kein gemeinsames moralisches Geflecht mehr; Krise der normativen Grundlagen;

(Kontext Sokrates)

Nur Quellen 2. Hand über Sokrates (Platon); schwierig zu unterscheiden, ob Meinung von Platon
oder Sokrates;

Textblatt: Ethik des Sokrates

Sokrates

„Phaidros: Und welchen Namen teilst du ihm also zu?

Sokrates: Ihn einen Weisen zu nennen, Phaidros, scheint mir zwar etwas zu hoch gegriffen

und sich allein für einen Gott zu gebühren. Aber einen Freund der Weisheit, einen

Philosophen, oder so etwas Ähnliches; das würde eher für ihn passen und ihm besser

anstehen“. Platon, Phaidros 278d

Selbstsorge als argumentative Lebensprüfung

„Ich bin euch, ihr Athener, zwar zugetan und freund, gehorchen aber werde ich dem Gotte

mehr als euch, und solange ich noch atme und es vermag, werde ich nicht aufhören, nach der

Wahrheit zu suchen, und euch zu ermahnen und zu beweisen, wen von euch ich antreffe, mit

meinen gewohnten Reden: Bester Mann, als ein Athener, aus der größten und für Weisheit

und Macht berühmtesten Stadt, schämst du dich nicht, für Geld zwar zu sorgen, wie du dessen

aufs meiste erlangst, und für Ruhm und Ehre, für Einsicht aber und Wahrheit und für deine

Seele, daß sie sich aufs beste befinde, sorgst du dich nicht und hieran willst du nicht

denken?...

*+-So werde ich es ihm verweisen, daß er das Wichtigste geringer achtet und das Schlechtere

höher... Denn, so wißt nur, befiehlt es der Gott. Und ich meines Teils glaube, daß noch nie ein

größeres Gut dem Staate widerfahren ist als dieser Dienst, den ich dem Gott leiste. Denn

nichts anderes tue ich, als daß ich umhergehe, um jung und alt unter euch zu überreden, ja

nicht für den Leib und für das Vermögen zuvor noch überhaupt zu sorgen wie für die Seele,

daß diese aufs beste gedeihe, indem ich zeige, daß nicht aus dem Reichtum Tugend entsteht,

sondern aus der Tugend der Reichtum und alle andern menschlichen Güter insgesamt,

eigentümliche und gemeinschaftliche." Apologie 29d-30a


„Denn nicht jetzt nur, sondern schon immer habe ich ja das an mir, daß ich nichts anderem

von mir gehorche als dem Satze (logos), der sich mir bei der Untersuchung als der beste

zeigt.“ Kriton 46b.

„Und wiederum sage ich, daß ja das größte Gut für den Menschen ist, täglich über die Tugend

sich zu unterhalten und über die anderen Gegenstände, über welche ihr mich reden und mich

selbst und andere prüfen hört, ein Leben ohne Selbsterforschung aber gar nicht verdient,

gelebt zu werden, das werdet ihr mir noch weniger glauben, wenn ich es sage.“ Apologie 38a

Niemand wählt wissentlich das Böse

„Also, o Menon, will auch niemand das Böse, wenn er doch nicht ein solcher sein will. Denn

was hieße wohl anders elend sein, als dem Bösen nachstreben und es erlangen.? - Menon: Du

scheinst recht zu haben, Sokrates, und niemand will das Böse.“ Platon, Menon 78a.

„Ist es nicht aus so, daß niemand aus freier Wahl dem Bösen nachgeht oder dem, was er für

böse hält? Und daß das, wie es scheint, gar nicht in der Natur des Menschen liegt, dem

nachgehen zu wollen, was er für böse hält, anstatt des Guten, wenn er aber gezwungen wird,

von zwei Übeln eins zu wählen, niemand das größere nehmen wird, wenn er das kleinere

nehmen darf?“ Platon, Protagoras, 358d

Selbstzweckhaftigkeit der Moral - Überwindung der Vergeltung

„Sokrates: Auf keine Weise also soll man Unrecht tun?

Kriton: Nein freilich.

Spkrates: Also auch nicht der, dem unrecht geschehen ist, darf wieder Unrecht tun, wie die

meisten glauben, wenn man doch keine weise Unrecht tun darf?

Kriton: Es scheint nicht.

Sokrates: Und wie doch? Darf man mißhandeln oder nicht?

Kriton: Man darf es wohl nicht, Sokrates.

Sokrates: Aber wie, wieder mißhandeln, nachdem man schlecht behandelt worden ist, ist das,

wie die meisten sagen), gerecht, oder nicht?“

Kriton: Auf keine Weise.

Sokrates: Denn jemanden schlecht behandeln ist nicht unterschieden vom Unrechttun.

Kriton: Wahr gesprochen.


Sokrates: Also wieder wiederbeleidigen darf man, noch irgendeinen Menschen mißhandeln,

und wenn man auch, was es immer sei, von ihm erleidet. Und siehe wohl zu, Kriton, wenn du

dies eingestehst, daß du es nicht gegen deine Meinung eingestehst. Denn ich weiß wohl, daß

nur wenige dieses glauben und glauben werden. Welche also dies annehmen, und welche

nicht, für die gibt es keine gemeinschaftliche Beratschlagung; sondern sie müssen notwendig

einander gering achten, wenn einer des anderen Entschließungen sieht. Überlege also du recht

wohl, ob du Gemeinschaft mit mir machst und dies auch annimmst und wir hiervon unserer

Beratung anfangen wollen, daß niemals weder Beleidigen noch wiederbeleidigen recht ist,

noch auch, wenn einem Übles geschieht, sich dadurch helfen, daß man wieder Übles zufügt;

oder aber du abstehst und keinen Teil haben willst an diesem Anfang. Ich meines teils habe

schon immer dieses angenommen und auch jetzt noch.“

Platon, Kriton 49a-e.

Apologie des Sokrates: Anklage wegen Gottlosigkeit und Verführung der Jugend;

Selbstsorge als Selbtsprüfung;

Sokrates grenzt sich von aristokratischen Idealen ab; (Ehre, Reichtum);

Tugend = bester Zustand einer Seele; Arete (altgriechisch ἀρετή aretḗ) bezeichnet allgemein die
Vortrefflichkeit einer Person oder die hervorragende Qualität und den hohen Wert einer Sache;

Von Aristos = der Beste

Die Aufgabe des Menschen ist, die Seele in den besten Zustand zu bringen;

Rationales, kritisches Selbstverständnis; daraus entsteht Reichtum und Ansehen;

„Was ist…“-Frage (Tapferkeit, Frömmigkeit, Gerechtigkeit); Ziel = allgemeine Begriffe einer Tugend;

Befragung von Spezialisten für eine Tugend; Heerführer = Tapferkeit;

Aporetik: Sokrates führt Menschen in die Ausweglosigkeit; Dialoge bleiben offen, aber nicht
ergebnislos; man muss wsich immer um das Verständnis bemühen;

Die Spezialisten werden überführt, dass sie nicht wissen, was die Tugend ist

Lebenslange Selbstprüfung

Logos: dem plausibelsten Logos folgt man, aber nur vorläufig; ABER: die isherige Einsicht bindet; =
immanent normativ;

Logos („Satz“) man gehorcht dem besten Satz;

Habermas: Zwang des stärkeren Arguments“ (Diskursethik)

Form der Prüfung nach Sokrates: Suche nach der Wahrheit im Gegensatz zu den Sophisten;
Sophisten werden wichtig in der Demokratie: Gute Rhetorik, um andere zu überreden;

Wahehrit ist nicht einfach zugänglich, aber; argumentative Annäherung an die Wahrheit;

Freund der Weisheit = Philosoph

Liebender der Weisheit; „Sophia“ frühgriechisches Merkmal;

Das höchste Gut ist tägliche, permanente Selbsterforschung des Menschen; das ist eine gelungenes
Leben; argumentative Prüfung;

Übergang zur postkonventionellen Moral;

Platon: Dialog Menon: „Niemand tut wissentliche das Böse; Menschen handeln nach dem was ihnen
als das Gute erscheint; moralisch Schlechte Handlungen resultieren aus Unwissen;

=rationalistische Auslgeung;

Paulus (Römerbriefe: „Man will das Gute tun und erkennt es auch, hat aber nicht die Kraft dazu“

Sokratische Moral = Skeptizismus = keine verbindliche Normen;

ABER: in den Frühdialogen Platons gibt es Hinweise, dass Sokrates einen „Kern der Moral“ annimmt;

Unrecht handelnde müssen betraft werden, moralische Intuition bindet den Menschen
(Tötungsverbot steht außer Streit, ist der unbedingte Kern von Moral)

Kein allgemein akzeptierter Begriff von Gerechtigkeit

Wahrheitssuche = Selbstzweck, nicht Mittel für einen anderen Zweck;

Der Mensch schadt6 sich beim Unrechttun selbst, weil man isch gegen seine eigene rationale
Vergeltungsprinzip außer Kraft; „Besser Unrecht leiden, als Unrecht tun“

Sokrates ist eine Variante reflexiver Moral;

Vorlesung 7

Konfuzius zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie. Er lebte vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr.
China: 19 Jhdt.: Im Licht des industriellen Aufstiegs Europas wirkt China rückständig.

Hegel: „Kein Freiheitsbewusstsein“; China sei traditionsorientiert; keine Philosophie;

Heiner +Roetz ist ein deutscher Sinologe: „Chinesische Ethik der Achsenzeit“;

Radikaler Wandel = Bruch mit Tradition/+

*-

Historischer Kontext Konfuzius (500 v. Chr.)

Zhou-Dynastie = Krise

Kaiser hat nur noch „Mandat des Himmels“, ist nicht mehr Repräsentant;

Kaiser verliert Macht, ist nur noch Marionette der lokalen Herrscher;

Ständige Kriege = Kaiser ist machtlos; Kaisertum wird fraglich


Keine Schriften von Konfuzius; Wanderlehrer/Berater; Kreis von Schülern;

Kaiser kann seine normative Funktion nicht mehr erfüllen;

Neues Ethos: Motto des Konfuzius: „Begriffe richtigstellen“

Warum? Kaiser ist keine moralische Instanz mehr, gibt keinen Normen mehr vor, kann sie nicht
machtpolitisch implementieren: hat keine moralische Funktion mehr;

Übergang zur postkonventionellen Moral:

Tradition ist nicht mehr fraglos gültig; aber aiuch konservative Haltung (= Konfuzius) ermöglicht
refelxive Beschäftigung mit wichtigen Fragen;

„Die Richtigstellung der Namen“ = die moralische Integrität des Kaisers begründet seine Stellung;
dann wollen die Menschen ihm ohne Zwang folgen;

Moralische Integrität der Herrschenden als Leitstern;

Traditionsorientierung ist wichtig für Konfuzius; der Moralhorizont ist zwar verloren, aber Konfuzius
sieht sich als Erbe und Bewahrer;

„Das alte Pflegen und das Neue kennen, der kann Lehrer sein“; ABER: Tradition nicht blind
weiterführen; Aber erst im Prozess der Aneingung
: lebenslanges Üben und Einlernen (wie bei Sokrates)

„Lernene ohne zu denken ist nutzlos, Denken ohne Lernen ist gefährlich;

Tradition kritisch in die Gwegenwart überführen = philosophische Ethik;

Fundament der Moral:

1. Riten
2. Menschlichkeit (beides zusammen ergibt Moral)

Riten = Konventionelle Moral = bereits gültige Normen.

Kann man nicht einfach abschaffen, weil das die Gesellschaft destabilisieren würde.

Konventionelle Moral durch postkonventionelle Prinzipien aufbauen

Menschlichkeit =

- Würde
- Weitherzigkeit
- Vertrauenswürdigkeit
- Eifer
- Güte

(wirken alle im sozialen Umfeld)

Reichtum und Ehre wünscht man sich, erzwingt sie aber nicht mit Gewalt

Armut ünscht man nicht, flieht ihrer aber nicht

Goldene Regel: Reziprozität

„Was du nicht willst, das man dir tut, das füge keinem anderen zu“
Menschlichkeit = dafür ist ein abstrtakter Begriff des „Mwenschen“ nötig

Vorwurf: Chinesen können algemine Menschrechte nicht denken, weil sie keinen Begriff von
„Menschen“ haben

Konfuzius Richtung Universalethik

„Von Natur aus sind die Menschen gleich, durch Übung (Sozialisation) entfernen sie sich
voneinander“

Verhältnis zu Barbaren: Konfuzius fordert zur korrekten Behandlung auf

Menschlichkeit hat Selbstzweckcharakter (bezeichnet einen Vorgang oder eine menschliche


Betätigung, die ihren Wert in sich selbst hat und nicht als Mittel zur Verfolgung eines anderen
Zweckes dient)

Im Konfliktfall steht die Moral über dem eigenen Leben = zentraler Aspekt der Moralphilosophie

Vorlesung 8

Exkurs Goldene Regel

Küng „Religiöser Frieden könnte Weltfrieden befördern“

´Dafür wäre die Goldene Regel eine gute Basis

In der klassischen griechischen Philosophie spielt die Goldene Regel keine Rolle = Vulgärphilosophie

Stoa und Christentum kennen die Goldene Regel

Naturrechtslehre = GR; bei Hobbes im Zentrum

18 Jhdt. Kant kritisiert die GR und entwirft den Kategorischen Imperativ;

Grundsätzliches Verständnis der GR:

1. Abstraktion des Vergeltungsgedanken: Talionsprinzip konkrete Fälle, aber die GR ist


allgemein gültig. sie fordert keine Vergeltung, sondern gilt als Prinzip, eine Handlung im Licht
der Vergeltung zu sehen.

Ich gebe, damit du mir gibst.

2. Forderung nach Einfühlung in den anderen.

Augustinus: Keiner tut dem anderen an, was er selbst nicht erleiden will.

Schwäche der GR: Die GR ist kein selbsttragendes Moralprinzip, sie setzt bereits ein
Moralverständnis voraus GR ist ein Element, aber nicht das Fundament von Moral.

3. Formel verweist auf Maßstab

Pittakos; „Was du am anderen tadelst, das tue selbst nicht (Tadel setzt aber gesellschaftliche
Normen voraus). Das sittliche Geforderte ist die Basis von Tadel.

Vorlesung 9

Platon – Mo iI:
Platon = Schüler Sokrates: Schockiert über ungerechtes Urteil gegen Sokrates; die staatliche Ordnung
ist offensichtlich zerrüttet;

Selbstzweckhaftigkeit von Moral durch Verzicht auf Vergeltung bis zur Opferung des eigenen Lebens;

„Politea“ =Staatsphilosophie: Entwurf einer iedealen Polis;

Dem Gerechten soll es gut gehen;

Kosmologie (Die Kosmologie (altgriechisch κοσμολογία, kosmología, „die Lehre von der Welt“)
beschäftigt sich mit dem Ursprung, der Entwicklung und der grundlegenden Struktur des Kosmos
sowie mit dem Universum als Ganzes)

Staatliche Ordnung soll sich auf Kosmologie begründen;

Ring des Gyges (macht unsichtbar)

Unrecht kann verborgen werden, dem Unrechthandelnden geht es gut; kann vom gerechten
Handeln der andere profitieren;

Kernproblem der Moral: Wenn Moral Selbstzweck hat, dann muss die Orientierung auf den eigenen
Vorteil überwunden werden;

Platon kritisiert die Orientierung an sinnlichen und materiellen Vorteilen

Moral ist wie die Beschäftigung mit Mathematik: Dadurch erhebt sich der Geist in eine neue
Dimension;

Der Mensch hat nach Platon einen Bezug zu einer idealen Ordnung; Der Kosmos sit durch eine ideale
Ordnung bestimmt;

Dialog Phaidon: Unsterbliche Seele;

Der Tod wird instinktiv als großes Übel verstanden, aber die Tapferen erdulden den Tod.

Tausch der Lüste: „Aus Zügellosigkeit besonnen sein“ = Moral wird aus Eigeninteresse geboren

Wenn Moral nur zur eigenen Luststeigerung dient. (Man kann nicht alle Lüste ausleben, deswegen
verzichet man auf einige, damit man die anderen haben kann)

An der Orientierung der Vernunft, eine geistige Welt, die Orientierung gibt

[Ontologie vorausgesetzt] (Die Ontologie (Lehre vom Seienden‘ bzw. ‚Lehre des Seins‘) ist eine
Disziplin der (theoretischen) Philosophie, die sich mit der Einteilung des Seienden und den
Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst, z. B. mit Begriffen wie Existenz, Sein, Werden und Realität.
Dieser Gegenstandsbereich ist weitgehend deckungsgleich mit dem, was nach traditioneller
Terminologie „allgemeine Metaphysik“ genannt wird)

Platin rationalisiert die Idee der Gerechtigkeit der sakralen Reiches

Ordnung des Pharaos; Ordnung des Kosmos;

Rationale Einsicht in die Prinzipien der Kosmos (Philosophenkönige)

Ägypten: Sonne ist da sichtbare Ordnungsprinzip

Platon: Das Gute ist da sichtbare Ordnungsprinzip.


Platon hat Vorurteile: Griechen vs. Barbaren

Achsenzeit(bezeichnet Karl Jaspers in seinen geschichtsphilosophischen Betrachtungen Vom


Ursprung und Ziel der Geschichte (1949) die Zeitspanne von ca. 800 bis 200 v. Chr. In dieser
Zeitspanne hätten die Gesellschaften von vier voneinander unabhängigen Kulturräumen gleichzeitig
bedeutende philosophische und technische Fortschritte gemacht, im Sinne eines synchronen
Parallelismus der Kulturen): Streit der Schulen

China : Mo Ti = Kritiker an Konfuzius und dem Ahnenkult;

Kritisiert die Riten als unnötige Ressourcenverschwendung

Mo Ti begründet isch in der Kosmologie:

Himmel ist Maßstab der Ordnung = Grundstruktur der sakralen Großreiche

Verlesung 10

Aristoteles

Letztes Prinzip der Kosmologie liegt in der Idee des Guten

Platon: MNeinungen sind durch Wissen zu überwinden

Aristoteles versucht die Ethik vom Bezug zur Kosmologie zu lösen

Das für den Menschen Gute wird abgegrenzt

1. Philosophie bezieht sich auf Veränderliches


2. Physik, Mathematik, Theologie bezieht sich auf Unveränderliches

Methodik

Ethik aht nicht die selbe Exaktheit an Wissen wie in der Kosmologie möglich; = Umrisswissen

Ethik als Wissenschaft vom guten Leben

Die Nikomachische Ethik (altgriechisch ἠθικὰ Νικομάχεια, ēthiká Nikomácheia) ist die bedeutendste
der drei unter dem Namen des Aristoteles überlieferten ethischen Schriften.

Jedeer Entschluss und jede Handlung zielt auf das Gute

Die Ethik des Aristoteles beginnt mit einer Handlungstheorie : Alle Handlungen streben auf ein Ziel

Unterschiedliche Handlungen:

- Tätigkeiten: Techne haben ihr Ziel in sich selbst (Flötenspiel des Flötenspiels wegen)
- Werke: Ergon (Handwerkskünste) Ziel ist außerhalb ihrer selbst (Tischler > Tisch), wobei das
Werk höher geschätzt wird als die Handlung;

Zusätzlich nimmt die techné eine übergeordnete Zielhaftigkeit ein. Während das Ziel (telos) der
Handlung (praxis) die Tätigkeit, bzw. Aktivität (energea) ist, ist das Ziel der techné das Produkt
(ergon) des Handelns. So verfolgt z.B. das Flötespielen kein anderes Ziel als die Flöte gut zu
spielen, während der fertiggestellte Sattel selbst das Ziel darstellt und nicht dessen Herstellung.

Gut = Ziel (Telos)


Aristoteles ordnet techne dem poietischen Teil der menschlichen Tätigkeiten oder Wissenschaften
zu.

Einteilung der Wissenschaft bei Aristoteles


im 4. Jahrhundert v. Chr. (nach Otfried Höffe)

  
                           Handwerk
  

                                   

 
                             Medizin
 

                                   

   
Ethik                        Dichtung
   

                                    

Rhetorik (au            Rhetorik (au
ch poietische ch
praktische Wissenschaften
unter (herstellende) unter
         
poietische) praktische)

                                      

     
Politik         theoretische        usw.
   

                                        
                   

Erste
          Mathematik   Naturforschung        
Philosophie

                                        

    reine Arithme   philosophisch
         Theologie   tik   e      
    u. Geometrie   Grundlagen

                                        

      angewandte:  
Astronomie,
         Ontologie   Kosmologie      
Harmonielehr
     
e, usw.

                                      

    Denkprinzipi  
        en          Meteorologie      
  (Logik)  

                                    

 
                       Psychologie      
 

                                    

    klassifizierend
e:
                           
1. Zoologie,
 
2. Botanik

Techne oder Praxis


Handlungen sin in eine umfassender Zielsetzung eingefasst.

Es gibt eine Herarchie:

Peras (Grenze): > letzes Ziel (Vollkommenes Ziel;

Darüber hinaus wäre sinnlos;

Agathon ariston (Höchstes Gut): der letzte Sinnhorizont unseres Handelns.

Die drei Gestalten der Eudemonia:

Die Glückseligkeit (Eudemonia = höchstes Gut) kann nicht als Mittel zu einem noch höheren Ziel
verstanden werden. Eudemonia wird als „gute leben, gut handeln“ verstanden.

ABER: es gibt unterschiedliche Glücksvorstellungen;

Aristoteles versucht eine verbindliche Moral zu finden

1. Gestalt der Eudemonia: Menge strebt nach sinnlichen Lüsten

Sklavenartig; Leben des Weideviehs

Die große Menge orientiert sich unter ihren eigentlichen Möglichkeiten am Lustprinzip
(Fressen und schlafen)

2. Gegbildete und energische Menschen wählen die Ehre (Bios oliticos); Ziel = Ehre

Sucht Anerkennnug anderer (liegt außerhalb), um sich selbst zu überzeugen, dass ihr Handeln
gut ist. Arete (Das antike griechische Wort Arete (altgriechisch ἀρετή aretḗ) bezeichnet
allgemein die Vortrefflichkeit einer Person oder die hervorragende Qualität und den hohen Wert
einer Sache.)

Arete ist das höchste Ziel der Politik

3. Lebensform: Bios theoreticos: Betrachtend; Philosophisch-wissensschaftliche Lebensform.

Die Schau der ewigen Ordnung es Kosmos.

Vorlwesung 11

Telos (Ziel; Techne / Praxis

Ariston agathon (Höschstes Gut) > eudemonia

4. Lebensform: Homo ökonomikos: Kaufmännische Lebensform | Zeil = Recihtum (keine


Eudemonie; Reichtum ist nur Mittel zum Zweck

Platon kritisiert Reichtum Aristoteles ist andere Ansicht: Erwerb von Gütern zum guten Leben;

Die Chrematistik ist die Kunst, Reichtum zu erlangen. = faslch; Eine Gruppe von ; Kann nicht
Selbstzweck seein ,weil Geld nur Mittelzum Zweck ist, die Eudemonie aber nicht

#Höschstees Gut umfassneder Sinnhorizont;

Welche Eudemonie?

Eudemonie ist vollkommenes ziel, wird nur seiner selbst Willen angestrebt; Autarkia: „Autarkes Ziel
(Selbstegnügsamkeit;
ENicht egozentrisch gmeient, nicht individualistisch, Autrakia für alle;

Gemeinschaftsfprmen dürfen nicht grenzenlos sein (Peras)

Polis ist vollkommen, Weltreich nicht;

Was ist Glückseliegkeit?

(Teche n bringt Ergon hervor

Besondere Leistumg des Mensachen

Ergon = Funktion eines Lebeswesens (Auge = Sehen, Fuss = Gehen=

Aristoteles: Alles Seiende strebt zu seinem vollkommenen Zustand;

Ziel des Menschen als Mensch?

Telos des Menschen: Nicht blosses Überleben, Ernährung ,Wachstum;

Sondern: Das Leben in der Betätigung der Vernunft

Mensch erreicht Telos, wenn er seine Rationale Vernunft kultiviert bis zum Vollzug der höchsten
rationalen Fähigkeiten.

Fundamentale annahme: Dynamis (Besitz einer Seinsmöglichkeit)/ Energia (= aktiver Vollzug) =


Eudemonia (eigentümlichkeit des menschl Lebens)

Zentraler Punkt: Tätigkeit der Seele aufgrund seiner Befähigung

Glück ist heute eine pinktuelle Erfahrung

Aristoteles: Keine inhaltlichen Angaben zum Glück

Ermöglicht unterschiedliche Lebensformen, verschiedenes Glücksverständnis;

Allgemeine Anschauung von Glück;

Keine Ethik, die vom Alltag abgehoben ist;

Glücksgüter: Glückseligkeit bedarf äußerer Mittel (Freunde, polit. Macht)

Ohne Schönheit, Kinder, Freunde, Adlige Herkungft, Wohlstand, > kein Glück

Ist notwendig zur Vwerwirklichung der Tugend;

Moralswiches Leben setzt indiv. Verantwortlichkeit voraus: ein moralisches Subjekt ist an Freiehit
gebeunden;

Wenn man äußere Glücksgüter inkludfiert, ist das problmeatisch

Scharfe Kritik in der Stoa: Öußerer Glücksgüter werden ausgeklammert

Problem von Priamos: Verliert ‚Sohn Hektor

Glückseligkeit bei Schichksalsschlägen?

Leid des Gerechten


Lösung des Aristoteles: Menschen können bereits vor ihrem Tod glückselig genannt werden

Tugendlehre

Aristoteles grentz sich nvom Intellektualismus des Sokrates ab.

 Niemand tut Böses, nur bei falscher Vorstellung vom Guten

Ethik soll Meschen besser machen, ist aber nur begrenzt wirksam, wenn sie nicht von klein auf
eingeübt wird.

Nach der Unterteilung der Seele in ein rationales und ein irrationales Element ordnet er dem
irrationalen Seelenteil die ethischen und dem rationalen Seelenteil die dianoethischen Tugenden
(die Klugheit (phronesis), das praktische Können (technè), die Wissenschaft (epistéme) oder die
Weisheit (sophia)) zu.

orekton = Strebevermögen (Leidenschaften, Gefühle, irrationaler Seelenanteil)

logistikon, Vernunft = rationaler Seelenanteil

müssen unterschiedlich geformt und gepübt werden (Zügeln der Leidenschaften)

Ethische Tugenden sind Voraussetzung für dianoethische Tugenden

Ethische Tugenden und Mesotes

Umgang mit äußeren Glücksgütern muss eingeübt werden, bis sie zu Charaktertugenden werden
(Heksis = ) das Konzept der festen Grundhaltung in der aristotelischen Ethik

Die Tugens ist ein Verhalten der En tscheidung = Rationaler Vollzug

Lehre der Mitte (Mesotes) = Kern der aristotelsichen Tugendlehre

Vermeidung von Übermass oder Mangel

Tapferkeit > Tollkühnheit > Feigeheit (überwundene Leidenschaft ist die Furcht)

Ariston agathon: aaktiv

Ein Lewben als denkende Exisztenz ist das höchste Gut

Mesotes zielt auf ein vollkommenes Leben ab

Tapferkeit ist der vollkommene Umgang mit Furcht.

Durch Mesotes können moralsiche Grundnormen näher umschrieben werden-

Dinge (Mord, Diebstahl, Ehebruch) werden als sie selbst getadelt, und nicht ihr Übermass oder ihr
Mangel

 Sind in sich selbst schlecht

Wie können moralische Grundnormen näher begründet werden?

Dianoethische Tugenden > logistikon, Vernunft

Fronesis (Klugheit) (bietet rationale Ordnung für Menschliches) abgegrenzt von Sophia (Weisheit) =
Kosmologie (unveränderliche Ordnung(= Ethik kann nicht Basis sein)
Struktur der Fronesis = Bezug zur Eudemonia

Sucht im ‚Licht des höchsten Gutes nach Verwirklichung im tägl Leben

Klugheit = Mittel fürt einen gewissen Zweck suchen

KANT. Freiheit der Menschen liegt in der Zwecksetzung

Antike: Zwecke sind vorausgesetzt; Fronesis sucht Mittel dazu

Definition der Eudemonia lässt Interpretationen zu /keine Normen

Fronesis hat schöpferischen, kreativen, gestalterischen Aspekt

Woran orientiert sich Fronesis?

Aristoteles entwickelt keine Prinzipienethik

Fronicos ist Vorbild

 Man soll sich an vorbildlichen Menschen orientieren


 Moral ist von Vorbildwirkung gewisser Menschen abhängig

Mahatma Ghandi

Hierarchie der Lebensformen: Bios Politiocs <> Bios theoreticos (Vorrang

/Rangordnung der Eudemonie

Der Gerechte /Tapfere braucht Menschen/gesellschaftlichen Kontext

Der Weise genügt sich selbst = höhere Autrakie

Bisos politicos wird von ‚Aristoteles aber auch anerkannt, weil in der Polis über das Gute und
Gerechte entschieden wird

Der Weise beschäftigt sich mit der Schau der göttlichen Ordnung

Aristoteles entwickelt philosophische Theologie als Telos;

Denken des Denken in Unabhängigkeit als Vollkommenheit unserer höchsten geistigen Fähigkeiten
haben etwas mit den Göttern gemein

Aristoteles zeigt, dass letzte Fragen der Philosophie auf die die Ethik zurückwirken;

Vita active > Bios politicos

Vita contemtemplativa > Bios thereticos

Aristoteles ist eein Hauptparadigma europ. Philosopphie;

Problem moralisches Handeln zu begründen

1. Richtung: Universalistische (Nussbaum /Sen) capabilty approach

Aristoteles ist rationale Postkonventionelle Ethik mit universalistischem Anspruch

Eudemonia = Tätigkeit der Seele gemäß der Vernunft


#nicht ale Menschen (minus Frauen

Sklaven : Manche Menschen sind von Natur aus Barbaren: Dumpfer gehorsam gegen Gottkönig:

Keine Anerkennung der Freiheit und Gleichheit aller Menschen

Vorlesung 11

Stoa

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