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Sachtextanalyse – Was ist das? Wie geht das? Wie formuliert man? Hier findest
Du Erklärungen, Checklisten und Formulierungsbeispiele zur Erstellung einer
Sachtextanalyse.
Bestandteile identifizieren,
sortieren,
bewerten und
Schlüsse ziehen.
Titel
Autor
Erscheinungsjahr/ Erscheinungsort
Textart
o Zeitungsartikel Nachricht / Bericht (informiert sachlich)
o Reportage (informiert anschaulich und unterhaltsam)
o Interview (dokumentiert)
o Wissenschaftliche Arbeit (informiert, dokumentiert, untersucht, …)
o Kommentar (wertender Text mit Meinung des Autors)
o Rede (spricht Zuhörer an, beeinflusst, überzeugt, unterhält)
o Richtlinie / Gesetz (regelt etwas)
o …
Thema / Fragestellung / These des Textes / Kernaussage
o Worum geht es? (kurz)
Beispielformulierung:
Hauptteil
Wieso? Weshalb? Warum?
Um das Ziel des Autors zu untersuchen, zu belegen, zu prüfen, werden folgende
Fragestellungen untersucht. (Achtung nicht immer enthält jeder Text Inhalte zu
allen Aspekten!)
Analyses der Form: Wie ist der Text aufgebaut?
Satzbau
o Einfache Sätze
o …
Sprache / Wortwahl
o Fachbegriffe, Fachsprache (Juristisch, Technisch, Werblich, …)
o Umgangssprache, Jugendsprache, Modewörter
o Fremdwörter / Anglizismen
o Adjektive, Substantive, Vokale
Rhetorische Mittel
o Rhetorische Fragen / Scheinfragen
o Vergleiche, Wiederholungen, Übertreibungen
o Ich-Botschaften, Wir-Darstellung
o Aufforderungen, Appelle
o Scherze
o Metaphern
o Zitate von Prominenten oder Wissenschaftlern
o Große Zahlen
o Beispielformulierungen:
Betrachtet man die sprachliche Gestaltung des Textes, fällt die
Verwendung von …. auf, was ……. bewirkt.
Besonderheiten?
Gibt es weitere Besonderheiten? Was fällt auf? Was bewirken sie?
Sprachliche Besonderheiten
Formale Auffälligkeiten
Bilder: werden Bilder verwendet? welchen Eindruck hinterlassen die Bilder?
Stilistische Mittel
Beispielformulierungen:
o Es fällt auf, dass der Text … sehr kurz / sehr wissenschaftlich /
schwer verständlich / …. ist.
o Die Verwendung von …. bewirkt beim Leser, dass ….
o Besonders am hier vorliegenden Text ist, ….
o Verwendet werden auffallend viele …. , was dazu passt / darauf
hindeutet / zeigt / … dass …. .
o Auffällig / Besonders / Auffallend / Ins Auge fällt / …
Schluss
Prüfung, Bewertung, Fazit
Prüfung:
o Ist die Argumentation nachvollziehbar und schlüssig und
überzeugend?
o Beispielformulierungen:
Nachvollziehbar ist, dass …. , aber …..
Gut argumentiert ist die These, dass …, denn … / aber …. .
Unberücksichtigt bleibt bei der Darstellung bleibt aber …. .
Bewertung:
o Bewerte die Position des Autors.
o Verwende eigene Worte.
o Beispielformulierungen:
Persönlich stimme ich der Meinung des Autors zu / nicht zu.
Die Position / Meinung des Autors, dass …., teile ich / teile ich
nicht, weil ….
Die im Text dargestellte Situation / Thematik / These /
Problematik ist bedeutende / erschreckend / zeigt / ….
Fazit:
o Was schließt Du daraus?
o Keine Interpretation!
o Beispielformulierungen:
Der Autor möchte mit …. darüber informieren, aufklären,
aufrufen zu …. .
Zusammenfassend kann gesagt werden, ….
Abschließend lässt sich feststellen, dass …. .
Ein Zeitungsartikel ist .
bewertet.
belegen.
Kernaussage
Fazit
Thema / Fragestellung / These / Kernaussage (kurz)
Sachtextanalyse – Beispiel –
Im Kölner Stadtanzeiger ist im März 2019 ein Artikel über die
Klimaschutzdemonstrationen ‚Fridays for future‘ erschienen. Anhand dieses
Artikels kann man einige Stilmittel gut analysieren.
Einleitung
Analyse der Struktur
Eingeleitet wird der Artikel durch eine kurze Zusammenfassung, des Themas
(Klimaschutzdemonstrationen), des internationalen Ausmasses (‚rund um den
Erdball‘ und ’n mehr als 100 Staaten‘) und es zahlenmäßigen Umfangs
(‚Hunderttausende Jugendliche‘).
Hauptteil
Analyse 3. Abschnitt des Textes
Inhalt
Im dritten Abschnitt stellt der Autor die Anführerin ,Greta Thunberg, kurz vor und
deutet den einzigen diskussionserregenden Punkt („statt zur Schule zu gehen“)
kurz an.
Stilmittel
Durch die Titulierung der Anführerin als ‚Ikone‘, weist der Autor der Leitfigur
‚Greta Thunberg‘ eine erhabene Rolle zu (Stilmittel), was insbesondere durch die
Platzierung in der Überschrift und die Wiederholung am Ende betont wird.
Analyse 4. Abschnitt
Argument
Als einleitendes Argument und Beweis für die Richtigkeit der Demonstrationen
stellt der Autor die Unterstützung durch zahlreiche internationale Wissenschaftler
sowie durch die Eltern dar (Stilmittel: Verweis auf ‚glaubwürdige Personen‘).
Stilmittel
Zur Betonung und als Beleg für die Richtigkeit führt der Autor große Zahlen
‚20.000‘ sowie die internationale Herkunft der Wissenschaftler an.
Analyse 5. Abschnitt
Gegenargument
In dem Artikel erwähnt der Autor im 5. Abschnitt aber auch (kurz) die
Gegenposition eines Politikers, der die Demonstrationen befürwortet, aber den
Zeitpunkt in der schulfreien Zeit adressiert.
Stilmittel
Durch die Formulierung ‚Nach Ansicht des ….“ deutet der Autor darauf hin, dass
es unterschiedliche Ansichten gibt.
Zudem wird hier nur die Gegenstimme nur einer einzigen Person dargestellt, was
das Gegenargument in sich schwächt.
Analyse 6. Abschnitt
Argument
Im 6. Abschnitt baut der Autor die Argumentation für die Demonstrationen durch
die Erwähnung weiterer Unterstützer aus.
Stilmittel
Indem schon in der Überschrift des Absatzes ‚Unterstützung‘ formuliert wird
(Stilmittel: Formulierung), legt der Autor den Fokus in die Richtung ‚pro
Demonstration‘ und hebt die Aussage durch die Platzierung in der Überschrift
hervor. (Stilmittel: Hervorhebung in der Überschrift).
Zudem führt er die Aussagen mehrerer (zweier) hochrangiger Politiker (Kanzlerin
und Bundespräsident) an, um die Botschaft zu betonen. (Stilmittel: Zitat)
Auch die Hinterlegung des Textes mit blauer Farbe, betont seine Argumentation.
(Stilmittel: optische Hervorhebung)
Analyse 7. Abschnitt
Argument
Im 7. Abschnitt betont der Autor wiederholt die breite und globale Unterstützung
der Initiative, durch den Verweis auf die Neuseeländische Aktion (Stilmittel:
Wiederholung).
Stilmittel
Durch die Hinterlegung mit einem Bild, auf dem viele engagierte Jugendliche mit
Plakaten gezeigt werden (Stilmittel: Bild), wird der Eindruck verstärkt, dass die
Jugendlichen etwas Wichtiges zu sagen haben.
Auch Aussagen wie ‚Wir verdienen es, …‘ verstärken beim Leser den Eindruck,
dass hier Gerechtigkeit gefördert werden muss. (Stilmittel: emotionale Ausdrücke).
Analyse 8. Abschnitt
Aufruf
Durch die Verwendung des Ausrufes ‚Die Zeit drängt’ wird Aufmerksamkeit
durch Dramatik geschaffen (Stilmittel: Ausruf). Der Autor möchten den Leser
aktivieren.
Stilmittel
Durch die nachfolgenden Hinweisen auf wissenschaftliche Arbeiten („nach
Befunden“)- verleiht der Autor seinem Aufruf Nachdruck (Stilmittel: Zitate
/wissenschaftliche Belege).
Hauptteil
Analyse 9. Abschnitt
Aufruf
Der Autor vertritt die Meinung, dass dringend gehandelt werden muss, indem
Treibhausgase reduziert werden.
Stilmittel
Es fällt auf, dass der Autor Adjektive wie ‚schwere’ und ‚fatale’ Folgen verwendet
und eine lange Reihe von Naturkatastrophen wie ‚Hitzewellen’ und ‚Dürren‘,
‚Stürmen‘, ‚Starkregen‘ und ‚Hochwasser‘ benennt (Stilmittel: Wortwahl). Damit
betont er die Dringlichkeit und Wichtigkeit seines folgenden Aufrufes.
Analyse 10. Abschnitt
Argument
Abschließend stellt der Autor die Meinung einer weiteren Partei dar (Stilmittel:
Wiederholung), um zu zeigen, dass über die Grundforderung nach Klimaschutz
breite Einigkeit besteht.
Prüfung
Gut argumentiert und belegt hat der Autor, dass die Initiative ‚Fridays for future’
auf große Aufmerksamkeit und Fürsprache trifft. Und auch die Wichtigkeit und
Bedeutung des Ziels, Klimaschutz, wurde belegt.
Schluss
Bewertung
Persönlich stimme ich der Meinung des Autors zu, dass dringend in Sachen
Klimaschutz gehandelt werden muss.
Fazit
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Initiative ‚Fridays for future‘
inhaltlich von den meisten Menschen befürwortet wird, dass jedoch über den
Zeitpunkt der Demonstrationen (während der Schulzeit) diskutiert werden kann.
Zitate aus: dpa, „„Fridays for Future“ Hunderttausende Jugendliche demonstrieren
weltweit für das Klima“, in: https://www.ksta.de/politik/-fridays-for-future–
hunderttausende-jugendliche-demonstrieren-weltweit-fuer-das-klima-32223066 [1
5. März 2019], zuletzt geprüft: 6. Juni 2019.
Ist der Leistungsdruck im Fußball-Zirkus zu groß?
Manuel Baum ringt in diesem Moment um Fassung. Er steht da, weil er immer
nach Spielen da steht, um zu erklären, wie er gerade das Spiel seiner Mannschaft
erlebt hat. Baum, 39, ist seit 2016 für die Profimannschaft des FC
Augsburg verantwortlich. Dafür hat er sich als Lehrer beurlauben lassen. Baum
weiß, was für Fragen kommen werden. Es geht um seinen Torwart Fabian Giefer,
der sich einmal mehr zwei unerklärliche Patzer geleistet hat. Der FCA hat dadurch
2:3 gegen den SV Werder Bremen verloren. Und dadurch Punkte, die
möglicherweise später darüber entscheiden können, ob der Verein die Klasse hält
oder sich für internationale Wettbewerbe qualifizieren kann. Für einen
vergleichsweise kleinen Klub wie die bayerischen Schwaben liegen Freude und
Leid in der Fußballwelt sehr nah beieinander. Und Ausrutscher können später
große Bedeutung gewinnen.
Baum schnieft und reibt sich mit den Fingern durch die Augen. „Es war ein Spiel,
wo ich selber nicht so richtig wusste, wo ich mit meinen Emotionen hin sollte. Es
war zwischen Wut, Betroffenheit und Traurigkeit und Mitfühlen – das war auch
Neuland für mich“, bekundet Baum. Und dann sagt er in Richtung seines
unglücklichen Schlussmannes: „Mit dem Menschen fühle ich mit. Aber dass es so
nicht weitergehen kann, ist uns allen bewusst.“ Es muss aber weitergehen. Am
Dienstag muss Augsburg zur Dienstreise nach München. Es gibt durchaus
angenehmere Duelle in Stressphasen.
Es sind zwei Fälle vom vergangenen Wochenende, die natürlich nur schwer
miteinander zu vergleichen sind. Zwei Fälle, die aber auch zeigen, wie hoch der
Druck im Profifußball ist. In dem ein Fehltritt schon reichen kann, um aus dem
Rennen zu sein. Es ist kein exklusives Problem einer Branche. Überall erleben
Menschen Druck und werden auch noch deutlich schlechter bezahlt. Aber wenige
Arbeitnehmer stehen so unter öffentlicher Beobachtung wie eben Berufsfußballer.
Beispiele gibt es viele.
Auch für den Portugiesen André Gomes ist der Fußball zu einem Albtraum
geworden. Dabei spielte Gomes mit den besten Fußballern der Welt in einer
Mannschaft: Beim FC Barcelona stand er in einem Team mit Lionel Messi. „Die
ersten sechs Monate nach meinem Wechsel zu Barça waren ziemlich ruhig, danach
brach ein wenig die Hölle über mich herein“, offenbarte der Europameister. „Mit
dem Druck von außen konnte ich leben. Womit ich nicht gut leben konnte, war der
Druck, den ich mir selbst auferlegte. Ich bin zu selbstkritisch und perfektionistisch.
Ich kann es nicht hinnehmen, Fehler zu machen.“ Er wollte nicht aufgeben und um
seine Chance kämpfen, doch er konnte nicht gewinnen: „Ich war nur bei 50
Prozent meiner Leistungsfähigkeit.“ Gomes ist zum FC Everton gewechselt und
hofft als Leihspieler in der Premier League auf bessere Zeiten – bisher ist er ohne
Einsatz geblieben.
Per Mertesacker hat von Brechreiz und Durchfall vor jedem seiner rund 500 Spiele
als Profi gesprochen. „Der Druck hat mich aufgefressen. Dieses ständige
Horrorszenario, einen Fehler zu machen, aus dem dann ein Tor entsteht“, sagte
Mertesacker im Rückblick auf das Sommermärchen 2006 dem „Spiegel“.
Mertesacker musste für seine Offenheit Kritik einstecken. Unter anderem
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus fühlte sich zur Aussage berufen: „Ich
verstehe, dass jeder mit Druck unterschiedlich umgeht, aber wenn ich 2006 Druck
spüre, dann zeige ich Größe, wenn ich das auch 2006 kommuniziere. Nicht erst
2018, wenn die Karriere vorbei ist. In meiner aktiven Karriere habe ich nur Spaß
gehabt am Fußball. Ich war nur glücklich, auf dem Platz zu stehen.“ Mertesacker,
33, hat seine Laufbahn mittlerweile beendet und arbeitet als Leiter der
Fußballakademie bei Arsenal London.
Ulf Baranowsky von der Spielervereinigung VDV hält es für enorm wichtig, dass
schon in den Nachwuchsleistungszentren eine entsprechende psychologische
Betreuung der Akteure stattfindet. Es sei wichtig, den jungen Spielern den
Umgang mit dem Leistungsdruck beizubringen, ihnen zu zeigen, was im
Profifußball auf sie zukommt. Und ihnen womöglich auch einen Plan B zum
Fußball aufzuzeigen. Eine Spielerbefragung des VDV hat im vergangenen Jahr
gezeigt, dass sich nur bei knapp 15 Prozent der Teams der drei deutschen Top-
Ligen permanent Psychologen um die psychische Gesundheit und die mentale
Leistungsfähigkeit der Profis kümmern.