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Die
Fourier-Transformation
'in der
Signalverarbeitung
Kontinuierliche und diskrete Verfahren
der Praxis
Mit 87 Abbildungen
stellung ist weitgehend lückenlos und leicht zugänglich. Vorkenntnisse in der System-
theorie sind für das Verständnis nicht erforderlich.
Das zweite Kapitel zeigt, wie man mit Hilfe der Fourier-Transformation die Spektren
von Signalen verschiedener Klassen definieren kann. Bei der Betrachtung von Signalen
endlicher Energie werden die wesentlichen Eigenschaften des Fourier-Integrals dar-
gestellt. Dann wird eine leicht zugängliche Einführung in die Theorie der Fourier-
Transformation von Distributionen gegeben, die bei der mathematischen Beschreibung
von Signalen und Systemen eine wichtige Rolle spielen. Die periodischen und die sto-
chastischen Signale werden gemeinsam als Signale endlicher Leistung behandelt. Im
Zusammenhang mit den periodischen Signalen ergeben sich einführende Darstellungen
der Fourier-Reihe und der harmonischen Analyse. Die spektrale Leistungsdichte sto-
chastischer Signale wird zunächst analog zu den periodischen Signalen definiert. Dann
wird durch systemtheoretische Betrachtungen gezeigt, daß diese Definition physika-
lisch sinnvoll ist. Die Behandlung der diskontinuierlichen Signale leitet über in den
Problemkreis der digitalen Signalverarbeitung. Vergleichende Betrachtungen über
analoge und digitale Systeme und über die Zusammenhänge zwischen Fourier-Trans-
formation und DFT schließen das Kapitel ab.
Die diskrete Fourier-Transformation und ihre Eigenschaften bilden den Inhalt des
dritten Kapitels. Für die gesamte Darstellung ist eine einheitliche und übersichtliche
Matrizenform gewählt worden. Der Doppelcharakter der DFT tritt deutlich hervor:
Auf der einen Seite zeigt sie sich als völlig eigenständige unitäre Transformation mit
in sich geschlossenen Abbildungsgesetzen, auf der anderen Seite besteht eine enge
Verwandtschaft zur Fourier-Transformation, die sich in zahlreichen Analogien mani-
festiert. Beide Aspekte haben ihre tiefe Bedeutung in der Signalverarbeitung. Die ge-
wählte Darstellung ist insofern kompatibel, als die Transformationskonstante der DFT
jederzeit als Abtastintervall interpretiert werden kann.
Die für die Signalverarbeitung so wichtigen Operationen der diskreten Faltung und
Korrelation werden im fünften Kapitel behandelt. Die auch hier verwendete Matrizen-
form erlaubt übersichtliche Darstellungen der Segmentierungsmethoden bei langen
Signalfolgen. Aufwandungsvergleiche und Abschätzungen günstiger Segmentlängen für
die blockweise vorgenommene Verarbeitung werden angegeben.
Herrn Kival Chaves Weber verdanke ich wesentliche Unterstützung bei der Abfas-
sung des siebenten Kapitels. Insbesondere basieren die dort behandelten Beispiele
auf Ergebnissen, die er im Rahmen seiner Masterarbeit erzielt hat. Mein herz-
licher Dank gilt auch Frau Rita Frizlen i n Erlangen, die das Problem der Rein-
schrift des Manuskriptes in vorbildlicher Weise gelöst hat. Besonderer Dank ge-
bührt schließlich dem Springer-Verlag für die gute Ausführung und die verständ-
nisvolle Zusammenarbeit.
Sachverzeichnis. • • • • • • . • • • • • • • • • • • • • •• 18'1
1 Einleitung
Um einen Einblick in die Zusammenhänge zu gewinnen, gehen wir von einer verein-
fachenden Modellvorstellung aus. Der Sendeimpuls sei ein trägerfrequenter Recht-
eckimpuls der Form
für O~t~e
(1.1-1)
sonst.
Die Wahl der Trägerfrequenz f und der Impulsdauer e hängt von den speziellen Ge-
O
gebenheiten desBeobachtungsobjektes und von der dem Experiment zugrundeliegen-
den Fragestellung ab. Typische Werte sind f
O
= 500 MHz und e = 500 IJ.S.
2 Einleitung
Ist R die kürzeste Entfernung zwischen dem Radioteleskop und beispielsweise ei-
nem Planeten, so wird das Echo des Impulses nach einer Laufzeit T = 2R/c regi-
5
striert werden. Aus der Vakuumlichtgeschwindigkeit (c'" 3· 10 km/s) und der
Messung von T läßt sich dann die Entfernung R sehr genau ermitteln. Der Meß-
zeitpunkt wird durch das Eintreffen der Vorderflanke des Echoimpulses bestimmt.
Diese muß durch Reflexion am vordersten Teil des Planeten entstanden sein. Da
auch die weiter entfernt liegenden Teile der von der Erde aus sichtbaren Planeten-
oberfläche zum Echoimpuls beitragen, ist seine Dauer gegenüber der Dauer des
Sendeimpulses um 2r/c länger , wenn r der Planetenradius ist [1.4J .
5
Der als Beispiel angeführte Sendeimpuls enthält ef = 2,5· 10 Perioden der Träger-
O
schwingung. Die zu 1/e proportionale Breite der Spektrallinie ist somit sehr klein
in Bezug auf die Trägerfrequenz. Die Spektrallinie des Echoimpulses ist infolge des
D 0 pp I er - E f f e k t es im allgemeinen gegenüber f verschoben und darüber hinaus
O
auch verbreitert. Hieraus lassen sich Informationen über die Translation, die Rota-
tion und die Oberflächenstruktur des beobachteten Planeten gewinnen, wenn man das
Signal im Frequenzbereich betrachtet, dv h, eine Spektralanalyse vornimmt.
Betrachten wir zunächst die reine Translation. Die Geschwindigkeitskomponente des
Planeten auf die Erde sei zu v Die Trägerfrequenz des Echoimpulses ist dann un-
r•
ter Vernachlässigung relativistischer Effekte durch
(1. 1-2)
Wenn nun der Planet mit der Winkelgeschwindigkeit Q um eine Achse rotiert, die
wir der einfacheren Darstellung wegen als senkrecht zur Verbindungslinie Planet -
Erde annehmen wollen, so sind die Relativgeschwindigkeiten zwischen dem Radio-
teleskop und den einzelnen Oberflächenelementen des Planeten, die alle zum Echo-
impuls beitragen, im allgemeinen verschieden. Daraus resultieren Frequenzver-
schiebungen, die maximal ± 2 fOrQ/c betragen (Bild 1. 1). Das Signalspektrum wird
daher ins ge s a m t um den Betrag
Ein besonders eindrucksvoller Erfolg der modernen Signalverarbeitung ist die Ab-
bildung der Oberflächenstrukturen von Planeten. Von allen Planeten unseres Sonnen-
systems ist die Venus von der Erde aus unter dem größten Öffnungswinkel, der bei
einer mittleren Konjunktion etwa eine Bogenmitte beträgt , zu sehen. Das bedeutet,
daß die Venus und natürlich auch alle anderen Planeten völlig innerhalb des Strahlen-
kegels auch der größten vollsteuerbaren Radioteleskope liegt [1. 7J.
v, =- rQ
Rototionsochse
Linien gleicher Entfernung
\6 linien gleicher
Dopplerverschiebung
und läßt infolgedessen Rückschlüsse auf diese Struktur zu. Zur Lokalisierung der
Teilechos unterteilt man den Echoimpuls zunächst in einzelne Abschnitte von der
Dauer des Sendeimpulses, denn diese bestimmt ohnhin die Entfernungsauflösung und
damit die Breite der Entfernungsringe. Dann führt man für jeden dieser Abschnitte
eine Spektralanalyse mit Hilfe der schnellen Fourier-Transformation
(vgl , Kapitel 4) auf einem Digitalrechner durch. Zur Illustration ist in Bild 1. 3 eine
solche Zeit-Frequenz-Analyse (mit relativ grober AUflösung) von einem Radarecho
des Mondes gezeigt [1. 8J. Aufgetragen sind hier die Werte der Signalintensität in
Bezug auf die Frequenz (Abszisse) und die Zeit (Ordinate). Dabei wurde der ge-
samte Echoimpuls in 25 Abschnitte von jeweils 500 IJ.s Dauer unterteilt und für je-
den dieser Abschnitte eine Spektralanalyse durchgeführt. Die im Bild dargestell-
ten Spektren werden von oben nach unten, d vh, mit zunehmender Verzögerungszeit
immer breiter, weil die zugehörigen Entfernungsringe in die Bereiche größerer
Dopplerverschiebungen hineinwachsen.
Eine entsprechende kartographische Projektion der Intensitäten liefert dann (bei ge-
nügend feiner AUflösung) ein Bild der Planetenoberfläche. Die bei Mondaufnahmen
erreichte Genauigkeit - i n Bild 1. 4 is t ein solches Radarbild mit einer Auflösung von
2
1 km gezeigt - gibt die Gewähr, daß auch Planetenaufnahmen wie die in Bild 1. 5
dargestellte Venusoberfläche den tatsächlichen Strukturen entsprechen. Erwähnt
werden sollte noch, daß die Doppeldeutigkeit der Lokalisierung von Zeit-Frequenz-
Intervallen (im Bild 1. 2 die Punkte P und P ") durch s pez i ell e Techniken eliminiert
werden kann. I m Falle des Mondes reicht die Strahlenbündelung der Radioteleskope
aus, um jeweils nur eine der beiden Mondhalbkugeln zu beobachten. Im Falle der
Planeten kann man Interferometer-Methoden [1. 9, 1.10J verwenden, auf die hier
nicht näher eingegangen werden soll.
Bild 1.4. Radarbild vom Mond nach [1. 9J, ermittelt durch Kurzzeitspektralanalyse
des Echosignals
6 Einleitung
Bild 1.5. Radarbild der Venus nach [1. lOJ , ermittelt durch Kurzzeitspektralanalyse
des Echosignals
Das in diesem einleitenden Abschnitt behandelte Beispiel zeigt nur eine der vielen
interessanten Anwendungsmöglichkeiten, die die Fourier-Transformation in der
Signalverarbeitung bietet. Der Sachverhalt mußte hier natürlich stark vereinfacht
dargestellt werden. Die genannten Begriffe und Methoden der Signalverarbeitung be-
werden in den folgenden Kapiteln noch genauer erläutert werden.
Wir können Signale übertragen oder speichern und auf verschiedene Weisen verarbei-
ten, bevor wir sie schließlich auf ihren Informationsgehalt hin auswerten. Be i diesen
Operationen ist es vorteilhaft oder sogar notwendig, ein gegebenes Signal in einer an-
deren Form darzustellen , beispielsweise durch Entwicklung nach einem vollständigen
Orthogonalsystem bzw . durch eine Orthogonaltransformation. Die Information is t
dann i n den Koeffizienten der Entwicklung bzw . i n der Bil dfunktion e nt ha lte n und zei gt
sich möglicherweise dam it in einer Form, die di e Verarbeitung und Auswertung we-
sentlich vereinfachen kann .
Unt e r den vielen Orthogonalsystemen, die s c ho n zur Signal da r s tell ung v erwende t wor-
den s ind, ist da s der Sinus- und Cosinus -Funktionen be s onde rs ausgezeichnet . Das
hat eine Reihe von Gründen. Zunächst ermöglicht eine Si gnal darst ellung mittels die-
s e r Funktionen eine Abbildung des Si gnals auf den Fr e q u e n z b er e ich, dem e i ne
unmittelbare physikalis che Bedeutung zukommt - m an denke bei spielsweise an di e
Beschreibung des Doppl ereffektes - und der dem Naturwissenschaftler und In geni eur
entsprechend vertraut ist. Sodann besitzen die Sinus- und Cosinus -Funktionen di e be-
sonders wichtige Eigenschaft, daß s i e Eigenfunkt ionen linearer zeitin-
va r i an te r S y s t em e sind. Für die Signal verarbeitung ist weiterhin sehr wesent-
lich, daß die Signalabbildung a uf den Frequenzbereich digital m it Hilfe der besonders
effektiven Algorithmen der sc h ne 11 e n F 0 u r i er - T r ans f 0 r m a t ion (vgl. Ka-
pitel 4) problemlos und sehr schnell vorgenommen werden kann. Dadurch wiederum
ist es m öglich, die so häufig auftretenden signalverknüpfen Operationen der Fa I -
tun g und der Kor r e la t ion unter erheblichem Zeitgewinn i m Frequenzbereich
als Multiplikationen auszuführen.
Wir gehen hier noch etwas ausf ühr-licher' auf den systemtheoretischen Aspekt ein .
Dazu betrachten wir ein lineares zeitinvariantes S ystem mit einem Ein-
gang und einem Ausgang, be ispielswei s e ein selektives Filte r (Bild 1. 6 ). Das System
8 Einleitung
lineares
u(ljO----i zeitinvariantes 1----<> y ( I )
System Bild 1.6. Lineares zeitinvariantes
System
wobei der Operator S die Einwirkung des Systems auf das Eingangssignal uf t ) sym-
bolisieren soll. Wenn wir speziell als Eingangssignal eine Sinus-Funktion der Fre-
quenz f wählen, die bereits seit unendlich langer Zeit auf das System einwirken
möge,
so zeigt die Erfahrung, daß das Ausgangssignal eine Sinus-Funktion der gleichen
Frequenz sein muß,
die sich in der Amplitude a und der Phasenverschiebung CI' im allgemeinen vom Ein-
gangssignal unterscheidet. Bei einem selektiven Filter gilt a'" 1, wenn die Frequenz
f im Durchlaßbereich liegt, und a « 1, wenn s ie im Sperrbereich liegt. Die zuge-
hörige Operatorgleichung ist
Die vorausgesetzte Zeitinvarianz des Systems bewirkt, daß bei einer zeitlichen Ver-
schiebung des Eingangssignals um eine beliebige Zeit t das Ausgangssignal um die
o
gleiche Zeit 'o verschoben wird :
(1.2-5)
Hieraus folgt, daß sich die Cosinus -Funktion genauso verhalten muß wie die Sinus-
Funktion. Wir brauchen dazu nur 2 TTft =- TT/2 zu setzen:
O
Die vorausgesetzte Linearität des Systems entspricht der Gültigkeit des Superposi-
tionsprinzips : Das System antwortet auf eine beliebige Linearkorn bination von belie-
1. 2 Bedeutung der Signal darstellung im Frequenzbereich 9
j2TTft
e = cos 2TTft + j sin 2TTft (1.2-7)
(j =v::t', Einheit der imaginären Zahlen) zu studieren, denn diese ist für die Dar-
stellung von Signalen im Frequenzbereich von fundamentaler Bedeutung. Die ent-
sprechende Linearkombination von (1.2-4) und (1.2-6) ergibt
(1.2-9)
zusammen, so gilt
(1.2-10)
Gehen wir nun zu einem Kontinuum von Eigenfunktionen über, wo die Frequenzen
sich über die gesamte reelle Zahlenachse erstrecken, so wird die Linearkombina-
tion durch ein Integral beschrieben, und das Systemverhalten ist durch
(1. 2-12)
co
u( t ) f U(f) e
j2TTft
df (1.2-13)
-=
10 Einleitung
f
co
j2nftdt.
u(t}e- (1.2-14)
-oo
f
co
y(t} H(f)U(f}ej2nftdf, (1.2-15)
-00
f
co
y(t}e-j2nftdt. (1.2-16)
-oo
Es gilt also
Wir bezeichnen H (f) als U be r t rag u n g s fun k t ion des linearen zeitinvarianten
Systems. Sie entspricht der Gesamtheit aller möglichen Eigenwerte, und ihre Kennt-
nis genügt, um die Beziehung zwischen Eingangs - und Ausgangssignal im Frequenz-
bereich vollständig zu beschreiben.
1.3 Literatur
Der Schlüssel zur Beschreibung von Signalen im Frequenzbereich ist die F 0 u r i er-
T r ans f 0 r m at ion. Grundlegende physikalische und mathematische Unterschiede
in den hier i nt e r e s s ie r e nde n Signalklassen erfordern zunächst eine individuelle Be-
trachtung. So lassen sich beispielsweise Signale endlicher Energie spektral durch
das Fourier-Integral und periodische Signale durch die Fourier-Reihe beschreiben.
Durch die Einbeziehung von Signalen, die als Distributionen darstellbar sind , kann
dann der Begriff der Fourier-Transformation verallgemeinert und vereinheitlicht
werden. Das hat u, a, den Vorteil , daß die Spektren von Signalen verschiedener
Klassen mathematisch miteinander verknüpft werden können. Außerdem läßt sich
die Fourier-Transformation dann auch einheitlich symbolisieren: Wir verwenden
im folgenden zur Kennzeichnung der Fourier-Transformation sowohl das Symbol
o--e als auch den Operator F . Für die inverse Fourier-Transformation gelten die
1.
entsprechenden Symbole - - . 0 und F- Die Aussage uf t ) 0---4 U(f) bzw. U(f) =
F!u(t)! bedeutet : uf t ) und U(f) sind umkehrbar eindeutig durch die Fou-
rier-Transformation miteinander verknüpft. Die Beziehungen utr) --.0 ut t ) und
u(t) = F- 1 lutr) I folgen dann automatisch.
=
f Iu ( t ) 1
2
dt < 'X. (2 .1-1)
-=
2,
Mathematisch gleichbedeutend damit ist die Aussage : uf t ) E L d.h. ul t ) gehört
den Raum L2 der quadratisch integrierbaren Funktionen an. Physikalisch interpre-
tiert, besagt (2 .1-1), daß wir hier nur Signale endlicher Energie betrachten. Nicht
notwendig verknüpft mit dieser Voraussetzung aber aus physikalischen Gründen sinn-
2.1 Signale endlicher Energie 13
voll ist eine weitere Forderung, die wir zusätzlich für Signale dieser Klassen erheben
wollen : die beschränkte Variation aller Signalfunktionen u(t), die (2.1-1)
erfüllen. Das bedeutet, daß die Kurve, die uf t ) beschreibt, in endlichen Zeitinter-
vallen nur eine endliche Bogenlänge haben soll. Die in diesem Abschnitt zugelasse-
nen Signale müssen also beispielsweise zu allen Zeitpunkten eine endliche Amplitude
haben und dürfen auch nur mit endlicher Frequenz oszillieren. Diese Einschränkung
ist für praktische Probleme unbedeutend, erleichtert aber wesentlich die mathema-
tische Behandlung.
co
Das Kriterium (2.1-2) ist für die Signaltheorie etwas problematisch, weil es ein
mathematisches Kriterium und kein physikalisches ist. Die Frage nach seiner Gül-
tigkeit läßt sich somit nicht unmittelbar aus physikalischen Uberlegungen heraus be-
antworten, wie das etwa bei dem Energiekriterium (2.1-1) der Fall ist. Erschwe-
1 2
rend kommt hinzu, daß von den beiden Räumen L und L keiner den anderen voll-
ständig urnfaßt ; es gibt also quadratisch integrable Funktionen, die nicht absolut in-
tegrierbar sind, und absolut integrable, die nicht quadratisch integrierbar sind.
In der Regel kann man davon ausgehen, daß die bei praktischen Anwendungen vor-
kommenden Signale endlicher Energie auch absolut integrierbar sind. Bei grund-
legenden system theoretischen Betrachtungen spielen jedoch nicht absolut integrable
Signale endlicher Energie eine nicht unwesentliche Rolle.
1
Wenn uf t ) E L ist, konvergiert das Fourier-Integral
co
u(f) S u(t)e-
j2TIftdt
(2.1-3)
-=
14 2. Signale und Spektren
für alle reellen Werte von f. Mit utr) existiert dann eine Signal darstellung im Fre-
quenzbereich, die wir das (komplexe) Amplitudenspektrum des Signals nen-
nen. Die Umkehrung
I
0::>
ist eindeutig für alle Werte von t , an denen uf t ) stetig ist. Wenn uf t ) nicht über-
all stetig ist, muß man (2.1-4) durch die allgemeinere Umkehrformel
a
lim
a .... O::>
f
-a
U(f)e j2Tlft df 1 ( u(t
='2 + 0) + uf t - 0) ) (2.1-5)
ersetzen. Das Integral hierin unterscheidet sich von dem in (2.1-4) durch die Art
des Grenzüberganges : Während man (2.1-4) entsprechend der allgemeinen Defini-
tion der uneigentlichen Integrale als Grenzwert eines Integrals mit der unteren
Grenze -a und der oberen Grenze +b erklärt, wo a und b unabhängig voneinander
gegen unendlich streben, sind in (2.1-5) obere und untere Grenze miteinander ge-
koppelt. Man nennt das letztere den Cauchyschen Hauptwert von dem un-
eigentlichen Integral in (2.1-4). Der Cauchysche Hauptwert kann existieren, auch
wenn (2.1-4) nicht konvergiert.
Als Beispiel betrachten wir einen Schaltvorgang endlicher Dauer bzw. einen Recht-
eckimpuls (Bild 2.1) :
für - T <T
{~
~t
u( t ) (2.1-6)
sonst.
o
.t 2T
3
"1
lim f
a
U(f)e
j2TTft
df =
11 für It I < T
1/2 für [t I =T (2.1-8)
a->= -a 0 für It I >T
eine Zeitfunktion, die sich in den Zeitpunkten ±T von dem ursprünglich gegebenen
Signal ut t ) unterscheidet. Man muß also beachten, wenn man das Signal in den
Schaltzeitpunkten durch den Wert 1 bzw. 0 definiert, daß die inverse Fourier-
Transformation des zugehörigen Spektrums in diesen punkten auf das arithmetische
Mittel 1/2 führt. Die tiefere Ursache eines solchen Verhaltens bei der inversen
1
Fourier-Transformation liegt darin, daß eine nichtstetige Signalfunktion uf t ) E L
eine Fourier-Transformierte hat, die ihrerseits nicht absolut integrabel ist. Die
Fourier-Transformation führt also hier aus dem Ll_R au m hinaus. Die Folge davon
ist, daß die Umkehrformel (2.1 -5) anstelle von (2 .1-4) verwendet werden muß
1 1
(vgl , Abschnitt 2.1. 2). Für u( t ) E L und utr) E L sind dagegen (2.1-3) und
(2.1-4) umkehrbar eindeutig.
Maßstabsänderung
Zeitliche Verschiebung
(2.1-11 )
Frequenzverschiebung
(2.1-12)
Differentiation i m Zeitbereich
1
Wenn u( t ) n-rnal differenzierbar ist und u (ri) (t ) E L , so gilt
(2.1-13)
Differentiation im Freguenzbereich
Wenn t \lu(t) EL 1 für v=0,1, ••• , n ist, so existiert U(n)(f), und es gilt
(2.1-15)
f
00
j2nftdt
F[u(t)] u(t)e- = urr) (2.1-16)
_00
2.1 Signale endlicher Energie 17
f
CD
j2TTftdf.
U(f)e- (2.1-17)
-CD
Durch Bilden der inversen Fourier-Transformation von u( -t) kann man leicht zeigen,
2
daß der Operator F das Signal uf t ) lediglich zeitlich invertiert:
2
F [u(t)] = u(- t). (2.1-18)
4
Hieraus folgt, daß der Operator F der Einheitsoperator ist:
4
F [u(t)] =uf t}, (2.1-19)
3
Infolgedessen muß der Operator F der inversen Fourier-Transformation entspre-
chen :
*
F 3 =F -1 =F, (2.1-20)
1
wobei noch hinzugefügt wird, daß der Operator F- offensichtlich auch dem konju-
giert-komplexen Operator F* entspricht. Mit dieser Schreibweise läßt sich die Ab-
bildung der zeitlichen Spiegelung eines reellen Signals uf t ) 0---. U(f) auf den
Frequenzbereich sehr einfach darstellen:
Operatoren mit der Eigenschaft (2.1-19) nennt man "zyklisch vom vierten Grade".
Sie besitzen nur die vier Eigenwerte ±1 und ±j (vgl , Abschnitt 2.1.3). Die gleiche
Eigenschaft hat auch der Operator der diskreten Fourier-Transformation (vgl , Ka-
pitel 3).
Faltung
f
CD
u (t )
1
* u 2(t) = u (T)U ( t - T)dT = y(t)
1 2
(2.1-22)
_00
definiert. Für die Existenz der Faltung ist hinreichend, daß eines der bei den Signale
endliche Energie besitzt, während das andere nur beschränkt sein muß. Die Faltung
18 2. Signale und Spektren
wird wie ein Produkt geschrieben, weil sie sich wie ein solches verhält: Sie ist
kommutativ,
(2.1-23)
1
und für u u 2' u E Lauch ass 0 z i a ti v :
1' 3
(2.1-24)
(2.1-25)
Korrelation
f
co
Cll
12(t)
u
1(T)u2(t
+ T)dT = u *u t}, (2.1-26)
1(t) 2(-
_CC'
=
Cll
2 1(t)
f u
1(t+T)u2(T)d
T=u
1(
-t)*u
2(t).
(2.1-27)
_ CC'
<P
12
(f) = F[ CP12(t)] = F[u (t) * u t)]
1 2(-
2 3
= F[u *F [u = F[u [u
1(t) 2(t)]] 1(t)]F 2(t)]
= V 1(f)V;(f), (2.1-28)
(2.1-29)
2. 1 Signale endlicher Energie 19
Die Au t 0 kor r el at ion s fu n k t ion eines reellen Signals endlicher Energie ist
definiert durch
co
CPl1(t) f u
1(T)u1(t+
T)dT =u
1(t)*u1(-t).
(2.1 -30)
-co
Mit "i a---. U1 ergibt sich die Abbildung auf den Frequenzbereich zu
(2.1-31)
Multiplikation
Das Produkt zweier Signale "i a---. U und "z a---. U wird durch die Fourier-
1 2
Transformation auf die Faltung der zugehörigen Spektren U und U abgebildet:
1 2
co
u
1(t)u2(t)
a---. U
1(f)
*U
2(f)
= f U
1(cr)U2(f-
cr)dcr. (2.1-32)
-co
Parsevaische Gleichung
co co
f
_co
u (t)u
1 2(t)dt
= f U
1(f)U2(-f)df.
(2.1-33)
-co
co co
f u 1 (t)u;(t)dt = f U 1 (f)U;(f)df. (2.1-34)
-co -co
co co
f lu(t)!2 dt= f IU(f)1
2df.
(2.1-35)
-co -co
Die Signal energie ergibt sich also auch durch Integration über das Absolutquadrat
2
des Amplitudenspektrums. Wir nennen diese Größe 4>11 = IU(f) 1 deshalb die
spektrale Energiedichte des Signals. Aus (2.1-31) folgt, daß die spektrale
20 2. Signale und Spektren
Symmetrien
Wir betrachten zunächst eine re e 11 e Signalfunktion u {t} und zerlegen sie mit
uf t ) = ug (t ) + U
u
(t ) {2.1-36}
{2.1-37}
{2.1-38}
Man kann leicht zeigen, daß Vr{f} die Fourier-Transformierte des geraden Signal-
anteils
(2.1-40)
u (t ) ~ j V . (r) {2.1-41}
u 1
ist. Außerdem ergibt sich, daß Vr{f} eine gerade Funktion und Vi{f} eine unge-
rade Funktion sein muß.
u( t ) u {t ) + U ( t ) + j u . {t ) + j u . {t }
gr ur gl Ul
r I
utr) V
~
(f)+V (f)+jV.(f) +jV .(f)
{2.1-42}
gr ur gl Ul
2 .1 Signale endlicher Energie 21
Wir betrachten zunächst das Beispiel aus Abschnitt 2. 1. 1 etwas genauer. Dazu führen
wir die Sprungfunktion
für t ~ 0
(2.1-43)
für t <0
ein. Diese ermöglicht es, den durch (2.1-6) definierten Rechteckimpuls in der Form
für Ifl ~ a
Q (r) = { 1 (2.1-45)
a 0 sonst
(sin 2nat)/(nt) =
=
f Qa (f)ej2nftdf (2.1-46)
-=
entspricht. Unter Verwendung des Faltungssatzes (2.1-25) ergibt sich dann für die
inverse Fourier-Transformation von utr)
=
f f
a
j2n ft j2nft
lim U(f)e df = lim U(f)Qa (f)e df
a~=
~
a~=
-=
= lim !u(t) * «sin 2nat)/(nt» I
a~=
= sin 2 na( t - T) =
f sin2na(t - T)
1f
= lim dr -
n( t - T) n(t - T)
a~=
-T T
(2.1-48)
(z , B. [2. 3J) ist in Bild 2.3 dargestellt. Für entsprechend große Werte von a ergibt
sich dann etwa der in Bil d 2.4 dargestellte Verlauf von u (t}, Wir stellen fest, daß
a
5j(z)
Uo
.../0(1)
,...
11 \
I ~
':"2:n:o1 0 2:n:01- 2:n:ot
eine Vergrößerung von a nur den Maßstab der Zeitachse beeinflußt. Mit wachsen-
dem a rücken die Schwingungen von u (t ) immer näher an die Stellen t =- T bzw,
a
t = T heran. Die gegenseitige Beeinflussung der bei den Integralsinusfunktionen wird
immer geringer, so daß für sehr große a das Verhalten von u (t) bei t = - T prak-
a
tisch nur durch die erste Integralsinusfunktion in (2. 1-47) und bei t = T durch die
zweite bestimmt wird. Die Höhen der größten Uber- und Unterschwinger (Betrag
etwa 9 ~ der Rechteckhöhe) verändern sich dann bei wachsendem a kaum noch, und
wir erhalten in der Grenze a -+ = die in Bild 2.5 gezeigte Signalfunktion , bei der alle
Oszillationen in die Punkte t = - T bzw. t = T hineingewandert sind. Diese Erschei-
nung, die in ähnlicher Form allgemein bei der Rücktransformation aus dem Frequenz-
bereich an allen SprungsteIlen der Signalfunktion auftritt, ist als Gib b s s c h e s
P hä no me n bekannt.
2.1 Signale endlicher Energie 23
Die Funktion lim u (t) und die ursprüngliche Signalfunktion u{t), die in Bild 2.1
a
a"' =
dargestellt ist, unterscheiden sich in den Zeitpunkten t = ±T. Sie haben aber die
2
gleiche Fourier-Transform ierte utr) E L , die durch (2 .1-7) gegeben ist. Die Ein-
deutigkeit der Rücktransformation von urr) in den Zeitbereich ist also nicht gege-
ben, solange wir an der Forderung der punktweisen Ubereinstimmung festhalten.
Fordern wir jedoch statt dessen nur eine Ubereinstimmung i m qu a d rat i sc h e n
Mit tel, d. h, betrachten wir zwei Funktionen u (t) und u (t) als gleich, wenn
1 2
ihre mittlere quadratische Differenz verschwindet,
I
co
2
Iu
1
(t ) - u (t )
2
1 dt = 0, (2.1-49)
-=
1,0
-1 o
so wirken sich offensichtlich Abweichungen in einzelnen Punkten nicht aus, und wir
können in diesem Sinne die Umkehrtransformation als eindeutig betrachten. Auf
2
dieser gelockerten Forderung basiert die Fourier-Transformation im L -Raurn , die
2 2
von Plancherel entwickelt wurde. Für uf t ) E L und U(f) E L gilt umkehrbar ein-
deutig
a
utr) = l.i.m.
a"' = I
-a
u{t)e-j2nftdt (2.1-50)
a
u( t ) = l.i.m.
a"' = I
-a
u(f) ej2nftdf, (2.1-51)
wobei das Symboll.i.m. bedeutet , daß hier nur die Konvergenz im Mittel gefordert
wird, während in (2.1-3) und (2.1-4) die Konvergenz punktweise gegeben ist. Die
2
Fourier-Transformation im L -Raum verläuft konform mit der im Li-Raum. Die Er-
24 2. Signale und Spektren
gebnisse beider Transformationen stimmen " fa s t überall" überein, dvh , sie unter-
scheiden s ic h gegebenenfalls nur an einzelnen Punkten wie bei dem betrachteten Bei-
spiel. Hinsichtlich weiterer Einzelheiten wird auf [2.4 J verwie sen.
2.1.3 Signal dauer und Bandbreite, schnell abnehmende Signale und Spektren
Aus den Differentiationssätzen (2.1-13) und (2.1-15) kann man den Einfluß der Ge-
stalt von ul t ) auf die von U(f) und umgekehrt ablesen : Wenn u(n) (t) E Li ist, so
existiert die zugehörige Fourier-Transformierte, und es muß gelten
n
dv h, u(f) muß für f ... ±O2 stärker als Ifl- gegen Null streben. Hieraus folgt :
Je öfter uf t ) differenzierbar ist, um so stärker strebt utr) gegen Null für f ... ± co,
Entsprechendes gilt umgekehrt, wenn U(n)(f) E Li ist: Je öfter U(f) differenzier-
bar ist, desto stärker strebt u ( t) gegen Null für t ... ± O2.
q
O J.-..-q------~---7'~..:::>..,;;;;;;;>o".....",=----:-
- q 1----,1-- - - - - -1-""'-''''------- - - -
I---e --~
182
=
f (t - t ,2 dt, (2.1-53)
O)2!u(t)
-=
=
B
2
= f (r - f O)21 utr) 12 df . (2.1-54)
-=
Hierbei ist die Signal energie
= =
f !u(t) 1
2
dt = f IU(f) 1
2
df = 1
-= -=
als normiert vorausgesetzt, und t
o und fO sind die Schwerpunkte der Energie-
dichten im Zeit- bzw , im Frequenzbereich:
=
to = f t lu ( t ) 2 dt , 1 (2.1-55)
-=
=
f O = f flu(f) df .
2
1 (2.1-56)
-=
Es gilt dabei die "Unschärferelation"
eB~1/(4TT). (2.1-57)
Den Beweis führen wir für reelle Signale u( t) und unter den vereinfachenden Annah-
men t
o=0 und f = O. Wir gehen aus von der Schwarzsehen Ungleichung
O
b b b
I f g 1 (t) g2 (t ) dt 1
2
,,;;; f I g1 (t ) 1
2
dt f I g2 «: 2
1 dt, (2.1-58)
-a -a -a
lassen hierin die Integrationsgrenzen a und b gegen = gehen und setzen die Funk-
tionen g1 (t ) = t ut t ) und g2(t) = du/dt ein :
= = =
f t u(t ) ~~ 2
dtj2 ,,;;; f i t u ( t ) 1 dt f (2.1-59)
-= -= -=
26 2. Signale und Spektren
Da Signale endlicher Energie für t ... ±co stärker als l/Vt verschwinden müssen und
die Signalenergie als normiert vorausgesetzt wurde, erhält man durch partielle In-
tegration
co
f ()
-co
dU
tut <rrdt=-2'
1
(2.1-60)
co co
f I ~~ 1
2
dt = f
_ce
!2 TTfU(r) 1
2
df , (2.1-61)
co co
i<4 TT2 f t
2Iu(t)/2
dt f ~IU(f)12df, (2.1-62)
-co
(2.1-63)
und lassen sich mittels der Her mit es ehe n Poly no me H (x) darstellen durch
n
2
H (x)e- x /2
W (x) _ ~n===-
n V
n! 2n 'fiT (2.1-64)
2. 1 Signale endlicher Energie 27
2
H (x) e -x (2.1-65)
n
H
n+
l(x) = 2xH n (x) - 2nH
n-
l(x). (2.1-66)
(2.1-67)
Bild 2.7 zeigt die Funktionen *0 bis *6' Die Hermiteschen Funktionen bilden ein
vollständiges Orthogonalsystem und sind in der durch (2.1-64) definierten Form
normiert:
f
0:::
für n =m
lIr n (x ) *m (x ) dx = <'>nm (2 .6-68)
-= für n '" rn ,
'l'lxl
Wir zeigen nun, daß die Hermiteschen Funktionen Eigenfunktionen der Fou-
r i er - T r ans f 0 r m at ion sind. Zuerst berechnen wir die Fourier-Transformierte
von *0 ' lassen dabei aber einen zunächst noch beliebigen reellen Skalenfaktor a zu .
Es gilt dann
f f
=
co
22
lIro ( at ) e - j2TTft dt = (TT)-1/4 e- a t / 2 - j2 TT ft dt •
-= _0:::
28 2. Signale und Spektren
=
f e -z2 dz ='fiT (2.1-69)
-OO
-= _00
f
00
=V[
2
e -2 (TTf/a}2 e- z dz
_00
Die Fourier-Transformierte von *0 ist also auch eine Glockenfunktion. Die Form
hängt vom Skalierungsfaktor a ab. Lassen wir a wachsen, so wird die Zeitfunktion
schmal und die Frequenzfunktion breit. Umgekehrtes gilt für abnehmendes a, Eine
völlige Symmetrie erreichen wir für a =1{2TT :
f
00
Wir zeigen nun allgemein, daß die entsprechend skalierten Hermiteschen Funktionen
* (1{2TTt) invariant gegen die Fourier-Transformation sind, und setzen zur Verein-
n
fachung der Schreibweise x = 1{2TTt und y = 'V2TIf. Die Fourier-Transformierte von
W (x) = w ('/2Tit) nennen wir co (y) = co ('/2Tif). Bei entsprechender Substitution der
n n n n
Variablen t und f geht dann das Fourier-Integral über in
f
00
1
=-- wn(x}e-iXYdx. (2.1-72)
'/2T1 -OO
Den Beweis für die behauptete Invarianz bringen wir nun durch Induktion, indem wir
für die e (y) eine Rekursionsformel herleiten und das speziell für n
n
=0 bereits be-
wiesene Ergebnis einsetzen. Wir gehen dazu von
f
00
aus, wenden (2.1-65) an und integrieren partiell, wobei der ausintegrierte Anteil
verschwindet:
f
co
Y2 TT(n+1}!2 n+1yn cpn+1(y} =: (_l)n+1 ex2/2-jXY(cfx)n+1e-x2dx
-co
f
co
2
=: (_1}n (x - jy}ex2/2-jXY( cfx) n e-x dx
-co
f
co
=: (x - jy}e-x2/2-jXYHn(X}dx
_co
=: f
co 2
xHn(x}e- X /2-jxy dx - jy Y2TTn!~\fiT cpn(Y)
-co
(2.1-73)
Da nach (2.1-71) cpo(Y} =: 'l1 gilt, erhält man durch Anwendung dieser Rekur-
o(Y}
sionsformel und Vergleich mit (2.1-67) für n v D
(2.1-74)
für n =: 1
(2.1-76)
(2.1'-77)
30 2. Signale und Spektren
2.2 Distributionen
Distributionen oder ver a 11 gern ein e r te Fun k t ion e n werden in vielen tech-
nischen und naturwissenschaftlichen Bereichen sehr gern verwendet, weil sie eine
elegante mathematische Beschreibung bestimmter physikalischer Zusammenhänge
ermöglichen. Die Beliebtheit dieser Distributionen beruht allerdings zu einem nicht
geringen Anteil auf einer widersprüchlichen Doppelbedeutung : Man stellt sie sich
gern als Funktionen im gewöhnlichen Sinne vor, obwohl sie es nicht sind, und schätzt
sie wegen genau derjenigen ihrer mathematischen Eigenschaften, die gewöhnliche
Funktionen nicht besitzen. Betrachten wir beispielsweise die von Dirac eingeführte
o5-Distribution o5(t - t Man sagt, sie sei überall 0 mit Ausnahme der Stelle t=t '
O): o
wo sie co sei, derart, daß
=
f 6(t - t o)dt = 1 (2.2-1)
-=
gelte. Sie habe überdies die Eigenschaft, aus einer stetigen Funktion g(t) den Wert
bei t = t herauszusieben:
o
co
S g(t) o5(t - tO)dt = g(t O)· (2 .2-2 )
-=
Gewöhnliche Funktionen können diese an die s-Distrtbutton gestellten Forderungen
nicht erfüllen, insofern ist auch die Integraldarstellung in diesen Beziehungen nicht
im gewöhnlichen (d. h, im Riemannschen oder Lebesgueschen) Sinn zu erklären.
Die Theorien der Distributionen (z , B. [2.4, 2. 5J) überwinden diese mathematischen
Schwierigkeiten. Einen verhältnismäßig leichten Zugang zu diesen Theorien gewinnt
man, wenn man sich die verallgemeinerten Funktionen als Grenzwerte von Funktio-
nenfolgen vorstellt. Die o5-Distribution läßt sich beispielsweise durch die Funktionen-
folge
(2.2 -3)
2.2 Distributionen 31
definieren (Bild 2.8). Diese Funktionenfolge ist normiert, d.h. das Integral zwi-
schen den Grenzen - = und = liefert für jede Funktion der Folge den Wert 1.
+
6
n= 200
-lO -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 o 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
Damit ist (2.2-1) erklärt. Zur Interpretation von (2.2-2) setzen wir vereinfachend
t
o =0 und zeigen, daß die absolute Abweichung
= e- nt 2 g(t)dt _ g(O)
e( n)
~ f
-=
=
m-=f e-nt 2 19(t) - g (O) ldt
für n'" co verschwindet, sofern die erste Ableitung von g (t ) beschränkt ist:
= 2
e(n) ,;;;;max!g·(t)ly*" fe-nt Itldt =_1_ maxlg'(t)l ... o für n'" co , (2.2-4)
vrm
32 2. Signa le und Spektren
Die Darstellung (2.2-3) gibt uns auch die Möglichkeit, der ö- Di s t r i buti o n eine Fou-
rier-Transformierte zuzuweisen. Zunächst hat nach (2.1-70) jede Funktion der Folge
(2.2-3) eine wiederum glockenförmige Fourier-Transformierte:
(2.2-5)
Die beiden Folgen werden durch die Fourier-Transformation stetig aufeinander abge-
bildet. Wir können also hier, wie das bei allen Funktionen aus dem Raum der schnell
abnehmenden Funktionen (vgl , Abschnitt 2.1. 3) erlaubt ist [2. 4J, die Fourier-Trans-
formation mit dem limes-Zeichen vertauschen und erhalten somit für n .... co aus
(2.2-5)
Die durch Vertauschung von t und f in (2.2-5) entstehenden Folgen werden durch
2t2
die Fourier-Transformation ebenfalls stetig aufeinander abgebildet: exp( _n In)
o--e 'rnTTi exp( - m2). Hieraus ergibt sich für n .... = , daß wir der Konstanten 1
die Fourier-Transformierte ö(f) zuordnen können:
(2.2-7)
(2.2-8)
(2.2-9)
{2.2-10}
100
BO
60
40
0,6
-40
-60 200
-100
Ebenso wie die Differentiationssätze behalten auch die Ver s chi e bu n g s sät z e
der Fourier-Transformation (2.1-11) und (2.1-12), sowie die Sätze der Maßstabs-
ä n der u n g im Bereich der Distri butionen offensichtlich ih r e Gültigkeit. Hinsichtlich
der Maßstabsänderung gilt für die 5-Distribution und ihre Derivierten
rh 5{t/a ) ~1 (2.2-13)
34 2. Signale und Spektren
Hiernach läßt sich der 6-Distribution formal eine "Dimension" zuordnen : Die Kon-
stante a habe beispielsweise die Dimension von t , Wir postulieren dann, daß mit
dem Argument t/a auch 6{t/a) dimensionslos sein muß. Aus (2.2-14) folgt somit,
daß 6(t) die Dimension von 1/t hat. Das steht in Einklang mit (2.2-2) .
Hinsichtlich der Argumentverschiebungen gilt für die 6-Distribution und ihre Deri-
vierten
(2.2-15)
(2 .2-16)
Das ergibt sich unmittelbar aus den entsprechenden Verschiebungen der definieren-
den Funktionenfolgen. Für k =0 folgt speziell
- j 2 TT ft
O
6(t - t ~ e , (2.2-17)
O)
(2.2-18)
Die letztere Beziehung zeigt, daß wir der harmonischen Exponentiellen der Frequenz
f
O
eine "Spektrallinie" bei f = fO zuordnen können. Hieraus folgt unmittelbar
sin 2 TTfOt ~ i j
(6(f - fO)- 6(f + f
O
»' (2.2-19)
cos 2TTf t ~
O
1
2' ( 6 (r - f
O)
+ 6 (r + f
O
». (2.2-20)
Was die Faltung anbetrifft, so begnügen wir uns hier damit, diese nur für Distri-
butionen und Funktionen zu erklären, denen wir umkehrbar eindeutig eine Fourier-
Transformierte zuordnen können. Dazu postulieren wir die Gül tigkeit der Faltungs-
sätze (2.1-25) und (2.1-32) auch für Distributionen, allerdings mit der Einschrän-
kung, daß keine Multiplikation zwischen zwei Distributionen auftreten darf, denn
diese ist nicht allgemein definiert. Es gilt dann beispielsweise
(2.2-21 )
2.2 Distri butionen 35
(2.2-22)
(2.2-23)
Die Faltung zwischen einer Distribution und einer Funktion wird auf die gleiche
Weise erklärt . Für uf t ) ~ u(f) gilt beispielsweise
(2.2-24)
Wenn ul t ) k-mal differenzierbar ist, können wir die Derivation der 6-Distribution
beliebig auf uf t ) abwälzen. Insbesondere gilt dann
(2.2-25)
und für k = 0
Die Distribution 6(t) spielt also die Rolle des Einheitselementes in der Faltung.
Aus dem Verschiebungssatz folgt weiterhin, daß die Faltung mit 6{t - t nur eine
O)
entsprechende Verschiebung von u (t) bewirkt :
(2.2-27)
= =
6(t)U(t) ~ 1 * u{f) f utr - ql)dql = f U{f)df = uf O},
-ce -=
Die konstante Spektralfunktion uf O) hat aber nach (2.2-6) die inverse Fourier-
Transformierte uf O) 6(t), also gilt wegen der Eindeutigkeit
Es soll nun gezeigt werden, wie man mit Hilfe der Distributionstheorie Funktionen
g( t }, die nicht überall differenzierbar sind, Derivierte zuordnen kann. Dazu be-
trachten wir die durch (2.1-43) definierte Sprungfunktion s(t). Sie läßt sich durch
die Funktionenfolge
VIf-=
2
e- nx dx -+ sf t ) für n e cc (2.2-29)
erklären (Bild 2.10). Durch Differentiation nach t erhalten wir hieraus die Funk-
tionenfolge, welche nach (2.2-3) die tl-Distribution definiert. Es gilt daher
(2.2-30)
-1.2 -1,0 -0,8 - 0,6 -0,4 -0,2 o 0.2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2
wobei jedoch auf der linken Seite kein Differentialquotient im gewöhnlichen Sinne
sondern eine Derivierte im Sinne der Distributionstheorie steht. Die höheren Deri -
vierten der Sprungfunktion ergeben sich dann zu
(2.2-31)
Betrachten wir nun eine Funktion g(t), die überall differenzierbar sei mit Ausnah-
me der Stelle t = t wo sie von g( t - 0) auf g( t + 0) springt. Diese Funktion
o' o o
läßt sich dann darstellen durch die Uberlagerung eines stetigen Anteils go (t) und
einer Sprungfunktion,
(2.2-32)
2.2 Distributionen 37
(2.2-33)
Hat die erste Ableitung von gO(t) einen Sprung der Höhe go' (t + 0) - go' (t - 0)
o o
bei t = t so wenden wir das gleiche Prinzip an, um die zweite Derivierte von g( t)
o'
zu bestimmen, usw. Allgemein ergibt sich dann für eine Funktion g(t), die für t<t
o
und t >to Ableitungen bis zur k-ten Ordnung besitze, die k-te Derivierte zu
wenn bei Annäherung an t = t von links und von rechts die Grenzwerte g( t - 0) ,
o o
g(l)(t - 0), ••• ,g(k-1)(t - 0) bzw. g(t + 0), g(l)(t + 0), ••. ,g(k-1)(t + 0)
o o o o o
existieren.
Als ein Beispiel für die Anwendung der ö-Distribution in der System theorie soll
hier noch der Begriff der Im pul san t wo r t erläutert werden. Im Abschnitt 1.2
wurde gezeigt, daß die harmonische Exponentielle exp{j2TTf
ot) eine Eigenfunktion li-
nearer zeitinvarianter Systeme ist. Der hierzu gehörige Eigenwert bestimmt das
Systemverhalten bei der Frequenz f ' Um die Gesamtheit aller Eigenwerte, dv h,
O
die Ubertragungsfunktion des Systems H(f) zu ermitteln, regen wir das System im
gesamten Frequenzbereich an, d.h. wir setzen in der Beziehung Y(f) = H(f)U(f)
das Spektrum des Eingangssignals U(f) == 1. Das entspricht der Anregung mit dem
Eingangssignal ö(t). Das zugehörige Ausgangssignal nennen wir die Impulsantwort
h( t) des Systems. Sie ist mit der Ubertragungsfunktion durch die Fourier-Transfor-
mation
f
00
wobei uf t ) und y(t) Eingangs- bzw. Ausgangssignal des Systema sind. Wir betrach-
ten diesen Zusammenhang am Beispiel idealisierter Tiefpaßsysteme. Diese
entsprechen der Wunschvorstellung, alle Spektralanteile eines Signals außerhalb des
endlichen Frequenzbandes If I ~ f g vollständig zu unterdrücken und innerhalb dieses
Bandes überhaupt nicht oder nur in tolerierbarer We ise zu verändern. Die sich pri-
mär anbietende Ubertragungsfunktion
für [r ] ~ f g
(2.2-37)
für [r ] >f
g
(2.2-38)
ist aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar. Insbesondere ist die Impulsant-
wort eine nicht-kausale Funktion, da sie bereits vor dem Zeitpunkt t =0 der Im-
pulserregung existiert. Aus diesem Grund wird die Wunschvorstellung auf ein System
reduziert, das neben der Filterwirkung auch noch eine Verzögerung des Eingangs-
signals um 'o bewirkt:
für
(2.2-39)
für
(2.2-40)
Auch dieses System, das als idealer Tiefpaß bezeichnet wird, ist nicht kausal.
Es läßt sich jedoch für genügend große Werte von 'o approximativ realisieren. Bei
systemtheoretischen Betrachtungen spielt der ideale Tiefpaß eine wichtige Rolle.
Bisher wurden Signale betrachtet, bei denen wir eine endliche Energie voraussetzen.
Zwei wichtige Klassen von Signalen erfüllen diese Voraussetzung nicht: die per i 0 -
dis ehe n Signale und die s t 0 c h ast i sc h e n Signale. Für ihre Beschreibung im
Frequenzbereich müssen daher andere Methoden als die bisher verwendeten heran-
gezogen werden.
Grundsätzlich interessieren wir uns hier nur für Signale u( t}, deren mittlere Lei-
stung endlich ist:
-&
f lu(t}
2
1 dt <= . (2.3-1)
--&
wobei e die Periode und k eine beliebige ganze Zahl ist. Wir setzen wieder die
beschränkte Variation (vgl , Abschnitt 2.1) voraus, dv h, uf t ) soll in end-
lichen Zeitintervallen nur eine endliche Bogenlänge haben. Ein solches Signal ent-
hält - gegebenenfalls neben einem konstanten Gleichanteil - nur die Grundfrequenz
1/e und sogenannte höhere harmonische Frequenzen, die ganzzahlige Vielfache von
1/e sind. Das zeigt die harmonische Analyse des Signals. Hierunter versteht
man die Approximation von ul t ) durch harmonische Exponentielle der Frequenzen
v/e (v ganzzahlig) im Sinne des minimalen mittleren quadratischen Fehlers:
L
n
c v e j2 vt /e 2 dt =
! MO
TI
utt ) - In. (2.3 -3)
v=-n
40 2. Signale und Spektren
Das Integral erstreckt sich über ein beliebiges Intervall von der Länge einer Periode
(t reell). Die Parameter der Optimierung sind die Koeffizienten c\l. Sie lassen
o
sich aus den notwendigen Bedingungen
für IJ. = \I
(2.3-5)
für
!
halten wir
t o+e n n
{ uf t ) - u~n L
\I=- n
L
\I =- n
to+e
* J"2TIll t/ e dt+eclJ.=o.
*I
f
t
u(t)e'"
o
Hieraus folgt
(2.3-6)
Partielle Differentiation von Q nach clJ.* ergibt die mit (2.3-6) verträgliche Lösung
(2.3-7)
2.3 Signale endlicher Leistung 41
Die so be stimmten Koeffizienten c führen immer auf ein Minimum von Q, d, h, sie
I.L
erfüll en auch die hinreichenden Bedingungen für (2.3-3). Bemerkenswert ist, daß
die c nicht von n abhängen, also unabhängig von der Anzahl der zur Approximation
I.L
verwendeten harmonischen Funktionen sind. J I"} größer n, desto genauer ist die A p-
proximation. Für n » co ver s chwindet der m ittlere quadratische Fehler
co
lu ( t ) - (2.3-8)
v=-=
L
co
ul t ) c vej2nvt / 8 (2.3-9)
v=- =
co
\' j2 n vt/8 1 (( )
~c ve ='2 u t- O+ u(t+O». (2.3-10)
v=-=
Die Fourier-Koeffizienten hängen natürlich nicht davon ab, wie der Wert von u( t )
an einer Unstetigkeitsstelle definiert ist. Zur Gewinnung einer spektralen Darstel-
lung periodischer Funktionen können wir daher von (2.3-9) ausgehen, wobei erfor-
derlichenfalls angenommen wird, daß der Funktionswert an Unstetigkeitsstellen
durch das arithmetische Mittel der Grenzwerte von links und rechts definiert is t .
Mit exp(j2 n vt / 8) ~ ö(f - v/ 8) nach (2.2-18) ergibt sich dann sofort
co
uf t ) ~ utr)
L
v=- =
c v Ö(f - v/8 ) . (2.3-11)
Mit der Darstellung (2.3-11) haben wir Anschluß an die bisherigen Ergebnisse der
Fourier-Transformation gewonnen. Wir können dam it alle Abbildungsgesetze, sofern
sie auch für die Distributionen gelten, sinngemäß übernehmen. Außerdem ist es nun
möglich, kontinuierliche und diskontinuierliche Spektren miteinander zu verknüpfen.
Ein bei praktischen Problemen häufig auftretendes Anwendungsbeispiel hierfür sind
Signalfunktionen, die durch zeitliche Begrenzung oder durch eine allgemeinere Be-
wertung mit einer Gewichtsfunktion aus periodischen Funktionen entstanden s ind.
Zur Veranschaulichung betrachten wir die in Bild 2.12 dargestellte periodische Puls-
folge. Da wir 'o in (2.3-7) beliebig wählen können, s ind ihre Fourier-Koeffizienten
darstellbar durch (Bild 2.13)
f
b/2
c J.I. - e-j2TTJ.i.t/iEldt = sin(TTJ.i.b/iEl)
- -
1
iEl TTJ.I.
(2.3-12)
-b/2
co=b/8 /
I \
I \
I C, Cl \
1/ 2 für J.i. = 0
c = 0 für J.I. gerade (2.3-13)
J.I. 1(_1)m/( IIJ. !TT) für 1J.i. 1 = 2m + 1, m=O,1,2, ••• ,
2.3 Signale endlicher Leistung 43
und die Fourier-Reihendarstellung lautet für das Periodizitätsintervall Itl ,;;;; 8/2:
Berücksichtigt man nur die Reihenglieder von m = 0 bis m = 6, so ergibt sich der
in Bild 2. 14 dargestellte Verlauf, dessen periodische Fortsetzung die ursprüngliche
Pulsfolge approximiert. Bei Hinzufügen weiterer Glieder der Reihenentwicklung
wandern die Uber- und Unterschwinger in die Punkte t = ± 8/4, ihr maximaler Be-
trag von etwa 9 % der Pulshöhe bleibt aber praktisch unverändert (Gibbssches Phä-
nomen , vgl , Abschnitt 2 .1.2) .
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
Bild 2.14. Approximation der Pulsfolge von Bild 2.12 durch eine endliche Anzahl
von Gliedern der Fourier-Reihe
xf t ) = g(t)u(t), (2.3-15)
die durch Bewertung mit einer Gewichtsfunktion g(t) aus der periodischen Puls-
folge ul t ) entstanden sein möge. Die Gewichtsfunktion habe die Fourier-Transfor-
mierte G(f). Aus dem Faltungssatz folgt dann für das Spektrum der Signalfunktion
x( t )
= co
xf t ) ~ xrr) = G(f) * L c \I ö(f - \1/8)
L c G(f - \1/8).
\I
(2.3-16)
\1=-=
44 2. Signale und Spektren
hat das Spektrum die in Bild 2.15 dargestellte Form. Für genügend große Werte von
m wird die Bandbreite von G (r) klein gegen 1/e, und man erhält ein "fast diskon-
tinuierliches" Spektrum mit "endlicher Linienbreite". Von dieser Art sind beispiels-
....c----
slrin tb
_-----.10 1ttb
---
----- 0.8
x(fl
-- -- --
0.6
0.4
0.2
weise die Spektren von Radarsignalen, etwa beim Mittelbereichsradar, wo man eine
Folge von 10 bis 20 Echoimpulsen erhält, während der Radarstrahl über das Zielob-
jekt hinwegstreicht. Bei unbewegten Zielobjekten liegen die Spektrallinien im Raster
v/ e ( v = 0, ± 1, ± 2, ••• ), bei bewegten Zielobjekten (Flugzeugen) sind sie um die
Dopplerfrequenz gegenüber diesem Raster verschoben. Diesen Effekt macht man sich
bei der sogenannten Fes t z ei c h e n lös c h u n g oder m 0 v i n g t arg e tin d i c a -
t i 0 n (MT!) zunutze, indem man im Empfänger ein Kammfilter verwendet, das alle
Spektralanteile in der unmittelbaren Umgebung der Frequenzen v/e und dam it alle
Echosignale von unbewegten Objekten (clutter }, die die Flugzielerkennung erschwe-
ren, weitgehend unterdrückt.
2.3 Signale endlicher Leistung 45
Wir betrachten nun noch eine wichtige Beziehung zwischen Fourier-Integral und Fou-
rier-Reihe. In Bild 2 .13 bzw. Gleichung (2.3-12) kann man erkennen, wie die Spek-
tren der periodischen Pulsfolge einerseits und des einzelnen Impulses (bei t = O) an-
dererseits zusammenhängen. Die Fourier-Koeffizienten c\l der Pulsfolge sind bis auf
den Faktor 1/iEl durch die Werte der Fourier-Transformierten des einzelnen Impulses
an den Stellen \I/iEl gegeben. Das läßt sich leicht allgemein beweisen. Wir "periodisie-
ren" dazu eine Signalfunktion y(t} ~ Y(f}, d.h. wir erzeugen durch Uberlagerung
(Bild 2.16) die periodische Funktion
co
gegeben sei . Die Fourier-Koeffizienten von y(t} hängen folgendermaßen mit Y(f}
zusammen :
iEl/2 = iEl/2
1
c k ="8
f
-iEl/2
y(t}e-j2TTkt/iEldt = ~
L f
\1=-= -iEl/2
y( t + \JiEl} e -j2 TTkt/edt
= \liEl+iEl/2 co
1
="8 L f
\.1=-= \.IiEl- iEl/ 2
y(-&}e-j2TTk-&/iEld-& = ~
-=
f y( -&} e- j2TTk-&/iEl d-&
(2.3-21)
46 2. Signale und Spektren
Es gilt somit
y(t ) = y (t ) * L= e (t - ve ) , (2.3-23)
v=- =
und da y(t) nach (2.3-22) e i ne Fourier-Transformierte besitzt, die durch das Pro-
dukt von y(f) und einem Impulskamm im Frequenzbereich gegeben ist, folgt aus
dem Faltungssatz, daß die bei den Impulskämme selbst durch die Fourier-Transfor-
mation miteinander verknüpft sein müssen :
=
L L
co
ö( t - ve ) ~~ ö( f - k/e ) . (2.3-24)
v=- = k=- =
Mit dieser Beziehung lassen sich die Operationen Periodisierung und Diskretisierung
(Abtastung ) auf sehr einfache Weise vom Zeitbereich auf den Frequenzbereich und
umgekehrt abbilden. Periodisi eren wir beispielsweise i m Frequenzbereich (Periode
B) und ta sten i m Zeitber eich ab , so ergibt s ich der " Übe r lage r ungs sat z " [2.13 J
Wir gehen nun auf die s p e k t ra I e Lei s tun g s d ich t e von periodischen Signalen
und ihre Verknüpfung mit der Au t 0 kor r el at ion s fu n k t i on ein. Die mittlere
Leistung ist durch (2.3-1) definiert. Bei periodischen Signalen kann man den zeit -
lichen Mittelwert durch Mittelung über eine Periode bestimm en. Mit (2.3-9) und
2.3 Signale endlicher Leistung 47
t +8
0
S
2 1 /u ( t ) /2 dt
[uf t ) 1 =@
t
o
00 00 t O+8 00
1
="ij L L
\1=-00 v=-OO
c c*
\1 v S
t
e j2TT ( \1-v)t/8 dt =
L
j.L=- OO
Ic 12.
\1
(2.3-26)
o
Die Verteilung der Leistung über den gesamten Frequenzbereich wird durch die
spektrale Leistungsdichte Su (r) beschrieben. Es muß allgemein für Signale end-
licher Leistung gelten
=
SSu(f)df = lu(t) 1
2
• (2.3-27)
-OO
=
s(f)
u L
j.L=-OO
(2.3-28)
-&
-n (T) = u(t)u(t + T) = lim
u -&"'00
~21
c."J
S u(t)u(t + T)dt (2.3-29)
--&
definiert. Bei periodischen Signalen braucht die zeitliche Mittelung nur über eine
Periode vorgenommen zu werden:
t +8
o
-nU(T) =~ f u(t)u(t + T)dt
t
o
t +8
= o
S
00
1
=@
L
j.L= -OO V=- 00 t
o
e j 2TT ( \1+ v)t/ 8 dt•
48 2. Signale und Spektren
= =
R (-r)
U L
~=-=
c ce
~
J "
-~
'2 TT II -r/ iEI
= L
j.l.=-=
(2.3-30)
(2.3-31)
Bisher haben wir deterministische Signale betrachtet, deren Verlauf u (t ) für alle
Zeiten festliegt und prinzipiell bestimmbar ist. Viele der uns interessierenden Si-
gnale sind nicht von dieser Art, sondern können zumindest hinsichtlich des zukünf-
tigen Verlaufes nicht genau oder überhaupt nicht bestimmt werden, sei es, daß es
sich um Nutzsignale handelt, die uns Nachrichten übermitteln, deren Inhalt wir nicht
kennen, oder um regellose Störsignale, deren Eigenschaften wir studieren wollen,
um sie besser unterdrücken zu können. Uber solche Signale, die wir zufällig, regel-
los oder s t 0 c h ast i sc h nennen, können im allgemeinen nur Wahrscheinlichkeits-
aussagen gemacht werden. Einige wesentliche PrInztpten der statistischen Signal-
beschreibung werden im folgenden kurz erörtert. Wir beschränken uns dabei auf
den praktisch wichtigen Fall re e 11 e r Signalfunktionen x (t ) •
P ( X) = W (x ~ X ), X reell. (2.3-32)
x
x(t)
XI--f!\---I--'''I-- - --+---'''<,tL--t-- - - - --I-+--
- dP(X) ~O
P (X) - dX 7. (2.3-33)
Umgekehrt gilt
f
X
p(x)dx = p(X), (2.3-34)
-co
woraus speziell
co
f p(x)dx = 1 (2.3-35)
-co
folgt. Ein Beispiel ist die G lei c h ver t eil u n g, wo alle Signal werte innerhal b ei-
nes bestimmten Amplitudenbereiches gleichwahrscheinlich sind und außerhalb nur
mit der Wahrscheinlichkeit 0 auftreten, etwa die Verteilung
für [x ] ~a
p(x) (2.3-36)
für lxi >a
0 für X ~ - a
P (X) (a + X ) / ( 2a ) für IX I ~ a , (2.3-37)
1 1 für Ia ] ~ X
und hat mit einem solchen E n sem bl e von Signalfunktionen ein fikti ves statistisches
" Be o ba c ht u ngs m a t e r i a l " , das die Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion für jeden be-
P
1
2ö
-0 o o
-0 o o x
Bild 2.18. Gleichverteilung
Die einfachsten Mittelwerte sind der lineare und der quadratische Mittel-
wert. Bei zeitl icher Mittelung erhalten wir mit
f
-&
x- = I"im 1 x( t ) dt (2.3-38)
-& .... = 2-& --&
2" I"
x = rm
1
2-& (2.3-39)
-& .... co
2.3 Signale endlicher Leistung 51
seine mittlere Leistung, die nach Voraussetzung (2.3-1) endlich sein soll . Die ent-
sprechenden Ergebnisse der statistischen Mittelung sind die Erwartungswerte
co
E[x]
f
-=
xpf x Idx =m (2.3-40)
und
co
E[x
2J
f
-=
x 2 p(x)dx. (2.3-41)
Ein wichtiger Mittelwert ist noch die mittlere quadratische Abweichung vom linearen
Mittelwert m
(2.3-42)
die wir Streuung oder Va r i a n z nennen. Durch den linearen Mittelwert m und die
Varianz er; ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der No r mal -
ve rt eil u ng oder Gaußverteilung
Zeitliche und statistische Mittelung können allgemein über jede eindeutige Funktion
g (x ) der Variablen x vorgenommen werden:
f
-9
grxr = lim i-& g !x(t) ldt (2.3-44)
-& ... = --&
f
co
E[g(x)] = g(x)p(x)dx (2 .3-45)
-cc
Bei nichtstationären Vorgängen muß die zeitliche Mittelung nicht notwendig konver-
gieren. Die Existenz dieser Mittelwerte ist nur bei stationären Vorgängen gewähr-
leistet . Das besagt das Erg 0 den t h e 0 rem [2.7, 2. 8J. Eine weitere Aussage die-
ses Theorems ist, daß bei denjenigen stationären stochastischen Vorgängen, die die
Eigenschaft der Erg 0 d i z i t ä t besitzen, zeitliche Mittelung und statistische Mit-
telung zum gleichen Ergebnis führen. Für ergodische Prozesse gilt also
Es ist hier nicht möglich, auf den Ergodizitätsbegriff detaillierter einzugehen (siehe
z.B. [2.8J). Die Frage, ob Ergodizität vorliegt oder nicht, ist auch bei vielen prak-
tischen Problemen schwer zu beantworten, zum al eine echte Ensemble-Mittelung
praktisch selten durchführbar ist. Man setzt dann bei stationären Vorgängen in der
Regel die Ergodizität voraus, wenn nicht zwingende physikalische Gründe dagegen
sprechen. Nur unter dieser Voraussetzung ist es möglich, aus der Beobachtung ei-
nes einzigen stochastischen Signals auf die statistischen Eigenschaften des zugrunde
liegenden Prozesses zu schließen.
Ein Thema, mit dem wir uns hier ausführlicher zu beschäftigen haben, ist die S p e k -
tralanalyse stochastischer Signale. Wir müssen davon ausgehen, daß für
ein stochastisches Signal keine eindeutig umkehrbare Darstellung im Frequenzbereich
existiert, da es im allgemeinen keine Fourier-Transformierte besitzt. Es ist aber
sicher sinnvoll zu fragen, wie die voraussetzungsgemäß endliche Signalleistung über
den Frequenzbereich verteilt ist. Dazu erinnern wir uns an den Zusammenhang
{2.3-31} zwischen spektraler Leistungsdichte und Autokorrelationsfunktion bei den
periodischen Signalen und d e f in i er e n hier zunächst formal die s p e k t ra I e Lei-
s tun g s die h t e eines stochastischen Signals x{ t ) als Fourier-Transformierte
Sx (f)
=
I n x (T) e -j2rrfTd-r (2.3-47)
-=
der durch (2.3-29) erklärten Autokorrelationsfunktion
n
x
(T) = x(t)x(t + T) • (2.3-48)
Weiter unten werden wir sehen, daß diese als Wiener-Khinchin-Beziehung bekannte
Definition physikalisch sinnvoll ist. In jedem Fall muß die Integration über die ge-
samte spektrale Leistungsdichte auf die mittlere Leistung des Signals
(2.3-49)
führen. Das ist hier schon erkennbar, wenn wir in der Umkehrung von (2.3-47)
=
tiX{T) I ~x{f)ej2rrfTdf (2.3-50)
-=
die Verschiebung T gleich Null setzen :
cc
nx{O) =x = 2
I ~x{f)df. {2.3-51}
-=
2.3 Signale endlicher Leistung 53
Oben wurde die Autokorrelationsfunktion als zeitlicher Mittelwert erklärt. Bei sto-
chastischen Vorgängen haben wir andererseits die Möglichkeit, über den Prozeß zu
mitteln. Wir können die Autokorrelationsfunktion daher auch als Erwartungswert
E[x definieren, wobei die Variablen x = x(t und x = x(t alle möglichen
1x2] 1 1) 2 2)
Signal werte des Ensembles zu den Zeitpunkten t und t = t + ,. repräsentieren.
1 2 1
Dieser Erwartungswert ist durch
er co
E[x 1x2] f J x1x2P(x1,x2)dx1dx2 (2.3-52)
-= -er
gegeben, worin P(x die Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunk-
1,x2)
ti 0 n der beiden Variablen x und x sein soll. Sie ist erklärt als gemischte zweite
1 2
partielle Ableitung
(2.3-53)
(2 .3 -54)
(2.3-55)
Da die statistische Mittelung über alle Signalfunktionen des Ensembles erfolgt, nen-
nen wir zur Unterscheidung von der Definition (2.3-48) den Erwartungswert
(2.3-56)
(2.3-57)
Si n n e. Sie schließen offensichtlich auch alle stationären Prozesse mit ein. Für alle
stochastischen Prozesse, die mindestens im weiteren Sinne stationär sind, läßt sich
die s p e k t ra I e Lei s tun g s di c h te als Fourier-Transformierte der Autokorrela-
tionsfunktion definieren :
(2.3-58)
Für erg 0 dis c h e Pro z e s s e gilt wegen der Äquivalenz von zeitlicher und sta-
tistischer Mittelung R (T)
x
=-n x {T} und S (f)
x
=S"x (r).
Wir geben nun noch einige wichtige Eigenschaften der Autokorrelationsfunktionen an.
Es gilt offensichtlich die Symmetrie
(2.3-59)
(2 .3-60)
(2.3-61)
S" (e)
x =S"x (- f), S (r)
x =Sx {- f}, reell. (2.3-62)
(2.3-63)
2.3 Signale endlicher Leistung 55
Für Prozesse, die mindestens im weiteren Sinne stationär sind, folgt hieraus
(2.3-64)
Ebenfalls durch Anwendung der Schwarzsehen Ungleichung läßt sich die Gültigkeit
von
(2.3-65 )
zeigen.
Das Verhalten der Autokorrelationsfunktionen für große Werte von T wird dadurch
bestimmt, daß die Signalwerte x
t
= x(tt) und x
2
= x(t2) statistisch voneinander un-
abhängig werden :
(2.3 -66)
Es gilt dann
(2.3-67)
(2.3-68)
gilt.
Das in Bild 2 .19 dargestellte Signal xf t ) soll in jedem Zeitintervall t \18 <
o+
t < 'o + (\I + t )8, \I ganzzahlig, den Wert + oder - mit gleicher Wahrschein-
X
o X
o
lichkeit annehmen können,
(2.3-70)
56 2. Signale und Spektren
x
,--@-
- I--- Xo ,.....---
- I'-xo -
(2.3-71)
Der betrachtete Prozeß ist offensichtlich stationär. Die folgenden Mittelwerte las-
sen sich unmittelbar angeben:
m = E[x] = x = 0, (2.3-72)
E [x ]
2
=2" 2
x =X '
o (2.3-73)
2 2 2 2" -2 2
0x = E[x ] - m = x - x = x
O•
(2.3-74)
Die Autokorrelationsfunktion RX(T) = E[x 1x2] des Prozesses läßt sich folgender-
maßen bestimmen. Für 1,.1 >
können xl und x nicht im gleichen Intervall liegen
@)
2
und müssen daher voneinander statistisch unabhängig sein:
(2.3-75)
Für I I~e
T hängt es von t
o
ab, ob xl und x im gleichen Intervall liegen oder
2
nicht. Im ersteren Fall gilt E[x
1x2]
= x~, im letzteren E[x
1x2]
= O. Da RX(T)
eine gerade Funktion ist, können wir uns auf die Betrachtung des Falles 0 ~ T ~ @)
beschränken. Wegen der Stationarität können wir außerdem t
1
= 0 und t 2 = T set-
zen. Für,. < 'o ~ @) liegen die Werte xl und x
2
dann im gleichen Intervall (Bild2.20).
Der Wert E[x
1x2]
= x~ wird mit der Wahrscheinlichkeit WO' daß diese Bedingung
für 'o erfüllt ist, angenommen. Es gilt also R x (0 ~ T ~ e) = Wox~ mit
2.3 Signale endlicher Leistung 57
S r S
= J PO(tO}dt o - J PO(tO}dt O =~ J dt O =1 - 1'j S (2.3-76)
_= -= l'
Xo -------..,
I I
I I
I I
I I
I e
Bild 2.20. Zur Berechnung der Auto- I 10
I
korrelationsfunktion
_ _ _ _.JI
-xo
für
(2.3-77)
für
Durch zeitliche Mittelung über eine einzelne Pulsfolge gelangen wir zum gleichen
Ergebnis: Verschieben wir die Pulsfolge von Bild 2.19 um l' >0, so ist das Pro-
dukt x(t}x(t + 1') als Folge von Pulsen der Breiten S -( r Irnod Sund (1') mod ® dar-
stellbar. Für l' > ® haben beide Pulsarten jede für sich mit gleicher. Wahrscheinlich-
keit die Pulshöhen + x~ und - x~. Die zeitliche Mittelung führt also auf Rx (1' > S ) =O.
Für T';; ® haben die Pulse der Breite S - T immer den Wert + x~, während die Pulse
der Breite r die Werte + x~ und - x~ mit gleicher Wahrscheinl ichkeit besitzen. Im
zeitlichen Mittel wirken sich daher nur die ersteren aus, und wir erhalten
58 2. Signale und Spektren
Rx (0 ~. T ,.;e) :: 1 - T/e, woraus Rx (T) :: R x (T) folgt. Der Prozeß ist offensichtlich
ergodisch. Durch Fourier-Transformation der Autokorrelationsfunktion erhalten wir
die spektrale Leistungsdichte
Wir können die betrachtete Pulsfolge um einen beliebigen Gleichanteil E[x] :: X::
m :f 0 anheben, beispielsweise, um eine binäre Pulsfolge mit den Werten 2x und 0
O
2
zu erzeugen. Die Autokorrelationsfunktion wird dann um die Konstante m angeho-
ben, und die spektrale Leistungsdichte erhält zusätzlich eine Spektrallinie bei f :: 0
2.
mit dem Gewicht m
Die in Bild 2 .22 dargestellte stochastische Pulsfolge unterscheidet sich von der oben
betrachteten binären Folge dadurch, daß nun Pulse verschiedener Höhe zugelassen
sind. Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion pl x ) kann dabei kontinuierlich oder
diskontinuierlich sein.
x(I)
Wir haben nun im wesentlichen wieder die gleichen Betrachtungen anzustellen wie im
Fall der binären Pulsfolge. Wenn der Gleichanteil E[x] :: 0 ist, verschwindet für
IT I ~ e die Autokorrelationsfunktion wegen der statistischen Unabhängigkeit der Im-
pulse in verschiedenen Intervallen. Für 0 ,.; T ,.; e ergibt sich bei der Mittelung
E[x
1x2
J hier der quadratische Mittelwert E[x 2 J :: cr~ mit der Wahrscheinlichkeit
WO. Insgesamt folgt also
(1 - I T l/iEl)cr~ für
R (T) (2.3-79)
1
x
0 für
2.3 Signale endlicher Leistung 59
I
und
S (f) = Gl 0 2 / sin TIf@) 2 (2.3-80)
x x TIfGl •
c ) Weiß es Rauschen
Als "weißes Rauschen" bezeichnet man einen stochastischen Prozeß, dessen spek-
trale Leistungsdichte für alle Frequenzen einen konstanten Wert hat :
(2.3-81)
Für die Signalfunktionen eines solchen Prozesses trifft die oben gemachte Voraus-
setzung der endlichen mittleren Leistung nicht zu. Der Prozeß ist in dieser Form
auch nicht realisierbar. Technisch realisieren lassen sich hingegen immer B r e i t -
ban d si g na I e, deren spektrale Leistungsdichte über einen hinreichend großen
Frequenzbereich konstant ist. Die mathematische Abstraktion solcher Prozesse
führt dann auf das weiße Rauschen, das bei den stochastischen Signalen eine ähnlich
wichtige Rolle spielt, wie die Impulsfunktion ö (t) bei den deterministischen. In der
Tat führt die inverse Fourier-Transformation von (2.3-81) auf die Autokorrelations-
funktion
(2.3-82)
Eine sehr interessante Anwendung solcher Breitbandsignale ist die statistische Sy-
stemanalyse, auf die wir jedoch erst nach Einführung der Kreuzkorrelationsfunktio-
nen und Kreuzleistungsspektren eingehen können.
R xy (T)=X(t)y(t+T), (2.3-83)
(2.3-85)
f f
CD CD
und
CD CD
R yx ( t l , t 2 ) = E[y lx2] = f f
_ CD _ CD
Ylx2P(x2'Yl)dx2dYl' 2.3-87)
(2.3-88)
(2.3-89)
Eine entsprechende Beziehung für die durch zeitliche Mittelung gewonnenen Kreuz-
korrelationsfunktionen existiert nur bei verbundweise ergodisehen Prozessen, wo
alle zeitlichen Mittelwerte gleich den entsprechenden statistischen Mittelwerten sind:
müssen:
Wir betrachten ein lineares zeitinvariantes System, das durch seine Impulsantwort
h l t ) bzw. seine Ubertragungsfunktion H(f) beschrieben sei (Bild 2.23). Für ein
beschränktes stochastisches Eingangssignal xl t ) gilt die Eingangs-Ausgangs-Rela-
tion nach (2.2-36)
=
yf t ) = hf t ) l' xf t ) f h(cr)x(t - cr)dcr, (2.3-92)
-=
y
x(t) y(tl = x(lh h(I)
h (t )
f---_-O
H (t)
Bild 2.23. Lineares zeitinvariantes System mit stochastischen Eingangs- und Aus-
gangssignalen
sofern die Impulsantwort endliche Energie besitzt, was wir voraussetzen. Wir bil-
den nun die Kreuzkorrelation zwischen Eingangs- und Ausgangssignal, setzen das
Faltungsintegral ein und vertauschen die Reihenfolge der Operationen :
-&
R
xy
(,.) = x(t)y{t + ,.) =
-&
lim
-'0::
1
2 -& f x(t)y(t + ,.)dt
--&
-&
f
co
f
00
n (,.)
~
h(o)n (,. - o)do
x
=: h(") lf-n x (,.). (2.3-93)
_00
(2.3-94)
läßt sich somit durch Kreuzkorrelation von Eingangs- und Ausgangssignal ermitteln.
Wendet man auf (2.3-93) die Fourier-Transformation an, so ergibt sich die ent-
sprechende Verknüpfung im Spektralbereich :
Es soll nun noch gezeigt werden, wie die spektralen Le istungsdichten S (r) und S (r)
x y
miteinander verknüpft sind. Dazu gehen wir aus von der Autokorrelationsfunktion des
Ausgangssignals und setzen das Faltungsintegral (2.3-92) ein :
e
f y(t)y(t + ,.)dt
--& .
-&
f f
00
1
=: lim R y (t ) h ( e) x (t + ,. - 0) dedt
-& .... 00 _-& _ 00
7
_ 00
h(O)!lim
-& .... 00
b j
_-&
y(t)x(t + ,. - O)dtjdo
f
00
und Einsetzen in (2.3-97) ergibt schließlich den gesuchten Zusammenhang für die
Verknüpfung der spektralen Leistungsdichten von Eingangs- und Ausgangssignal :
2
5 (f) = IH(f) 1 5 (f). (2.3-99)
y x
2
Wegen dieser Beziehung nennt man IH (f ) 1 die Leistungsübertragungs-
funktion des Systems.
Aus (2.3-99) folgt nachträglich eine physikalische Rechtfertigung für die Definition
(2.3 -47) der spektralen Leistungsdichte eines stochastischen Signals : Wir betrach-
ten dazu eine geeignete Meßapparatur (Bild 2.24), die aus einem Bandpaßfilter und
y (I)
x(t ) O------i Bandpassfilter Wattmeter 1-----0 ?Tti
/HBP(f) I =
2 j 1 für fO - M/2 ~ Ifl ,;;;; fO + M /2
(2.3-100)
o sonst
co co f O+M/ 2
f 8
y(f)df
= f IH B P { f ) / 2 5x (f) df = 2 f 5 x{f)df/
_CC _co f - M/ 2
O (2. 3-101)
64 2. Signale und Spektren
woraus sich für lIf ... 0 die gesuchte spektrale Leistungsdichte bei der Frequenz f
O
ergibt:
(2.3-102)
Der hierin auftretende Faktor 2 ist darauf zurückzuführen, daß die spektrale Lei-
stungsdichte, so wie sie hier definiert wurde, eine symmetrische Funktion der Fre-
quenz ist. Läßt man keine negativen Frequenzen zu, so ergibt sich eine andere De-
finition, die sich von Sx(f) nur um den Faktor 2 unterscheidet.
Die Verarbeitung von Signalen wird seit der Entwicklung der digitalen Filtertechnik
und der Verfügbarkeit leistungsfähiger Digitalrechner in Verbindung mit besonders
effektiven Algorithmen wie der schnellen Fourier-Transformation in ständig zuneh-
mendem Maße auf digitale Weise ausgeführt [2.9-2. 11J. Das Schema einer solchen
Signal verarbeitung ergibt sich aus Bild 2.25 : Dem zu verarbeitenden Signal uf t )
werden durch Abtastung äquidistante Werte u( vr ) entnommen, die über einen Ana-
log/Digital-Wandler in eine für das digitale System geeignete Form gebracht werden.
Dieses System liefert dann digitale Ausgangswerte, die durch einen Digital/Analog-
Wandler in die analoge Signalform zurückgewandelt werden. Die eigentliche Verar-
beitung erfolgt nach einern festgelegten Algorithmus, mit dem aus der Wertefolge
lu( vr ) I die Folge Iy( vr) I errechnet wird.
Die Wirkungsweise des digitalen Systems läßt sich prinzipiell ohne die Verwendung
der Begriffe Zeit und Frequenz beschreiben. Denkt man beispielsweise an den Ein-
satz eines Digitalrechners, der in Feldern angeordnete Zahlen verarbeitet, so fehlt
auch zunächst eine Motivation für die Einführung dieser Begriffe. Vorn systemtheo-
retischen Standpunkt aus jedoch ist es wünschenswert, ein geschlossenes mathem a-
2.4 Diskontinuierliche Signale 65
tisches Modell der digitalen Verarbeitung analoger Signale zu haben, bei dem der
Signal fluß die Grenzen zwischen analogen und digitalen Teilsystemen passieren kann,
wobei sich nur die Signalform ändert . Zu diesem Zweck definiert man diskonti-
nu i er I ich e Si g na 1 e, die aus kontinuierlichen Signalen durch eine idealisierte
Abtastung, d, h, Multiplikation mit einem Impulskamm hervorgehen :
L L
<X) <X)
Das diskontinuierliche Signal u*(t) ist so durch die Abtastwerte u( \lT) des konti-
nuierlichen Signals u( t) vollständig bestimmt. Wir gehen zunächst von der Hypo-
these aus, daß umgekehrt auch das Signal uf t ) durch die Abtastwerte u( \lT) ein-
deutig festgelegt wird. Diese Annahme gilt sicher dann, wenn u( t ) eine Interpola-
tionsfunktion darstellt, welche die Werte u( vr) nach einem bekannten Gesetz inter-
poliert. Zwei Fälle sind i n diesem Zusammenhang von besonderem Interesse : Die
Spline-Interpolation, auf die wir i m Kapitel 6 näher eingehen werden, und die Shan-
non-Interpolation, mit der wir uns hier befassen wollen.
(2.4-2)
Offensichtlich läßt sich U(f) aus U(f) mit Hilfe der Ubertragungsfunktion HO(f)
des idealisierten Tiefpaßsystems nach (2.2-37) ausblenden :
(2.4-4)
Das Signal uf t ) ergibt sich dann aus u*(t) durch Faltung mit der zugehörigen Im-
pulsantwort hO(t) nach (2.2-38), und man erhält die Shannonsche Int erpola-
tionsformel :
co
uf t ) = hO(t) * u~(t) = " u(\lT) sin TI(t - \lT)/T (2.4-5)
~ ~ TI( t - \lT)/T
\1=-co
11: ött-vl )
v
konlinuierliches Syslem
realen digitalen Systemen als Folge der endlichen Wortlänge ergeben [2. 9J, und
nehmen an, daß die Wertefolge Iy{ vr) I aus der Folge lu{ vr) I durch eine lineare
Abbildung hervorgeht. Dieses System nennen wir dis k 0 nt i nu i er I ich [2. 2J. Um
eine mögliche Beschreibung seiner Wirkungsweise zu finden, ziehen wir zum Ver-
gleich ein analoges System heran, welches hinsichtlich der betrachteten Signale das
Gleiche leisten möge {Bild 2. 28}. Für das bandbegrenzte Signal u( t ) ist nur der Ver-
lauf der Ubertragungsfunktion H{f) im Band Ifl ~f relevant. Wenn wir diesen Teil
g
ausblenden, so erhalten wir ein bandbegrenztes System mit der Ubertragungsfunk-
tion
I
H {f} für 1f I ~ f
g
H
w
(f) = {2.4-6}
o für [r] > f
g
I:
CD
CD
y*{t} = T
c:
\'
n=-o:>
y{nT}ö{t - nT} = h
w*
(t ) * u*{t}
n=-OO {2.4-10}
68 2. Signale und Spektren
Wir sehen, daß die Abtastwerte des Ausgangssignals mit denen des Eingangssignals
und der zu H (f) gehörigen Impulsantwort h (t) durch die d i s k r e t e Fa 1 tun g
w w
co
verknüpft sind. Formal erhält man die gleiche Beziehung, wenn man auf das Fal-
tungsi ntegral
I
co
Wir betrachten dazu zwei einfache Beispiele, bei denen die Spektralfunktionen ge-
schlossen berechnet werden können. Die in Bild 2.29 dargestellte symmetrische
Signalfunktion u( t ) = exp( - It l ) hat die Fourier-Transformierte
u(f) (2.4-13)
2.4 Diskontinuierliche Signale 69
-2,5 -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 o 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5
=1
Bild 2.29. Signalstützwerte für die numerische Fourier-Transformation
Wir tasten ul t ) mit der Frequenz f = 1/T ab und bilden das diskontinuerliche
A
Signal u , (t), wie in (2.4-1) definiert . Die zugehörige Spektralfunktion
=
u(f) =T L u(\lT}e- j2TTf\lT (2.4-14)
\1=-=
ist mit u(f} durch den Uberlagerungssatz (2.4-3) verknüpft (Bild 2.30). Ein Ver-
gleich von (2.4-13) und (2.4 -14) zeigt, daß U(f) formal auch als numerische Ap-
r Ü(I) U(f)
~
--_---,.__ =-=-~-;:;o:;...-
'Y
"-....::=:z::::=--:-----
o -.1-= 1
2r
Bild 2.30. Fourier-Transformierte des Signals von Bild 2.29 und seine Periodisie-
rung
proximation von U( r) interpretiert werden kann, die durch Anwendung der Recht-
eckformel der numerischen Integration auf das Fourier-Integral entsteht. Wir kön-
nen D'(r} mit Hilfe der geometrischen Summenformel leicht berechnen :
70 2. Signale und Spektren
U(f) = 2T Rel f:
\1=0
e-(1+j2TTf)\lT J- T
= 2T Re { 1. } T (2.4-15)
1 - exp( - (1 + J2TTOT) -
-2T
_T 1 - e _ T sinh T
- 1 _ 2e-Tcos 2TTfT + e- 2T - cosh T - cos 2TTfT •
Bild 2.30 zeigt einen Vergleich von U(f) und U<f) für T = 0,5. Der Approximations-
bereich ist das Band [r I ~ 1/(2T). Für kleine Werte von T läßt sich der Approxima-
tionsfehler durch Taylor-Entwicklung der transzendenten Funktionen in (2.4-15) leicht
ermitteln:
2/6)
U(f) = U(f)(1 +T + Glieder mit höheren Potenzen von T (2.4-16)
Daß dieser Fehler quadratisch und nicht linear mit T verschwindet, wie man das
eigentlich bei der Rechteckformel erwartet, liegt dar-an, daß für das gewählte spe-
zielle Beispiel U(f) auch der Anwendung der Trapezformel auf das Fourier-Inte-
gral (2.4-13) entspricht: Rechteckformel und Trapezformel unterscheiden sich nur
hinsichtlich der Bewertung der beiden Randordinaten des Integrationsbereiches; die-
se liegen aber hier im Unendlichen und verschwinden.
Im allgemeinen jedoch verschwindet die Differenz zwischen uÜ) und utr) im Band
[r] ~1/(2T) nur linear mit T wie bei dem folgenden Beispiel mit derSignalfunk-
tion (Bild 2.31)
I
-t
für t -;;. 0
u( t ) = o (2.4-17)
für t < 0
1,0
0,6
0,4
0,2
1 21 31 ° N1
Bild 2.31. Abschneiden und Diskretisieren einer Signalfunktion für die numerische
Bestimmung des Spektrums
2.4 Diskontinuierliche Signale 71
1
U(f) (2.4-18)
1 + j2TTf
und
T
(2.4-19)
-( 1+j2TTOT '
1 - e
+ ••• (2.4-20)
Bei den betrachteten Beispielen konnte U(f) geschlossen berechnet werden. Im all-
gemeinen aber läßt sich die Formel (2.4-14) nur numerisch auswerten, dvh, es
kann nur eine endliche Anzahl von Abtastwerten berücksichtigt werden. Hieraus re-
sultier.t zusätzlich ein Fehler, der durch das Ab s c h n eid e n der Signalfunktion,
bei dem zuletzt betrachteten Beispiel etwa an der Stelle t = NT entsteht (Bild 2 .31).
Dieser Fehler muß mit wachsendem Wert des Produktes NT abnehmen. Reduziert
man nun den Diskretisierungsfehler durch Verkleinern von T, ohne das Produkt NT
zu verändern , so nähert sich der aus Diskretisierungsfehler und Abschneidefehler
bestehende Gesamtfehler der numerischen Fourier-Transformation asymptotisch
dem konstanten Wert des Abschneidefehlers, und eine weitere Reduzierung von T
ist sinnlos. Man muß daher gleichzeitig auch das Produkt NT vergrößern. Ein all-
gemeines Verfahren hierzu ergibt sich aus der folgenden Betrachtung.
Somit verschwindet der Diskretisierungsfehler bei der Transformation aus dem Zeit-
in den Frequenzbereich proportional zu T und der bei der umgekehrten Transfor-
mation proportional zu l/(NT). Sollen sich beide Fehler in gleichem Maße verän-
dern, so ist T ~ l/(NT) zu wählen; wobei die Proportionalitätskonstante, die wir a 2
nennen wollen, von dem jeweiligen Problem abhängt. Die gesuchte Relation zwischen
T und N ist dann
Zu dem gleichen Ergebnis gelangt man auch, wenn der mittlere quadratische Gesamt-
fehler beider Approximationen zu einem Minimum gemacht wird. Für das Abtastin-
tervall im Frequenzbereich folgt aus (2.4-21) und (2.4-22)
Q=l/(aVN). (2.4-23)
Die Repräsentation von Signalen und Spektren durch jeweils endlich viele Abtastwerte
ist für die digitale Verarbeitung von fundamentaler Bedeutung. Die bisherigen Be-
trachtungen waren insofern nicht ganz befriedigend, als noch keine eindeutig umkehr-
baren Beziehungen zwischen endlich vielen Signalwerten und endlich vielen Spektral-
werten gefunden werden konnten. Wir haben festgestellt, daß ein diskontinuierliches
Signal u*( t ) das periodisierte Spektrum U( r) hat. Entsprechend besitzt das diskre-
tisierte Spektrum U*(f) nach (2.3-22) als inverse Fourier-Transformierte das pe-
riodisierte Signal ~(t). Diese Beziehungen entsprechen im wesentlichen den Fourier-
reihendarsteIlungen der periodischen Funktionen ~ (t ) und lJ< f) : Die Periode von
~(t) ist NT und die von U(f) ist r/r. Es gilt dann, wie man aus (2.3-22) leicht er-
2.4 Di skontinuierliche Signale 73
sehen kann,
= L
co
~( t )
L
k=- =
1
uf t - kNT) = NT
k=- =
U ( ~) ej2 nkt/(NT) (2.4-24)
L= ut r - k/T) = T Lco
u(kT)e-j2nkfT. (2.4-25)
k =- = k =- =
Um nun zu e iner Signal darstellung mit jeweils endlich vielen Abtastwerten im Zeit-
bereich und im Frequenzbereich zu gelangen, ändern wir die Problemstellung der
harmonischen Analyse (2. 3-3), als deren Ergebnis ja die Beziehungen (2. 4-24) und
(2.4-25) aufzufassen sind, im Sinne einer diskreten Approximation ab :
Die N Abtastwerte einer Periode von ~(t) sollen durch e ine Linearkom bination von
N entsprechend diskretisierten harmonischen Funktionen im Sinne eines minimalen
mittleren quadratischen Fehlers angenähert werden:
L
N-1 N-1
Q= L
v=O
~( vT) -
_
c e
11
j 2nl1v/ N 2! .
= Mi n, (2.4-26)
11=0
Wie bei der harmonischen Analyse können wir nach den Koeffizienten c oder den
. ~* m
konjugiert-komplexen Werten c differenzieren und die notwendigen Bedingungen
m
für das Minimisierungsproblem aufstellen. Beide Wege führen zum gleichen Ergeb-
I
~*
nis , Im Falle der Differentiation nach c erhalten wir das lineare Gleichungssystem
m
~c
N-1
N-1
~ ~( vT) -L 11=0
l1e
j2n I1V/N) e -j2 nm v/ N -- 0 ,
N-1
L ~(
u vT)e -j2nm v/N = L L
N-1
~
c
11
N-1
e j2n(l1- m)v /N (2.4-27)
v=O 11=0 v=O
schreiben läßt. Die innere Summe auf der rechten Seite kann man nach der geome-
trischen Summenformel leicht berechnen. Das Ergebnis
N-1
\ ' ej2 n( l1-m) v/N _ eX~{j2 n( l1- m»- 1
i: -expj2 n( l1- m)!N)-1 (2.4-28)
v=O
74 2. Signale und Spektren
~ L ej2n(~-m)'J/N
N-1
=
{ 1 für ~ - m = kN, k ganz
0
sonst
(2.4-29)
v=O
Der Wertevorrat von ~ und m umfaßt jeweils die ganzen Zahlen von 0 bis N - 1-
Die Bedingung für Nichtverschwinden der Summe ist also nur für k = 0 gegeben.
Hiermit folgt aus (2.4-27)
L
N-1
c = ~ ;;( vT) e - j2nmv/ N. (2.4-30)
m
v=O
Um festzustellen, ob wir mit dieser Lösung tatsächlich ein Minimum von Q gefun-
den haben, setzen wir sie in (2.4-26) ein und erhalten bei Berücksichtigung von
(2.4-29)
N-1
~ ~ J'2n~ v/N
i:c ~e
1
=N
L ;;( L
N-1
nT)
N-1
ej2n~( v- n ) /N = ;;( vr). (2.4-31)
~=O n=O ~=O
Hieraus folgt Q = 0, d.h. das Approximationsproblem (2.4-26) wird durch eine In-
terpolation gelöst. Man spricht deshalb in diesem Zusammenhang von tri g o n 0 me-
trischer Interpolation [2.12J. Wir setzen nun die Beziehung (2.4-24) in
(2.4-30) ein und erhalten
=
L L
N-1
j2n(k-m)v/N
U (~T) e
v=O k=- =
= ifT
1 L= U (~) L
N-1
e j2n(k-m)'J/N • (2.4-32)
k=- = v =O
=
cm = ~T L U (mN;N) = ~T u( ~) (2.4-33)
n=- =
2.5 Literatur 75
N-1
~(vT) = J.r L ~U ( .!!!...)
NT e
j2 TTmv/N
, v=0,1, ••• N-1. (2.4-35)
m=O
Die Beziehungen (2.4-34) und (2. 4-35) stellen den gesuchten eindeutig umkehr-
baren Zusammenhang zwischen jeweils N Abtastwerten im Zeitbereich und im Fre-
quenzbereich dar. Sie entsprechen der dis k re te n F 0 u r i e r - T r ans f 0 r m a-
ti 0 n, mit der wir uns im folgenden Kapitel eingehend befassen werden.
Festgehalten werden sollte noch, daß für T ~ 1/\,fN die periodisierten Funktionen
~(vT) und U(m/(NT}} mit wachsendem N gegen die Signalfunktion uf t ) bzw, das
Spektrum U(f) streben. Es existiert also immer ein genügend großer Wert von N
derart , daß die Abbildung von Signalen uf t ) auf ihre Spektralfunktionen U(f) und
umgekehrt durch die diskrete Fourier-Transformation in jeder gewünschten Genau-
igkeit vorgenommen werden kann.
tervall ebenfalls ins Unendliche. Zum Konvergenznachweis U ... U muß man daher
von dem Intervall Ifl ~ 1/(2T} ausgehen. Entsprechendes gilt für die Signalfunk-
tion u( t) •
2.5 Literatur
2.1 Papoulis, A .: The Fourier Integral and Its Applications. New York, London,
Toronto: McGraw-Hill 1962.
2.2 Unbehauen, R. : Systemtheorie. München, Wien: Oldenbourg 1971.
2 .3 Abramowitz, M.; Stegun, I.A. (Hrsg.): Handbook of Mathematical Functions ,
New York: Dover Publications 1965.
2.4 Doetsch, G.: Funktionaltransformationen; in: Mathematische Hilfsmittel des
Ingenieurs, 1. Teil; Hrsg.: R. Sauer und I. Szabo, Berlin, Heidelberg, New
York: Springer 1967.
76 2. Signale und Spektren
2. 5 Lighthill, M.J.: Einführung in die Theorie der Fourier-Analysis und der ver-
allgemeinerten Funktionen . Mannheim, Wien, Zürich : Bibliogr. Institut 1966.
2.6 Giloi, W.: Simulation und Analyse stochastischer Vorgänge, 2 . Aufl. Mün-
c he n , Wien: Oldenbourg 1970.
2.7 Davenport, W.B.; Root, W.L. : Random Signals und Noise. NewYork, Toron-
to, London : McGraw-Hill 1958.
2.8 Doob, J.L. : Stochastic Processes. New York: Wiley 1953.
2.9 Schüßler, H. W. : Digitale Systeme zur Si gnalverarbeitung. Berlin, Heidelberg,
New York : Springer 1973.
2.10 Oppenheim, A. V.; Schafer, R. W.: Digital Signal Processing. Englewood
Cliffs, N.J. : Prentice-Hall1975.
2.11 Rabiner, L. R.; Gold, B.: Theory and Application of Digital Signal Processing.
Englewood Cliffs, N.J. : Prentice Hall 1975.
2.12 Zurmühl, R .: Praktische Mathematik für Ingeni eure und Physiker, 5. Aufl ,
Berlin, Heidelberg, New York: Springer 1965.
2.13 Bauer, F .L.; Stetter, H. J .: Zur numerischen Fourier-Transformation.
Numer. Math , 1 (1959) 208-220.
3 Die diskrete Fourier-Transformation
eindeutig umkehrbar auf di e Folge !y~ I = !yo' y1"" 'YN-1 1 abbildet. Die Trans-
format ionskonstante T soll reell und positiv, i m übrigen aber beliebig definierbar
sein. Die Eindeutigkeit de r Umk ehrtransformation
N-1 N-1
1
x v = NT
L
\.1=0
ej2TT ~V/N
TL n=O
x e -j2TT\.1n/N
n
N-1 N-1
1
=N L L
n=O
x
n
~=O
e
j2TT~( v- n )/ N
=x •
v
(3.1-3)
wi r d . Bezüglich der Wahl von T wird hier keine generell e Festlegung getroffen, da
immer di e Möglichkeit gegeben sein soll, T durch ein Abtastintervall zu spezifizieren
( vgl , Abschnitt 2.4). Lediglich im Kapitel 4, wo es um die A lgorithmen zur numeri-
schen Ausführung der DFT ge ht , werden wir zur Vereinfachung der Schreibweise
T = 1 setzen.
Iy
IJ.
I = DFT [x
v
l, [x
v
I = IDFT!y
IJ.
I, (3.1-4)
[x
v
I 0---" lyIJ. I, lyIJ. \,,---0 [x
v
I. (3.1-5)
-1
:L = ':!!.~, ~ = W :L (3.1-6)
schreiben, wo die Matrix W der DFT und ihre Inverse vrl wie folgt definiert sind:
1 1 1 1
2 N-l
1 w w w
2(N-1)
w2 -0 für T => t/'fN
W=T 4 => W
1 w w
(3.1-7)
N-l (N_1)2
1 w w
1 1 1 1
-1 -2 -(N-l)
1 w w w
-1 1 => W- l
W =NT 1 w
-2
w
-4
w
-2(N-l)
-0
für T => l/m
(3.1-8)
2
-(N-l) -(N-l)
1 w w
-J02TT/N
w =e (3.1-9)
e ingeführt. Setzen wir speziell T = l/m, so ne nne n wir die Matrizen ~ bzw. ~1,
wi e oben ange deutet ist. Diese Ma t r i z e n haben eine Reihe besonderer E igenschaften,
3.1 Definition und Darstellung 79
1 1
Wo = W_ O" W-
- 0
- (W- )
- - 0
I
' ( 3.1-1O)
wobei d ie transponierte Matrix durch eine n St r ich geke nnz eich ne t wurde , und a uß er-
dem zueinander k 0 n j u g i er t - kom p lex:
-1 *
~O = ~O· {3.1-11 }
-1 +
Somit ist ~O auch die zu ~ a dj u ng i er te Ma t rix '!!.O :
-1 +
~O = ~O • {3.1-1Z}
Für den allgemeinen Fall mit e i ne r beliebigen Tr a nsfor m a ti onskonst a nte n T ergibt
s ich entsprechend
{3.1 -13}
{3.1-14}
1 1
k -j2 nk /N
w e
Zk -j2 nZk/N
w e
~k .- = {3.1-15}
N-1
1. = ~!. = T L
k=O
xk ~k' (3.1-16 )
N- 1
!. =~
-1
l. =NT
1
L
k=O
{3.1-17 }
80 3. Die diskrete Fourier-Transformation
Im folgenden ist W immer als DFT-Matrix für die Transformation von N Werten auf-
zufassen. Wenn die Anzahl der zu transformierenden Elemente n *N ist, so erhält
die zugehörige DFT -Matrix den Index n,
3.2 Abbildungsgesetze
*
u x
n n (3.2-1)
erklärt. Eine Vertauschung in der Reihenfolge der Vektoren führt auf den konjugiert-
komplexen Zahlenwert
N-1
= x+u = \ ' x * u = (u-,-x) * • (3.2-2)
-- L n n
n=O
(3.2-3)
(3.2-6)
Das i nne r e Produkt zweier Vektoren aus RN is t invariant gegen unitäre Transfor-
mationen, also auch gegen die DFT mit der Matrix WO : Sei ~ =W ~ und y.. = W~ ,
so gilt wegen (3.1-12)
(3.2-7)
Insbesondere folgt hieraus, daß die Norm eines Vektors bei der Transformation mit
Ji o erhalten bleibt:
(3.2-8)
(3.2-9)
I
entsprechenden Linearkombination von WX\i:
W
-
j\'
'-::
c \i -x v = \'
'-::
c v Wx
- - \i '
c
v
skalar. (3.2-10)
Bei m ehr f ach e r A n wen dun g der DFT gelten Regeln, die genau denen der
mehrfachen Anwendung der Fourier-Transformation entsprechen (vgl. Abschnitt
2.1. 1). Wir betrachten zunächst die zweifache Anwendung und berechnen dazu die
82 3. Die diskrete Fourier-Transformation
Matrix Y{~, die die Elemente a ik haben möge. Diese Elemente ergeben sich bei Be-
rücksichtigung der Summenorthogonalität (2.4-29) zu
a ik = N1 L
N-l
w
vi
w
vk
=
11 für i = k = 0
.. ,
1 fur 1 + k = N (3.2-11)
v=O 0 sonst
r~ _~ J r~
1 1 o o
2 -j -1 o o
l
-0 = '4
W 1 1 2 (3.2-12)
-1 1 o 1
1 -1 -J 0 1 o
Y{~ ist also eine Permutationsmatrix, die lediglich die Reihenfolge der Elemente
x o' Xl"'" x N_1 eines Spaltenvektors, auf den sie angewendet wird, in x o' x N_1'
x N_2' ••• ,xl umkehrt. Das Element X übernimmt gewissermaßen s tellvertretend
o
die Rolle des (in der Zahlenfolge nicht auftretenden) Elementes x das nach (3. 1-2)
N'
den gleichen Wert hätte. So ist auch hier eine volle Analogie zu der entsprechenden
Beziehung (2.1-18) bei der Fourier-Transformation gegeben. Da Y{~ eine symme-
trische Permutationsmatrix ist, muß ihr Quadrat gleich der Einheitsmatrix .!. sein,
d s h, y{0 ist wie der Fourier-Operator (Abschnitt 2.1.1) zyklisch vom vierten Grade:
4
WO =.!.· (3.2-13)
Hieraus folgt
3
y{0 = y{0 = y{0
-1 '* (3.2-14)
und
(3.2-15)
y{
* = T'fN Y{O'* = TYN'!!.O3 = '!!.O2 '!!. (3.2-16)
darstellen.
3.2 Abbildungsgesetze 83
Wegen (3.2-13) kann ~O genau wie der Fourier-Operator nur die vier Eigen-
wer te ± 1 und ± j besitzen. Hinsichtlich der Ei gen v e k tor e n von ~O besteht
auch eine enge Verbindung zu den Eigenfunktionen der Fourier-Transformation. Zu-
nächst sei festgestellt, daß ~O als unitäre Matrix stets diagonalisierbar sein muß
(z , B. [3.1]). Da ~ und ~O sich gegebenenfalls nur um einen konstanten Faktor
unterscheiden, gilt das auch für die Matrix W. Eine entsprechende Äquivalenztrans-
formation
(3.2-17)
wo M die Eigenvektormatrix und ~ die aus den Eigenwerten von ~ gebildete Dia-
gonalmatrix sein soll, ist bisher noch nicht angegeben worden. Es läßt sich auch
nicht von vornherein sagen, ob eine solche Darstellung Anwendungen in der Signal-
verarbeitung finden würde. Die Möglichkeit, daß die Ausführung der DFT
(3.2-18)
über die rechts stehenden Operationen bei geeigneter Wahl von ~ numerisch effek-
tiver sein könnte, als die schnelle Fourier-Transformation, ist nicht ohne weiteres
auszuschließen [3.3 J •
Wir gehen im folgenden kurz auf die Eigenvektorbestimmung nach [3.4J ein. Dazu
betrachten wir hier noch einmal die Beziehung (2. 1-77)
gelten. Setzen wir hierin T = 1/VN, so sind die periodisierten Hermiteschen Funk-
tionen auf beiden Seiten zahlenmäßig gleich. Die Größen
=
L v = 0 , 1 , ••• ,N-1 (3.2-20)
84 3. Die diskrete Fourier -Transformation
pn = (3.2-21)
(3.2-22)
Das gilt für jede Ordnungszahl n = 0,1,2, ••. der Hermiteschen Funktionen. Natür-
lich können nur N linear unabhängige Eigenvektoren auftreten. Bei einem für N = 8
ausgerechneten Beispiel [3 . 4J entsprechen diese offenbar den Ordnungszahlen n = 0,
1, ••• ,7. Für diesen Fall sind die Elemente der Eigenvektoren EO bis E,3 in Bild 3.1
im Vergleich mit den entsprechenden Hermiteschen Funktionen dargestellt. Orthogo-
nalität besteht nur für Eigenvektoren, die zu verschiedenen E igenwerten gehören.
Beispielsweise sind EO und E4' die beide zum Eigenwert 1 gehören, nicht zueinan-
der orthogonal, während für alle Paarungen der dargestellten Vektoren Orthogo-
nalität besteht. Numerisch ist die Berechnung der Eigenvektoren nach (3.2-20)
unproblematisch, da die Hermiteschen Funktionen jenseits des letzten Wendepunktes,
dessen Abszisse sich aus der Differentialgleichung (2.1-63) zu x
w
=~ ergibt,
wie exp( _x 2/2) verschwinden. Die Anzahl der zu berücksichtigenden Summenglieder
ist dann von der Größenordnung 2 '{2n.
2
!.g = (!. + ~o!.) /2 , (3.2-23)
in einen geraden und einen ungeraden Anteil zerlegen. Bei der DFT mit Y.. = Wx wird
x auf den geraden und -u
-g x auf den ungeraden Anteil von "-
v abgebildet. Das läßt sich
leicht zeigen, wenn man beachtet, daß ~ und ~O' die sich gegebenenfalls nur um
3 .2 A bbil dungsgesetze 85
n=0 0,3
1 \ 'l'o/f8'
10.2 .>
/ \
/ 0,1 \
't,
1
I /1 I
o1 2 3 5 6 7 B v
0,3
\ 1j', !YB'
n =1 0,2 V-
I
I
0,1 II \\
..... 5 6 7
,\ ,0 2 3 4 B v
\ I
I
\ I
\ I
n =2 0,3
'-
I
\ 0 ,1 B v
\ I
\ I
, I
\ I
0,3
(3.2-25 )
(3.2-26)
Wir zerlegen nun x und x sowie y _ und 1.. in Realteile (Index r-) und Imaginär-
-g -u -g u
teile (Index t ) und untersuchen die entsprechende Abbildung durch die DFT. Da
nach (3.2-16) y!.* = y!'~y!. gilt und ein gerader Vektor invariant gegen Multiplika-
tion mit y!.~ ist, während ein ungerader Vektor bei dieser Operation nur im Vor-
zeichen geändert wird, erhalten wir
v =-21 (v....g +
*
L) =-21 (Wx W
**
x ) =-21 W(x *
x ) = Wx ,
....gr -g --g + - -g - -g +
-g --gr
v ,
1
=-2' (v - v )
* 1
=-2' (Wx - W x )
** 1
=-2' W(x - -g
x )
* = WX ,
....gl J "'"g ....g J --g - -g J - -g - -g1'
v ,
1
=-2' (v
* 1
=-2 ** 1
=-2 *
x ) = -jWx
....Ul J ....u - "-U
v ) J' (Wx
--u - W x )
- -u J' W(x
- -u + -u --ur •
.. .
-x =-gr
x + x
-ur + jx , + jx ,
-gl -Ul
9 9 Q 9 _0
: 1.. (3.2-27)
...- -...
.:>
I i .....
Eine spezielle Folgerung hieraus. die in entsprechender Weise auch für die Fourier-
Transformation gilt. ist: Wenn ~ und 1.. beide reell sind, dann müssen sie auch ge-
rade sein und umgekehrt.
Ein Analogon zum Faltungssatz (2.1-25) der Fourier-Transformation läßt sich all-
gemein nur für die sogenannte zyklische diskrete Faltung angeben. Diese
Faltungsoperation verknüpft zwei Zahlenfolgen lc o. c 1 • • • • • c N_ 1 und IbO' b , ••• ,
1 1
3.2 Abbildungsgesetze 87
b
N_1
! zu der Zahlenfolge la
O,a 1
, ••• ,a
N_ 1
! in der folgenden Weise
a Co c _ c _ b
o N 1 N 2 cl O
a cl Co c _ c b
1 N 1 2 1
a
2
=T c
2 cl Co c
3
b
2
(3.2-28)
a _ c _ c _
N 1 N 1 N 2 cl Co b _
N 1
Bezeichnen wir den links stehenden Spaltenvektor mit~, den rechts stehenden mit
~ und die Matrix mit C, so ergibt sich die vektorielle Darstellung der zyklischen
diskreten Faltung
Die Matrix C ist eine sogenannte Z ir k u la nt e. Sie hat auf allen Diagonalen je-
weils gleiche Elemente. Darüber hinaus geht jede ihrer Spalten durch zyklische
Vertauschung der Elemente aus der vorhergehenden hervor . Die zyklische Vertau-
schung der Elemente der letzten Spalte führt wieder auf die erste Spalte. Die Matrix
läßt sich also durch "Zirkulation" der Elemente der ersten Spalte aufbauen und ist
damit durch den Spaltenvektor
c = (3.2-30)
a = Tc '"' b (3.2-31)
Die Konstante T wurde in die zyklische Faltung einbezogen, weil sie auch in der dis-
kreten Faltung (2. 4-11) auftritt. Sie läßt sich als Abtastintervall interpretieren und
entspricht der Transformationskonstanten der DFT in (3. 1-1) •
88 3. Die diskrete Fourier-Transformation
Zirkulante Matrizen sind stets diagonalisierbar. Ein vollständiger Satz von orthogo-
nalen Eigenvektoren sind die konjugiert-komplexen Werte der in (3.1-15) eingeführ-
ten Spaltenvektoren ~k:
N-1
A - ~ c wk v (3.2-33)
k - L v
v=O
Die Gültigkeit von (3.2-32) läßt sich zeilenweise leicht nachprüfen. Für die (IJ,+ 1)-
te Zeile gilt
IJ, N-1
(clJ.,clJ._1,···,cO,cN_1,cN_2,···,clJ.+1)~: = L