Operation
Definiton: Eine Operation ist ein chirurgischer Eingriff in den Organismus eines Menschen
Unterscheidung Arten:
Ambulant vs. Stationär
Elektive Operation vs. Notoperation
Unterscheidung Fachbereiche
Dermatologie, Gynäkologie, Augenheilkunde, Urologie, HNO, Allgemeinchirurgie
Voruntersuchungen
- Je nach Größe der OP
- In der Regel Blutbild Gerinnungsfaktoren, Elektrolyte, Blutzucker, Schilddrüsenhormone
- Bei OP mit eventuellen höherem Blutverlust Bestimmung der Blutgruppe
- Bei pulmonalen oder kardialen Problemen evtl. EKG, TTE (Transthorakale
Echokardiographie), Lungenröntgen
- richten sich meistens nach internen Hausstandards
Warum: Narkose- und Operationsrisiko können besser eingeschätzt und gegengesteuert werden
ASA Klassifikation Patienten werden in Bezug auf ihren Zustand beurteilt ASA I-VI
Aufklärungsgespräch
Chirurg*in:
- mögliche Operationsformen
- operationsbedingte Risiken und Komplikationen
- Informationen über den medizinischen Sachverhalt
- Beschreibung der geplanten Operation (auch Aufzeigen der Konsequenzen bei Unterlassung)
- eingriffstypische Risiken
- ggf. alternative Methoden
- Aufklärungsbogen mit allgemein verständlichen Informationen
Anästhesist*in
- Anamnese und Besonderheiten erfassen
- Aufklärung über Anästhesieverfahren
- Anästhesiebezogene Risiken und Komplikationen
- Information zu invasiven Techniken der Überwachung, ggf. Beatmungstherapie, ggf.
Bluttransfusionen
- Postoperatives Prozedere, ggf. Aufklärung über Aufenthalt ICU/IMC
Perioperative Pflege
! Definition: Unter perioperativer Pflege versteht man die Vernetzung von Pflegetätigkeiten in den
Phasen vor (prä), während (intra) und nach (post) einer Operation.
Pflegeprozessorientierte Versorgung
Professionelle und patient*innenorientierte Pflege sind wichtig für eine erfolgreiche
Behandlung!
Präoperative Pflege
Pflegeanamnese
Psychische Belastungen
- Operation ist Ausnahmesituation/ Gefahrensituation
- Ungewohnte Umgebung, fremde Abläufe, Sorge um Gesundheit
3 Pflege in speziellen Situationen
Professionelle Pflegebeziehung
Sicherheit als Ausdruck einer vertrauensvollen, professionellen Pflegebeziehung durch:
- Caring, Soziale Kompetenz, Autonomie fördern, Unterstützen, Advocacy, Empowerment,
Sicherheit vermitteln, Partizipieren
Präoperative Pflegevisite
Thrombose: (Wiederholung)
Thromboseprophylaxe
= pharmakologische und physikalische Maßnahmen zur Verhinderung einer tiefen Venenthrombose
a) Physikalische Maßnahmen:
- Mobilisierung
- MTPS (Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe): umstrittene Evidenz
- IPK (Intermittierende pneumatische Kompression)
b) Pharmakologische Maßnahmen:
- Bei Dauermedikation mit Antikoagulanzien muss Arzt*Ärztin entscheiden wie lange und ob
Medikamente präoperativ abgesetzt werden (z.B. Acetylsalicylsäure (Thrombo ASS®) oder
Clopidogrel)
- Ursache für Einnahme von Antikoagulanzien beachten! (Vorhofflimmern? Mechanische
Herzklappe? Stentimplantationen?)
- Bridging bei Marcumarpatient*innen
- Niedermolekulare Heparine (NMH)
- Unfraktionierte Heparine (UFH)
Präoperatives Abführen
Richtet sich nach der Art und Lokalisierung des geplanten Eingriffes und Stationsstandard
Vorbeugung vor intraoperativer Inkontinenz (Erschlaffung der Muskeln und Sphinkter
während Narkose)
Bei großen OPs erleichtert es postoperativen Stuhlgang
Bei einem Eingriff am Magen-Darm-Trakt ist eine gründliche Darmreinigung erforderlich
(orthograde Darmlavage)
ACHTUNG Flüssigkeitsbilanz (viel Wasser trinken)
Eingriffe am Dickdarm: 1-2 Tage vor OP nur Trinknahrung, orthograde Darmlavage am Vortag, Brühe
du Flüssigkeit bis zur OP
Eingriffe am oberen Intestinaltrakt: evtl. Laxans am OP-Vortag, Klistier mit Darmrohr am Vorabend
Eingriffe außerhalb des Intestinaltrakts: Miniklistier am Vortag
Patientenkurve
Einverständniserklärungen
Anästhesieprotokoll mit Prämedikationsanordnung
Aktuelle Befunde
Präoperative Checkliste falls vorhanden
Patientenidentifikationsband prüfen!
Präoperative Nüchternheit
Maßnahmen am OP-Tag
Operationsvorraum: Seh-und/oder Hörhilfen bei starker Einschränkun bis nach der Übergabe an das
OP-Personal belassen, Perücken und Haartoupets entfernen
Einschleusen: Übergabe an das Operationspersonal
Prämedikation:
Belastungen:
- Irrationale Ängste (Gespenster, Geister, etc.)
- Ungewohnte Umgebung
- Dienstkleidung, Mundschutz, OP Kleidung
- Familiengefüge durcheinander (Geschwister, Eltern nicht da)
Intraoperative Pflege
! = alle pflegerischen Maßnahmen und Handlungen, die währen einer Operation durchgeführt
werden
Pflegepersonen im OP: OP-Pflegepersonen, Anästhesiepflegepersonen und OP Assistent*innen
Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Chirurg*innen, Anästhesist*innen,
Pflegepersonen und OP-Assistent*innen ist das wichtigste!
OP-Pflegepersonen
Anästhesie-Pflegepersonen
sind Gesundheits- und Krankenpflegepersonen die innerhalb von 5 Jahren eine Sonderausbildung
absolvieren müssen (GUKG, §17)
Die Anästhesiepflege umfasst die Beobachtung, Betreuung, Überwachung und Pflege von Patienten
vor, während und nach der Narkose sowie die Mitwirkung bei Narkosen (GUKG, §20), hierzu zählen
Tätigkeiten wie:
1. Mitwirkung an der Reanimation und Schocktherapie
2. Mitwirkung an sämtlichen Anästhesieverfahren
3. Mitwirkung an der Überwachung und Funktionsaufrechterhaltung der apparativen
Ausstattung (Monitoring, Beatmung, Katheter und dazugehörige Infusionssysteme)
4. Mitwirkung an der Schmerztherapie 5. Blutentnahme aus liegenden Kathetern, wie
Arterienkathetern
Verhalten im OP
Anästhesie
Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Lokalanästhesie
Postoperative Pflege
! = alle pflegerischen Tätigkeiten und Handlungen, die nach einer Operation durchgeführt werden
Pat. von OP i.d.R. in AWR
Bei großen, lang andauernden, schweren Vorerkrankungen oder intraoperativ auftretenden
Komplikationen kommen Pat. direkt auf die IMC (Intermediate Care Station) oder auf die
Intensivstation (ICU=Intensive Care Unit)
Postoperative Überwachung im AWR (steht nicht explizit im Stoff, dennoch „wichtig“ zu wissen)
Körpertemperatur
Resorptionsfieber bis 5 Tage nach der OP normal, Temperatur sollte nicht über 38,5°C steigen
Wundinfektion? Sepsis?
Flüssigkeitshaushalt und Ausscheidung
Wasserlassen bis spätestens 12 Stunden nach der OP postoperative Harnretention?
Wundverband und Drainagen Nachblutungen? Erhöhter Füllstand der Drainage?
Orientierung und Bewusstsein Narkoseüberhang? Neurologische Störungen?
Kreislaufsituation
- Puls
- Blutdruck
- Atmung Volumenmangel? Hypoxie?
Blutdruck
- Hypotonie: Volumenmangel, Narkosenachwirkung, Medikamentenwirkung (z.B.
Analgetika), Blutung, etc.
- Hypertonie: Stress, Schmerzen, Angst, postoperatives Delir, etc.
Herzfrequenz
10 Pflege in speziellen Situationen
Bei liegendem Dauerkatheter: Achten auf ungehinderten Abfluss Knick? Klemme offen?
Bei Patient*innen ohne Dauerkatheter darauf achten, dass sie nach 8h Spontanharn gelassen
haben (Gefahr des Harnverhalts!)
Achten auf Harnportionen:
- Anurie: <100ml/24h
- Oligurie: <500ml/24h
- Polyurie: >2L/24h
- Flüssigkeitsbilanzierung
Verlegungskriterien:
- ausreichende Spontanatmung
- stabile Herz-Kreislauf-Funktionen
- klares Bewusstsein
- ausreichende Schutzreflexe
- Normothermie und adäquate Schmerztherapie
Vigilanz
Bewusstsein kontrollieren
Orientierung (Zeit, Ort, zur Person, zur Situation)
Gefahr eines postoperativen Delirs!
Pupillenkontrolle bei neurochirurgischen Patient*innen
Bei Vigilanzstörungen ist die Aufmerksamkeit gestört (Benommenheit, Somnolenz, Sopor,
Koma)
Delir
Nichtmedikamentöse Maßnahmen
Postoperativer Schmerz
„Schmerz ist das, was der Betroffene über die Schmerzen mitteilt, sie sind vorhanden, wenn der
Patient mit Schmerzen sagt, dass er Schmerzen hat.“ (McCaffery et al. 1999)
„Postoperative und posttraumatische Schmerzen sind akute Schmerzen, die nur Tage bis Wochen
andauern. Im Gegensatz zu den meisten Formen chronischer Schmerzen haben akute Schmerzen
eine Warnfunktion für den Organismus“ (Paetz, 2021)
Ursachen:
Inzision (Operationswunde) und deren Folgen, dies ist abhängig von:
- Art und Größe der Operation
- Schnittführung
- Intra- und postoperativer Lagerung
- Eingelegten Drainagen und Sonden
- Subjektiver Schmerzverarbeitung
Präoperative Maßnahmen
- Präoperative Beratung
- Erwartende Schmerzsymptomatik
- Absehbare Schmerztherapie und Umgang besprechen (PCA-Pumpe, etc.)
- Angstreduktion und angemessene Aufklärung wirkt ebenso schmerzlindernd
Setting
Schmerzscoring
persistierender/verstärkter Schmerz:
2. schwaches Opioid +/- Nichtopoidanalgetikum +/- Koanalgetika (z.B. Tramadol,
Dihydrocodein, Tilidin)
persistierender/verstärkter Schmerz:
3. starkes Opioid +/- Nichtopioidanalgetikum +/- Koanalgetika (z.B. Buprenorphin,
Hydromorphon, Morphinin retard)
Platzbauch
Ist ein spontanes Aufplatzen der Laparatomiewunde mit einer Fasziendehiszenz (Dehiszenz=
Auseinanderweichen)
Dehiszenz in allen Schichten Haut bis Faszie
Darm liegt ungeschützt frei!
Tritt meist innerhalb der ersten Woche postoperativ auf
Therapie: sofortiger operativer Wundverschluss mit Sekundärnaht und Netzimplantation
Postoperative Prophylaxen
Thromboseprophylaxe:
aufgrund der Immobilisation und den aktivierten Gerinnungsfaktoren besteht erhöhte
Thrombosegefahr Maßnahmen umfassen alle Aktivitäten, die den venösen Rückstrom in
den Beinen fördern, von Bewegungsübungen, Beine hochlagern, IPK (Intermittierende
pneumatische Kompression), Mobilisation
Pneumonieprophylaxe: aufgrund der schmerzbedingten Schonatmung und Immobilisation
besteht die Gefahr einer Pneumonie Atemtherapeutische Übungen (z.B. Triflow),
Sekretmobilisation, Unterstützung beim Abhusten, Analgesie, Gegendruck auf OP-Wunde
(bei Bauch OP), Mobilisation
Sturzprophylaxe
Obstipationsprophylaxe
Aspirationsprophylaxe
14 Pflege in speziellen Situationen
Postoperativer Kostaufbau
Fast-Track-Konzept
Maßnahmen
OP-Wunden
Op-Schnitte Abdomen
Laparaskopie
mediane Laparatomie
15 Pflege in speziellen Situationen
Rippenbogenrandschnitt
Pfannenstiel-Schnitt
Thorakotomie
Flankenschnitt
OP-Schnitte Schilddrüse
Kocher-Kragenschnitt
Wunden postoperativ
Bei diesen Wunden handelt es sich um eine iatrogene Wunde – dies bedeutet es steht im
Zusammenhang mit ärztlichem Handeln.
primärer Wundverschluss durch Nähte oder Klammern
Versorgung mit einem sterilen Wundverband -> Kontamination mit Keimen von außen
verhindern
Postoperative Wundinfektion ist eine häufige nosokomiale Infektion!
Verbandwechsel
Wundverband wird postoperativ 48h belassen, je nach Stationsstandard erfolgt der erste VW
mit Arzt*Ärztin (Ausnahme bei Durchnässung, Fieber, Verschmutzung, etc.)
Anschließend alle 1-2 Tage
Aspetischer VW und Non-Touch-Technik
Naht- bzw. Klammerentfernung nach 10-14 Tagen (darf PP nach GUKG §15)
Wenn Wunde innerhalb von 4-12 Wochen nicht abheilt -> chronische Wunde
Verbandstoffe
Wundinfektionen
Postoperative Wundinfektion
Tritt innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Operation auf
Kardinalsymptome einer Infektion v Rubor (Rötung), Calor (Wärme), Dolor (Schmerzen),
Tumor (Schwellung), Function laesa (eingeschränkte Funktion)
Anstieg der Infektparameter (CRP, Leukozytenzahl)
Drainagen
„Eine Drainage (engl.: to drain = ableiten, trocken legen) ist eine therapeutische Methode,
Flüssigkeiten oder Gase aus dem Körper mithilfe eines Drains (künstliches flexibles oder starres
Schlauchsystem) nach außen abzuleiten“ (Käding, 2020)
Indikationen:
Ableiten von Magensaft/Luft über Magensonde vAbleiten von Blut/Sekret/Luft über Pleura
Ableiten von Gallensaft
Ableiten von Wundsekret/ Eiter aus Wunden
Allgemein
Sonden und Drainagen sind für Patient*innen immer unangenehm
= Fremdkörper —> wird als „unangenehm“ empfunden
Befremdliches Gefühl, Ekel (wenn Blut, Sekret, Galle, etc. aus den Schläuchen läuft)
Empfindungen von Angst
Schmerzen bei Eintrittspforte
Würgereiz bei Magensonde
Maß für Außendurchmesser von Katheter, Sonden, Drainagen: Charrière (Ch), im
englischsprachigen Raum French (Fr)
o 1 Ch=3mm
o 1 Ch=1/3mm
Allgemeine Folgen
Funktionen
Prophylaktisch: Drainage wird mit präventiver Absicht eingelegt nach einer Operation, z.B.
Sekretdrainage in der Bauchhöhle
Therapeutisch: Drainage wird kurativ eingelegt, z.B. um einen Pneumothorax/Hämatothorax
oder um Fisteln/Abszesse abzudrainieren
Passive Drainagen: funktionieren über Schwerkraft oder Kapillarentwicklung —> sie müssen
außerhalb des Körpers am tiefsten Punkt unterhalb der zu drainierenden Region befestigt
werden (0mmHg)
17 Pflege in speziellen Situationen
Cave: Drainage in der Bauchhöhle darf nie an einen Sog angehängt werden, da eine Schädigung der
Darmwand erfolgen kann!!
Einteilung Drainagesysteme
Innere Drainagen: stellen Verbindung zwischen zwei Organen her (z.B. Stent in der
Speiseröhre oder im Gallengang). Diese Drainagen können operativ, minimalinvasiv oder
endoskopisch eingeführt werden. Sie bleiben dauerhaft oder temporär im Körper.
Äußere Drainagen: werden eingelegt um Eiter, Blut, Körpersekrete oder
Füssigkeitsansammlungen nach außen zu entleeren (offene, halboffene und geschlossene
Ableitungen)
Offene Drainagen: passive Drainagen, bei der das Sekret direkt in den Verband abgeleitet
werden
Halboffene Drainagen: haben einen wechselbaren Auffangbeutel (Schlauch und Beutel
können getrennt werden) -> können aktiv oder passive Drainagen sein
Geschlossene Drainagen: Bei dieser Art sind Auffangbeutel und Auffangbehälter untrennbar
miteinander verbunden. Drainage wird über einen Ablasshahn am Ablaufbeutel entleert
Patient*innen informieren, Drainagen erklären, Angst nehmen (im besten Fall bereits
präoperativ)
Ängste von Patient*innen: Was kommt da raus? Ist das alles richtig so? Darf ich mich
bewegen? Hat sich jetzt was verändert?
Insbesondere Kinder haben Angst! Information und Miteinbeziehn der Eltern
Schmerzscoring und auf ausreichende Analgesie achten
Bewegungsmuster zeigen, die helfen sich schmerzfrei zu bewegen
Beurteilungskriterien
Aussehen
Menge
18 Pflege in speziellen Situationen
Geruch
Konsistenz
Komplikationen
Anatomie
Diagnostik
Diagnostik Abdomen
Sonografie
CT, MRT
Stuhl (Blut? Farbe? Krankheitserreger?)
Laparaskopie, Gastroskopie, Coloskopie
Laboruntersuchungen
o Entzündungsparameter (CRP, Leukozyten)
o Elektrolyte (K, Na, Ca, Gluc, Mg, etc.)
o Pankreasparameter (⍺-Amylase, Lipase)
o Leberparameter (GOT, GPT)
Leukozyten = weiße Blutkörperchen Hauptaufgabe ist die Abwehr von Krankheitserregern. Werte:
- Normal bei Erwachsenen: 4.000-10.000/mikroL
- Leukozytose: > 12.000/mikroL
- Leukopenie <4.000/mikroL
Hämoglobin = Protein der roten Blutkörperchen Verleiht dem Blut seine rote Farbe verleiht, wird
daher Roter Blutfarbstoff bezeichnet wichtigste Aufgabe ist Transport von Sauerstoff und
Kohlenstoffdioxid im Blut. Werte:
- Normalwerte abhängig von Alter und Geschlecht
o Bei Männern: 4 – 18 g/dl
o Bei Frauen: 12 – 16 g/dl
Gastroskopie:
Mit Kamera in Mund über Ösophagus in den Magen
Vorbereitungen:
Coloskopie
Vorbereitungen:
72h-24h vor Untersuchung —> keine körner-, faser- und kernhaltige Speisen
24h vor Untersuchung —> Einlauf oder Lavage-Präparate, Wasser und klare Brühe
1-2 h nach Untersuchung —> schläfrig durch Sedierung, alle 30 min. Vitalzeichen prüfen
Erkrankungen:
Operationen am Magen
Magenkarzinom
Hiatushernie
Gastroösophagealer Reflux
Ulcus ventriculi
Adipositaschirurgie
Etc...
Gastrektomie:
Präoperative Pflege
Postoperative Pflege
Chronische Komplikationen
Dumping-Syndrom
Nutritive Probleme: Mangelernährungszustände -> Ernährungsberatung
Mangel an Vit.B12 und andere Nährstoffe (Ca, Eisen, fettlösliche Vitamine)
Reflux von Galle durch fehlende Pylorusfunktion
Risiko für Ulcera und Karzinome
Gewichtsabnahme
Dumping Syndrom
Tritt meistens nach Operationen, bei denen der Pylorus (Magenpförtner) entfernt wurde
Die Speise gelangt verfrüht in die Jejunumschlinge -> Nahrung wird unzureichend verdaut
Beschwerden
o Schweißausbruch, Blässe, Übelkeit, Kollaps und Blutzuckerschwankungen
Direkt nach dem Essen (ca. 30min) = Frühdumping
2-4 Stunden nach dem Essen = Spätdumping
Vorsicht bei Diabetiker*innen —> Gefahr der Unterzuckerung!
Beratung
Umfassende Ernährungsberatung
Kalorienzufuhr erhöht, aufgrund von Durchfällen und schlechter Ausnutzung der Nahrung
Eiweißreiche Nahrung
Gewicht regelmäßig kontrollieren
Dumpingsyndrom und Erbrechen frühzeitig erkennen und Maßnahmen setzen
Traubenzucker für Unterzuckerung mitführen
Kleine Mahlzeiten, langsam essen
Lebenslange Vitamin B12-Gabe
Substitution von anderen fehlenden Nährstoffen
Nach dem Essen nicht gleich hinlegen (Refluxgefahr)
22 Pflege in speziellen Situationen
Cholelithiasis
Präoperative Pflege
Allgemeine Maßnahmen
Nüchternheit: in Notfällen ist keine Nüchternheit gegeben, da ist Vorsicht geboten, da
erhöhte Aspirationsgefahr!!! (evtl. bereits Magensonde präoperativ anlegen)
Einüben postoperativer Fähigkeiten -> Schmerzmanagement besprechen, en-bloc Aufstehen,
Atemübungen, über mögliche Nahrungskarenz aufklären
23 Pflege in speziellen Situationen
Postoperative Pflege
Wundmanagement
Drainagenpflege bei offener Cholezystektomie (siehe T-Drain Ausarbeitung!)
Mobilisation (Achtung auf Schmerzen im Abdomen)
Prophylaxen
Magensondenpflege (zügig entfernen wenn keine Indikation)
Kostaufbau (Tee, Suppe), Darmtätigkeit beobachten
Achten auf Ausscheidung (nach 3-4d sollte Stuhlentleerung sein, wenn nicht dann
Abführmaßnahmen einleiten)
Ikterus?
Obstipation
Diarrhoe
Steatorrhoe (Fettstuhl durch fehlende Fettverdauung) > Acholischer Stuhl
Schwarzer Stuhl (Melaena)
Gelber Stuhl
Beraten, Anleiten
T-Drain
Morbus Crohn
Colitis ulcerosa
1⁄4 aller Jugendlichen und Kinder mit CED sind bei der
Diagnose jünger als 10 Jahre
Bei ca. 1⁄4 wird die Diagnose vor dem 18. Lebensjahr
gestellt
Die Häufigkeit der CED nimmt weltweit zu -> auch bei
Kinder und Jugendlichen
Erfahrungsaustausch, Selbsthilfegruppen
Umgang mit Schmerzen
Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit Erkrankung
Unterstützung der Eltern
Unterstützung der Kinder in Schulen
Psychologische Betreuung (oftmals Resignation und Rückzug)
Entspannungstechniken erlernen
25 Pflege in speziellen Situationen
Sport: reduziert Bedarf an Medikamente z.B. Kortison, weniger Ängste und Depressionen
(kein Sport im akuten Schub)
Beratung bei Stomaträger*innen
Stuhlausscheidung
Ernährung
Operationsarten am Dickdarm
Indikationen:
Colitis ulcerosa
Morbus Crohn
Divertikulitus
Ileus
Dickdarmkarzinom
Rektumkarzinom
Operationsarten am Dickdarm
Operationsarten am Rektum
Hartmann Operation
Ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem die Kontinuität des Darms nach Resektion
unterbrochen ist
Sigmoidektomie und der rektale Stumpf wird blind verschlossen
Künstlicher Darmausgang (Enterostoma) aus der Bauchdecke ausgeleitet
Nach einiger Zeit (wenn Entzündung abgeklungen ist) -> Rückverlagerung des Stomas möglich
Indikationen:
entzündliche Prozesse mit Peritonitis
26 Pflege in speziellen Situationen
Ileus
Sigmadivertikulitis
Sigma- und Rektumkarzinome
Präoperative Pflege
Verweildauer
> Temporär: Stoma ist für eine befristete Zeit angelegt, wird wieder zurückverlegt
> Permanent: Stoma besteht für den Rest des Lebens
27 Pflege in speziellen Situationen
Enddständig/Doppelläufig
Präoperative Schulung
Nach der Markierung wird mit den Patient*innen das Anlegen des Versorgungsbeutels geübt
Haare am Abdomen in Absprache mit Patient*innen abrasieren, da Beutelversorgung nicht
hält
Verschiedene Lagepositionen einnehmen, Stehen, Sitzen, Liegen -> Pat. sollte das Stoma in
jeder Position einsehen können
Selbstversorgung postoperativ stärken
Üben in Alltagskleidung
Fachliche Tipps und Alltagsbewältigung
Ileostoma
Colostoma
Beobachtungsschwerpunkte
Physiologisch Pathologisch
Durchblutung Rosarot bis rot Violett/bläulich —>
verminderte Durchblutung
Stomagröße Mäßiges Stomaödem in den Stenose (Stoma ist nicht mehr
ersten Tagen, nach 6-8 durchgängig,
Wochen endgültige Größe Ileussymptomatik)
Stomaposition Stoma muss immer prominent Stomaretraktion
sein, um es optimal versorgen Prolaps
zu können Peristomale Hernie
Stomaumgebung Umgebende Haut ist trocken Allergische Reaktionen
und intakt Hautentzündungen
Pilzbefall
Nekrotisches Stoma
Blutungen
Nahtdehiszenz
Anstomoseninsuffizienz
Prolaps
Stomaödem
Mykose
Versorgung
Beratungsschwerpunkte
Stomaanlage muss von den Betroffenen und den Angehörigen verarbeitet werden
Offener Umgang und Vertrauen zu Partner*innen
Kommunikation über Ängste und Sorgen
Betroffene haben Sorgen über ihr Selbstwertgefühl, körperliche Integrität und
Leistungsfähigkeit
Partnerschaft kann durch das Stoma stark belastet sein
Stoma ist kein Hindernis für Sexualität
Selbsthilfegruppen aufsuchen
Verwendung von speziellen Dessous oder Beutelabdeckungen
Reisen mit Stoma möglich: anfänglich kürzere Reisen, genügend Material mitnehmen
Reiseratgeber
Reiseversicherung
Entlassungsmanagement
Funktion
Endokrines Organ
Produziert 3 Hormone: T4 (Thyroxin), T3
(Trijodthyronin) und Kalzitonin
4 linsengroße Nebenschilddrüsen liegen seitlich am
Hinterrand der Schilddrüse: bilden das Parathormon
und Kalzitonin
Hormoneller Regelkreis
Für die Synthese von T4 und T3 ist die tägliche
Aufnahme von 150-200ug Jod notwendig
Schilddrüsendiagnostik
Sonografie: gibt Aufschluss über die Größe des Organs, Knoten und Zysten können
unterschieden werden
Szintigrafie: eine radioaktive Substanz wird über die Vene verabreicht, das sich in der
Schilddrüse anreichert; das Verteilungsmuster gibt Rückschlüsse auf die Erkrankung
Schilddrüsenpunktion: unter Lokalanästhesie bei Malignomverdacht; Gewebe wird
mikroskopisch untersucht
Blutuntersuchung Schilddrüsenhormone: T3, T4 und TSH
30 Pflege in speziellen Situationen
Bei der Computertomografie, Koronarangiografie und bei anderen Untersuchungen wird ein
Kontrastmittel verabreicht, das große Mengen an Jod aufweist
Unerkannte (latente) Hyperthyreosen können durch die Gabe von Kontrastmittel
verschlechtert werden!!
Bei bekannten Hyperthyreosen muss eine Vorbehandlung vor der Untersuchung
durchgeführt werden
Hypothyreose: Unterfunktion der Schilddrüse, mangelnde Versorgung des Körpers mit den
Schilddrüsenhormonen T3 und T4
o Immunthyreoditis Hashimoto
o Körper läuft auf Sparflamme
o Leistungsabfall, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gewichtszunahme,
Bradykardie, Verstopfung
Hyperthyreose: Überfunktion der Schilddrüse, vermehrtes Thyroxin, vermindertes TSH,
normalgroße oder vergrößerte Schilddrüse
o Immuntyhreoditis Basdeow (häufig entwickelt sich daraus ein Struma)
o Körper läuft auf Hochtouren
o Tachykardie, Gewichtsabnahme, Unruhe, Nervosität, Durchfall
o Gefahr der thyreotoxischen Krise!
Struma
Symptome
Druckgefühl am Hals
Schluckbeschwerden (durch Verlagerung der obereren Ösophagus)
Inspiratorischer Stridor (durch Verengung der Trachea)
Heiserkeit
Zunahme des Halsumfangs
Vergrößerte Halslymphknoten
Operation
Aufklärung über Medikamenteneinnahme (Thyrex® wird unzerkaut mit einem Glas Wasser
eingenommen, in der Früh eine halbe bis eine Stunde vor dem Frühstück)
Patient*innen über die Symptome einer Unter- und Überfunktion aufklären, damit sie
rechtzeitig eine*n Ärzt*in aufsuchen können
Schilddrüsenkarzinom
Schilddrüsenadenome: sind gutartige Tumoren der Schilddrüse, ist der häufigste
Schilddrüsentumor – Frauen sind häufiger betroffen
Maligne Tumore: der häufigste ist das papilläre Schilddrüsenkarzinom
Präoperative Pflege
Psychische Betreuung: Patient*innen haben oft Angst ihre Stimme zu verlieren durch eine
Verletzung des N. recurrens; gespürte Halsenge löst Angst aus
Aufbau einer pflegerischen Beziehung (Caring)
Vitalzeichen Kontrolle
Halsumfang messen
Körpergewicht
Hormonstatus (TSH, T3, T4)
HNO-Konsil (zur Beurteilung des N.recurrens)
Ggf. Rasur
Postoperative Pflege
Atmung kontrollieren, Stridor? Tachypnoe? (Schwellungen, Blutungen)
Vitalparameter (Tachykardie, Arrhythmien, RR)
Verband kontrollieren (Nachblutung)
Redondrainagen oder andere Drainagen kontrollieren
OK-Hochlagerung 45°, damit sich Wundödem zurückbilden kann und Wundsekret besser
abfließen
Angenehme Lagerung des Kopfes, z.B. Nackenkissen
Postoperative Komplikationen
Anleiten, beraten
Pleuraerguss
Flüssigkeitsansammlung in der
Pleurahöhle
Unterscheidung je nach
Krankheitsentstehung und „Art“ der
Flüssigkeit:
Leitsymptome
Pleurapunktion
Bülaudrainage
Nachsorge
Pneumothorax
Formen:
Spontanpneumothorax: idiopathisch, oft junge gesunde Menschen, meistens Raucher
Traumatischer Pneumothorax: durch Unfall (Rippenfraktur), Operation, Anlage ZVK,
Pleurapunktion
Spannungspneumothorax: lebensbedrohlicher Notfall, es entsteht ein Ventilmechanismus ->
Luft kann nicht mehr entweichen
Leitsymptome
Therapie
Aufhängung:
am Bett —> immer unterhalb des Pat.
nicht in Schleifen hängen —> erhöht das Infektionsrisiko
Flüssigkeitsspiegel im System:
Wasserstand im Wasserschloss kontrollieren —> wenn es durch Verdunstung gesunken ist,
muss sie aufgefüllt werden
Geräusche:
Wenn Pneumothorax —> „Blubbern“ normal
wenn keiner vorliegt, muss Ursache gefunden werden (evtl. Leck im System!)
Komplikationen:
Herausrutschen der Drainage (z.B. bei Mobilisation) – umgehend einen festen, luftdichten
Verband anlegen und Arzt*Ärztin informieren! (Lungenröntgen machen)
Operationsarten:
Lobektomie —> Entfernung eines Lungenlappens eines Lungenflügels
Bilobektomie —> Entfernung zweier Lungenlappen eines Lungenflügels
Pneumektomie —> Entfernung eines Lungenflügels
Lungenkarzinom
Unterschied:
1. primäre (vom Bronchial- oder Lungengewebe ausgehend) Tumore
2. sekundäre (Metastasen) Tumore
Präoperative Pflege
Hohe psychische Belastung für Patient*innen und ihre Angehörige durch die Diagnose
Sicherheit vermitteln – beeinflusst den postoperativen Verlauf
Atemgymnastik (Physiotherapie gleich anmelden)
Inhalation
Darauf hinweisen, dass tiefes Durchatmen, Abhusten und die frühe Mobilisation für den
postoperativen Verlauf sehr wichtig sind
35 Pflege in speziellen Situationen
Postoperative Pflege
Koronarangiographie
Dient als diagnostisches Mittel und zum Nachweis von Stenosen oder Verschlüssen von
Herzkranzgefäßen
„Herzkatheter“
Stenosen vorhanden —> Stents
Stenosen = Verschlüsse von Arterien
Stenosen entsethen primär durch Arteriosklerose (Ursachen z.B. Rauchen)
Postoperative Komplikationen
Postoperative Pflege
EKG schreiben
Kreislauf- und Verbandkontrolle
Druckverband an der Einstichstelle kontrollieren und je nach Herstelleranweisung Luft
ablassen
Strenge Bettruhe die ersten 8 Stunden
Patient*innen sollen viel trinken
Laboruntersuchungen
Koronare Bypassoperation
Überbrückung einer Stenose oder eines Verschlusses im Bereich der Koronararterien durch
ein parallel geschaltetes neues Gefäß (Bypass)
Bypass kommt in Frage wenn ein Herzkatheter mit Stentanlage oder Dilatation nicht
durchgeführt werden kann
Ist eine symptomatische Therapie
Voruntersuchungen
12 Kanal EKG
Koronarangiografie
Entzündung und Infektion (Infektparameter) müssen ausgeschlossen werden
Vorsicht bei Diabetiker*innen und Patient*innen die bereits Antikoagulantien nehmen
Laboruntersuchungen Herz
Operation
Operationsarten
Präoperative Pflege
Körperpflege:
o im Idealfall (wenn Pat. in der Lage ist) am Vortag oder in der früh duschen; wenn
nicht Ganzkörperwaschung
Schonende Rasur mit elektrischer Haarschneidemaschine am ganzen Brustkorb, Beine und
Leiste (zur Gefäßentnahme der Vene)
Einüben postoperativer Fähigkeiten: Mobilisation, Atemübungen, Verwendung von
Atemhilfen, Schmerzskalen
Postoperative Pflege
Zunächst auf der Intensivstation —> anschließend IMC —> dann Normalstation
Überwachung (EKG, Pulsoxymetrie): Gefahr einer Herzrhythmusstörung
Drainagen, Sonden und Wundmanagement (hohe Infektionsgefahr)
Pleuradrainagen, Drainagen im Perikard —> auf Sekret und Menge achten —>
Nachblutungsgefahr
Herzschrittmacher betreuen
Schmerzmanagement (damit Pat. Durchatmen kann!)
38 Pflege in speziellen Situationen
Herzbettlagerung
Entlassungsmanagement