Zu Beginn meiner Exkursion um 9 Uhr waren die Vorbereitungen bereits voll im Gange. Die
Vorstandsvorsitzende Petra Schmidt war mit ihren zwei Kindern im Laden, um der
Mitarbeiterin bei den alltäglichen Arbeiten zu helfen. Nach einer kurzen Einweisung bekam ich
meine Arbeitsschürze und wurde sehr bald mit in das Geschehen eingebunden. Zuerst galt es
die Behältnisse zu füllen, aus denen sich die Kund*innen, die von ihnen gewünschte Menge an
Getreidesorten, Trockenobst, Fertigmischungen, Nudeln, etc. entnehmen können. Hierbei war
vor allem zu beachten, dass die Charge, mit der die Restbestände in den Behältnissen befüllt
werden, dieselbe ist wie die bereits eingefüllte Charge. Hiermit soll die Qualität der Produkte
überprüfbar bleiben. Außerdem wurde viel Wert auf Hygiene gelegt, weswegen die Behältnisse
gereinigt wurden, bevor sie mit einer neuen Charge befüllt wurden.
Die aufzufüllende Ware befand sich im Lager, wo die Produkte in separaten Eimern und Säcken
gelagert wurde. Zwar habe ich verstanden, dass aus hygienischen und praktischen Gründen
nicht auf Verpackungen für die gelagerte Ware verzichtet werden kann. Allerdings widerspricht
die Nutzung von Plastikeimer natürlich auch dem zentralen Anliegens des Ladens, auf
Verpackungen zu verzichten. Deshalb fragte ich nach, was mit den Behältnissen passiert,
nachdem die Ware, die in ihnen gelagert wird, aufgebraucht ist. Zu meiner Freude wurde mir
mitgeteilt, dass es sich bei den Behältnissen grundsätzlich um Pfandbehältnisse handelte. Vor
allem die Plastikeimer gehen wieder zurück an die Produzent*innen, werden dort erneut befüllt
und an den Unverpacktladen zurückgesendet.
Doch nicht nur der Verzicht auf Verpackungen wird im Unverpacktladen großgeschrieben,
sondern auch Regionalität. Der Großteil der Produkte kommt aus der unmittelbaren Umgebung,
dem Naturpark Altmühltal. Um Kund*innen darüber zu informieren, hängt folgende Karte im
Eingangsbereich des Ladens aus, die auch auf der Homepage des Ladens zu finden ist:
Bezüglich der Präferenzen bei der Auswahl von Produzent*innen wurde ich darüber informiert,
dass mehr Wert auf Regionalität gelegt wird als auf andere Kriterien. Beispielsweise befinden
sich im Sortiment des Ladens Kürbis- und Sonnenblumenkerne, die im Altmühltal produziert
werden, die aber in konventioneller Landwirtschaft hergestellt werden. Es wurde mir aber auch
gesagt, dass dieser landwirtschaftliche Betrieb im Prozess der Umstellung auf eine rein
biologische Erzeugung befindet und man hofft, diese Produkte bald im Bio-Qualität anbieten
zu können. Produkte, die nicht aus der Region bezogen werden können, wie Kakao werden vor
dennoch auch angeboten, allerdings ausschließlich Fairtrade-Produkte.
Am Tag meiner Exkursion war der Unverpacktladen stark besucht und ich konnte mich gut
einbringen. Leider blieb deswegen aber auch wenig Zeit, mehr Hintergründe des Ladens zu
erfragen. Der Unverpacktladen scheint mir eine großartige Alternative zu Diskountern, da sehr
viel Wert auf Verpackungsreduzierung, Regionalität, Fairtrade und ökologische Landwirtschaft
gelegt wird, was alles definitiv förderwürdig ist. Allerdings muss auch eingeräumt werden, dass
die Preise bei manchen Produkten ein vielfacher der Supermarktpreise sind. Deshalb ist der
Unverpacktladen für viele ein Luxus, den sie sich nur manchmal, bzw. nur bei ausgewählten
Produkten leisten. Gerade zurzeit, wo die Lebensmittelpreise stark angestiegen sind, zusammen
mit einer allgemein starken Inflation ist der Umsatz des Unverpacktladens leider
zurückgegangen. Das bedeutet, dass der Umsatz des Unverpacktladens vor allem von dem
Willen der Menschen abhängig ist, mehr Geld auszugeben für Produkte, die von der Qualität
etwa auf dem gleichen Niveau sind wie Produkte aus dem Supermarkt, aber eben
klimafreundlicher sind. Bis kein weitgehender Wandel im Konsumverhalten eingetreten ist,
bzw. Regionalität, etc. verstärkt von der Regierung gefördert werden, wird der Unverpacktladen
wohl weiterhin hauptsächlich von ein paar wenigen Idealist*innen besucht.