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● Teilchen, die zu schnell sind, führen ev. nicht zum Produkt, da dieses zuviel Energie
hat.
-
sie müssen „richtig“ aufeinander treffen.
-
Es muss eine mögliche Reaktion (spontan, Kap. 12.) sein.
11.2. Wieso laufen gewisse Reaktionen schnell und andere sehr langsam ab?
Diese Frage kann nicht einfach beantwortet werden. Dazu müssen zuerst gewisse Unterscheidungen
gemacht werden:
- Die reagierenden Stoffe liegen in - Die Reaktanden sind in der gleichen Phase.
verschiedenen Phasen vor. Und lösen sich ineinander.
- z.B. ein Feststoff reagiert mit einer - z.B. zwei Gase reagieren miteinander
Flüssigkeit.
- Exp. Staubexplosion von Zucker - Exp.: Landolt Reaktion (unten)
(Wies
(Dosierung von Medikamenten)
96
DE
11.2.1. Konzentration:
Natürlich haben alle den Begriff Konzentration schon gehört und können damit etwas anfangen (z.B. hat der
Drink eine zu hohe oder zu geringe Konzentration an...). In der Chemie ist die Konzentration c der
wichtigste Grundstein zur Berechnung und Voraussage diverser Phänomene. Nur gibt es aber gar viele
Möglichkeiten die Konzentration anzugeben. z.B.:
ppm „parts per million“ = Anzahl eines Stoffes pro Million. z.B. Mikroben pro Liter Wasser.
ppb „parts per billion“. z.B. ng Blei in Wein.
V-% Volumenprozent. z.B. Alkohol in Wein.
g/m3 Gramm pro Kubikmeter. z.B. bei Schwebeteilchen in de Luft.
Wir werden uns in der Chemie meist mit Lösungen befassen und benutzen daher die SI-Einheit:
Definition: Die Konzentration (c) einer Lösung ist die Menge an Teilchen (i) mol pro Volumen der
Lösung L.
Übungen:
a. Berechnen Sie die Konzentration der Lösung, wenn Sie 40 g NaOH in einen 1 L Erlenmeyer geben
und anschliessend mit Wasser bis zur Eichmarke 1000 ml auffüllen.
1mol/L
b. In einem Liter Wein befinden sich 12.044*1023 Ethanol-Moleküle (C2H6O). Welche Konzentration
hat dieser Wein? Welche Prozentzahl wird dann auf der Flasche stehen? (Dichte von Ethanol =
0.79kg/L).
c. Sie stellen eine Lösung aus 12.5g Natriumhydrogenphosphat in knapp einem Liter Wasser her (= 1
Liter Lösung). Welche Konzentration an Hydrogenphosphationen hat diese Lösung? Wie sieht es
mit der Konzentration an Natriumionen aus?
d. Sie haben nur 6 g Ammoniumchlorid (NH4Cl) und sollen eine 1 Molare (1M = 1 mol/L) Lösung
herstellen. Wie gehen Sie vor? Berechnungen und experimentelles Vorgehen?
Ein Mol CuSO4 ist 159.55 g. 80g CuSO4 in Erlenmeyerkolben, in Wasser Lösen und dann
auffüllen bis zur Marke.
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Antwort: Bei einer Verdoppelung der Konzentration wird die Zeit halbiert.
Dies ist leicht einsichtig, wenn man die Anzahl möglicher Stösse bei doppelter Konzentration
betrachtet:
einfache doppelte
Konzentrationen: Konzentrationen:
Definition: Die Reaktionsgeschwindigkeit (RG) sagt, wie viele Teilchen eines Reaktanden pro
∆𝑐(𝑖)
Zeiteinheit reagieren. 𝑣(𝑖) = ∆𝑡
RGT-Regel:
sein, da er, je weniger Äpfel er hat, umso grössere Wege machen muss, um diese aufzulesen und zurück
zu werfen. Es stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein.
Versuchen wir nun die Erkenntnisse aus dynamischen Gleichgewichten auf allgemeine chemische
Reaktionen anzuwenden:
A + B C + D
vH = kH*c(A)*c(B) vR = kR*c(C)*c(D)
Im Gleichgewicht gilt: vH = vR
c(C ) c( D) k H
und damit: K= = MWG
c( A) c( B) k R
K ist dabei eine neue Konstante: Die Gleichgewichtskonstante und der ganze Ausdruck ist das
sogenannte Massenwirkungsgesetz (MWG).
Das MWG wird so benannt, da früher die Konzentration als die „wirksame Masse“ in einer Lösung
bezeichnet wurde. Von jeder chemischen Reaktionsgleichung kann ein MWG beschrieben werden,
indem das (mathematische) Produkt der c(Produkte) durch das (mathematische) Produkt der c(Edukte)
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geteilt wird. Die stöchiometrischen Koeffizienten wirken dabei auf die jeweilige Konzentration
exponentiell.
A+B+C+D+E F+G+H+I+K
c( F ) c(G ) c( H ) c( I ) c( K )
K= MWG
c( A) c( B) c(C ) c( D) c( E )
Wenn nun bei den Edukten A = C und B = D = E ist und bei den Produkten F = H = I = K ist, so wird
das Massenwirkungsgesetz stark vereinfacht. Bitte beachten Sie, wie die stöchiometrischen Faktoren
im Massenwirkungsgesetz auftauchen!
c( F ) 4 c(G )
2A+3B K= 4 F + GMWG
c( A) 2 c( B) 3
Grössenordnungen von K
Welche Werte kann K überhaupt annehmen?
0<K<∞
Was kann uns der Wert von K über die Reaktion aussagen?
Dies bedeutet, dass, wenn wir von allen beteiligten Stoffen (Produkten und Edukten) 1 Mol
zusammengeben, im Gleichgewicht mehr Edukte als Produkte vorliegen.
c( H 2 O) 2
Bsp.: 2 H2 + O2 2 H2O K= >> 1
c( H 2 ) 2 c(O2 )
Übung 1:
Berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante der Reaktion von MnO4- mit H3O+ und Fe2+zu Mn2+
und H2O und Fe3+ in einem Lösungsmittel. Der stöchiometrische Faktor für H2O ist 12 und bei den
Eisen-Ionen beträgt er jeweils 5.
Die folgenden Konzentrationen bleiben nach einer Minute nach der Zugabe unverändert:
Wie lautet das MWG und wie gross ist die Gleichgewichtskonstante?
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Welche Dimension besitzt die Konstante? Auf welcher Seite liegt das Gleichgewicht?
c( Mn 2+ ) c( Fe 3+ ) 5 c( H 2 O)12
MWG: K = − 2+ 5 + 8
= 15170.4 L-4/mol-4
c( MnO4 ) c( Fe ) c( H 3 O )
Rechts.
Übung 2:
a. Sie giessen zwei Stoffe zusammen. Es passiert dabei nichts. Auf welcher Seite liegt das GG?
links
c. Auf welcher Seite liegt das Gleichgewicht bei der Reaktion von b.? Begründen Sie.
d. Bei einer Temperatur von 100°C dauert die Bildung von Aspirin aus den Edukten ca. 30
Minuten. Wie lange würde die Reaktion bei 20° (ca. Zimmertemperatur) dauern?
e. Welche Konzentration (in mol/L) an Natrium-Ionen hat eine Lösung aus 3 g Natriumsulfat
und 2 g Natriumchlorid in 1 Liter Wasser?
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Energiediagramme:
Energie Energie Energie
EA
EA
Produkte EA
H R
H R HR
Edukte
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Die dargestellten Energiediagramme legen nahe, dass es zwei Gründe dafür gibt, dass eine chemische
Reaktion bei bestimmten äusseren Bedingungen nicht sofort abläuft:
Lange war man der Ansicht, dass Prozesse nur dann spontan ablaufen, wenn das System Energie abgibt.
Auf chemische Vorgänge bezogen formulierte der französische Chemiker M. BERTHELOT das Prinzip
des Enthalpie-Minimums. Gemäss dieser Überlegung laufen nur exotherme Reaktionen freiwillig ab.
Je exothermer eine Reaktion verläuft, desto grösser ist ihre Triebkraft.
Als Basis für die Berechnung der Reaktionsenthalpie HR dient die
sogenannte Bildungsenthalpie Hf der Reaktanden. Bei der Synthese
von Verbindungen aus den Elementen oder der Analyse von
Verbindungen in die Elemente wird Energie umgesetzt. Dieser
Energiebetrag wird als Bildungsenthalpie Hf (engl. formation =
Bildung) bezeichnet.
Da sich der absolute Enthalpie-Inhalt eines Stoffes nicht bestimmen
lässt, wurde die Bildungsenthalpie der Elemente in den energieärmsten
Zuständen per Definition als Hf = 0 kJ/mol festgelegt.
Die Bildungsenthalpie hängt von den äusseren Bedingungen und von der Anzahl Teilchen ab. Daher
werden die Werte einheitlich
• bei Standardbedingungen (25 °C und 1,013 bar) festgelegt.
Die Standardbedingungen werden mit einem Superscript (°) gekennzeichnet.
• auf ein Mol Teilchen bezogen. Die tabellierten Werte besitzen also die Einheit kJ/mol.
Unter diesen Bedingungen spricht man von der sogenannten Standard-Bildungsenthalpie Hf°. Die
tabellierten Werte für Hf° entsprechen also der Enthalpie-Änderung, die mit der Bildung von einem
Mol des betrachteten Reinstoffes bei Standardbedingungen aus den Elementarstoffen verbunden ist.
Bei der Berechnung der Standard-Reaktionsenthalpie HR° muss also folglich das Teilchenverhältnis
der Reaktanden berücksichtigt werden (stöchiometrische Faktoren in der Reaktionsgleichung).:
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Kann man also mit ΔHR das Bestreben von chemischen Reaktionen zum Energieminimum hin
beschreiben?
Skizze:
Welche Werte kann ΔHR bei diesem Experiment annehmen?
Haben die Edukte oder die Produkte die grössere innere Energie?
Nur positive Werte, da die Reaktion endotherm ist.
Die Produkte haben ein grösseres ΔHR.
Das Universum strebt einen Zustand an, indem die Durchmischung von allem (Stoffe, Temperatur,
Druck…) möglichst gross ist. Es ist der Zustand grösster „Unordnung“.
Die Unordnung kann in der Form der Entropie dargestellt werden. Jedem Stoff in jedem
Aggregatzustand kann also eine Entropie Menge zugeordnet werden.
Die Entropie (= S) ist ein Mass für die Plätze und Stellungen, die ein System einnehmen kann. Sie
steigt im Universum immer an. Aus Ordnung wird mit der Zeit immer Unordnung!
Wieso geschieht dies? Was ist die Triebkraft für diesen Misch-Prozess?
Die Förderung der Unordnung ist die Triebkraft für die Vermischung. (Wie in Ihrem Schlafzimmer)
Je weniger wir also über ein System wissen, desto höher ist dessen Entropie.
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Die Standard-Entropie S° einer Substanz entspricht der Entropie von einem Mol Teilchen
bei Standardbedingungen. Je grösser der Wert, desto grösser ist die Unordnung der
Teilchen. Die Entropie hat immer einen positiven Wert.
So ist die Entropie bei Standardbedingungen für gasförmige Stoffe immer deutlich höher im Vergleich
zu festen oder flüssigen Stoffen.
Alle Stoffe, seien es Elemente oder Verbindungen, haben eine positive Entropie, denn es gibt keine
perfekte Ordnung in einer Stoffprobe. Eine perfekte Ordnung der Materie wird selbst beim
experimentell nicht zugänglichen absoluten Temperatur-Nullpunkt 0 K nicht erreicht. Daher gibt es
keine negativen Entropie-Werte!
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Mit Hilfe der tabellierten Standard-Entropie-Werte S° lässt sich, analog zur Berechnung der
Reaktionsenthalpie HR°, die Reaktionsentropie SR° einer chemischen Reaktion bei Standard-
Bedingungen bestimmen.
Es gilt:
Ist SR° positiv, nimmt die Entropie während der Reaktion im System zu.
SR° > 0 ➔ Entropie-Zunahme, mehr Unordnung
Ist SR° negativ, so nimmt die Entropie während der Reaktion im System ab:
SR° < 0 ➔ Entropie-Abnahme, weniger Unordnung
Beispiel:
Berechnen Sie SR° für die folgende Reaktion: (Thermitreaktion)
S° (Fe2O3 (s)) = 87 J/(mol K); S° (Al (s)) = 28 J/(mol K); S° (Fe (s)) = 27 J/(mol K);
S° (Al2O3 (s)) = 51 J/(mol K)
SR° =
Die Experimente haben gezeigt, dass chemische Reaktionen nach Aktivierung aufgrund der beiden
folgenden Triebkräfte spontan ablaufen können:
• Streben nach einem Enthalpie-Minimum
• Streben nach einem Entropie-Maximum
Rückblende:
Überlegen Sie welche Werte die beiden Grössen SR° und HR° bei den bereits bekannten
Experimente angenommen haben:
Ausgehend von diesen Überlegungen haben die beiden Naturwissenschaftler J. W. Gibbs und
Helmholtz die beiden Triebkräfte in einer mathematischen Gleichung zueinander in Beziehung gesetzt.
Es handelt sich um die Gibbs-Helmholtz-Gleichung, auf dessen Herleitung hier verzichtet wird.
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Die neue Grösse G° wird als freie Enthalpie und GR° somit als freie Reaktionsenthalpie bei
Standardbedingungen bezeichnet. GR° kann aus der uns bereits bekannten Reaktionsenthalpie HR°
sowie der Reaktionsentropie SR° berechnet werden. SR° wird hierbei mit der absoluten Temperatur in
K multipliziert.
Es hat sich gezeigt, dass eine chemische Reaktion dann spontan abläuft, wenn die freie Enthalpie G °
abnimmt, also die freie Reaktionsenthalpie GR° < 0 ist. Im anderen Fall (GR° > 0) verläuft die Reaktion
nicht spontan, sondern muss erzwungen werden. Wie die Gibbs-Helmholtz-Gleichung zeigt, ist die freie
Reaktionsenthalpie GR° temperaturabhängig. Somit kann die Freiwilligkeit einer chemischen Reaktion
durch die gezielte Wahl der Reaktionsbedingungen (Temperatur) beeinflusst werden. Folglich existiert
eine sogenannte Grenztemperatur, bei der die betrachtete Reaktion gerade nicht mehr abläuft. Auch
wenn HR sowie SR temperaturabhängig sind, kann dieser Befund bei der Berechnung von GR ohne
weiteres vernachlässigt werden.
Übung:
Berechnen Sie die freie Reaktionsenthalpie GR für die folgenden Reaktionen. Berücksichtigen Sie
dabei die angegebenen Reaktionsbedingungen.
a) bei Standardbedingungen
b) bei 100 °C
d) Bei welcher Temperatur würde es sich beim Verbrennen von Magnesium mit Sauerstoff
gerade nicht mehr um einen spontanen Prozess handeln?
ΔG = ΔH – TΔS = 0!
also:
T = (-ΔG + ΔH) /ΔS T = (0) + (-1202 kJ/mol))/-0.217 kJ/mol*K T = 5538°K = 5266°C
e) Was für eine Begründung haben Sie dafür, dass bei diesem Vorgang der Entropiewert des
Systems abnimmt?
Aus einem Gas wird ein Feststoff. Die Plätze des Systems werden geringer.
a. s → l → g zu.
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11.8. Gleichgewichtsbeeinflussungen
K=
c([Co(H 2O)6 ] )* c(Cl - )4
2+
Offensichtlich hat also die Zugabe oder Entnahme einer Komponente durchaus einen Einfluss auf die
Konzentrationen aller beteiligten Stoffe. Wie sieht es aber für die Gleichgewichtskonzentration aus?
Nehmen wir dazu ein einfacheres Beispiel:
Wir haben in einem 1 Litergefäss 1 mol H2 und 1 mol I2, welche nach folgender Gleichung bis zum
dynamischen Gleichgewicht reagieren.
H2 + I2 2 HI
Bei 450°C im Gleichgewicht werden Messungen gemacht. Die Messungen ergeben, dass:
Stellen Sie als erstes das Massenwirkungsgesetz für diese Reaktion auf und berechnen Sie die
Gleichgewichtskonstante:
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MWG:
mo l mo l
1.8 7 *1.8 7
l l = 50
mo l mo l
1.0 6 5 * 0.0 6 5
l l
Durch eine Zugabe einer Komponente ändern sich wohl die Konzentrationen der beteiligten Stoffe.
Die Gleichgewichtskonstante wird dadurch aber nicht beeinflusst.
Skizze: Beobachtungen:
Bei Reaktionsgleichungen kann man vom System abgegebene Wärme (= exotherme Reaktion) als
Produkt und vom System aufgenommene Wärme als Edukt in der Reaktionsgleichung angeben.
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endotherm: + X + Y Z
exotherm: X + Y + Z
Will man nun eine Reaktion im Gleichgewicht weiter auf eine Seite bewegen, muss man
berücksichtigen, ob es sich um eine endotherme oder exotherme Reaktion handelt.
Wenn bei einer Reaktion im Gleichgewicht weiteres Edukt zugegeben wird, so wird sich das
Gleichgewicht wieder neu einstellen (Dabei wird Edukt verbraucht und Produkt gebildet). Die
Konstante wird also wieder neu eingestellt.
Bei einer endothermen Reaktion erfolgt dies nun ähnlich. Beim Erwärmen wird laufend Edukt
verbraucht (dazu gehört auch die Wärme). Dabei wird zusätzliches Produkt gebildet. Der Unterschied
liegt aber darin, dass das MWG Wärme nicht beinhaltet. Dies führt dazu, dass die
Gleichgewichtskonstante bei Erhöhung (natürlich auch bei Senkung) der Temperatur verändert wird.
Übung:
a. Eine Reaktion hat ein ΔHR von -23 kJ/mol. Sie befindet sich im Gleichgewicht. Wie können
Sie mehr Produkt erzeugen?
- Wenn Sie abkühlen wird die erzeugte Wärme abgezogen. Dadurch wird mehr Produkt
gebildet.
b. Wie verändert sich die Gleichgewichtskonstante bei Erhöhen resp. bei Erniedrigen der
Temperatur?
- Beim Erhöhen der Temperatur bildet sich weniger Produkt. K sinkt.
Ammoniak ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Höhere Lebewesen können für den Aufbau
von Aminosäuren den dafür nötigen Stickstoff nicht aus der Luft erhalten. Sie brauchen die Hilfe von
Bakterien (Knöllchenbakterien). Dasselbe gilt auch für Pflanzen. Für Pflanzen ist der Stickstoff häufig
der begrenzende Faktor bei der Nährstoffaufnahme. Sie brauchen Dünger um den nötigen Stickstoff zu
bekommen und eine optimale Ernte zu ermöglichen. Ausgangsstoff des Düngers war zu Beginn des 20.
Jahrhunderts einzig der sogenannte Chilesalpeter. Dies waren grosse Lagerstätten von Nitraten (z.B.
Ca(NO3)2).
Die Ammoniak Synthese geht zurück auf den Beginn des 20. Jahrhunderts. Lösen Sie dazu folgende
Aufgabe:
Lernaufgabe:
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren Lager in Chile (Chile-Salpeter) die einzigen Lieferanten für
grössere Mengen von Nitraten. Daraus wurden vor allem Stickstoffdünger und Sprengstoffe
hergestellt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich ein Mangel an Stickstoffdünger abzuzeichnen
und eine daraus resultierende Welt-Hunger-Katastrophe wurde befürchtet.
Es wurde deshalb versucht, den Luftstickstoff zur Reaktion zu bringen, um daraus Ammoniak (= NH3)
zu gewinnen. Relativ einfach kann anschliessend aus dieser Verbindung Nitrat hergestellt werden.
Ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts brach der 1. Weltkrieg aus. Dieses Ereignis beschleunigte
die Entwicklung der Ammoniak-Synthese.
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Aufgaben:
1. Welche Länder waren während des 1. Weltkrieges die Kriegsparteien? Wie verlief der 1.
Weltkrieg (z.B. Fronten? Art der Kriegsführung?)?
Wie muss die Temperatur (hoch oder tief?) gewählt werden, damit das Gleichgewicht möglichst rechts
liegt und viel Ammoniak entsteht? Begründen Sie Ihre Antwort.
Welchen Einfluss hat diese Tatsache auf die Wahl der Reaktionstemperatur?
4. Welches Problem ergibt sich beim Vergleich der Antworten von Frage 2 und 3?
Das Ammoniak-Gleichgewicht:
Auch bei Druckveränderungen wird das System auf einen „Zwang“ (= z.B. erhöhter Druck) mit einer
„Flucht“ reagieren. Das System wir sich bei Druckerhöhung in die Richtung verändern, bei der die
Teilchen mehr Platz haben. Da bei idealen Gasen alle Teilchen den gleichen Platz brauchen, ist also nur
die Teilchenanzahl selbst ausschlaggebend. Für das Ammoniak-System bedeutet das, dass die Hin-
Reaktion gefördert wird. (Links 4 Teilchen rechts 2 Teilchen).
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Im Gleichgewicht seien 6 Mol H2, 2 Mol N2 und 4 Mol NH3 in einem 2-Literzylinder. Nun wird das
Zylindervolumen um die Hälfte verkleinert. Welchen Einfluss hat diese Änderung auf die
Konzentrationen?
mol 2
(2 )
l 1
K im ersten Gleichgewicht: K = = 0.1 4 8 1
mol mol 3 mol 2
1 * (3 ) ( )
l l l
mol 2
(4 )
l 16 1
K nach Druckerhöhung: K = =
mol mol 3 432 mol 2
2 * (6 ) ( )
l l l
mol 2
( ) 1
K im erneuten Gleichgewicht: K = l =
mol mol 3 mol 2
*( ) ( )
l l l
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Schauen Sie sich das Verfahren genau an, und versuchen Sie anschliessend die Fragen zu beantworten.
Fragen:
A. Welche Eigenschaft von Ammoniak macht man sich bei der Anwendung dieses Verfahrens zu
nutze?
C. Warum wird das Reaktionsgemisch in einem Kreislauf mehrmals durch den Reaktor geführt?
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