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BÜRGERSCHAFT

DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/2563


20. Wahlperiode 13. 12. 11

Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft

Fortschreibung des Masterplans HafenCity für die östliche HafenCity

Inhalt:

1. Anlass 5. Themen
2. Erarbeitung und Beteiligungsprozess 5.1 Nutzung
3. Leitziele für die Entwicklung der östlichen HafenCity 5.2 Materialität
3.1 Nutzungsstruktur 5.3 Verkehr
3.2 Städtebau und Freiraumplanung 5.4 Grün- und Freiflächen
3.3 Nachhaltigkeit 5.5 Gemeinbedarf
4. Quartiere 5.6 Hochwasserschutz und Wegenetz im Sturmflutfall
4.1 Quartier Am Lohsepark 5.7 Nachhaltigkeit und Ökologie
4.2 Quartier Baakenhafen 5.8 Lärm
4.3 Quartier Elbbrücken 6. Entwicklungsschritte
4.4 Oberhafenquartier 7. Petitum

1. Anlass lung und Umwelt und den Verfassern des ersten Master-
planentwurfes (Kees Christiaanse mit ASTOC Architects
Am 29. Februar 2000 hat der Senat den Masterplan Hafen-
& Planners) eine Überarbeitung für die östliche HafenCity
City beschlossen, am 5. April 2000 hat die Bürgerschaft
vorzubereiten. Die Überarbeitung diente auch dem Ziel,
Kenntnis genommen (Drucksache 16/3909). Der Master-
die Werthaltigkeit des Sondervermögens Stadt und Hafen
plan legt die wesentlichen stadtentwicklungsplanerischen
zu sichern.
und städtebaulichen Ziele Hamburgs für die auf einen
Zeitraum von 20 bis 25 Jahre angelegte Entwicklung der
Die östliche HafenCity weist auf Grund ihrer linearen
HafenCity fest (siehe Anlage 1). Das Planwerk besteht aus
Struktur weniger Integrationspotentiale auf, als die westli-
einem Strukturkonzept, den textlich formulierten Leitzie-
che und zentrale HafenCity mit der unmittelbaren Nähe
len (Nutzungsstruktur, Städtebau, Integration in die Stadt
zur bestehenden Innenstadt und der Speicherstadt als
und Nachhaltigkeit), thematischen Plänen zum städtebau-
Milieugeber. Die Flächen sind von Wasser umgeben und
lichen Konzept, zu Nutzungen, Verkehr, Hochwasser-
werden durch stark belastete Verkehrsschneisen, wie der
schutz und Freiraum sowie einem Erläuterungsbericht.
hoch gelegenen Hauptstrecke der Deutschen Bahn durch-
Das Strukturkonzept und die Leitlinien wurden als bin-
zogen. Um Verknüpfungen herzustellen, sind Barrieren zu
dende Vorgabe beschlossen.
überwinden. Umgebende Stadtgebiete, wie das Großmarkt-
Der Masterplan aus dem Jahr 2000 erwies sich bisher als areal, Entenwerder/Rothenburgsort und südlich der Nor-
guter Rahmen für die weitere Planung und Realisierung. derelbe gelegene Hafenflächen (Kleiner Grasbrook) bieten
Da sich aber im Laufe von zehn Jahren Entwicklung pla- zudem wenig Anknüpfungspunkte, weil sie selbst wenig
nerische Rahmenbedingungen geändert haben, wurde die innerstädtisch verdichtet entwickelt sind. Die Ausbildung
HafenCity Hamburg GmbH von ihrem Aufsichtsrat beauf- einer eigenen Quartiersidentität ist deshalb umso wichti-
tragt, in Kooperation mit der Behörde für Stadtentwick- ger. Wenn dies gelingt, ist die östliche HafenCity zugleich

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Drucksache 20/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

Chance, die Entwicklung der angrenzenden Stadtteile zu tung, der Beteiligung von Öffentlichkeit und Fachpubli-
befördern. kum sowie einer anschließenden Überarbeitung. Ab Okto-
ber 2007 wurde ein fachlicher Diskurs zwischen den Ver-
Der Masterplan 2000 ging davon aus, dass die Quartiere am fassern des ersten Masterplanentwurfes (Kees Christiaanse
Baakenhafen nicht mehr so eindeutig der Innenstadt zuge- mit ASTOC Architects & Planners), der Behörde für Stadt-
ordnet werden könnten und daher niedriger und lockerer entwicklung und Umwelt und der HafenCity Hamburg
bebaut werden sollten als in der westlichen HafenCity. Ins- GmbH geführt. Dabei stellten die Akteure die bisherigen
besondere bestand noch eine größere Unsicherheit über Zielsetzungen des Masterplans für die östliche HafenCity
die Akzeptanz der HafenCity als Wohnstandort generell vor dem Hintergrund der neu gesammelten Erkenntnisse
und einzelner Wohnungsstandorte. Nach den Erfahrungen und den geänderten Rahmenbedingungen auf den Prüf-
der ersten Entwicklungsdekade ist die HafenCity als stand. In einem zweijährigen intensiven Planungsprozess
innerstädtischer Wohn- und Arbeitsstandort aber nicht mit mehreren Workshops wurde ein erstes städtebauliches
nur akzeptiert, sondern geradezu begehrt. Auch hat der Konzept erarbeitet.
Baufortschritt dazu geführt, dass die östliche HafenCity
deutlicher als Teil der Innenstadt wahrgenommen wird, so Die folgende öffentliche Information und Diskussion des
dass die Dichten der Bebauung hier noch einmal überprüft überarbeiteten Masterplans war von den strategischen
werden sollten. Zudem hat die Nachfrage nach Geschoss- Leitgedanken geprägt
wohnungen in der Innenstadt gegenüber 2000 deutlich – eine umfassende, anschaulich aufbereitete Informa-
zugenommen. tionsbasis zu schaffen (Ausstellung im Kesselhaus,
Die bereits im bestehenden Masterplan gekennzeichnete 5-minütiger Masterplanfilm, zwei Ausgaben News-
Verkehrsanbindung über das Großmarktgelände hat in letter-Spezial, Hamburg1-Sendung, Materialien im
dem Verkehrskonzept, das seitdem weiterentwickelt Internet),
wurde, zunehmende Wichtigkeit erlangt. Mit einer – eine breite öffentliche Diskussion anzustoßen und mög-
Straßenanbindung von der Versmannstraße über die lichst viele interessierte Bürger zu inspirieren, sich an
Bahntrasse und das Großmarktgelände an die Amsinck- der Diskussion zu beteiligen,
straße sollen zusätzliche Verkehre durch die HafenCity – gleichzeitig eine zielgerichtete, ergebnisorientierte
vermieden werden. Die städtebauliche Integration dieser Fachdiskussion mit den wichtigsten Interessengruppen
Trasse war eine wichtige Aufgabe der Fortentwicklung des und Multiplikatoren zu führen (u.a. Bewohner und
Masterplans. Beschäftigte der HafenCity, Vertreter benachbarter
Der Erfolg der HafenCity hängt von einer leistungsfähigen Stadtteile, Architekten und Stadtplaner, Bauherren und
Erschließung auch durch den öffentlichen Personennah- Investoren, Handelskammer, Architektenkammer),
verkehr ab. Im Jahr 2000 war zunächst eine Anbindung – unterschiedliche Veranstaltungsformate anzubieten,
durch die Stadtbahn geplant. Die Entscheidung, die west- um eine breit angelegte und offene, aber auch eine inten-
liche und zentrale HafenCity durch eine neue U-Bahnlinie sive und fachbezogene Diskussion anzuregen (große
anzubinden, hat neue Voraussetzungen geschaffen. In den Bürgerveranstaltungen; kleinere, intensive Gesprächs-
letzten Jahren sind die Notwendigkeit und die Fort- runden und Workshops),
führung dieser U-Bahn-Linie im Rahmen einer konkreten – die eingebrachten Vorschläge und Bedenken ernsthaft
Machbarkeitsstudie untersucht worden. In der Vorzugs- und zeitnah aufzugreifen; Detailfragen wurden durch
variante verläuft die U-Bahn-Trasse durch die östliche Studien geprüft, die Ergebnisse wiederum in den Dis-
HafenCity. Eine weitere optionale Verlängerung über eine kussionsprozess eingespeist.
neue, parallel zu den bestehenden Brücken geführte Elb-
brücke in Richtung Süden ist bei dieser Variante nicht aus- Ab Frühjahr 2010 fanden eine Reihe von öffentlichen Ver-
geschlossen. Mit einer ebenfalls später optional möglichen anstaltungen und intensiven Gesprächsrunden statt. In
neuen S-Bahn-Station im Umfeld dieser Brücke bleiben einer Auftaktveranstaltung am 26. Mai 2010 im HafenCity
auch die Chancen einer Verknüpfung zwischen U-Bahn Cruise Center wurde der Entwurf des weiterentwickelten
und der S-Bahn-Linie nach Harburg und Stade gewahrt. Masterplans von der damaligen Senatorin Anja Hajduk
Die Integration dieser oberirdischen U-Bahntrasse im (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt), Prof. Jörn
Bereich der östlichen HafenCity war ebenfalls Aufgabe der Walter (Oberbaudirektor, Behörde für Stadtentwicklung
Fortentwicklung des Masterplans. und Umwelt), Jürgen Bruns-Berentelg (Vorsitzender der
Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH) und
Für das Quartier Oberhafen war im Masterplan 2000 der Prof. Markus Neppl (ASTOC Architects & Planners) vor-
Abriss der bestehenden Hallen und eine komplette Neube- gestellt und mit ca. 450 Publikumsgästen diskutiert.
bauung verbunden mit einer hochwassergeschützten Auf- Gleichzeitig wurde eine Ausstellung eröffnet. Dieser Auf-
höhung der Flächen vorgesehen. Die von der Behörde für taktveranstaltung folgten drei Diskussionsveranstaltun-
Stadtentwicklung und Umwelt in Auftrag gegebene Studie gen mit jeweils verschiedenen Adressaten. Die erste Ver-
zu „Kreativen Milieus und offenen Räumen in Hamburg“ anstaltung richtete sich an Bewohner, Nachbarn und
aus 2010 identifiziert den gesamten Bereich um den Ober- Beschäftigte, die zweite an Architekten und Stadtplaner
hafen als Potentialraum für ein kreatives Milieu. Man hat und die dritte an Bauherren und Investoren. Die Ver-
sich daraufhin verständigt, im Oberhafenquartier Räume anstaltungen waren mit durchschnittlich ca. 100 bis 120
für Nutzungen aus der Kreativwirtschaft anzubieten und Gästen gut besucht.
in einem offenen Dialogprozess eine dafür geeignete
Lösung zu entwickeln, die die Einbeziehung bestehender In kleineren Gesprächsrunden wurde mit Vertretern der
Hallen vorsieht. Immobilienwirtschaft, mit Baugenossenschaftsvertretern,
mit den Bewohnern der HafenCity und mit den Verant-
2. Erarbeitung und Beteiligungsprozess wortlichen der Handelskammer diskutiert. Städtebauliche
und architektonische Fragestellungen konnten in einer
Die Weiterentwicklung des Masterplanes vollzog sich in Gesprächsrunde mit den in der HafenCity aktiven Archi-
aufeinander abgestimmten Schritten fachlicher Erarbei- tekten und Freiraumplanern vertieft werden.

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Mit einer vorläufigen Abschlussdiskussion wurde die der HafenCity als Hafenbecken historisch von befestigten
Phase des intensiven Austausches am 22. September 2010 Kaimauern geprägt. Diese Charakteristik eines ehemali-
abgerundet. In die Diskussion flossen außerdem Ergeb- gen Hafenquartiers soll als Milieugeber beibehalten wer-
nisse aus Studien ein, die bereits während des Prozesses den. Gleichwohl gehen in die Überarbeitung des Master-
angestoßen worden waren, u.a. zur städtebaulichen Dichte planes Aspekte der naturnäheren Integration ein. Dies
und zur Größe der Innenhöfe im Quartier Baakenhafen, zu betrifft insbesondere die Erhaltung des Elbufers zwischen
Verkehrsbelastungen an der Versmannstraße und zu mög- den Elbbrücken und Flächen am Oberhafen.
lichen Verschattungseffekten durch die Hochbauten im
Quartier Elbbrücken. Begleitet und unterstützt wurde der Ein Zusammenschluss von dreizehn Wohnungsbaugenos-
Dialogprozess von Informationsmaterialien (Internet, senschaften hat eine immobilienwirtschaftliche Bewer-
Sonderausstellung im HafenCity InfoCenter, Sonderver- tung der Wohnungsbauflächen in der östlichen HafenCity
öffentlichung im HafenCity Newsletter, ein Masterplan- initiiert (Dezember 2010). Kernaussage des Gutachtens ist,
Film sowie diverse Presseartikel). dass die unzureichenden Wasserbezüge zur Norderelbe
und die große Dichte die Attraktivität des Quartieres
Generell ist die Masterplanüberarbeitung für die östliche schwächen. Die Forderungen wurden zwar nicht umfas-
HafenCity sehr positiv aufgenommen worden, aber es gab send aufgenommen, die Kritik ist aber in die Überarbei-
auch angeregte Diskussionen und kritische Anmerkun- tung des Entwurfs eingeflossen. Die Blockinnenbereiche
gen. Im Vordergrund standen dabei die Themen städte- wurden vergrößert, die Blöcke teilweise zum Wasser geöff-
bauliche Dichte, Wohnen, soziale Mischung, Freiraumpla- net. Höhenstaffelungen ermöglichen nun Wassersichten in
nung und Verkehr. So stießen die bewährten Faktoren den höheren Gebäudeteilen auch aus der zweiten Reihe.
einer hohen Urbanität, wie Nutzungsmischung, Dichte, Punkthäuser wurden weiter in das Hafenbecken gerückt.
Maßstäblichkeit der Bebauung und die erhöhte Anzahl Die der innerstädtischen Lage angemessene „städtische
insbesondere auch an familienfreundlichen Wohnungen Struktur“ und Dichte wurde nicht aufgegeben.
und die Absicht, Baugemeinschaften verstärkt zu berück-
Es gab darüber hinaus eine Vielzahl von Anregungen und
sichtigen, auf große Zustimmung, ebenso wie die Weiter-
Hinweisen, die auf der übergeordneten Masterplanebene
führung der U4 als wichtiges Element für die Verkehrs-
nicht im Detail abgebildet werden können. Diese werden
anbindung eines urbanen Stadtteils. Kontrovers diskutiert
sukzessive in den weiteren Prozessen mit den Diskussions-
wurden die Fragen des angemessenen Preisniveaus und
teilnehmern spezifiziert.
der sozialen Mischung. Einig war man sich darin, dass
über differenzierte Förderinstrumente nachgedacht wer- Der diskutierte Entwurf des Masterplans wurde von der
den müsse. Die verstärkte Grünorientierung der Frei- der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und der
raumplanung, insbesondere die Weiterführung des Lohse- HafenCity Hamburg GmbH noch einmal kritisch geprüft
parks bis an die Elbe und die Schaffung einer Freizeitinsel und von den Verfassern (Kees Christiaanse mit ASTOC
im Baakenhafen, wurde sehr positiv aufgenommen. Kritik Architects & Planners) im Detail überarbeitet und weiter
wandte sich gegen „Designergrün“, gefordert wurde eine optimiert und konkretisiert.
verstärkte Vermischung von gestalteten Flächen mit
natürlichen Wildflächen. Mit Sorge wurde die hohe Lärm- Der Aufsichtsrat der HafenCity Hamburg GmbH hat am
belastung insbesondere durch die Versmannstraße und die 13. Dezember 2010 der überarbeiteten Version (siehe
Bahntrasse betrachtet. Dass die Masterplanüberarbeitung Anlage 2) zugestimmt.
dafür bereits architektonische und konzeptionelle Lösun-
gen enthält, wurde allgemein begrüßt. Weitere Themen 3. Leitziele für die Entwicklung der östlichen HafenCity
waren die Höhe der Bebauung an den Elbbrücken sowie
die angemessene Größe von Innenhöfen und der Wasser- 3.1 Nutzungsstruktur (siehe Anlage 4)
bezug als wesentliches Qualitätsmerkmal für Wohnen. Das Prinzip der städtisch gemischten Nutzungsstruktur
hat sich in der westlichen und zentralen HafenCity als
Die Handelskammer hat ein Alternativkonzept vorgelegt,
tragfähig bestätigt und ist deshalb auch wesentliches
dass von einer großflächigen Zuschüttung des Baakenha-
Strukturelement der östlichen HafenCity. So entsteht auch
fens ausgeht. Da der Wasserraum des Baakenhafens als
in den Quartieren der östlichen HafenCity eine Mischung
wichtiger Milieugeber und Freiraum für die neuen Hafen-
aus Wohnen, Büro und Dienstleistungen mit Einzelhan-
City-Quartiere unverzichtbar ist, wurde dem Konzept
del, Freizeitaktivitäten und Gastronomie.
nicht gefolgt.
Ein Papier des Zukunftsrats (September 2010) befasste 3.2 Städtebau und Freiraumplanung (siehe Anlagen 2 und 5)
sich mit Nachhaltigkeitsaspekten in der HafenCity. In die- Eines der wichtigsten Merkmale des Masterplans war und
ser Studie wurde bezweifelt, dass angesichts der demogra- ist die Gliederung dieses großen neuen Stadtteils in ver-
fischen Prognosen ein Bedarf für die Entwicklung der schiedene Quartiere. In dem Prozess der Überarbeitung
östlichen HafenCity besteht und die Erschließung des ehe- des Masterplans für die östliche HafenCity wurden daher
maligen Hafengeländes wirtschaftlich und nachhaltig ist. Charakteristiken, Abgrenzungen und Verbindungen der
Der Zukunftsrat plädierte für ein Planungsmoratorium für Quartiere noch einmal beleuchtet und geschärft. Die drei
die östliche HafenCity. Ferner wurde die Forderung nach Neubauquartiere Am Lohsepark, Baakenhafen und Elb-
mehr naturbelassenen Flächen und Uferzonen aufgestellt. brücken erhalten mit dem Lohsepark, der neuen Freizeit-
Die Forderung nach einem Planungsmoratorium für die insel im Baakenhafen und dem so genannten Chicago
östliche Hafencity wurde angesichts der dringenden Square am Kopfende des Baakenhafens ablesbare Zentren.
Deckung des Bedarfs an Wohnungsbauflächen in Ham-
burg und der generell hohen Nachhaltigkeit einer inneren Ein wichtiges Thema der Fortentwicklung des Master-
Stadtentwicklung nicht gefolgt. Eine deutliche Erweite- plans war die Ausgestaltung des Auftaktes der HafenCity
rung von naturbelassenen Flächen und Uferzonen konnte und damit der inneren Stadt von Süden und Osten aus
angesichts der gewünschten baulichen Dichte nicht betrachtet. Der Kopf des Hafenbeckens wurde daher ver-
berücksichtigt werden. Außerdem sind die Uferbereiche ändert, um eine abwechslungsreichere und im Hinblick

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Drucksache 20/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

auf Infrastruktur und Lärmimmissionen schlüssigere Hafenbecken und heutiger Nutzungsanforderungen neu
städtebauliche Figur zu entwickeln. interpretiert werden. Die zentral gelegenen Quartiere Baa-
kenhafen und Am Lohsepark sind durch eine fast durch-
Mit der HafenCity wird eine neue Stadtansicht der Innen-
gängige sieben-geschossige Blockrandbebauung geprägt.
stadt zur Elbe entstehen. Die Gebäude auf den im Master-
So entsteht bei gewünschter Vielfältigkeit der Einzel-
plan 2000 definierten Standorten besonderer Bedeutung
architekturen ein geschlossener Gesamteindruck.
sollen aus dieser Standansicht herausragen. Diese sind
zum einen die Gebäude an den Eckpositionen der Hafen-
3.3 Nachhaltigkeit
City – wie die Elbphilharmonie, die Bebauung der Ericus-
spitze („Spiegel-Neubau“) und das östliche Elbbrücken- Mit der Umnutzung bisher hafengewerblich genutzter
zentrum. Zum anderen sind es die Gebäude am so genann- Flächen werden unterschiedliche Ziele einer nachhaltigen
ten Maritimen Dreieck an den Mündungsbereichen Stadtentwicklung verfolgt. So entstehen z. B. neue
Magdeburger Hafen und Baakenhafen, das Science Center, Freiräume, das Grünvolumen erhöht sich um ein Viel-
die HafenCity Universität und ein noch zu definierendes faches und die Bodenversiegelung nimmt ab.
Gebäude auf dem Baakenhöft. Der Rest der Elbansicht soll
bis auf niedrigere Höhenakzente am Strandkai durch eine Die in der Fortentwicklung des Masterplans für die östli-
durchgängige ruhige Gebäudekante mit einer Höhe von che HafenCity vorgegebene höhere Dichte führt zu einer
grundsätzlich sieben Geschossen geprägt sein. effizienteren Nutzung von Boden und städtischer Infra-
struktur. Gesamtstädtisch bedeutet dies, dass weniger
Gemäß den Vorbildern am Grasbrook- und am Sandtor- zusätzliche Flächen an der Peripherie in Anspruch genom-
hafen soll am Kopfende des Baakenhafens ein abwechs- men werden müssen.
lungsreich gestalteter Platz (Chicago-Square) als Quar-
tierszentrum entstehen. Das Angebot an öffentlichen Grün- und Erholungsflächen
wird sich durch die städtebauliche Fortsetzung des Lohse-
Eine starke Blickachse ergibt sich aus der langen Wasser- parkes auf die Baakenhafenhalbinsel, die neu konzipierte
fläche des Baakenhafens: die Abfolge von der Zwei- Freizeitinsel im Baakenhafen und die großzügige Uferpro-
brückenstraße, U-Bahnstation und dem Chicago Square menade am Kirchenpauerkai um ca. 3 ha gegenüber dem
am Kopfende des Baakenhafens mit dem freien Vorfeld des Masterplan von 2000 erhöhen.
Wassers ist deshalb auf die Innenstadt ausgerichtet. Vom
Chicago Square entsteht so ein imposanter Blick auf die Mit der Weiterführung der U-Bahn nach Osten entstünden
Hamburger Kirchturmansicht. eine leistungsfähige Verkehrsanbindung und ein attrakti-
ves Angebot, Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Bei dem über 1,2 km langen Becken des Baakenhafens gibt zurückzulegen. Die Standortqualität würde verbessert und
es zusätzlich die Notwendigkeit die schmale Fläche zwi- die Kfz-Verkehrsbelastung in der Stadt reduziert.
schen Versmannstraße und Hafenbecken funktional und
städtebaulich mit dem Quartier auf der Kaizunge zu ver- Durch die Verwendung überwiegend regenerativer Ener-
binden. Daher soll als Trittstein eine neue Freizeitinsel mit gieträger erreicht das bereits 2009 vertraglich fixierte
einer Parkanlage entstehen, deren Angebote gleichmäßig Wärmeversorgungskonzept für die östliche HafenCity
gut von beiden Seiten des Hafenbeckens erreichbar sind. einen äußerst geringen CO2 Ausstoß von 89 g/kWh
Die Lage dieser Insel begründet sich zum einen in der (175 g/kWh in der westlichen HafenCity). Der geplante
Zentralität des Standortes innerhalb des Hafenbeckens, hohe Anteil zertifizierter Gebäude nach dem Goldstandard
zum anderen ist die bestehende Kaimauer in diesem des HafenCity Umweltzeichens wird darüber hinaus signi-
Bereich ohnehin erneuerungsbedürftig, so dass hier auch fikant dazu beitragen, dass in der östlichen HafenCity eine
unter wirtschaftlichen Aspekten eine neue Ausformung ökologisch vorbildliche Innenstadtentwicklung stattfin-
der Uferbereiche naheliegt. det.
Das langstreckte Hafenbecken soll in einzelne Abschnitte Auf die einzelnen Gebäude bezogen wird dieser Ansatz mit
mit unterschiedlichen Qualitäten gegliedert werden. Eine den Zertifizierungsverfahren „Nachhaltiges Bauen in der
Idee ist, am östlichen Ende des Hafenbeckens einen Teil- HafenCity“ seit 2007 in die Realität umgesetzt. Mit dem
bereich abzutrennen, in dem der Wasserabfluss durch den Umweltzeichen der HafenCity werden Gebäude in „Sil-
Einbau einer Schwelle reduziert wird. Durch diesen ber“ für besondere und in „Gold“ für außergewöhnliche
„gedämpften“ Tideverlauf könnte der Niedrigwasserstand Leistungen ausgezeichnet. Dabei werden sowohl Wohn-,
in diesem Bereich höher gehalten werden als im übrigen Büro-, Handels- und Hotelnutzungen als auch gemischt
Hafenbecken. Bei Flut könnte das Wasser einströmen, bei genutzte Gebäude bewertet.
Ebbe bis zu einem noch festzulegenden Wasserstand aus-
strömen. Dies hätte den Vorteil, dass von den umliegenden 4. Quartiere (siehe Anlage 3)
Landflächen eine bessere Wahrnehmbarkeit und Zugäng-
Die im westlichen und zentralen Bereich der HafenCity
lichkeit zum Wasser erreicht wird. Die Realisierbarkeit
gelegenen Quartiere Am Sandtorkai/Dalmannkai, Am
einer solchen Schwelle soll unter wasserbaulichen, ökolo-
Sandtorpark/Grasbrook, Strandkai, Übersee- und Elbtor-
gischen und finanziellen Gesichtspunkten geprüft werden.
quartier sowie Brooktorkai/Ericus sind inzwischen in
Alternativ ist es denkbar, dass der Baakenhafen am
großen Teilen bebaut bzw. im Bau. Die flächendeckende
Ostende eine Verbindung zur Stromelbe erhält. Dadurch
Entwicklung wurde auch dadurch ermöglicht, dass die im
würde eine durchströmte Nebenelbe entstehen, die eine
Masterplan 2000 ursprünglich als langfristige Optionen
ökologisch hochwertige Struktur bei gleichzeitig deutlich
für spätere Entwicklungsphasen genannten Restriktions-
geringerem Unterhaltungsaufwand bietet.
flächen durch Betriebsverlagerungen und Grundstücks-
Die Vorbilder für die Kleinteiligkeit und Vielfältigkeit der ankäufe vorzeitig realisiert werden konnten. Die Fort-
Quartiere sowohl in ihrer Gestaltung als auch in der schreibung des Masterplans 2010 bezieht sich auf die
Eigentümerstruktur liegen, wie in der westlichen Hafen- Quartiere Baakenhafen, Elbbrücken und Oberhafen in der
City, in Typologien der bestehenden Hamburger Alt- und östlichen HafenCity und das Quartier Am Lohsepark in
Neustadt, die allerdings angepasst an die Dimensionen der der zentralen HafenCity.

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/2563

4.1 Quartier Am Lohsepark nächsten Jahren gestaltet. Spätestens im Jahr 2020 wird der
Lohsepark den Besuchern komplett zur Verfügung stehen.
Der Lohsepark mit seinen vielfältigen Nutzungsteilräu-
men wird der zentrale Park der HafenCity und darüber
hinaus auch das Freiraumangebot in der Innenstadt erheb- 4.2 Quartier Baakenhafen
lich bereichern. Er verknüpft die Freiräume des Wall- Das Quartier Baakenhafen setzt sich aus den Flächen
rings/Ersten Grünen Rings mit der Elbe und ist von hoher nördlich und südlich des Baakenhafens zusammen und ist
Bedeutung für die Attraktivität der Innenstadt. charakterisiert durch die spektakuläre doppelte Wasserlage
Der neue Lohsepark liegt im Zentrum der HafenCity. Er an der Elbe und am Baakenhafen. Das mit mehr als einem
wird durch klare Gebäudekanten gefasst, die Teil einer Kilometer längste Quartier der HafenCity wird durch drei
überwiegend sieben-geschossigen Blockrandbebauung Brücken neu verbunden. Eine Straßenbrücke am Ostrand
sind. Städtebaulicher Anknüpfungspunkt ist der Block der des Lohseparks erschließt das Quartier und schafft die Ver-
ehemaligen Hamburger Gummi-Kamm-Compagnie (jetzt bindung für Radfahrer und Fußgänger vom Lohsepark zur
u.a. Auto-Museum Prototyp). Die prägende Nutzung am neuen Elbuferpromenade am Kirchenpauerkai. Darüber
Park wird das Wohnen werden, aber auch Büros und hinaus wird der Teil südlich des Hafenbeckens über diese
Läden in den Erdgeschossen sind vorgesehen. Auf der Brücke an die U-Bahnstation „HafenCity Universität“
Ostseite des Parks ist eine weiterführende Schule (voraus- angebunden. Mittig im Hafenbecken wird eine Freizeit-
sichtlich Gymnasium) geplant. Andere soziale Einrichtun- Insel als grüne Mitte des Quartiers entstehen. Zusammen
gen wie z. B. Kindergärten machen das Wohnen am Park mit einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke wird sie die
auch für Familien noch attraktiver. Das Quartier Lohse- Bereiche nördlich und südlich des Baakenhafens stadt-
park wird durch die neue U-Bahn-Haltestelle „HafenCity räumlich und funktional verbinden. Im Osten soll eine
Universität“ ab Ende 2012 erschlossen. weitere Fußgänger- und Radfahrerbrücke etwa auf Höhe
bzw. im Zusammenhang mit der eventuell geplanten Tide-
Für den Lohsepark gilt es, auf einer 430 m langen und schwelle im Hafenbecken gebaut werden.
100 m breiten Fläche einen Stadtteilpark mit Bedeutung
für die gesamte HafenCity und die Hamburger Altstadt zu Wie im Masterplan aus dem Jahr 2000 bereits vorgesehen
verwirklichen, der vielfältigsten Nutzungsinteressen wird die westliche Spitze, das Baakenhöft, als Teil des
Raum gibt. Der Park besteht aus drei Abschnitten, die sogenannten Maritimen Dreiecks für besondere Solitär-
jeweils durch Straßen getrennt werden. Der Hauptteil des gebäude mit einer prominenten Nutzung reserviert. Kon-
Parks liegt zwischen Stockmeyerstraße und Versmann- kretere Vorstellungen müssen projektabhängig entwickelt
straße. Die Enden reagieren mit ihrer Topographie und werden.
Gestaltung auf die angrenzenden Wasserflächen – auf den Mit grundsätzlich fünf bis sieben Geschossen werden die
Ericusgraben im Norden und den Baakenhafen und die Gebäude am Baakenhafen höher als im Masterplan 2000
Elbe im Süden. geplant. Das Quartier, das vorher mit einem freiraumbezo-
Im ersten Halbjahr 2010 wurde für den Park ein freiraum- genen, niedrigeren Stadthaustypus angedacht war, erhält
planerisches Wettbewerbsverfahren durchgeführt. Der dadurch eine klarere innerstädtische Ausrichtung. Dies
ausgewählte Entwurf von Vogt Landschaftsarchitekten aus spiegelt auch die neue Entwicklungsperspektive Ham-
Zürich überzeugt mit seinem Angebot differenzierter Orte burgs im weiteren Umfeld wieder: Die im „Sprung über
bei einer klaren und großzügigen Nord-Süd-orientierten die Elbe“ und im „Masterplan Elbbrücken“ aufgezeigten
Gesamtkonzeption. Die urbanen Ränder des Parks werden Entwicklungspotentiale bringen die östliche HafenCity in
durch Plätze, die als Bastionen in den tiefer liegenden eine deutlich zentralere Lage. Eine Verlängerung der
Raum greifen, in den Park hineingezogen. Hier sind die U-Bahn verbessert darüber hinaus die Anbindung an die
ruhigeren Aufenthaltsbereiche zu finden. Die tiefer lie- Innenstadt.
gende grüne Landschaftsebene des Parks dient als Akti- Das Quartier Baakenhafen ist im Wesentlichen ein urbaner
vitätszone. Baumgruppen und Baumhaine gliedern die Wohnstandort. Hier wird ein Quartier u.a. für Baugemein-
Fläche. schaften, Genossenschaften, geförderten Wohnungsbau
Eine besondere Herausforderung für die Parkplanung ist und Eigentumswohnungen mit vielfältigen Wohnungs-
die Integration eines Gedenkortes, der auf die Deportatio- typologien entwickelt. Darüber hinaus soll es auch
nen von Juden, Roma und Sinti im Nationalsozialismus Arbeitsplätze geben, die in gemischt genutzten Gebäuden,
vom ehemaligen Hannoverschen Bahnhof hinweist. Heute in den Erdgeschossen der Wohngebäude und in einigen
sind im Bereich des Lohseparks nur noch Spuren dieses kleineren Bürogebäuden zu finden sind. Ergänzt wird der
Bahnhofes auffindbar, von dem aus 7.692 Menschen in die Nutzungsmix um Angebote in den Bereichen Freizeit und
Konzentrationslager geschickt wurden. Nachweisbar sind Gesundheit sowie durch Hotels. Auf dem mittleren Bau-
Reste der Gleisanlagen und des Bahnsteigs 2, an dem feld des Quartiers ist in Zuordnung zur Freizeitinsel eine
Deportationszüge abfuhren. Diese Relikte stehen seit 2008 Grundschule geplant. Dieser zum Masterplan 2000 neue
unter Denkmalschutz. Ablesbar ist auch der ehemalige Schulstandort bietet den Vorteil, dass er mitten im größten
Vorplatz des Bahnhofs, der Lohseplatz. Die Bahnsteigre- Wohnungsbauquartier der HafenCity liegt. Sollte dieser
likte befinden sich östlich der eigentlichen Parkfläche. Im neue Standort nicht benötigt werden, steht er dem Woh-
Laufe des Aufarbeitungsprozesses des Deportationsthemas nungsbau zur Verfügung.
wurde beschlossen, am Ort der Bahnsteigreste das histori-
Im Quartier Baakenhafen besteht die städtebauliche He-
sche Niveau beizubehalten. So entsteht eine Fuge, die die
rausforderung im Umgang mit der Ost-West-Ausdehnung
drei geplanten Gedenkelemente Bahnsteigreste, Lohse-
des Areals und der Trennung der nördlichen und südlich
platz und Dokumentationszentrum am Westrand des
des Hafenbeckens gelegenen schmalen Teilbereiche. Ana-
Parks in einen räumlichen Zusammenhang stellt.
log zum Masterplan aus dem Jahr 2000 wurde die Kai-
Der Park wird in drei Bauabschnitten realisiert, da seine zunge östlich des Lohseparks in drei Baufelder aufgeteilt
Mitte bis Ende 2017 noch durch einen Speditionsbetrieb (wobei das östlichste Baufeld bereits zum Quartier Elb-
belegt ist. Der Nord- und Südteil wird bereits in den brücken gehört). Anders als im ursprünglichen Master-

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Drucksache 20/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

plan sind die Baufelder im südlichen Baakenhafen nicht Einbau einer Tideschwelle ein Teilbereich des Hafen-
durch öffentliche Grünflächen getrennt, sondern durch beckens abgetrennt wird. Ziel ist durch einen gedämpften
urbane Quartiersplätze gegliedert. Die Grünflächen wer- Tideeinfluss auch bei Ebbe einen höheren Niedrigwasser-
den zusammengefasst auf der neuen Insel im Baakenhafen stand beibehalten zu können. So könnte eine in der Hafen-
angeordnet. Dies bietet den Vorteil, dass die Angebote aus City einmalige und ständige Nähe zum Wasser entstehen.
den Bereichen nördlich und südlich des Baakenhafens
Durch die partielle Zuschüttung und Verengung des Baa-
gleichermaßen unkompliziert zu erreichen sind und beide
kenhafens können Gebäude in mehreren Reihen angeord-
Lagen gut miteinander vernetzt werden. Die ca. 1,5 ha
net werden, so dass trotz des Verkehrslärms geschützte
große neue Spiel- und Freizeitinsel liegt geschützt im
attraktive Wohnzonen um den Chicago Square möglich
Innenbereich des Baakenhafens und bildet die neue Grüne
sind. Am Chicago Square wird ein Dienstleistungszentrum
Mitte des Quartiers.
mit einem höheren Einzelhandelsanteil entstehen. Die
Gegenüberliegend auf der Seite des nördlichen Baaken- Gebäude erreichen bis zu 14 Geschosse.
hafens gliedern ebenfalls kleine Quartiersplätze den Stadt-
Das Quartier Elbbrücken-Ost wird seiner wichtigen Lage
raum. Die Plätze sind die Ausgangspunkte der Brücken-
als Entree der HafenCity und der inneren Stadt dadurch
verbindungen über den Baakenhafen. Im Norden bilden
gerecht, dass in der Nachbarschaft zu den mächtigen Bau-
die Gebäude zur Versmannstraße hin einen Riegel, der die
werken der Elbbrücken eine großmaßstäbliche, zeichen-
südlich anschließenden Flächen vor dem Verkehrslärm
hafte Architektur geplant ist. Nördlich der Zweibrücken-
von Straße und Schiene schützen soll, andererseits soll
straße könnten Gebäudeensembles von 150 m Höhe ent-
eine wahrnehmbare Durchlässigkeit zum Hafenbecken
stehen, die es in Hamburg bisher nicht gibt. Hier entsteht
bestehen bleiben. Die Bebauungsstruktur nördlich des
ein Ort für große Unternehmen, die sich hier angemessen
Baakenhafens trägt dieser schwierigen Anforderung Rech-
repräsentieren können. Die einzelnen Gebäude im west-
nung.
lichen Quartier Elbbrücken sollen sich mit dem Ensemble
Das Quartier Baakenhafen wird neben dem Wasserbezug im östlichen Teil zu einem Gesamtbild fügen. Die Hafen-
auch einen grünen Charakter erhalten. Der Lohsepark City Hamburg GmbH hat in einer Verschattungsstudie
wird über die Baakenhalbinsel bis an die Elbe fortgeführt. untersuchen lassen, welche Auswirkungen hohe Gebäude
Der Solitärbau auf dem Baakenhöft erhält so ein angemes- insbesondere auf den benachbarten Stadtteil Rothenburgs-
senes Vorfeld und es entsteht die Möglichkeit, in der Achse ort haben. Hier ist deutlich geworden, dass eine Ver-
Lohsepark einen großzügigen Auftakt für eine potenzielle schattung nur sehr temporär die Westfassade des nicht für
Brücke über die Elbe zum Kleinen Grasbrook zu schaffen. Wohnungzwecke genutzten südlichsten Bauriegels an der
Die neue Elbuferpromenade am Kirchenpauerkai wird Billhorner Brückenstraße betrifft.
den überregionalen Elberadweg und den Elbwanderweg
Das östlichste Quartier der HafenCity wird besonders
aufnehmen, die im weiteren Verlauf über eine Brücke nach
durch Büroflächen und eine große Zahl von Arbeitsplät-
Entenwerder geführt werden. Die 28–30 m breite Kaizone
zen geprägt, die sich schon wegen der ausgezeichneten Ver-
am nördlichen Elbufer wird einen Charakter als Elbufer-
kehrsanschlüsse (Autobahn, U-Bahn, Nähe zum Haupt-
park mit Bäumen erhalten, in dem besondere Aufenthalts-
bahnhof) aber auch der lärmexponierten Lage anbieten.
qualitäten im Grünen am Wasser geschaffen werden sollen.
Vor allem für die Hochpunkte an den Elbbrücken sowie für
die Gebäude an der Versmannstraße sind Büronutzungen
4.3 Quartier Elbbrücken
und Hotels geplant. Damit dieses hoch verdichtete
Das Quartier Elbbrücken wird der weithin sichtbare östli- Geschäfts- und Wohnquartier gut erreichbar ist, sollte die
che Auftakt der HafenCity und der inneren Stadt werden. U4 mindestens bis in das Quartier weitergeführt werden.
Gleichzeitig markieren ein oder mehrere Hochhäuser zwi- Sie könnte später gut mit der S-Bahn verknüpft und über
schen den Elbbrücken auch das Ende des seeschifftiefen die Elbe in Richtung Wilhelmsburg weiter geführt werden.
Hamburger Hafens und den „gefühlten“ Eingang zur
Im Vorfeld der Bebauung zur Elbe wird ein Park angelegt,
Hamburger Innenstadt aus Richtung Süden. Hier verän-
der freizeitbezogene Aktivitäten aus den verdichteten
dert die Norderelbe ihren Charakter und wird zu einer
Quartieren aufnehmen kann und den landschaftlich
Binnenwasserstraße. An den Elbbrücken entsteht ein
geprägten Übergang zwischen Stadtraum zum Elbufer und
neues Zentrum, das durch zeichenhafte Gebäude und
zum östlich angrenzenden Elbpark Entenwerder ermög-
Wasserflächen an drei Seiten geprägt ist. Das Quartier
licht. Er soll zugleich wichtiger Bestandteil des Elb-
Elbbrücken gliedert sich durch die verschiedenen Ver-
wanderweges von der Quelle bis zur Mündung werden.
kehrstrassen in einen West- und einen Ostteil. Im Westen
gruppiert sich die Bebauung um einen neuen Platz, den
4.4 Oberhafenquartier
Chicago Square. Dieser Platz am Kopfende des Baaken-
hafens wird durch eine partielle Zuschüttung des sehr lan- Das Quartier Oberhafen ist als Teil des ehemaligen Güter-
gen Hafenbeckens möglich. bahnhofs von Gleisanlagen und Logistikhallen aus ver-
schiedenen Entstehungszeiten geprägt. Der Masterplan
Schon der Masterplan aus dem Jahr 2000 schreibt der öst-
aus dem Jahr 2000 ging für das Quartier von einer Neu-
lichen Spitze des Stadtteils einen Zentrumscharakter zu
bebauung mit einer weitgehend gewerblichen Nutzung
und sieht mehrere Hochhäuser vor. Hohe Häuser bilden an
aus. Das neue Konzept sieht ausgehend vom Bestand eine
dieser Stelle eine angemessene Nachbarschaft zu den Ver-
dauerhafte Nutzung durch die Kreativwirtschaft vor. Mit
kehrstrassen, die sich hier bündeln, und zu den markanten
dem Erhalt von Gebäuden und der möglichen Ergänzung
Elbbrücken. Hier stören Hochhäuser weder die benach-
mit kleinen, eingestreuten, preisgünstigen Neubauten ver-
barten Stadtteile noch die zu erhaltende Stadtsilhouette
bindet sich der Verzicht auf die Aufhöhung des Quartiers
Hamburgs, da sie nicht mehr innerhalb der sensiblen
und damit auf flächendeckenden Hochwasserschutz. Eine
Blickbeziehungen von der Alster auf die Innenstadt liegen.
Wohnnutzung ist daher ausgeschlossen.
Die Überarbeitung des Masterplans hat die Höhenstruktur
des Gebietes präzisiert und differenziert. Am östlichen Kernidee ist die Entwicklung eines Kreativquartiers in
Ende des Baakenhafens soll geprüft werden, ob durch den zentraler Lage Hamburgs, gut vernetzt und mit öffent-

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/2563

lichem Charakter. Die Lagergebäude bilden eine beson- Aufbauend auf das bisher entstandene Wohnungsangebot
dere Identität, die sich gut für ein ständig im Umbruch in der HafenCity soll das Angebot in der zentralen und öst-
befindliches Kreativquartier eignet. Im Mittelpunkt steht lichen HafenCity weiter ausdifferenziert und eine breitere
somit die Nutzungsidee, nicht die Stadtstruktur. Vom soziale Mischung erreicht werden. Ziel ist es, Haushalte zu
Quartierskonzept sollen positive Impulse nicht nur auf die interessieren, für die das Wohnungsangebot in der Hafen-
HafenCity, sondern auch auf den Brandshof ausgehen. City bislang nicht in Frage kam. Dies soll u.a. durch
Sofern es perspektivisch zu einer Umnutzung des Groß- größere Angebote für Baugemeinschaften und die Förde-
marktareals kommen sollte, würde auch dieses hiervon rung von kostengünstigen Mietwohnungen erreicht wer-
profitieren. 64.000 Menschen arbeiten in den verschiede- den.
nen Sparten der Hamburger Kreativwirtschaft, am Umsatz
An den Elbbrücken stößt das Prinzip der Nutzungs-
der Gesamtwirtschaft haben sie einen Anteil von 4,6 Pro-
mischung auf Grund der straßen- und schienenbezogenen
zent. Auch im internationalen Wettbewerb der Metropolen
Lärmemissionen an Grenzen. Die gute Verkehrsanbin-
kommt dieser Branche eine wichtige Rolle zu. In Teilen der
dung dieses Areals durch die neue U-Bahnstation, die vor-
Kreativwirtschaft besteht jedoch ein hoher Bedarf an
handene Autobahnanbindung und die Anbindung nach
kostengünstigen Flächen, die das Oberhafen-Quartier mit
Norden über die neue Großmarktbrücke sind aber gute
Raum für bis zu 400 Arbeitsplätze im Bestand bieten wird.
Voraussetzungen für die Entwicklung zu einem Büro- und
Um ein noch zu entwickelndes Konzept für verschiedene Geschäftsstandort mit ganz eigenen, besonderen Lage-
Bereiche der Kreativwirtschaft umzusetzen, sind ein Ent- merkmalen, Blockgrößen und Gebäudehöhen. Durch die
wicklungsrahmen von ca. 15 Jahren und das Verbleiben Differenzierung der Quartierstypologie und die neue städ-
des gesamten Areals im Eigentum des Sondervermögens tebauliche Struktur erhöht sich die Zahl der möglichen
Stadt und Hafen vorgesehen (was aber private Investitio- Arbeitsplätze in der HafenCity von 40.000 auf deutlich
nen in neue Gebäude nicht ausschließt). Auch wenn einige über 45.000.
kleinere Zwischennutzungen bereits in die Kategorie
Kreativwirtschaft fallen, ist der Großteil der Flächen bis 5.2 Materialität
Ende 2013 für Logistikzwecke vermietet; das gesamte In der westlichen und zentralen HafenCity hat es sich
Areal ist bis 2014/2015 als Bahnfläche gewidmet und kann bewährt, Fassadenmaterialien für die einzelnen Quartiere
erst nach Entwidmung intensiver entwickelt werden. vorzugeben, um die Quartiersidentität und -erkennbarkeit
Für den motorisierten Individualverkehr und den Radver- zu stärken. So ist der gesamte Bereich um den Magdebur-
kehr ist das Quartier im Norden über die Stockmeyer- ger Hafen von rotem Ziegel geprägt. Als östlicher
straße angebunden. Fußgänger können das Oberhafen- Anschluss sollen auch die Kanten des Lohseparks zum
quartier künftig auch durch einen Tunnel von der U-Bahn- Parkraum hin mit rotem Ziegel gestaltet werden. Die
Station HafenCity Universität aus erreichen. Es soll für dahinter liegenden Flächen zur Bahntrasse können analog
Fahrradfahrer auch die Möglichkeit geben, das Oberhafen- dem Quartier Kaiserkai/Grasbrook aus einem Ensemble
quartier über eine Rampe von der zukünftigen Verkehrs- von rot-blauen und gelben Ziegeln sowie hellen Putzfassa-
trasse über das Großmarktgelände zu erreichen. den geprägt werden. In dieser Mischung ist auch das Quar-
tier Baakenhafen geplant, wobei die Kante zur Elbe analog
Am Oberhafen werden auch die Sportanlagen der Hafen- zum Strandkai aus hellen Fassaden bestehen soll. Das
City realisiert, die bisher im Lohsepark vorgesehen waren, westliche Quartier Elbbrücken soll als Dienstleistungs-
aber dort von den Flächenansprüchen her nicht unterzu- schwerpunkt eine Mischung von roten Ziegeln und Glas-
bringen sind. Für den Bau eines Fußball- und Sportplatzes fassaden aufweisen. Die Materialität der Sondergebäude
ist eine Erweiterung der Landflächen erforderlich. Die Baakenhöft und im Elbbrücken-Quartier zwischen den
östlich an die Sportflächen angrenzenden schmalen Ufer- Elbbrücken wird projektabhängig zu bestimmen sein.
säume laufen in einem extensiv genutzten Grünraum bis
zum Bogen der Bahnbrücke aus. 5.3 Verkehr (siehe Anlagen 7 bis 9)
Über die Freihafenelbbrücke und die Zweibrückenstraße
5. Themen ist die HafenCity im Osten direkt an das regionale und
überregionale Straßennetz angeschlossen. Im östlichen
5.1 Nutzung (siehe Anlage 4) Bereich der HafenCity ist eine neue Verbindung über das
Großmarktgelände von der Versmannstraße zur Amsinck-
Das Konzept der Nutzungsmischung und einer städti-
straße und damit eine zusätzliche Vernetzung mit den
schen Dichte mit Wasserbezug, das sich im Quartier Sand-
angrenzenden Stadtgebieten vorgesehen. Diese Verbin-
torkai/Dalmannkai bewährt hat, soll in der zentralen und
dung war im Masterplan 2000 bereits als mögliche zusätz-
östlichen HafenCity fortgeführt werden. Die Nutzungsmi-
liche Verbindung erwähnt. Die erkennbare Verkehrsent-
schung aus Wohnen und Gewerbe/Büro wird im Verhältnis
wicklung aus größeren Nutzungsentwicklungen benach-
80:20 auf der Baakenhafen-Halbinsel, 50:50 nördlich Baa-
barter Bereiche (z.B. „Masterplan Elbbrücken“,
kenhafen und 25:75 am Kopfende des Baakenhafens umge-
„Überseezentrum“) und die beabsichtigte Verdichtung
setzt. Maßgeblich für die Verteilung der Nutzungen ist die
belegen, dass diese Verbindung mittel- und langfristig für
Lärmexposition der Flächen. Wohnungen entstehen am
eine verkehrsgerechte Anbindung der HafenCity erforder-
Lohsepark, am Baakenhafen, an der Elbe und am Chicago
lich sein wird. Deshalb war es Aufgabe der Überarbeitung
Square im Quartier Elbbrücken. Fast jeder Bewohner
des Masterplans, den verkehrlichen Bedarf zu überprüfen
erhält also direkt vor seiner Haustür Zugang zu Frei-
und diese Verbindung und das räumlich prägende
räumen mit Wasserbezug oder zu Grünflächen. In den
Brückenbauwerk in die städtebauliche Struktur zu inte-
Quartieren Baakenhafen, Elbbrücken und Am Lohsepark
grieren.
können bis zu 3.400 Wohnungen entstehen. Die Zielzahl
der Wohnungen in der HafenCity insgesamt steigt von ca. Die Haupterschließung der HafenCity erfolgt über die vor-
5.500 auf ca. 6.000 (bei höheren angenommenen Durch- handenen Hauptverkehrsstraßen Am Sandtorkai/Brook-
schnittsflächen von 110 m² BGF). torkai und Versmannstraße/Osakaallee sowie die neuen

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Drucksache 20/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

Straßenverbindungen Am Sandtorpark und Shanghaiallee rechtlichen Regelungen, in die auch andere Bereiche der
westlich und östlich des Magdeburger Hafens. inneren Stadt einbezogen werden, verfolgt werden soll.
Bei der Realisierung der derzeit vorgesehenen Nutzungen Die öffentliche Verkehrserschließung erfolgt zurzeit über
in der gesamten HafenCity (ca. 2,4 Mio. m² BGF) wird für Buslinien und im Westen und Norden und über die in der
den Endzustand ein Verkehrsaufkommen von rund Nachbarschaft der HafenCity gelegenen U-Bahnhalte-
108.000 Kfz-Fahrten pro Tag prognostiziert. Infolge der stellen Baumwall (U3) und Meßberg (U1). Ab 2012 wird
städtebaulichen Verdichtung im Bereich Elbbrücken und die neue U4 mit den zwei Haltestellen Überseequartier
Baakenhafen, sowie der Berücksichtigung von Einzelhan- und HafenCity Universität Teile der westlichen, die zen-
delsflächen in den Erdgeschossen im Bereich Elbbrücken trale und Teile der östlichen HafenCity erschließen. Die
und neuer städtebaulicher Entwicklungen südlich und neuen U-Bahnhöfe selbst können sich zudem zu Polen der
östlich der HafenCity ergibt sich damit ein Verkehrsauf- quartiersinternen Integration entwickeln, insbesondere
kommen, das um ca. 24 % über den Prognosen aus dem ein hochgelegter weithin sichtbarer, gut gestalteter Bahn-
Jahr 2004 liegt. hof Elbbrücken. Ergänzt wird die U-Bahnerschließung
auch künftig durch Buslinien, die die kleinräumige
Der Masterplan 2000 sah die Unterquerung der Bahntrasse
Erschließung der Quartiere verbessern sowie durch Fähr-
durch eine Erschließungsstraße in der Achse des Mittel-
und Barkassenlinien.
kanals vor, um das Oberhafenquartier anzubinden. Da
diese Flächen für den motorisierten Individualverkehr Der überarbeitete Masterplan sieht eine Verlängerung der
(MIV) auch über die bestehende Stockmeyerstraße U4 mit Einrichtung einer Haltestelle an den Elbbrücken
erschlossen werden können, hat man sich entschieden, auf vor. Langfristig kann diese neue Haltestelle mit einer
die auf Grund der Höhenlage der Bahn sehr aufwändige ebenfalls auf den Elbbrücken neu einzurichtenden
zusätzliche Unterführung der Bahntrasse zu verzichten. S-Bahnhaltestelle verknüpft werden. Die Verknüpfung
Für Fußgänger wird im Anschluss an das Haltestellenbau- beider Systeme an dieser Stelle würde eine optimale ver-
werk Hafencity Universität ein Tunnel zum Oberhafen- kehrliche Erschließung und Integration des Areals in das
quartier entstehen, über den das Quartier einen direkten ÖPNV-Netz Hamburgs schaffen. Die zusätzliche S-Bahn-
Zugang zur U-Bahnhaltestelle und eine Verbindung zu den station ist zurzeit finanziell nicht darstellbar und daher als
westlich und südlich der Bahn gelegenen Quartieren Option eingetragen (siehe Anlage 9).
erhält.
Im gesamten Bereich der HafenCity werden bei der Neu-
Für die vorhandene Unterquerung im Zuge der Zwei- planung bzw. Umgestaltung von Straßenräumen die erfor-
brückenstraße wurde mit der Überarbeitung des Master- derlichen Flächen für Fußgänger- und Radverkehrs-
plans eine veränderte Linienführung entwickelt, die einer- anlagen vorgesehen. Inzwischen werden in Hamburg bei
seits Bezug nimmt auf die neu definierten Raumkanten am Neuplanungen von Hauptverkehrsstraßen bevorzugt Rad-
Baakenhafen und andererseits die Voraussetzungen für fahrstreifen vorgesehen. In den Anliegerstraßen benutzen
eine qualitative Verbesserung der Querungssituation für Radfahrer die Fahrbahn. Die Radwegverbindungen stehen
alle Verkehrsarten schafft, aber nicht den Neubau aller im Verbund mit freizeitbezogenen überörtlichen Rad- und
Brückenquerungen erfordert. Fußwegebeziehungen, wie dem Elberadweg, der im Zuge
Eine ebenso leistungsfähige wie attraktive Erschließung des Kirchenpauerkais geführt wird.
der HafenCity – auch durch den öffentlichen Personen- Der nördlich entlang des Zollkanals und Oberhafen
nahverkehr – ist eine Grundvoraussetzung und fördert verlaufende Geh- und Radweg führt zu einer verbesserten
eine erfolgreiche Entwicklung für die künftigen Woh- Alltagsanbindung des Stadtteils Rothenburgsort an die
nungsbaustandorte und die Entstehung von Arbeits- Hamburger Innenstadt (Teil der Veloroute 9) und wird
plätzen. Gleichzeitig ermöglicht die Bereitstellung eines auch zu einer Entlastung des Elberadwegs beitragen.
leistungsfähigen ÖPNV-Systems eine Verlagerung von
Verkehren von der Straße auf den ÖPNV. Zielsetzung ist Die überörtlichen und innerörtlichen Geh- und Radwege
es, mit der feinkörnigen Nutzungsmischung, der hohen sind Teil des Freiraumsystems. Sie führen daher an vielen
Fußgänger- und Radfahrerqualität der HafenCity sowie Stellen auch über Promenaden und Plätze oder durch
der guten ÖPNV-Anbindung und dem eingeschränkten Parks. Niveauunterschiede werden mit Rampen verbun-
Parken im öffentlichen Stadtraum einen MIV-Anteil von den, die auf Grund ihrer behindertengerechten Ausbil-
30 % mittelfristig nicht zu überschreiten. dung auch komfortabel für Radfahrer nutzbar sind.
Das Ziel der Verlagerung der Verkehre auf den ÖPNV ist Es wird angestrebt, die HafenCity mit einer Radfahrer-
aber auch konkret zur langfristigen Sicherung der und Fußgängerbrücke östlich der Elbbrücken an den Elb-
Erschließung der HafenCity erforderlich. Es ist erkennbar, park Entenwerder anzuschließen. Über diese Verbindung
dass ein überproportionaler Anteil des Individualverkehrs wird der europäische Elberadweg entlang des Elbufers in
(wegen der determinierten Straßenerschließung) die Leis- die HafenCity geführt und weiter entlang des Lohseparks
tungsfähigkeit der äußeren und inneren Erschließung der nach Norden über die Speicherstadt an das übergeordnete
HafenCity überschreiten würde. Um hier rechtzeitig Wegesystem angebunden. Diese europaweite Radwegever-
gegenzusteuern, ist es notwendig, die Quell- und Zielver- bindung soll durch eine entsprechende bauliche Gestal-
kehre frühzeitig zu reduzieren. Hierfür sind die gesetz- tung besonders hervorgehoben werden.
lichen Vorgaben zum Nachweis der notwendigen Stell-
plätze für den südöstlichen Teil der HafenCity (insbeson- 5.4 Grün- und Freiflächen (siehe Anlage 5)
dere für das Quartier an den Elbbrücken) mit dem Ziel der
Die Weiterentwicklung des Masterplans für die Östliche
deutlichen Reduzierung der Stellplätze anzupassen.
Hafencity optimiert die öffentlichen Freiräume und
Die BSU wird klären, ob eine spezifische Stellplatzrege- Grünflächen in Qualität und Quantität. In der HafenCity
lung für die östliche HafenCity geeignet ist, oder ob die werden mit Stand 2010 insgesamt 27 ha öffentliche Freian-
Stärkung des ÖPNV durch Reduzierung der Stellplatzfor- lagen entstehen. Bis 2009 lag der Stand gemäß Masterplan
derungen im Zuge einer grundsätzlichen Novellierung der 2000 bei 24 ha. Diese Erweiterungen der öffentlichen Frei-

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/2563

anlagen sind im Wesentlichen auf die Masterplanüber- res Bild von der Zusammensetzung der Bewohnerschaft
arbeitung zurückzuführen. der HafenCity und den daraus resultierenden Bedarfen an
sozialer Infrastruktur formulieren. So zeigt sich, dass die
Der 4 ha große Lohsepark wird als grüner Park mit über Nachfrage von Familien einen wesentlichen Bestandteil
550 neuen Baumpflanzungen entwickelt. Grundidee ist der HafenCity-Entwicklung bildet. Bereits zum gegenwär-
eine zentrale Sichtachse durch die Bäume in Nord- tigen Zeitpunkt beträgt der Anteil von Haushalten mit
Südrichtung, die gleichzeitig die Verbindung zum Quar- Kindern unter 18 Jahren an allen in der HafenCity woh-
tier Baakenhafen über das Wasserbecken herstellt. Die nenden Haushalten 12 % – ein Wert, der dem von Winter-
urbanen Ränder des Parks werden durch Plätze, die als hude, der Neustadt oder Eimsbüttel entspricht. Es gibt
Bastionen in den tiefer liegenden Raum greifen, in den deutliche Hinweise, dass die Nachfrage von Familien nach
Park hineingezogen. Ein wichtiger Baustein stellt die innerstädtischen Wohnlagen, die vielfältige Optionen zur
stadträumliche Verlängerung des Lohseparks über den Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten, in den nächs-
Baakenhafen hinweg dar. Dabei geht es um Sichtbeziehun- ten Jahren noch weiter zunehmen wird. Entsprechend ist
gen, die Steigerung der Gestaltungsidee des Lohseparks die Zahl der geplanten Standorte für Schulen und Kinder-
und möglichst großzügige verfügbare und nutzbare öffent- tagesstätten im Rahmen der Überarbeitung des Master-
liche Grünflächen für die Bewohner des Quartiers. Die plans angepasst worden.
Parkanlagen nördlich und südlich des Baakenhafens wer-
den durch die neue Baakenhafenbrücke verknüpft, die Die bisherige Entwicklung der HafenCity zeigt darüber
neben den funktionalen Verbindungen eine hohe Aufent- hinaus eine starke Identifikation vieler lokaler Akteure
haltsqualität in den Gehflächen mit Sitzflächen und Aus- – insbesondere Bewohner – mit dem neuen Stadtteil und
sichtspunkten beinhaltet. Erst durch diese Abfolge der damit verbunden eine hohe Bereitschaft, sich im lokalen
Freiräume und die neue Lage der Brücke entstehen opti- Kontext zu engagieren. Prozesse der Vernetzung und
male quartiersübergreifende Verbindungen, die auch für Nachbarschaftsbildung brauchen aber auch geeignete
den übergeordneten Elberadwanderweg und die Verbin- Orte. Künftig werden die räumlichen Optionen zur
dungen von Rothenburgsort und Entenwerder zur Innen- Ermöglichung und Unterstützung eines intensiven sozia-
stadt von hoher Bedeutung sind. Der Freiraum am Kir- len Lebens noch deutlich ausgebaut: Parkanlagen mit
chenpauerkai wird dabei so gestärkt, dass er zukünftig vielfältigen und altersdifferenzierten Spielangeboten für
nicht nur Promenade und Radwegverbindung ist, sondern Kinder, Jugendliche und Erwachsene entstehen, es werden
als attraktiver Park an der Elbe mit einer Gesamtbreite von Sport- und Freizeitangebote im Oberhafen und im
ca. 28–30 m einen besonderen Aufenthalts- und Bewe- Baakenhafen entwickelt und mit den Schulen in der
gungsraum bilden wird. HafenCity werden auch die Voraussetzungen dafür
geschaffen, räumliche Konzentrationspunkte der Nach-
Die ca. 1,5 ha große Baakenhafeninsel wird ein wichtiger barschaftsbildung zu setzen. Die HafenCity ist bereits
Baustein im Freiraumensemble der östlichen HafenCity. heute ein Ort urbaner Begegnungen, der unterschied-
Es entsteht ein neuer Freiraum im Hafenbecken des lichste Nutzergruppen anzieht. Dies ist nicht nur auf die
Baakenhafens der in Verbindung mit einer Fußgänger- großen, weltweit beachteten Kulturprojekte wie die Elb-
und Radfahrerbrücke den Norden und Süden des Quar- philharmonie oder das Internationale Maritime Museum
tiers Baakenhafen miteinander verbindet. zurückzuführen, sondern wesentlich Resultat der klein-
Die Promenaden am Baakenhafen führen im Quartier Elb- räumigen Überlagerung der städtischen Funktionen Woh-
brücken auf einen zentralen Stadtplatz. Dieser Platz wird nen, Arbeiten, Kultur, Tourismus, Einzelhandel und
ins Wasser gebaut und wird mit der angrenzenden 7,6 ha Gastronomie. Das Spektrum der in der HafenCity aufein-
großen Wasserfläche einen hoch attraktiven öffentlichen ander treffenden Nutzer wird künftig noch wesentlich
Raum im Zentrum des Quartiers bilden. Durch die Opti- breiter werden, zum Beispiel auf Grund der großen öffent-
mierung der Bebauung werden zukünftig zahlreiche lichkeitsbezogenen Institutionen, wie etwa der HafenCity
öffentlich nutzbare Freiräume in Nord-Südrichtung ent- Universität, der Kühne Logistics University und der
stehen, die fußläufige Verbindungen vom Baakenhafen zur Medical School Hamburg, dem Zentrum für Design
Elbe über die Erschließungsstraße ermöglichen. Diese („DesignPort“), dem Kinderkulturhaus und dem Öku-
Vernetzung mit Promenade, großen und kleinen Plätzen menischen Form. All diese Institutionen werden Nutzer
trägt maßgeblich zur Entwicklung und Lebendigkeit des mit spezifischen Interessen und aus unterschiedlichen
Quartiers bei. Der Elbuferpark zwischen den Elbbrücken sozialen Milieus in die HafenCity bringen. Sie werden
soll extensiver angelegt werden und den landschaftlichen auch zusätzliche Orte der Begegnung und des Dialogs
Übergang zur Elbe und zum Elbpark Entenwerder formu- bieten und damit bereits vorhandene Institutionen in der
lieren. Nachbarschaft der HafenCity wie St. Katharinen oder die
Körber Stiftung sinnvoll ergänzen.
Das Quartier am Oberhafen soll für Outdoor-Sportakti-
vitäten stehen. Auf den zentralen Sportanlagen der Hafen- In Hinblick auf den zu erwartenden zusätzlichen Bedarf an
City im Quartier Oberhafen finden sich Möglichkeiten Schulen und Kindertagesstätten hat sich die die Zahl der
zum Fußballspielen und andere Sportaktivitäten. Weitere geplanten Schulstandorte im Rahmen der Überarbeitung
wassergebundene Outdoor-Sportaktivitäten sollen im des Masterplans erhöht. Mindestens eine weiterführende
Bereich des Baakenhafens stattfinden. Schule und eine weitere Grundschule werden in der öst-
lichen HafenCity entstehen. Der Masterplan von 2000
5.5 Gemeinbedarf stellt einen größeren Schulstandort östlich des Lohseparks
dar. Hier soll eine weiterführende Schule entstehen. Die
Der Masterplan 2000 beschränkte die Festlegung sozialer 1,1 ha große Fläche ist 0,2 ha größer als der von der
Infrastruktur auf die Ausweisung eines Schulstandorts Behörde für Schule und Berufsbildung angegebene Bedarf
und einer Sportfläche im Lohsepark. In Abhängigkeit von von 0,9 ha für die hier vorgesehene weiterführende Schule.
der tatsächlichen Entwicklung der Bewohnerstruktur soll- Im Interesse einer effektiven Nutzung der Fläche sind
ten Präzisierungen dieser Ausweisungen für die östliche daher die Schule ergänzende Einrichtungen zu diskutie-
HafenCity erfolgen. Heute lässt sich ein wesentlich klare- ren. Der Masterplan für die östliche HafenCity enthält

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Drucksache 20/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

einen zusätzlichen Standort für eine Grundschule auf der Ausgelöst durch die aktuelle Klimadiskussion werden die
von Wohnungsbau geprägten Baakenhafen-Halbinsel. Bemessungswasserstände für Hamburg wissenschaftlich
Dieser neue Schulstandort geht zu Lasten hier ansonsten überprüft. Ein Ergebnis dieser Überprüfung liegt noch
möglichen Wohnungsbaus. Sofern das Sondervermögen nicht vor. Gleichwohl kann empfohlen werden, vor dem
Stadt und Hafen keinen Wertausgleich für die Fläche Hintergrund zu erwartender ansteigenden Meeresspiegel
erhält, wird darüber hinaus die finanzielle Werthaltigkeit ein höheres Schutzniveau baulich umzusetzen. Für die öst-
des Sondervermögens beeinträchtigt. Kindertagesstätten liche HafenCity wird als zusätzliche Reserve bei den
sollen an unterschiedlichen Standorten im Zusammen- Bemessungswasserständen ein Maß von 80 cm zugrunde
hang mit Wohnungsbauschwerpunkten eingerichtet wer- gelegt, so dass der Bemessungswasserstand auf + 8,10 m
den. üNN bzw. einschließlich des Freibordzuschlages von
20 cm auf + 8,30 m üNN steigt.
5.6 Hochwasserschutz und Wegenetz im Sturmflutfall
Das Hochwasserschutzkonzept sieht als Option vor, in
(siehe Anlage 6)
einer späteren Realisierungsphase durch den Bau mehre-
Das Gebiet der HafenCity liegt zwischen der Norderelbe rer Sperrwerke und Gatts (im Lageplan als „Option“
und der öffentlichen Hochwasserschutzlinie, der Haupt- gekennzeichnet) eine durchgehende Schutzlinie der
deichlinie der Innenstadt nördlich Binnenhafen, Zoll- HafenCity mit der vorhandenen innerstädtischen Hoch-
kanal und Oberhafen. Die Umwandlung von Flächen des wasserschutzlinie zu verknüpfen. Voraussetzung dafür
Hafens am Rand der Innenstadt zu einem innerstädtischen wäre, dass die einzelnen Teilflächen des Plangebietes zu
Quartier, setzt eine hochwassersichere Erschließung vor- einer durchgehenden Schutzlinie zusammengewachsen
aus. Im Gegensatz zum linienförmigen Hochwasserschutz, sind. Dadurch könnte die Speicherstadt und das Quartier
der das zu schützende Gebiet durch ein Schutzbauwerk Oberhafen in den Hochwasserschutz einbezogen und die
(Deich oder Hochwasserschutzwand) umgibt, wird beim verkehrliche Verknüpfung der einzelnen Flächen im
Warftenprinzip der Hochwasserschutz der zu schützenden Sturmflutfall verbessert werden.
Objekte durch ihre Höhenlage sichergestellt. Das in der
westlichen und zentralen HafenCity bereits umgesetzte 5.7 Nachhaltigkeit und Ökologie
Warftenprinzip sieht daher vor, dass die Flächen des Plan-
Die in der Fortentwicklung des Masterplans für die öst-
gebietes auf eine einheitliche Höhe von mindestens
liche HafenCity vorgegebene höhere Dichte führt zu einer
+7,5 m üNN aufgehöht werden und damit vor Überflu-
effizienten Bodennutzung ehemals hafenindustriell
tung geschützt sind. Für die Luvlagen, die dem Wind und
genutzter Flächen. Gesamtstädtisch bedeutet dies, dass
den Wellen zugewandt sind, werden am Rand der hochlie-
weniger zusätzliche Flächen an der Peripherie in An-
genden Flächen ergänzende Schutzmaßnahmen nötig, um
spruch genommen werden müssen.
die maximal erforderlichen Schutzhöhen in den Uferberei-
chen von bis zu +8,60 m üNN zu erreichen. Die Promena- Das Angebot an öffentlichen Grün- und Erholungsflächen
denflächen auf den historischen Kaimaueranlagen werden wird sich durch die städtebauliche Fortsetzung des Lohse-
nicht aufgehöht, da die alten Kaimauerkonstruktionen parkes auf die Baakenhafenhalbinsel, die neu konzipierte
nicht in der Lage sind, die zusätzlichen Belastungen zu tra- Freizeitinsel im Baakenhafen und die großzügige Ufer-
gen. Dadurch bleibt die größere Nähe der Kaiflächen zum promenade am Kirchenpauerkai verglichen mit dem
Wasser erhalten und es entsteht eine Zonierung zwischen Masterplan 2000 erhöhen.
privaten und öffentlichen Flächen.
Die Inanspruchnahme von Wasserflächen des Baaken-
Das Gebiet der HafenCity setzt sich aus drei voneinander hafens für eine bauliche Nutzung wurde hinsichtlich mög-
unabhängigen und vom Wasser umgrenzten Inseln zusam- licher gewässerökologisch relevanter Auswirkungen auf
men. Auf jedes Warftgebiet müssen mindestens zwei unab- die Strömungsmechanik der Elbe und Sedimentation (Ver-
hängige hochwassergeschützte Zufahrten an die Hochwas- schlickung) untersucht. Danach sind messbare Änderun-
serschutzlinie der Innenstadt anbinden. Für die westliche gen weder des Strömungsverhaltens noch der Sedimenta-
und zentrale HafenCity werden die hochwassergeschütz- tion durch die Änderungen der Uferlinien auf Grundlage
ten Zufahrten durch den Neubau der Kibbelstegbrücken, des fortgeschriebenen Masterplans zu erwarten. Zu den
die Anhebung der Baakenbrücken, den Neubau der Shang- Auswirkungen der Abtrennung eines Teilbereichs des
haibrücke und der bereits auf hochwassergeschütztem Hafenbeckens im Osten durch den Einbau einer Tide-
Niveau vorhandenen Oberbaumbrücke sichergestellt. Bis schwelle sind noch keine Untersuchungen beauftragt wor-
auf die Kibbelstegbrücken sind alle anderen Brücken- den. Die Idee wird im weiteren Verfahren geprüft.
verbindungen im Sturmflutfall für den motorisierten Indi-
vidualverkehr geeignet. Aktualisierende Untersuchungen zum ökologischen
Bestand zu Lande und zu Wasser wurden aufbauend auf
Das Hochwasserschutzkonzept der westlichen und zentra- die Erkenntnisse zum Masterplan HafenCity aus 1999 zwi-
len HafenCity wird auch für die östliche HafenCity über- schenzeitlich beauftragt. Es ist von ökologisch wertvollen
nommen. Die Versmannstraße wird in ihrer vollen Länge Funktionen des Brooktorhafens und Ericusgrabens sowie
auf hochwassergeschütztem Niveau erstellt werden und des Baakenhafens als Rückzugsraum und Nahrungshabitat
bindet zukünftig an die hochwassergeschützte Freiha- für Fische auszugehen. Die Landflächen sind überwiegend
fenelbbrücke an. Sie bildet das Rückgrat für die Quartiere baulich überprägt und von geringen, nur stellenweise mitt-
am Lohsepark, Baakenhafen und Elbbrücken. Die hoch- leren ökologischen Wertigkeiten. Hohe Bedeutung als
wassergeschützte Brückenanbindung über die Haupt- geschützte Biotope mit seltenen und geschützten Planzen-
deichlinie in Richtung Kreuzung Amsinckstraße/Nagels- arten haben die Uferröhrichte und auwaldartigen Bestände
weg bietet die zusätzliche Führung aus der HafenCity in am Nordufer der Elbe zwischen den Elbbrücken. Im Bio-
Richtung Norden, die Elbbrücken die Anbindung in Rich- topkataster sind schmal-lineare geschützte Trockenrasen-
tung Süden. Die Baakenhafenhalbinsel erhält somit, neben Biotope zwischen Oberhafen und Bahngleisen erfasst, die
der neuen Brückenverbindung im Westen, eine weitere auf zwischenzeitlich langjährig brach gefallenen Bahn-
hochwassergeschützte Anbindung im Osten. flächen liegen.

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/2563

Die Ergebnisse der ökologischen Untersuchungen gehen Auf die östliche HafenCity wirken Immissionen der
in die bauleitplanerischen Verfahren und die Fachplanun- Gewerbenutzungen nördlich des Oberhafens und der
gen ein. Die Planung sieht vor, dass trotz der beabsichtig- Industrie- und Hafennutzungen südlich der Elbe ein.
ten Veränderungen der Uferlinien die ökologisch wert- Tagsüber (6.00 bis 22.00 Uhr) ist die Geräuschbelastung
vollen Funktionen der Hafenbecken durch geeignete unkritisch, d. h. die maßgeblichen Immissionsrichtwerte
gewässerökologische Maßnahmen möglichst weitgehend der TA Lärm für allgemeine Wohngebiete (WA) bzw.
erhalten bleiben. Die wertvollen geschützten Röhrichte Kern- oder Mischgebiete (MK, MI) werden eingehalten.
zwischen den Elbbrücken werden im Kontext der Grün- Durch die Hafenplanungsverordnung Kleiner Gras-
und Freiraumentwicklung in größeren parkartigen Bezü- brook/Steinwerder werden die nächtlichen (22.00 bis 6.00
gen gesichert. Der Lohseplatz mit altem Baumbestand Uhr) Lärmemissionen der am Südufer der Norderelbe bis
wird in die Planung des Lohseparks integriert. Für die zu den Elbbrücken gelegenen Hafenbetriebe auf eine
Trockenrasen im Bereich des Oberhafenquartiers werden flächenbezogene Obergrenze beschränkt. Die Hafenpla-
größere Anteile für Sportflächen beansprucht werden, ein nungsverordnung schreibt diesen Betrieben Lärmkontin-
teilweiser Erhalt der Trockenrasen in den östlichen gente für maximal zulässige Emissionen zu, so dass am
Abschnitten könnte mit einer extensiven Grünnutzung südlichen Rand der HafenCity bis zu den Elbbrücken
der Fläche ermöglicht werden. nachts höchstens Lärmimmissionen von 53 dB (A)
erreicht werden. Nachts stellen die Immissionen für die
Mit der Weiterführung der U-Bahn nach Osten entsteht geplanten Nutzungen trotzdem ein Konfliktpotenzial dar.
eine nachhaltige und leistungsfähige Verkehrsanbindung Die Immissionsrichtwerte der TA Lärm – 40 dB(A) für
als attraktives Angebot, Wege mit öffentlichen Verkehrs- WA-Gebiete und 45 dB(A) für MK- und MI-Gebiete – wer-
mitteln zurückzulegen. Dies erhöht die Standortqualität den mit errechneten Pegeln zwischen 50 und 55 dB(A)
und kann zur Reduzierung der Verkehrsbelastung in der nahezu flächendeckend überschritten. Bei Überschreitung
Innenstadt beitragen. der Immissionsrichtwerte muss grundsätzlich bei der he-
Die städtebauliche Struktur an der Versmannstraße wurde ranrückenden Bebauung/Nutzung durch geeignete Maß-
so überarbeitet, dass sie die angrenzende Bebauung vom nahmen darauf reagiert werden und nicht bei den Hafen-
Straßenlärm abschirmt. Dadurch kann diese immissions- betrieben. Die Bewältigung der Lärmprobleme in den
belastete Lage verträglich für den Wohnungsbau aktiviert Quartieren Elbbrücken und Baakenhafen wird durch
werden. geeignete Maßnahmen ausschließlich in diesen Quartieren
erfolgen. Durch den Einbau besonderer Fensterkonstruk-
Für die nachhaltige Energieversorgung und -effizienz kön- tionen, wie bereits vielfach in der westlichen und zentralen
nen die guten Nachhaltigkeitsstandards der westlichen HafenCity realisiert, kann in der beschriebenen Lärm-
HafenCity sogar übertroffen werden. Grundlagen dafür situation trotz der erhöhten Lärmbelastung ein niedriger
bilden die bereits 2009 erfolgte Festlegung für eine nach- Geräuschpegel in den Innenräumen und damit ein gesun-
haltige Wärmeversorgung auf Basis lokaler, regenerativer der Schlaf auch bei gekipptem Fenster in der östlichen
Energiequellen und der geplante hohe Anteil zertifizierter HafenCity garantiert werden.
Gebäude nach dem Goldstandard des HafenCity Umwelt-
zeichens. Die Konzession für die Wärmeversorgung der Die bestehende Hafenplanungsverordnung Kleiner Gras-
östlichen HafenCity wurde nach einem Vergabeverfahren brook/Steinwerder zur Emissionskontingentierung wird
an die Firma Dalkia vergeben. Geplant sind im Rahmen nicht verändert.
einer polyzentrischen Versorgung ein Anlagen-Mix aus
Holzverbrennungsanlagen, einer methanbetriebenen Bei der Prognose des Verkehrslärms wurde für den
Hochtemperatur-Brennstoffzelle sowie Erdgas- oder Heiz- Straßenverkehr das aktuelle Basisszenario 2030 angesetzt,
öl-Spitzenlastkessel und elektrisch betriebenen Wärme- für den Schienenverkehr die Prognosedaten der DB für
pumpen. Die Holzverbrennung soll als eine von drei Heiz- 2025 verwendet. An den großen Verkehrsachsen wie Vers-
zentralen auf dem Gelände des angrenzenden Hamburger mannstraße, Baakenwerderstraße und Zweibrückenstraße
Großmarkts am Standort einer bereits bestehenden Holz- sowie entlang der Bahntrassen werden die zur Orientie-
verbrennungsanlage installiert werden. Durch die Verwen- rung herangezogenen Grenzwerte der 16. BImSchV (Ver-
dung überwiegend regenerativer Energieträger erreicht kehrslärmschutzverordnung) sowohl für den Tag als auch
das Versorgungskonzept einen äußerst geringen CO2 Aus- für die Nacht überschritten. Im Quartier Elbbrücken wer-
stoß mit 89 g/kWh (im Vergleich: 175 g/kWh Vergleichs- den in den Teilbereichen östlich des Baakenhafens und
wert in der westlichen HafenCity). zwischen den Elbbrücken Tagespegel flächendeckend von
über 65 dB(A) bzw. über 70 dB(A) erreicht. Auch die
5.8 Lärm Nachtwerte liegen flächendeckend deutlich über 60 dB(A).
Eine Wohnnutzung ist in diesen Quartiersteilen nicht
Die zu erwartende Lärmbelastung für die zukünftigen zulässig, da eine gesundheitliche Gefährdung der Bewoh-
Bewohner und Nutzer der östlichen HafenCity soll so weit ner nicht ausgeschlossen werden kann. Im Quartier Baa-
wie möglich reduziert werden. Neben den unten aufge- kenhafen ist südlich der Versmannstraße eine Wohnnut-
führten Maßnahmen an den Gebäuden sind weitere zung trotz der hohen Geräuschbelastung aus Straße und
Schritte zur Lärmminderung geplant. So soll die Lärm- Schiene möglich. Voraussetzung dafür ist, dass die Grund-
belastung durch den Straßenverkehr mit dem Einbau von risse der Wohnungen, die unmittelbar an der Versmann-
lärmminderndem Asphalt beim Neubau von Straßen um straße liegen, so gestaltet werden, dass Aufenthaltsräume
mind. 2 dB(A) reduziert werden. Eine Reduzierung des zu den ruhigen Seiten nach Süden bzw. in den Innenhof
Bahnlärms wurde bei Erneuerung der Pfeilerbahn durch orientiert werden. Schlafräume und Kinderzimmer an der
den Einbau von Lärmschutzwänden erzielt. Mit Hilfe der verlärmten Nordseite sind zu vermeiden. Weiterhin ist im
Hafenplanungsverordnung Kleiner Grasbrook/Steinwer- späteren Planungsprozess der Einbau von verglasten Log-
der vom 24. Februar 2004 (HmbGVBl. S. 115) werden die gien, Wintergärten und doppelten Fassaden entlang der
zulässigen Hafenlärmemissionen gedeckelt, so dass eine Versmannstraße zu prüfen. Die Wohnaußenbereiche (z.B.
zukünftige Erhöhung vermieden wird. Balkone und Terrassen) sind zu den lärmabgewandten

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Drucksache 20/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

Seiten zu orientieren bzw. durch bauliche Maßnahmen zu lisierung des südlich angrenzenden Bereichs und des nörd-
schützen. lichen Baakenhafens ist ab 2014 geplant. Für den Bereich
Baakenhafen wurde im August 2011 ein städtebaulicher
6. Entwicklungsschritte Wettbewerb entschieden, der der Präzisierung und der
Definition der auszuschreibenden Baufelder dient. Ein
Für die Realisierung der Quartiere Am Lohsepark, Baa-
nachfolgender freiraumplanerischer Wettbewerb soll bis
kenhafen, Elbbrücken und Oberhafen ist ein Zeitraum bis
2012 abgeschlossen sein.
ca. 2025 vorgesehen. Mit der Fortschreibung des Master-
plans sind keine konkreten Realisierungsbeschlüsse ver- Quartier Elbbrücken
bunden. Die Umsetzung steht unter dem Vorbehalt geson-
derter Einzelentscheidungen von Senat und Bürgerschaft Die Realisierung des Quartiers Elbbrücken soll ab 2015 im
unter Berücksichtigung der bestehenden Finanzierungs- östlichen Bereich der Versmannstraße, am Elbufer und
möglichkeiten. östlich der Bahnlinien begonnen werden.

Quartier Am Lohsepark Oberhafenquartier


Der Bebauungsplan HafenCity 10 für das Quartier Am Das überwiegend für Kreativnutzungen vorgesehene,
Lohsepark ist im Verfahren, hochbauliche Wettbewerbe nicht Hochwasser geschützte Oberhafenquartier ist noch
für zwei große Wohnbaublöcke sind im Verfahren bzw. in bis 2015 mit Bahnnutzungen bzw. Bahnwidmungen
Vorbereitung, so dass ab 2012 mit der Entwicklung erster belegt, so dass die Umsetzung des Masterplans HafenCity
Neubauprojekten und in Teilbereichen mit der Gestaltung Ost erst danach intensiver erfolgen kann. Weitere Zwi-
des Lohseparks begonnen werden kann. Der mittlere schennutzungen in einzelnen Gebäudeteilen sollen jedoch
Abschnitt des Lohseparks kann erst ab 2018 realisiert wer- zeitnah realisiert werden, um das Quartier so schnell wie
den, da die Flächen zu großen Teilen noch bis Ende 2017 möglich für die Öffentlichkeit zu öffnen.
durch einen Mietvertrag blockiert sind.

Quartier Baakenhafen 7. Petitum

Mit dem Bau der zur Erschließung des südlichen Baaken- Der Senat beantragt, die Bürgerschaft wolle
hafens erforderlichen Brücke soll in 2012 begonnen wer- 1. die Ausführungen dieser Drucksache sowie
den. Die Entwicklung des westlichen Baakenhafens ist ab
2012 vorgesehen. Die im mittleren Bereich des Baaken- 2. den Masterplan für die östliche HafenCity
hafens geplante Insel soll 2014 hergestellt werden, die Rea- zur Kenntnis nehmen.

12 Gestaltung und Layout: Lütcke & Wulff, Rondenbarg 8, 22525 Hamburg, Tel. (0 40) 23 51 29-0
Zu Drs. 20/2563
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