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Wenn ich Ihnen damit helfen konnte, würde ich mich sehr über eine Post-
karte für meine Pinwand freuen ,
Zudem handelt es sich hier um die erste Version! Im Gegensatz zu einem Fachbuch
haben weder ein Lektor oder ein fachlicher Experte die folgenden Seiten zur Kontrolle
gelesen. Passen Sie also auf, Sie werden bestimmt Fehler entdecken. Bitte seien Sie
dann so nett und schreiben Sie mir einen kurzen Hinweis an stefan.schenke@hsu-hh.de.
Trainingsaufgaben
Die Grundlagen sind eigentlich ganz einfach. (Das ist z.B. Bruchrechnung aber auch!)
Sie brauchen aber Übung, damit Sie das Gelernte anwenden können. Aus diesem Grund
habe ich Aufgabenblätter mit Trainingsaufgaben erstellt. Diese Aufgaben sind auch
ganz einfach und beziehen sich immer direkt auf das gerade behandelte Thema. Ich
rate Ihnen dringend, alle Trainingsaufgaben zu lösen!
Übungsaufgaben
Diese Aufgaben bespreche ich auch in meinen Übungen, also in einer Lehrveranstal-
tungen mit meinen Studierenden. Diese Aufgaben sind also (im Gegensatz zu den Trai-
ningsaufgaben) auf Uni-Niveau. Allerdings habe ich Beispiele gewählt, die anschaulich
sind und keine, die als superschwer wahrgenommen werden. Sie können sich sowohl das
Aufgabenblatt herunterladen als auch ein Lösungsvideo auf Youtube anschauen.
2. Gleichstromschaltungen 25
2.1. Kirchhosche Sätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.2. Widerstandsnetzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.2.1. Reihenschaltung von Widerständen . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.2.2. Parallelschaltung von Widerständen . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.2.3. Stern-Dreieck-Umwandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.3. Spannungsteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2.4. Stromteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.4.1. Stromteiler mit Leitwerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
2.5. Messung von Spannung und Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
2.5.1. Idealer und realer Spannungsmesser . . . . . . . . . . . . . . . . 41
2.5.2. Idealer und realer Strommesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.6. Messen von Widerständen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
2.6.1. Fall 1: Stromrichtige Messschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . 43
2.6.2. Fall 2: Spannungsrichtige Messschaltung . . . . . . . . . . . . . 44
2.7. Wheatstonebrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.8. Ideale und reale Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.8.1. Ideale Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.8.2. Reale Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.8.3. Quellenumwandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.9. Arbeitspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
2.10. Überlagerungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
2.11. Ersatzspannungs- und Ersatzstromquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
2.11.1. Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
2.12. Leistungsanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.13. Fiese Fallen Bauelemente ohne Einuss auf den Rest der Schaltung . 69
2.13.1. Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
5
Inhaltsverzeichnis
3. Transiente Eekte 83
3.1. Ströme und Spannungen an Spulen und Kondensatoren . . . . . . . . . 83
3.1.1. Der Kondensator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.1.2. Die Spule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
3.2. Transiente Vorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.2.1. Beispiel 1: Entladevorgang eines Kondensators . . . . . . . . . . 87
3.2.2. Beispiel 2: Auadevorgang eines Kondensators . . . . . . . . . . 91
3.2.3. Beispiel 3: Auadevorgang einer Spule . . . . . . . . . . . . . . 97
3.3. Direkte Bestimmung der Zeitkonstante τ . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
5. Wechselstromschaltungen 115
5.1. Sinusförmige Ströme und Spannungen an Kondensatoren und Spulen . 115
5.2. Spannungen im Wechselstromkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
5.3. Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
5.4. Der Phasor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
5.4.1. Zeigerdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
5.5. Impedanzen and Admittanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
5.6. Schwingkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
5.6.1. Reihenschwinkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
5.6.2. Parallelschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
5.7. Leistung in Wechselstromkreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
5.7.1. Betrachtung im Zeitbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
5.7.2. Betrachtung in der komplexen Ebene . . . . . . . . . . . . . . . 149
5.7.3. Blindleistungskompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
5.8. Drehstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
5.8.1. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
5.8.2. Beispiel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
5.8.3. Beispiel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
5.8.4. Beispiel 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
7. Fourierreihe 197
8. Laplacetransformation 203
8.1. Anwendung der Laplacetransformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
8.1.1. Schritt 1: Umzeichnen der Schaltung in den Bildbereich . . . . . 203
8.1.2. Schritt 2: Berechnung der gesuchten Gröÿe im Bildbereich . . . 206
8.1.3. Schritt 3: Rüchtransformation in den Zeitbereich . . . . . . . . . 206
8.1.4. Schwingfall, Kriechfall und aperiodischer Grenzfall . . . . . . . . 210
8.1.5. Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
A. Anhang 263
A.1. Ideale Grundelemente eines Schaltkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
A.2. Mathematische Spielereien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
A.2.1. Funktionswerte von Sinus und Cosinus . . . . . . . . . . . . . . 265
A.3. Bodediagramme Grundfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
A.4. Magnetische Feldstärke H . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
A.5. Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
U , I: Spannung (bzw. Strom) sind sinusförmig. Bei dieser Darstellung handelt es sich
um die komplexe Schreibweise. Der Betrag der komplexen Zahl gibt den Eektivwert
der Spannung (bzw. des Stroms) an, der Winkel der komplexen Zahl entspricht dem
Nullphasenwinkel der Gröÿe.
• Elektrische Eekte:
Trennung gegensätzlicher Ladungen erzeugt eine elektrische Kraft (Spannung),
die Bewegung von Ladungen nennen wir elektrischen Strom.
Denition des Stroms: Der elektrische Strom ist ein Maÿ dafür, wieviele Ladungs-
träger pro Zeiteinheit durch einen Leitungsquerschnitt ieÿen. (Stellen Sie sich vor, Sie
stehen mit einer Stoppuhr neben einer Leitung und zählen die Ladungen, die innerhalb
einer Minute an Ihnen vorbei ieÿen. Die Menge der Ladungen geteilt durch die Zeit
nennen wir elektrischen Strom.)
dq(t)
i(t) = (1.1)
dt
i: Strom in Ampere
q : Ladung in Coulomb
t: Zeit in Sekunden.
9
1. Grundlegende Denitionen
https://www.youtube.com/watch?v=M0R9HlNTroE
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aLadung_Strom_1.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=DEx571QuYOs
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Ladung_Strom.pdf
Denition der Spannung: Damit sich Ladungen durch einen Leiter bewegen, muss
eine Kraft auf sie wirken. Stellen Sie sich nun vor, eine Spannungsquelle treibt Ladun-
gen durch einen Stromkreis und Sie möchten eine Ladung festhalten und entgegen der
Stromrichtung von einem Pol der Quelle zum anderen ziehen. Hierfür ist Energie er-
forderlich. Die Energie, die Sie pro Ladung aufwenden müssen nennen wir elektrische
Spannung.
dw
u= (1.2)
dq
u: Spannung in Volt
w: Energy in Joule
q : Ladung in Coulomb.
https://www.youtube.com/watch?v=hwpykfLBHVU
u: Spannung in V (Volt)
R: Widerstand in Ω (Ohm)
i: Strom in A (Ampere)
Anschauliches Beispiel
In einem Staubsauger erzeugt ein Ven- In einem Stromkreis verhält es sich ge-
tilator eine Luftdruckdierenz. Der nauso. Die elektrische Spannung ist ein
durch den Staubsauger ieÿende Luft- Maÿ für die Kraft, die an den Ladungs-
strom ist nun abhängig vom Luftwider- trägern zieht. Die Menge der Ladung,
stand (Staubsaugerschlauch montiert? die pro Zeiteinheit durch ein Bauele-
Düse frei oder verstopft? Staubsauger- ment ieÿt (=
ˆ der el. Strom) hängt vom
beutel leer oder gefüllt? ...). elektrischen Widerstand ab.
Staubsauber
I
U R
Druckdifferenz
Luftstrom = Spannungsabfall
Aerodynamischer Widerstand el. Strom =
el. Widerstand
U
Ohmsches Gesetz: I=
R
https://www.youtube.com/watch?v=qEECm0JLa1Q
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Ohmsches_Gesetz.pdf
dw(t)
p(t) = (1.4)
dt
p: Leistung in W (Watt)
w: Energie in J (Joule)
t: Zeit in s (Sekunden)
Die elektrische Leistung lässt sich auch direkt aus Strom und Spannung berechnen.
dq
Hierfür erweitern wir die Gleichung mit dem Term
dq
(= 1) und tauschen in beiden
Brüchen die Nenner. Die beiden so erzeugten Brüche entsprechen den Denitionen von
Spannung und Strom:
dw dq
p = ·
dt dq
|{z}
=1
dw dq
= ·
dq |{z}
dt
|{z}
=u =i
⇒p = u·i (1.5)
https://www.youtube.com/watch?v=ZxKUWJsjimY
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Strom_Spannung_Leistung.pdf
1.4. Wirkungsgrad
Ein Gerät kann nie die zugeführte Energie komplett auf die gewünschte Weise nutzen.
Ein klassische Glühlampe wandelt z. B. nur 5% der zugeführten elektrischen Energie in
Licht um, der Rest wird in Wärme umgewandelt. Der Wirkungsgrad η gibt an, wieviel
der zugeführten Leistung in die gewünschte Ausgangsleistung umgewandelt wird, siehe
Abb. 1.1. Eine Glühlampe besitzt also einen Wirkungsgrad von nur 5%, wenn man
sie als Lichterzeuger betrachtet. Als der Verkauf von 100 W-Glühbirnen in der EU
verboten wurde, boten ndige Geschäftemacher sie unter dem Begri Heatball an. Ein
Heatball erzeugt mit einem Wirkungsgrad von 95% Wärme und der Verbraucher solle
sich keine Sorgen machen, dass ein Heatball im Betrieb leuchtet. Dies sei ein parasitärer
Nebeneekt, der jedoch nur einen Energieverlust von 5% verursacht. (Heatballs wurden
trotz ihres hohen Wirkungsgrads auch bald verboten.)
PVerlust
Paus
η = (1.6)
Pein
η: Wirkungsgrad
Denition: Wirkungsgrad
https://www.youtube.com/watch?v=yzyK94MiNiY
Übungsaufgabe: Wirkungsgrad
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aLeistung-GS_11.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=l5RuvfYWcMY
1.5. Zählpfeilsysteme
An passiven Elementen (Widerstand, Kondensator, Spule) zeigen Strom und Spannung
in die selbe Richtung ⇒ Verbraucherzählpfeilsystem, siehe Abb. 1.2. Sollten in
i i i
R u C u L u
u=R·i i = C du
dt
di
u = L dt
i i i
R u C u L u
u = −R · i i = −C du
dt
di
u = −L dt
i i
u u
Hinweis:
Wenn an einer Quelle Strom und Spannung in die selbe Richtung zeigen, so nimmt
die Quelle Energie auf (z. B. wenn ein Akku geladen wird).
i i
u u
Verbraucherzählpfeilsystem Erzeugerzählpfeilsystem
Hier gibt die Stromquelle Energie ab, die Spannungquelle nimmt Energie auf.
https://www.youtube.com/watch?v=Jlyh243Liw0
realer Leiter
idealer Leiter A
Der elektrische Widerstand R des Leiters wird mit seiner Länge zunehmen, denn die
Ladungsträger müssen sich über eine gröÿere Strecke durch die Engstelle quetschen.
R ∼ l.
1
R∼
A
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Widerstand proportional zu l/A sein muss:
l
R∼
A
Um nun ein bestimmtes Material zu beschreiben, wird eine Proportionalitätskonstanten
deniert:
l
R=%· . (1.7)
A
Hierbei ist % der spezische elektrische Widerstand. Für gängige Werkstoe ist
der Wert von % in der Literatur und Tabellenwerken zu nden. Möchte man den Wert
für ein Material bestimmen, so misst man dessen Widerstand R und berechnet die
Konstante mit
R·A
% := . (1.8)
l
1
κ := , (1.9)
%
die man el. Leitfähigkeit nennt. Damit gilt
l
R= . (1.10)
κA
Ohmscher Widerstand eines Drahtes
https://www.youtube.com/watch?v=uvDSQ4XD4ZU
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a15_4.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=uvDSQ4XD4ZU
Trainingsaufgaben: Drahtwiderstand
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Drahtwiderstand.pdf
R(ϑ)
Leider ist die Widerstandsänderung nicht linear von der Temperaturänderung abhän-
gig, was die mathematische Beschreibung umständlich macht. In den meisten Fällen
ist jedoch eine Linearisierung zulässig, zum Beispiel, wenn ein Bauteil bei Raumtem-
peratur genutzt werden soll und den üblichen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist
◦ ◦
(z. B. 0 C...40 C). Hierfür wird bei der Bezugstemperatur ϑ0 eine Tangente an den
Funktionsgraphen des wahren Widerstandsverlaufs gelegt. Die Geradengleichung der
Tangente wird dann als lineare Funktionen für den Temperaturverlauf genutzt. Bei der
Temperatur ϑ0 stimmt diese Näherung exakt mit dem realen Widerstandswert überein.
Je gröÿer die Temperatur von ϑ0 abweicht, umso gröÿer ist auch die Abweichung vom
berechneten Widerstandswert.
dR(ϑ)
R(ϑ) ≈ R(ϑ0 ) + · (ϑ − ϑ0 ). (1.11)
dϑ ϑ=ϑ0
R(ϑ) R(ϑ)
∆R
R(ϑ0 )
∆ϑ
∆R
R(ϑ00 ) ∆ϑ
ϑ0 ϑ ϑ00 ϑ
dR(ϑ)
dϑ
Hierbei ist die Steigung des Temperaturverlaufs an der Stelle ϑ0 . Es ist
ϑ=ϑ0
üblich, diese Steigung auf den Wert R(ϑ0 ) zu normieren:
1 dR(ϑ)
R(ϑ) ≈ R(ϑ0 ) 1 + · ·(ϑ − ϑ )
R(ϑ ) dϑ | {z 0
}
|
0
{z ϑ=ϑ0
} ∆ϑ
αϑ0
Den Ausdruck
1 dR(ϑ)
α ϑ0 = · (1.13)
R(ϑ0 ) dϑ ϑ=ϑ0
https://www.youtube.com/watch?v=i6AIppRukTg
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aWiderstand_Temperatur_02.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=nEuBP-i3yRI
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aWiderstand_Temperatur_07.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=BN1bOYTojRE
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Temperaturabhaengige_Widerstaende.pdf
Kirchhoscher Knotensatz Die Summe aller in einen Knoten hinein- und heraus-
ieÿender Ströme ist Null. In den Knoten hineinieÿende Ströme werden positiv, hin-
ausieÿende Stöme negativ gezählt.
i1 i2
i1 + i 2 − i3 = 0
i3
https://www.youtube.com/watch?v=HGRaCye51LI
25
2. Gleichstromschaltungen
u1 u3
−u0 + u1 + u2 = 0
u0 u2 u4 −u2 + u3 + u4 = 0
u0 − u4 − u3 − u1 = 0
https://www.youtube.com/watch?v=RUPniTF21aY
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Kirchho.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=8nhzwwRYaUI
2.2. Widerstandsnetzwerke
2.2.1. Reihenschaltung von Widerständen
Sind mehrere Widerstände in Reihe geschaltet, so
ieÿt nach dem Kirchhoschen Knotensatz durch
I jeden Widerstand der selbe Strom. Mit dem Ohm-
schen Gesetz lässt sich der Spannungsabfall an je-
dem Widerstand berechnen.
R1 U1
U1 = R1 · I
U2 = R2 · I
.
R2 U2 .
.
U Un = Rn · I
U = U1 + U2 + ... + Un
= (R1 + R2 + ... + Rn ) · I
= Rges · I
Rges = R1 + R2 + ... + Rn
https://www.youtube.com/watch?v=MmkNFeq-D4M
U
I1 =
R1
I
U
I2 =
R2
I1 I2 In .
.
.
U
U R1 R2 Rn In =
Rn
Gemäÿ dem Kirchhoschen Knotensatz ist der Ge-
samtstrom I gleich der Summe der Einzelströme.
Der Gesamtwiderstand Rges ergibt sich wieder nach
dem Ohmschen Gesetz aus U und I .
I = I1 + I2 + ... + In
U U U
= + + ... +
R1 R2 Rn
I 1 1 1 1
⇒ = = + + ... +
U Rges R1 R2 Rn
1
Rges = 1
+ R1 +...+ R1
R1 2 n
https://www.youtube.com/watch?v=VtJzkmN156s
1 1
Rges = 1 1 = R2 R1
R1
+ R2 R1 ·R2
+ R1 ·R2
R1 R2
Der Gesamtwiderstand von zwei parallel geschal-
teten Widerständen ist:
R1 ·R2
Rges = R1 +R2
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aWiderstandsnetzwerk_16.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=S__tJge2iVY
Trainingsaufgaben: Widerstandsnetzwerke
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Widerstandsnetzwerke.pdf
Übungsaufgabe: Widerstandsnetzwerk
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a21_3.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=qnulylQa9D8
2.2.3. Stern-Dreieck-Umwandlung
Hat man eine Dreieckschaltung innerhalb einer gröÿeren Schaltung, so steht man vor
dem Problem, dass man keine reinen Parallel- oder Reihenschaltungen identizieren
kann. Um dennoch den Gesamtwiderstand der Schaltung berechnen zu können, lässt
sich eine Sternschaltung nden, die sich bezüglich der drei Anschlussklemmen exakt
gleich verhält.
R12
1 2
1 R1 R2 2
R31 R23
R3
3
3
→ 3 Gleichungen, 3 Unbekannte
Das Problem lässt sich also mathematisch lösen. Da die Rechnung jedoch ein Reihe
trivialer Umformungsschritte erfordert, sei hier nur das Ergebnis gegeben:
Fall 1: Fall 2:
R12 , R23 , R31 bekannt, R1 , R2 , R3 bekannt,
R1 , R2 , R3 gesucht. R12 , R23 , R31 gesucht.
R12 · R31 R1 R2
R1 = R12 = R1 + R2 +
R12 + R23 + R31 R3
R23 · R12 R2 R3
R2 = R23 = R2 + R3 +
R12 + R23 + R31 R1
R31 · R23 R3 R1
R3 = R31 = R3 + R1 +
R12 + R23 + R31 R2
RY RY
R∆ R∆
RY
3 3
R∆ = 3RY
Stern-Dreieck-Umwandlung
https://www.youtube.com/watch?v=8D11UXc0hco
Übungsaufgabe: Stern-Dreieck-Umwandlung
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aDreieck_Stern_02.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=-q7_jGmfMg0
Trainingsaufgaben: Stern-Dreieck-Umwandlung
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Stern-Dreieck-Umwandlung.pdf
2.3. Spannungsteiler
I
R1
U und die Werte aller Widerstände seien bekannt.
Un ist gesucht.
R2
Lösung:
U
U
I =
R1 + R2 + ... + Rn
Un = Rn · In
Rn Un
Spannungsteiler: Un = U R1 +R2R+...+R
n
n
.
Achtung! Diese Gleichung ist nur gültig, wenn durch alle Widerstände der selbe
Strom ieÿt!
Spannungsteiler
https://www.youtube.com/watch?v=FVFA-bb3r9s
R1 U1 = U R1R+R
1
2
R2 U2 = U R1R+R
2
2
Trainingsaufgaben: Spannungsteiler
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Spannungsteiler.pdf
2.4. Stromteiler
I und die Werte aller Widerstände seien be-
kannt.
I
In ist gesucht.
Lösung:
I1 I2 In
I = I1 + I2 + ... + In
U R1 R2 ... Rn
U = Rtot · I
I
= 1 1 1
R1
+ R2
+ ... + Rn
U
In =
Rn
I
Stromteiler: In = Rn
+Rn +...+ Rn .
R1 R2 Rn
I1 = I R1R+R
2
2
I2 = I R1R+R
1
2
R1 R2
Ein Leitwert ist das selbe Bauelement wie ein Widerstand, nur ist sein Wert über
den Kehrwert deniert:
1
R G= R
Widerstand Leitwert
Beispiele:
10 Ω =
ˆ 0, 1 S (S = Siemens)
100 Ω =
ˆ 0, 01 S
1Ω =
ˆ 1S
0, 1 Ω =
ˆ 10 S
Lösung:
I1 I2 In
1
Rges = 1 1
U G1 G2 ... Gn R1
+ + ... + R1n
R2
1
=
G1 + G2 + ... + Gn
⇒ Gges = G1 + G2 + ... + Gn
In
I = U · Gges = · Gges
Gn
Stromteiler: In = I G1 +G2G+...+G
n
n
.
Stromteiler
https://www.youtube.com/watch?v=v9T0P6Y1KNI
Trainingsaufgaben: Stromteiler
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Stromteiler.pdf
I=0
Ein idealer Spannungsmesser misst den Spannungsabfall Um
zwischen seinen Anschlussklemmen. Durch das Messgerät
Um V
ieÿt kein Strom; sein Innenwiderstand ist unendlich groÿ,
es verhält sich wie ein Leerlauf.
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebung_aMessungen_03.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=Id_q2wkufwk
Im
Im
https://www.youtube.com/watch?v=9wL8MrrwLzs
Im
A
Um
V Um Rx = Im
Im RA
A
Ix
Im · RA
RV V Um Rx Ux
Mit diesen Überlegungen berechnet sich der Wert des Widerstands Rx wie folgt:
Ux Um − Im · RA
Rx = =
Ix Im
Die stromrichtige Messschaltung ist besonders gut geeignet, um groÿe Werte von Rx zu
bestimmen. Gilt Rx RA , so kann der Spannungsabfall am Amperemeter gegenüber
Ux vernachlässigt werden.
Um
Ix = Im − .
RV
Im RA
A
Um Ix
RV
RV V Um Rx Ux
Ux Um
Rx = = Um
Ix Im − R V
https://www.youtube.com/watch?v=UvSwGhh8WB4
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Strom-_und_Spannungsmessung.pdf
2.7. Wheatstonebrücke
Die Wheatstonebrücke ermöglicht eine sehr exakte Bestimmung von unbekannten Wi-
derstandswerten. Die Schaltung besteht aus zwei voneinander unabhängigen Span-
nungsteilern. Der erste besteht aus der Reihenschaltung eines bekannten Widerstands RN
und dem unbekannten Widerstand Rx . Der zweite Spannungsteiler wird in Form eines
Potentiometers ausgeführt. Hierbei handelt es sich um einen Widerstand, der einen
dritten Anschluss besitzt, welcher mit einem Schleifdraht verbunden ist. Dieser Schleif-
draht berührt den Widerstandskörper an einer Stelle und kann frei eintlang dessen
Länge verschoben werden. Auf diese Weise erhält man einen frei einstellbaren Span-
nungsteiler.
Um den Wert von Rx zu bestimmen, stellt man das Potentiometer so ein, dass der
Spannungsabfall am Brückenzweig U =0 wird. Man nennt die Brücke dann abgegli-
chen.
Schleif- Potentiometer
draht
RN
(1 − p)R
U
U0
R pR
Rx
RN : bekannter Vergleichswiderstand
Rx : unbekannter Widerstand
R : Potentiometer
URx Rx pR UpR
Rx
⇒ = p
RN + Rx
RN + Rx 1
=
Rx p
Die Wheatstonebrücke besitzt RN 1
die gröÿte Genauigkeit, wenn
+1 =
Rx p
1
sie bei p = abgeglichen ist. RN 1
2
Darum sollte der Vergleichs- = −1
Rx p
widerstand ungefähr so groÿ
RN 1−p
sein, wie der unbekannte Wi- =
Rx p
derstand: RN ≈ Rx . p
⇒ Rx = RN
1−p
R1 R3
= .
R2 R4
R1 R3
U
U0
R I
R2 R4
R 4R R 4R
U =0 U =0
U0 U0
I=0 I=0
Kurzschluss Leerlauf
2R 8R 2R 8R
https://www.youtube.com/watch?v=NNnSFct96mg
https://www.youtube.com/watch?v=31jISKKLxsE
https://www.youtube.com/watch?v=ZtA50nh8ZEM
Trainingsaufgaben: Wheatstonebrücke
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Wheatstonebruecke.pdf
Ideale Quellen gibt es nicht. (Genausowenig wie reine Ohmsche Widerstände, ideale
Spulen oder Kondensatoren). Sie sind jedoch ein hilfreiches Modell für die Schaltungs-
analyse. Reales Verhalten von Bauelementen lässt sich durch Ersatzschaltbilder nach-
bilden, die wiederum aus idealen Bauelementen bestehen. (Eine Übersicht über die fünf
idealen Bauelemente nden Sie in Anhang A.1.)
Ideale Spannungsquelle
Eine ideale Spannungsquelle erzeugt immer einen denierten Spannungsabfall zwi-
schen ihren Anschlussklemmen. Der ieÿende Strom wird durch den Widerstand der
angeschlossenen Schaltung bestimmt.
U
I
U0
U0
Hinweis: Eine ideale Spannungsquelle gibt es nicht, sie ist nur ein idealisiertes Modell.
Dieses Modell hat eine Grenze: Es ergibt keinen Sinn, eine ideale Spannungsquelle kurz-
zuschlieÿen. Der Spannungsabfall an einer idealen Spannungsquelle ist immer gegeben,
der Spannungsabfall eines idealen Kurzschlusses ist Null. Hier widersprechen sich die
idealen Annahmen von Quelle und Kurzschluss!
Ideale Stromquelle
Eine ideale Stromquelle erzeugt einen denierten Stromuss zwischen ihren Anschluss-
klemmen.
I
Ik
Ik
U
Hinweis: Auch das Modell der idealen Stromquelle hat seine Grenze: Sie können sie
nicht leerlaufen lassen, denn bei einem Leerlauf ieÿt kein Strom.
Wir haben bereits eingesehen, dass es ideale Quellen nicht geben kann. Das Verhalten
echter Quellen (wie Batterien oder Generatoren) lässt sich jedoch (in guter Näherung)
durch das Modell der realen Spannungsquelle oder realen Stromquelle beschreiben.
Reale Spannungsquelle
Eine reale Spannungsquelle besteht aus einer
Ri I idealen Spannungsquelle U0 mit in Reihe ge-
schaltetem Innenwiderstand Ri . Schlieÿt man
U U = U0 − Ri · I.
U0
Hierbei handelt es sich um eine Geradenglei-
chung, wie sie links unten dargestellt ist. Die
Schnittpunkte mit den Achsen nennen wir Leer-
laufspannung (es ieÿt kein Stom aus der Quel-
le) und Kurzschlussstrom (der Spannungsabfall
Ik I zwischen den Klemmen ist Null → die Klemmen
sind kurzgeschlossen).
https://www.youtube.com/watch?v=IkJloV_E-KA
Batteriekennlinie Vermessen
https://www.youtube.com/watch?v=1T33EcAxMTw
Reale Stromquelle
I U
Ik I = Ik − .
Ri
Hierbei handelt es sich wieder um eine Gera-
dengleichung, wie sie links unten dargestellt ist.
Die Schnittpunkte mit den Achsen nennen wir
erneut Kurzschlussstrom (der Spannungsabfall
U0 U zwischen den Klemmen ist Null → die Klemmen
sind kurzgeschlossen) und Leerlaufspannung (es
ieÿt kein Stom aus der Quelle) .
https://www.youtube.com/watch?v=931zFCCX61Y
Beispiele
Reale Spannungsquelle Gegeben sei eine reale Spannungsquelle mit der Leerlauf-
spannung U0 = 10 V und dem Innenwiderstand Ri = 2 Ω. An diese Quelle werden nach-
einander verschiedene Lastwiderstände RL angeschlossen. Wir berechnen die Klemmen-
spannung U mit Hilfe des Spannungsteilers und den Strom I mit Hilfe des Ohmschen
Gesetzes:
Ri I
RL U = U0 RiR+R
L
L
I= U0
Ri +RL
U0 U RL
∞ 10 V 0
8Ω 8V 1A
U /V 3Ω 6V 2A
10 4
3
Ω 4V 3A
8
1
6
2
Ω 2V 4A
4
0Ω 0V 5A
2
1 2 3 4 5 I /A
Reale Stromquelle Gegeben sein eine reale Stromquelle mit dem Kurzschlussstrom Ik = 5A
und dem Innenwiderstand Ri = 2 Ω. An diese Quelle werden nacheinander verschiedene
Lastwiderstände RL angeschlossen. Wir berechnen die Klemmenspannung U mit Hilfe
des Ohmschen Gesetzes und den Strom I mit Hilfe des Stromteilers:
·Ri
Ik RL U = Ik RRiL+R L
Ri
I = Ik Ri +R L
Ri U RL
∞ 10 V 0
8Ω 8V 1A
I /A 3Ω 6V 2A
5 4
Ω 4V 3A
4 3
3 1
2
Ω 2V 4A
2
0Ω 0V 5A
1
2 4 6 8 10 U /V
2.8.3. Quellenumwandlung
Wie man am vorangegangenen Beispiel erkennen kann, ist das Verhalten einer rea-
len Spannungs- und einer realen Stromquelle absolut identisch! Darum lassen sich die
Schaltungen auch einfach ineinander umwandeln:
U0
Ik = Ri
Ri
Ik
U0 Ri
U0 = Ik · Ri
• der Wert der neuen Quelle errechnet sich mit Hilfe des Ohmschen Gesetzes.
Quellenumformung
https://www.youtube.com/watch?v=6s6jCZtAwZo
Beispiel
Durch schrittweise Quellenumformung möchten wir das folgende Netzwerk in eine reale
Spannungsquelle umwandeln.
R1 R3
U R2
R3
U
R1
R1 R2
R1 ·R2
R1 +R2
R1 ·R2
R1 +R2
R3
U R1 ·R2
·
R1 R1 +R2
R1 ·R2
R1 +R2
+ R3
R2
U· R1 +R2
2.9. Arbeitspunkt
Eine reale Quelle besitzt eine Kennlinie, die auf den Achsen durch die Punkte der
Leerlaufspannung und des Kurzschlussstroms begrenzt wird. Die Kennlinie eines Ohm-
schen Widerstandes geht durch den Ursprung und gehorcht dem Ohmschen Gesetz.
Wie in der unten dargestellten Grak zu sehen ist, schneiden sich diese Kennlinien in
einem einzigen Punkt. Dieser wird als Arbeitspunkt bezeichnet, an den Achsen lässt
sich ablesen, welche Werte Strom und Spannung an den Klemmen einnehmen.
I I
Ri
U0 U U R
Spannung
U0
U = U0 − Ri · I
U =R·I
U Arbeitspunkt
U0
I Ri
Strom
https://www.youtube.com/watch?v=hlVLWQT0N8I
https://www.youtube.com/watch?v=oPyqDO0Dsdw
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a34_1.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=bg3FtrYTA60
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Arbeitspunkt.pdf
2.10. Überlagerungssatz
Die Ströme und Spannungen innerhalb einer Schaltung, die mehrere Quellen beinhaltet,
lassen sich mit Hilfe des Überlagerungssatzes bestimmen. Hierbei werden nacheinander
alle Quellen bis auf eine deaktiviert und alle Ströme und Spannungen in der verblei-
benden Schaltung berechnet. Dies wiederholt man solange, bis jede Quelle einmal aktiv
war. Die Ströme und Spannungen in der Schaltung berechnen sich nun als die Summe
der Einzelergebnisse.
U1
U U2
I1 I2
U10 U100
deaktivierte deaktivierte
I
Stromquelle Spannungsquelle
U U20 U200
U10 + U100
U U20 + U200
Überlagerungssatz
https://www.youtube.com/watch?v=yezfAq6UcDk
Trainingsaufgaben: Überlagerungssatz
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Ueberlagerungssatz.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=psv6XFeIqZg
Ersatzspannungsquelle:
Ersatzstromquelle:
Ri
Ik
Ri
U0
• Ri ist der Innenwiderstand der Schaltung, den man zwischen den Klemmen misst,
wenn alle internen Quellen dealtiviert sind. (→ Spannungsquellen werden durch
Kurzschlüsse und Stromquellen durch Leerläufe ersetzt.)
2.11.1. Beispiel
Wir möchten die folgende Schaltung durch eine Ersatzspannungsquelle ersetzen (siehe
auch Beispiel 2.8.3):
R1 R3
U R2
R2
U R2 U0 = U · R1 +R2
R1 ·R2
deaktivierte
R2 Ri = R3 + R1 +R2
Spannungs-
quelle
Ergebnis:
Ri
U0
R2
mit U0 = U · R1 +R2
R1 ·R2
und Ri = R3 + R1 +R2
.
https://youtu.be/25a0lGSSbpw
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Ersatzquellen.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=eIkjmBt0-bQ
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a23_1.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=edjiTUXyfH8
2.12. Leistungsanpassung
Welche maximale Leistung kann man einer gegebenen Quelle entnehmen?
Wie in Abschnitt 2.9 gezeigt wurde, lässt sich der Arbeitspunkt einer realen Quelle mit
Ohmschen Lastwiderstand auf graschem Wege bestimmen. Die Quelle gibt die Leis-
tung P =U ·I ab, was grasch der Fläche entspricht, die von den Koordinatenachsen
und dem Arbeitspunkt aufgespannt wird. Wie man leicht sieht, nimmt diese Fläche
ihre maximale Gröÿe ein, wenn U = U0 /2 und I = Ik /2.
U
Ri I RL > RL,opt
U0
RL,opt
U0
U0 U RL 2
RL < RL,opt
Ik
2
Ik I
U0 /2 U0
RL,opt = = = Ri
Ik /2 Ik
Eine gegebene reale Quelle gibt die maximale Leistung ab, wenn der
Lastwiderstand so groÿ ist wie der Innenwiderstand der Quelle: RL = Ri .
(U0 /2)2 U02
Die maximale Ausgangsleistung ist Pmax = RL,opt
= 4Ri
.
U0
I =
Ri + RL
RL
P = I 2 · RL = U02 ·
(Ri + RL )2
Nun suchen wir jenen Wert von R, bei dem P maximal wird. Wir suchen ale den
Extremwert der Funktion, wofür wir sie ableiten und die Ableitung gleich Null setzen.
u 0
u0 v − uv 0
Ableitungsregel : =
v v2
dP (Ri + RL )2 − RL · 2(Ri + RL ) !
= U02 · =0
dRL (Ri + RL )4
→ (Ri + RL )2 = RL · 2(Ri + RL )
Ri2 + 2Ri RL + RL2 = 2Ri RL + 2RL2
Ri2 = RL2
⇒ Ri = RL
Leistungsanpassung
https://www.youtube.com/watch?v=BJLlXUD6CsM
Trainingsaufgaben: Leistungsanpassung
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Leistungsanpassung.pdf
2.13.1. Übersicht
a) b) c)
I R 3R
2R 6R
Abbildung 2.1.: Bauelemente ohne Einuss auf den Rest der Schaltung: a) Bauelemente
parallel zu idealen Spannungsquellen. b) Bauelemente in Reihe zu idealen Stromquellen.
c) Bauelemente im Brückenzweig einer abgeglichenen Wheatstonebrücke
https://www.youtube.com/watch?v=jWbigH2dtJ0
1 Hinweis für meine Studierenden: Seien Sie sich sicher, dass in fast jeder GET-Klausur mindestens
eine Falle auftauchen wird! Wenn nicht, habe ich sie nur vergessen.
Ich empfehle, nun das zweite Video Schaltungsteile parallel zu idealen Spannungsquel-
len (2/2) anzusehen.
Leerlaufspannung
U R U
Originalschaltung äquivalente Schaltung
U R U
Innenwiderstand
R Ri = 0
https://www.youtube.com/watch?v=s7NnlvWv44A
https://www.youtube.com/watch?v=ze0sN_hyKVw
Ich empfehle, nun das zweite Video Schaltungsteile in Reihe zu idealen Stromquellen
(2/2) anzusehen.
Kurzschlussstrom
I R
I
Originalschaltung äquivalente Schaltung
I R I
Innenwiderstand
Ri = ∞
https://www.youtube.com/watch?v=Vl3DhEZNwzM
https://www.youtube.com/watch?v=1-gDq6f9pAM
https://www.youtube.com/watch?v=LJeSF7c2lWw
https://www.youtube.com/watch?v=s-VghFo7_Yo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_einussfreie_Bauelemente.pdf
2.14. Knotenpotentialverfahren
Das Knotenpotentialverfahren ist ein Lösungsschema, mit dessen Hilfe die Spannun-
gen innerhalb einer Schaltung berechnet werden können. Dabei muss man nur einem
klar denierten Ablauf folgen, der so eindeutig ist, dass man ihn 1:1 in ein Compu-
terprogramm umsetzen kann. Bevor wir zum Kochrezept kommen, werden wir uns
ersteinmal klar machen, warum das Verfahren funktioniert.
Wir betrachten die Schaltung nach Abb. 2.4. Wir haben die Knoten von 0 bis 2
durchnummeriert, kennen die Werte Bauelemente aller Bauelemente und suchen die
eingezeichneten Spannungen U10 und U20 . Nun können wir mit Hilfe des Maschensatzes
1 2
I1 G3
G1 U10 U20 G2
I2
Abbildung 2.4.: Schaltung, von der die Spannungen U10 und U20 gesucht werden
den Spannungsabfall an G3 bestimmen und mit dem Ohmschen Gesetz die Ströme
durch die Leitwerte, siehe Abb. 2.5. Durch Anwendung des Knotensatzes bei beiden
I1 U10 · G1 G3 U20 · G2
G1 U10 U20 G2
I2
Diese Gleichungen (2.1) und (2.2) lassen sich so umformen, dass U10 und U20 jeweils
alleine stehen:
G1 + G3 −G3 U10 I1
· = (2.5)
−G3 G2 + G3 U20 −I2
Die Lösung von (2.5) liefert die gesuchten Knotenpotentiale U10 und U20 .
Auf das Gleichungssystem (2.5) können wir auch kommen ohne die Schaltung vorher
zu analysieren. Wir müssen nur folgende Schritte durchführen:
Vorbereitung
Gleichungssystem aufstellen
1. Leitwertmatrix:
Hauptdiagonale Gii : Summe aller Leitwerte, die direkt mit Knoten i verbun-
den sind.
Nebenelemente Gij : Negative Summe aller Leitwerte, die Knoten i direkt mit
dem Knoten j verbinden.
Gleichungssystem lösen
Wir erhalten die gesuchten Knotenpotentiale U10 , U20 , ... Un0 .
https://www.youtube.com/watch?v=SxBQ7VUgzEM
Trainingsaufgaben: Knotenpotentialverfahren
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Knotenpotentialverfahren.pdf
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aKnotenpotential_01.pdf
https://youtu.be/HQbA8F0t2jw
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a132_1.pdf
https://youtu.be/FSpdFFIcIy8
Übungsaufgabe: Knotenpotentialverfahren
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a132_4.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=VEoIlvLrN7A
Möchten wir das Knotenpotentialverfahren bei einer Schaltung anwenden, wie ideale
Spannungsquellen enthält, müssen wir uns zuerst eines Tricks bedienen. Abb. 2.6 zeigt
ein solches Beispiel.
G1 G3
G5
U 1 2
G2 G4
Abbildung 2.6.: Hier funktioniert das Kochrezept nicht, da wir die ideale Spannungs-
quelle nicht in eine Stromquelle umwandeln können
Wir wenden einen ranierten Trick an. Um aus der idealen Spannungsquelle eine
reale Spannungsquelle machen, benötigen wir einen Innenwiderstand in Reihe zu ihr.
In der Schaltung Abb. 2.7 links ist eine ideale Spannungsquelle vorhanden. Sie bewirkt,
dass zwischen dem Punkt ganz oben und den oberen Anschlüssen der Widerstände die
Spannung U abfällt. Die oberen Anschlüsse der Widerstände liegen auf dem selben
Potential.
Nun schieben wir die Spannungsquelle nach unten durch den Knoten, wodurch die
auch geklont wird, siehe Abb. 2.7 rechts. Wir stellen fest, dass sich an den Spannungs-
verhältnissen in der Schaltung nichts geändert hat. Jedoch haben wir es geschat, aus
der idealen Spannungsquelle zwei reale Spannungsquellen zu machen. Diese lassen sich
in reale Stromquellen umwandeln, so dass wir das Knotenpotentialverfahren anwenden
können.
U U U U
U U
-U+U
=
0V 0V
Abbildung 2.7.: Durch das Schieben der Spannungsquelle durch den Knoten erhalten
wir die für das Knotenpotentialverfahren benötigten reale Spannunsgquellen
In Abb. 2.8 wird der beschriebene Trick auf die Schaltung aus Abb. 2.6 angewendet.
Besonders erfreulich ist, dass wir hierbei die Anzahl der Knoten reduzieren, wodurch
das zu lösende Gleichungssystem kleiner wird.
Nun können wir direkt das Gleichungssystem aufstellen:
G1 + G2 + G5 −G5 U10 U · G1
· =
−G5 G3 + G4 + G5 U20 U · G3
U U
G1 G3
G1 G3
U · G1 U · G3
G5 G5
1 2 1 2
G2 G4 G2 G4
0 0
Abbildung 2.8.: Durch das Verschieben der ideale Spannungsquelle aus Abb. 2.6 wird
das Knotenpotentialverfahren anwendbar. Der Knoten 3 fällt nun mit Knoten 0 zusam-
men, wodurch sich das aufzustellende Gleichungssystem um eine Dimension verkleinert
https://www.youtube.com/watch?v=xjH29tZZ2_c
Ein Kondensator besteht aus zwei voneinander isolierten elektrisch leitfähigen Platten.
Da die Platten voneinander isoliert sind, kann kein Gleichstom durch das Bauelement
ieÿen.
Wir stellen uns nun einen ungeladenen Kondensator vor. Ein Strom beginnt zu ie-
ÿen und befördert positive Ladungen auf die obere Kondensatorplatte. Diese positiven
Ladungen stoÿen gleichartige Ladungen von der unteren Platte ab, welche durch den
unteren Anschluss abieÿen. Zurück bleibt eine negativ geladene untere Platte. Durch
die gegensätzlichen Ladungen entsteht ein elektrisches Feld zwischen den Platten, wel-
ches einen Spannungsabfall zur Folge hat.
Der Spannungsabfall U am Kondensator mit der Kapazität C wird durch die Ladungs-
menge Q auf seinen Platten bestimmt:
Q
U=
C
83
3. Transiente Eekte
Leiten wir diese Funktion nach der Zeit ab, erhalten wir
du(t) 1 dq(t)
= ·
dt C dt
Die zeitlich Ableitung der Ladung (also die Änderung der Ladungsmenge auf den Kon-
densatorplatten) entspricht dem elektrischen Strom, der in den Kondensator hinein
oder herausieÿt. Wir erhalten so die
iC (t) = C dudt
C (t)
uC (t) C
Eine wichtige Konsequenz aus dem Zusammenhang von Strom und Spannung am
Kondensator ist, dass sich die Spannung nicht sprunghaft ändern kann! Denn damit sich
die Spannung ändert, muss zunächst ein Strom ieÿen, damit sich die Ladungsmenge
auf den Platten ändert. Man sagt auch: Die Spannung am Kondensator ist stetig.
https://www.youtube.com/watch?v=lKDN311Rjb0
Eine Spule besteht im einfachsten Fall aus einem aufgewickelten Draht. Legt man nun
eine Spannung an die Spule, so beginnt ein Strom zu ieÿen. Ein Stromuss hat jedoch
immer ein magnetisches Feld zur Folge (man erinnere sich an die Rechte-Hand-Regel:
Der Daumen zeigt in die Richtung des Stromes, die Finger in Richtung der magne-
tischen Feldlinien). Gemäÿ der Lenzschen Regel wirkt ein sich änderndes Magnetfeld
seiner Ursache entgegen. Sie bewirkt, dass der Stromuss verzögert wird.
U ~
H
Flieÿt ein Gleichstrom durch eine (ideale) Spule, fällt keine Spannung an ihr ab, sie
wirkt wie ein Kurzschluss. Erst wenn sich der Strom (also die Ursache des magnetischen
Feldes) ändert, kommt es zum Spannungsabfall. Mit Hilfe dieser Überlegungen erhalten
wir die
iL (t)
L uL (t) = L didt
L (t)
https://www.youtube.com/watch?v=wbCAlXB3Cbk
nung an einem Kondensator noch der Stromuss durch eine Spule sprunghaft ändern
kann.
Was passiert nun in einer Schaltung, direkt nachdem sie mit ihrer Versorgungsspan-
nung verbunden wird? Wir gehen davon aus, dass alle Ströme und Spannungen im
ausgeschalteten Zustand Null waren. Wenn wir nun die Schaltung in Betrieb nehmen
und lange genug warten, stellt sich der eingeschwungene Zustand ein; alle Konden-
satoren verhalten sich wie Leerläufe (es kann also eine konstante Spannung an ihnen
abfallen) und alle Spulen wie Kurzschlüsse (es kann ein konstanter Strom durch sie
ieÿen).
In der Zwischenzeit muss etwas passieren, was wir bislang nicht kennen. Denn weder
die Spannungen an den Kondensatoren noch die Ströme durch die Spulen können sich
sprunghaft von Null auf ihren nalen Wert ändern.
• Ein Kondensator mit der Kapazität C sei auf die Spannung U0 geladen.
• Nun wird ein Strom ieÿen und der Kondensator wird sich mit der Zeit vollständig
entladen.
Wir möchten nun den genauen zeitlichen Verlauf der Kondensatorspannung u(t) be-
rechnen.
t = t0
C u(t) R
Wir analysieren die Schaltung, bevor und nachdem wir den Schalter geschlossen haben.
Vor dem Schlieÿen des Schalters ist die Kondensatorspannung konstant und es ieÿt
kein Strom:
u(t ≤ t0 ) = U0 .
Nach dem Schlieÿen des Schalters sieht der Stromkreis folgendermaÿen aus:
i(t)
C u(t) R
Wir benötigen die Bauelementgleichungen des Kondensators und des Widerstands. Bei
dem Kondensator müssen wir beachten, dass er entladen wird. Strom und Spannung
zeigen in entgegengesetzte Richtungen (Erzeugerzählpfeilsystem!). Wie in Abschnitt 1.5
auf Seite 16 erläutert wurde, müssen wir in die Gleichung des Kondensators ein nega-
tives Vorzeichen einfügen.
du(t)
i(t) = −C
dt
u(t) = R · i(t)
du(t)
u(t) = R · −C
dt
du(t)
→ RC · + u(t) = 0
dt
In dieser Gleichung steht nicht nur unsere gesuchte Funktion u(t), sondern auch deren
zeitlich Ableitung. Wir nennen eine solche Gleichung lineare inhomogene Dierential-
1
gleichung 1. Ordnung.
dx(t)
τ· + x(t) = const
dt
besitzt die Lösung
t−t0
x(t) = k1 + k2 · e− τ .
1 Linear, weil keine quadratischen Terme, e-Funktionen o. Ä. vorhanden sind. Inhomogen, weil auf der
rechten Seite des Gleichheitsszeiches keine Null steht. Dierentialgleichung, weil auch Ableitungen
(also Dierentiale) auftauchen. 1. Ordnung, weil nur die erste Ableitung vorhanden ist.
https://www.youtube.com/watch?v=pPV1xQ0KLxg
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Dierentialgleichung_aufstellen.pdf
In unserem Beispiel ist die Zeitkonstante τ = R·C . Für den gesuchten zeitlichen Verlauf
der Spannung ergibt sich also
t−t0
u(t) = k1 + k2 · e− R·C .
Die noch unbekannten Konstanten k1 und k2 erhalten wir mit Hilfe der sogenannten
Randbedingungen. Wir setzten die Werte t → ∞ und t = t0 in die Lösungsgleichung
ein und überlegen uns, welche Werte u(t) zu diesen Zeitpunkten besitzt:
u(t → ∞) = k1 + k2 e−∞ = k1 = 0
(Bei t→∞ ist der Kondensator vollständig entladen.)
u(t = t0 ) = k1 + k2 e0 = k1 + k2 = U0
→ k2 = U0
t−t0
⇒ u(t) = U0 e− RC
Schritt 2: Lösen Dierentialgleichung
https://www.youtube.com/watch?v=8rwNwTiGdiM
Trainingsaufgaben: Randbedingungen
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Randbedingungen.pdf
Nun zeichnen wir den Spannungsverlauf. Bevor der Schalter geschlossen wurde, ist
die Kondensatorspannung konstant U0 . Danach nimmt sie exponentiell ab. Der Wert
der Zeitkonstanten τ bestimmt die Anfangssteigung der e-Funktion.
u(t)
U0
t0 t0 + τ t
https://www.youtube.com/watch?v=LDlFvfFg1Xs
U0
• Der Kondensator C ist zunächst auf die Spannung uC (t ≤ t0 ) = 2
geladen.
t = t0 R
U0 C uC (t)
uR (t)
i(t) R
U0 C uC (t)
In dieser Schaltung sind drei Gröÿen unbekannt: i(t), uR (t) und uC (t). Wir benötigen
also drei Gleichungen, um die Aufgabe zu lösen.
uC (t → ∞) = k1 = U0
U0
uC (t = t0 ) = k1 + k2 =
2
U0
→ k2 = −
2
Somit ist der zeitliche Verlauf der Kondensatorspannung
U0 − t−t0
uC (t) = U0 − e RC .
2
uC (t)
U0
U0
2
t0 t0 + τ t
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a57_3.pdf
https://youtu.be/O014QuzzbcA
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aEinschwingvorgang_3.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=GyfwK9u7uqI
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a57_2.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=QJCv1V-fjIo
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a57_13.pdf
https://youtu.be/62ITKAVs6qA
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a57_8.pdf
https://youtu.be/zdOOc4ncQcw
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aEinschwingvorgang_4.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=_oqEzoUItFM
t = t0 R
U0 L
i(t)
Wir möchten den zeitlichen Verlauf des Stromes i(t) berechnen. Nach dem Schlieÿen
des Schalters sieht die Schaltung folgendermaÿen aus:
uR (t)
U0 L uL (t)
i(t)
di(t)
→ R · i(t) + L = U0
dt
L di(t) U0
→ · + i(t) =
R dt R
t−t0
⇒ i(t) = k1 + k2 e− L/R
U0
i(t → ∞) = k1 =
R
i(t = t0 ) = k1 + k2 = 0
U0
→ k2 = −
R
U0 U0 − t−t0
⇒ i(t) = − e L/R
R R
i(t)
U0
R
t0 t0 + τ t
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_67_4.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=R0iSDJG101s
Übungsaufgabe: RL-Einschwingvorgang
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a67_3.pdf
https://youtu.be/Qlpgv0IT2jk
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a67_6.pdf
https://youtu.be/4aOQdmyZ5P0
dx(t)
τ· + x(t) = const
dt
gelangen, wobei x(t) entweder für die Kondensatorspannung oder den Spulenstrom
steht. Das Aufstellen der Dierentialgleichung bereitet die meiste Mühe und wird nur
benötigt, um die Zeitkonstante τ zu gewinnen. Wir können uns eine Menge Arbeit
sparen und τ direkt aus der Schaltung ablesen. Dies wird an einem Beispiel verdeutlicht.
t = t0
Ri
R C uRC (t)
U0
Wir möchten die Dierentialgleichung aufstellen, deren Lösung uRC liefert, um die
Zeitkonstante τ zu bestimmen. Hierfür betrachten wir die Schaltung nach Schlieÿen
des Schalters:
i(t)
iR (t) iC (t)
uRi (t) Ri
R C uRC (t)
U0
C duRC (t) U
⇒ 1 1 · + uRC (t) = 0
+ dt R1 R1 + 1
| {z R}i
R Ri
=τ
1
τ =C· 1 1 = C · (R||Ri ).
R
+ Ri
Das können wir auch direkt aus der Schaltung ablesen. Hierfür deaktivieren wir alle
Quellen und berechnen den Gesamtwiderstand Rges der Schaltung aus Sicht des Kon-
densators :
Ri
R C
Rges = Ri ||R
τ = Rges · C
L
bzw. τ =
Rges
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Transiente_Vorgaenge_tau_bestimmen.pdf
x(t)
x̂
T t
−x̂
x̂ : Amplitude
T : Periodendauer
1
f= : Frequenz
T
2π
ω = 2πf = : Kreisfrequenz
T
103
4. Periodische Signale
4.1.1. Mittelwert
Der Mittelwert ist der zeitlich durchschnittliche Wert einer Funktion. Wie man den
Mittelwert berechnet, haben Sie wahrscheinlich bereits in der Grundschule gelernt, als
es darum ging, die Durchschnittsnote einer Klassenarbeit zu berechnen. Sie haben dafür
die Noten aller Arbeiten addiert und durch die Anzahl der Kinder geteilt:
1 X
N
Durchschnittsnote = Notei ,
N i=1
Nun haben wir es mit Zeitsignalen x(t) zu tun, die nicht aus abzählbaren Elementen
bestehen. (Wir nennen sie kontinuierliche Signale, im Gegensatz zu den diskreten Si-
gnalen.) Den Mittelwert können wir aber auf die selbe Art berechnen, nur verwenden
wir eine Integration statt der Summe:
4.1.2. Eektivwert
Der Sinn der Eektivwertes soll anhand eines Beispiels veranschaulicht werden.
u(t) u2 (t)
p(t) = u(t) · i(t) = u(t) · =
R R
(R ist der Widerstand der Heizwendel.) An unserem 50 Hz-Stromnetz wird die Heiz-
wendel also 100 mal pro Sekunde ein- und ausgeschaltet, wie man am zeitlichen Verlauf
von p(t) erkennen kann:
u(t)/û
1
p(t)/pmax
0,5
0.5
00
-0,5
-0.5
-1
-1
0 0.5 1 1.5 2
0,5 1 1,5
t/T
Dies entspricht nicht unserer Alltagserfahrung. Ein Heizlüfter wird nicht schnell ab-
wechselnd heiÿ und kalt. In der Tat ist das Material der Heizwendel thermisch zu träge,
um sich so schnell zu erwärmen und abzukühlen. Es stellt sich die mittlere Leistung
ein:
ZT
1 u2 (t)
P = · dt
T R
0
ZT
1 1
= · u2 (t) · dt
R T
0
2
Ueff
=
R
Ueff : Eektivwert v
u tZ0 +T
u
u1
Ueff =t u2 (t) · dt
T
t0
Der Eektivwert einer periodischen Spannung (oder eines periodischen Stroms) ent-
spricht dem Wert einer Gleichspannung (eines Gleichstroms), der in einer ohmschen
Last die selbe Leistung umsetzt.
https://www.youtube.com/watch?v=BxGRvNFajZI
https://www.youtube.com/watch?v=TLanCggZAMI
u(t)
U0 + û
U0
U0 − û
ZT
1
2
Ueff = (U0 + û sin(ωt))2 dt
T
0
ZT ZT ZT
1 1 1
= U02 dt + 2U0 û sin(ωt) dt + (û sin(ωt))2 dt
T T T
0 0 0
| {z } | {z } | {z }
U02 0 û2 /2
s 2
û
⇒ Ueff = U02 + √
2
2
Es fällt auf, dass es sich bei U0 um das Quadrat des Gleichanteils handelt und bei
√ 2
(û/ 2) um das Quadrat des Eektivwerts einer mittelwertfreien Sinusspannung mit
der Amplitude û.
Man kann jede periodische Funktion in einen Gleich- und einen Wechselanteil zerlegen:
u(t) = U0 + û sin(ωt)
= U0 + u∼ (t)
|{z} | {z }
Gleichanteil Wechselanteil
û
Ueff∼ = √
2
q
Ueff = 2
U02 + Ueff∼
https://youtu.be/XBQymWTZpC4
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Eektivwerte_ohne_Integrale_berechnen.pdf
4.1.4. Gleichrichtwert
Frage: Welchen Wert zeigt ein Drehspulmessgerät (ein klassisches Zeigermessgerät) an?
• Der Zeiger bewegt sich proportional zum anliegenden Signal (Spannung oder
Strom).
→ Das funktioniert hervorragend für Gleichspannungen und Gleichströme.
• Bei Wechselsignalen versucht der Zeiger dem Signalverlauf zu folgen, ist aber
mechanisch zu träge und verharrt auf dessen Mittelwert. (Messen Sie also die
Spannung an einer Steckdose mit einem Gleichspannungsmessgerät, so zeigt es
Null an!)
u(t) |u(t)|
t t
https://www.youtube.com/watch?v=NpEb-DUJafY
• Der Zeiger versucht nun, dem Verlauf des gleichgerichteten Signals zu folgen.
Doch noch immer ist er hierfür zu träge und zeigt dessen Mittelwert an, der
Gleichrichtwert heiÿt.
https://www.youtube.com/watch?v=FVx0F3fhBWE
• Der Zeiger schlägt also proportional zum Gleichrichtwert aus. Wir sind jedoch
interessiert an dem Eektivwert!
• Aus diesem Grund ist die Skala hinter dem Zeiger so dimensioniert, dass wir den
Eektivwert ablesen können, wenn wir eine sinusförmige Gröÿe messen.
langsamer Form-
Gleichrichter Zeiger faktor
1
RT
u(t) |u(t)| T
|u(t)| dt Fsin Ueff
0
• Dies wird erreicht, indem der Gleichrichtwert mit dem Formfaktor Fsin für sinus-
förmige Signale multipliziert wird.
Der Formfaktor
Ueff Ieff
F = oder F =
|u(t)| |i(t)|
u(t) = û sin(ωt)
ZT
1
|u(t)| = |û sin(ωt)| dt
T
0
ZT /2
2
= û sin(ωt) dt
T
0
T /2
2û 1 2π
= (− cos(ωt)) ω=
T ω 0 T
2û T 2π T
= · − cos · + cos(0)
T 2π T 2
| {z }
=π
| {z }
=2
2û
=
π
√û
2 π
⇒ Fsin = 2û
= √ ≈ 1, 11
π 2 2
u(t) |u(t)|
û û
T
T T
2
t 2
T t
−û
ZT ZT
1 1
|u(t)| = |u(t)| dt = û dt = û
T T
0 0
→ Das Drehspulmessgerät zeigt 1, 11 · û.
Dreiecksignale
u(t) |u(t)|
û û
T
T T T 3T
2
t 4 2 4
T t
−û
ZT /4
4 û
|u(t)| = − t + û dt
T T /4
0
T /4
4 4û 1 2
= − · t + ût
T T 2 0
4 4û 1 T 2 T
= − · + û
T T 2 16 4
û
=
2
1,11
→ Das Drehspulmessgerät zeigt
2
· û.
iC (t) = C dudt
C (t)
uC (t) C
Wir gehen nun davon aus, dass die Spannung bekannt ist:
uC (t) = û sin(ωt).
d û sin(ωt)
iC (t) = C
dt
= C ûω cos(ωt)
π
= ûωC sin ωt + .
2
Es ieÿt ein ebenfalls sinusförmiger Strom, der jedoch eine Phasenverschiebung zur
Spannung aufweist. Bei einem (idealen) Kondensator eilt der Strom der Spannung um
90◦ voraus.
115
5. Wechselstromschaltungen
https://www.youtube.com/watch?v=lKDN311Rjb0
Ähnlich verhält es sich bei einer Spule, deren Bauelementgleichung wir ebenfalls in
Kapitel 3 kennengelernt haben:
iL (t)
L uL (t) = L didt
L (t)
iL (t) = ı̂ sin(ωt)
d ı̂ sin(ωt)
uL (t) = L
dt
= Lı̂ω cos(ωt)
π
= ı̂ωL sin ωt + .
2
Es stellt sich eine sinusförmige Spannung ein, die dem Strom um 90◦ voraus eilt.
https://www.youtube.com/watch?v=wbCAlXB3Cbk
R Rı̂ · sin(ωt)
ı̂ · sin(ωt)
π
u(t) L ωLı̂ · sin ωt + 2
ı̂ π
C ωC
· sin ωt − 2
ı̂
u(t) = R · ı̂ sin(ωt) + ωLı̂ sin(ωt + 90◦ ) + sin (ωt − 90◦ ) .
ωC
https://www.youtube.com/watch?v=PoQxSPl0qZU
Es wäre sehr mühsam, Wechselstromkreise wie im Beispiel oben zur berechnen. Das
Auswerten des Ausdrucks für u(t) benötigt die Anwendung von Additionstheoremen
Da wir jedoch wissen, dass es sich bei allen Spannungen und Strömen innerhalb eines
linearen Wechselstromkreises um sinusförmige Ströme und Spannungen handelt, die
sich nur in ihren Beträgen und ihren Nullphasenwinkeln voneinander unterscheiden,
können wir uns der komplexen Zahlen bedienen:
Eine komplexe Zahl besteht von Natur aus aus einem Betrag und einem Phasenwinkel.
Dank der mathematischen Rechenregeln lassten sich mit komplexen Zahlen Wechsel-
stromschaltungen ganz genauso berechnen, wie Gleichstromschaltungen!
Im
Im {A} A
ϕ
Re {A} Re
◦
j e j90 = j
◦ ◦
e j180 = −1 e j0 = 1
-1 1 Re
◦
−j e j270 = − j
Die komplexe Zahl e jϕ hat immer den Betrag 1 und den Phasenwinkel ϕ.
Im A · B = A · B · e j(ϕA +ϕB )
jϕ
B = B e jϕB A = A e A
ϕB ϕA
Re
Im
jϕ
B = B e jϕB A = A e A
ϕB ϕA
A
= A
· e j(ϕA −ϕB ) Re
B B
A = A e jϕA
ϕA
−ϕA Re
1
A
= 1
A
e− jϕA
Im {B} B
Im {A} A
Re {B} Re {A} Re
Im
Im {B} B
Im {A} A
Re {B} Re {A} Re
A − B = Re {A} − Re {B} + j(Im {A} − Im {B})
ϕA
−ϕA Re
https://www.youtube.com/watch?v=EEW5twSmfKE
https://www.youtube.com/watch?v=2-mLuZJnqbk
https://www.youtube.com/watch?v=7MA6iT_vuoE
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Komplexe_Darstellung_von_Sinusgroessen.pdf
5.4.1. Zeigerdiagramm
i(t) = ı̂ sin(ωt)
ı̂ j0◦ ı̂
→I = √ e =√
2 2
uR (t) = R · ı̂ sin(ωt)
R · ı̂ ◦
→ U R = √ e j0
2
= R·I
ı̂
uC (t) = sin (ωt − 90◦ )
ωC
ı̂ ◦ 1 − j90◦ 1
→ UC = √ e− j90 = e · I = −j ·I
2ωC ωC ωC
1
= ·I
jωC
https://www.youtube.com/watch?v=asfQZ0iyoOA
Die berechneten Phasoren lassen sich nun in die komplexe Ebene eintragen. Man nennt
dies Zeigerdiagramm. Besonders einfach gestaltet sich die Konstruktion der Gesamt-
spannung U, die einfach die geometrische Addition der drei Phasoren von U R, U L und
UC darstellt.
Im
UR
UL UC
UR
I Re
UC
https://www.youtube.com/watch?v=MnK6AzzE8SA
UR = R · I
UL = jωL · I
1
UC = ·I
jωC
1
Der Ausdruck jωL wird Impedanz einer Spule und
jωC
Impedanz eines Konden-
sators genannt. Man könnte sie auch die komplexen Widerstände der Bauelemente
nennen.
1
Die inversen Ausdrücke
jωL
und jωC nennt man Admittanzen. Man könnte sie auch
die komplexen Leitwerte nennen.
1
ZR = R YR =
R
Z L = jωL 1 1
1 1 YL = = −j
ZC = = −j jωL ωL
jωC ωC YC = jωC
https://youtu.be/48DwhEHEL4E
Beispiel:
Eine Wechselspannungsquelle U mir der Kreisfrequenz ω treibt den Strom I durch eine
L-R-Schaltung. Gesucht ist der Spannungsabfall U R.
L UL
R UR
R
UR = U · . (Es ist tatsächlich so einfach!)
R + jωL
R U
U R = U e jϕU · p ωL
R2 + (ωL)2 · e j arctan( R ) Re
UL
Hierbei ist U der Betrag der Spannung U UR
und ϕU dessen Nullphasenwinkel. I
Teilt man komplexe Zahlen durcheinander,
dividiert man deren Beträge und subtra-
hiert die Winkel:
Im
U ·R j(ϕU −arctan( ωL
R ))
UR = p ·e
R2 + (ωL)2 Re {U R }
U ·R ϕU R Re
UR = p
R2 + (ωL)2
ωL Im {U R } UR
ϕU R = ϕU − arctan
R
ohmsch-induktive Impedanz
https://www.youtube.com/watch?v=0EwZ_nEj8DM
ohmsch-kapazitive Impedanz
https://www.youtube.com/watch?v=avXmtox0GxE
Kirchho in Wechselstromschaltungen
https://youtu.be/bxzUe5sWf8k
Trainingsaufgaben: Wechslstromschaltungen
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Wechselstromschaltungen.pdf
Übungsaufgabe: RL-Reihenschaltung
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a75_1.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=mEnX58iNa8M
Übungsaufgabe: RC-Parallelschaltung
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a75_3.pdf
https://youtu.be/s3j-RBuVuGQ
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a77_3.pdf
https://youtu.be/hD8IKksO1Nw
https://www.youtube.com/watch?v=P3O6O4jDUII
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a75_7.pdf
https://youtu.be/X-ozygjpmXE
3-Voltmeter-Messschaltung
https://www.youtube.com/watch?v=aKmj7qD728A
3-Amperemeter-Messschaltung
https://www.youtube.com/watch?v=05HES7zKJnw
5.6. Schwingkreise
Unter dem Begri Schwingungen versteht man in der Elektrotechnik den wieder-
holten, wechselseitigen Energieaustausch zwischen zwei oder mehreren Speichern für
verschiedene Energieformen, also zwischen Schaltelementen, bei denen eine Energie-
speicherung durch elektrische und magnetische Felder auftritt. Ein Schwingkreis ent-
hält damit wenigstens eine Kapazität C, eine Induktivität L und da L und C nur
mittels verlustbehafteter Bauelemente (Spule, Kondensator) realisierbar sind zusätz-
lich einen ohmschen Widerstand R. Je nach Anordnung dieser Elemente unterscheidet
man noch zwischen Reihen- und Parallelschwingkreis.
5.6.1. Reihenschwinkreis
I
R
U = const
ω = 0...∞
U L I(ω = 0) = 0 : Kondensator leitet keinen Strom
I(ω → ∞) = 0 : Spule leitet keinen Strom
Imax = ?
C ω(Imax ) = ?
Der Reihenschwingkreis führt bei ω=0 und ω→∞ keinen Strom. Es muss also eine
Kreisfrequenz geben, bei welcher der Strom maximal ist. Nach dem Ohmschen Gesetz
I = UZ ist der Strom maximal, wenn der Betrag der Schwingkreisimpedanz Z minimal
ist.
1
Z = R + jωL −
jωC
1
= R
|{z} + j ωL −
ωC
frequenzunabh. | {z }
abh. von ω
Der Realteil der Impedanz ist unabhängig von ω, der Imaginärteil hingegen schon; er
kann sogar Null werden.
!
→ Im {Z} = 0
! 1
→ ωL =
ωC
1
⇒ ω0 = √ = 2πf0
LC
1
• f0 = √
2π LC
heiÿt Resonanzfrequenz.
Pmax
• Bei den Grenzfrequenzen f1 und f2 ist die Leistungsaufnahme
2
.
2
Imax ·R Imax
P1,2 = ⇒ I1,2 = √
2 2
B = f2 − f1 .
f0
Q= .
B
I(f )
Imax1
0.8
I√
max
2
0.6
0.4
B
0.2
0
0 0.5
f1 f1 0 f2 1.5 2
f
https://www.youtube.com/watch?v=xBzhSj3pkek
1
Z(ω) = R + j ωL −
ωC
Z(ω0 ) = R
1
Z(ω1 ) = R + j ω1 L −
ω1 C
1
Z(ω2 ) = R + j ω2 L −
ω2 C
√
Der Betrag der Impedanz ist dann um 2 gröÿer als bei Resonanz, wenn der Betrag
des Imaginärteils gleich dem Betrag des Realteils ist.
1
R = − ω1 L − ω1 C
(kapazitives Verhalten)
1
oder R = ω2 L − ω2 C
(induktives Verhalten)
1
ω1 L − = −R
ω1 C
R 1
ω12 + ω1 − = 0
L LC s 2
R R 1
→ ω1 = − ± +
2L 2L LC
s 2
R R 1
die Frequenz kann nicht negativ sein ⇒ ω1 = − + + .
2L 2L LC
Und für ω2 :
1
ω2 L − = R
ω2 C
R 1
ω22 − ω2 − = 0
L LC s2
R R 1
→ ω2 = + ± +
2L 2L LC
s
2
R R 1
die Frequenz kann nicht negativ sein ⇒ ω2 = + + .
2L 2L LC
Die Bandbreite wird in der Regel als Frequenz und nicht als Kreisfrequenz angegeben.
Sie lautet also
1
B = ω2 − ω1
2π s s
2 2
1 R R 1 R R 1
= + + − − + +
2π 2L 2L LC 2L 2L LC
R
=
2πL
https://www.youtube.com/watch?v=8rv27s-gAG8
5.6.2. Parallelschwingkreis
Die unten stehende Schalung wird von einer Wechselstromquelle mit konstantem Strom I
und variabler Kreisfrequenz ω gespeist. Analog zum Reihenschwingkreis werden wir im
Folgenden analysieren, wie sich der Spannungsabfall U an der Schaltung in Abhängig-
keit von ω verhält.
R L C U
I = const
ω = 0...∞
U (ω = 0) = 0 : Spule wird zum Kurzschluss
U (ω → ∞) = 0 : Kondensator wird zum Kurzschluss
Umax = ?
ω(Umax ) = ?
U = Z ·I
1 1
Y = + + jωC
R jωL
1 1
= + j ωC −
R
|{z} ωL
| {z }
frequenzunabh. abh. von ω
!
→ Im {Y } = 0
! 1
→ ωC =
ωL
1
⇒ ω0 = √
LC
1
f0 = √
2π LC
https://www.youtube.com/watch?v=W1A4T1vTcxY
Ströme im Parallelschwingkreis
https://www.youtube.com/watch?v=qRSOR6l6vxA
https://www.youtube.com/watch?v=-Trx7akqAA4
Trainingsaufgaben: Schwingkreise
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Schwingkreise.pdf
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aSchwingkreis_3.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=TlfH4wHKRUg
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aSchwingkreis_4.pdf
https://youtu.be/iQiThloG0wQ
Wirkleistung P
Ein WiderstandR = 1, 5 Ω wird von einem Strom i(t) = 1 A·sin(ωt) durchossen. Nach
dem Ohmschen Gesetz gilt uR (t) = R · i(t) = 1, 5 V · sin(ωt). Der zeitliche Verlauf der
im Widerstand umgesetzten Leistung beträgt p(t) = u(t) · i(t). Die zeitlichen Verläufe
sind in der folgenden Grak dargestellt.
i(t)
R uR (t)
Widerstand
1.5
i(t)
1
u R (t)
u/V, i/A
0.5
-0.5
-1
-1.5
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
p(t) = uR(t) i(t)
1.5
1
p/W
0.5
0
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
Wir erkennen, dass die elektrische Leistung zu jedem Zeitpunkt positiv oder Null ist.
Der Mittelwert der im Widertstand umgesetzten Leistung entspricht dem Produkt der
Eektivwerte von Spannung und Strom:
1, 5 V 1 A
P = √ · √ = 0, 75 W.
2 2
Scheinleistung Q
Der selbe Strom i(t) = 1 A · sin(ωt) ieÿt nun durch eine Spule mit der Reaktanz XL =
ωL = 0, 9 Ω. Der Spannungsabfall am Bauelement beträgt uL (t) = 0, 9 V·sin(ωt+π/2).
Der zeitliche Verlauf der Leistung beträgt p(t) = uL (t)·i(t), wie in der folgenden Grak
dargestellt:
i(t)
L uL (t)
Spule
1
i(t)
u L (t)
0.5
u/V, i/A
-0.5
-1
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
p(t) = uL (t) i(t)
0.5
p/W
-0.5
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
Wieder ist die Leistungsaufnahme des Bauelements eine zeitlich veränderliche Funktion.
Jedoch fällt auf, dass die aufgenommene Leistung im zeitlichen Mittel Null ist. Die
Spule hat keine Energie verbraucht! Während der positiven Halbwellen von p(t) hat
sie Energie aufgenommen und in den negativen Halbwellen wieder abgegeben. (Wenn
Sie eine ideale(!) Spule zu Hause an die Steckdose anschlieÿen, wird ihr Stromzähler
im Keller deswegen nicht schneller drehen!)
Es ieÿt dennoch ein Strom durch das Bauelement und es fällt eine Spannung ab.
Wir nennen das Produkt der Eektivwerte Blindleistung:
0, 9 V 1 A
Q = √ · √ = 0, 45 var.
2 2
Die Einheit var steht für Volt-Ampere-reaktiv.
1
Als nächstes betrachten wir einen Kondensator mir der Reaktanz
ωC
= 0, 5 Ω, XC =
der wieder von dem selben Strom durchossen wird. An ihm fällt die Spannung uC (t) =
0, 5 V · sin(ωt − π/2) ab.
i(t)
C uC (t)
Kondensator
1
i(t)
u C (t)
0.5
u/V, i/A
-0.5
-1
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
p(t) = uC(t) i(t)
0.2
p/W
-0.2
Wieder ist der Mittelwert der aufgenommenen Leistung Null. Jedoch fällt im Vergleich
mit der Spule auf, dass der zeitliche Verlauf der Leistungsaufnahme am Kondensator
immer negativ ist, wenn er an der Spule positiv ist und umgekehrt. Darum deniert
man die Blindleistungsaufnahme am Kondensator negativ:
0, 5 V 1 A
Q = − √ · √ = −0, 25 var.
2 2
Dies hat wichtige Konsequenzen, wie wir am folgenden Beispiel sehen werden.
Nun schalten wir die Spule und den Kondensator in Reihe und lassen wieder den
zuvor verwendeten Strom durch die Elemente ieÿen. Die Teilspannungen an den Bau-
elementen addieren sich zu der Gesamtspannung uLC (t). Die zeitabhängige Leistung
beträgt also p(t) = uLC (t) · i(t).
i(t)
L uL (t)
uLC (t)
C uC (t)
Spule - Kondensator
1
i(t)
0.5
u/V, i/A
u L (t)
0 u C (t)
-0.5
-1
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
i(t)
0.5
u/V, i/A
u LC (t)
0
-0.5
-1
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
p(t) = u LC (t) i(t)
0.2
0.1
p/W
-0.1
-0.2
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
Wieder ist der Mittelwert der Leistungsaufnahme Null. Die Blindleistung lässt sich aus
dem Produkt der Eektivwerte der Gesamtspannung und des Stroms bestimmen. Da
◦
der Phasenverschiebungswinkel zwischen den Spannungen uL (t) und uC (t) exakt 180
beträgt, erhält man die Amplitude der Summenspannung, indem man die Amplituden
der Einzelspannungen voneinander abzieht.
0, 9 V − 0, 5 V 1 A
Q = √ · √ = 0, 2 var
2 2
= QL − QC = 0, 45 var − 0, 25 var = 0, 2 var
Die Blindleistungsaufnahme der Reihenschaltung ist also die Summe der Aufnahme
der Einzelelemente, wobei die Blindleistung am Kondensator negativ gezählt wird.
Scheinleistung S
Bei den voran gegangenen Beispielen hatten wir es entweder mit reiner Wirkleistungs-
oder Blindleistungsaufnahme zu tun. Nun werden wir uns ein Beispiel ansehen, bei
dem beides gleichzeitig auftritt.
i(t)
R uR (t)
uRL (t)
L uL (t)
Widerstand - Spule
2
i(t)
1
u/V, i/A
u R (t)
0 u L (t)
-1
-2
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
i(t)
1
u/V, i/A
u RL (t)
0
-1
-2
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
p(t) = u RL (t) i(t)
2
1.5
1
p/W
0.5
-0.5
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
t/T
Wir erkennen, dass die Leistungsaufnahme erneut den zeitlich abhängigen Verlauf an-
nimmt. Da jedoch der Widerstand Wirkleistung aufnimmt und die Spule Blindleistung,
ist die Leistungsaufnahme nicht mehr eindeutig denierbar. Wir behelfen uns mit ei-
ner neuen Denition und nennen das Produkt aus den Eektivwerten von Strom und
Gesamtspannung Scheinleistung
p
(1, 5 V)2 + (0, 9 V2 ) 1 A
S= √ · √ ≈ 0, 875 VA
2 2
Zur Berechnung der Gesamtspannung müssen wir den Satz von Pythagoras anwenden,
◦
da uR (t) und uL (t) um 90 phasenverschoben sind. Die Einheit der Scheinleistung ist
VA (Volt-Ampere).
û ı̂
p(t) = u(t) · i(t) = √ · sin(ωt + ϕ) · √ · sin(ωt)
2 2
û · ı̂
= · sin(ωt + ϕ) · sin(ωt)
2
" #
1
sin(α) · sin(β) = (cos(α − β) − cos(α + β))
2
û · ı̂
= · cos(ϕ) − cos(2ωt + ϕ)
2
" #
cos(α + β) = cos(α) · cos(β) − sin(α) · sin(β)
û · ı̂
= · cos(ϕ) − cos(2ωt) · cos(ϕ) − sin(2ωt) · sin(ϕ)
2
û · ı̂
= · cos(ϕ) − cos(2ωt) · cos(ϕ) + sin(2ωt) · sin(ϕ)
2
û · ı̂ û · ı̂
= · cos(ϕ) ·(1 − cos(2ωt)) + · sin(ϕ) · sin(2ωt).
| 2 {z } | 2 {z }
P Q
Der Term 1 − cos(2ωt) beschreibt die zeitliche Änderung der Wirkleistung und sin(2ωt)
die der Blindleistung.
Bei Verwendung der komplexen Schreibweise von Strom und Spannung, berechnet sich
die komplexe Scheinleistung wie folgt:
S = U · I ∗,
wobei I∗ die Konjugiertkomplexe des Stoms ist (Realteil bleibt gleich, der Imaginär-
teil ändert das Vorzeichen). In den folgenden Beispielen werden wir den Sinn dieser
Denition verstehen.
Scheinleistung am Widerstand
Wir betrachten einen Widerstand R, der vom Strom IR durchossen wird. Der Span-
nungsabfall beträgt U R = R · I R.
IR
R IR
UR
IR UR
IR
IR UR
I ∗R S S S
I ∗R
I ∗R
IL
L UL
S UL S UL S UL
I ∗L
I L = I ∗L I ∗L
IL
IL
1
Bei einem Kondensator beträgt der Spannungsabfall UC = jωC
· IC.
IC
C UC
I ∗C
I C = I ∗C I ∗C
UC IC
S UC S UC S
IC
Scheinleistung an R-L
Zuletzt betrachten wir die Reihenschaltung aus einem Widerstand und einem Kon-
densator, die vom Strom I RL durchossen wird. Der Spannungsabfall beträgt U RL =
(R + jωL) · I RL .
I RL
R UR
U RL
L UL
Im folgenden Bild wird das Zeigerdiagramm nur für einen Phasenwinkel von I RL dar-
gestellt. Links ist zu sehen, wie der Strom, die Teilspannungen, die Gesamtspannung
und die Konjugiertkomplexe des Stroms zueinander stehen. Rechts sind der konjugiert-
komplexe Strom, die Gesamtspannung und die komplexe Scheinleistung eingezeichnet.
U RL U RL
Q S
UL
UR
I RL
P
I ∗RL I ∗RL
• Der Realteil der komplexen Scheinleistung entspricht der in der Schaltung umge-
setzten Wirkleistung (dies geschieht im Widerstand):
P = Re {S}
• Der Imaginärteil der komplexen Scheinleistung entspricht der in der Schaltung
umgesetzten Blindleistung (dies geschieht in der Spule):
Q = Im {S}
p
• Es gilt also S = P + jQ. Für die Beträge bedeutet das S = P 2 + Q2 (berechnet
mit Pythagoras).
Ebenfalls erkennt man am letzten Beispiel, dass S den selben Winkel besitzt, wie auch
der Phasenverschiebungswinkel zwischen U RL und I RL aufweist. Tatsächlich nden wir
den selben Winkel in drei verschiedenen Zeigerbildern:
1. Zwischen I und U,
3. zwischen P und S.
Blindleistung
g
n
tu
is
U
le
Z
n
ei
jωL
ch
S
S:
ϕ ϕ ϕ
Q:
I R P: Wirkleistung
https://www.youtube.com/watch?v=FkRgFE86peI
Leistungsfaktor λ
In der Praxis kann man oft nur die Beträge von Strom und Spannung messen (z. B.
mit herkömmlichen Multimetern). Misst man nun also die Beträge von Strom und
Spannung an einem Verbraucher, so kann man sich nur die Scheinleistung ausrechnen:
S = U · I. Um dennoch Aussagen über die Wirkleistungsaufnahme treen zu können,
gibt der Hersteller oft den Leistungsfaktor λ an. Dieser beschreibt, wie groÿ der Wirk-
leistungsanteil an der Scheinleistung ist. Gleichzeitig entspricht λ auch dem Cosinus
des Phasenverschiebungswinkels, wie man leicht an dem Zeigerbild von S, P und Q
erkennen kann.
P
λ := cos(ϕ) =
S
5.7.3. Blindleistungskompensation
I I RL
• Die ohmsch-induktive Last
IC
R UR nimmt Wirk- und Blindleis-
tung auf.
U C UC = U
• Die Blindleistung führt nur
zu höheren Leitungsströmen,
L UL
hat aber keinen sinnvollen
Nutzen.
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Leistung_in_Wechselstromnetzen.pdf
5.8. Drehstrom
Die Generatoren in unseren Stromkraftwerken besitzen auf ihrem Rotor drei Wicklun-
◦
gen, die geometrisch um 120 versetzt angeordnet sind.
In jede Wicklung wird eine Wechselspannung induziert (230V, 50Hz), die drei Span-
nungen sind jedoch zueinander um je 120◦ phasenverschoben:
ωt
U 2N
1 N
U 1N U 3N
2
U 12
U 2N
1 N U 23
U 1N U 3N
U 31 3
Wir zeichnen ein potential- und phasenrichtiges Zeigerbild der sechs Spannungen:
U 12
U 2N
U 1N
U 23
U 3N
U 31
Es ist zu erkennen, dass oenbar ein festes Verhältnis zwischen den Beträgen und den
◦
Phasenwinkeln existiert. Die Winkel in der Mitte betragen alle 120 . Daraus ergibt
◦
sich, dass zB der Winkel zwischen U 1N und U 12 30 betragen muss.
Um den Betrag der Auÿenleiterspannungen zu bestimmen, betrachten wir einen Aus-
schnitt des Zeigerbilds genauer:
60◦
U 1N U 3N
UY
U∆ /2 30◦
U 31
U∆ /2
cos(30◦ ) = .
UY
Daraus folgt
√
U∆ = 2UY cos(30◦ ) = 3UY .
5.8.1. Zusammenfassung
◦
U 1N = UY e j0 (5.1)
◦
U 2N = UY e− j120 (5.2)
◦ ◦
U 3N = UY e− j240 = UY e j120 (5.3)
mit UY = 230 V.
◦
U 12 = U∆ e j30 , (5.4)
◦
U 23 = U∆ e− j90 , (5.5)
◦
U 31 = U∆ e j150 , (5.6)
√
mit U∆ = 3UY = 400 V. (5.7)
https://www.youtube.com/watch?v=T-gFgnG7XU8
https://www.youtube.com/watch?v=o8Ec2-cDKLE
https://www.youtube.com/watch?v=T-jPuJVfPUI
Trainingsaufgaben: Drehstrom
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Drehstrom.pdf
5.8.2. Beispiel 1
I1
U 1N L
U 3N I0
L
L
U 2N I2
I3
Lösung Da die Sternpunkte von Quelle und Last miteinander verbunden sind, fällt
an jeder Impedanz der Last genau eine der Strangspannungen ab.
◦
U 1N UY e j0 UY − j90◦
I1 = = j90 ◦ = e ,
jωL ωL e ωL
◦
U 2N UY e− j120 UY − j210◦ UY j150◦
I2 = = j90◦ = e = e ,
jωL ωL e ωL ωL
◦
U 3N UY e− j240 UY − j330◦ UY j30◦
I3 = = j90◦ = e = e .
jωL ωL e ωL ωL
Der Strom I0 lässt sich mit dem Knotensatz berechnen:
I 0 = −(I 1 + I 2 + I 3 )
UY − j90◦ ◦ ◦
= e + e j150 + e j30 .
ωL
Wir wollen nun betrachten, was die Summe der e-Funktionen ergibt. Hierfür zeichnen
wir die drei Zahlen in die komplexe Zahlenebene ein:
−90◦ ◦
e j150
150◦
◦
e− j90
◦
e j30
30◦
Es zeigt sich, dass die Summe der e-Funktionen Null ergibt. Das bedeutet
I 0 = −(I 1 + I 2 + I 3 ) = 0.
Merke: Ist eine sternförmig verschaltete Last symmetrisch (d.h. alle drei
Elemente der Last sind identisch), benden sich die Sternpunkte von Quelle
und Last auf dem selben Potential!
5.8.3. Beispiel 2
I1
R
U 1N
U 3N
R
R
U 2N I2
I3
Lösung Aus der vorherigen Aufgabe wissen wir, dass sich die Sternpunkte von Quelle
und Last auf dem selben Potential benden, wenn die Last symmetrisch ist. Dies ist
hier der Fall.
Es macht also keinen Unterschied, ob die Sternpunkte mit einem Leiter verbunden sind
oder nicht, durch den Leiter würde ohnehin kein Strom ieÿen.
Um uns die Rechnung zu erleichtern, zeichnen wir einen Leiter mit ein:
I1
R
U 1N
U 3N I0 = 0
R
R
U 2N I2
I3
Nun sehen wir, dass sich die Ströme auf sehr einfache Weise berechnen lassen:
U 1N UY j0◦
I1 = = e ,
R R
U 2N UY − j120◦
I2 = = e ,
R R
U 3N UY j120◦
I3 = = e .
R R
5.8.4. Beispiel 3
I1
U 1N L
U 3N I0
Z
C
U 2N I2
I3
◦
U 1N UY e j0 UY − j90◦
I1 = = j90◦ = e ,
jωL ωL e ωL
◦
U 2N UY e− j120
I2 = = ,
Z Z
◦ ◦ ◦
I3 = U 3N · jωC = UY e j120 · ωC e j90 = UY ωC e j210 .
−I 0 = I 1 + I 2 + I 3
= 0 (Forderung der Aufgabenstellung).
◦
UY − j90◦ ◦ UY e− j120
⇒0 = e + UY ωC e j210 +
ωL Z
1 j120◦ 1 − j90◦ ◦
− e = e + ωC e j210
Z ωL
◦ 1 ◦ 1 − j90◦ ◦
e j180 e j−120 = e + ωC e j210
Z ωL
1 1 − j90◦ j210◦ ◦
= e + ωC e e− j60
Z ωL
1
Z = 1 − j150◦ j150◦
.
ωL
e + ωC e
5.8.5. Beispiel 4
I1
U 1N UL L
U 3N UC
R
C
U 2N UR
I2
I3
Berechnen Sie die Stöme I 1, I 2 und I 3, sowie die Spannungen U L, U R und UC.
Lösung Dies ist der komplizierteste Fall einer Drehstromaufgabe. Die Last ist nicht
symmetrisch und die Sternpunkte sind nicht miteinander verbunden. Unser Problem
hat sechs Unbekannte:I 1 , I 2 , I 3 , U L , U R und U C . Wir müssen also sechs unabhängige
Gleichungen nden, um das Problem lösen zu können.
UL = jωLI 1 ,
1
UC = I ,
jωC 2
UR = RI 3 .
I 1 + I 2 + I 3 = 0.
I II
U 12 = U L − U R ,
U 31 = U C − U L .
◦
mit U 12 = U∆ e j30 ,
◦
U 31 = U∆ e j150 ,
√
U∆ = 3UY = 400 V.
Die Aufgabe ist nun durch triviale mathematische Umformungen lösbar. An dieser
Stelle wird auf die (zugegebenermaÿen längere) Rechnung verzichtet.
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aDrehstrom_1.pdf
https://youtu.be/-fX-nkDdhqE
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a78_1.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=eEsUqguyTuo
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a78_4.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=e5OhTaP3nG8
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a78_3.pdf
https://youtu.be/RWSRcljQbRA
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a78_5.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=PvS9-0RlZ8U
5.9. Transformator
Ein Transformator (oder kurz Trafo) besteht aus mehreren magnetisch gekoppelten
Spulen, welche (in den meisten Fällen) auf einen gemeinsamen Eisenkern gewickelt
sind. Wir betrachten im Folgenden nur den 1-phasigen Transformator, der auf der
Primärseite N1 Windungen besitzt und auf der Sekundärseite N2 Windungen.
I1
I2
U1 N1 N2 U2
Der Zusammenhang zwischen den Spannungen und Stömen auf der Primär- und Se-
kundärseite lässt sich über die Betrachtung des magnetischen Kreises berechnen. Da
uns an dieser Stelle noch das notwendige Fachwissen fehlt, verzichten wir auf die Herlei-
tung der einzelnen Formeln. Der T-Ersatzschaltbild des Transformators ist auch ohne
ein tiefes Verständnis für die inneren Vorgänge recht anschaulich nachzuvollziehen.
Ein idealer Transformator besitzt keine Verluste. Das Verhältnis der Spannung auf
Primär- und Sekundärseite wird direkt über das Verhältnis der Windungszahlen be-
stimmt:
U1 N1
= = ü.
U2 N2
I1 ü I2
U1 U2
Ein Transformator wird in den meisten Fällen dazu verwendet, eine Spannung zu än-
dern. So lassen sich z. B. elektronische Geräte an einer Steckdose betreiben, die nur
eine vergleichsweise geringe Spannung benötigen.
I1 ü I2
U1 RL U2
Auf der Primärseite liegt die Spannung U1 an, es ieÿt der Strom I1 . Der Trafo nimmt
also die Leistung P = U1 · I1 auf. Da er verlustlos ist, muss diese Leistung im Lastwi-
derstand RL umgesetzt werden. Damit lässt sich der sekundärseitige Strom berechnen:
U1 · I1 = U2 · I2
U1
U1 · I1 = · I2
ü
⇒ I2 = ü · I1 .
Auf der Sekundärseite wird der Strom I2 durch die Spannung U2 und den Lastwider-
stand RL bestimmt. Es gilt
U2
RL = .
I2
U1 /ü 1 U1
RL = = 2·
ü · I1 ü I1
U1
→ ü2 RL = .
I1
Für die Primärseite fühlt es sich also so an, als sei sie direkt mit einem Widerstand
RL0 = ü2 · RL verbunden.
I1
U1 RL0 = ü2 · RL
https://www.youtube.com/watch?v=8pLVp5zQeEM
5.9.2. T-Ersatzschaltbild
Leider gibt es keine idealen Transformatoren. Die Wickungen auf Primär- und Se-
kundärseite haben ohmsche Widerstände, zudem breitet sich ein Teil des von ihnen
erzeugten magnetischen Flusses nicht im Trafokern, sondern in der Luft aus und trägt
nichts zur Energieübertragung bei. Und auch der Kern sorgt für Verluste, denn durch
die permanenten Ummagnetisierungen wird er warm. All diese Eekte werdem im T-
Ersatzschaltbild berücksichtigt:
I1 I 02 I2
ü
U1 RFe Lh U 02 U2
idealer
Hystereseverluste, Trafo
Wirbelstromverluste,
usw.
Φ
I1
I2
Kupferdrähte mit
U1 Φ1σ Φ2σ U2
ohmschen Verlusten
Die Ohmschen Widerstände R1 und R20 repräsentieren die Verluste in den Drahtwick-
lungen (ohmsche Verluste, Stromverdrängung). Der von den Wicklungsströmen ver-
ursachte magnetische Fluss Φ wird hauptsächlich im Eisenkern geführt (im Ersatz-
schaltbild repräsentiert durch Lh ) und verkoppelt die Stromkreise der Primär- und
Sekundärseite. Ein Teil des Flusses breitet sich jedoch in der Luft aus und trägt nicht
0
zur Kopplung bei, was durch die beiden Streuinduktivitäten L1σ und L2σ nachgebil-
det wird. Auch im Eisenkern treten Verluste auf. Hier sind vorrangig Hysterese- und
Wirbelstromverluste zu nennen. Sämtliche Eisenverluste werden im Widerstand RFe
zusammengefasst.
Den idealen Trafo in dem obigen Ersatzschaltbild zeichnet man häug nicht mit:
I1 I 02
U1 RFe Lh U 02 Z 0L
0
Bei den Gröÿen auf der ktiven Sekundärseite (L2σ , R20 , U 02 und I 02 ) handelt es sich
um Ersatzgröÿen, die es ermöglichen die unterschiedlichen Strom- und Spannungslevel
der beiden Transformatorseiten in einem Schaltbild zu betrachten. Zwischen den realen
und ktiven Gröÿen der Sekundärseite bestehen folgenden Zusammenhänge:
R20 = ü2 · R2
L02σ = ü2 · L2σ
Z 0L = ü2 · Z L
U 02 = ü · U 2
1
I 02 = ·I
ü 2
Das T-Ersatzschaltbild
https://www.youtube.com/watch?v=F0jUYryRixo
5.9.3. T-Symmetrie
Die Querschnitte der Drähte, die man für die Trafowicklungen benutzt, müssen für den
dort ieÿenden Strom ausgelegt sein. Ein Trafo, der die Spannung herunter transfor-
miert, besitzt primärseitig viele dünne Windungen und sekundärseitig wenige dicke.
Bei einem sinnvoll dimensionierten Trafo liegt die sogenannte T-Symmetrie von:
R1 = R20
L1σ = L02σ
Die sechs Elemente des T-Ersatzschaltbildes lassen mit Hilfe zweier einfacher Messun-
gen bestimmen.
Leerlauf-Versuch
Bei dem Leerlaufversuch wird der Trafo auf der Primärseite mit seiner Nennspan-
nung U 1N betrieben, auf der Sekundärseite läuft er leer (es ist also sekundärseitig
nichts angeschlossen).
U 1N ≈ U 1N RFe Lh U 02L ≈ U 1N
Für die weitere Betrachtung muss man sich darüber im klaren sein, dass R1 RFe
(die Wicklungsverluste sind gegenüber der Eisenverluste vernachlässigbar) und L1σ
Lh (die Streuinduktivität ist gegenüber der Hauptinduktivität vernachlässigbar). Dies
bewirkt, dass im Ersatzschaltbild nahezu die gesamte Spannung U 1N an RFe und Lh
abfällt.
Übrig bleibt das Leerlauf-Ersatzschaltbild (LL-ESB):
I 1L
U 1N RFe Lh
In der Praxis kann man nun U1N und I1L (also die Beträge) messen und benötigt eine
weitere Gröÿe. Entweder misst man die im Transformator umgesetzte Wirkleistung PL ,
oder den Phasenverschiebungswinkel ϕL zwischen U1N und I1L .
1. Durch Messung der Wirkleistung P berechnen sich die Bauelemente wie folgt:
2
U1N
PL =
RFe
2
U1N
→ RFe =
PL
q
QL = SL2 − PL2
q
= (U1N · I1L )2 − PL2
2
U1N
ωLh =
QL
2
U1N
→ Lh =
ωQL
Kurzschluss-Versuch
Als zweites führt man den Kurzschlussversuch durch. Hierbei wird die Sekundärseite
des Trafos kurzgeschlossen. Es wäre jetzt eine doofe Idee, primärseitig Nennspannung
anzulegen! Stattdessen wird die primärseitige Spannung langsam erhöht, bis der Nenn-
strom ieÿt (was schon bei sehr kleinen Spannungen passiert!). Der Strom im Ersatz-
schaltbild wird nun nahezu komplett durch die Längsimpedanzen ieÿen, denn es gilt
ja R1 RFe und L1σ Lh .
R1 L1σ L02σ R20
I 1N I ≈ 0A
U 1k RFe Lh I 02 ≈ I 1N
I 1N
U 1k
Da wir von T-symmetrischen Trafos ausgehen (R1 = R20 , L1σ = L02σ ) können wir das
KS-ESB weiter vereinfachen:
Rk Lk
I 1N
U 1k
Hierbei ist
Rk = R1 + R20 = 2R1 ,
Lk = L1σ + L02σ = 2L1σ ,
Wieder messen wir U1k und I1N , sowie die Wirkleistung Pk oder den Phasenverschie-
bungswinkel ϕk .
1. Bei Messung der Wirkleistung Pk berechnen sich die Bauelemente wie folgt:
2
Pk = I1N · Rk
Pk
→ Rk = 2
I1N
q
Qk = Sk2 − Pk2
q
= (U1k · I1N )2 − Pk2
1 Qk
Lk = · 2
ω I1N
U1k
Rk = · cos(ϕk ),
I1N
1 U1k
Lk = · · sin(ϕk ).
ω I1N
Abschlieÿend lassen sich nun die Elemente des Erstzschaltbildes, sowie der sekundärsei-
tige Wicklungswiderstand R2 und die sekundärseitige Streuinduktivität L2σ berechnen:
Rk
R1 = ,
2
Rk
R20 = ,
2
R20
R2 = .
ü2
Lk
L1σ = ,
2
Lk
L02σ = ,
2
L02σ
L2σ = .
ü2
https://www.youtube.com/watch?v=_h-wOEMORys
Trainingsaufgaben: Transformator
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Training_Transformator.pdf
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aTrafo_1.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=3LDH-idOmoY
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_aTrafo_2.pdf
https://youtu.be/Wt7VH10fd7E
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a82_6.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=0myBiDD0kU0
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a82_7.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=AdVWw_Ks2aw
Aufgabenblatt Lösungsvideo
http://stefan-schenke.de/get/challenges/Uebungsaufgabe_a82_8.pdf
https://youtu.be/NDfqGOhIJJg
https://www.youtube.com/watch?v=29YjQAuJxdk
Z RL = R + jωL.
Betrachten wir nun die Kreisfrequenz ω als Variable, so kann die Impedanz alle Werte
annehmen, die auf der folgenden Geraden liegen:
179
6. Grasche Verfahren
Im {Z RL } ω→∞
R
ω
ω=0
L
R Re {Z RL }
Der Realteil besitzt unabhängig von ω den konstanten Wert R. Für ω = 0 ist der
Imaginärteil Null und wird linear mit wachsendem ω gröÿer.
Wie sieht nun aber die Ortskurve der Admittanz (also des komplexwertigen Leit-
werts) aus? Hierfür müssen uns zwei Dinge klar sein:
• Die Admittanz ist der Kehrwert (oder die Inverse) der Impedanz.
Zur Erinnerung: Den Kehrwert einer komplexen Zahl erhält man, indem man den Kehr-
wert des Betrags nimmt und das Vorzeichen des Winkels ändert (siehe Seite 122).
In der folgenden Grak ist links noch einmal die Ortskurve der Impedanz gezeichnet.
Drei Punkte auf der Ortskurve wurden zur besseren Übersicht farbig markiert, ebenso
einzelne Abschnitte. Wir beginnen bei dem schwarzen Punkt. Hier ist der Wert der
Impedanz rein reell Z(ω = 0) = R, entsprechend ist Y (ω = 0) = 1/R. Mit steigen-
der Kreisfrequenz wird der Betrag der Impedanz immer gröÿer, was bedeutet, dass
der Betrag der Admittanz stetig abnimmt. Für unendlich groÿe Kreisfrequenzen gilt
|Z(ω → ∞)| = ∞ und entsprechend |Y (ω → ∞)| = 0.
Gleichzeitig betrachten wir die Winkel der Ortskurven. In der Impedanzebene starten
◦
wir bei ϕ = 0 und laufen nach ϕ = 90 . Entsprechend müssen wir in der Admittanze-
◦ ◦
bene den Winkelbereich 0 bis −90 durchschreiten.
ω→∞
Im {Z RL } Im {Y RL }
ω→∞ 1
R
ω
Re {Y RL }
ω=0
ω=0
ω
R Re {Z RL }
Die Ausführung oben ist hoentlich nachvollziehbar. Im Folgenden wird gezeigt, dass
es sich bei der Admittanz-Ortskurve tatsächlich um einen perfekten Halbkreis handelt.
n o
1
Im R+ jωL
1 1
2R R
n o
1
1 Re R+ jωL
2R
1
R+ jωL
Wenn die Ortskurve wirklich einen perfekten Halbkreis beschreibt, muss jeder Punkt
einen konstanten Abstand zum Mittelpunkt besitzen:
1 1 1
− =
R + jωL 2R 2R
R − jωL 1 1
R2 + ω 2 L2 − 2R =
2R
R 1 ωL 1
R2 + ω 2 L2 − 2R − j R2 + ω 2 L2 =
2R
s 2 2
R 1 ωL 1
− + =
R2 + ω 2 L2 2R R 2 + ω 2 L2 2R
s
R2 R 1 (ωL)2 1
− 2 + + =
(R2 + ω 2 L2 )2 (R2 + ω 2 L2 ) · 2R (2R)2 (R2 + ω 2 L2 )2 2R
s
R 2 + ω 2 L2 1 1 1
2 2 2 2
− 2 + =
(R + ω L ) (R + ω L ) (2R)2
2 2 2R
s
1 1 1 1
− 2 + =
(R + ω L ) (R + ω L ) (2R)2
2 2 2 2 2 2R
s
1 1
=
(2R)2 2R
1 1
= w.z.z.w.
2R 2R
6.1.3. Inversionsregeln
Bei der schrittweisen Konstruktion kommt es oft vor, dass wir die Inverse einer Orts-
kurve bilden müssen. (Beim vorangehenden Beispiel kamen wir über die Impedanz-
zur Admittanzortskurve.) Es gibt drei grundlegende Inversionsregeln, die uns die Kon-
struktion erleichtern.