Sie sind auf Seite 1von 5

Analyse und Kontextualisierung eines Werkes

Johann Sebastian Bach war ein deutscher Komponist, Kantor,


Hofkonzertmeister, Violinist, sowie Orgel- und Cembalovirtuose des Barocks.
Insbesondere von Berufsmusikern wird er oft als der größte Komponist der
Musikgeschichte angesehen. Seine Werke beeinflussten nachfolgende
Komponistengenerationen und inspirierten musikschaffende Künstler zu zahllosen
Bearbeitungen.

Bach eignete sich bei seiner Arbeit an den verschiedenen Wirkungsstätten unter
dem Einfluss der verschiedenen genannten Komponisten nach und nach die
unterschiedlichsten Gattungen, Kompositionsstile und Musizierweisen an. Diesem
Ziel galten auch einige von Bachs Reisen. Mit Ausnahme der Oper komponierte
Bach Werke in allen zu seiner Zeit verbreiteten musikalischen Gattungen.

Komposition style:
Bach studierte die melodischen und harmonischen Prinzipien, die italienischen
Themen zugrunde liegen. In seinen frühen Kompositionen erkennen wir viele
Merkmale von Corelli wieder. Obwohl diese Werke in der Verwendung des
Kontrapunkts hochentwickelt sind, mangelt es ihnen immer noch an harmonischer
Klarheit und melodischer Ausgewogenheit. Um diesen Mangel zu beheben,
entwickelte er sie unabhängig und erzielte ein wertvolles Ergebnis in den Fugen zu
Themen von Corelli, Albinoni, Vivaldi und anderen.

Solo pour la flûte traversìere par J.S. Bach (BWV 1013)

Das einzig unbegleitete Solowerk für die Traversflöte von Johann Sebastian Bach
be- schäftigt seit der Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert nicht nur Spezialisten
des In- struments. Auch Gambisten, Blockflötisten, moderne Querflötisten und
andere Instru- mentalisten nehmen sich des Werkes mit all seinen technischen
Schwierigkeiten an.

Das genaue Kompositionsjahr und auch Entstehungsjahr der Kopie sind nicht
eindeutig festzustellen. Manche Quellen datieren das Werk auf ungefähr 1730. In
einigen anderen Quellen fand ich auch ein genaueres Datum, an dem das Lied
geschrieben wurde. zwischen 1772-1773. Nur aus dieser erhaltenen Abschrift ist es
heutzutage möglich das Werk zu begutachten - das Original ging verloren. Es
stellte sich für mich heraus, dass es eines der ersten Werke Bachs für die
Traversflöte sein muss. Ab 1710 kam die Traversflöte mit ihren neuen Vorzügen
nach Deutschland und begeisterte dort Komponisten. Das Solo pour la flute
traversière ist sehr wahrscheinlich zwischen 1717 und 1724 entstanden. Durch den
Schwierig- keitsgrad der Komposition musste Bach das Werk für einen Virtuosen
auf der Travers- flöte komponiert haben. Durch die vielen Solowerke ab 1700 kann
man auch davon ausgehen, dass es ein Werk ohne Bassbegleitung ist.

Demnach ist das Verhältnis der Länge des ersten Satzes im Vergleich zu den
restlichen Sätzen durchaus ein Charakteristikum einer Suite.

J.S. Bach deckt mit diesem Solo die vier Nationalstile des Barocks ab: den
deutschen (Allemande), italienischen (Corrente), französischen (Sarabande) und
englischen (Bourrée Angloise) Stil.

Das Werk Solo pour la flûte traversière par J. S. Bach ist in Suitenform
komponiert, steht in a-Moll als Haupttonart und beinhaltet vier Tanzsätze:

 Allemande
 Corrente
 Sarabande
 Bourrée angloise

Suite:

Suite zeichnet sich dadurch aus, dass alle Stimmen gleich wichtig sind und
aufgrund bestimmter Beziehungen einander zugeordnet werden – Tempowechsel
(langsamer, schneller Teil), Charakter, in früheren Perioden tonale Einheit, später
tonaler Kontrast in der Mittelteile. Die Anzahl der Teile variierte ebenfalls und
reichte von 2 bis 6, manchmal mehr Teile. Die häufigsten hatten 4 Teile.

Die Herausbildung des barocken Suite konzentrierte sich auf drei Zentren:
England, Deutschland und Frankreich. Während in England und Deutschland die
einzelnen Teile meist durch eine Variation der ersten entstanden, waren in
Frankreich alle Tänze unterschiedlich. Die weitere Entwicklung wurde durch den
französischen Suitentyp beeinflusst, der aus 4 Teilen bestand:

 allemande - ein langsamer Tanz deutschen Ursprungs in einem


gleichmäßigen Takt.
 courante - ein schneller Tanz französischen Ursprungs im 3-Meter.
 Sarabande - ein langsamer Tanz spanischen Ursprungs mit festlichem
Charakter im 3-Meter
 Gigue - ein schneller Tanz schottischen Ursprungs im gleichmäßigen oder 3-
Takt-Takt mit punktiertem Rhythmus.

Später wurde der Anzugzyklus mit anderen Teilen einer Tanzfigur angereichert, z.
B. menuet, gavotte, ländler, bourrée, oder der nicht-tanzteil air, intermezzo etc.
verwendet.

Die Besonderheit an dem Werk liegt an der durch ihre große Länge.

Allemande:

Diese Flötenpartita in a-Moll ist Bachs einziges bekanntes Werk für Flöte solo.
Das Stück besteht aus vier stilisierten Tänzen. Die Allemande erinnert direkt an die
Cello-Suiten und Violin-Partiten, so dass dieses Stück wohl in der gleichen Zeit,
nämlich in Bachs Hofjahren in Köthen, entstanden ist.

Zum Beispiel in Allemande,die Eröffnung des Solos ist mit Abstand der längste
und harmonisch intensivste Satz. Der Aufbau der Allemande ist A-A'-B-B' als
typisches Formschema. Als Taktangabe wählte Bach „C“, stehend für den
Viervierteltakt, was sehr gewöhnlich für diesen Tanzsatz ist. Etwas a-typisch
( besonders ) ist die Sechzehntelpause zu Beginn eines vollständigen Taktes,
welcher somit als Auftakt zu Takt 2 gedeutet werden kann. Diese Pause impliziert
sofort eine Leichtigkeit und ein Fließen der fast ununterbrochenen
Sechzehntelbewegung.

Corrente:

Eine Besonderheit ist der Bogen, welcher sich über Schlag 1 und 2 des ersten
Taktes zieht. Jener könnte als Bindebogen oder aber als Phrasierungsbogen
gedeutet werden. Ein Bindebogen könnte ein Vorschlag des Komponisten sein die
Sechzehnteln in der Corrente mit der Zunge nicht neu anzustoßen, sondern
sinngemäß Gruppen zu ver- binden.
Sarabande:

Kontrastierend zur laufenden Corrente folgt nun der beruhigende aber auch sehn-
suchtsvolle dritte Satz. Die Sarabande beginnt mit fließenden Achteln.

Bourée Angloise:

Den abschließenden vierten Satz des Solos komponierte Bach in Form einer engli-
schen Bourrée.

Der letzte Satz ist harmonisch am einfachsten strukturiert. Dennoch bringt er einen
kapriziösen Wesenszug mit sich. Die Bourrée besteht unter anderem aus reinen
Dur- oder Moll-Akkordbrechungen, welche zweitaktig wiederholt werden,
absteigenden Tonleitern, Pendelmotiven. Der unstete Charakter bildet sich aus den
unvorhergese- hen Sprüngen. Kurze chromatische Bewegungen beschreiben einen
phlegmatischen Affekt, der Passus Duriusculus. Im ganzen Satz gibt es nur eine
punktierte Achtelnote, welche nach einer dreifach sequenzierten Anapäst-Figur
steht.
Das Spiel von Holzblasinstrumenten stand praktisch allen Mitgliedern der
verschiedenen Musikergruppen offen ( Freie oder Dorf-Musikanten, Hautboisten,
Kapellisten, Stadtmusiker).

Da keines der Holzblasinstrumente hinsichtlich seiner Verwendung einer


Einschränkung unterlag, die es bestimmten Musikern verboten hätte, es zu nutzen,
gab es keine verbindliche Hierarchieder Wertigkeit bestimmter
Holzblasinstrumente oder des Ranges ihrer Spieler.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts trat die Vielfalt der Flöten in den
Hintergrund.  Je nach Anforderung des barocken Musikgeschmacks wurde die
Flöte solistisch oder mit Streichinstrumenten begleitet von Bass-Continuo
eingesetzt.  Die Flöte musste auf ein anderes Instrument stimmbar sein, also
wurden sie wie andere Blasinstrumente dreiteilig hergestellt.  Damit erweiterte sich
auch sein Wirkungskreis.

Flöte wurde in alter Zeit vorwiegend von Männern gespielt. Die ikonographischen
Quellen dokumentieren bis 1800 viele männliche Blockflötenspieler.

Das könnte Ihnen auch gefallen