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310 S. Wrissenberg.
war zwar nur von kurzer Dauer, aber einer seiner Proselytenkönige, Jussuf Dhu-
Nowas, zeichnete sich durch starken religiösen Eifer aus, der ihn sogar zu
Christenverfolgungen verleitete. Dies spricht dafür, dasszu jener Zeit entweder in
Jemen selbst oder in seiner nächsten Nachbar schaft grössere und einflussreiche
jüdische Gemeinden zu finden waren. Und wirklich sehen wir ein Jahrhundert später
bei Mohammeds Auf treten, dass die Juden im nördlichen Arabien eine gewisse Rolle
gespielt haben. Sie traten als Gegner des neuen, für sie falschen Propheten auf und
wurden erst nach mehreren Kämpfen besiegt und vertilgt. Möglich ist es, dass damals
ein Teil der zersprengten nordarabischen Juden sich nach Jemen wandte und dort die
nach dem Siege des äthiopischen Königs Elesbaa, der sich der verfolgten Christen
annahm, über Jussuf Dliu Nowas stark reduzierten jüdischen Gemeinden verstärkte.
Die weitere Geschichte der jemenitischen Juden ist ganz in Dunkel gehüllt. Dafür
aber, dass sie von Zeit zu Zeit mit dem übrigen Judentum in kürzere oder längere
Verbindung traten, spricht der Umstand, dass die ganze rabbinische Literatur ihnen
bekannt ist und dass sie in religiöser Beziehung auf talmudischem Standpunkte
stehen und vom allgemein gültigen Judentume kaum eine nennenswerte Abweichung
zeigen, was
sich von ihren nächsten Nachbarn, den abessinischen Falaschas, nicht sagen lässt.
Was ihre politische und soziale Lage anbelangt, so lässt sich ver
muten, dass sie seit dem Siege des Mohammedanismus nicht besser als
überall in den mohammedanischen Ländern war. Dafür spricht der heisse
Hang an Jerusalem, der in ihren liturgischen und Volksliedern klar zum
Ausdruck gelangt, hauptsächlich aber spricht dafür die seit etwa 30 Jahren
unaufhörlich und energisch stattfindende Emigration. Es lässt sich nicht
feststellen, was die direkte Ursache dieser Emigration war. Jedenfalls
waren es dunkle messianische Ideen, die auf von Verfolgungen und
Hungersnöten reich gedüngtem Boden leicht keimen konnten und bei den
zu Kabbala und Mystik geneigten Leutchen den Entschluss reifen konnten,
trotz der auf dem Wege bevorstehenden unsäglichen Mühen, nach der alten Heimat
zurückzukehren. Vielleicht war es aber nur nebelhafte
Kunde von einer besseren Lage der Juden in anderen Ländern, zur Emigration bewogen
hat. Entschieden haben aber auch die lei modernen Transportverhältnisse das ihrige
dazu beigetragen. W auch sei, aber vor etwa 30 Jahren, wie schon erwähnt, bega
Emigration der Juden aus Jemen nach Palästina, die seitdem nic nicht abnimmt,
sondern im Gegenteil sich immer steigert. Jetz man grössere Gemeinden jemenitischer
Juden in Kairo, Jaffa u salem, einzelne Familien aber fast überall in Palästina.
Die Jerusalemer
Kolonie ist etwa 2000 Personen stark.
Ein Reisestipendium der Rudolf Virchow-Stiftung nach dem nah Osten behufs
anthropologischer Erforschung der Juden ermöglichte mir auch mit ihrem
jemenitischen Zweig in Verbindung zu treten und psychisch und physisch näher kennen
zu lernen.
Die jemenitischen Juden fallen jedem Fremden auf den ersten Bl
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• ''
\% ^
Jemenitische Juden.
311
auf. Es sind kleine, schmächtige Leutchen mit pechschwarzen Haaren und dunklen,
unruhig laufenden, aber dennoch den Beschauer durch dringenden Augen. Das Gesicht
ist von mächtigen, gut gepflegten Seiten locken und von einem schwarzen, massig
langen Bart umrahmt. Der Gesichtsausdruck ist intelligent, häufig verschmitzt. Man
sieht diese
.Jemenitische Juden.
313
sprechen. Dabei ist bemerkenswert und für den Philologen von hohem Interesse, dass
ihre Aussprache des Hebräischen sich mehr dem aschkena sischen als dem
sephardischen Modus nähert, wodurch sie sich von allen anderen asiatischen Juden
unterscheiden. Für den Uneingeweihten muss hinzugefügt werden, dass die
aschkenasische Mundart in ganz Osteuropa herrscht, während die sephardische
Aussprache von den spanischen, afrika nischen und asiatischen Juden gebraucht wird
und auch seit Reuchlin die Aussprache der Gelehrten ist. Diese eigentümliche
Erscheinung weckt viele verwickelte Fragen auf, deren Beantwortung wir einstweilen
schuldig bleiben müssen. Die Hauptfrage ist, ob die Aussprache der Jemeniter die
Uraussprache des Hebräischen sei? Wie ist es dann zu erklären, dass in Jemen und in
Osteuropa sich die Uraussprache erhalten, während sich zwischen ihnen eine neue
ausgebildet hat? Ist dagegen das Sephardische die Uraussprache, so ist es dann
unerklärlich, wie die jemenitischen Juden
trotz grösserer Nähe zum Mittelmeer ihre Aussprache von Osteuropa ent lehnt haben.
Mit der Lösung dieser rein philologischen Fragen wird auch ein guter Teil der
Anthropologie der Juden gelöst sein.
Nebenbei möchte ich noch auf ein anderes auffallendes Verbindungs glied zwischen
den jemenitischen Juden und ihren osteuropäischen Brüdern hinweisen. Ich meine die
Seitenlocken, die Paies, die zwar für die Juden auf Grund einer Bibelstelle etwas
spezifisches sind, aber in so schöner und langer Form, weil nie gekürzt, einerseits
den jemenitischen und andererseits den polnischen Juden eigentümlich sind, während
die übrige Judenheit sich mit Seitenlocken begnügt, die nur etwas das Kopf haar an
Länge überragen, und die auch dann nur von den besonders Frommen getragen werden.
Einmal bei den Seitenlocken angelangt, möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass
diese Sitte eine für den vorderasiatischen Völkerkreis uralte zu sein scheint.
Schon auf den
hethitischen Reliefdarstellungen (Berlin und Konstantinopel) sind Sei locken, zu
Zöpfchen geflochten, an männlichen Figuren sichtbar. Eb solche Seitenzöpfchen
zeigen auch jetzt noch manche palästinensisch Beduinen, und die Fellahin des Hauran
teilen von ihrem prächtigen K haar, das sie lang tragen, Streifen vor die Ohren ab,
die ganz an
jüdischen Paies erinnern.Von einer guten Bewandertheit auf dem Gebiete des jüdische
Schrifttums zeugen die Lieder der jemenitischen Juden, die sehr zahlreic und teils
liturgischen Inhalts, meistens aber reine Volkslieder sind. E reiche und
verschiedenartige Auswahl solcher Lieder teilt A. Idelson 14. Jahrgange des
Palästina-Almanach mit.1) Trotz der grossen Arm und Bedrückung haben die
jemenitischen Juden den Lebensmut und Lebensfreude nicht verloren und suchen ihre
Familienfeste, wie Hoch und Beschneidung, durch Gesang und Lied zu verschönen. Und
wenn manches Lied durch seine gelungenen Hinweise auf biblische Stellen n Art der
mittelalterlichen Dichter, Paitonim, überrascht, so entzückt
1) A. M. Lunz, LiterarischerPalästina-Almanach, Jerusalem 1908. Die jemenitisch
Juden und ihre Gesänge nebst Notenbeispielen. S. 101—154. Hebräisch.
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314 S. Weissenberg:
anderes durch seine Glut und Leidenschaft, die im Hohenliede ihre Parallelen haben.
In Disharmonie mit der Bildung der Männer steht die totale Un wissenheit der
Frauen, die nur ausnahmsweise lesen können. Dessen ungeachtet ist die Lage der Frau
im allgemeinen eine höhere, als in der
Schwankungsbreite in Zentimetern
der Klafterweite Männer Frauen Männer Frauen
der Körperhöhe
1_1 145— 3— 2 150 6714 155 20 2 5 4 160 12 1 10 2 165 29 —170 8 —
10 — 1753— 9— 180— — 2—
13 1
der grösstenKopflänge
der grösstenKopfbreite Männer Frauen
Männer
Frauen
Schwankungsbreite in Millimetern
155—ISO165 —170 1 1 140 . 29 3 175 4 3 145 . 21 1 180 5 5 150 . 7 —
—
1
126-130 .
185204155.— 1 19028— — — — 19514— — — — ————
200 6Minimum 169 156 — Maximum 200 185 —
Mittel187176—
121827 150 155
139 135
187 mm beim Manne und 176 mm beim Weibe für die Kopflänge, dagegen
nur 139 mm beim Manne und 135 mm beim Weibe für die Kopfbreite.
Während die ersteren den in Buropa gewöhnlichen entsprechen, zeigt die
Kopfbreite bedeutend geringere Masse, was auf eine ganz andere Kopf form hindeutet.
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3 3 1&185 .6
316 S. Wrissenberg:
Infolge der grösseren Schmalheit des Kopfes bei den Jemenitern ist anch ihr
Kopfumfang geringer. Er beträgt im Mittel, bei 50 Männern gemessen, nur 53.7 cm und
schwankte zwischen 50,5 und 56 cm.
Über die eigentliche Kopfform gibt der Kopfindex Aufschluss.
Hyperdolichocephal. Dolichocephel Mesocephal . Brachycephal
Hyperbrachycephal Minimum
Maximum Mittel
Kopfindex der Männer Frauen
44 < 21 5
52
68,1 71,3 83,1 87,2 74,8 7li,7
Yon 78 Männern waren 44 und von 14 Frauen 7 echte Langköpfe. Diesem Yerhältnis
entspricht auch der mittlere Kopfindex, der beim Manne einen "Wert von 74,3 und
beim Weibe einen solchen von 76,7 zeigt. Auf fallend ist der geringe Prozentsatz
der Kurzköpfe. Was die weiblichen Kopfmasse anbelangt, so muss ich hinzufügen, dass
die Entnahme der selben sehr schwierig und unsicher war, da die Tradition den
Jüdinnen das Entblössen des Hauptes verbietet. Vielleicht ist in diesem Umstände
die Ursache für das Auftreten hyperbracbycephaler Köpfe bei den Frauen
zu suchen.Das Hinterhaupt des Jemeniten ist mehr oder weniger prominent,
was den Eindruck der Langköpfigkeit verstärkt.In Verbindung mit der Schmalheit des
Kopfes steht die schmale
Stirn, die bei der Betrachtung des Gesichtes gleich auffällt. Die Richtung der
Stirn ist gerade, nur ein Jemeniter zeigte eine fliehende Stirn, und zwar in sehr
geringem Masse.
Was sonst die Gesichtsform anbelangt, so zeigten '24 unter50 Männern und 9 von 14
Frauen ein ovales Gesicht. Bei 12 Männernund einer Frau war die Form breitoval, bei
sieben Männern und einer Frau schmaloval und endlich bei sieben Männern und drei
Frauen
spitzoval, das heisst, das Gesicht zeigte eine deutliche Verjüngung gegen das Kinn
zu. Auffallend sind die mehr oder weniger vorstehenden Jochbeine, die ich bei elf
Männern und sechs Frauen notiert habe und die das Gesicht mehr platt erscheinen
lassen. Zwei Männer hatten ein etwas negerhaftes Aussehen, woran der geringe
Prognathismus und die etwas wulstigen Lippen schuld waren.
Zu den Gesichtsmassen übergehend, lässt sich auf Grund der bei stehenden Tabelle
sagen, dass die Jochbreite, 130 beim Manne und 124 beim Weibe, schmal ist, was wohl
in gewisser konstruktiver Ab hängigkeit von der Schmalheit des Kopfes steht.
Dagegen ist die
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318 S. Wrissenberg:
bei einem war sie platt. Der Prozentsatz der semitischen Nasen ist somit
nicht besonders gross, eine echte sogenannte Judennase war nur bei einem Manne zu
finden.
55
60 Minimum
Maximum Mittel
48 45 60 52 54 49
48,2 58,8 73,5 71,1 61,1 61,2
der Nasenhöhle Männer Frauen
des Nasenindex Männer Frauen
41-4550 9 4 60 31 2
Schwankungsbreite
3
26 2 70 15 5 15— 80 11
1 40,1-50
_
Noch einige Worte über den Farbentypus der jemenitischen Juden.Alle darauf
Untersuchten, 78 Männer und 14 Frauen, waren brünett,und zwar im wirklichsten Sinne
dieses Wortes. Auch habe ich sonst
keinen blonden jemenitischen Juden gesehen, und die Frage, ob Arabien blonde oder
wenigstens hellere Typen vorkommen, wurde
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Jemenitische Juden.
319
neint. Damit im Widerspruch steht die Angabe von Fritsch1), der in
Aden eine sehr grosse Anzahl blonder Juden gesehen haben will. Auch
gibt Andree2) nach Pickering an, dass in Aden blonde Juden vor
kommen sollen. Demgegenüber ist aber zu beachten, dass Aden eine
Hafenstadt ist, wo sich auch Juden aus anderen Ländern niedergelassen haben.
Was die Farben der einzelnen Organe anbelangt, so gibt folgende Zusammenstellung
darüber Aufschluss.
Hautfarbe Männer Frauen Hell 6 10
Etwas dunkel .... 3 — Dunkel 38 4 Sehr dunkel .... 3 —
Selbstverständlich bezieht sich d Körperstellen. Das Dunkle entspra
jedenfalls war es nicht tiefer.
Haarfarbe Männer Frauen Schwarz 73 14 Tiefdunkelbraun ... 5 —
Die Haarfarbe war also fast ausschliess einer sehr tiefen Tönung, pechschwarz
war meistens von derselben Farbe, aber
heller. Die Form des Haares war schlich haftem Gesicht hatten krauses Haar.
Irisfarbe Männer Frauen Hellbraun 6 —
Braun 10 1 Dunkelbraun 28 4 Tiefdunkelbraun ... 34 9
Die Irisfarbe war überwiegend tiefdunk wirklich Schwarzen stehend, wie man e
achten kann.
Fassen wir alles zusammen, so sehen wir, dass die jemenitischen Juden sich in
mancher, wenn nicht in allen Beziehungen von dem ge wöhnlichen jüdischen Typus
unterscheiden. Um dies klarer vor die Augen zu bringen, stelle ich die
anthropometrischen Merkmale der jemenitischen Juden denen der seinerzeit von mir
studierten südrussischen3), als Beispiel des europäischen Judentypus, gegenüber.
1) Über den heutigen Habitus der Völker des Orients, Z. f. E. B.8, Verhandl. S.
160. 2) Rote Haare, Z. f. E. B. 10, S. 335.3) S. Wrissenberg, Die südrussischen
Juden. Arch. f. Anthr. Bd. 23.
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ihm überhaupt einen Juden spüren.Wir haben also in der Judenheit selbst
Fig. 4. Jemenitischer Jude.
Hoteldiener.
glaubt sich berechtigt den Urtypus der Juden als Semiten mit dem semitischen zu
identifizieren. Aber der krasse Gegensatz, der zwische der Hauptmasse der modernen
Juden und dem alten semitischen Typus den man in den Arabern rein erhalten glaubt,
herrscht, hat manchen dazu verleitet, schon den Urtypus der Juden als einen nicht
semitischen
1) cit. n. Andree. Zur Volkskunde der Juden. S. 230.
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eine Gruppe entdeckt, die von dem herkömmlichen jüdischen Typus ganz und gar
abweicht. Es drängt sich deshalb die Frage von selbst auf, welche der beiden
Gruppen, ob die europäische oder die jemenitische, dem jüdischen Urtypus am
nächsten steht. Leider lässt sich aber diese Frage nicht definitiv beantworten aus
dem einfachen Grunde, weil der jüdische Urtypus bis jetzt keine bestimmte Gestalt
hat, und von verschiedenen wissenschaftlichen Autoritäten verschieden definiert
wird. Der einfache Menschenverstand
322 S. Weissenberg:
zu erklären. So glaubt die jetzt herrschende Theorie v. Luschans überalle
Schwierigkeiten dadurch Herr zu werden, dass sie die alten Hebräerals ein Gemisch
aus Semiten, Hethitern und Amoritern erklärt. DieHethiter sollten dabei die
Hauptmasse des Volkes gebildet haben und ihnen ist die jetzt überwiegende
Kurzköpfigkeit der Juden zuzuschreiben, während das blonde Element den Amoritern zu
verdanken ist. Wenn
diese Theorie Recht hat, dann sind die jemenitischen Juden als Nichtjud zu erklären
und wir werden in ihnen mit einem gewissen Rechtejudaisierte Araber sehen müssen,
von denen sie nur ihr kleiner Wuchs unterscheidet. Dieser Meinung sind die Araber
selbst, die Burchardt gegenüber äusserten: „Die Juden hier sind gar keine Beni-
Israil, es sind
Araber, die das Judentum angenommen haben1)".Obgleich die älteren Beobachtungen, da
sie nicht auf genauen
Messungen und Zählungen, sondern lediglich auf Schätzungen beruhen, für unsere
Disziplin wenig Wert haben, möchte ich doch v. Maltzans Charakteristik der
jemenitischen Juden, die zu ganz anderen Schluss folgerungen führt, hier
wiedergeben. „Die sesshafte jüdische Bevölkerung weist heutzutage keine Spuren
arabischer Elemente auf. Ihre Physiognomie, Hautfarbe, selbst ihr Gliederbau sind
so grundverschieden von dem der Südaraber, dass an eine innigere Vermischung nicht
zu denken ist. Ich sah Juden aus allen Teilen Südarabiens und alle zeigten
denselben Typus. Die Südaraber sind klein, die Juden selten unter, oft über
Mittelgrösse. Erstere sind mehr gedrungen, letztere schlank. Die Hautfarbe der
einen ist dunkel, oft fast schwarz, die der anderen stets weiss, oft weisser als
die mancher Südeuropäer. Die Züge der Juden sind gedehnt, regel mässig, die der
Südaraber klein, zierlich. Das Haar der Südaraber ist stets kraus, das der Juden
leicht gelockt, oft beinahe schlicht, so dass die Pais, die bekannten Hängelocken,
welche hier sehr dünn und fein, aber lang getragen werden, nur wenige lockige
Windungen zeigen. . Ein Süd araber würde gar nicht imstande sein, solche Pais zu
tragen, die das Gesicht einrahmen; sie würden sich bei ihm als krause Büschel um
die
Schläfen ballen. Im ganzen sind die arabischen Juden ein schöner Menschenschlag,
der an Schönheit nur den spanischen Juden nachsteht, aber die polnischen weit
übertrifft. . . . Der Bartreichtum ist auch wieder ein augenfälliges
Unterscheidungsmerkmal vom südarabischen Typus, der fast bartlos ist. Nur eines
haben die Juden mit den Südarabern gemein,
das ist die Magerkeit." Wie man sieht, stimmt diese Beschreibung mit den von mir
gemachten Angaben nicht in allen Punkten überein. Hier spukt der Glaube von der
Reinheit und Besonderheit des jüdischen Typus. Dass die Juden höher als die Araber
sein sollen, möchte ich doch bezweifeln. Was Farbentypus und Haarform anbelangt, so
scheinen sie von einer engeren Yermischung der Araber mit den benachbarten Negernzu
zeugen, was sich auch bei den Juden, aber in nur geringem Massstabe, bemerkbar
macht.
1) Hermann Burchardt. Die Juden in Jemen. Ost und West, 1902. Viele gute
Abbildungen.
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324S.Weissenberg: I. Männer.
Kopf Gr. Gr.flatter um Kopf Kopf Kopf Gesichtsform jcn
fang länge breite 160 53 188 128
12 371 464 5 71 654 7< 64 8 62 973
10 6111 7312 5913 7314 5915 7716 6817 5818 6119 49240
20678132 1,5
21 63 49033
brov. J. e. v. 32 ov. J. e. v. 25 brov. J. e. v. 34 schmov. 28 76,8 ov. 30 73.3
schmov. 30 76,5 spov. J. e. v. 31 75,6 brov. J. e. v. 38 83,1 schmov. 38 75 schmov.
35 71,5 ov. 26 76,2 spov. 26 63 3 75 4582,8 ov. 32 50 4 88 38 73,4 ov. J. e. v. 26
65 2,5 82 33 73,1 schmov. 29 65 4,5 91 42 74,3 ov. 32 55 4,5 85 40 75,7 ov. 35
56
2,5 86 30 4,5 92 41 2,5 80 40 5 89 45 4,5 96 39 4,5 93 35 3 86 38
ov. 25 ov. J. e. v. 33
spov. 23 76,7 brov. 31
58,5
spov.
27
. 22 70 2,5
. 23 69 3,5
. 24 59 4,5
. 25 67 0,0
. 26 74,5 2,5
. 27 67 3
. 28 64,5 3
. 29 72 6
. 30 70 3
31 6469647
73,6 74,6 74,6 71,8
32 54,5 3,5 93 38 33i 7638138 3435
36 37 38 39
40 41
56 3,5 85 37 74 63 6 92 50 78,1 55 4 81 43 79
brov. J. v. 33 brov. J. v. 45
5,5 200 5 99
74,2 70,5 69,8 74,2
4 86 0,5 73
41 39 38 42
3,5 88 41 5 91 39 o,o 89 46 4,5 90 40 2,5 83 39
75 ov. 31 72,8 brov. J. e. v. 39 77,2 ov. 32
86 37 85 38 89 41 95 40 81 39 87 37 83 40 93 46 78 48
index •eite
68,1 ov. L24
69,9 73.4
77,8
70,9 70
82,1
ov. J. e. v. 28 ov. 27 ov. 26
brov. J. e. v. 3(5 ov. kurz 20 ov. 29 ov. St. e. fl. 29 5 93 36 70,5 ov. 31
ov.1) Gesichtszüge negerhaft: geringer Prognathismus, wulstige Lippen, krauses
Haar.
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ov. J. e. v. 37 spov. 27
73,7 76
72,9
27 70 brov. 33
72,9
spov.
5 6 7 8 9
10 11 12 13 14
Nr.
—
—
-
82 39 76,4 82 43 78,6 77 54 87
ov. J. v. ov. J. e. v.
Körper
Kopf
Ge Joch länge
42 54 —
43 6044 6345 64 — 46 53 — 47 59,5 —
48 63,549 63 —
54 3 85 33 71,965 3,5 89 30 68,867 1,5 75 41 80,666 4 84 43 77,7 brov.59 3 84 37
74,5 spov.67 2,5 86 32 71 schmov.J.e.v. 16 28
50 54
60
456452534956 —
514546 — 57,5 —
Gr. Kopflänge 1
80 34 74,4
—
—
ov. ov. ov.
brov. .F. e. v. ov.
schmov.
122 27 24 803575ov. 17 23 32 35 17 19
—
—
71 5 91 46 76,4 72 5 92 42 74
11 40 20 30 20 29
fang länge breite
2
— 79 33 74 3
brov. schmov.
—
56 36 87,2 spov. 85 32 71,3 ov.
—
—
76 35 76,7 75 31 74.8 75 33 7670 27 74 7
III. Männer.
Gr.Kopfbreite Kopfindex
ov. J. e. v. ov. J. e. v. ov.ov.
Haarfarbe
28 24 19 23 20
Irisfarbe
dbrn. ddbrn.
15 24 8 22 7 28
23 33 10 28
1234 40—
spov. J. e. v. spov. J. e. v.
146 51
II. Frauen. 175 128 73,1
47,5 —
ov.
—
—
82 38 75,8 76 30 73,9
Körperhöhe
1812 62 88 37 72.9 „
152
350 80
4 •") S. -) 69
5 52,5 85
6 o3,5 86 766 98
8 63,5 88
137 75,7
schw.
1
36 75,634 79,333 71,935 72,645 73,241 75 * 45 81
9 61 7910 o3,o CO CCII 66.5 85 1255753376T dbrn 13 66 87 35 72.2 hbrn. It 61 89 37
72 5 Im.
n41 75 ddbrn. brn.
44 77,8 schw. ddbrn.
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•? ddbrn
brn. schw. dbrn.
„ ddbrn. r. r>
index
92,7 88,5 83,6 92,5 85,9 89,9 79,3 92,3
93
92 6 89,8 83,1 89,7 90,2 <J0,9 82,2 90,6 94,1 98,4 88,7 85,7 85,4 83,3
oben unten
e. sem. 53 28 32 52,8 ger. 49 28 32 57,1
ddbrn. schw. d. r> 11 11 n 11 „
e. Habicht ger.ger. br. ger.ger. ger. gross
ger.
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gcr. sp. ab. ger.T)
54 29 34 53,758 35 34 60,3 dbru. 51 34 40 66,7 ddbrn. 52 30 34 57,7 brn. 50 32 36
64 dbrn. 59 32 37 54.254 30 30 55,6
dd.
d.
11
h. ddbrn. 11
II. Frauen. 48 32 30 (iß,7 51 30 29 58,8 49 31 31 63,3
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50 31 30 62,0 52 31 30 59,6 47 30 32 63,8
11
ddbrn. dbrn. ddbrn.
brn. ddbrn. dbrn.