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2.

Metallkunde

 Aufbau der Werkstoffe


 Bindungsarten
 Kristallgitterarten
 Gitterbaufehler
 Gefügeaufbau
 Isotropie und Textur
 Elastische und plastische Verformung
 Festigkeit bei statischer Beanspruchung
 Festigkeitssteigernde Maßnahmen bei Metallen
 Schmelzen und Erstarren
 Gussgefüge, Erstarrungsfehler
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Aufbau der Werkstoffe
Atommodell Sauerstoff
Elektronen

Atomhülle

Neutronen

Atomkern
Protonen

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Aufbau der Werkstoffe
Periodensystem der Elemente

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Bindungsarten bei Festkörpern
Ionenbindung (heteropolare Bindung)
- Partner mit sehr gut und sehr schlecht mit Elektronen besetzten
Außenschale, Nichtmetall und Metall
- Entstehung von Ionen durch Abgabe und Aufnahme von Elektronen
- Bindung durch Anziehung von Ionen mit unterschiedlicher
elektrischer Ladung

z.B. NaCl

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Bindungsarten von Festkörpern
Atombindung (homöopolare, kovalente Bindung)
- Partner mit (sehr) gut mit Elektronen besetzten Außenschale,
Nichtmetall und Nichtmetall
- Bindung durch Bildung von Elektronenpaaren, die beiden Partnern
zugeordnet sind
z.B. SiO2

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Bindungsarten von Festkörpern
Metallische Bindung
 Partner mit schlecht mit Elektronen besetzter Außenschale, Metalle
 Bindung durch Bildung von freien Elektronen (Elektronengaswolke)
durch Aufgabe der Außenschale, die allen zur Verfügung stehen

z.B. Na

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Amorphe und kristalline Festkörperstrukturen
Atome

amorph kristallin

… räumliche Anordnung … räumliche Anordnung

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Metallische Bindung - Kristallgitteraufbau
Metalle zeichnen sich gegenüber anderen Werkstoffen aus durch

 elektrische Leitfähigkeit
 Wärmeleitfähigkeit
 metallischen Glanz
 Korrosionsanfälligkeit

 hohe Festigkeit
 plastische Umformbarkeit

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Kristallgitter - Elementarzellen
Kristallgitter sind periodisch regelmäßige Anordnung von Atomen mit
charakteristischen Symmetrieeigenschaften.
(14 Bravais-Gitter/Elementarzellen)

Sechs Gitterkonstanten
Translationsbeträge a, b, c
Achswinkel , , 

Bergmann- Werkstofftechnik, Teil 1

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Kristallgitterarten
kubisch-flächenzentrierte Gitterstruktur

Raumerfüllung:
Anzahl der Atome je Elementarzelle:
Beispiele: Al, Cu, Ni, Au, Ag, Fe>911°C
Plastische Verformbarkeit:

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Kristallgitterarten
kubisch-raumzentrierte Gitterstruktur

Raumerfüllung:
Anzahl der Atome je Elementarzelle:
Beispiele: Fe<911°C, Cr, Mo, Ti>882°C
Plastische Verformbarkeit:

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Kristallgitterarten
hexagonal-dichtgepackte Gitterstruktur

Raumerfüllung:
Anzahl der Atome je Elementarzelle:
Beispiele: Mg, Zn, Ti<882°C
Plastische Verformbarkeit:

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Modifikationen des Kohlenstoffs
Graphit Diamant Fullerene
Hexagonales Schichtgitter kubischflächenzentriert 60 C- Atome in einer
mit 4 Atomen in fussballförmigen
Tetraederlücken Anordnung,
C70 u.a. möglich

Urheber: Sponk
Lizenz

Natürliches Vorkommen härtester bekannter (Nobelpreis für


oder durch Verkoken, weich, natürlicher Stoff, extrem Chemie 1996)
Schmiermittel, Bleistift hohe chem. Beständigkeit evtl. Einsatz in
Schneid- Schleifwerkzeug organischen
Solarzellen
Graphit in Diamant bei 100000 bar, 1700-1800°C
Diamant in Graphit bei 600°C
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Modifikation des Kohlenstoffs
diamantähnlicher Kohlenstoff (DLC - diamond-like carbon)
 Beschichtungen mit sehr gute Reibungs- und Verschleißeigenschaften
 kostengünstiger als Diamantbeschichtungen
 siehe VDI Richtlinie 2840, Kohlenstoffschichten Grundlagen, Schichttypen
und Eigenschaften

X. Zhang, TEM and SEM/EEL Studies of Diamond-like Carbon (DLC) Films and Diamond Films, Dissertation KIT, 2014

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Elementarzellen - Kristallgitter
TEM-Aufnahme
Si-Ge Mehrfachschichten

Atomare Auflösung!
Abstand zwischen den
Atomen ca. 0,3 nm

Quelle nicht mehr bekannt

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Gitterbaufehler
 Gleichgewichtsabstand x0 von Atomrümpfen
durch Minimalwert der Bindungsenergie

Bindungsenergie
gekennzeichnet
 Abweichung vom Gleichgewichtsabstand x0
durch Gitterbaufehler, dadurch höherer Atomabstand
Energiegehalt im Kristall
 Störung des thermodynamischen
Gleichgewichts
 Entsprechend der Größe Einteilung in:
 0-dimensionale Gitterbaufehler …
 1-dimensionale Gitterbaufehler
 2-dimensionale Gitterbaufehler
 3-dimensionale Gitterbaufehler

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0-dimensionale (punktförmige) Gitterbaufehler

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1-dimensionale (linienförmige) Gitterbaufehler

Versetzungsdichte = Länge/ Volumen

typische Werte
normale Metalle r = 107 - 108 cm/cm3
stark kaltverformte Metalle r > 1012 cm/cm3

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2-dimensionale (flächenförmige) Gitterbaufehler
Kleinwinkelkorngrenze - Orientierungsunterschied benachbarter Körner < 15°
Großwinkelkorngrenze - Orientierungsunterschied benachbarter Körner > 15°

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2-dimensionale (flächenförmige) Gitterbaufehler
Zwillingsgrenze innerhalb eines Korns

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2-dimensionale (flächenförmige) Gitterbaufehler

Großwinkelkorngrenze

Kleinwinkelkorngrenze

TEM-Aufnahme Quelle nicht mehr bekannt

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2-dimensionale (flächenförmige) Gitterbaufehler
Phasengrenze

kohärent teilkohärent inkohärent

Kristallstrukturen …
Gitterkonstanten …

Kristallorientierung …
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2-dimensionale (flächenförmige) Gitterbaufehler

kohärente Phasengrenze
zwischen InP und InGaAs
(TEM Aufnahme)

inkohärente Phasengrenze
zwischen Nb und Al2O3
(TEM Aufnahme)

Quellen nicht mehr bekannt

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3-dimensionale (volumenförmige) Gitterbaufehler
Ausscheidungen (hier Karbide)
Gefüge des Stahls X42Cr13, vergütet

Quelle nicht mehr bekannt

Einschlüsse (hier Oxide)


als Bruchausgänge
im Vergütungsstahl 42CrMoS4
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Gefügeaufbau

Protonen Neutronen Elektronen

Atom
Bindungsarten

Kristallgitter

Körner

Gefüge

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Gefügeaufbau
Der Verband von Körnern heißt Gefüge.

Reine Metalle haben ein homogenes Gefüge.


Alle Kristallite (Körner) besitzen die gleiche Struktur.

Gefügeunterschiede entstehen durch:

 Kornform
 Korngröße Gussgefüge
 Korngrenzen
 unterschiedliche räumliche Lage
der Gitterebenen

Quelle nicht mehr bekannt

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Polykristall – Einkristall
Turbinenschaufel

polykristallin gerichtet erstarrt einkristallin


erstarrt erstarrt

Längsschliff

Quelle nicht mehr bekannt

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Polykristall – Einkristall
Turbinenschaufel

polykristallin gerichtet erstarrt einkristallin


erstarrt erstarrt

Querschliff

Quelle nicht mehr bekannt

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Isotropie und Textur

Einkristall Polykristall Polykristall

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Elastische und plastische Verformung
Normalspannung …

Schubspannung …

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Elastische und plastische Verformung
Wirkung einer Normalspannung

Bei Anlegen einer Normalkraft/-spannung


wird eine Verschiebung der Atome zueinander
erzeugt. Bei Wegnahme der Kraft geht diese
wieder auf Null zurück. Die Verschiebung ist
reversibel, d.h. elastisch.
Bei Erreichen einer Maximalkraft gibt es keine
Rückstellkräfte zwischen den Atomen mehr.
Es entsteht ein Normalspannungsbruch.
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Elastische und plastische Verformung
Wirkung einer Schubspannung

Bei Anlegen einer Schubkraft/-spannung wird eine Verdrehung der


Atome zueinander erzeugt. Bei Wegnahme der Kraft geht diese wieder
auf Null zurück. Die Verdrehung ist reversibel, d.h. elastisch.

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Elastische und plastische Verformung
Wirkung einer Schubspannung

Bei Erreichen einer Maximalkraft kommt es zum Trennen und


Neuknüpfen von Gitterbindungen und damit zum Abgleiten von
Gitterebenen.
Bei Wegnahme der Kraft verbleibt eine Verformung. Diese irreversible
Verformung wird als plastische Verformung bezeichnet.
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Elastische und plastische Verformung
Einfluss von Versetzungen auf die plastische Verformbarkeit der Metalle

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Elastische und plastische Verformung
Einfluss von Versetzungen auf die plastische Verformbarkeit der Metalle

unbelastete Probe (links)


Probe nach plastischer
Verformung (rechts)
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Festigkeit bei statischer Beanspruchung
siehe Kapitel

Werkstoffprüfung I

 Zugversuch

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Festigkeit bei statischer Beanspruchung

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Festigkeitssteigernde Maßnahmen bei Metallen
Die plastische Verformbarkeit der Metalle beruht darauf, dass
Versetzungen im Kristallgitter durch äußere Kräfte bewegt werden
können.

Gleichzeitig verringert sich durch die Fähigkeit der Versetzungen sich


bereits bei niedrigen äußeren Kräften im Kristallgitter zu bewegen
(Versetzungswandern) die Festigkeit der Metalle.

Daraus lässt sich der Umkehrschluss ableiten:

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Festigkeitssteigernde Maßnahmen bei Metallen

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Festigkeitssteigernde Maßnahmen bei Metallen

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Schmelzen und Erstarren

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Schmelzen und Erstarren - Gussgefüge
Metalle werden in der Regel aus dem schmelzflüssigen Zustand
abgegossen.

Gusswerkstoffe
 geringe oder keine Nachbearbeitung
 Guss in endabmessungsnaher Form

Knetwerkstoffe
 nachfolgende Umformung in die erwünschte Erzeugnisform

Gussgefüge charakterisiert durch

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Erstarrungsvorgang und Gefügeentstehung

Schmelze Gefüge
amorph kristallin
Umwandlung

Keimbildung:
Herausbildung wachstumsfähiger Keime

Kornwachstum:
Kontinuierliche Anlagerung von Atomen an die vorhandenen Keime und
Kristalle bis die Schmelze aufgebraucht ist

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Erstarrungsvorgang und Gefügeentstehung

Anlagerung
von
Keimbildung Atomen aus
in der der Schmelze
Schmelze an den Keimen

Kornbildung erstarrtes
Gefüge mit
Korngrenzen

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Erstarrungsvorgang und Gefügeentstehung - Keimbildung

Keime

homogene Keime heterogene Keime


(Eigenkeime) (Fremdkeime)

 Keimbildung in der reinen  Keimbildung an Festkörpern in der


Schmelze ohne Beteiligung Schmelze (Wände, höherschmelzende
von Fremdkörperoberflächen Elemente, Verunreinigungen)
 Voraussetzung ist eine  verringerte Grenzfläche erfordert
ausreichend große weniger Atome → Unterkühlung ist
Unterkühlung geringer
(Aktivierungsenergie)
 kaum praktische Bedeutung Impfen
 bewusstes Zusetzen
von bestimmten Fremdkörpern

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Erstarrungsvorgang und Korngröße
Keime

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Erstarrungsvorgang und Kornform
Globulite
 rundliche Körner
 kleine Oberfläche – geringste Bildungsenergie notwendig
 Wärmefluss in verschiedenen Richtungen fast gleichmäßig

Stahl C15,
globulares Korn
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Erstarrungsvorgang und Kornform
Stengelkristalle
 längliche Körner
 Wärmefluss bevorzugt in einer Richtung, gerichtete Erstarrung
 ausreichend hohe Abkühlungsgeschwindigkeit erforderlich

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Erstarrungsvorgang und Kornform
Dendrite
 spezielle Kornform aufgrund von Symmetrieeigenschaften des Gitters
 bei schwacher Keimbildung hohe Kristallisationsgeschwindigkeit in
unterkühlten Schmelzen
 Wachstum von Dendriten bis unterkühlte Schmelze sich auf
Erstarrungstemperatur erwärmt hat

Quelle nicht mehr bekannt

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Erstarrungsvorgang - Gesamtkristallisation

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Erstarrungsvorgang - Gesamtkristallisation

Quellen nicht mehr bekannt

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Erstarrungsvorgang - Gesamtkristallisation
Im Allgemeinen wird eine kleine Korngröße angestrebt.
 verbesserte Festigkeit, Zähigkeit und Oberflächengüte

Änderung der Korngröße durch


 Wärmebehandlung, z.B. Normalglühen
 Warmumformen, z.B. Warmwalzen
 Zugabe von Legierungselementen, z.B. Feinkornbaustähle

Vermeidung von Grobkörnigkeit, Stengelkristallen, Dendriten durch


 niedrige Gießtemperatur
 schnelle Abkühlung der Schmelze
 Gießen und Erstarren unter Druck
 Zugabe von Keimbildungszusätzen

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Erstarrungsfehler, -inhomogenitäten

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Erstarrungsfehler - Seigerung

Schwerkraftseigerung (makroskopisch)
 Dichteunterschied zwischen Primärkristallen und Schmelze lässt
Kristalle aufsteigen oder absinken

Blockseigerung (makroskopisch)
 Verunreinigungen vor der Erstarrungsfront
hergeschoben
 veränderliche Konzentration
Quelle nicht mehr bekannt
der Legierungselemente von außen nach innen

Kristallseigerung (mikroskopisch)
 ungenügender Konzentrationsausgleich während des Kornwachstums
(nachträglicher Konzentrationsausgleich nur durch Diffusion möglich,
hohe Temperaturen, lange Glühzeiten)
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Erstarrungsfehler - Lunker

Außenlunker
Vermeidung der Lunkerbildung (Kopflunker)
 niedrige Gießtemperatur
Innenlunker
 langsames Gießen
 Erwärmen des Blockkopfes Mikrolunker
(Flüssighalten, um Nachfließen von
Schmelze zu ermöglichen) Fadenlunker

Magnesium- Aluminium-
druckguss- druckguss-
legierung legierung
AM50 AlSi9Cu3

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Erstarrungsfehler - Lunker
Beispiel
Zarenglocke im Moskauer Kreml

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Erstarrungsfehler - Lunker
Beispiel
Niederdruckturbinenwelle Kraftwerk Irsching
Berstschaden am 31.12.87

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Erstarrungsfehler - Gasblasen
 leichte Löslichkeit von Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff in
Schmelze

Gasaufnahme beim
 Frischen mit Luft/Sauerstoff bei der Stahlherstellung
 Abgießen durch Berührung mit der Umgebungsluft

 Abnahme der Gaslöslichkeit mit sinkender Temperatur in


Metallschmelzen
 verstärkte Schmelzbadbewegung durch Gasblasen
 Abhilfe durch beruhigtes Vergießen mit Zusätzen von Mn, Si, Al oder Ti
(Schlackebildner)

unberuhigt vergossen – kleiner Kopflunker, Blasenkranz


beruhigt vergossen – tiefer Kopflunker, kein Blasenkranz

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Erstarrungsfehler - Einschlüsse

 gelangen über Gießform in Schmelze


 entstehen in der Schmelze (z.B. Oxide, Sulfide, Karbide - Schlacken)
 nicht mit dem Gussstück verbunden
 Verringerung der Festigkeit und Zähigkeit
 Trennung der Phasengrenze
Matrix/Einschluss bei Beanspruchung
 Versagen
 metallisch oder nichtmetallisch

strichförmige Sulfide am
Bruchausgangsort einer Tellerfeder

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Erstarrungsfehler
Risse
 innenliegende Risse meist herstellungsbedingt
 begünstigt durch
 starke Schwindung
 große Temperaturunterschiede
 Dehungsbehinderung
 sprödes Werkstoffverhalten

Härterisse in C100

Eigenspannungen

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