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Praxisanleitung

nach dem Pflegeberufegesetz ab 2020


Inhalt
Praxisanleitung nach dem PflBG

Voraussetzungen Aufgaben Ausbildungs- Ausbildungs- Rahmen-


planung methoden bedingungen

16.10.2020
Absender | Titel | 3
|
Veränderungen für PraxisanleiterInnen
ab 2020 in der Pflegeausbildung
▪ Praxisanleitung von mindestens 10 % des jeweiligen Einsatzes
▪ Praxisanleitung auch für fremde Auszubildende (Pflichteinsätze)

▪ Der Träger der praktischen Ausbildung (TdPA) muss die


Praxisanleitung an allen Lernorten sicherstellen
▪ Die Wahrnehmung dieser Aufgabe kann an eine Pflegeschule bzw.
eine Koordinierungsstelle übertragen werden

▪ Praxisanleitung und Ausbildungsplanung sind refinanziert


▪ Ausbildungsfonds auf Landesebene
Veränderungen für PraxisanleiterInnen
ab 2020 in der Pflegeausbildung
▪ Neue Aufgaben:
▪ Neue Lehr- und Ausbildungspläne (kompetenzorientiert)
▪ Intensivere Lernortkooperation
▪ Qualifizierte Leistungseinschätzungen
▪ Fachprüfer*in für die praktische Prüfung

▪ Neue Regelungen zur Fort- und Weiterbildung


▪ Berufspädagogische Zusatzqualifikation
▪ Jährliche Fortbildungspflicht für alle PAL
Voraussetzungen

Welche Personen können die Aufgabe der Praxisanleitung in


einer Pflegeeinrichtung übernehmen?
Welche gesetzlichen Voraussetzungen
müssen PraxisanleiterInnen erfüllen?
1. Pflegefachkraft…
▪ nach dem Pflegeberufe-, dem Alten- oder dem Krankenpflegegesetz
2. Berufspädagogische Zusatzqualifikation (Umfang 300 Stunden) *
▪ Bestandsschutz für Fachkräfte mit Praxisanleiterkurs vor 2020
▪ Landesrechtliche Regelungen in Vorbereitung
3. Fortbildungspflicht von 24 Stunden jährlich erfüllt
▪ Insbesondere Berufspädagogische Fortbildungen
4. Berufserfahrung innerhalb der letzten 5 Jahre
▪ Ein Jahr Berufserfahrung ist Pflicht (muss) im jeweiligen
Versorgungsbereich (soll)
* Bis 30.06.2021 kann die Anleitung auch von Personen
in Weiterbildung übernommen werden
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Fortbildungspflicht nach § 4 Abs. 3 PflAPrV
in Baden-Württemberg
Schreiben SM vom 20.04.2020
Nachweiszeitraum
▪ 01. Juli eines Jahrs bis 30.06. des Folgejahres + 2 Monate (zum
Nachholen)

Sonderreglungen in Absprache mit dem Regierungspräsidium


▪ Bei längerer Abwesenheit aufgrund von Erkrankung, Mutterschutz,
Elternzeit oder bei besonderen Härtefällen
Gestaltung der 24 Stunden Fortbildung
▪ Maximal in 6 Veranstaltungen aufgeteilt
▪ Maximal 12 Stunden berufsfachliche und berufspolitische Inhalte
▪ Digitale Fortbildungen (Webinar, Online-Seminare) sind zulässig

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Welche sonstigen Voraussetzungen sollten
Praxisanleiter/innen erfüllen?
1. Spaß an der Arbeit in der Pflege und mit Auszubildenden
2. Persönliche Eigenschaften
▪ Empathisch
▪ Selbstbewusst
▪ Kompetent
▪ Kritikfähig und konfliktfähig
▪ Bereitschaft Veränderungen aktiv mitzugestalten

3. Von der Leitung und den Kollegen akzeptiert


Welche persönlichen Voraussetzungen
müssen PraxisanleiterInnen erfüllen?
4. Kann die eigene Anleitungstätigkeit reflektieren
5. Ist sich ihrer Vorbildfunktion und Verantwortung bewusst
6. Kann die eigene Arbeitsweise transparent machen
7. Kann sich schützend vor Auszubildende stellen
▪ kann Kritik und Lob austeilen

8. Will die Pflegeeinrichtung nicht verlassen


Aufgaben

Welche Aufgaben hat eine Praxisanleitung?


Aufgaben der Praxisanleiter*innen (1)

Die Auszubildenden…
▪ schrittweise, geplant und strukturiert, an die Wahrnehmung
der beruflichen Aufgaben als Pflegefachfrau oder Pflege-
fachmann* heranführen (Pflegeprozessverantwortung).
▪ insbesondere „Vorbehaltene Tätigkeiten“ nach § 4 PflBG
▪ müssen auch während der praktischen Ausbildung die
Kompetenzen vermittelt bekommen, die Sie zur Erreichung
des Ausbildungszieles nach § 5 PflBG benötigen.
▪ zur Führung des Ausbildungsnachweises anhalten.

*= gilt für alle Berufsabschlüsse des PflBG


Aufgaben der Praxisanleiter*innen (2)

Die Auszubildenden…
▪ während der Ausbildung zu begleiten und sie in ihrer
Entwicklung unterstützen (Lernprozessbegleitung) .
▪ Aufgaben und Pflegebedürftige so auswählen, dass diese
die Lernenden / Auszubildenden in ihrer Entwicklung unterstützen
(Entwicklungspotential beinhalten)
▪ Steigende situative Anforderungen an die Lernenden im Praxisverlauf
realisieren
▪ Fehler und Umwege als Lernchancen zulassen
▪ Zu Reflexion der Arbeitsergebnisse und -erfahrungen anregen
Aufgaben der Praxisanleiter*innen (3)

Die Auszubildenden…
▪ zum selbstorganisierten Lernen zu befähigen und ihnen
zu vermitteln, dass lebenslanges Lernen in der Pflege
unverzichtbar ist.
▪ zu motivieren, damit sie ihre berufliche Zukunft in der Pflege
sehen.
▪ Loben Sie die Auszubildenden
▪ Tragen Sie dazu bei, dass die Auszubildenden durch Sie, Ihre
Kolleg/innen und Ihre Kunden/innen (Bewohner/innen)
Anerkennung erfahren
Aufgaben der Praxisanleiter*innen (4)

▪ Kommunizieren mit und Ansprechpartner/in sein für


▪ Auszubildende (auch bei persönlichen Problemen)
▪ Leitungskräfte und Teammitglieder in der Pflegeeinrichtung
▪ Pflegeschulen und allgemeinbildende Schulen
▪ Kooperationspartner (andere Ausbildungspartner)

▪ Kontakt zur Pflegeschule halten und Lernortkooperation


mitgestalten
▪ Gemeinsames Ausbildungsverständnis entwickeln
▪ Welche Kompetenzen sollen an welchen Lernorten vermittelt werden?
▪ Wie wird die Übergabe der Auszubildenden gestaltet?
Aufgaben der Praxisanleiter*innen (5)

▪ Gegenseitige Erwartungen abklären


▪ Klären Sie mit den Auszubildenden ab, was diese von Ihnen als
Praxisanleitung erwarten
▪ Machen Sie die Erwartungen der Pflegeeinrichtung, der Praxisanleitung an die
Auszubildenden ebenfalls deutlich

▪ Erstellen der Ausbildungspläne


▪ Die Betrieblichen Ausbildungspläne sollten unter Beteiligung der zuständigen
Praxisanleiter/innen erstellt und überprüft werden

▪ Mitwirkung bei der Bewertung fachpraktischer Leistungen


▪ Qualifizierte Leistungseinschätzungen
▪ Fachprüfer/in bei der praktischen Prüfung
Umfang der Praxisanleitung

Wieviel Praxisanleitung ist ab 2020 erforderlich?


Umfang der praktischen Ausbildung
und der Praxisanleitung
▪ Mindestens 2500 Stunden innerhalb der 3 Ausbildungsjahre
▪ Die tatsächliche Ausbildungsdauer aufgrund des
Ausbildungsvertrages ist höher
▪ Mindestens 10 % Praxisanleitung - durch eine entsprechend qualifizierte
Pflegefachkraft – während der 3 großen Pflichteinsätze sowie des
Orientierungseinsatzes und des Vertiefungseinsatzes
▪ Die restlichen 90 % der Einsatzzeit können die Auszubildenden auch von
anderen Pflegefachkräften ausgebildet werden.
▪ Am besten ist eine verbindliche Zuordnung einer Fachkraft als
Bezugsperson (Mentor*in) zu einer Auszubildenden bzw. zu einem
Auszubildenden - Lernen im geschützten Rahmen
Umfang der praktischen Ausbildung
und der Praxisanleitung
▪ Die Praxisanleitung ist auch für fremde Auszubildende zu leisten
▪ Während der Pflichteinsätze oder eines Vertiefungseinsatzes
▪ Praxisanleitung kann auch zum Teil in Lerngruppen mit mehreren
Auszubildenden durchgeführt werden
▪ Problem Heterogenität der Auszubildenden
▪ Ausgefallene Anleitungsstunden müssen nachgeholt werden
Kompetenzvermittlung anhand des
Rahmenlehrplans und des
Rahmenausbildungsplans des Bundes

Welche Kompetenzen sollen die Praxisanleitungen den


Auszubildenden während der praktischen Ausbildung
vermitteln bzw. weiterentwickeln?
Was bedeutet Kompetenzorientierung?

Im Mittelpunkt stehen die Lernenden


und ihre Entwicklung im Prozess des Lebenslangen Lernens

▪ In der Ausbildung sollen bei den Auszubildenden die Bereitschaft und


die Befähigungen aufgebaut werden, die für ein professionelles
Pflegehandeln in Pflegesituationen sowie für die eigene fachliche und
persönliche Weiterentwicklung erforderlich sind (§ 5 Abs. 1 PflBG).

▪ Erwerb und Weiterentwicklung von Kompetenz in der Ausbildung


erfordern handlungsorientierte Lernprozesse an den verschiedenen
Lernorten, in der Pflegeschule ebenso wie in der Pflegepraxis.
Kompetenzbereiche der schulischen und
praktischen Ausbildung (PflAPrV)
Kompetenzbereiche nach der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) Std.
I. Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflege- 1000
situationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen,
steuern und evaluieren.
II. Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten. 280
III. Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen 300
Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten.
IV. Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen 160
und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen.
V. Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und 160
berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.
Stunden zur freien Verteilung 200
Gesamtsumme 2100
Untergliederung der Kompetenzbereiche in
Kompetenzschwerpunkte und Einzelkompetenzen

Anlagen 2-4 zur PflAPrV II Kompetenzbereich


Kommunikation und Beratung personen-
und situationsorientiert gestalten
I.1
I.2 II.2 Kompetenzschwerpunkt
I.3 Information, Schulung und Beratung bei
I
I.4 Menschen aller Altersstufen
I.5 verantwortlich organisieren, gestalten,
I.6 steuern und evaluieren
II.2.a
II.1 II.2.a Einzelkompetenz
II.2.b
KB II II.2 Die Absolventinnen und Absolventen
II.2.c
II.3 informieren Menschen aller Altersstufen
II.2.d
III.1 zu komplexen gesundheits- und
III III.2 pflegebezogenen Fragestellungen
IV III.3 und weitergehenden Fragen der
V pflegerischen Versorgung

Seite
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Konkretisierung des Kompetenzschwerpunktes I.1
im Orientierungseinsatz (Beispiel)
Kompetenzbereiche nach der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV)
I. Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen
verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren.

I.1 Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten,
durchführen, steuern und evaluieren (bewerten).
• Grundprinzipien zum Pflegekonzept des Trägers der praktischen Ausbildung ermitteln
und in der durchgeführten Pflege am Einsatzort identifizieren.
• Aufbau und Struktur des in der Pflegeeinrichtung eingesetzten Pflegedokumentations-
systems (digital und/oder analog) nachvollziehen, um diesem für die Pflege der jeweils
zu pflegenden Menschen gezielt Informationen über den Pflegebedarf, die aktuelle
Situation und den geplanten Pflegeprozess zu entnehmen. Dabei die Maßgaben des
Datenschutzes beachten.
• Zu pflegende Menschen mit einem geringen Grad an Pflegebedürftigkeit nach
vorliegender Planung in ihrer Mobilität und bei der Selbstversorgung unterstützen.
Hierfür eine Einschätzung des Pflegebedarfs und die Beobachtung von Veränderungen
des Gesundheitszustandes vornehmen, die geplanten Pflegeinterventionen, ggf. in
Abstimmung mit der Pflegefachperson situativ anpassen. Ressourcen der zur pflegenden
Person in die Durchführung der geplanten Pflege einbeziehen und die durchgeführte
Pflege dokumentieren.
Konstruktionsprinzipien der Rahmenpläne
für Schule und Praxis

Kompetenz- Ausgerichtet auf den Erwerb und die


orientierung Entwicklung von Kompetenzen
▪ fachlich und personal
Pflegeprozess-
verantwortung ▪ methodisch
▪ interkulturell
Situations-
▪ kommunikativ
orientierung ▪ sozial
▪ Lernkompetenz
▪ Fähigkeit zum Wissenstransfer und
Entwicklungslogik
zur Selbstreflektion

16.10.2020
Absender | Titel | 25
|
Konstruktionsprinzipien der Rahmenpläne
für Schule und Praxis

Kompetenz- ▪ Kompetenz – im Sinne des PflBG –


orientierung wird verstanden als die Fähigkeit und
Bereitschaft, in komplexen Pflege- und
Berufssituationen professionell zu handeln
Pflegeprozess- und sich für die persönliche und fachliche
verantwortung Weiterbildung einzusetzen.
▪ Erwerb und Weiterentwicklung von
Situations- Kompetenz in der Ausbildung erfordern
orientierung handlungsorientierte Lernprozesse an den
verschiedenen Lernorten, in der Pflege-
schule ebenso wie in der Pflegepraxis.
Entwicklungslogik

16.10.2020
Absender | Titel | 26
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Konstruktionsprinzipien der Rahmenpläne
für Schule und Praxis

Kompetenz- Aufgabenstellungen und Pflegesitua-


orientierung tionen sind auf Basis des vollständigen
Pflegeprozesses zu bearbeiten
Pflegeprozess- ▪ Fest verankert im Rahmen der praktischen
verantwortung
Ausbildung
▪ Das Durchlaufen des vollständigen
Situations- Pflegeprozesse ist die Voraussetzung dafür,
orientierung
dass die Auszubildenden die Fähigkeit
erwerben können, sich ein eigenes Urteil
zu bilden und Pflegeinterventionen an die
Entwicklungslogik
individuellen Bedingungen von zu
pflegenden Menschen anzupassen

16.10.2020
Absender | Titel | 27
|
Konstruktionsprinzipien der Rahmenpläne
für Schule und Praxis

Kompetenz- Pflegesituationen sind auf die Pflege


orientierung von Menschen aller Altersstufen, in
unterschiedlichen Versorgungs-
Pflegeprozess- kontexten und unterschiedlichen
verantwortung Lebenssituationen auszurichten

Situations-
orientierung

Entwicklungslogik

16.10.2020
Absender | Titel | 28
|
Konstruktionsprinzipien der Rahmenpläne
für Schule und Praxis

Kompetenz- Steigerung des Kompetenzniveaus und


orientierung der situativen Anforderungen während
des gesamten Ausbildungsverlaufs
Pflegeprozess- ▪ Dadurch können Kompetenzen auf einem
verantwortung
zunehmend höheren Kompetenzniveau
angeeignet werden
Situations- ▪ Zur Realisierung ist es in der praktischen
orientierung
Ausbildung notwendig, das die zu
pflegenden Menschen gezielt ausgewählt
werden
Entwicklungslogik

16.10.2020
Absender | Titel | 29
|
Steigerung der situativen Anforderungen
im Laufe der prakt. Ausbildung (Beispiele)
1. Ausbildungsdrittel 2. Ausbildungsdrittel 3. Ausbildungsdrittel
(AD) (AD) (AD)

▪ geringer Grad an Pflegebedürftigkeit, also max. erhebliche


Beeinträchtigungen in der Selbstständigkeit
▪ geringe Gefahr an Komplikationen (geringe Risikogeneigtheit)
▪ die einzelnen zu pflegenden Menschen stehen im Mittelpunkt,…
▪ Hoher Grad an Ressourcen

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Steigerung der situativen Anforderungen
im Laufe der prakt. Ausbildung (Beispiele)
1. Ausbildungsdrittel 2. Ausbildungsdrittel 3. Ausbildungsdrittel
(AD) (AD) (AD)

▪ mittelmäßiger Grad an Pflegebedürftigkeit,


also max. schwere Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit
▪ mittlere gesundheitliche Instabilität (mittlere Risikogeneigtheit)
▪ zu pflegende Menschen im Kontext von Gruppen, z. B. Familien,
Perspektiven aber weitgehend konvergent

31
Steigerung der situativen Anforderungen
im Laufe der prakt. Ausbildung (Beispiele)
1. Ausbildungsdrittel 2. Ausbildungsdrittel 3. Ausbildungsdrittel
(AD) (AD) (AD)

▪ hoher Grad an Pflegebedürftigkeit, also schwerste


Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit
▪ gesundheitliche Instabilität mit Gefahr von Komplikationen
(hohe Risikogeneigtheit)
▪ zu pflegende Menschen im Kontext von Gruppen, z. B. Familien,
oder sozialen Netzwerke mit z. T. divergierenden Perspektiven

32
Steigerung des Kompetenzniveaus
Beispiel Vitalzeichen (KS I.2)
Pflichteinsatz allg. Pflichteinsatz allg.
Orientierungseinsatz
Versorgungsbereiche 1 AD Versorgungsbereiche 2 AD

Beobachtungen von Veränderungen des Gesundheitszustandes anhand


verschiedener Vitalzeichen systematisch erheben und digital oder analog
dokumentieren. Die ermittelten Werte mit Normwerten begründet abgleichen
und zuständige Pflegefachpersonen über Abweichungen korrekt und
zuverlässig informieren.

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Steigerung des Kompetenzniveaus
Beispiel Vitalzeichen (KS I.2)
Pflichteinsatz allg. Pflichteinsatz allg.
Orientierungseinsatz
Versorgungsbereiche 1 AD Versorgungsbereiche 2 AD

Veränderungen des Gesundheitszustandes anhand verschiedener


Vitalzeichen, Laborwerte und anderer Faktoren systematisch erheben und
mithilfe des bereits erworbenen Wissens interpretieren (ggf. unter
Einbeziehung von vorliegenden Arztberichten und der Dokumentation des
bisherigen Pflege- und Gesundheitsverlaufs).

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Steigerung des Kompetenzniveaus
Beispiel Vitalzeichen (KS I.2)
Pflichteinsatz allg. Pflichteinsatz allg.
Orientierungseinsatz
Versorgungsbereiche 1 AD Versorgungsbereiche 2 AD

Veränderungen des Gesundheitszustandes anhand verschiedener


Vitalzeichen, Laborwerte und anderer Beobachtungen systematisch erheben,
beschreiben und unter Hinzuziehung vorliegender Arztberichte und der
Dokumentation des bisherigen Pflege- und Gesundheitsverlaufs deuten.
Klinische Auffälligkeiten bei zu pflegenden Menschen mit bestehenden
medizinischen Diagnosen oder akut auftretenden Pflegephänomenen
erkennen, einordnen und erklären.

35
Aufbau und Inhalte des Rahmenlehrplans für
die schulische Ausbildung

16.10.2020
Absender | Titel | 36
|
Die 2 Säulen der Pflegeausbildungen

Pflegeschule Pflegeeinrichtungen

Lehrplan Ausbildungsplan
Lehrkräfte Praxisanleiter/innen

Jahreszeugnisse Leistungseinschätzungen

Praxisbegleitung Praxisanleitung

Schulische Ausbildung Praktische Ausbildung

37
Die 2 Säulen der Pflegeausbildungen

Pflegeschule Pflegeeinrichtungen

Rahmenlehrplan Rahmenausbildungsplan

Landeslehrplan evtl. Landesausbildungsplan

Curriculum der Pflegeschule Ausbildungsplan vor Ort

Schulische Ausbildung Praktische Ausbildung

38
Die 2 Säulen der Pflegeausbildungen

Pflegeschule Pflegeeinrichtungen

sind miteinander verknüpft

zusammenarbeiten

Schulische Ausbildung Praktische Ausbildung

39
Übersicht über die curricularen Einheiten
der Rahmenlehrpläne
Ausbildungsbeginn (ersten 6 Monate)

Nr. Titel
CE 01 Ausbildungsstart − Pflegefachfrau/Pflegefachmann werden
CE 02 Zu pflegende Menschen in der Bewegung und Selbstversorgung unterstützen
CE 03 Erste Pflegeerfahrungen reflektieren − verständigungsorientiert kommunizieren

▪ Die curricularen Einheiten 01-03 finden in zeitlicher Reihenfolge zu Beginn der


Ausbildung um den Orientierungseinsatz statt
▪ Die zentrale Orientierung ist der Ausbildungsbeginn

16.10.2020
Absender | Titel | 40
|
Übersicht über die curricularen Einheiten
der Rahmenlehrpläne
Ab dem 07. Monat

Nr. Titel
CE 04 Gesundheit fördern und präventiv handeln
CE 05 Menschen in kurativen Prozessen pflegerisch unterstützen und Patientensicherheit
stärken
CE06 In Akutsituationen sicher handeln
CE 07 Rehabilitatives Pflegehandeln im interprofessionellen Team
CE 08 Menschen in kritischen Lebenssituationen und in der letzten Lebensphase begleiten
CE 09 Menschen in der Lebensgestaltung lebensweltorientiert unterstützen

▪ Die zentrale Orientierung sind die pflegerischen Handlungsfelder

16.10.2020
Absender | Titel | 41
|
Übersicht über die curricularen Einheiten
der Rahmenlehrpläne
Ab dem 07. Monat

Nr. Titel
CE 10 Entwicklung und Gesundheit in Kindheit und Jugend in Pflegesituationen fördern
CE 11 Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen
personenzentriert und lebensweltbezogen unterstützen

▪ Die zentrale Orientierung sind die Ausbildungseinsätze


▪ Die curriculare Einheit CE 10 entfällt im letzten Ausbildungsdrittel für
Auszubildende mit dem Ausbildungsziel Altenpfleger/in
▪ Die curriculare Einheit CE 09 entfällt im letzten Ausbildungsdrittel für
Auszubildende mit dem Ausbildungsziel Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in

16.10.2020
Absender | Titel | 42
|
Struktur der curricularen Einheiten 1
Tabellenkopf
Laufende Nummer
Titel - gibt die kompetenzbezogene Rechtsgrundlage
keine zeitliche
Ausrichtung und Perspektive an Anlage PflAPrV
Reihenfolge ab CE 04

Anlage 1
CE 01 Ausbildungsstart – Pflegefachfrau/Pflegefachmann werden
PflAPrV
1. Ausbildungsdrittel Zeitrichtwert: 70 Stunden

Zeitpunkte der Anzahl der


Ausbildung Unterrichtseinheiten

16.10.2020
Absender | Titel | 43
|
Struktur der curricularen Einheiten 2
Bedeutung und Bildungsziele

Intension und Relevanz


• Bedeutung der curricularen Einheit für die Ausbildung
• Akzentuierung bzw. Berücksichtigung in den verschiedenen Ausbildungsdritteln
• Hinweise für den spiralcurricularen Aufbau
• Notwendige Interpretationshilfe für die weiteren Angaben der curricularen Einheit
Bildungsziele
In den Bildungszielen werden die reflexiven Einsichten beschrieben, die anhand der
den curricularen Einheiten zugeordneten Pflegesituationen angeeignet werden
können und sollen.
Kompetenzen
Auflistung der in der curricularen Einheit enthaltenen Kompetenzen aus den Anlagen
der PflAPrV (Kompetenzbereich – Kompetenzschwerpunkt – Einzelkompetenz)

16.10.2020
Absender | Titel | 44
|
Struktur der curricularen Einheiten 3
Inhalte und Situationsmerkmale
Dem Situationsprinzip als einem zentralen Konstruktionsprinzip der
Rahmenlehrpläne entsprechend werden die Inhalte den verschiedenen
Situationsmerkmalen zugeordnet.
▪ Handlungsanlässe
▪ Was ist der Grund des (pflegerischen) Handelns?
▪ Kontextbedingungen
▪ Welche institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind zu
berücksichtigen?
▪ Ausgewählte Akteure
▪ Wer ist an der Aktion beteiligt?
▪ Erleben/Deuten/Verarbeiten
▪ Was erlebt die bzw. der Auszubildende? Wie wird es gedeutet und verarbeitet?
▪ Handlungsmuster
▪ die Kompetenzen der Anlagen 1 bis 4 werden situationsspezifisch weiter
konkretisiert und fokussiert.

16.10.2020
Absender | Titel | 46
|
Struktur der curricularen Einheiten 4
Weitere Inhalte
Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
• Weisen Inhalte aus, die den Situationsmerkmalen nicht zugeordnet werden
können
• Ermöglichen einen grundlegenden Einblick in verschiedene Wissenschaften
• Tragen zur Realisierung des Wissenschaftsprinzips bei

16.10.2020
Absender | Titel | 47
|
Struktur der curricularen Einheiten 5
Methodische Anregungen
Anregungen für das Lernen in simulativen Lernumgebungen
▪ Beinhalten Anregungen für das arbeitsorientierte Lernen
▪ Simulierte Pflegesituationen dienen als Lernanlass
▪ Handlungsentlastendes, sanktionsfreies Lernen in einem Lernlabor, etc.
Anregungen für Lern- und Arbeitsaufgaben
▪ Anregungen für arbeitsverbundenes Lernen
▪ Vorbereitung durch die Schule
▪ Bearbeitung in der Praxis in Absprache mit den Einsatzstellen
▪ Wiederaufgreifen in der schulischen Ausbildung und Einbindung
in den Unterricht
Didaktischer Kommentar
▪ Anregungen für die Gestaltung von Lernsituationen
▪ Hinweise auf den spiralcurricularen Aufbau (Entwicklungslogik)

16.10.2020
Absender | Titel | 48
|
Aufbau und Struktur der
Rahmenausbildungspläne
Struktur der Rahmenausbildungspläne

Um welchen Einsatz handelt es sich,


Name des Einsatzes
wann findet er statt?

Welche Kompetenzen sollen die


Ziele des Einsatzes
Auszubildenden im Einsatz erwerben?

Kompetenzbereiche laut Anlage 1-4 PflAPrV

Kompetenzschwerpunkte laut Anlage 1-4 PflAPrV

Aufgabenstellungen und Konkretisierung der Aufgabenstellungen


Pflegesituationen und Pflegesituationen für die Praxis

16.10.2020
Absender | Titel | 50
|
Curriculare Verbindung von Rahmenlehr-
und Rahmenausbildungsplan

1. und 2. Ausbildungsdrittel 3. Ausbildungsdrittel

CE 01-03 CE 04-09 CE 10 CE 11 CE 04-09

11.
3 Pflichteinsätze in den
Orientierungs- Pflichteinsatz Pflichteinsatz Vertiefungs-
allgemeinen
einsatz Pädiatrie Psychiatrie einsatz
Versorgungsbereichen

▪ CE01-03 zentrale Orientierung ist der Ausbildungsbeginn


▪ CE04-09 zentrale Orientierung sind die pflegerischen Handlungsfelder
▪ CE10-11 zentrale Orientierung sind die Ausbildungseinsätze

16.10.2020
Absender | Titel | 51
|
Ausbildungsplanung

Was ist bei der Ausbildungsplanung ab 2020 zu


berücksichtigen?
Ausbildungsplanung
Gesetzliche Grundlagen (PflBG)
§ 6 Abs. 3 PflBG:
„Die praktische Ausbildung wird … auf der Grundlage eines vom Träger der
praktischen Ausbildung zu erstellenden Ausbildungsplans durchgeführt.“

§ 18 Abs.1 PflBG:
„(1) Der Träger der praktischen Ausbildung ist verpflichtet, die Ausbildung
in einer durch ihren Zweck gebotenen Form auf der Grundlage des
Ausbildungsplans zeitlich und sachlich gegliedert so durchzuführen, dass
das Ausbildungsziel in der vorgesehenen Zeit erreicht werden kann, …“
Stufen der Ausbildungsplanung

Ausbildungs- Arbeits- und Ausbildungs-


Einsatzplan
plan Lernaufgaben nachweis

Einsatzplanung Grobplanung Feinplanung Individuelle Planung


▪ Festlegung wann ▪ Inhalte laut ▪ Ausformulierte ▪ Auswahl der Arbeits-
und wo die bzw. Rahmenlehrplan Arbeits- und und Lernaufgaben
der Auszubildende (RAP) sowie Lernaufgaben ▪ Zu Beginn eines jeden
seine praktische Ergänzungen ▪ Variationen zur Einsatzes
Ausbildung ▪ Für alle Einsätze Kompetenztiefe
absolviert ▪ Dem individuellen
▪ In Abstimmung und Schwierigkeit Ausbildungsstand
▪ Teil des mit dem ▪ Informationen zu entsprechend
Ausbildungsplans Curriculum Ausbildungsmet- ▪ Gemeinsam mit dem
▪ Besonderheiten hoden und PAL Auszubildenden
im Einsatzbereich ▪ Referenz zum AP
Anlage zum Ausbildungsvertrag

Einsatzplan = Ausbildungsübersicht
• Teil des Ausbildungsplans
• Übersicht über den Verlauf der praktischen Ausbildung
• Wo und wann finden die Einsätze im Rahmen der
Ausbildungs- praktischen Ausbildung statt
vertrag • Eventuell mit Ausweisung der Schul- und Urlaubzeiten

Ausbildungsplan
Einsatzplan • Bestimmt die Themen der Arbeits- und Lernaufgaben
für jeden Einsatz = GROBPLANUNG
Ausbildungsplan • Entnommen aus dem Rahmenausbildungsplänen der
Fachkommission sowie eventuellen Empfehlungen des
Landes
• Angereichert mit Vorstellungen und Wünschen des
Trägers der praktischen Ausbildung (TdpA); eventuell in
Abstimmung mit den Kooperationspartnern

55
Ausbildungsplanung
Zeitliche Abfolge der Lernorte
▪ Abfolge von Schulphasen und Praxisphasen

▪ Zeitliche Verteilung der verschiedenen Einsatzorte der praktischen


Ausbildung

Schule Praxis Schule Praxis Schule …

Orientierungs- 1. Pflichteinsatz
einsatz beim
Ausbildungs- 2. Pflichteinsatz
betrieb zum Beispiel:
zum Beispiel: Stationäre
Stationäre Akutversorgung zum Beispiel:
Langzeitpflege (Krankenhaus) Ambulante Pflege
Ausbildungsplanung
Verteilung der Einsätze
1. und 2. Ausbildungsdrittel
Orientierungseinsatz 400 Std
Pflichteinsatz stationäre Akutpflege (Chirurgie und allgemeine Medizin*) 400 Std
Pflichteinsatz stationäre Langzeitpflege 400 Std
Pflichteinsatz ambulante Pflege 400 Std
Pflichteinsatz pädiatrische Versorgung (60 – max. 120 Std. bis Ende 2024) 120 Std
* EU-Richtlinie 2005/36/EG 1720 Std
3. Ausbildungsdrittel
Pflichteinsatz psychiatrische Versorgung 120 Std
weiterer Einsatz und zur freien Verteilung 160 Std
Vertiefungseinsatz 500 Std
780 Std
Ausbildungsplanung
Grundlagen der Planung
Bund
▪ Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (Themen und Kompetenzbereiche)
▪ Rahmenlehrplan und Rahmenausbildungsplan (empfehlend)

Land
▪ Verbindlicher Landeslehrplan
▪ Empfehlungen zum Rahmenausbildungsplan

Pflegeschule
▪ Curriculum der Pflegeschule
▪ Sonstige Informationen über den schulischen Ausbildungsverlauf
(Praxisbegleitbriefe)
Ausbildungsplanung
Planung der praktischen Ausbildung
Entwicklung von Ausbildungsplänen (schrittweise)
▪ Jeder Einsatz muss vor seinem Beginn geplant sein
▪ Die Pflegeschule benötigt die Ausbildungsplanung zur
Überprüfung der Ausbildungsnachweise
▪ Für die eigenen Auszubildenden / für fremde Auszubildende
▪ Planen Sie, wenn möglich, in Absprache oder gemeinsam mit der
Pflegeschule / mit weiteren Pflegeeinrichtungen
▪ Klären Sie intern und extern, welche Kompetenzen Sie in
Ihrer Pflegeeinrichtung vermitteln können
Ausbildungsplanung
Elemente der Ausbildungsplanung
Ausbildungsplan

Ausbildungsplan
Wann Zeitpunkt der Vermittlung (von – bis)

Konkretisierung der Ausbildungsinhalte in kompetenzorientierter


Was
Formulierung (Themen der Arbeits- und Lernaufgaben)

Wo + Wer Wo findet der Einsatz statt, welche Einrichtung ist verantwortlich

Arbeits- und Lernaufgaben

Wie Hinweise über die Art der Vermittlung (Methoden)

Welche Welche Pflegebedürftige benötige ich

Die Steigerung der situativen Anforderungen an die Auszubildenden und die


Möglichkeiten der eigenen Pflegeeinrichtung müssen berücksichtigt werden
Planung des letzten Ausbildungsdrittels
der praktischen Ausbildung
▪ Fortsetzung der generalistischen Ausbildung mit Schwerpunkt
gemäß Vertiefungseinsatz
oder
▪ Neuausrichtung der Ausbildung gemäß gewähltem Abschluss:
„Kompetenzvermittlung speziell zur Pflege alter Menschen“
oder
„Kompetenzvermittlung speziell zur Pflege von Kindern und
Jugendlichen“

Eine sinnvolle Planung der praktischen Ausbildung muss bei einer


Spezialisierung oft nicht angepasst werden.
Ausbildungsmethoden

Mit welchen Methoden vermitteln wir den Auszubildenden


während der praktischen Pflegeausbildung die notwendigen
Kompetenzen?
Lernort Praxis
Varianten arbeitsbezogenen Lernens
LERNFORMEN
Formelles Lernen Informelles Lernen

Mitarbeit in der Pflege Praxisanleitung

• orientiert sich am 10%


• geplant und strukturiert
Versorgungsauftrag 90%
• pädagogisch aufbereitet
• pädagogisch nicht • durch Praxisanleiter*in
aufbereitet
• durch Fachkräfte
Lernort Praxis
Varianten arbeitsbezogenen Lernens
▪ Arbeitsgebundenes Lernen
▪ Lernen durch Arbeitshandlungen im realen Arbeitsprozess
▪ Größtenteils informelles Lernen über Erfahrungen
▪ Die Pflegesituationen und die Pflegebedürftigkeit der zu
pflegenden Menschen bestimmen die Lernmöglichkeiten
▪ Die Unterstützung der Auszubildenden durch die Fachkräfte
beeinflusst ebenfalls die Ausbildungsqualität

▪ Begleitetes Lernen am Arbeitsplatz


▪ Formelle Lernprozesse stehen im Mittelpunkt
▪ Gestaltet durch die Praxisanleiter/innen im Umfang von
mindestens 10 % der jeweiligen Einsatzzeit
Lernort Praxis
Varianten arbeitsbezogenen Lernens
▪ Arbeitsverbundenes Lernen
▪ Bereitstellung von arbeitsplatznahen Lernangeboten
▪ Informelles und formelles Lernen werden systematisch
aufeinander bezogen
▪ Breites Spektrum an Lernangeboten bzw. –aufgaben (vgl. RLP)
Aufgaben von der Schule, die von Auszubildenden in der Praxis zu
bearbeiten sind (in Absprache mit der Pflegeeinrichtung) und später
in der Schule weiterbearbeitet werden

▪ Arbeitsorientiertes Lernen
▪ Simulierte Pflegesituationen werden als Lernanlass genutzt
▪ Dies ermöglicht handlungsentlastetes Lernen ohne Nachteile
für die zu pflegenden Menschen und kann gezielt auf den
Entwicklungsstand der Auszubildenden angepasst werden.
RPL = Rahmenlehrplan
Lernort Praxis
Lernziel: Pflegeprozessverantwortung
▪ Phasen des Pflegeprozesses (vorbehaltenen Tätigkeiten nach § 4 PflBG)
▪ Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs und
Planung der Pflege
▪ Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses
▪ Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der
Pflege
▪ Fest verankert im Rahmen der praktischen Ausbildung
▪ Das Durchlaufen des vollständigen Pflegeprozesses ist die Voraussetzung
dafür, dass die Auszubildenden die Fähigkeit erwerben können, sich ein
eigenes Urteil zu bilden und Pflegeinterventionen an die individuellen
Bedingungen von zu pflegenden Menschen anzupassen
Ausbildungsmethoden
Lernsituationen
▪ Lernsituationen…
▪ verbinden theoretische Lerninhalte mit praxisrelevanten Situationen und
verlangen vom Auszubildenden ein konkretes Handeln im Sinne einer
vollständigen Handlung.
▪ Analysieren und Informieren, Planen, Entscheiden, Durchführen,
Bewerten und Reflektieren
▪ Lernsituationen können auch gemeinsam mit der Pflegeschule und
anderen Pflegeeinrichtungen erarbeitet werden. Zum Beispiel:
▪ Erstellen eines konkreten Pflegeplanes
▪ Sterbebegleitung, Umgang mit dem Tod
▪ Apoplex (Schlaganfall)
▪ Analyse und Bewertung von Unterlagen (Arzt- und Pflegeberichte,
Pflegestandards) und Ableiten entsprechender Schlussfolgerungen
Ausbildungsmethoden
Geplante Anleitungen
▪ Geplante Anleitungen…
▪ ermöglichen das Kennenlernen, Ausprobieren und gezielte Einüben
von ausgewählten pflegerischen Tätigkeiten und Handlungsabläufen.
▪ Der Einsatz eignet sich besonders, wenn die Handlungen sehr
komplex oder schwierig durchzuführen sind oder wenn
Auszubildende lediglich in einzelnen Teilen einer Maßnahme
Probleme haben.
▪ Beispiele:
▪ Dokumentationssystem der Einrichtung
▪ Schmerzmittelgabe
▪ Versorgung von Wunden
▪ Integration eines neuen Bewohners
Ausbildungsmethoden
Lern- und Arbeitsaufgaben (Pflegeschule)
▪ Lern- und Arbeitsaufgaben…
▪ Können die Auszubildenden auch im täglichen Arbeitsablauf und bei
Routinearbeiten durch die Förderung bewusster Wahrnehmung und
Reflexion beim Kompetenzerwerb unterstützen.
▪ Hierzu eignen sich Aufgaben in nahezu jeder Form, wie
beispielsweise Fragen, Aufforderungen zur Beobachtung, zu
Vergleichen, zu Empfehlungen, zu Schlussfolgerungen.
▪ Können von der Pflegeschule (vgl. Anregungen im Rahmenlehrplan
des Bundes) und der Pflegeeinrichtung vorgegeben werden.
▪ Beispiel:
▪ Nach gesundheitsbezogenen Angeboten in der Einrichtung
recherchieren und Kollegen*innen zur Inanspruchnahme
befragen (CE04 - Gesundheit fördern und präventiv handeln)
Ausbildungsmethoden
Arbeits- und Lernaufgaben (Praxis)
Arbeits- und Lernaufgaben (TdpA)
▪ Orientierungseinsatz (400-460)
Feinplanung
▪ Pflichteinsatz (400)
▪ Vertiefungseinsatz (500)
Grobplanung
Ausbildungs-
vertrag Arbeits- und Lernaufgaben (KP1)
▪ Pflichteinsatz (400)

Einsatzplan Arbeits- und Lernaufgaben (KP2)


▪ Pflichteinsatz (400)
Ausbildungsplan
Arbeits- und Lernaufgaben (KP3)
▪ Psychiatrische Versorgung (120)

Arbeits- und Lernaufgaben (KP4)


▪ Pädiatrische Versorgung (60-120)

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Arbeits- und Lernaufgaben
Feinplanung der Themen aus dem AP
▪ Die Themen der Arbeits- und Lernaufgaben für einen Einsatz sind von der
durchführenden Einrichtung weiter zu planen und auszuformulieren
▪ Wie soll das Thema vor Ort bearbeitet bzw. vermittelt werden?
▪ Welche Kompetenzen sollen die Auszubildenden erwerben?
▪ Welche Methoden stehen zur Verfügung?
▪ Welche Vorkenntnisse bringen die Auszubildenden mit?
▪ Wieviel Zeit kann/soll die Praxisanleitung in die Arbeits- und Lernaufgabe
einbringen?
▪ Wird die Arbeits- und Lernaufgabe auch an anderen Lernorten oder von der
Pflegeschule (Lern- und Arbeitsaufgabe) angeboten?

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Arbeits- und Lernaufgaben
Feinplanung der Themen aus dem AP
Thema der Arbeits- und Lernaufgabe Aufgabenschwerpunkt

Der/die Auszubildende kennt das Pflegekonzept des Trägers der Erkundungs- und
praktischen Ausbildung und kann es in der durchgeführten Pflege vor Beobachtungsaufgabe
Ort identifizieren.
Bearbeitungszeitpunkt Bearbeitungszeit Bezug zum RAP Umfang PAL

1. Ausbildungsdrittel, Die ersten 4 Wochen des Einsatzes S. 247 RAP I.1, I.2 1 Std.
Orientierungseinsatz
Welche Erfahrungen / welches Wissen bringe ich mit?

Welche Vorkenntnisse hatte ich bezüglich eines Pflegekonzeptes?


Welchen Nutzen verspreche ich mir von einem Pflegekonzept?
Arbeitsauftrag

In der Ausbildungsmappe, die jeder Auszubildende von uns bekommt, finden Sie auch eine Erläuterung
unseres Pflegekonzeptes.

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Arbeits- und Lernaufgaben
Feinplanung der Themen aus dem AP
Arbeitsauftrag

In der Ausbildungsmappe, die jeder Auszubildende von uns bekommt, finden Sie auch eine Erläuterung
unseres Pflegekonzeptes.
Innerhalb der ersten drei Tage des Orientierungseinsatzes wird Sie die Pflegedienstleitung in das Pflegekonzept
einführen und Ihnen erklären, warum eine Pflegeeinrichtung ein Pflegekonzept hat.
Beobachten: Gemeinsam mit Ihrer Praxisanleiterin bzw. Ihrem Praxisanleiter und anderen Pflegefachkräften
sammeln Sie erste Erfahrungen in der Körperpflege bei ausgewählten Personen. Achten Sie dabei darauf, ob Sie
die Anwendung des Pflegekonzeptes erkennen können.
Informieren Sie sich bei verschiedenen Pflegefachkräften danach, ob Ihre Beobachtungen zutreffen und
welchen Einfluss das Pflegekonzept bei der Pflege von Menschen in der Einrichtung hat.
Die Handlungssituation und meinen Lernprozess reflektieren

Kommen Sie mit Ihrer Praxisanleitung oder Ihrem Praxisanleiter über folgende Fragen ins Gespräch:
Welchen Stellenwert hat ein Pflegekonzept für eine Pflegeeinrichtung?
Beachten die Pflegefachkräfte in der Einrichtung das Pflegekonzept bei der Planung, Gestaltung, Steuerung,
Durchführung und Evaluation der Pflege immer?

Quelle: Die neue Pflegeausbildung gestalten – Handreichung für
Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter: CurAP und NEKSA

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Arbeits- und Lernaufgaben
Empfehlungen und Hinweise
▪ Die Erstellung der Arbeits- und Lernaufgaben (ArLa) eignet sich sehr gut
für eine trägerübergreifende Zusammenarbeit; auch in Kooperation mit
einer oder mehreren Pflegeschule(n)
▪ Förderung der Lernortkooperation (Ausbildungsverständnis, etc.)
▪ Verständigung auf eine gemeinsame Struktur (Akzeptanz,
Transparenz, etc.)
▪ Austausch der „ArLas“ zur besseren Unterstützung der Azubis
(z.B. Prüfungsvorbereitung)
▪ Synergieeffekt (Zeitersparnis, gegenseitige Unterstützung, etc.)
▪ Mehr Spaß bei der Arbeit…

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Arbeits- und Lernaufgaben
Empfehlungen und Hinweise
▪ Zu einem Thema aus dem Ausbildungsplan können die
jeweils örtlich zuständigen Einrichtungen mehrere Arbeits- und
Lernaufgaben erstellen

▪ Abstufungen bezüglich des Schwierigkeitsgrades und des


Unterstützungsbedarfs eines Auszubildenden innerhalb eines
Kompetenzniveaus

▪ Abstufungen bezüglich des Kompetenzniveaus gemäß der


Entwicklungslogik der Rahmenpläne

Welche handlungsorientierten Lernsituationen benötigen die


Auszubildenden zum jeweiligen Zeitpunkt der Ausbildung?

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Arbeits- und Lernaufgaben
Empfehlungen und Hinweise
▪ Eine Arbeits- und Lernaufgaben kann auch mehrere Themen aus dem
Ausbildungsplan abdecken
▪ Die Versorgung von pflegebedürftigen im interprofessionellen Team
planen, gestalten und evaluieren
▪ Bezug zum Rahmenplan III.1, III.2, III.3
▪ Sichten Sie Ihre Dokumente zur Ausbildung und versuchen Sie aus diesen
Arbeits- und Lernaufgaben zu erstellen
▪ Ein Transfer kann zeitsparend sein
▪ Erstellen Sie neue Arbeits- und Lernaufgaben für die Themen, die
danach noch nicht abgedeckt sind

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Individuelle Planung
über den Ausbildungsnachweis
Auswahloptionen
Für einen Einsatz ausgewählte • Vorhandene Arbeits- und
Arbeits- und Lernaufgaben Lernaufgaben zu den Themen
aus dem AP (Lernmöglichkeiten
vor Ort)
• Individuelle Ziele, Bedarfe und
Ausbildungs- Wünsche des Auszubildenden
vertrag

Einsatzplan
PAL AZUBI

Ausbildungsplan

Arbeits- und Lernaufgaben


Ausbildungsnachweis (ausformulierte Version)

77
Individuelle Planung
über den Ausbildungsnachweis

1 OE

B: Grundprinzipien zum Pflegekonzept des Trägers der


praktischen Ausbildung ermitteln und in der 1
durchgeführten Pflege am Einsatzort identifizieren.

B: Den Tages- und Nachtablauf von zu pflegenden


Menschen aus deren Perspektive wahrnehmen. 5

78
Dokumentation des Ausbildungsverlaufs
über den Ausbildungsnachweis
Dokumentation der
ausgewählte Arbeits- und Lernaufgaben
PAL und des
Ausbildungs-
verlaufs

Ausbildungs-
vertrag

Einsatzplan
PAL AZUBI

Ausbildungsplan

Arbeits- und Lernaufgaben


Ausbildungsnachweis (ausformulierte Version)

79
Dokumentation des Ausbildungsverlaufs
über den Ausbildungsnachweis
Dokumentation der Praxisanleitung
Datum Stunden Lernsituation Hz.
xx.xx.xx 1 Erstgespräch – Vereinbarung von Lernzielen und möglichen
Arbeits- und Lernaufgaben auf der Basis einer
Lernstandsbestimmung
xx.xx.xx 1 Reflexion der Arbeits- und Lernaufgabe „Grundprinzipien zum
Pflegekonzept des Trägers der praktischen Ausbildung ermitteln
und in der durchgeführten Pflege am Einsatzort identifizieren“
xx.xx.xx 6 Gemeinsame Umsetzung einer Arbeits- und Lernaufgabe:
„Beobachtung und Unterstützung in Körperpflegesituationen
inkl. Erfassen von Bedürfnissen, Kommunikation mit
Pflegebedürftigen,, Reflexion; ggf. Vereinbarung weiterer
Wochenthemen
Gesamt

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Ausbildungsmethoden
Ausbildungsnachweis
▪ Der Ausbildungsnachweis…
▪ ist von der Pflegeschule so zu gestalten, dass sich aus ihm die
Ableistung der praktischen Ausbildungsanteile in Übereinstimmung
mit dem Ausbildungsplan und eine entsprechende Kompetenz-
entwicklung feststellen lassen (§ 3 Abs. 5 PflAPrV).

https://www.bibb.de/dokumente/pdf/Musterentwurf-Ausbildungsnachweis.pdf
Rahmenbedingungen

Pflichten des Trägers der praktischen


Ausbildung (TdPA)
Welche Pflichten muss der Ausbildungsbetrieb ab 2020
beachten?
Sicherstellung der Praxisanleitung durch
den Träger der praktischen Ausbildung
▪ Regelmäßige Prüfung des Bedarfs an PraxisanleiterInnen
▪ Vertretungsbedarf berücksichtigen
▪ Wenn notwendig, weitere Fachkräfte gewinnen und entsprechend
weiterbilden (Berufspädagogische Zusatzqualifikation)
▪ Sicherstellung der jährlichen Fortbildungspflicht der Praxisanleiter/innen
▪ Praxisanleitung bei Kooperationspartnern verbindlich regeln
▪ Lösungsmöglichkeiten für temporäre Engpässe bei der Praxisanleitung
innerhalb der Lernortkooperation /Ausbildungsverbundes entwickeln
▪ Gute Rahmenbedingungen für die Arbeit der Praxisanleiter/innen schaffen
▪ Zeitliche Freistellungen und finanzielle Zulagen
Rahmenbedingungen

Weitere Handlungsempfehlungen für die


praktische Pflegeausbildung
Ausbildungskonzept

Die Basis einer guten Ausbildung…


▪ Das Ausbildungskonzept bildet das Fundament einer qualitätsgesicherten
Pflegeausbildung im Betrieb
▪ Regelt die Bereitstellung von Ressourcen und klärt Zuständigkeiten und
Verantwortlichkeiten (inklusive Mitwirkungspflichten)
▪ Es verankert die Ausbildung im Betrieb

Ausbildung ist Leitungsaufgabe.


Ankunft und Gespräche
▪ Einarbeitungsprozess/Willkommensprozess
▪ Es gibt einen beschriebenen Prozess, welche Informationen neue
Auszubildende erhalten müssen und welche Person den neuen
Auszubildenden was erklärt und zeigt (auch Arbeitsschutz)
▪ Das gilt auch für fremde Auszubildende, die nur für einen
Pflichteinsatz in die Pflegeeinrichtung kommen

▪ Gesprächsleitfaden
▪ Ein Dokument, in dem geregelt ist, wann und zu welchem Zweck die
Praxisanleiter/innen Gespräche mit den Auszubildenden führen sollen
und welche Themen bzw. Inhalte besprochen werden sollen
▪ (z. B. nach einem Schulblock, vor Beurteilungen, aus konkreten
positiven oder negativen Anlässen)
Praxisanleitung gemeinsam gestalten und
sicherstellen

▪ Bildung von regionalen Lösungen für Notfälle bei der Sicherstellung


der Praxisanleitung
▪ Gemeinsames Fortbildungsangebot für Praxisanleiter/innen
▪ Gegenseitige Hospitationsmöglichkeiten für Praxisanleiter/innen
▪ Austauschplattform für Praxisanleiter/innen auf regionaler Ebene
▪ Praxisanleitung trägerübergreifend organisieren
▪ Ausbildungsplanung gemeinsam mit anderen Pflegeeinrichtungen und
Pflegeschulen gestalten
▪ Arbeits- und Lernaufgaben gemeinsam entwickeln und austauschen
▪ Synergieeffekte und Prüfungsvorbereitung
Fortbildung, Wertschätzung und Boni

▪ Fortbildungen für Auszubildende


▪ Die Auszubildenden haben die Möglichkeit – zusätzlich zu ihrer
Ausbildung – an fachlichen und persönlichen Fortbildungen
teilzunehmen.

▪ Wertschätzung und Boni für Auszubildende


▪ Gute Leistungen von Auszubildenden werden angemessen
wertgeschätzt (auch durch die Leitung)
▪ Es gibt Boni für besonders gute Leistungen im Ausbildungsprozess
▪ Den geeigneten Auszubildenden wird frühzeitig vermittelt, dass die
Pflegeeinrichtung sie nach der Ausbildung übernehmen möchte
▪ Bei der Dienstplanung werden ausbildungsrelevante Aspekte
ausreichend berücksichtigt
Noch offene Fragen…?
Unterstützungsmöglichkeiten
Beratungsteam
Informationsveranstaltungen an Pflegeschulen und bei Verbänden
Einzel- und Gruppenberatungen in Einrichtungen und Pflegeschulen
Fortbildungen und Workshops
Beratung und Unterstützung u.a. zu folgenden Themen:
Umsetzung des PflBG
Optimierung der Ausbildungsqualität
Erstellung eines Ausbildungskonzeptes
Aufbau der Lernortkooperation
Erstellung der Ausbildungsplanung
Ausbildungsmarketing und Bewerbergewinnung
Bildung von Ausbildungsverbünden / Netzwerken
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Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit

Klaus Dorda
Berater
_________________________________________________________
Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben
Beratungsteam Pflegeausbildung
Region Baden-Württemberg
Postfach 1108, 77956 Seelbach
Tel.: 07823 960 219
Klaus.Dorda@bafza.bund.de

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