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Einteilung
o Akut
o chronisch (>3 Monate)
o chronisch-konstriktiv
70-90% idiopathisch/viral, 30% mit kompliziertem Verlauf
akut
chronisch
Ätiopathogenese
Akute Perikarditis
1. Trockene fibrinöse Form
2. Feuchte exsudative Form
o Fibrinabsonderung, Erguss mit seröser, hämorrhagischer, purulenter,
chylöser Flüssigkeit (Gefahr der Perikardtamponade)
Chronische Perikarditis
o Granulationsgewebe und fibrotische Umwandlung der Perikardblätter
o Chronische Ergüsse führen erst bei Volumen von ca. 300 ml zu Symptomen
o Kann sich auch ohne vorausgegangene Perikarditis entwickeln
1
Pathophysiologie und Klinik gleicht akuter Perikarditis
Klinik
o Fieber, Myalgien (v.a. infektiöse Genese)
o Retrosternale Schmerzen mit Ausstrahlung in Hals und linken Arm (v.a. akuter
Verlauf)
o Schwäche, Dyspnoe, Tachypnoe, Oberbauchbeschwerden (Perikarderguss)
o Schock, niedriger Blutdruck, Tachykardien (Perikardtamponade)
Diagnostik
Systolisches oder systolisch-diastolisches ohrnahes Reibegeräusch von schabendem
Charakter
Beim Übergang von trockener zur exsudativen Form werden Herztöne leiser
Laborwerte
o Leukozytose
o BSG↑
o CK-MB, Troponin ↑
EKG
o Akuter Verlauf: Konkav nach oben gerichtet ST-Strecken-Hebung Hebung
aus „S“ heraus und nicht aus „R“ wie bei Myokardinfarkt
o Chronischer Verlauf: Terminal negative T-Welle
o Bei ausgeprägtem Perikarderguss oft Niedervoltage
2
Differenzialdiagnosen
Therapie
Basistherapie
o Ibuprofen (à 3 Wochen) + Protonenpumpenhemmer
o Colchicin 4 Monate (chronischer Perikarditis 6 Monate)
3
Herzbeuteltamponade/Perikarderguss
Einschränkung der diastolischen Füllung der Ventrikel infolge einer
Flüssigkeitsansammlung (z.B. Blut, Exsudat) im Perikard
Ätiopathogenese
Perikarditis, Myokardruptur bei Infarkt, Traumen, dissezierende Aortenaneurysmen,
Neoplasien
Durch behinderte diastolische Ventrikelfüllung staut sich Blut vor rechtem Herzen,
Auswurfleistung vermindert; Kompensierung durch Frequenzerhöhung, später
Blutdruckabfall
Komplikationen
Akute Atemnot, Tachykardie, Schwindel, retrosternale Schmerzen, Synkopen
Gefahr eines kardiogenen Schocks
Diagnostik
1. Pulsus paradoxus: Abnormer Abfall des systolischen Drucks bei Inspiration um >10
mmHg
2. Venöse Stauung
o Prall gefüllte Zungengrund und Jugularvenen
o Kußmaul-Zeichen: Venendruck steigt inspiratorisch an statt abzufallen
3. Arterielle Hypotension
EKG
o Leise Herztöne
o Niedervoltage (bei ausgeprägtem Perikardergusss)
Echokardiographie: Sensitivste Methode zur Darstellung kleiner Ergüsse ab 40 ml
Labor
o Hämorrhagischer Erguss: Blutbild, Gerinnungsparameter
o Unklare Ergussursache: Diagnostische Probepunktion
Differentialdiagnosen
Volumenmangelschock, Herzinsuffizienz, Panzerherz, Spannungspneumothorax,
Asthmafanfall
Therapie
Perikardpunktion
Perikardfensterung: Erfolglose Aspiration, rezidivierende Ergussbildung
4
Chronisch-konstriktive Perikarditis
Fibrose des Herzbeutels mit/ohne Verkalkung oder Verdickung verursacht
Behinderung der diastolischen Füllung
Äthopathogenese
Gehäuft nach bakteriellen und parasitären Infektionen und nach
Strahleneinwirkungen
Perikard fibrotisch verdickt und oft verkalkt, Myokard häufig atrophisch
Concretio: Verklebung beider Perikardien
Accretio: Bindegewebige Verbindung des Perikards mit Nachbarorganen
Panzerherz: Bei hochgradigen Verkalkungen
Behinderung des rechten Ventrikels mit daraus resultierender Drucksteigerung im
rechten Vorhof und venösen Systems
Klinik
Müdigkeit, Leistungsminderung, Atemnot, Oberbauchbeschwerden
Venöse Stauung: Halsvenen, Lebervergrößerung, Aszites, periphere Ödeme,
Stauungsproteinurie
Bei länger bestehender Stauung entsteht Stauungsleberzhirrose und nephrotisches
Syndrom
Diagnostik
Galapporhythmus mit zusätzlichem protodiastolischem Ton
Herzfrequenz erhöht, Pulsus paradoxus (30%)
EKG
o Niedervoltage, unspezifische T-Wellen-Negativierung, Vorhofflimmern (40%)
o Behinderung Ventrikelrelaxation
Echokardiographie: Perikardfibrose und – verkalkungen oft darstellbar
Differantialdiagnosen
Restriktive Kardiomyopathie, Hämochromatose
Therapie
Entlastung mittels Dekotikation oder Perikardektomie
Sollte durchgeführt werden, bevor es zu einer Myokardatrophie kommt
5
Erkrankungen des Endokards
Rheumatisches Fieber
Entsteht aufgrund einer Autoimmunreaktion nach Infektion mit β -hämolysierenden
Streptokokken
Entzündliche Systemerkrankung, die sich hauptsächlich an Herz, Gelenken, ZNS und
Haut manifestiert
Ätopathogenese
M-Protein der A-Streptokokken induziert Bildung von Antikörpern welche mit
Myokardantigenen kreuzreagieren
Kreuzreagierende Antikörper gegen Antigene des Nucleus caudatus und
subthalamicus
Immunkomplexe (Typ III-Reaktion) an Kapillaren sowie an Herzklappen
Entstehung einer Pankarditis mit Endo-, Myo- und Perikard, im Myokard Aschoff-
Knötchen nachweisbar
Verruköse Endokarditis mit fibrotischen Klappenverdickungen, Adhäsionen,
Schrumpfungen der Segel und Verkürzung der Chorda tendinae
o Klappenstenosen und –insuffizienzen insbesondere an Mitral- und
Aortenklappe
Perikard serofibrinöse Entzündung, an Gelenken exsudative Entzündung
Subkutis mit Rheumaknötchen
Klinik
6
Diagnostik
Nach Jones-Kriterien ist ein rheumatisches Fieber wahrscheinlich, wenn 2 Haupt-
oder ein Haupt- und 2 Nebenkriterien erfüllt sind
Auskultation
o Systolikum (relative Mitralinsuffizienz)
o basal ein Diastolikum (relative Aorteninsuffizienz)
Labor
o BSG ↑
o Antistreptolysin O/L-Titer ↑
o Antidesoxyribonukleotidase-Titer ↑
EKG
o Verlängertes PQ-Intervall
o ST-Strecken Elevation
Echokardiographie: Klappenveränderungen, Ventrikeldilatation, Perikarderguss
Differenzialdiagnose
Arthritiden, Kollagenosen
Therapie
Penicillin
Nichtsteroidale-Antirheumarika
Steroide
7
Infektiöse Endokarditis
Meist bakterielle Entzündung des Endokards; in der Regel Herzklappen beteiligt;
Unterscheidung in akut und subakute Form (Endocarditis lenta)
Ätiopathogenese
∝-hämolysierende Streptokokken (50%)
Staphylokokken (40%)
Enterokokken, gramnetgative-Bakterien, Pilze (10%)
Letalität: 20%
Linksherzendokarditis: 80-90%
Rechtsherzendokarditis: 5-10%
Klinik
Abgeschlagenheit, Schweißausbrüche, Tachykardie, Schüttelfrost, Anthralgien,
Gewichtsverlust, Fieber
Häufig neues Herzgeräusch auskultierbar
Splenomegalie, Petecheien, Osler-Knötchen, Splinterhämorrhagien, Janeway-
Läsionen, Mikroembolien
Hämaturie, Proteinurie
Diagnostik
Laborbefunde
o BSG-/CRP ↑
o Leukozytose
o Normochrome Anämie, Proteinurie, Hämaturie
o Nur in 50% der Fälle findet man realen Fokus
EKG: Keine spezifischen EKG-Zeichen
Echokardiographie
o Häufig Klappenveränderungen nach Vegetationen nachgewiesen
o Transthorakel Echokardiographie (TTE)
o Transösophageale Echokardiograpgie (TEE)
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Differenzialdiagnose
Infektiöse und immunologische Erkrankungen sowie Neoplasien
Therapie
Streptokokken: Penicillin
Enterokokken: Amoxicillin, Ampicillin
Stapylokokken: Isoxazolyl-Penicillin
Selternere Erreger: Penicilline, Cephalosporine, Aminoglykoside, Ciprofloxacin
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Kardiomypathien
Eigenständige Erkrankung des Herzmuskels, die nicht auf Ischämie, Klappenfehler,
arteriellen Hypertonus, angeborene Vitien oder Perikarderkrankungen zurückgeführt
werden kann
WHO
1. Dilatativ
2. Hypertroph
3. Restriktiv
4. Arrhythmogen rechtsventrikulär
5. Nicht klassifizierbar
Oder
Ätiopathogenese
Primäre Form tritt in 10% der Fälle auf, zu jeweils 30% werden bei sekundären
Formen familiäre entzündliche, oder toxische Ursachen angegeben
10
Klinik
Initialsymptom: Luftnot, als Ausdruck einer Linksherzinsuffizienz, die bis zum akuten
Lungenödem fortschreiten kann
Rechtsherzinsuffizienz: Beinödeme, Anasarka, Hepatosplenomegalie, Aszites
Thoraxschmerzen aufgrund von Lungenembolien
Allgemeine Entzündung: Mangelhafte Perfusion der Skelettmuskulatur
Schwindel, Präsynkope, Bewusstseinsstörungen
Kardiale Arrhythmien, Angina pectoris
Spätsymptom: Systemische und pulmonale Embolien aufgrund von
Thrombenbildung
Diagnostik
Ruhetachykardie
Herzvergrößerung (Brustwandpulsationen)
Systolischer RR niedrig bei verringertem Schlagvolumen
Halsvenenstauung mit prominenter a- und v-Welle als Zeichen einer
Trikuspidalinsuffizienz
3. Und 4. Herzton meist hörbar
Klappenringdilatation bedingt Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz
Röntgen-Thorax
o Kardiomegalie (Herzdurchmesser überschreitet 50% des
Thoraxquerdurchmessers)
o Verkleinerung Retrosternalraum (rechtsventrikuläre Beteiligung
o Sekundäre Zeichen Herzinsuffizienz: Pulmonale Stauung, Interstitielles
Lungenödem
o Alveoläres Lungenödem (Pulmonalkapillardruck überschreitet 25 mmHg für
längere Zeit)
Chronische Form
o Kerley-B-Linien: Dichte horizontale Streifen im rechten Unterfeld
o Kerley-A-Linien: Interlobärlinien in oberen Lungenfeld
Echokardiographie
o Linksventrikulär betonte Dilatation
o Global eingeschränkte systolische Funktion
Dopplersonographisch
o Insuffizienz
o Diastolische Ventrikelfunktionsstörung
Herzkatheteruntersuchung: Enddiastolisch-linksventrikulärer pulmonalarterieller Druck
erhöht
11
Therapie
Basistherapie
o ACE-Hemmer, β -Blocker
o Diuretika, Aldosteronantagonisten
o Angiotensin-1-Rezeptor-Antagonisten
o Orale Antikoagulantien (Kumarinderivate)
BVS-Transplantation
o Medikamentös, refraktäre, symptomatische Herzinsuffizienz in Stadien NYHA
III und IV
o Linksschenkelblock (QRS >130 ms)
o Linksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser >55 mm
o Auswurffraktion <35%
o Echokardiographisch asynchrone Ventrikelkontraktion
12
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
Ventrikuläre Hypertrophie ohne adäquate hämodynamische Belastung, die
vorwiegend linken Ventrikel betrifft
Während Systole kann es zu dynamischer Obstruktion mit Ausbildung eines
Druckgradienten kommen
Ätiopathogenese
Autosomal-dominant vererbt
Histologisch
o Fokale Narben
o Einengung der intramuralen Koronargefäße
o Desorganisation der Muskelzellanordnung
Makroskopisch (nach Maron)
o Typ I: Isolierte Hypertrophie des ventrikulären Septums
o Typ II: Gesamtes Septum und Teile der angrenzenden Vorder- bzw.
Hinterwand
o Typ III: Gesamtes linksventrikuläres Myokard unter Einbeziehung sämtlicher
Wandteile
o Typ IV: Hypertrophie der anterioren bzw. posterioren Wandsegmente unter
Ausschluss des Septums
13
Klinik
Belastungsabhängige Angina, Dyspnoe, Ermüdungserscheinungen, Schwindel,
Präsynkope, Synkope, Kammerflimmern
Diagnostik
Systolisches Pressstrahlgeräusch über Erb-Punkt während Valsalva-Manöver
Echokardiographie
o Nachweis der regionalen Hypertrophie des linksventrikulären Myokards unter
Betonung des Septums
EKG, Unspezifisch; häufig:
o Globale oder septal bedingte Hypertrophie
o Supraventrikuläre oder ventrikuläre Rhythmusstörungen
o ST-Strecken-Senkungen, T-Negativierungen
Operative Therapie
o Myotomie (Myektomie)
o Entfernung des Papillarmuskels
o Mitralklappenersatz
14
Restriktive Kardiomyopathie (RCM)
Funktionell durch verminderte Compliance beider Ventrikel bei normaler
systolischer Füllung charakterisiert
Ätiopathogenese
1. Primäre RCM
o Idiopathische RCM
o Endomyokardfibrosen
Tropische Endomyokardfibrose Verschiedene
Hypereosinophilie Syndrom (Löffler-Endokarditis) Manifestationen derselben
2. Sekundäre RCM
o Infiltrative Erkrankungen
o Speicherkrankheiten
Phasen
1. Eosinophile Myokarditis
2. Unspezifische Myokardverdickung und endokardiale Thrombenbildung mit
partieller Obliteration
3. Endomyokardiale Fibrose
Klinik
Abhängig von hauptsächlich betroffenen Ventrikel dominieren Symptome der Links-
oder Rechtsherzinsuffizienz
15
Diagnostik
Halsvenenstauung
3. und 4. Herzton
Kußmaul-Zeichen
Echokardiographie
o Kleine, evtl. verdickte Herzkammern bei stark dilatierten Vorhöfen
o Bei Endomyokardfibrose bindegewebige Verdickung
Dopplersonographie
o Pathologisches Füllungsverhalten des Ventrikels
Herzkatheteruntersuchung
o Erhöhte diastolische Drücke im rechten und linken Ventrikel („Dip-Plateau-
Phänomen“)
Therapie
Diuretika
β -Blocker
Nachlastende Substanzen
Bei Löffler-Endokarditis zusätzlich Cortison
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Arrythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)
Progressive, lokalisierte oder generalisierte Degeneration und Abbau von
Herzmuskelzellen des rechten Ventrikels mit nachfolgendem Ersatz durch Fett/oder
Bindegewebe charakterisiert
Ätiopathogenese
Gendefekt führt zu Ersatz des Myokards durch Fett- und Bindegewebe; meist rechter
Ventrikel betroffen
Klinik
Synkopen
Kammertachykardien
Plötzlicher Herztod
Diagnostik
EKG
o Inversion der T-Wellen in rechtspräkordialen Ableitungen (V1-V3), ohne das
ein Rechtsschenkelblock vorliegt
o Epsilon-Welle: Kleines elektrisches Potenzial am Endes des QRS-Komplexes
bzw. zu Anfang des ST-Segmentes (hochspezifisch, 30%)
Echokardiografie: Rechter Ventrikel häufig dilatiert und hypokinetisch
Differenzialdiagnosen
Morbus Uhl
Therapie
Sotalol
Implantation eines ICR
17
Myokarditis
Durch infektiöse, immunologische, chemisch-toxische oder physikalische Ursachen
hervorgerufene Entzündung des Myokards
Inflammatorischer Prozess kann Myozyten, das Interstitium und vaskuläre Anteile
erfassen ; ist auch Perikard betroffen spricht man von Perimyokarditis
Ätiopathogenese
Coxsackie-Viren Typ B häufigste Auslöser; Lymphozytäre Infiltrate und geschädigte
Myozyten sind Voraussetzung für zweifelsfreien Nachweis
Klinik
Unspezifisch: Thorakale Schmerzen, Druckgefühl,
Extrasystolen
Kardinalsymptome: Schlapp seit längerer Zeit,
Dyspnoe, Herzpalpitationen
Herzinsuffizienz, perikarditische
Reizerscheinungen, Herzrhythmusstörungen
Diagnostik
Sinustachykardie
Herzinsuffizienz: Stauungszeichen in basalen Lungenabschnitten, Beinödeme
Systolisches Geräusch: Zeichen der Mitral- oder Trikuspidalinsuffizienz
18
Symptomatischer Patient ≥ 1 Diagnosekriterium
spontanes Sistieren
Klinik
19
Diagnostik
Laborparameter
o CK/CK-MB
o Troponin I, T
o Eine CK/CK-MB oder Troponinerhöhung kann auch bei Myokarditis oder
Lungenembolie auftreten
Ruhe-EKG: Nicht geeignet, um Diagnose KHK zu stellen (Bei 50% EKG normal)
Belastungs-EKG
o Horizontale oder deszendierende ST-Streckensenkung ≥ 0,1 mV, gemessen
o ST-Strecken-Hebung ≥ 0,1 mV
Echokardiographie
o Herzgröße, linksventrikuläre Funktion und Wandbewegung sowie Folgen der
KHK darstellbar
o Mit Belastungsechokardiografie können belastungsinduzierte
Myokardischämien als Wandbewegungsstörungen dargestellt werden
MRT
o EKG-getriggert können Herzfunktion, Wandbewegungen, myokardiale
Perfusion und myokardiale Vitalität beurteilt werden
o Stress-MRT mit Dobutamin oder Adenosin erreicht als invasives Verfahren
hohe Sensitivität und Spezifität
20
Therapie
1. β -Rezeptor-Blocker
2. Nitrate
o Jeder Patient mit Angina pectoris sollte ständig Nitroglycerin-Spray oder –
Kapseln bei sich führen ! Bei Bedarf: 2 Hübe oder 1 Kapsel sublingual zur
Anfalsskupierung
3. Kalziumantagonisten
21
Akutes Koronarsndrom: Instabile Angina pectoris und Myokardinfarkt
Instabile Angina pectoris: Innerhalb der letzten 48 h, oder neu
aufgetretene Angina pectoris bzw. deutliche Verschlechterung einer
stabilen Angina pectoris
Akutes Koronarsxndrom
NSTEMI: Erhöhung kardialer Nekroseparameter, ST-Strecken- ohne ST-Hebungen
Senkungen und entsprechender angiografischer Befund, aber ohne ST- (NSTE-ACS)
Strecken-Hebungen im Ruhe-EKG
STEMI (syn. Myokardinfarkt): Infarktzeichen wie beim NSTEMI und zusätzlich ST-
Stecken-Hebungen im Ruhe-EKG
Ätiopathogenese
Diagnostik
Körperliche Untersuchung
o Infolge der Sympathikusstimulation tachykard, blass mit feuchten, kalten
Extremitäten, Pulsunregelmäßigkeiten durch Extrasystolen, Blutdruck normal-
bis erhöht
o Hypotonie infolge der linksventrikulären Dysfunktion (CAVE: Schock),
Herzauskultation: 3. Oder 4. Herzton
o Findet sich über Herzspitze lautes, bandförmiges, systolisches Geräusch als
Ausdruck einer schweren Mitralklappeninsuffizienz, muss an Abriss eines
Papillarmuskels bei Hinterwandinfarkt gedacht werden
STEMI
EKG-Veränderungen STEMI
ST-Strecken-Hebungen von 0,2
1. Stadium 0/Initialstadium mV (V1-V6)
„Erstickungs-T“ (T-Welle deutlich erhöht und spitz) Mehr als 0,1 mV in übrigen
Ableitungen
T-Negativierung
Erhöhung T-Welle
22
ST-Strecken-Senkung
23
o Abgang der ST-Strecken-Elevation aus aufsteigenden S-Zacke
o Weitgehend erhaltene R-Zacke
Labor
24
Bei einem ACS/NSTEMI dient Anstieg der Biomarker der Diagnosesicherung
Routinediagnostik: cTNT, cTNI, CK, CK-MB
Troponin T und I weisen im Vergleich zu CK, LDH und GOT höchste Myokardspezifität auf
Therapie
Präklinische Therapie
o Überwachung mittels 12-Kanal-EKG
o Legen eines intravenösen Zugangs
o Gabe von Sauerstoff (2-4 l/min)
o Oberkörperhochlagerung (30°)
Stationäre Therapie
1. STEMI
Thrombolyse: Nur wenn innerhalb von 120 min kein Herzkatheterlabor zu
erreichen ist; muss innerhalb von 6 h erfolgen
Primäre perkutane Koronarintervention (PCI): Innerhalb nach 2 h möglich, dann
keine Lyse (Goldstandard)
Nitro: Nicht bei Hinterwandinfarkt; Erweiterung der Venen venöses Pooling
Vorlastreduktion
2. NSTEMI
Patienten mit hohem Risiko:
o ASS, Prasugrel, Ticagrelor
o PCI
Patienten mit niedrigem Risiko
o Nitrate, β -Rezeptoren
o ASS, Prasugrel, Ticagrelor
o Ischämiediagnostik
Dauertherapie
o ASS
o ACE-Hemer
o β -Blocker
o CSE-Hemmer
25
Herzinsuffizienz
Funktionsstörung des Herzens mit herabgesetztem Herzzeitvolumen, in deren Folge
Durchblutung aller Organe in Ruhe sowie unter Belastung nicht gewährleistet ist
Ätiopathogenese
Überwiegend verursacht durch KHK und Hypertonus
Linksherzinsuffizienz
o Primär: Linksventrikuläre Myokarderkrankung (z.B. Kardiomyopathie,
Myokardinfarkt)
o Sekundär: Klappenveränderungen linkes Herz, Aortenisthmusstenose,
Druckerhöhung großer Kreislauf
o Bei jedem zweiten Pumpfunktion des linken Ventrikel erhalten
Rechtsherzinsuffizienz
o Erhöhter Lungenwiderstand (Cor pulmonale, primäre pulmonale Hypertonie)
o Klappenveränderungen rechtes Herz
o Volumenbelastung bei Shunt-Vitien
o Versagen der Kompensationsmechanismen bei Linksherzinsuffizienz
26
Klinik
Wenn typische Symptome (Dyspnoe, Leistungsinsuffizienz, Flüssigkeitsretention)
auftreten
Störungen der diastolischen myokardialen Füllung
Relaxationsstörung: Einschränkung des Schlagvolumens durch verschlechterte
Füllung des Ventrikels
Ventrikelfüllung abhängig von Vorhof-Kontraktion, beim gesunden macht dies nur
1/3 aus
FpEF
Pathophysiologie
Primäre Kompensationsmechanismen
Intravasale Volumenexposition unter Ausnutzung des Frank-Starling-Mechanismus
o Insuffizientes Herz kann Vorlast nicht steigern, sondern braucht für optimales
Schlagvolumen höheren Füllungsdruck
Mobilisierung der myokardialen Kontraktionsreserve
o Durch Katecholamine wird Kontraktilität gesteigert; Verschiebung der Frank-
Starling Kurve zu höheren Schlagvolumina
o Peripherer Vasokonstriktion mit Erhöhung der Nachlast
Myokardiale Hypertrophie
o Exzentrische Hypertrophie: Volumenbelastung, Dilatation des Ventrikels,
mäßige Wanddickenzunahme
o Konzentrische Hypertrophie: Druckbelastung, deutliche
Wanddickenzunahme, relative Verkleinerung Ventrikelraum
o Ergebnis: Konstant gehaltene Ventrikuläre Wandspannung, allerdings keine
Zunahme der Kapillardichte
27
Sekundäre Kompensationsmechanismen
Zentralisation: Aktivierung autonomes Nervensystems
o Erste Phase Herzinsuffizienz: Keine Ausschüttung von Noradrenalin, aber von
ANF
RAAS
Klinik
Rückwärtsversagen (Erhöhter ventrikulärer Füllungsdruck), „Low-output-
Syndrom“/Vorwärtsversagen
28
Diagnostik
Linksherzinsuffizienz
Luftnot: Rückstrom des Blutes in Lungengefäße (pulmonalvenöse Hypertonie)
Pulmonalisdruck im Sitzen niedriger: Patienten können oft nur mit mehreren Kissen
unter Kopf schlafen
Lungenödem: Pulmonalisdruck >20-25 mmHg
o Luftnot, grobblasige Rasselgeräusche, Abhusten von blutig tingiertem,
schaumigen Sekret
o Asthma cardiale: Ödem der Bronchialschleimhaut kann zu
Bronchialkonstruktion mit „Giemen“ führen
Feinblasige Rasselgeräusche: Über beiden Lungenfeldern; Blutplasma tritt in
Alveolen über
Relative Mitralinsuffizienz: Durch Klappenringdilatation, aufgrund der
Linksherzvergrößerung
Rechtsherzinsuffizienz
Stauungserscheinungen venöses System: Obligat Knöchel- und Unterschenkelödeme
die im Verlaufe des Tages entstehen und über Nacht resorbiert werden
o Extremfall: Anasarka, Halsvenenstauung
Pleuraerguss
Hepatosplenomegalie, Aszites
Inappetenz, Kachexie
Prärenale Proteinurie: Ausdruck der Stauungsniere
29
Therapie
Wichtig
Es gibt kein Medikament, was dilatative HI prognostisch verbessert
1. Beta-Blocker
2. ACE-Inhibitor
3. Spironolacton (nur bei EF <35%)
Bei einer symptomatischen HI noch Furosemid
30
Synkope
Transienter Bewusstseinsverlust infolge einer transienten globalen zerebralen
Hypoperfusion und charakterisiert durch rasches Einsetzen und spontane,
komplette Erholung
31
Arterielle Hypertonie
Blutdruckerhöhung in Ruhe≥ 140/90 mmHg
Einteilung
1. Primäre Hypertonie
2. Sekundäre Hypertonie (bekannte Grunderkrankung)
Ätiopathogenese
Langfristige Anpassung des Körpers
o Herzhypetrophie: Aufrechterhaltung normale Pumpfunktion
o Hypertrophie Widerstandsgefäße
o Resetting der Schwelle der Barorezeptoren
o Drucknatriurese trotz renaler Autoregulation
o Dysregulation sympathische Nervenaktivität Niere: Drucknatriurese über
erhöhte Sympathikusaktivität pathologisch beeinflusst, Natriumausscheidung
vermindert
32
Herz
Koronare Herzkrankheit
o Entsteht durch Arteriosklerose der epikardialen intramuralen Koronargefäße
Niere
Mikroalbuminurie: Aufgrund einer generellen zunächst diskreten Endothelschädigung
Terminales Nierenversagen: Intrarenale Druckbelastung führt zu Glimerulizerstörung
und Nephrosklerose
Gehirn
Transiente ischämische
Attacken (TIA)
Hirninfarkt
Hypertensive Massenblutung
33
Akute Hochdruckenzephalopathie
Auge
Aufgrund hypertoniebedingter Arteriosklerose retinale Gefäße geschädigt (Fundus
hypertonicus)
Medikamentöse Therapie
DASH-Diät (max. 4 g Salz/Tag)
Monotherapie (nur 5% Senkung): Nicht mehr empfohlen
34
Schock
Unzureichender Blutfluss in peripheren Gewebes, die durch zu geringes
Herzzeitvolumen oder Umverteilung des peripheren Blutflusses entstehen
Häufig: Oligurie und Hypotension, verminderte Gewebeperfusion (Anstieg Laktat)
Auftreten des Kreislaufversagens und die ohne Therapie durch Multiorganversagen
irreversiblen Schädigungen
Ätiopathogenese
1. Verminderung intravasales Flüssigkeitsvolumen (z.B. hypovolämischer Schock)
2. Akute Beeinträchtigung der kardialen Pumpfuktion (z.B. kardiogener Schock)
3. Veränderung des Gefäßvolumens (z.B. vasodilatativer oder septischer Schock)
Klinik
Hypotension, Tachykardien, herabgesetzter Hauttugor, Blässe, kalte schweißige Haut
Labor
Blutgase: Anfangs respiratorische Alkalose, dann metabolische Azidose
Laborchemie: Laktat, Nierenretentionswerte, Schockmediatoren, Kalzitonin
DIC: Ungleichgewicht Gerinnung und Lyse
35
Herzrhythmusstörungen
Fasst alle kardialen „Erregungsabläufe“ zusammen, die vom normalen Sinusrhythmus
abweichen
Bradykardien
Ätiologie
o KHK, Myokarditis, Kardiomyopathie, M. Lenegre, M. Lev, Mutation der
Natrium- und Funny-Ionenkanäle
Klinik
o Schwindel, Synkopen
o Evtl. Adams-Stokes-Anfälle
o Palpipationen, Herzinsuffizienz
o Dyspnoe, Angina pectoris
Diagnostik
o Im Belastungs-EKG chronotrope Inkompetenz
o In Atropintest kein adäquater Frequenzanstieg
o Nach schneller Vorhofstimulation verlängerte Sinusknotenerholzeit
36
Karotis-Sinus-Syndrom
Ätiologie
o Zerebrale Minderdurchblutung infolege einer Bradykardie und/oder eines
Blutdruckabfalls bei hyperreagiblem Karotissinusreflex
o Sensibilitätserhöhung der Barorezeptoren im Karotissinus meist infolge
ateriosklerotischer Veränderungen bei älteren Patienten
Diagnostik: Im EKG Pause >3s (Asystolie) bzw. Blutdruckabfall >50 mmHg nach
Karotissinusmassage
37
AV-Blockierungen
Ätiologie
o Häufig: Fibrose des Reizweiterleitungssystems oder akuter Herzinfarkt
o Selten: Antiarrhythmika, Herzglykoside, Elektrolytverschiebungen,
strukturelle Herzerkrankungen
o AV-Blockierungen I und II. Grades Typ I auch bei Jugendlichen und Sportlern
beobachtet
o Höhergradige AV-Blockierungen sind Erkrankungen des alten Menschen
Diagnostik
o AV-Block I. Grades
Jeder P-Welle folgt ein QRS-Komplex; PQ-Zeit länger als 0,2 s
o AV-Block II. Grades Typ I (Wenckebach oder Mobitz I)
PQ-Zeit verlängert sich mit jeder Herzaktion bis eine AV-Überleitung
ausfällt
o AV-Block II. Grades Typ II (Mobitz II)
Ursachen: Hinterwandinfarkt, β -Blocker Intoxikation, Amiodaron,
Elektrolytstlrungen (Hyperkaliämie)
Intermittierende Blockierung der AV-Überleitung; PQ-Zeit nicht
verlängert
Mehr P-Wellen als QRS-Komplexe zu sehen
o AV-Block III. Grades
Komplette Blockierung der AV-Knoten-Leitung; es besteht eine
Asystolie, bis ventrikuläres Ersatzzentrum Herz erregt
Vorhof und Kammer schlagen unabhängig voneinander
AV-Blöcke PQ-Zeit
I° Konstant
II° Typ I Inkonstant
II° Typ II Konstant
III° Inkonstant
38
Asymptomatische Patienten mit angeborenen AV-Block III.°, AV-Block II.° Typ I, AV-
Block I.° benötigen keinen Schrittmacher
Intraventrikuläre Blockierungen
Unterbrechungen oder Verlangsamung der Erregungsleitung in Tawara-Schenkeln
Ätiologie
o Rechtsschenkelbock findet sich bei Herzgesunden oder Rechtsherzbelastung,
linksanteriorer Hemiblock häufig bei älteren Patienten
Diagnostik
o Myokard muss anstelle des speziellen Reizweiterleitungssystems über
Myokardzellen erregt werden
o Verbreiteter QRS-Komplex; bei >0,12 kompletter Schenkelblock
Rechtsschenkelblock
o QRS-Dauer ≥ 120 s
o RR-Konfiguration in V1, z.T. auch in V2 (M-Konfiguration)
Linksschenkelblock
o QRS-Dauer ≥ 120 ms
o Positiver monophasischer QRS-Komplex in V5-V6, I und teilweise auch in aVL
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o Negativer QRS-Komplex in V1-V3
Supraventrikuläre Arrhythmien
Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES)
Spontane, vorzeitige Erregungen, die im Vorhofmyokard, AV-Knoten, oder selten
auch im Sinusknoten entstehen (polytop, monotop)
Ätiologie
o Oft mit strukturellen Herzerkrankungen assoziiert; häufige Ursachen sind
Infektionen, Entzündungen, Ischämien, Bluthochdruck oder Stimulanzien
Diagnostik
o Unterbrechung des vorliegenden Rhythmus durch vorzeitig eintreffende P-
Welle oder durch eine Pause
o P-Welle der Extrasytole leicht deformiert, je nach Entstehungsort in manchen
Ableitungen auch negativ
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Vorhofflattern
Vorhoffrequenz von 250-350/min; kreisende Erregung im rechten Vorhof, die
definierten Bahn folgt
Typ I: Kreiserregung gegen Uhrzeigersinn; Typ II: Im Uhrzeigersinn
Ätiologie
o Stress Alkohol- und Kaffeekonsum, organische Herzerkrankungen, seltener
Thyreotoxikose, Lungenembolie, Thoraxtrauma, Peri-/Myokaritis, kongenitale
Herzerkrankungen, Diphterie, Digitalisintoxikation
Klinik
o 2:1 oder 3:1 AV-Überleitungen meist gut tolerabel
o Atriale Zykluslängen >300 ms könne zu 1:1 Überleitung und Dekompensation
führen
Diagnostik
o Vorhoffrequenz 240-300/min
o Flatterwellen, P-Wellen am deutlichsten in Extremitätenableitung zu sehen
o P-Welle in der Regel in Ableitung II, III und aVF negativ
o Häufig Sägezahnmuster
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Vorhofflimmern
Unorganisierte Vorhofdepolarisation ohne effektive Vorhofkontraktion mit
unregelmäßiger AV-Überleitung
Ätiologie
o Häufigste Herzrhythmusstörung, meist liegt organische Erkrankung zugrunde
o Frequenz der Erregungen meist oberhalb von 300 Schlägen/min
Klinik
o Symptome (Herzstolpern, Schwindel, Luftnot) hängen von Vorhandensein
struktureller Herzerkrankungen sowie von Art der Überleitung und
resultierender Kammerfrequenz ab
o Risiko einer aus inkem Vorhof generierten arteriellen Embolie (Gehirn)
besonders am Ende des Vorhofflimmerns deutlich erhöht
Diagnostik
o Flimmerwellen: Zittern der Grundlinie mit niedriger Amplitude, keine P-
Wellen mehr erkennbar
o RR-Intervalle unterschiedlich lang
AV-Knoten-Reentry-Tachykardien (AVNRT)
Erregung kreist im AV-Knoten, dies führt zu schnellen, regelmäßigen Depolarisation
der Vorhöfe und Ventrikel
Ätiologie
o Digitalisintoxikation, rheumatische Herzerkrankungen, Kardiomyopathien
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AV-Reentrytachykardien (AVRT)
Elektrische Kopplung von Vorhöfen und Herzkammern durch akzessorische
Leitungsbahnen
Im Vergleich zum AV-Knoten weisen AL schnellere Leitungseigenschaften und
längere Refraktärzeit auf
Diagnostik
o Antidrome AVRT
Tachykardie mit regelmäßigen RR-Intervallen
Delta-Welle
QRS-Komplex breit
o Orthodrome AVRT
Tachykardie mit regelmäßigen RR-Intervallen
P-Wellen erscheinen hinter QRS-Komplex (Erregung der Vorhöfe über
akzessorische Bahn)
Keine Delta-Welle
QRS-Komplex schmal
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Ventrikuläre Arrhythmien
Jede Herzrhythmusstörung mit QRS-Komplexbreite >120 ms ist bis zum Beweis des
Gegenteils eine ventrikuläre Tachykardie oder Extrasystolie und damit potenziell
lebensbedrohlich
Ätiologie
o Bei meisten Herzgesunden (keine erhöhte Mortalität); nach Herzinfarkt (80%),
Linksherzinsuffizienz (erhöhte Mortalität)
Klinik
o Oft asymptomatische Zufallsbefunde; kann zu Palpitationen oder bei
Herzinsuffizienz zur hämodynamischen Verschlechterung kommen
Diagnostik
o Verbreiterter, deformierter QRS Komplex (Erregungsausbreitung erfolgt
nicht über His-Bündel und Tawara-Schenkel)
o RR-Intervall zwischen letztem Herzzyklus und Extrasytole verkürzt; oft
kompensatorische Pause (Ausnahme: Interponierte VES)
o Normaler Herzschlag nach VES findet nach zwei RR-Intervallen nach letztem
normalen Herzschlag statt; keine P-Welle vor Extrasystole
Klinik
o Erhebliche Symptome wie Herzrasen, Angina pectoris,Dyspnoe, Schwindel,
plötzlicher Herztod, kardiogener Schock
Diagnostik
o Kammerfrequenz <250/min
o AV-Dissoziation
o QRS-Dauer ≥ 140 ms
o Häufig schenkelblockartige Konfiguration; LSB bei ektopen Zentrum oft im
Ausflusstrakt, RSB bei Ektopie in linksseitigen Faszikeln
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Torsades-de-pointes-Tachykardien
Sonderform der ventrikulären Tachkyardie, die durch periodische An- und
Abschwellen der QRS-Komplexe um isoelektrische Linie charakterisiert ist
Ätiologie
o QT-Verlängerung aufgrund von z.B. Elektrolytstörungen, Antiarryhythmika,
Phentothiazine, trizyklische Antidepressiva
Ätiologie
o Patientwn mit chronisch-ischämischer Herzerkrankung oder akutem
Myokardinfarkt; meistens geht monoorphe VT voraus
Klinik
o Funktioneller Kreislaufstillstand mit Bewusstseinsverlust und evtl. zuvor
Angina pectoris, Schwindel und Präsynkopen
Diagnostik
o Kammerflimmern
Keine regulären Erregungsausbreitungen
Viele lokale Erregungen, die zum Teil kreisen können, machen
Pumpfunktion der Ventrikel unmöglich
Herzmuskelzellen an unterschiedlichen Stellen gleichzeitig und
unkoordiniert erregt
Tachykardie (>350/min)
Einzelne QRS-Komplexe können nicht mehr abgelesen werden
Wellenförmige Linie, die mit niedriger, wechselnder Amplitude um
isoelektrische Linie wandert
o Kammerflattern
Regelmäßige Tachykardie, die noch zu einer Kontraktion des Herzens
führen kann
Tachykardie (250-350/min)
Intervalle zwischen Komplexen regemäßig
QRS-Komplexe breit und deformiert
Keine ST-Strecken sichtbar
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