Für das Einführen und Üben von Vokabular zu Körper und «theatralischen» Darbietungen einiger TN! Anschliessend er-
Krankheiten hätten wir viel zu viel Zeit gebraucht. Und so gänzten die TN in Kleingruppen das Dialogschema auf dem
habe ich stattdessen ein Bild verteilt, das ich im Internet ge- Blatt Einen Termin beim Arzt abmachen mit den möglichen
funden hatte und auf dem die Körperteile und die wichtigs- Gesprächsbeiträgen des Patienten oder der Patientin. Ich zir-
ten Organe bezeichnet sind. Dann habe ich die Wörter Weh kulierte bei den Gruppen und korrigierte Wortstellung und
und Schmerzen eingeführt und gezeigt, wie man diese zu Endungen. Mit Hilfe dieser Struktur wurden anschliessend
Bauchweh, Kopfweh etc. kombinieren kann. In der folgenden die Gespräche nochmals in wechselnden Paaren durchge-
Paar-Aktivität konnten die TN dann mit diesen Ausdrücken spielt. Das Dialogschema wurde dann als «Modell» zur Vor-
experimentieren: Eine TN sagte z. B. Ich habe Kopfschmerzen, bereitung auf eine telefonische Terminvereinbarung mit ei-
und der andere TN musste das mimen und auf den betreffen- ner Arztpraxis im persönlichen Ordner abgelegt.
den Körperteil zeigen.
Danach habe ich eine Hörverstehensübung aus einem Lehr-
Zum Abschluss des Morgens gingen wir den ganzen Ablauf werk eingefügt: Es ging darum, die Ansage auf dem Telefon-
nochmals mit den Bildern durch, und die TN notierten sich beantworter einer Arztpraxis zu verstehen. Bei einer weite-
auf dem Blatt Redemittel diejenigen Wörter und Ausdrücke, ren Hörverstehensübung mussten die TN verstehen, wann
welche sie sich merken wollten. Zum Schluss legten sie die eine Anruferin einen Termin bei der Ärztin bekommt. Beide
Blätter in ihrem Ordner ab. Übungen waren für die TN ein Erfolgserlebnis, weil sie fast
alles verstanden haben.
Am nächsten Morgen schlug ich nach dem Einstieg ein
Brainstorming vor, zu den Informationen, welche die Praxis Als Abschluss dieser Lernphase nahmen die TN mit Hilfe des
assistentin wahrscheinlich braucht, wenn man sich für einen Blatts Am Telefon einen Termin abmachen eine Selbstein-
Arzttermin anmeldet (Name? Um was geht es? Wie lange schätzung ihrer Fähigkeiten vor. Während die TN selbststän-
schon? Dringend?). Mit diesen Stichwörtern haben die TN dig mit einer Auswahl von weiteren Arbeitsblättern arbeite-
dann in Paaren das Telefongespräch vorbereitet. Ich hatte ten, konnte ich in kurzen Einzelgesprächen ihre Einschätzung
in einer Materialiensammlung einen ganz einfachen Dialog mit meinen Beobachtungen vergleichen und den TN ein kur-
gefunden und diesen in Textstreifen geschnitten; bei einem zes Feedback geben.
etwas weniger spontanen Paar habe ich diese nach 1–2 Mi-
nuten als Impuls hineingegeben. Am folgenden Tag ging es um das Geschehen in der Arztpraxis:
Die Anmeldung, die Untersuchung und die nächsten Schritte.
Nach etwa 10 Minuten Vorbereitung wurde die Terminver- Keine der TN hatte eigene Erfahrungen in einer Arztpraxis
einbarung am Telefon simuliert: Ich spielte die Praxisassis- in der Schweiz. Ich habe deshalb als Erstes von einem eige-
tentin und setzte mich Rücken an Rücken mit einer TN, die nen Erlebnis berichtet, als ich mit einer Verletzung am Knie
anrief, um einen Termin zu vereinbaren. Das haben wir noch zum Arzt musste: Terminvereinbarung am Telefon – Empfang
ein paar Mal mit verschiedenen TN durchgespielt. Ich habe durch die Praxisassistentin – Anmeldeformular – Wartezim-
meine Antworten immer etwas variiert und je nachdem das mer – Sprechzimmer und Untersuchung – Diagnose – Rezept
Sprechtempo und die Fragen den Fähigkeiten der TN ange- – Abmachen eines neuen Termins mit der Praxisassistentin –
passt. Die anderen TN hatten die Aufgabe, jeweils zu no- Apotheke. Zwischendurch sagten die TN, dass sie das auch so
tieren, um welche Beschwerden es ging und für wann der kennen, oder dass es in ihrem Land ganz anders ist.
Arzttermin (Tag, Datum, Zeit) vereinbart wurde. Sie konnten
auch den in der Simulation beteiligten TN helfen, wenn die- Nach dieser Einleitung habe ich das Praxis-Anmeldeformular
se nicht mehr weiterwussten. Wir hatten viel Spass mit den aus der Materialiensammlung verteilt. Die Angaben zur Per-
Für diesen Tag hatte ich mit einer Apotheke in der Nähe ver-
einbart, dass ich im Laufe des Vormittags mit der Kursgruppe
vorbeikommen würde. Wir haben uns also auf diesen Besuch
vorbereitet und sind dann zusammen in die Apotheke ge-
gangen. Zum Glück waren um diese Zeit wenige Leute da,
und die Apothekerin konnte sich uns widmen. Einige der TN
hatten auch echte Anliegen, z. B. wollte eine TN einen Hus-
tensirup für ihren kleinen Sohn kaufen.