Leitsymptome / Hauptbeschwerden
bei Krankheiten des Ösophagus / Magens
• Dysphagie = Schluckstörung
• Singultus = Schluckauf
• Hämatemesis = Bluterbrechen
• Kaffeesatzerbrechen bei (längerem) Kontakt mit Magensäure
• Hellrot bei frischen Blutungen
• Regurgitation
• Pathologisches Zurückströmen des Speisebreis
Diagnostik
• Endoskopie (ÖGD)
• Röntgendarstellung mit Kontrastmittel (Ösophagus-Breischluck, MDP)
• Endosonographie
• Manometrie
• pH-Metrie
Beschreibung:
• der untere Speiseröhrenschließmuskel öffnet nicht richtig
• die Beweglichkeit der Muskulatur der Speiseröhre ist gestört.
• macht sich meist zw. dem 30. und 50. Lebensjahr bemerkbar
Ursache:
• Degenerative Veränderungen des Plexus myentericus (= Nervengeflecht)
→ führen zur mangelnden Erschlaffung
des unteren Ösophagussphinkters
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Symptome:
• Schleichende Entwicklung der Symptome
Die Speiseröhre weitet sich oberhalb der Stenose allmählich aus
(Megaösophagus)
Zunehmende Dysphagie → Megaösophagus
mit retrosternalen Schmerzen und Regurgitation
nur flüssige Nahrungsaufnahme möglich; festere Speisen werden erbrochen
kann zur Aspiration des Speisebreis führen
Allmählicher Gewichtsverlust
Komplikationen
• erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Ösophagus-Ca
Therapie:
• Ziel: Verbesserung der Nahrungspassage
• Möglichkeiten:
Medikamente:
o Lösung des Muskelspasmus durch Nitro-Langzeitpräparate
oder Kalziumantagonisten (z. B. Adalat)
o Endoskopische Injektion von Botulinumtoxin
Pneumatische Dehnung
Chirurgisch: Kardiomyotomie
= Längsspaltung der verdickten Muskulatur im Bereich des Mageneingangs
2.) Ösophagusdivertikel
Beschreibung:
• angeborene oder erworbene sackartige Ausstülpungen der Speiseröhrenwand
• Man unterscheidet 2 Formen von Divertikeln
➢ Falsche Divertikel = Pulsionsdivertikel = Pseudodivertikel
o Ausstülpungen der Mucosa und Submucosa
durch eine Lücke in der Muskelschicht,
entstehen, weil der Druck im Inneren der Speiseröhre erhöht ist.
Symptome:
• Kleinere Divertikel sind häufig asymptomatisch
• Bei symptomatischen Verläufen:
Fremdkörpergefühl, Dysphagie
übelriechender Mundgeruch (Foetor ex ore) durch Ablagerung von Speisebrei
in der Aussackungshöhle
Abgelagerte Nahrung kann durch Regurgitation vor allem nachts ausgestoßen werden
→ Speisereste auf dem Kopfkissen!
Therapie:
• Asymptomatische Divertikel sind nicht behandlungsbedürftig
• Große Divertikel werden bei Beschwerden operativ abgetragen
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Beschreibung:
Vermehrter Reflux, d. h. Rückfluss von saurem Mageninhalt
→ in die Speiseröhre
weil der untere Ösophagussphinkter nicht richtig schließt
es kommt zur Reizung und Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut;
fließender Übergang zur → Refluxösophagitis
Begünstigend können z. B. wirken:
→ Genussmitel wie Alkohol, Nikotin
→ erhöhter intraabdomineller Druck (z. B. bei Spätschwangerschaft, chron. Obstipation)
Symptome:
• Sodbrennen, Dysphagie, retrosternaler Schmerz
o verstärkt nach den Mahlzeiten, bei Vorbeugen kopfüber und beim Liegen
• Im fortgeschrittenen Stadium → Entwicklung einer Anämie wegen kleinen Blutungen
Komplikationen:
➢ Refluxösophagitis, Blutung, Stenose und Striktur des Ösophagus
➢ Bei jahrelangem Verlauf → Entwicklung eines Barrett-Ösophagus (!)
Barrett-Ösophagus
➢ eine metaplastische Umwandlung des Epithels der unteren Speiseröhre
d. h. Umwandlung des (normalen) Plattenepithels in Zylinderepithel.
Therapie:
• Zunächst konservativ
Veränderung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten
➢ mehrere kleine Mahlzeiten
➢ Schlafengehen erst 3 Stunden nach dem Abendessen
➢ Verzicht auf sehr fetthaltiges Essen
und andere "Säurelocker" wie Kaffee, Tee, Schokolade und Alkohol
➢ Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
• Medikamentöse Maßnahmen
Therapie der ersten Wahl
Protonenpumpenhemmer (=PPI) (z. B. Pantoprazol)
➢ hemmen die Produktion der Magensäure.
• Chirurgische Maßnahmen
o bei fehlendem Ansprechen auf konservative Therapie
➢ Anlage einer Fundusmanschette (Fundoplicatio)
um das distale Ende des Ösophagus
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5.) Ösophaguskarzinom
Beschreibung:
• Bösartiger Tumor in der Speiseröhre, bevorzugt bei Männern > 60 Jahren
Verschiedene Arten
o Plattenepithelkarzinome (häufiger!)
▪ kommen überall in der Speiseröhre vor
▪ wesentliche Hauptursachen
hochprozentiger Alkohol und Nikotin
▪ Präkanzerosen:
Narbenstrikturen
Achalasie
Therapie
• Kurativ:
→ Operative Tumorentfernung
(zum Zeitpunkt der Diagnosestellung nur noch bei ca. 30 % möglich)
→ event zusätzlich Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie
• Palliativ:
Ermöglichung der Nahrungspassage für die restliche Überlebenszeit
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Definition:
• Wiederkehrende oder chronische Schmerzen oder Unwohlsein
im oberen Bauchbereich ohne organische Ursachen
Ursachen:
• Psychosomatische Gründe?
• Verändertes Schmerzempfinden?
• Veränderte Magenmotilität?
Symptome:
• Magenkrämpfe, Brechreiz oder Erbrechen; Appetitlosigkeit, Völlegefühl;
Sodbrennen, Übelkeit, Blähungen
Diagnose:
• Nur nach Ausschluss von organischen Ursachen!!
Behandlung:
• Aufklärung
• symptomatisch
• Vermeidung von Stress, unnötigen Medikamenten, säurelockenden Speisen
Auslöser sind z. B.
Infektionen
Exogene Noxen wie Alkohol, Nikotin
Schädigung durch Säuren und Laugen
Strahlentherapie
Physische und psychische Belastungen (Intensivstation, Operationen)
häufige oder hochdosierte Einnahme von Medikamenten wie
• NSAR, Zytostatika, Cortison
Symptome:
▪ plötzliches und heftiges Auftreten von Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl,
▪ allgemeine Schwäche und Appetitlosigkeit; event. Auftreten von Mundgeruch
▪ klingen normalerweise innerhalb weniger Tage ab
Komplikation:
• Entstehung einer erosiven Gastritis → Notfall !
• Oberflächliche Defekte der Schleimhaut, die teilweise heftig bluten können
Therapie:
▪ Symptome
Ausschaltung der Ursache
Verzicht auf Nahrung (=Nahrungskarenz) für 1-2 Tage
event. unterstützend → Medikamente
o Prophylaxe:
Intensvipflegebedürftige Patienten
erhalten eine medikamentöse Gastritis- bzw. Ulkusprophylaxe
„Magenschutz“ = „Magenschoner“
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• Verschiedene Ursachen/Ausläser
Helicobacter pylori = H P
➢ spiralig gekrümmtes Bakterium,
➢ kann den menschlichen Magen besiedeln
und sein saures Milieu überleben
➢ Übertragung
o wahrscheinlich auf fäkal-oralem Weg,
➢ Hohe Durchseuchungsrate ( → Lebensalter in %)
➢ Wird für eine Reihe von Magenerkrankungen verantwortlich gemacht
chronische Gastritis Typ B
75 % der Magengeschwüre
praktisch alle Zwölffingerdarmgeschwüre
Risikofaktor für die Entstehung von malignen Neoplasien des Magens
▪ Magen-Ca; Magenlymphom (MALT-Lymphom); Riesenfaltengastritis?
Lokalisation:
➢ Ein Magenulkus
entsteht vorwiegend an der Grenze von Korpus zu Antrum,
häufiger nahe der kleinen Kurvatur
➢ Ein Duodenalulkus
liegt meist 1 – 2 cm jenseits des Pylorusrings
Krankheitsentstehung = Pathogenese
→ tritt immer auf, wenn das Gleichgewicht gestört ist
• Aggressive Faktoren → Salzsäure, Pepsin, Gallensäuren, NSAR
• Schützende Faktoren → genügend Schleim
(eingeschränkt bei schlechter Durchblutung
→ Bildung von Prostaglandinen
(eingeschränkt bei Einnahme von NSAR)
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Ursachen:
• Am häufigsten: Helicobacter pylori
längerfristige Einnahme von NSAR
• Andere Ursachen:
Rauchen
Einnahme von Cortison
Seelischer und körperlicher Stress (z. B. schwere Krankheit, Operation)
Überfunktion der Nebenschilddrüse
Symptome:
• Unspezifisch
Viele Ulcuskranke haben keine Schmerzen
Die Betroffenen vertragen stark gewürzte Speisen, Süßigkeiten, Alkohol und Kaffee schlecht.
Außerdem leiden sie oft unter Erbrechen, Appetitmangel, Übelkeit und Sodbrennen.
Diagnose:
Therapie:
• Meiden von schleimhautschädigenden Faktoren
• Medikamentöse Gabe von Säurehemmern (PPI)
• Bei Nachweis von Helicobacter pylori → Eradikationstherapie
➢ 6 Wochen später: Kontroll-Gastroduodenoskopie
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6.) Magenkarzinom
Beschreibung:
• Bösartiger Tumor im Magen; meist ein Adenokarzinom
• Schlechte Prognose wegen fehlender Frühsymptome
Einteilung:
• Früh-Ca ( → auf Mukosa und Submucosa beschränkt)
• Fortgeschrittenes Magen-Ca (→ schon in die Muskelschicht)
Symptome:
• Im Frühstadium keinerlei Symptome (→ erschwert die „Früherkennung“)
• Spätsymptome:
Blutungen: → Teerstuhl oder "kaffeesatzartiges" Erbrechen von Blut.
Einengung des Magenausgangs → Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Sodbrennen
Neu auftretende Unverträglichkeiten von Kaffee, Obst, Alkohol
Abneigung gegen Fleisch/Wurst und zunehmende Appetitlosigkeit
stärkere lokale Beschwerden
Ungewollte Gewichtsabnahme, Anämie, Leistungsknick
Risikofaktoren:
• Erbliche Faktoren, z. B.
➢ Blutgruppe A, nahe Verwandte mit Magen-Ca
• Ernährungsgewohnheiten
➢ Alkohol, Nikotin, nitratreiche Nahrung
• Präkanzerosen sind: z. B.
➢ Morbus Menetrier (= „Riesenfalten-Gastritis)
➢ Adenome = Magenpolypen
Ausbreitung, Metastasierung
• Infiltratives Wachstum in die Umgebung
• Lymphogene Ausbreitung
o Regionäre LK
o Supraklavikuläre LK über dem linken Schlüsselbein
(=VIRCHOW-Drüse)
• Hämatogene Ausbreitung
o in die Leber (→ venöser Abfluss über die Pfortader!)
Diagnose:
• Gastroskopie mit Biopsie
• Sonografie und CT (Ausbreitung?)
Therapie:
• Kurativ (d. h. mit dem Ziel auf Heilung, nur bei früher Diagnose möglich!
➢ Chirurgisch: Gastrektomie, Ösophagojejunostomie