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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 154 seduta n. 154

vom 7.6.2022 del 7/6/2022

Antwort der Landesrätin Deeg auf die An- Risposta dell'assessora Deeg all'interro-
frage Nr. 7/6/2022, eingebracht von den Ab- gazione n. 7/6/2022, presentata dai consi-
geordneten Knoll und Atz Tammerle glieri Knoll e Atz Tammerle

DEEG (Landesrätin für Soziales, Wohnbau, Familie und Senioren - SVP): Sehr geschätzte Präsi-
dentin, sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen, zu Frage Nr. 1. Über die Sommermonate 2022 werden,
wie jedes Jahr, über das ganze Land verteilt über 500 Projekte für Kinder und Jugendliche altersgruppen-
und sprachgruppenübergreifend angeboten. Diese Sommergruppen stehen allen interessierten Kindern und
Jugendlichen und damit natürlich auch den ukrainischen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung und offen,
immer zu den gleichen Bedingungen. Sommerprojekte, die ausschließlich für ukrainische Flüchtlingskinder
angeboten werden, liegen uns derzeit nicht vor. Sie sind auch deshalb schwer programmierbar, da die Fami-
lien über alle Südtiroler Gemeinden verteilt sind, die Bedürfnisse unterschiedlich sind und verstärkt eine
Tendenz zur Rückkehr der Familie in die Ukraine festgestellt werden kann. Wir haben jetzt auch den HUP
geschlossen, weil die Zahl der Ankünfte in den letzten Wochen dermaßen rückläufig war, dass wir gesagt
haben, dass es Sinn macht, das über die einzelnen zuständigen Stellen abzuwickeln. Vielmehr leben die
Sommerprojekte von ihrem sprachgruppenübergreifenden, interkulturellen und generationenverbindenden
Charakter. Diese gruppenübergreifende Ausrichtung erscheint umsomehr sinnvoll, da bei den Sommer-
betreuungsprojekten nicht der didaktische Aspekt im Mittelpunkt steht und somit auch sprachliche Kompe-
tenzen weniger relevant sind als im Schulunterricht. Das heißt aber nicht, dass die Kinder nicht die Landes-
sprache lernen. In den Kriterien ist es grundsätzlich so verankert, dass das Erlernen der offiziellen Landes-
sprachen über spielerisch-erzieherische Maßnahmen gefördert werden soll. Ich nehme Sie gerne einmal mit,
dann werden Sie sehen, dass wir hier sehr vielfältige Projekte haben, die vom sportlichen Angebot über
Kochen, gemeinsame Spielen usw. sehr bunt und lebendig sind, auch im Zusammenspiel dort, wo sich ver-
schiedene Sprachgruppen miteinander treffen. Die Kinder haben ja einen sehr unkomplizierten Zugang und
können miteinander spielen. Das pädagogische Fachpersonal ist somit in der Regel in der Lage, im Umgang
mit den Teilnehmern die beiden Landessprachen Deutsch und Italienisch zu verwenden.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 154 seduta n. 154

vom 7.6.2022 del 7/6/2022

Replik des Abgeordneten Knoll auf die Replica del consigliere Knoll alla risposta
Antwort der Landesrätin Deeg auf die An- dell'assessora Deeg all'interrogazione
frage Nr. 7/6/2022 n. 7/6/2022

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Das heißt konkret, dass man es praktisch dem Zufall überlässt
und noch konkreter, dass Italienisch gesprochen wird. Das ist genau die Entwicklung, Frau Landesrätin, und
da nehme ich Sie einmal mit, wenn wir hier schon Ausflüge planen, damit Sie einmal sehen, wie solche Din-
ge ablaufen. Im Tourismus wird den Hotelbetrieben, die ukrainische Mitarbeiter aufnehmen, geraten, mit
ihnen Italienisch zu sprechen. Wir haben in meiner Heimatgemeinde Schenna mehrere Flüchtlingsfamilien
untergebracht, und Schenna ist ein Dorf, in dem außer den Carabinieri niemand Italienisch spricht. Die kön-
nen nur Italienisch und der einheimischen Bevölkerung wird angeraten, ihnen Italienischunterricht zu geben.
Wer plant denn so etwas? Kommt es Ihnen nicht etwas komisch vor, dass in einem Land mit mehrheitlich
deutschsprachiger Bevölkerung nicht dafür gesorgt werden kann, dass diese Leute auch die deutsche Spra-
che erlernen? Da geht es mir gar nicht einmal um Volkstumspolitik, sondern um die Frage, wie in einem Dorf
eine Integration stattfinden soll, wenn die Leute, die dorthin kommen, nicht die Sprache dieses Dorfes spre-
chen. Sie wissen, dass Kinder von Flüchtlingsfamilien eine besondere Betreuung brauchen. Teilweise sind
es traumatisierte Kinder, die eine Begleitung brauchen. Das findet dann auch oft wieder nur in italienischer
Sprache statt. Das ist eine Entwicklung, die nicht gut ist. Diesen Kindern sollten alle Möglichkeiten gegeben
werden, auch die Mehrheitssprache unseres Landes zu lernen. Frau Landesrätin, vielleicht wäre es gut,
wenn wir einmal ein Leitbild erstellen würden, was die Kriterien in Bezug auf das Erlernen der Sprache sein
sollen. Es heißt immer "die Landessprache" oder "die Landessprachen", aber da wird nicht definiert, dass die
deutsche Sprache die Mehrheitssprache ist. Als Minderheit im Staatsgebiet sollten wir dafür sorgen, dass
diejenigen, die nach Südtirol kommen, primär die deutsche Sprache erlernen. Warum fördern wir, dass sie
primär die italienische Sprache erlernen? Warum muss in einem Dorf wie Schenna den Flüchtlingskindern
Italienisch beigebracht werden? Da läuft etwas schief. Es braucht also schon so etwas wie eine Richtlinie,
welche Sprache primär erlernt werden soll, vor allem in jenen Gemeinden, in denen mehrheitlich Deutsche
leben.

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