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Industrie- und Gewerbebauten

holzbau handbuch Reihe 1 Teil 8 Folge 3


Inhalt

Einleitung 2

Werkstatt für Behinderte in Bernburg 6

Fertigungshalle in Arnsberg 8

Produkionshalle in Böhen 9

Gewerbehalle in Lorch 10

Bürogebäude in Bobingen 12

Bürogebäude in Ebikon (CH) 14

Synchroton Lichtquelle in Villingen (CH) 15

Bauhofüberdachung in Hohenems (A) 16

Firmengebäude in Hamburg 18

Lagerhalle in Bezau (A) 18

Kellerei in Mezzocorona (I) 19

Lagerhalle in Bobingen 19

Impressum 20
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Einleitung

Nur ein geringer Prozentsatz der deutschen Für den Werkstoff Holz bietet sich in dieser Sonnenenergie und energieeinsparender
Industrie- und Gewerbebauten wird von Situation eine große Chance, sein noch Gebäudeausrüstung – wie beispielsweise
freien Architekten geplant. Ein Großteil der kleines Marktsegment im Industrie- und Wärmerückgewinnung – wird die Umwelt
klein- und mittelständischen Unternehmer Gewerbebau auszuweiten. Neben den geschont und werden die Unterhaltskosten
„erspart” sich den Architekten, indem er nachfolgend beschriebenen, technischen gesenkt.
auf das vielfältige Angebot von Katalog- Vorteilen bietet dieses Material vielfältige
bauten zurückgreift. Sämtliche Planungs- Möglichkeiten, eine angenehme Arbeits- Emissionen aus der Produktion können
leistungen inklusive Entwurf und Konstruk- atmosphäre zu schaffen und ein für ökolo- verstärkte Schall- oder Feuchteschutzmaß-
tion sind scheinbar kostenlos, wobei sich gische Fragestellungen offenes Bewusstsein nahmen bedingen. Chemisch aggressive
die unterschiedlichen Anbieter dieser Syste- zu demonstrieren. Gase und Dämpfe beeinflussen die Kon-
me in einem harten Preiskampf untereinan- struktion wie auch die Materialauswahl.
der befinden, was sicherlich nicht die Entwurfsüberlegungen Industrie- und Gewerbebauten müssen
Gestalt der dabei entstehenden Gebäude Unter dem Sammelbegriff des Industrie- gegebenenfalls aber auch vor Einflüssen
fördert. Manche dieser ungeplanten Bauten und Gewerbebaus verbergen sich unter- der Umgebung geschützt werden, beispiels-
bieten neben funktionellen Schwierigkeiten schiedlichste Bauaufgaben. Ausgangspunkt weise immer häufiger vor Verkehrslärm.
eine unbefriedigende Arbeitsplatzqualität, für den Entwurf sind selbstverständlich Aus dem Bezug zur umgebenden Bebau-
die keine qualifizierte Arbeit ermöglicht immer die sich aus den Produktionsabläu- ung und Landschaft und der Berücksich-
oder Motivation weckt. Sie stehen in ihrer fen, den dabei eingesetzten Mitarbeitern, tigung lokaler Bautraditionen ergeben sich
Hässlichkeit ohne Bezug zur Umgebung in- Betriebsmitteln und Maschinen ergebenden weitere Randbedingungen.
mitten chaotischer Freilager oder zubeto- Anforderungen hinsichtlich Grundriss,
nierter Parkierungsflächen. Es besteht also Raumaufteilung, lichten Höhen, Belichtung Holz im Industrie- und Gewerbebau
eine offensichtliche Diskrepanz zwischen oder technischer Gebäudeausstattung. Zu Beginn der industriellen Revolution wur-
der Leistungsfähigkeit der Industrie und Aufgrund der sich rasant ändernden Tech- den Dachkonstruktionen von Industrie- und
der minderen Gestalt der Gebäude und nologien in allen Industrie- und Gewerbe- Gewerbebauten noch häufig in Holzbau-
Anlagen für deren Produktion. bereichen sollte die Planung größtmögliche weisen errichtet. Dabei kamen ebene Fach-
Flexibilität für künftige Umnutzungen oder werkträger, aber auch Tonnenschalen aus
Vielleicht in Erkenntnis dieser Verhältnisse Erweiterungen bieten. Der Mangel an Vollholz zum Einsatz. Der bald einsetzende
vollzieht sich seit den 80er Jahren in einigen Gewerbeflächen führt gelegentlich auch zur Siegeszug der Eisen- und Stahlkonstruktio-
Chefetagen ein Umdenken hin zu einem Forderung nach einfacher, kostengünstiger nen verdrängte bis in die Mitte des vergan-
neuen Gestaltungswillen. In Zeiten hochent- Demontage am Ende der Nutzungsdauer. genen Jahrhunderts weitgehend die Holz-
wickelter, weltweit umspannender Märkte konstruktionen aus diesem Bausegment.
mit einer Vielzahl ähnlicher und gleichwer- Anstrengende körperliche Tätigkeiten wer- Mit der Entwicklung und Verbreitung
tiger Produkte und Dienstleistungen sind den in Zeiten zunehmender Automatisie- neuer, leistungsstarker Holzprodukte und
die Unternehmen gezwungen, auf sich auf- rung seltener, so dass heute die meisten Verbindungsmittel nahm die Verwendung
merksam zu machen und sich von der här- Produktionsstätten beheizt sein müssen. von Holz bei Tragstrukturen auch im
ter werdenden Konkurrenz abzuheben. Die Steigende Energiekosten, aber auch der Bereich des Industrie- und Gewerbebaus
Vorteile liegen auf der Hand: die Qualität Wille vieler Firmen zu ökologisch-demon- wieder deutlich zu. Dieser Trend dürfte sich
nicht nur von Produkten, sondern auch von strativem Handeln begründen die energe- mit der immer lauter werdenden Forderung
Gebäuden ist imagefördernd und kann Teil tische Optimierung der Gebäudehülle. Wie nach Verwendung nachhaltiger Baustoffe
der Unternehmenskommunikation sein. Die auch im Wohnungsbau lässt sich mit Holz- und Bauweisen verstärken. Bereits jetzt
Gestaltung der Arbeitsumgebung hat nicht bauelementen ein guter Wärmeschutz mit wird diese für öffentliche Bauten im
zuletzt motivierende und identitätsstiftende dünnen Bauteilen erreichen. Durch Aus- Rahmen der „Leitlinien für nachhaltiges
Wirkung auf die Mitarbeiter. nutzung von Tageslicht, Nutzung von Bauen“ oder der Agenda 21 gefordert.
Bürogebäude in Düsseldorf Lagerhalle in Berlin Druckerei in Karlsbad
B: Bürohaus Kaiserswerther Str., Düsseldorf B: B. - M. und H. Bauer, Berlin B: A. Ritter, Karlsbad
A: Petzinka, Pink + Partner, Düsseldorf A: Th. Schindler, Waldkirch / Berlin A: Schlude + Ströhle, Stuttgart
T: Hubertus Zimmerling, Düsseldorf T: G. Pichler, Berlin T: Fischer + Friedrich, Stuttgart

Für die Zukunft sind entsprechende rechts- Holzwerkstoffplatten zur Aussteifung


verbindliche Vorgaben auch für private heranzuziehen. Wird aus gestalterischen
Bauherren und Investoren zu erwarten. Gründen oder auch aus Schallschutzgrün-
den eine abgehängte Decke angeordnet, so
Holz für Tragkonstruktionen ist diese unter und nicht zwischen den Trä-
Industrie- und Gewerbebauten erfordern gern vorzusehen, um eine ungleichförmige
meist große Spannweiten. Aufgrund des klimatische Beanspruchung der hölzernen
geringen Eigengewichts bei zugleich hoher Bauteile zu vermeiden.
Tragfähigkeit können diese mit Holzkon-
struktionen wirtschaftlich realisiert werden. Kleine Hallenbauten bis 2.000 m 2 Grund-
Bei massiven Holzträgern sind die Längen fläche werden üblicherweise gemäß den
derzeit vor allem aufgrund der Begrenzung Vorgaben der jeweiligen Landesbauord-
der Transportabmessungen auf etwa 65 m nung ausgeführt. Eine differenziertere
begrenzt; Rahmen- und Fachwerkkonstruk- Betrachtung auf der Basis der Industriebau-
tionen erlauben Spannweiten von mehr als richtlinie kann vor allem für großflächigere
140 m. Großformatige Bauteile und große Gebäude von Vorteil sein. Ist das Lagergut
Achsabstände sind aus Gründen der Wirt- oder die technische Ausstattung von grö-
schaftlichkeit anzustreben. ßerem Wert als das Gebäude, so werden
oftmals die dann schärferen Anforderungen
Die gute Form- und Bearbeitbarkeit von der Versicherer maßgebend für die Brand-
Holz erlaubt die Produktion von in der schutzbemessung.
Ebene oder räumlich gekrümmten Bautei-
len. Damit kann das Tragwerk optimal an Der Einsatz vorbeugender chemischer Holz-
das erforderliche Lichtraumprofil, beispiels- schutzmittel kann bei konsequenter Beach-
weise einer Schüttguthalle, angepasst wer- tung der Vorgaben der DIN 68800-2 „Holz-
den. Mit gekrümmten Bauteilen lassen sich schutz – vorbeugende bauliche Maßnahmen
aber auch anspruchsvolle Schalentragwerke im Hochbau“auch im Industrie- und Gewer-
aus Holz realisieren. Hölzerne Dachkon- bebau in den meisten Fällen vermieden wer-
struktionen von Industrie- und Gewerbe- den. Um ungleichförmigen Klimabeanspru-
bauten werden meist sichtbar belassen, chungen, aber auch Undichtheiten der Ge-
um die Kosten einer Unterdecke zu sparen. bäudehülle infolge von Quellen und Schwin-
Der Gewinn an Raumhöhe, das natürliche den des Holzes aus dem Weg zu gehen,
Aussehen der zumeist unbehandelten Holz- wird von Durchdringungen der Fassade und
oberflächen gibt den Räumen eine lichte, der Dachkonstruktion abgeraten. Eine Be-
freundliche Atmosphäre. witterung von Teilen der Tragkonstruktion
ist auch wegen des dann erforderlichen vor-
Bei großen Hallen wird die Dachhaut meist beugenden chemischen Holzschutzes und
mit Stahltrapezblechen oder Sandwichele- regelmäßiger Pflegemaßnahmen nachteilig.
menten ausgeführt. Dachuntersichten kön- Eine komplett im Gebäudeinneren liegen-
nen aber auch mit Vollholzschalungen oder de Tragstruktur bedarf keiner Pflege, ist
mit großformatigen Holzwerkstoffplatten sicherer und wirtschaftlicher. Notwendige
vielfältig gestaltet werden. Bei kleineren Dachüberstände lassen sich beispielsweise
Hallen ist es möglich, Beplankungen aus durch Stichsparren einfach realisieren.
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Produktionsgebäude in Kaltbrunn (CH) Bürogebäude in Herrenberg


B: Linth Möbel, Kaltbrunn B: Fa. Wetzstein, Herrenberg B = Bauherr
A: H. Kaufmann, Schwarzach A: Kaufmann, Theilig + Partner, Ostfildern A = Architekt
T: F. Heeb / I. Gehrer, Schaan / Höchst T: Pfefferkorn & Partner, Stuttgart T = Tragwerksplaner

Ein besonderer Vorteil ergibt sich aus der gefordert; der Einsatz natürlich dauerhaf-
hohen Widerstandsfähigkeit des Holzes terer Hölzer wie Lärchen- und Douglasien-
gegen Säuren, Basen, Salze und andere kernholz trägt aber zur Erhöhung der
Chemikalien. Aufgrund dieser Eigenschaft Nutzungsdauer bei. Eine Oberflächen-
ist der Einsatz von Holzkonstruktionen in beschichtung der Fassade erweitert die
der chemischen Industrie, in Färbereien, Gestaltungsmöglichkeiten, bedingt aber
Gerbereien, Galvanisierungsbetrieben, regelmäßige Wartungsanstriche.
Akkumulatorenwerken, Salzlagerhallen,
Kläranlagen, Deponie- und Recyclinggebäu- Holz im Innenausbau
den besonders interessant. Kontaktstöße Der Arbeitsplatz ist Lebensraum für viele
reduzieren die erforderliche Anzahl der Stunden. In der Regel werden dort an
metallischen Verbindungsmittel und Werktagen mehr Wachstunden verbracht
Anschlussbleche und damit den Aufwand als in der eigenen Wohnung. Beim Innen-
für Korrosionsschutzmaßnahmen. ausbau prägen Oberflächenmaterialien das
Raumempfinden. Auch hier kann Holz we-
Holzfassaden sentlich zu einem menschengerechteren
Auch wenn die Fassadenwerkstoffe vorran- Arbeitsumfeld beitragen: sichtbar belassene
gig unter dem Gesichtspunkt der Baukosten Dachkonstruktionen machen die Statik des
und des zu erwartenden Pflegeaufwandes Gebäudes auch für Laien nachvollziehbar,
ausgewählt werden, ist die Wahl des Fassa- Fußböden werden mit jedem Schritt ge-
denmaterials sicherlich eines der wichtig- spürt, Wand- und Arbeitsflächen werden
sten Gestaltungsmittel. Holzfassaden kön- bei jeder Berührung körperlich erfahren.
nen als bewusster Kontrast zur bestehen-
den Nachbarbebauung eingesetzt werden.
Sie helfen aber auch, große Baukörper in
eher ländlich geprägten Regionen in die
Landschaft zu integrieren. Gerade groß-
formatige Holzwerkstofffassaden oder
Holz-Glas-Elemente können einem Indu-
strie- oder Gewerbebau eine moderne An-
mutung verleihen.

Langlebige, wartungsarme Holzfassaden


werden so geplant, dass sie Dimensions-
änderungen bei Feuchtewechseln ertragen
und eine dauerhafte Durchfeuchtung ver-
mieden wird. Durch Abdecken des Hirn-
holzes, schnelles Abführen von Niederschlä-
gen, Vermeiden von Staunässe und Schutz
gegen Spritzwasser wird ein guter kon-
struktiver Holzschutz erreicht. Bauaufsicht-
lich ist ein vorbeugender chemischer Holz-
schutz von nichttragenden Fassaden nicht
Werkstatt für Behinderte
in Bernburg

Die Werkstatt für Behinderte konnte in das auf vier quadratischen BS-Holz-Stützen
einem neu erschlossenen Gewerbegebiet 18 /18 cm steht. BS-Holz-Zangen mit
errichtet werden. Die geringe Neigung des H-förmigem Querschnitt und 50 cm sta-
Geländes und optimale Erschließungsmög- tischer Höhe spannen von Stütze zu Stütze.
lichkeiten ließen einen ebenerdigen Bau- In den Achsen über den Trägern liegen die
körper zu, mit dem sich durch einen modu- Entwässerungsrinnen der Tonnendächer.
laren Planungsansatz eine behinderten- Die H-Form des Trägers ermöglicht über
gerechte und wirtschaftliche Ausführung eine Bohrung im Quersteg die direkte Ent-
realisieren ließ. Im Mittelpunkt der Planung wässerung der innen liegenden Rinnen in
standen die Integration der Behinderten der Trägerachse.
durch Verflechtung mit öffentlichen Berei-
chen, die Verstärkung von Umweltbezügen Das Dachtragwerk ist als elementierte, vor-
durch Zuordnung nutzbarer Freibereiche gefertigte Sperrholz-Rippen-Konstruktion
und der Abbau von Unsicherheiten durch konzipiert , die ebenso wie die Holz-Glas-
leichte Orientierung und kurze Wege. Fassade in ihrer naturbelassenen Materiali-
tät das Erscheinungsbild innen wie außen
Diesen Maßgaben folgen differenzierte bestimmt. Platten und Rippen spannen in
Raumabstufungen für Werkstätten, Semi- die gleiche Richtung und wirken als Gesamt-
narräume, Aufenthaltsbereiche und querschnitt. Jede Rippe ist mit einem Stahl-
Verwaltung. Das Gebäudevolumen wird stab unterspannt. Es entsteht ein Gleich-
gebildet aus der Reihung eines Moduls von gewicht zwischen dem gespannten Stahl-
6,00 x 10,25 m. Die zur wirtschaftlichen stab und der Rückstellkraft der 3-Schicht-
Errichtung des Gebäudes festgelegte Ord- Platte. Diese Vorspannung führt dazu, dass
nung führt über das gezielte Weglassen die Holzquerschnitte optimal ausgenutzt
einzelner Module im Grundriß zu differen- werden.
zierten Raumbeziehungen, Durchblicken Die innen liegenden Wände haben alle eine
und Außenbezügen. Die Erschließung für Höhe von 2,70 m. Höher liegende Raum-
Personen und Waren erfolgt getrennt auf abschlüsse wurden verglast, so dass alle
der Süd- und Nordseite des Gebäudes. Räume über die vertikalen Oberlichter der
Trennwände, der Fassade und die Dach-
Die Holzkonstruktion mit BS-Holz aus oberlichter mit Tageslicht versorgt werden.
Douglasie besteht aus einem Dachmodul, Die verglaste Pfosten-Riegel-Fassade ist
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teilweise, ohne die Holzkonstruktion von


innen zu verdecken, mit Elementen aus
3-Schicht-Platten aus Douglasie gefüllt.
Lediglich der Sanitärkern und die Lager sind
aus Brandschutzgründen in Sichtbeton aus-
geführt.

Angesichts der großen Gebäudetiefe wird


mit der im Boden integrierten Heizung und
einer niedrigen Vorlauftemperatur eine
gute Selbstregelung der Heizung erreicht.
Mit der Speichermasse der großen Beton-
fläche und der hoch wärmegedämmten
Holzdachkonstruktion wird ganzjährig ein
angenehmes Raumklima erzeugt.
Oberlichtaufsätze mit Lüfterfunktion ge-
währleisten die natürliche Belüftung und
Belichtung auch tieferer und innen liegen-
der Bereiche.

Bauherr:
Lebenshilfe Bernburg GmbH, Bernburg
Architekten:
Kaag und Schwarz, Stuttgart
Tragwerksplaner:
Mayr und Ludescher, Stuttgart
Fertigungshalle
in Arnsberg

Die Halle in Holzrahmenbauweise nimmt Der geringe Energiebedarf des Gebäudes


die Produktion von Fahnenmasten auf; der wird über das vorhandene Lüftungssystem
Transport und die Fertigungsprozesse be- mit Wärmerückgewinnung zugeführt,
stimmen den Grundriss der etwa 2.200 m 2 so dass auf den Einsatz von Heizflächen
großen Fläche. Das Gebäude gliedert sich in verzichtet werden kann. So führen die
eine Haupthalle mit zwei angelagerten Optimierung des baulichen Wärmeschutzes
Nebenhallen. Die räumlich so getrennte sowie die spezifische Gebäudetechnik zu
Be- und Entladung führt im Hinblick auf die einer Unterschreitung des Zielwertes der
klimatischen Bedingungen zu einer verbes- Wärmeschutzverordnung um 60 Prozent.
serten Arbeitssituation. Eine sich neigende
schräge Wand an der Kopfseite der
Haupthalle dient als hochreflektierende Bauherr:
Lichtschaufel. Julius Cronenberg, Arnsberg
Architekten:
Das flachgeneigte Dach ist als frei gespann- Banz + Riecks, Bochum
te Konstruktion konzipiert und mit Furnier- Tragwerksplaner:
schichtholz-Platten beplankt. Besonders er- Burkhard Walter, Aachen
wähnenswert sind die unterspannten Bin-
der, die bei zehn der 14 Achsen der Haupt-
halle im Abstand von 5,00 m zum Tragen
kommen. Sie bestehen aus einem flachlie-
genden 1,20 m breiten BS-Holz-Obergurt.
V-förmig angeordnete Hohlprofile dienen
als Druckstreben für die Unterspannung der
Konstruktion. Den in Holzrahmenbauweise
erstellten Wänden liegt ein Raster von 1,25 m
zugrunde; sie sind bei einer Wanddicke von
24 cm vollständig wärmegedämmt. Die Sta-
bilisierung des Gebäudes erfolgt in Dach-
ebene über die Furnierschichtholz-Platten
und in Wandebene über die Holzrahmen-
konstruktion.
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Produktionshalle
in Böhen

Ein Holz verarbeitender Familienbetrieb wur- Die Elemente für Dach und Decken wurden
de um eine neue Produktions- und Lager- als zweiseitig beplankte Stegelemente vor-
halle erweitert. Es wurde eine 1.200 m 2 gefertigt. Durch die schubfeste Verbindung
große Halle mit zwei Fertigungs- und Lager- erhält man ein Flächentragwerk, das sich
geschossen errichtet. In Nord-Süd-Ausrich- auch in großen Abmessungen einsetzen
tung nutzt der Entwurf den Geländeverlauf lässt. Die Hohlräume der Elemente wurden
auf dem nach Westen abfallenden Grund- während der Vorfertigung bereits wärme-
stück so gut wie möglich aus. Fast zwei gedämmt.
Geschosshöhen tief ist das 4,80 m hohe
Untergeschoss in die Erde eingegraben,
dreiseitig umfasst von einer Wanne aus Bauherr:
Betonstützwänden. Nach Westen hin ist der Wolfgang Sirch, Böhen
Unterbau mit Doppelstegplatten verkleidet Architekten:
und öffnet sich zum Betriebshof. Von Osten Baumschlager & Eberle, Lochau
wird das Untergeschoss durch einen schma- Tragwerksplaner:
len Oberlichtstreifen belichtet. Ernst Mader, Bregenz,
Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
Im Erdgeschoss werden die verglasten
Längsseiten des Gebäudes mit einer dichten
Lamellenfassade aus Lärchenholz bekleidet.
Um eine angemessene Dauerhaftigkeit von
Fassaden dieser Art zu gewährleisten, ist
auf Sorgfalt der Ausführung sowie die
geeigneten Maßnahmen zum Schutz des
Holzes genau zu achten. Die Stirnseiten
sind vollflächig verglast. Ein groß dimensio-
nierter Holzrahmen umfasst die hohen
Glasfronten. Das Einrücken der Glasebene
schafft Platz für einen hölzernen Austritt.
Der Riegel sitzt asymmetrisch auf dem
Untergeschoss. Bis zu 2,00 m ragt das
Erdgeschoss über den Unterbau hinaus.
Gewerbehalle in Lorch

Ein Versandhaus für Philatelisten benötigte te in Tonnenform wurden vorgefertigt. Die


ein neues Lager- und Ausfertigungsgebäu- Giebelkonstruktion in Holzrahmenbauweise
de. Das Planungskonzept sah einen ressour- ist innenseitig mit OSB-Platten beplankt und
censchonenden Bau unter Verwendung er- außen mit Massivholzlamellen verkleidet.
neuerbarer Rohstoffe vor. Holz sollte mög-
lichst weitgehend in allen Bauteilen einge- Die Halle wurde im südlichen Randbereich
setzt und von einheimischen Betrieben ver- für die solare Nutzung und Belichtung ge-
arbeitet werden. Der Bauherr verlangte ein öffnet. Zur Befestigung von Verglasung und
kostengünstiges sowie flexibel nutzbares Sonnenschutz sind parallel zu den Haupt-
Gebäude, das zunächst hauptsächlich zur trägern BS-Holz-Rippen mit einem Achsmaß
Lagerung von Gütern gedacht war. Die von 2,40 m montiert worden.
Gewerbehalle wurde als Einraum-Haus mit
anpassungsfähigen Leichtbautrennwänden Das Energiekonzept des Gebäudes erzielt
konzipiert. eine Minimierung des fossilen Primärener-
gieeinsatzes. Zur Beheizung wird die Ab-
Das Bauwerk ist ein Nurdachgebäude, das wärme einer benachbarten Druckerei in
außen und innen wesentlich geprägt ist von Verbindung mit der Nutzung von aktiver
einem Tonnendach. Im Einraum werden und passiver Solarenergie verwertet. Die
die wechselnden Höhen im Raum mit für die Lüftung notwendige Frischluft wird
unterschiedlichen Nutzungen belegt. Nach durch Erdkanäle angesaugt und vorge-
Außen weist die Konstruktion wenig wärmt.
Außenfläche beziehungsweise ein günstiges
Außenwand-Volumen-Verhältnis auf. Um Lichteinfall und Verschattung während
der unterschiedlichen Sonnenstände opti-
Sieben gebogene BS-Holz-Binder 20 / 58 cm mieren zu können, mussten der Radius und
bilden im Abstand von 7,20 m untereinan- die Anordnung der Verschattungselemente
der das ca. 6,00 m hohe Skelett des Tonnen- sorgfältig berechnet werden. Die geneig-
daches. Die als Dreigelenkrahmen aus- ten, zwischen den Schattenelementen
geführten Bögen überspannen ca. 29 m liegenden Fensterelemente sind mit einer
und stützen sich auf Stahlbetonwiderlagern transparenten Wärmedämmung gefüllt.
ab. Die BS-Holz-Binder sind untereinander Sie leiten das Licht tiefer in die Halle. Als
durch BS-Holz-Koppelpfetten 10 / 35 cm Außenhaut wurde 16 mm dickes Plexiglas
verbunden. Die aussteifenden Dachelemen- gewählt.
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Bauherr:
H.E. Sieger GmbH, Lorch
Architekt:
Christoph Bijok,
München / Schwäbisch Gmünd
Tragwerksplaner:
Forster Tragwerksplanung,
Schwäbisch Gmünd
Bürogebäude in Bobingen

Ein dienstleistungsorientiertes Unterneh- Im Bereich des Lichthofes wurde eine Dach-


men der IT-Branche benötigte einen neuen verglasung aus Wärmeschutzglas auf einer
Firmensitz, der in seiner äußeren Gestalt BS-Holz-Sparrenkonstruktion montiert. In
durch die Holzbauweise Mitarbeitern wie diesem Bereich ist auch die Fassade als
Schulungsbesuchern Individualität und eine großflächige Pfosten-Riegel-Konstruktion in
offene Atmosphäre vermitteln soll. Holz mit einer Wärmeschutzverglasung
ausgeführt. Die auskragende Galerie wird
Entstanden ist ein zweigeschossiger kom- über einen quergespannten Unterzug als
pakter Baukörper, dessen Hauptmerkmal Wechsel abgefangen, so dass der freie
die gebogenen Außenwände sind. Wie ein Galerierand optisch zu schweben scheint.
Kleid umhüllt die horizontale Holzschalung
das Gebäude. Die geschwungene Kontur Die hoch wärmegedämmten Außenwände
vermittelt einen lebendigen Charakter und in Holzrahmenbauweise mit einem diffu-
lässt den bewussten Umgang mit dem Bau- sionsoffenen Wandaufbau (k = 0,26 W/m2K)
stoff Holz erkennen. Die in ihrer natürlichen sind außenseitig mit wärmebehandelten
Farbigkeit belassene, sichtbar geführte Fassadenhölzern bekleidet, die nach neues-
Holzkonstruktion prägt die Stimmung in ten Erkenntnissen eine höhere Dauerhaftig-
allen Räumen. Das kommunikative Zentrum keit versprechen.
des Hauses bildet eine verglaste Halle, die
sich zum Firmengarten hin öffnet. Alle Das Gebäude unterschreitet um 21 Prozent
Büroräume ordnen sich U-förmig um die die Anforderungen der Wärmeschutzverord-
Halle und werden von ihr aus erschlossen. nung für Verwaltungsgebäude und ist so-
mit dem Niedrigenergiebereich zuzuordnen.
Das Gebäude besteht in seiner Tragkon-
struktion aus BS-Holz-Rahmen in Fichte mit
keilgezinkten, biegesteifen Rahmenecken,
die eine flexible Grundrissaufteilung ermög-
lichen. Die Rahmen sind sowohl an der
Außenkante der Stützen als auch an den
Riegeln gekrümmt. Zwischen den Rahmen
sind die Geschossdecken aus Brettsperr-
holz-Elementen über 5,00 m frei gespannt.
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Bauherr:
CFT, Bobingen
Architekten:
SIAT GmbH, München – MA Ellen Weidner
Tragwerksplaner:
Merk Holzbau, Aichach
Bürogebäude in Ebikon (CH)

Im Rahmen der Büroflächenerweiterung Mit speziell entwickelten Stahlteilen werden


entschied sich die Firma Schindler zur die Module passgenau aufeinander gesetzt
Errichtung eines industriell gefertigten, und die statisch wirksamen Verbindungen
dreigeschossigen modularen Holzgebäudes. hergestellt. Diese Teile verbinden die
Die Modulbauweise entsprach den Anfor- Boden- und Deckenelemente jedes Moduls
derungen des Unternehmens: kurze Pla- mit den Holzstützen, so dass Zugkräfte
nungs- und Realisierungszeiten, die Option innerhalb des Moduls übertragen werden
der Erweiterbarkeit, bei Bedarf mögliche können. Die gleichen Verbindungspunkte
Demontage und Wiederaufbau an einem werden außerdem zur Anhängung an den
anderen Ort sowie die Präsentation eines Montagekran, der Befestigung der Module
neu entwickelten Aufzugsystems für mehr- auf die Fundamentplatte und zur Fixierung
geschossige Holzbauten. Ein zentraler Licht- des Daches gebraucht. Mit dieser einfachen
hof ist architektonisches und konstruktives Verbindungstechnik können die Module
Zentrum des Gebäudes und dient der Er- wieder voneinander gelöst und an einem
schließung. anderen Ort aufgebaut werden.

Das dreigeschossige Gebäude besteht aus Bauherr:


66 Raummodulen. Die eigens entwickelte Schindler Aufzüge AG, Ebikon
Holzzelle, 7,00 m lang, 3,50 m breit und Architekten:
2,80 m hoch, bietet ein breites Nutzungs- Kündig und Bickel, Zürich
spektrum, dass auf eine Vielzahl unter- Tragwerksplaner Holzbau:
schiedlicher Gebäude und örtliche Bedin- Merz + Kaufmann, Lutzenberg
gungen anwendbar ist. Die Austauschbar-
keit der Teile, wie Wände und Fassaden,
und die Integration verschiedener Haus-
technik-Systeme ist gegeben. Boden- und
Deckenplatten wurden aus einem geschlos-
senen Element mit Stegen aus Nadelholz-
balken und beidseitiger Beplankung mit
Nadelholz-Mehrschichtplatten gefertigt. Die
Eckstützen bestehen aufgrund der hohen
Belastungen durch die Mehrgeschossigkeit
aus Furnierstreifenholz. Die Modul- bzw.
Gebäudeaussteifung erfolgt über Quer- und
Längswände der Raumzellen.
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Synchroton Lichtquelle in Villingen (CH)

Bei dem Gebäude handelt es sich um eine einen 43 m breiten, ringförmigen Bereich. sind, gedämmt. Die Bitumenbahnen wur-
Hülle für eine Forschungsanlage. Mit Hilfe Die Konstruktion setzt sich aus 60 geboge- den verschweißt und vor dem Verlegen der
einer Synchroton-Lichtanlage wird dort nen BS-Holz-Bindern zusammen. Alle Bin- äußeren Dachhaut, einer granulierten Ela-
Grundlagenforschung zur Halbleitertechnik der wurden als Einzelstücke in einer Höhe stomer-Bitumenpappe, wasserdicht verklebt.
betrieben. Die Nutzungsdauer solcher An- von 4,00 m und in der Länge von 43,00 m
lagen liegt bei etwa 20 Jahren. Danach vorgefertigt. Untergurte aus Zugstäben ver- Die Holzelemente für die Außenwände
werden sowohl die Anlage als auch das hindern das Kippen der Träger und verbin- wurden vorgefertigt. Großflächige Schup-
Gebäude aufgegeben. Dennoch sind die den diese zu einem leichten, sich dem stati- pen verschatten die Verglasung und verhin-
konstruktiven Anforderungen an Setzungs- schen Prinzip einer Schale nähernden Sys- dern die Einstrahlung direkten Sonnenlichts
toleranzen, horizontale Verschiebungen tem. Die Ausmaße des Daches ließen die in die Forschungshalle. Die beidseitig be-
und Erschütterungen extrem hoch. Die Villinger Halle zum Schweizer Präzedenzfall plankten Elemente sind mit Mineralfaser
kreisförmige Halle mit der flach geschupp- werden. So mussten Brandversuche in der gedämmt.
ten Kuppel ist das Ergebnis konsequent Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt
kosten- und funktionsorientierten Planens. bestätigen, dass ein Feuerwiderstand von Bauherr:
30 Minuten erreicht wird. Das Hallendach Paul Scherrer Institut, Villingen
Die primäre Tragstruktur der Halle lagert ist vollflächig mit 19 mm starken OSB-Plat- Architekten:
außen auf 60 Stahlstützen und innen auf ten verkleidet. Es wurde mit 12 cm starken GWJ Architekten, Bern
dem in Beton ausgeführten, dreigeschossi- Mineralfaserplatten, die auf der Oberfläche Tragwerksplaner:
gen Büroring. Sie überdeckt stützenfrei mit einlagigen Bitumenbahnen kaschiert Team Marchand und Partner, Bern
Bauhofüberdachung in Hohenems (A)

Von einem Werkstatt- und einem Lagerrie- Die Zugkräfte der zweilagig mit Bitumen-
gel gesäumt, dient der Bauhof in Hohen- bahnen beklebten Streifen werden auf bei-
ems als Parkplatz, Anlieferung und Lager den Seiten über jeweils zwei Zangen aus
und bietet – im Gegensatz zu gewöhnli- verzinkten Stahlplatten abgetragen. Sie sind
chen Bauhöfen -Wetterschutz. Ein Holzdach mit 116 Rillennägeln und vier Passbolzen an
von ca. 1.000 m 2 Fläche bindet die unter- den Furnierschichtholzplatten befestigt. Auf
schiedlichen Funktionen zu einer räumli- der Seite des Lagertraktes werden die Auf-
chen Einheit zusammen. lagerkräfte über eine Stahlkonstruktion ge-
sammelt, auf die vier Hauptabspannungen
Das Dach besteht aus nur 39 Millimeter an den Treppenhäusern geleitet und über
dickem Furnierschichtholz. Dieses hängt in Druckstreben in die Fundamente umge-
28 Bahnen von jeweils 1,80 mal 20 Meter lenkt. Auf der Seite der Werkstätten wer-
Länge zwischen Werkstatt- und Lagertrakt. den die Kräfte aus den Hängebahnen zu-
Nicht alle Bahnen sind gleich lang. Um nächst von einem ebenfalls auf Zug bela-
Wassersäcke zu vermeiden, wurden in der steten Stahlfachwerkträger gebündelt und
Mitte kürzere und zu den Seiten hin länge- im Abstand von 7,20 m in die Stahlbeton-
re Bahnen eingehängt. Mit dem so entsteh- rahmen des Gebäudes abgetragen.
enden Quergefälle wird die Dachentwässe-
rung sicher gestellt. Das Herstellungsverfah-
ren von Furnierschichtholz macht die Form
möglich: es wird quasi endlos gefertigt und
auf Maß abgelängt. Die einzelnen Bahnen
kamen als ebene Holzplatten auf der Bau-
stelle an und erhielten ihre endgültige Form
erst durch das Einhängen auf der Baustelle.
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Bauherr:
Stadt Hohenems
Architekt:
Reinhard Drexel, Hohenems
Tragwerksplaner:
Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
Firmengebäude
in Hamburg
Mit möglichst einfachen Mitteln sollte für eine Leuchten- Ein Säge- und Holzhandelsbetrieb benötigte eine stützen-
fabrik ein repräsentatives Firmengebäude geschaffen wer- freie Halle von 30 x 60 Metern zur Lagerung von getrock-
den. Der Neubau besteht aus einem langgestreckten, ova- netem Holz. Die Lagerhalle sollte überwiegend aus Massiv-
len Baukörper, der in einem zweiten Bauabschnitt erweitert holz erstellt werden. Diese Vorgabe führte zur Entwicklung
werden kann. Die schräge Form der Nordfassade ist aus einer Dachkonstruktion aus Fischbauchträgern. Die Ober-
einer Bauvorschrift hervorgegangen und verleiht dem Ge- gurte sowie die Diagonalen sind aus Massivholz gefertigt,
bäude einen dynamischen Ausdruck. lediglich die Untergurte sind aus gebogenem BS-Holz her-
gestellt worden. Auf eingespannten Stahlstützen liegen die
Die Konstruktion wird von über 20 m weit spannenden, Hauptträger. Diese Stützen halten zugleich die vorgefertig-
gekrümmten BS-Holz-Bindern gebildet, die eine Aluminium- ten Fassadenelemente, die mit einer sägerauen Fichten-
außenhaut tragen. Eine eingestellte Betonkonstruktion schalung bekleidet sind. Auf den Fischbauchträgern liegen
bildet das Obergeschoss und dient gleichzeitig als Ausstei- Koppelpfetten aus Massivholz, die mit einer 30 mm starken
fung des Gebäudes. Im Obergeschoss wird das Tragwerk Dachschalung beplankt sind. Die Belichtung der Halle er-
durch Holzpendelstützen ergänzt. Die innen vor der Glas- folgt durch ein umlaufendes Glasband im oberen Bereich
fassade liegenden BS-Holz-Binder bilden zugleich die Auf- der Fassade. Es wird ein leichter Abschluss gebildet, das
nahmepunkte für eine zweite, äußere Haut in Form von Gebäude wirkt transparent. Unterhalb dieses Belichtungs-
Sonnenschutzlamellen aus gebogenem und bedrucktem bandes ist das Bauwerk mit einer naturbelassenen Stülp-
Glas mit einer Spannweite von 2,50 m. schalung bekleidet, die im Sockelbereich in eine offene
Horizontalschalung übergeht.
Bauherr:
Franziska und Tobias Grau, Hamburg Bauherr:
Architekten: Hubert und Stefan Metzler, Bezau
Bothe-Richter-Teherani, Hamburg Architekt:
Tragwerksplaner: Hermann Kaufmann, Schwarzach
Ridder, Meyn + Partner, Hamburg Tragwerksplaner:
Ingo Gehrer, Höchst

Lagerhalle
in Bezau (A)
19

Kellerei in
Mezzocorona (I)
Zwischen den Hügeln des beginnenden Trient wurde eine Auf dem uneinheitlich bebauten Gelände eines holzver-
Sekt- und Weinkellerei neu errichtet. In Anlehnung an die arbeitenden Unternehmens entstand diese Lagerhalle: ein
Topografie der Voralpen bestimmen geschwungene Scha- einfacher, rechteckiger Kubus, 43 auf 76 groß, gut 10 m
lendächer die Form des Gebäudes. Das Haupttragwerk be- hoch, zweischiffig mit zwei parallel laufenden Kranbahnen.
steht aus BS-Holz-Bindern, die auf eingespannten Stahl- Seine Identität erhält das Gebäude durch die schlichte
stützen liegen. Die Aussteifung des Gebäudes wird von Raffinesse der Gestaltung; mit einfachen Mitteln gelingt
eingespannten Pylonen übernommen. ein nobles Bauwerk.

Im Stützenabstand von 13,20 m werden 12,50 m lange Im Achsabstand von 6 m sind BS-Holz-Stützen in Form von
Hauptträger von zentrisch angeordneten Pylonen abge- Vierendeelträgern angeordnet. Ihre verhältnismäßig große
spannt. Die Längsträger spannen an First- und Traufpunkt Breite und die Einspannung beider Gurte über Stahlbleche
zwischen den Hauptbindern und nehmen die ebenfalls im Fundament optimieren die Queraussteifung. Der höhere
doppelt gekrümmten Nebenbinder auf. Die Dachfläche Gurt der Außenstützen trägt die Dachkonstruktion, der nie-
wurde teils mit 20 und 30 mm starken Dreischichtplatten drigere Innengurt die Kranbahnschiene. Zwischen den Gur-
und teils mit Brettschalung geschlossen. Das Dach ist wär- ten der Innenstützen – auch hier tragen sie die Kranbahn –
megedämmt und mit einer speziellen Bitumenbahn abge- ist ein Laufsteg integriert. Schlanke, im Abstand von 2 m la-
dichtet. Die einzelnen Dachschalen sind durch Oberlichter mellenförmig angeordnete BS-Holz-Binder sind die einzige
miteinander verbunden. Die Tiefpunkte der Schalen in den Trägerlage für die 40 mm starke Dachschalung. Die Trag-
Achsen der Pylone sind als Entwässerungsrinnen ausgebildet. konstruktion ist mit einer Haut aus transparenten, gebäu-
dehohen Polycarbonat-Doppelstegplatten umschlossen.
Bauherr:
Cantina Mezza Corona, Mezzocorona Bauherr:
Architekten: Kaufmann Holz AG, Reuthe
Studio Cecchetto & Associati, Venezia Architekt:
Tragwerksplaner: Florian Nagler, Stuttgart
Soil Water Structures, Trento Tragwerksplaner:
Merz Kaufmann Partner, Dornbirn Merz Kaufmann Partner, Dornbirn

Lagerhalle
in Bobingen
Fotonachweise: Impressum:
Der Informationsdienst Holz ist eine gemeinsame
Bruno Klomfar, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titel Schriftenreihe von
· Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf
Judith Hinel, Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 2 · Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH) in der
Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e.V., München
Judith Hinel, Düsseldorf
Arge Holz Herausgeber:
Daniel Sumesgutner, Dortmund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4 Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf
Holzabsatzfonds, Absatzförderungsfonds der deutschen Forst-
Myrzik / Jarisch, München und Holzwirtschaft, Bonn
Arge Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Bearbeitung:
Kaag und Schwarz, Stuttgart / O. Schuster, Stuttgart . . Seite 6, 7 Konzept:
Dipl.-Ing. Arnim Seidel, Düsseldorf
Klemens Ortmeyer / architekturphoto . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8
Einleitung:
Dipl.-Ing. Wolfgang Ruske, Mönchengladbach
Eduard Hueber, New York . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9
Dipl.-Ing. Tobias Wiegand, Düsseldorf
Christoph Bijok, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10, 11 Baubeschreibungen, Zeichnungen:
werk.um architekten, Dipl.-Ing. Arne Steffen, Darmstadt
Palladium Photodesign, Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12, 13 Layout:
2:1 Büro für Kommunikationsdesign, Düsseldorf
Kündig und Bickel, Zürich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14

GWJ Architekten, Bern / Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 Technische Anfragen an:


Arbeitsgemeinschaft Holz e.V.
Wilfried Dechau, Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16, 17 Postfach 30 01 41
40401 Düsseldorf
Klaus Frahm / artur +49 (0) 211 . 47 81 80
Michael Wurzbach c/o Ralph Kleinhempel . . . Seite 18 [Hamburg] +49 (0) 211 . 45 23 14 Fax
argeholz@argeholz.de
Bruno Klomfar, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18 [Bezau] www.argeholz.de

Werkfoto Kaufmann, Reuthe . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 [Nosio] Fachbücher und EDV-Programme sind über den Fachverlag Holz
(Adresse wie Arbeitsgemeinschaft Holz) erhältlich.
Stefan Müller-Naumann, München . . . . . . . . Seite 19 [Bobingen]
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und Korrektur nicht übernommen werden.

holzbau handbuch
Reihe 1
Teil 8
Folge 3

Erschienen: Dezember 2001


ISSN-Nr. 0466-2114

U n d D e i n e We l t
hat wieder ein Gesicht.

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