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Einleitung 2
Fertigungshalle in Arnsberg 8
Produkionshalle in Böhen 9
Gewerbehalle in Lorch 10
Bürogebäude in Bobingen 12
Firmengebäude in Hamburg 18
Lagerhalle in Bobingen 19
Impressum 20
3
Einleitung
Nur ein geringer Prozentsatz der deutschen Für den Werkstoff Holz bietet sich in dieser Sonnenenergie und energieeinsparender
Industrie- und Gewerbebauten wird von Situation eine große Chance, sein noch Gebäudeausrüstung – wie beispielsweise
freien Architekten geplant. Ein Großteil der kleines Marktsegment im Industrie- und Wärmerückgewinnung – wird die Umwelt
klein- und mittelständischen Unternehmer Gewerbebau auszuweiten. Neben den geschont und werden die Unterhaltskosten
„erspart” sich den Architekten, indem er nachfolgend beschriebenen, technischen gesenkt.
auf das vielfältige Angebot von Katalog- Vorteilen bietet dieses Material vielfältige
bauten zurückgreift. Sämtliche Planungs- Möglichkeiten, eine angenehme Arbeits- Emissionen aus der Produktion können
leistungen inklusive Entwurf und Konstruk- atmosphäre zu schaffen und ein für ökolo- verstärkte Schall- oder Feuchteschutzmaß-
tion sind scheinbar kostenlos, wobei sich gische Fragestellungen offenes Bewusstsein nahmen bedingen. Chemisch aggressive
die unterschiedlichen Anbieter dieser Syste- zu demonstrieren. Gase und Dämpfe beeinflussen die Kon-
me in einem harten Preiskampf untereinan- struktion wie auch die Materialauswahl.
der befinden, was sicherlich nicht die Entwurfsüberlegungen Industrie- und Gewerbebauten müssen
Gestalt der dabei entstehenden Gebäude Unter dem Sammelbegriff des Industrie- gegebenenfalls aber auch vor Einflüssen
fördert. Manche dieser ungeplanten Bauten und Gewerbebaus verbergen sich unter- der Umgebung geschützt werden, beispiels-
bieten neben funktionellen Schwierigkeiten schiedlichste Bauaufgaben. Ausgangspunkt weise immer häufiger vor Verkehrslärm.
eine unbefriedigende Arbeitsplatzqualität, für den Entwurf sind selbstverständlich Aus dem Bezug zur umgebenden Bebau-
die keine qualifizierte Arbeit ermöglicht immer die sich aus den Produktionsabläu- ung und Landschaft und der Berücksich-
oder Motivation weckt. Sie stehen in ihrer fen, den dabei eingesetzten Mitarbeitern, tigung lokaler Bautraditionen ergeben sich
Hässlichkeit ohne Bezug zur Umgebung in- Betriebsmitteln und Maschinen ergebenden weitere Randbedingungen.
mitten chaotischer Freilager oder zubeto- Anforderungen hinsichtlich Grundriss,
nierter Parkierungsflächen. Es besteht also Raumaufteilung, lichten Höhen, Belichtung Holz im Industrie- und Gewerbebau
eine offensichtliche Diskrepanz zwischen oder technischer Gebäudeausstattung. Zu Beginn der industriellen Revolution wur-
der Leistungsfähigkeit der Industrie und Aufgrund der sich rasant ändernden Tech- den Dachkonstruktionen von Industrie- und
der minderen Gestalt der Gebäude und nologien in allen Industrie- und Gewerbe- Gewerbebauten noch häufig in Holzbau-
Anlagen für deren Produktion. bereichen sollte die Planung größtmögliche weisen errichtet. Dabei kamen ebene Fach-
Flexibilität für künftige Umnutzungen oder werkträger, aber auch Tonnenschalen aus
Vielleicht in Erkenntnis dieser Verhältnisse Erweiterungen bieten. Der Mangel an Vollholz zum Einsatz. Der bald einsetzende
vollzieht sich seit den 80er Jahren in einigen Gewerbeflächen führt gelegentlich auch zur Siegeszug der Eisen- und Stahlkonstruktio-
Chefetagen ein Umdenken hin zu einem Forderung nach einfacher, kostengünstiger nen verdrängte bis in die Mitte des vergan-
neuen Gestaltungswillen. In Zeiten hochent- Demontage am Ende der Nutzungsdauer. genen Jahrhunderts weitgehend die Holz-
wickelter, weltweit umspannender Märkte konstruktionen aus diesem Bausegment.
mit einer Vielzahl ähnlicher und gleichwer- Anstrengende körperliche Tätigkeiten wer- Mit der Entwicklung und Verbreitung
tiger Produkte und Dienstleistungen sind den in Zeiten zunehmender Automatisie- neuer, leistungsstarker Holzprodukte und
die Unternehmen gezwungen, auf sich auf- rung seltener, so dass heute die meisten Verbindungsmittel nahm die Verwendung
merksam zu machen und sich von der här- Produktionsstätten beheizt sein müssen. von Holz bei Tragstrukturen auch im
ter werdenden Konkurrenz abzuheben. Die Steigende Energiekosten, aber auch der Bereich des Industrie- und Gewerbebaus
Vorteile liegen auf der Hand: die Qualität Wille vieler Firmen zu ökologisch-demon- wieder deutlich zu. Dieser Trend dürfte sich
nicht nur von Produkten, sondern auch von strativem Handeln begründen die energe- mit der immer lauter werdenden Forderung
Gebäuden ist imagefördernd und kann Teil tische Optimierung der Gebäudehülle. Wie nach Verwendung nachhaltiger Baustoffe
der Unternehmenskommunikation sein. Die auch im Wohnungsbau lässt sich mit Holz- und Bauweisen verstärken. Bereits jetzt
Gestaltung der Arbeitsumgebung hat nicht bauelementen ein guter Wärmeschutz mit wird diese für öffentliche Bauten im
zuletzt motivierende und identitätsstiftende dünnen Bauteilen erreichen. Durch Aus- Rahmen der „Leitlinien für nachhaltiges
Wirkung auf die Mitarbeiter. nutzung von Tageslicht, Nutzung von Bauen“ oder der Agenda 21 gefordert.
Bürogebäude in Düsseldorf Lagerhalle in Berlin Druckerei in Karlsbad
B: Bürohaus Kaiserswerther Str., Düsseldorf B: B. - M. und H. Bauer, Berlin B: A. Ritter, Karlsbad
A: Petzinka, Pink + Partner, Düsseldorf A: Th. Schindler, Waldkirch / Berlin A: Schlude + Ströhle, Stuttgart
T: Hubertus Zimmerling, Düsseldorf T: G. Pichler, Berlin T: Fischer + Friedrich, Stuttgart
Ein besonderer Vorteil ergibt sich aus der gefordert; der Einsatz natürlich dauerhaf-
hohen Widerstandsfähigkeit des Holzes terer Hölzer wie Lärchen- und Douglasien-
gegen Säuren, Basen, Salze und andere kernholz trägt aber zur Erhöhung der
Chemikalien. Aufgrund dieser Eigenschaft Nutzungsdauer bei. Eine Oberflächen-
ist der Einsatz von Holzkonstruktionen in beschichtung der Fassade erweitert die
der chemischen Industrie, in Färbereien, Gestaltungsmöglichkeiten, bedingt aber
Gerbereien, Galvanisierungsbetrieben, regelmäßige Wartungsanstriche.
Akkumulatorenwerken, Salzlagerhallen,
Kläranlagen, Deponie- und Recyclinggebäu- Holz im Innenausbau
den besonders interessant. Kontaktstöße Der Arbeitsplatz ist Lebensraum für viele
reduzieren die erforderliche Anzahl der Stunden. In der Regel werden dort an
metallischen Verbindungsmittel und Werktagen mehr Wachstunden verbracht
Anschlussbleche und damit den Aufwand als in der eigenen Wohnung. Beim Innen-
für Korrosionsschutzmaßnahmen. ausbau prägen Oberflächenmaterialien das
Raumempfinden. Auch hier kann Holz we-
Holzfassaden sentlich zu einem menschengerechteren
Auch wenn die Fassadenwerkstoffe vorran- Arbeitsumfeld beitragen: sichtbar belassene
gig unter dem Gesichtspunkt der Baukosten Dachkonstruktionen machen die Statik des
und des zu erwartenden Pflegeaufwandes Gebäudes auch für Laien nachvollziehbar,
ausgewählt werden, ist die Wahl des Fassa- Fußböden werden mit jedem Schritt ge-
denmaterials sicherlich eines der wichtig- spürt, Wand- und Arbeitsflächen werden
sten Gestaltungsmittel. Holzfassaden kön- bei jeder Berührung körperlich erfahren.
nen als bewusster Kontrast zur bestehen-
den Nachbarbebauung eingesetzt werden.
Sie helfen aber auch, große Baukörper in
eher ländlich geprägten Regionen in die
Landschaft zu integrieren. Gerade groß-
formatige Holzwerkstofffassaden oder
Holz-Glas-Elemente können einem Indu-
strie- oder Gewerbebau eine moderne An-
mutung verleihen.
Die Werkstatt für Behinderte konnte in das auf vier quadratischen BS-Holz-Stützen
einem neu erschlossenen Gewerbegebiet 18 /18 cm steht. BS-Holz-Zangen mit
errichtet werden. Die geringe Neigung des H-förmigem Querschnitt und 50 cm sta-
Geländes und optimale Erschließungsmög- tischer Höhe spannen von Stütze zu Stütze.
lichkeiten ließen einen ebenerdigen Bau- In den Achsen über den Trägern liegen die
körper zu, mit dem sich durch einen modu- Entwässerungsrinnen der Tonnendächer.
laren Planungsansatz eine behinderten- Die H-Form des Trägers ermöglicht über
gerechte und wirtschaftliche Ausführung eine Bohrung im Quersteg die direkte Ent-
realisieren ließ. Im Mittelpunkt der Planung wässerung der innen liegenden Rinnen in
standen die Integration der Behinderten der Trägerachse.
durch Verflechtung mit öffentlichen Berei-
chen, die Verstärkung von Umweltbezügen Das Dachtragwerk ist als elementierte, vor-
durch Zuordnung nutzbarer Freibereiche gefertigte Sperrholz-Rippen-Konstruktion
und der Abbau von Unsicherheiten durch konzipiert , die ebenso wie die Holz-Glas-
leichte Orientierung und kurze Wege. Fassade in ihrer naturbelassenen Materiali-
tät das Erscheinungsbild innen wie außen
Diesen Maßgaben folgen differenzierte bestimmt. Platten und Rippen spannen in
Raumabstufungen für Werkstätten, Semi- die gleiche Richtung und wirken als Gesamt-
narräume, Aufenthaltsbereiche und querschnitt. Jede Rippe ist mit einem Stahl-
Verwaltung. Das Gebäudevolumen wird stab unterspannt. Es entsteht ein Gleich-
gebildet aus der Reihung eines Moduls von gewicht zwischen dem gespannten Stahl-
6,00 x 10,25 m. Die zur wirtschaftlichen stab und der Rückstellkraft der 3-Schicht-
Errichtung des Gebäudes festgelegte Ord- Platte. Diese Vorspannung führt dazu, dass
nung führt über das gezielte Weglassen die Holzquerschnitte optimal ausgenutzt
einzelner Module im Grundriß zu differen- werden.
zierten Raumbeziehungen, Durchblicken Die innen liegenden Wände haben alle eine
und Außenbezügen. Die Erschließung für Höhe von 2,70 m. Höher liegende Raum-
Personen und Waren erfolgt getrennt auf abschlüsse wurden verglast, so dass alle
der Süd- und Nordseite des Gebäudes. Räume über die vertikalen Oberlichter der
Trennwände, der Fassade und die Dach-
Die Holzkonstruktion mit BS-Holz aus oberlichter mit Tageslicht versorgt werden.
Douglasie besteht aus einem Dachmodul, Die verglaste Pfosten-Riegel-Fassade ist
7
Bauherr:
Lebenshilfe Bernburg GmbH, Bernburg
Architekten:
Kaag und Schwarz, Stuttgart
Tragwerksplaner:
Mayr und Ludescher, Stuttgart
Fertigungshalle
in Arnsberg
Produktionshalle
in Böhen
Ein Holz verarbeitender Familienbetrieb wur- Die Elemente für Dach und Decken wurden
de um eine neue Produktions- und Lager- als zweiseitig beplankte Stegelemente vor-
halle erweitert. Es wurde eine 1.200 m 2 gefertigt. Durch die schubfeste Verbindung
große Halle mit zwei Fertigungs- und Lager- erhält man ein Flächentragwerk, das sich
geschossen errichtet. In Nord-Süd-Ausrich- auch in großen Abmessungen einsetzen
tung nutzt der Entwurf den Geländeverlauf lässt. Die Hohlräume der Elemente wurden
auf dem nach Westen abfallenden Grund- während der Vorfertigung bereits wärme-
stück so gut wie möglich aus. Fast zwei gedämmt.
Geschosshöhen tief ist das 4,80 m hohe
Untergeschoss in die Erde eingegraben,
dreiseitig umfasst von einer Wanne aus Bauherr:
Betonstützwänden. Nach Westen hin ist der Wolfgang Sirch, Böhen
Unterbau mit Doppelstegplatten verkleidet Architekten:
und öffnet sich zum Betriebshof. Von Osten Baumschlager & Eberle, Lochau
wird das Untergeschoss durch einen schma- Tragwerksplaner:
len Oberlichtstreifen belichtet. Ernst Mader, Bregenz,
Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
Im Erdgeschoss werden die verglasten
Längsseiten des Gebäudes mit einer dichten
Lamellenfassade aus Lärchenholz bekleidet.
Um eine angemessene Dauerhaftigkeit von
Fassaden dieser Art zu gewährleisten, ist
auf Sorgfalt der Ausführung sowie die
geeigneten Maßnahmen zum Schutz des
Holzes genau zu achten. Die Stirnseiten
sind vollflächig verglast. Ein groß dimensio-
nierter Holzrahmen umfasst die hohen
Glasfronten. Das Einrücken der Glasebene
schafft Platz für einen hölzernen Austritt.
Der Riegel sitzt asymmetrisch auf dem
Untergeschoss. Bis zu 2,00 m ragt das
Erdgeschoss über den Unterbau hinaus.
Gewerbehalle in Lorch
Bauherr:
H.E. Sieger GmbH, Lorch
Architekt:
Christoph Bijok,
München / Schwäbisch Gmünd
Tragwerksplaner:
Forster Tragwerksplanung,
Schwäbisch Gmünd
Bürogebäude in Bobingen
Bauherr:
CFT, Bobingen
Architekten:
SIAT GmbH, München – MA Ellen Weidner
Tragwerksplaner:
Merk Holzbau, Aichach
Bürogebäude in Ebikon (CH)
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine einen 43 m breiten, ringförmigen Bereich. sind, gedämmt. Die Bitumenbahnen wur-
Hülle für eine Forschungsanlage. Mit Hilfe Die Konstruktion setzt sich aus 60 geboge- den verschweißt und vor dem Verlegen der
einer Synchroton-Lichtanlage wird dort nen BS-Holz-Bindern zusammen. Alle Bin- äußeren Dachhaut, einer granulierten Ela-
Grundlagenforschung zur Halbleitertechnik der wurden als Einzelstücke in einer Höhe stomer-Bitumenpappe, wasserdicht verklebt.
betrieben. Die Nutzungsdauer solcher An- von 4,00 m und in der Länge von 43,00 m
lagen liegt bei etwa 20 Jahren. Danach vorgefertigt. Untergurte aus Zugstäben ver- Die Holzelemente für die Außenwände
werden sowohl die Anlage als auch das hindern das Kippen der Träger und verbin- wurden vorgefertigt. Großflächige Schup-
Gebäude aufgegeben. Dennoch sind die den diese zu einem leichten, sich dem stati- pen verschatten die Verglasung und verhin-
konstruktiven Anforderungen an Setzungs- schen Prinzip einer Schale nähernden Sys- dern die Einstrahlung direkten Sonnenlichts
toleranzen, horizontale Verschiebungen tem. Die Ausmaße des Daches ließen die in die Forschungshalle. Die beidseitig be-
und Erschütterungen extrem hoch. Die Villinger Halle zum Schweizer Präzedenzfall plankten Elemente sind mit Mineralfaser
kreisförmige Halle mit der flach geschupp- werden. So mussten Brandversuche in der gedämmt.
ten Kuppel ist das Ergebnis konsequent Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt
kosten- und funktionsorientierten Planens. bestätigen, dass ein Feuerwiderstand von Bauherr:
30 Minuten erreicht wird. Das Hallendach Paul Scherrer Institut, Villingen
Die primäre Tragstruktur der Halle lagert ist vollflächig mit 19 mm starken OSB-Plat- Architekten:
außen auf 60 Stahlstützen und innen auf ten verkleidet. Es wurde mit 12 cm starken GWJ Architekten, Bern
dem in Beton ausgeführten, dreigeschossi- Mineralfaserplatten, die auf der Oberfläche Tragwerksplaner:
gen Büroring. Sie überdeckt stützenfrei mit einlagigen Bitumenbahnen kaschiert Team Marchand und Partner, Bern
Bauhofüberdachung in Hohenems (A)
Von einem Werkstatt- und einem Lagerrie- Die Zugkräfte der zweilagig mit Bitumen-
gel gesäumt, dient der Bauhof in Hohen- bahnen beklebten Streifen werden auf bei-
ems als Parkplatz, Anlieferung und Lager den Seiten über jeweils zwei Zangen aus
und bietet – im Gegensatz zu gewöhnli- verzinkten Stahlplatten abgetragen. Sie sind
chen Bauhöfen -Wetterschutz. Ein Holzdach mit 116 Rillennägeln und vier Passbolzen an
von ca. 1.000 m 2 Fläche bindet die unter- den Furnierschichtholzplatten befestigt. Auf
schiedlichen Funktionen zu einer räumli- der Seite des Lagertraktes werden die Auf-
chen Einheit zusammen. lagerkräfte über eine Stahlkonstruktion ge-
sammelt, auf die vier Hauptabspannungen
Das Dach besteht aus nur 39 Millimeter an den Treppenhäusern geleitet und über
dickem Furnierschichtholz. Dieses hängt in Druckstreben in die Fundamente umge-
28 Bahnen von jeweils 1,80 mal 20 Meter lenkt. Auf der Seite der Werkstätten wer-
Länge zwischen Werkstatt- und Lagertrakt. den die Kräfte aus den Hängebahnen zu-
Nicht alle Bahnen sind gleich lang. Um nächst von einem ebenfalls auf Zug bela-
Wassersäcke zu vermeiden, wurden in der steten Stahlfachwerkträger gebündelt und
Mitte kürzere und zu den Seiten hin länge- im Abstand von 7,20 m in die Stahlbeton-
re Bahnen eingehängt. Mit dem so entsteh- rahmen des Gebäudes abgetragen.
enden Quergefälle wird die Dachentwässe-
rung sicher gestellt. Das Herstellungsverfah-
ren von Furnierschichtholz macht die Form
möglich: es wird quasi endlos gefertigt und
auf Maß abgelängt. Die einzelnen Bahnen
kamen als ebene Holzplatten auf der Bau-
stelle an und erhielten ihre endgültige Form
erst durch das Einhängen auf der Baustelle.
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Bauherr:
Stadt Hohenems
Architekt:
Reinhard Drexel, Hohenems
Tragwerksplaner:
Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
Firmengebäude
in Hamburg
Mit möglichst einfachen Mitteln sollte für eine Leuchten- Ein Säge- und Holzhandelsbetrieb benötigte eine stützen-
fabrik ein repräsentatives Firmengebäude geschaffen wer- freie Halle von 30 x 60 Metern zur Lagerung von getrock-
den. Der Neubau besteht aus einem langgestreckten, ova- netem Holz. Die Lagerhalle sollte überwiegend aus Massiv-
len Baukörper, der in einem zweiten Bauabschnitt erweitert holz erstellt werden. Diese Vorgabe führte zur Entwicklung
werden kann. Die schräge Form der Nordfassade ist aus einer Dachkonstruktion aus Fischbauchträgern. Die Ober-
einer Bauvorschrift hervorgegangen und verleiht dem Ge- gurte sowie die Diagonalen sind aus Massivholz gefertigt,
bäude einen dynamischen Ausdruck. lediglich die Untergurte sind aus gebogenem BS-Holz her-
gestellt worden. Auf eingespannten Stahlstützen liegen die
Die Konstruktion wird von über 20 m weit spannenden, Hauptträger. Diese Stützen halten zugleich die vorgefertig-
gekrümmten BS-Holz-Bindern gebildet, die eine Aluminium- ten Fassadenelemente, die mit einer sägerauen Fichten-
außenhaut tragen. Eine eingestellte Betonkonstruktion schalung bekleidet sind. Auf den Fischbauchträgern liegen
bildet das Obergeschoss und dient gleichzeitig als Ausstei- Koppelpfetten aus Massivholz, die mit einer 30 mm starken
fung des Gebäudes. Im Obergeschoss wird das Tragwerk Dachschalung beplankt sind. Die Belichtung der Halle er-
durch Holzpendelstützen ergänzt. Die innen vor der Glas- folgt durch ein umlaufendes Glasband im oberen Bereich
fassade liegenden BS-Holz-Binder bilden zugleich die Auf- der Fassade. Es wird ein leichter Abschluss gebildet, das
nahmepunkte für eine zweite, äußere Haut in Form von Gebäude wirkt transparent. Unterhalb dieses Belichtungs-
Sonnenschutzlamellen aus gebogenem und bedrucktem bandes ist das Bauwerk mit einer naturbelassenen Stülp-
Glas mit einer Spannweite von 2,50 m. schalung bekleidet, die im Sockelbereich in eine offene
Horizontalschalung übergeht.
Bauherr:
Franziska und Tobias Grau, Hamburg Bauherr:
Architekten: Hubert und Stefan Metzler, Bezau
Bothe-Richter-Teherani, Hamburg Architekt:
Tragwerksplaner: Hermann Kaufmann, Schwarzach
Ridder, Meyn + Partner, Hamburg Tragwerksplaner:
Ingo Gehrer, Höchst
Lagerhalle
in Bezau (A)
19
Kellerei in
Mezzocorona (I)
Zwischen den Hügeln des beginnenden Trient wurde eine Auf dem uneinheitlich bebauten Gelände eines holzver-
Sekt- und Weinkellerei neu errichtet. In Anlehnung an die arbeitenden Unternehmens entstand diese Lagerhalle: ein
Topografie der Voralpen bestimmen geschwungene Scha- einfacher, rechteckiger Kubus, 43 auf 76 groß, gut 10 m
lendächer die Form des Gebäudes. Das Haupttragwerk be- hoch, zweischiffig mit zwei parallel laufenden Kranbahnen.
steht aus BS-Holz-Bindern, die auf eingespannten Stahl- Seine Identität erhält das Gebäude durch die schlichte
stützen liegen. Die Aussteifung des Gebäudes wird von Raffinesse der Gestaltung; mit einfachen Mitteln gelingt
eingespannten Pylonen übernommen. ein nobles Bauwerk.
Im Stützenabstand von 13,20 m werden 12,50 m lange Im Achsabstand von 6 m sind BS-Holz-Stützen in Form von
Hauptträger von zentrisch angeordneten Pylonen abge- Vierendeelträgern angeordnet. Ihre verhältnismäßig große
spannt. Die Längsträger spannen an First- und Traufpunkt Breite und die Einspannung beider Gurte über Stahlbleche
zwischen den Hauptbindern und nehmen die ebenfalls im Fundament optimieren die Queraussteifung. Der höhere
doppelt gekrümmten Nebenbinder auf. Die Dachfläche Gurt der Außenstützen trägt die Dachkonstruktion, der nie-
wurde teils mit 20 und 30 mm starken Dreischichtplatten drigere Innengurt die Kranbahnschiene. Zwischen den Gur-
und teils mit Brettschalung geschlossen. Das Dach ist wär- ten der Innenstützen – auch hier tragen sie die Kranbahn –
megedämmt und mit einer speziellen Bitumenbahn abge- ist ein Laufsteg integriert. Schlanke, im Abstand von 2 m la-
dichtet. Die einzelnen Dachschalen sind durch Oberlichter mellenförmig angeordnete BS-Holz-Binder sind die einzige
miteinander verbunden. Die Tiefpunkte der Schalen in den Trägerlage für die 40 mm starke Dachschalung. Die Trag-
Achsen der Pylone sind als Entwässerungsrinnen ausgebildet. konstruktion ist mit einer Haut aus transparenten, gebäu-
dehohen Polycarbonat-Doppelstegplatten umschlossen.
Bauherr:
Cantina Mezza Corona, Mezzocorona Bauherr:
Architekten: Kaufmann Holz AG, Reuthe
Studio Cecchetto & Associati, Venezia Architekt:
Tragwerksplaner: Florian Nagler, Stuttgart
Soil Water Structures, Trento Tragwerksplaner:
Merz Kaufmann Partner, Dornbirn Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
Lagerhalle
in Bobingen
Fotonachweise: Impressum:
Der Informationsdienst Holz ist eine gemeinsame
Bruno Klomfar, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titel Schriftenreihe von
· Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf
Judith Hinel, Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 2 · Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH) in der
Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e.V., München
Judith Hinel, Düsseldorf
Arge Holz Herausgeber:
Daniel Sumesgutner, Dortmund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4 Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf
Holzabsatzfonds, Absatzförderungsfonds der deutschen Forst-
Myrzik / Jarisch, München und Holzwirtschaft, Bonn
Arge Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Bearbeitung:
Kaag und Schwarz, Stuttgart / O. Schuster, Stuttgart . . Seite 6, 7 Konzept:
Dipl.-Ing. Arnim Seidel, Düsseldorf
Klemens Ortmeyer / architekturphoto . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8
Einleitung:
Dipl.-Ing. Wolfgang Ruske, Mönchengladbach
Eduard Hueber, New York . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9
Dipl.-Ing. Tobias Wiegand, Düsseldorf
Christoph Bijok, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10, 11 Baubeschreibungen, Zeichnungen:
werk.um architekten, Dipl.-Ing. Arne Steffen, Darmstadt
Palladium Photodesign, Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12, 13 Layout:
2:1 Büro für Kommunikationsdesign, Düsseldorf
Kündig und Bickel, Zürich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14
Werkfoto Kaufmann, Reuthe . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 [Nosio] Fachbücher und EDV-Programme sind über den Fachverlag Holz
(Adresse wie Arbeitsgemeinschaft Holz) erhältlich.
Stefan Müller-Naumann, München . . . . . . . . Seite 19 [Bobingen]
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und Korrektur nicht übernommen werden.
holzbau handbuch
Reihe 1
Teil 8
Folge 3
U n d D e i n e We l t
hat wieder ein Gesicht.