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Sport- und Freizeitbauten

holzbau handbuch Reihe 1 Teil 2 Folge 2


Einleitung 3

Sporthalle in Erdingen 7

Sporthalle in Odate (J) 9

Tribünenüberdachung in Erfurt 10

Eisschnelllaufhalle in Erfurt 11

Hallenbad in Minden 12

Freizeithallenbad in Prien am Chiemsee 13

Seebad in Attersee (A) 14

Reithalle in St. Gerold (A) 15

Mehrzweckhalle in Empfingen 17

Bürogebäude in Wien (A) 18 Seerestaurant in Pfullendorf B: Bauherr


B: Seepark Linzgau, Pfullendorf A: Architekt
A: Tusker, Ströhle und T: Tragwerksplaner
Schwimmhalle in St. Quentin en Yvelines (F) 18 Behnisch & Partner, Stuttgart
T: Brüninghoff + Rampf, Ulm

Sporthalle in Albstadt 19

Strandbad in Zug (CH) 19

Impressum 20
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Sport- und Freizeitbauten

Die Bedeutung körperlicher Betätigung für Bauherr zurückführen. Die Aktivitäten der wurden zahllose kommunale und private
Gesundheit und Wohlbefinden des Men- Kommunen wurden allerdings angesichts Bauten mit Tragstrukturen aus Holz errichtet.
schen ist unbestritten und führte im 20. Jahr- der seit vielen Jahren knappen Mittel auf ein
hundert zu einer nie gekannten Popularisie- Minimum zurückgefahren. Viele Bauten sind Die öffentliche Hand will ihre Baumaßnah-
rung von Sportarten aller Art. Damit einher zudem renovierungsbedürftig oder müssen men künftig stärker an den Prämissen der
geht der beständige Zuwachs an Freizeit geänderten Nutzungen angepasst werden; Nachhaltigkeit orientieren. Für Bundesbau-
sowie ein deutlich geändertes Freizeitver- auch dies belastet die öffentlichen Haushalte. ten wurden die „Leitlinien für nachhaltiges
halten. Schon die in den fünfziger Jahren Die Errichtung neuer Sportstätten erfolgt Bauen“ verbindlich eingeführt, die Agenda
entwickelten „Richtlinien für die Schaffung deshalb unter den Vorgaben knapper Bud- 21 wird in vielen Kommunen bereits umge-
von Erholungs-, Spiel und Sportanlagen“ gets und einer strikten Beachtung der Folge- setzt. Heimisches Holz entstammt nachhal-
der Deutschen Olympischen Gesellschaft kosten für die Betreiber der Gebäude. Eine tiger Waldbewirtschaftung, seine Verwen-
entsprachen dem Bedürfnis der Bevölkerung schwierige, aber sicherlich auch reizvolle dung stellt einen aktiven Beitrag zum Um-
nach einem flächendeckenden Angebot Aufgabe für Architekten, Tragwerksplaner weltschutz dar. Da die öffentliche Hand als
an Sportstätten. Trotz der großen Zahl von und Fachingenieure. Besitzer von etwa 54 Prozent der bundes-
Sportbauten, die im Rahmen des „Goldenen weiten Waldfläche ein besonderes Interesse
Plans“ errichtet wurden, besteht in vielen an der Holzverwendung hat, wird die Berü-
Regionen und für viele Sportarten weiterhin Holz in Sport- und Freizeitbauten cksichtigung von Holz als Baustoff zuneh-
eine Unterversorgung. Holz weist schon seit jeher einen engen Be- mend gefordert.
zug zum Sport auf – und dies nicht nur bei
Mit der Entwicklung des Sports zu einem Sportgeräten oder dem Hallenmobiliar. Es
Massenphänomen – nicht zuletzt verursacht ist ein elastisches, angenehm anzufassendes Holz für Tragkonstruktionen
durch seine mediale Verbreitung – sind auch Material, besitzt hohe Festigkeiten und ist Die Bauwerksform ergibt sich primär aus
die Anforderungen an die bauliche Hülle von dennoch leicht. Schon zu Beginn des 19. den Erfordernissen der jeweiligen Sportart
Sportbauten gestiegen. Neue Sportarten wie Jahrhunderts entstanden erstmals eigen- an Grundriss, Lichtraum, Belichtung und
Freeclimbing und Skaten oder der Bau über- ständige Turnhallen, deren Ursprung auf technischer Gebäudeausrüstung sowie funk-
dachter Skianlagen verlangen die Entwick- Fechtböden und Reithallen zurückzuführen tionalen und organisatorischen Randbedin-
lung spezifischer Konstruktionen. Eine Ver- ist. Ortsfeste Sportbauten errichtete man in gungen für Betrieb und Unterhalt des Ge-
lagerung der sportlichen Betätigung hin zu dieser Zeit zu wesentlichen Teilen aus Holz. bäudes. So wird in fast allen Sportstätten
mehr Spaß, Geselligkeit und Abenteuer be- Der mit der Entwicklung neuer Holzbaustof- eine natürliche, blendfreie Belichtung ge-
darf neuer Gebäudekonzepte. Sie müssen fe zum Ende des 19. Jahrhunderts aufkom- wünscht. Auch die Nutzung der Sonnen-
neuerdings auch dem Anspruch kommuna- mende Ingenieurholzbau bewältigte nicht energie gewinnt an Bedeutung für die Ge-
ler Betreiber nach Wettbewerbsfähigkeit nur bei Sportbauten die Forderung nach bäudeform und Gebäudeausrichtung. Aus
entsprechen, da sich diese zunehmend in großen Spannweiten. Die Entwicklung neuer, dem Bezug zur umgebenden Bebauung
Konkurrenz zu privaten Anbietern begeben. leistungsfähiger Holzprodukte – allen voran und Landschaft und der Berücksichtigung
das Brettschichtholz – und Verbindungsmittel lokaler Bautraditionen ergeben sich weitere
Noch lassen sich die meisten Sportneubauten gipfelte in der Errichtung der Sportstätten Planungsvoraussetzungen.
auf die Initiative der öffentlichen Hand als der Olympiade 1972 in München. Seitdem
Die Überdachung großer Flächen bei Sport- nahmen im Hochbau“ kann problemlos auf derungen bei Feuchtewechsel ertragen und
und Freizeitbauten verlangt zumeist stützen- einen vorbeugenden chemischen Holz- eine dauerhafte Durchfeuchtung vermieden
freie Tragwerke für große Spannweiten. schutz verzichtet werden. Dies gilt auch für wird. Durch Abdecken des Hirnholzes, schnel-
Massive Holzträger mit Stützweiten von der- Schwimm-, Therapie- und Spaßbäder, in de- les Abführen von Niederschlägen,Vermeiden
zeit bis zu 65 m sowie Bogentragwerke und nen sich aufgrund der Klimatisierung Holz- von Staunässe und Schutz gegen Spritzwas-
Fachwerkträger mit Stützweiten von mehr feuchten einstellen, bei denen ein Befall mit ser wird ein guter konstruktiver Holzschutz
als 140 m erfüllen diese Anforderungen holzzerstörenden Pilzen nicht zu befürchten erreicht. Bauaufsichtlich ist ein vorbeugender
problemlos. Stabförmige Bauteile mit hohen ist, sofern Wärmebrücken in der Dachhaut chemischer Holzschutz von nichttragenden
Festigkeiten und leistungsfähige Verbin- und in der Fassade vermieden werden. Fassaden nicht gefordert. Der Einsatz resisten-
dungsmittelsysteme erlauben filigrane Trag- terer Hölzer wie Lärchen- und Douglasien-
strukturen mit großen Achsabständen. Von Um ungleichförmige Klimabeanspruchungen, kernholz trägt aber zur Erhöhung der Nut-
besonderem Vorteil ist die gute Form- und aber auch Undichtheiten der Gebäudehülle zungsdauer bei. Eine Oberflächenbeschich-
Bearbeitbarkeit von Holz, die die Produktion infolge von Quellen und Schwinden des tung der Fassade erweitert die Gestaltungs-
in der Ebene oder räumlich gekrümmter Bau- Holzes zu vermeiden, wird von Durchdrin- möglichkeiten, bedingt aber regelmäßige
teile zulässt. Damit lassen sich auch leichte gungen der Fassade und der Dachkonstruk- Wartungsanstriche. Unbehandelte, natürlich
Schalentragwerke realisieren. tion abgeraten. Eine Bewitterung von Teilen vergrauende Fassaden sind eine Alternative,
der Tragkonstruktion wirkt sich auch auf- die aber häufig auf Vorbehalte der Bauherr-
Häufig werden die hölzernen Tragkonstruk- grund des dann erforderlichen vorbeugen- enschaft trifft.
tionen von Sport- und Freizeitbauten sicht- den chemischen Holzschutzes sowie regel-
bar belassen. Der Gewinn an Raumhöhe und mäßiger Pflegemaßnahmen nachteilig aus.
die natürliche Anmutung der zumeist unbe- Somit ist eine komplett im Gebäudeinneren Holz im Innenausbau
handelten Holzoberflächen gibt den Räumen liegende Tragstruktur sicherer und wirt- Neben der Verwendung in der Tragkon-
eine lichte, freundliche Atmosphäre. Die schaftlicher. Notwendige Dachüberstände struktion und in Fassaden findet sich Holz in
Dachuntersicht lässt sich mit Vollholzscha- lassen sich beispielsweise durch Stichsparren vielen Bereichen des Innenausbaus. Große,
lungen oder großformatigen Holzwerkstoff- einfach realisieren. Die geringe Wärmeleit- helle Holzflächen sorgen für eine angeneh-
platten vielfältig gestalten. Es ist zumindest fähigkeit des Baustoffes Holz hilft auf jeden me, freundliche Atmosphäre der Räume.
bei kleineren Hallen auch möglich, Beplan- Fall, Wärmebrücken zu vermeiden. Mit vor- Hölzerne Prallwände sowie Unterdecken
kungen aus Holzwerkstoffplatten zur Ausstei- gefertigten Holzbauelementen läßt sich oder Akustikdecken aus Holzwerkstoffen
fung heranzuziehen. Ist aus gestalterischen auch in Sport- und Freizeitbauten ein guter werden ebenso in zahlreichen Sportbauten
Gründen oder aus Schallschutzgründen eine Wärmeschutz bei zugleich dünnen Wänden eingesetzt wie – aufgrund ihrer elastischen
abgehängte Decke erwünscht, so wird diese erzielen. Eigenschaften – hölzerne Schwingböden
unter und nicht zwischen den Trägern ange- und Holzpflaster. Es erweist sich immer
ordnet, um eine ungleichförmige klimatische wieder als großer Vorteil, dass Holz als kon-
Beanspruchung über die Höhe zu vermeiden. Fassaden aus Holz struktives Material gleichzeitig eine gestal-
Sport- und Freizeitbauten mit einer tragen- terisch anspruchsvolle Oberfläche bietet.
Bei kleinen Sport- und Freizeitbauten, aber den Holzkonstruktion müssen natürlich Deshalb werden Einbauten wie Umkleideka-
auch bei vielen Sportstätten, die unter die nicht zwangsläufig mit einer reinen Holzfas- binen oder Kassenhäuschen ebenfalls häu-
Versammlungsstättenverordnung oder ver- sade versehen sein. Geschickte Material- fig aus holzbasierten Werkstoffen gebaut.
gleichbare Richtlinien fallen, ergeben sich wechsel sind häufig von höherem gestalteri- Kaum noch erwähnenswert ist die Unver-
keine Brandschutzanforderungen an das schen Reiz. Andererseits kann es aber durch- zichtbarkeit von Holz in Saunabauten auf-
Dachtragwerk und nur geringe Anforderun- aus interessant sein, Bauten aus anderen grund seiner geringen Wärmeleitfähigkeit.
gen an Wände und Stützen. Aber auch für tragenden Baustoffen mit Holz zu bekleiden.
die Fälle, in denen höhere Anforderungen Die Wirkung von Holz in der Fassade reicht
einzuhalten sind, stellen Holzkonstruktionen je nach Anwendung von ornamentalen Qua-
aufgrund des gutmütigen Materialverhaltens litäten bis zur Vermittlung bewußt distanzie-
im Brandfall günstige Lösungen dar. Bei un- render Glätte. Der heutige Stand der Technik
bekleideten Konstruktionen reichen meist bietet neben den traditionellen Vollholzbe-
schon die Querschnittsabmessungen der kleidungen die Ausführung anspruchsvoller
„kalten“ Bemessung und in das Holz einge- High-Tech-Fassaden mit Holzwerkstoffplat-
lassene Anschlüsse zum Erreichen der Feu- ten oder Holz-Glas-Elementen. Entscheidun-
erwiderstandsdauer F30-B. gen für oder gegen Holz sind hierbei nicht
immer frei von aktuellen Architekturtrends.
Holzschutzmittel sollten besonders in Sport- So ist seit einigen Jahren zu beobachten,
bauten, die auch für den Schulsport genutzt dass mittels Holzfassaden ein neuer Aus-
werden, vermieden werden. Bei konsequen- druck im städtischen Kontext gesucht wird.
ter Beachtung der Vorgaben der DIN 68800-2 Langlebige, wartungsarme Holzfassaden
„Holzschutz – vorbeugende bauliche Maß- werden so geplant, dass sie Dimensionsän-
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Tennishalle in Bezau (A) Therme in Bad Sulza


B: Kur- und Sporthotel Post, Bezau B: Kurgesellschaft Heilbad, Bad Sulza
A: L. Kaufmann, H.-P. Jehly, Bezau A: Ollertz & Ollertz, Fulda
T: C. Santner, Bludenz T: Tabert + Partner, Geisa

Stadionüberdachung, Stuttgart Mehrzweckhalle in Ohrdruf


B: Landeshauptstadt Stuttgart B: Stadtverwaltung Ohrdruf
A: Herrmann + Bosch, Stuttgart A / T: Pohl Architekten Stadtplaner, Erfurt
T: Pfefferkorn + Partner, Stuttgart
Stadionüberdachung in Sochaux (F)
Sporthalle in Henningsdorf B: District Urbain du Pays de Montbéliard
B: Stadt Henningsdorf A: L. Duhamel, Caen; CREAD, Sochaux
A: Freitag-Hartmann-Sinz, Berlin T: Sechaud & Bossuyt, Rouen / Paris;
T: Frohloff-Staffa-Köhl-Ecker, Berlin CETEC, Besançon
Sporthalle in Erding

Der Neubau der Sporthalle sollte zurückhal- Die Auskragung der Daches an Südost- und
tend gestaltet werden, so dass der Land- Nordwestfassade dient dem Sonnenschutz.
schaftsraum und die Bezüge zum angren- BS-Holz-Stützen auf den massiven Umfas-
zenden Stadtpark erhalten bleiben. Dies sungswänden tragen die durch die Auskra-
wurde erreicht durch das Absenken des gung entstehenden Lasten ab. Diese Stüt-
Hallenneubaus um 3,60 m in das Erdreich. zen dienen zugleich als Fassadenpfosten für
Zudem wurden die über Gelände liegenden die abgehängten Holzständerwände. Die
Bauteile transparent in Holz und Glas ge- Wände sind innen- und außenseitig mit ge-
staltet. Die extensive Dachbegrünung ver- hobelten, unbehandelten Lärchenbrettern
bindet sich optisch mit den umgebenden bekleidet.
Grünflächen.
Die Fertigungsprozesse sowie der Einsatz
Die Außenwände der Sporthalle, die sich von weitreichenden Hebegeräten ermög-
im Erdreich befinden, wurden in Stahlbeton lichte eine kurzfristige Montage auf der
ausgeführt. Auf dieser Unterkonstruktion Baustelle trotz beengter Platzverhältnisse.
steht der sichtbare Teil der Fassade sowie Die Elementierung der BS-Holz-Elemente
das Dach in einer Holz-Stahl-Konstruktion: erlaubte die notwendige „just-in-time“
ein Hauptträger in zweifacher Stahlbogen- Anlieferung der einzelnen Bauteile.
konstruktion überspannt das Doppelsport-
feld (Spannweite 32 m). Dieser Träger liegt
auf zwei Stahlböcken auf. Die BS-Holz- Bauherr:
Pfetten hängen an V-förmig angeordneten Erzbischöfliches Ordinariat, München
Zugstäben und überspannen 15 m bis zu Architekt:
den Stahlstützen auf den Umfassungs- Claus und Forster, München
wänden. Das Achsmaß der Pfetten beträgt Tragwerksplaner:
2,50 m. Bei diesem Maß konnte die darüber IG Dittrich, München
angeordnete Decke hinsichtlich Stärke und
Eigengewicht wirtschaftlich optimiert wer-
den. Der gewählte Abstand erlaubte den
bündigen Einbau der stationären Sportge-
räte wie Basketballkorb und Trennvorhang.

Die Einhausung des Bogenträgers oberhalb


der Decke erfolgte als reine BS-Holz-Kon-
struktion mit einem Achsraster von 2,50 m;
die Verglasung wurde direkt auf die statisch
notwendigen BS-Holz-Stützen aufgebracht.
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Sporthalle in Odate (J)

Die Sporthalle in Odate wird überwiegend bestimmt wesentlich den Raumeindruck der
als Baseball-Arena genutzt. So bestimmen Halle. Die Träger wurden entsprechend dem
eine fächerförmige Arena und die beim Kräfteverlauf dimensioniert. In Längsrich-
Baseball im Prinzip gleichförmige Flugbahn tung variieren die Höhen zwischen 4 und
des Balls die Höhenausdehnung des Trag- 10 m. Ober- wie auch Untergurt sind als
werks und die Grundrissgeometrie. eine laminierte Zangenkonstruktion ausge-
bildet. Auf der Baustelle wurden die Träger
Großaufträge wie diese dienten unter an- aus 6 m Meter langen Elementen montiert.
derem auch als Anschubhilfe für die krän- Die Hauptträger werden in der kürzer span-
kelnde Bauindustrie Japans. Vor diesem nenden Querrichtung von einer weiteren
Hintergrund war die Verwendung von Sugi- Zangenkonstruktion durchstoßen. Diese
Holz, einem einheimischen Nadelholz, für ist ebenfalls in max. 6 m lange Abschnitte
das Tragwerk vorgeschrieben. Entgegen der elementiert worden. Die beiden überkreu-
Gewohnheiten in Japan bei vergleichbaren zenden Trägerscharen sind im Konstruk-
Sportbauten hat sich der Architekt um einen tionsraster über Vierkantrohre verbunden.
Dialog zwischen den beträchtlichen Aus- Auf Grund der kleinteiligen Elementierung
maßen des Gebäudes und der umgeben- konnte sich die Konstruktion als Polygonal-
den Landschaft bemüht. zug der komplexen Form anpassen.

Die asymmetrische Kuppel mit 178 m Län- Die mächtige Holzkonstruktion wurde mit
ge, 157 m Breite und einer lichten Höhe einer dünnen, transluzenten Membran aus
von 42 m liegt auf einem leicht schräg auf- Teflon bezogen, die an den Stößen ver-
geständerten Stahlbetonring. Dieser steigt schweißt ist. Das Spielfeld ist somit nur von
aus einer Höhe von 6 m auf der einen Seite einem reinen Wetterschutz überzogen. Die
des Gebäudes stetig an, bis er auf der ge- durchscheinende Hülle trägt wesentlich zur
genüberliegenden Seite 10 m Abstand zum auffälligen Leichtigkeit des Bauwerks bei,
Erdboden erreicht. Schräggestellte Stützen insbesondere wenn sie nachts leuchtet oder
und Erdanker nehmen die Schubkräfte aus tagsüber die Umgebung spiegelt.
der Dachkonstruktion auf. Dadurch ent-
steht der Eindruck einer vom Boden abge-
hobenen, schwebenden Überdachung. Architekten:
Toyo Ito & Associates, Tokio
Die primäre Holzkonstruktion besteht aus Tragwerksplaner:
sich überkreuzenden, bogenförmigen Trä- Takenaka Corporation, Tokio
gerscharen aus BS-Holz, die mit Verbin-
dungsmitteln aus Stahl verbunden und
ausgesteift werden. Dieses Holztragwerk
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Tribünenüberdachung in Erfurt

Im Rahmen der Modernisierung des Stadions Enden der Binder in horizontaler Richtung
wurde eine neue Tribüne mit 4.000 Sitzplät- auszusteifen, sind die Endbinder zusätzlich
zen errichtet, die von einer lichten Mem- über drei Seile zu einer gemeinsamen Bo-
branstruktur übderdacht wird. Das sockel- denverankerung verspannt.
artige Tribünengebäude nimmt auf mittlerem
Niveau Versorgungseinrichtungen und die
Bereiche der Sportvereine auf; auf der un- Bauherr:
teren Ebene sind Räume für Sportler, Orga- Magistrat der Stadt Erfurt
nisations- und Presseräume sowie eine Architekt:
Warmlaufhalle untergebracht. Ulrich Zimmermann, Murrhardt
Tragwerksplaner:
Entsprechend der zum Spielfeld etwas kon- Oswald und Fessler, Konstanz
kav verlaufenden Tribüne gliedert sich das
Dach in leicht trapezförmige Felder, die von
zangenartigen Doppelbindern in ca. 10 m
Abstand seitlich begrenzt sind. Sie nehmen
die Kräfte aus den hier angeschlossenen
Membranflächen auf. Rückwärtig liegen sie
auf einem Bock aus Stahlrohren und setzen
sich dahinter als steil zum Fundament ge-
führte Doppelstrebe fort. In einer senkrech-
ten, doppelseitig wirkenden Kragebene
bilden Binder und Streben aus BS-Holz die
druckbeanspruchte Mittelzone, ergänzt
durch eine darüber und eine darunter ange-
ordnete Zugverspannung aus Rundstahl.

Das Membranelement ist jeweils links und


rechts an den liegenden BS-Holz-Bindern
geradlinig angeschlossen. Die erforderliche
zweiachsige, gegensinnige Krümmung
entsteht durch Herunterziehen des freien,
rückwärtigen Membranendes zum Boden.
Die Auflagerböcke sind unterhalb des Auf-
lagers in Form eines gleichseitigen Dreiecks
gespreizt und steifen die Konstruktion in
Längsrichtung aus. Um auch die vorderen
11

Eisschnelllaufhalle in Erfurt

Die Eisschnelllaufbahn in Erfurt sollte zu


einer Eislaufhalle umgebaut werden, um
internationalen Standards zu entsprechen
und eine nahezu ganzjährige Nutzung für
Eissportarten zu ermöglichen. So wurde
die bestehende, ovale Stadionanlage maß-
gebliche Grundlage der stützenfreien
Überdachung. Bauphysikalische Kriterien werden über ein Firstdruckrohr weiterge-
waren ausschlaggebend für die Material- leitet. Alle Binderformen und -querschnitte
wahl des Haupttragwerkes. Die Hallenform sind gleich.
und -dimension ergab sich durch Optimie-
rung vielfältiger Tragwerksvarianten und Die Binder wurden als geklebter Kasten-
berücksichtigt die Minimierungsnotwendig- querschnitt gefertigt, wobei die Kastenstege
keit des Raumvolumens sowie strömungs- zur optischen Gliederung und Leitungsver-
technische Untersuchungen des Baukörpers. legung zurückgesetzt sind. Diese Kasten-
querschnitte liefern die notwendige Steifig-
Im Querschnitt erhielt die 186 m lange keit gegen das Knicken der Binder aus der
Halle eine sehr flache Bogenform, die zum Rahmenebene. An den gebogenen Binder-
Rand hin in einem engen Radius fast senk- enden wird das negative Rahmenmoment
recht abtaucht und so eine Dachtraufe in durch eine Überspannung mit Zuggliedern
8 m Höhe bildet. Die Halle wird von Zwei- aufgenommen.
gelenkrahmen aus BS-Holz überspannt, die
über Zug- und Druckringe ihre räumliche
Aussteifung erhalten. Die Binderauflager Bauherr:
sitzen auf Pfahlköpfen, die über einen um- Landeshauptstadt Erfurt
laufenden Randbalken aus Stahlbeton mit- Architekten:
einander verbunden sind. Planungsgemeinschaft Pohl-Deyle, Erfurt
Entwurf: Göran Pohl, Erfurt
Im geraden Mittelteil wird die Halle mit zehn Tragwerksplaner:
parallelen Bindern im Raster von 8,70 m Achs- Arup, Erfurth und Partner, Erfurt
abstand überspannt. Vor den halbrunden Ausführungsplanung Dachtragwerk:
Giebelbereichen werden je zwei Binder im Wiehag, Altheim (A)
Abstand von 5,33 m durch Windverbände
verbunden. Die Giebelbinder unterteilen
den Halbkreis in je acht Sektoren und sind
gelenkig an einem Firstring angeschlossen.
Die Normalkräfte der beiden Giebelfelder
Hallenbad in Minden

1998 wurde in Minden ein Freibad moder- von einer vorgehängten, gewölbten Glas-
nisiert und größtenteils überdacht. Die höl- fassade geschützt. Der Dachaufbau besteht
zerne Dachkonstruktion des neu entstan- aus Akustikblechen, mineralischer Wärme-
denen Melittabades überspannt ein Nicht- dämmung und einer Wetterschale aus Alu-
schwimmerbecken, ein Sprungbecken mit miniumblech (Kalzip). Durch die vorhande-
Turm sowie Teile des für Wettkämpfe ge- nen Becken wurde die Montage der Dach-
eigneten Schwimmerbeckens. Durch Öffnen konstruktion erschwert. Die großformatigen
einer variablen, in das Becken hineinrei- Bauteile mit bis zu 5 t Gewicht konnten
chenden Trennwand kann der überdachte dennoch in nur 30 Tagen komplett mon-
Bereich des Schwimmerbeckens mit dem tiert werden.
im Freien gelegenen Bereich verbunden
werden.
Bauherr:
Die Becken werden von einhüftigen Rahmen Mindener Bäder GmbH
mit Spannweiten bis zu 37 m überspannt. Entwurf:
Die gebogenen bis zu 1,80 m hohen BS-Holz- Randall Stout, Santa Monica (USA)
Riegel der Festigkeitsklasse BS 14 werden Generalplaner:
auf der einen Seite biegesteif mit ebenfalls agn – Paul Niederberghaus + Partner,
gebogenen BS-Holz-Stützen, auf der ande- Ibbenbüren
ren Seite gelenkig mit Stahlstützen verbun- Tragwerksplaner:
den. Aus der Krümmung der Riegel ergibt Engel & Warmann, Ibbenbüren
sich ein Stich von etwa 6 m, was nächtliche
Sondertransporte dieser Bauteile notwendig
machte. Die Rahmenriegel werden durch –
mittels eingeschlitzten Stahlblechen befes-
tigten – Holzdiagonalen und -vertikalen
senkrecht zur Rahmenebene ausgesteift.
In der Reihe der Stahlstützen sowie im Be-
reich der variablen Trennwand sind Stahl-
fachwerkrahmen zur Queraussteifung des
Dachtragwerkes angeordnet.

Die Entwurfs- und Ausführungsplanung


sowie die Steuerung des Abbundes der an-
spruchsvollen Geometrie erfolgte zur Mini-
mierung von Toleranzen CAD-gestützt. Die
hölzernen Rahmen werden durchgehend
13

Freizeithallenbad in Prien am Chiemsee

Das am Chiemseeufer gelegene, öffentliche geordneten, kelchförmigen Stützen, deren


Freibad wurde zu einem ganzjährig nutzba- Schäfte voll eingespannte Stahlbeton-Stüt-
ren Freizeithallenbad umgebaut. Der Bau- zen bilden, sind je vier oder sechs gebogene
körper in Form einer nach oben gewölbten BS-Holz-Verzweigungsäste angeschlossen.
Muschel zeichnet sich durch größtmögliche Sie sorgen für die nötige Steifigkeit in Ra-
Transparenz aus. dial- und Tangentialrichtung.

Die Muschelrippen der Schwimmhalle be-


stehen aus BS-Holz-Bögen mit dazwischen Bauherr:
liegenden, transparenten Membran-Elemen- Marktgemeinde Prien
ten. Diese 17 Elemente der 1.800 qm gro- Architekten:
ßen Dachfläche bestehen aus dreilagigen, Zeller & Romstätter, Traunstein
luftgefüllten Membran-Pneus, die jeweils Tragwerksplaner:
von einer Luftversorgungsanlage auf einen Haumann-Fuchs, Traunstein und
Innendruck von 250 bis 350 Pa gebracht Peter Zeller, Ruhpolding
werden. Die Befestigung der pneumatischen
Kissen erfolgt durch Aluminium-Klemmpro-
file, die mit einer Kondensatrinne auf den
Bindern montiert wurden. Das geringe Ge-
wicht der schwerentflammbaren Pneus er-
möglichte eine leichte und filigrane Primär-
konstruktion und erleichterte die schwierige
Gründung in Wassernähe.

Das Haupttragwerk des Gebäudes bildet


das Dach mit 18 gebogenen und unter-
spannten BS-Holz-Bindern, die im Grundriss
radial gefächert angeordnet sind und eine
zentrale Symmetrieachse haben. Sie verlau-
fen vom tiefer gelegenen Verankerungs-
punkt auf dem Massivbau nach oben in eine
Trauflinie entlang des äußeren Muschelran-
des. Das gesamte Tragwerk setzt sich aus
65 verschiedenen Bindern und Stützen
zusammen. Die maximale Bogenabwicklung
an einem Hauptträger beträgt 47,20 m. An
die in zwei konzentrischen Kreisbögen an-
Seebad in Attersee (A)

Die Badeanlage für die Gäste einer Ferien- Das über den Gang gelegte Pultdach wird
anlage erinnert an die Tradition der klas- von der Mauer und über BS-Holz-Binder
sischen See- und Badehausarchitektur. Der von runden Holzstützen getragen. Von dem
Bezug zur Landschaft bildet das Rückgrat gemauerten Wandschirm abgesehen, ist die
des Entwurfes. Ein zum See hin offener Konstruktion oberhalb der betonierten
Säulengang an einer weißen Mauer folgt in Bodenplatte in Nadelholz errichtet worden.
großzügigem Bogen dem Lauf eines Baches Die anfangs als problematisch erachtete
und schirmt die Badenden vom Hinterland starke Längskrümmung der Sichtschalung
ab. In den Gang sind hölzerne Umkleide- mit Brettprofilen in 20 mm Stärke hat sich
kabinen als Möbel frei eingestellt. Die Bo- über die Jahre bewährt.
genform spannt sich zwischen dem alten
Badehaus und einem neugebauten Pavillon.
Auch dieser ist zum See hin offen, so dass Bauherr:
ein geschützter, halbrunder Sitzplatz ent- Franz Häupl, Attersee
steht. Im gemauerten rückwärtigen Teil sind Architekten:
Nasszellen und eine kleine Küche unterge- Luger & Maul, Wels
bracht. Im Obergeschoss befindet sich die
Sauna mit vorgelagertem Sonnendeck.
15

Reithalle in St. Gerold (A)

Die Reithalle bildet die jüngste Ergänzung


des historischen Ensembles einer kleinen
Propstei in St. Gerold, die seit den 60er
Jahren zu einem blühenden Kultur- und
Tagungszentrum ausgebaut wurde. Mit
besonderer Rücksicht auf die bestehenden
Bauten der Klosteranlage wurde eine kleine,
freigespannte Halle für therapeutisches
Reiten hinzugefügt, die noch einige Neben-
räume wie Pferdestall, Sattelkammer und
Heulager aufnehmen mußte. spricht die schlichte Ausbildung der Fassa-
den, bei denen die Glastafeln durch aus-
In nur drei Monaten Bauzeit wurde das Ge- wechselbare Klemmleisten in die tragende
bäude an einem steilen Südhang errichtet. Konstruktion eingebaut wurden.
Eine 3 m hohe Stützmauer war aufgrund
der Hanglage des Grundstücks die Voraus-
setzung für die Schaffung eines ebenen Bauherr:
Platzes. Die teilweise eingegrabene Reithalle Propstei St. Gerold
erscheint auf den Längsseiten eingeschossig. Architekt:
Ihre Kubatur ist auch vom oberhalb gelege- Hermann Kaufmann, Schwarzach
nen Wirtschaftshof nicht zu erfassen. Die Tragwerksplaner:
15 x 30 m große Reithalle wird mit einem Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
fast schwebenden, hangparallelen Pultdach
überdeckt und ist durch großflächige Glas-
wände optimal belichtet. Große Schiebetü-
ren an der Südseite verbinden den gedeck-
ten Reitplatz mit dem Freien. Das Gebäude
ist betont horizontal gegliedert. Der Bereich
des Heulagers im Obergeschoss wurde
außen mit unbehandeltem Holz bekleidet.

Jeder zweite der auf Holzstützen liegenden


Binder ist mit einem Stahlzugband unter-
spannt, von dessen Knotenpunkten aus je-
weils sechs räumlich angeordnete Druck-
stäbe die Konstruktion unterstützen. Dieser
leichten Holzkonstruktion des Daches ent-
Mehrzweckhalle in Empfingen

Der städtebauliche Entwurfsgedanke sah dem halben Abstand der Hauptbinder. Die
eine räumliche Verflechtung der Mehr- schlank wirkenden Stützen sind aus zwei
zweckhalle mit der Landschaft vor. Das Querschnitten (5 / 37,5 cm) zusammenge-
Gebäude bildet einen Rücken zur Straße setzt und werden durch eine T-förmige
und orientiert sich nach Südwesten zum Stahleinlage verstärkt. Sie übernehmen die
See. Die Nebenräume sind in den Hang Lasten der Glasfassade und steifen diese
integriert und reduzieren so das Volumen aus. Durch die Anbindung an die Haupt-
der Halle. träger konnte auf Windverbände innerhalb
der Fassade verzichtet werden. Die Last-
Das Hallendach wird von einer Stahlkon- übertragung der Zwischenstützen über-
struktion mit einer Spannweite von 25 m nimmt ein Furnierschichtholz-Träger am
und einem Achsmaß von 7,20 m getragen. Kopf der Fassadenstützen. Stahlschwerter
Die über 7,20 m spannende Pfettenlage zwischen den Zangen verbinden die Stützen
besteht aus BS-Holz. Die mit 45 cm Höhe mit der Glasfassade.
großzügig dimensionierte Pfettenlage bietet
genügend Raum für Lüftungstechnik und Eine leichte Wand von 7,20 m Höhe auf der
sonstige Installationen. Die Pfetten laufen Westseite der Halle, in Pfosten-Riegel-Kon-
jeweils über zwei Felder. Um eine gleich- struktion, wird ebenfalls von den Furnier-
mäßige Belastung der Hauptträger zu er- schichtholz-Stützen getragen. Zusätzlich
reichen, wurden die Stöße zueinander übernehmen die Stützen noch einen Teil
versetzt. Die Pfetten übernehmen zugleich der Dachlast. Die Außenwandbekleidung
die seitliche Stabilisierung der Hauptträger. besteht aus einer hinterlüfteten Schalung
Die Verbindung mit der Stahlkonstruktion aus Lärchenholz in Rhombus-Form. Die In-
erfolgte über Schlitzbleche und Stabdübel. nenwände im Bereich der Prallwände sind
mit Kiefernholzbrettern bekleidet. Der Bo-
Der Pfettenabstand beträgt ca. 1,40 m. Auf den der Mehrzweckhalle ist als Schwing-
der Pfettenlage ist eine 40 mm starke Holz- boden konstruiert mit einer Oberlage aus
schalung befestigt, die das Gründach trägt. Esche-Stabparkett.
Zur Verbesserung der Akustik in der Halle
wurden gelochte Platten aus Furnierschicht-
holz zwischen die von unten sichtbare Pfet- Bauherr:
tenlage montiert. Gemeinde Empfingen
Architekten:
Die Tragkonstruktion der Südfassade bildet D’Inka, Scheible + Partner, Fellbach
eine Zangenkonstruktion aus 7,20 m hohen Tragwerksplaner:
Furnierschichtholz-Stützen. Der Stützab- Engelbert Kronenbitter, Horb
stand beträgt 3,60 m; dieses Maß entspricht
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Bürogebäude Schwimmhalle in Saint-
in Wien (A) Quentin-en-Yvelines (F)

Die seit den 60er Jahren bestehende alte Das Eingangsgebäude einer großen
Dienstsportanlage entsprach nicht mehr den Schwimmhalle bei Paris wird von einer
Anforderungen eines zeitgemäßen Sport- Torusschale überdacht. Die Kuppel besteht
und Ausbildungsbetriebes. Neben der Sa- aus einer Rippenschale, die durch eine
nierung aller Sportanlagen wurde am Ufer Brettschalung ausgesteift ist. Die Rippen-
der Alten Donau ein neues Bürogebäude schale wird von einem äußeren Ringträger
des Polizeisportvereins mit etwa 2.200 qm aus BS-Holz umfasst, der wiederum auf 16
Nutzfläche errichtet, das als eines der größ- Betonstützen aufliegt. Das gesamte Kup-
ten Bürogebäude aus Holz in Österreich peldach überdeckt mit einem Außendurch-
gilt. Zwei Gebäudeteile mit je zwei Geschos- messer von 54 m frei eingestellte Kassen-
sen werden durch ein gemeinsames Foyer häuser und Umkleidekabinen auf einer
zusammengefasst. Umlaufende Balkone Fläche von 1.600 qm.
und überdachte Terrassen sollen an Schiffs-
architektur erinnern. Es wurde Raum ge- Die Rippenschale besteht aus zwei Elemen-
schaffen für Büros, Schulungen, Umkleide- ten: genagelte Brettstapel und geleimte
kabinen, den Platzwart und eine Kantine. Brettschichten. Die geschichteten Bretter,
aus denen die Rippen bestehen, wurden im
Die Primärkonstruktion besteht aus Randbereich aus BS-Holz vorgefertigt. Diese
BS-Holz-Rahmen mit einem Achsabstand Vorfertigung war im Kreuzungsbereich
von 4,70 m und Stützweiten bis zu 9,50 m. der Rippen nicht möglich; hier mussten die
Zwischen die Rahmen sind vorgefertigte Rippen auf der Baustelle Brett für Brett
Wand-, Decken- und Dachelemente ein- aufgestapelt werden, um sie miteinander
gehängt. Die Fassade ist mit einer Stülp- vernageln zu können. Das Verlegen der
schalung aus sägerauem, unbehandelten stehenden Holzschalung erfolgte vom äu-
Lärchenholz bekleidet. Das Gebäude ent- ßeren Rand her: jedes Brett wurde einzeln
spricht dem Stand moderner Niedrigener- von zwei Zimmerleuten eingepasst, an
giebauten. das vorgehende Brett durch Biegen ange-
schmiegt und festgenagelt.

Bauherr:
BIG, Wien Bauherr:
Architekten: Syndicat mixte de la base de loisirs de
Treberspurg & Partner, Wien / Steyr l’Étang de Saint-Quentin-en-Yveline
Tragwerksplaner: Architekt:
Dr. Richard Fritze, Wien Carduner et Associés, Paris
Tragwerksplaner:
ICS Bois, Peisey-Nancroix
19

Sporthalle Strandbad
in Albstadt in Zug (CH)

Die Landessportschule in Albstadt sollte um Der Charakter des Strandbads am Nordufer


eine Sport- und Gymnastikhalle erweitert des Zuger Sees ist geprägt von schlichten
werden. Es wurde eine modulare Halle in Holzbauten auf einem schmalen Grundstück.
Skelettbauweise aus BS-Holz-Stützen und Zwischen zwei Gebäudeflügeln gibt der
-Bindern entwickelt. Das flach geneigte zentrale Eingangsbereich den Blick auf See
Dach besteht aus konventionellen Sand- und Berge frei. Im Westflügel befinden sich
wichelementen. Die Außenwände der 20 x Kiosk und Küche, WCs sowie Personalräu-
15 m messenden Halle setzen sich aus drei me; der Ostflügel umfasst Garderoben und
Elementen zusammen: Erstens wurden die Sanitäreinrichtungen.
Ecken der Halle gebäudehoch verglast.
Dabei halten Furnierschichtholz-Pressprofile Den nördlichen Abschluss bildet ein sechs
eine einfache Isolierverglasung. Innenlie- Meter tiefer, geschlossen wirkender Baukör-
gend mussten transparente Scheiben zur per, dessen Fensterbänder hinter den Lamel-
Ballsicherung der Verglasung ergänzt len der Außenbekleidung verborgen sind.
werden. Zweitens wurden vorwiegend mit Dieser Gebäudeteil wurde aus vorgefertig-
Sperrholzplatten beplankte, mineralfaser- ten Holzrahmenbauelementen errichtet; die
gedämmte Elemente in den Wänden verbaut. horizontale Bretterbekleidung unterstreicht
Drittens wurde eine neue Solarfassade mit seine liegende Erscheinung. Alle Türen und
folgendem Aufbau entwickelt: Einscheiben- Tore sind im geschlossenen Zustand optisch
sicherheitsglas / Luftschicht / farbkaschierte in diese Bekleidung integriert. Innen steifen
Mineralwolledämmung auf einer Holzstän- Dreischichtplatten die Konstruktion aus und
derwand. dienen zugleich als Sichtschutz für Umkleide-
und Sanitärräume. Dieser Bereich wird stüt-
zenfrei mit gedämmten Hohlkastenelemen-
Bauherr: ten überdeckt.
Württembergischer Sportbund e.V.
Architekt:
LOG ID Prof. Dieter Schempp Bauherr:
Entwurf: Theo Boss, Tübingen Einwohnergemeinde der Stadt Zug
Tragwerksplaner: Architekt:
Henner + Walter, Reutlingen Alfred Krähenbühl,
Bauleitung Reto Keller, Zug
Tragwerksplaner:
Ernst Moos, Zug
Impressum

Der Informationsdienst Holz ist eine gemeinsame


Schriftenreihe von
· Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf
· Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH) in der Deutschen
Gesellschaft für Holzforschung e.V., München

Herausgeber:
Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf
Holzabsatzfonds, Absatzförderungsfonds der deutschen
Forst- und Holzwirtschaft, Bonn

Bearbeitung:
Konzept
Dipl.-Ing. Arnim Seidel, Düsseldorf

Einleitung
Dipl.-Ing. Wolfgang Ruske, Mönchengladbach
Dipl.-Ing. Tobias Wiegand, Düsseldorf

Baubeschreibungen, Zeichnungen
werk.um architekten, Dipl.-Ing. Arne Steffen, Darmstadt

Gestaltung:
2: 1 Büro für Kommunikationsdesign, Düsseldorf

Technische Anfragen an:


Arbeitsgemeinschaft Holz e.V.
Postfach 30 01 41
D - 40401 Düsseldorf Fotonachweis:
02 11 · 47 81 80 Luger + Maul, Wels (l.); Marianne Heil, München (r.)
02 11 · 45 23 14 Fax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titel/Rückseite
argeholz@argeholz.de
www.argeholz.de Norbert Baradoy, Tübingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 2/3

Fachbücher und EDV-Programme sind über den Fachverlag Holz Werkfoto Kaufmann, Dornbirn (l.o.) . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
(Adresse wie Arbeitsgemeinschaft Holz) erhältlich. Hermann + Bosch, Stuttgart (l.m.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Michael Krüger, Berlin (l.u.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Die technischen Informationen dieser Schrift entsprechen zum Ollertz & Ollertz, Fulda (r.o.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Zeitpunkt der Drucklegung den anerkannten Regeln der Technik. Göran Pohl, Erfurt (r.m.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Eine Haftung für den Inhalt kann trotz sorgfältigster Bearbeitung Lucet + Duhamel, Hèrouville Saint-Clair Cedex (r.u.) . . . . . Seite 5
und Korrektur nicht übernommen werden.
Marianne Heil, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6/7

Erschienen: Dezember 2001 Naoya Hatakeyama, Tokio; Miko Kamaya, Tokio . . . . . . Seite 8/9
ISSN-Nr. 0466-2114
Dieter Leistner / artur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite10
holzbau handbuch
Reihe 1 Göran Pohl, Erfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11
Teil 2
Folge 2 Eslage und Voß, Ibbenbüren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12

Werkfoto Wiehag, Altheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13


®
Luger + Maul, Wels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14

J. I. Martinez, Hard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15

Roland Halbe, Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16/17

U n d D e i n e We l t Pia Odorizzi, Wien (l.); Carduner et Associés, Paris (r.) . . . Seite 18

hat wieder ein Gesicht. LOG ID, Tübingen (l.); Guido Baselgia, Baar (r.) . . . . . . . . Seite 19

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