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INFORMATIONSDIENST HOLZ
Außenbekleidungen mit
Holzwerkstoffplatten
Folge 4
Teil 10
Reihe 1
holzbau handbuch
020069 AGH Fassaden mit Holzwer 18.01.2002 11:53 Uhr Seite 2
9 Ausschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Literatur, Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Abbildung 1 und 2:
Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Furnierschichtholz Kerto, 27 mm, Kesseldruckimprägnierung auf Ölbasis, deckende, farbige Lasur
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Abbildung 3, 4, 5:
Fassadensperrholz, Birke, mit einer stark pigmentierten Lasur
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3 Baurechtliche und bautechnische Die Nachweise der Tragsicherheit und der Ge- 3.2 Feuchtebeanspruchung
Anforderungen brauchstauglichkeit können aber mit den vorhande- Mit den Nutzungsklassen nach E DIN 1052 (2000-
nen Regelwerken geführt werden, wie die folgen- 05) [5] oder den Holzwerkstoffklassen nach DIN
3.1 Allgemeines den Abschnitte zeigen. Voraussetzung ist aber, dass 68 800-2 [6] kann die Feuchtebeanspruchung von
Neben gestalterischen und ästhetischen Anforde- für die verwendeten Holzwerkstoffe in Normen oder Holzwerkstofffassaden nicht zutreffend beschrieben
rungen müssen die Fassaden vor allem Schutzfunk- Zulassungen Rechenwerte für Elastizitäts- und werden.
tionen für das Gebäude erfüllen Die tragende und Schubmoduln sowie zulässige Spannungen angege- Eine Definition von Beanspruchungsklassen in
raumbildende Konstruktion muss vor Feuchte, be- ben werden. Anlehnung an DIN 50 010-1 [7], wie schon bei den
sonders vor Schlagregen (Schlagregenschutz nach Anstrichen üblich, ist sinnvoller (Tabelle 1):
DIN 4 108-3 [4]), Temperatureinwirkungen, so wie
vor Sonneneinstrahlung und Wind, geschützt wer- Tabelle 1:
Beanspruchungsklassen nach DIN 50 010-1
den. Die Fassade zählt nach der Dacheindeckung zu
dem am meisten durch Witterung beanspruchten Beanspruchungsklasse Beschreibung Beispiele
Bauteil eines Gebäudes. Die Fassade muss darüber Außenraumklima Die Bauteile (Fassaden) sind konstruktiv Fassaden von Loggien oder Doppel-
hinaus gegebenenfalls Brandschutzanforderungen gegen die unmittelbare Wettereinwirkung fassaden mit Glasvorsatzschalen
erfüllen. (Sonneneinstrahlung, Niederschläge und sind hierfür typische Beispiele.
Nachfolgend sollen Holzwerkstofffassaden be- Wind) geschützt, im Übrigen aber den
sonders hinsichtlich: wechselnden Luftfeuchtigkeiten und Tem-
• der klimatischen Beanspruchung, peraturen des Außenklimas ausgesetzt.
• der mechanischen Beanspruchung und Freiluftklima I Die Bauteile besitzen einen geringen Derartige Verhältnisse herrschen
• der Anforderungen an den Brandschutz konstruktiven Witterungsschutz. üblicherweise an Gebäuden mit bis
betrachtet werden. zu drei Geschossen.
Es wird von gemäß DIN 18 516-1 hinterlüfteten, Freiluftklima II Das Klima wirkt ungehindert auf die Derartige extreme Klimabeanspruch-
nicht tragenden Fassaden ausgegangen. D.h. die Bauteile ein. Durch den Wind getragene ungen herrschen z.B. an Gebäuden
Platten, ihre Befestigungen und die Unterkonstruk- Sandkörner haben eine zusätzliche ab- mit mehr als drei Geschossen, bei
tion werden im Wesentlichen durch ihr Eigengewicht rasive Wirkung auf der Oberfläche. besonders exponierten Geländelagen
beansprucht und leiten zudem die Windlasten in die auch bei Gebäuden bis zu drei
tragenden Wand- oder Fassadenbauteile weiter. Nur Geschossen, Seeklima.
mit einem dauerhaften Witterungsschutz könnten
die Fassadenbauteile z.B. auch für die Gebäudeaus-
steifung herangezogen werden. Dies ist aber tech-
nisch sehr aufwändig und unüblich, so dass dieser
Fall hier nicht betrachtet werden soll.
Die Produktnormen bzw. die allgemeinen bau-
aufsichtlichen Zulassungen der hier besprochenen
Holzwerkstoffe sagen in der Regel nichts über die
Verwendung in der Fassade aus.
Abbildung 6 und 7:
Fassadensperrholz Okumé, 20 mm, nicht sichtbar befestigt, deckend im 3-Schicht-Aufbau beschichtet
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Erfahrungsgemäß treten bei hinterlüfteten 3.3 Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit Abminderung der zulässigen Spannungen, der
Holzwerkstofffassaden in allen Beanspruchungs- Primär muss sichergestellt werden, dass unter den zulässigen Belastungen der Verbindungsmittel so-
klassen gemäß DIN 50 010-1 keine Probleme mit ei- auftretenden mechanischen Beanspruchungen kei- wie der Elastizitäts- und Schubmoduln berücksich-
ner dauerhaften Durchfeuchtung auf. Einen guten ne Gefährdung der Öffentlichkeit durch herabfallen- tigt werden.
Kantenschutz vorausgesetzt, liegen die mittleren de Fassadenbauteile zu erwarten ist. Die Holzwerk- Auf den Ansatz einer Exzentrizität nach DIN
Gleichgewichtsfeuchten aufgrund des guten Aus- stoffplatten dürfen nicht brechen oder an den Befe- 18 516-1, Abschnitt 5.1, zur Berücksichtigung von
trocknungsvermögens der Fassadenkonstruktionen stigungspunkten ausbrechen. Die Verbindungsmit- Maßabweichungen der Außenwand kann aufgrund
bei allen in Abschnitt 4 behandelten Holzwerk- tel, die Lattung und die Befestigung in der Außen- der hohen Maßhaltigkeit bei vorgefertigten Holz-
stoffen unter 18%. Selbst unter Berücksichtigung der wand dürfen nicht versagen. tafelelementen verzichtet werden.
sehr vorsichtig festgelegten Grenzwerte der Holz- Folgende Beanspruchungen müssen gemäß Die Bemessung der Lattung und der Veranke-
feuchte in DIN 68 800-2 ist damit die Verwendung DIN 18 516-1 dabei berücksichtigt werden: rung in der Außenwand erfolgt wie für andere Fassa-
von Holzwerkstoffen, die für die Holzwerkstoff- • Eigengewicht densysteme nach den üblichen Regelwerken bzw.
klasse 100 oder für die Nutzungsklasse 2 nach • Wechselbeanspruchung aus Winddruck / -sog Zulassungen.
E DIN 1 052 (2000-05) geeignet sind, hinsichtlich • Schnee- und Eislasten, sofern sich diese an der In Abschnit 8.1 werden erforderliche Materialab-
des Holzschutzes ausreichend (s.a. Abschnitt 3.4). Fassade ablagern können messungen, Verbindungsmittelabstände und -durch-
In den obersten Schichten (Mikroschichten) der • Sonderbelastungen aus Leuchtreklamen, Sonnen- messer für häufige Anwendungsfälle gegeben.
Platten können kurzzeitig höhere Feuchtegehalte schutzvorrichtungen, Gerüstankern u.ä.
auftreten. Diese führen nicht zu einem Befall mit • Wechselbeanspruchung infolge Formänderungen
holzzerstörenden Pilzen, erhöhen aber die Gefahr ei- aus Quellen und Schwinden.
nes Befalls mit Bläue- bzw. Schimmelpilzen. Zum Sofern Haupt- und Zusatzlasten zu unterschei-
Schutz vor Bläue oder Schimmelbefall siehe Ab- den sind, sind Eigen- und Windlasten als Hauptlast
schnitt 3.5. (Lastfall H) zu berücksichtigen.
Die Holzwerkstoffplatte und die Verbindungen
mit der Lattung können nach den einschlägigen Be-
messungsnormen (z.B. DIN 1052 (1988-04) [8]) ggf.
unter Berücksichtigung der notwendigen Rechen-
werte einer bauaufsichtlichen Zulassung für den
Holzwerkstoff berechnet werden.
Holzwerkstofffeuchten über 18% sind nicht zu
erwarten. Die zu erwartende Feuchte liegt damit un-
ter der zulässigen Holzwerkstofffeuchte in der Nut-
zungsklasse 2 nach E DIN 1052 (2000-05). Bei einer
Bemessung nach DIN 1052-1 (1988-04) muss auf-
grund der zu erwartenden Ausgleichsfeuchte keine
Abbildung 8 und 9:
Fassadensperrholz, Douglas Fir (Oregon Pine), sägerauh, 4-facher deckender Acryllack-Anstrich (blau und weiß)
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>10,0
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3.6 Für Gebäude geringer Höhe werden in der Regel nur Mögliche Maßnahmen im Rahmen eines solchen
Fassadenbekleidungen der Baustoffklasse B2 (nor- Brandschutzkonzeptes sind nachfolgend aufgelistet:
malentflammbar) nach DIN 4 102-4 [11] gefordert. • Die Brandausbreitung im Belüftungshohlraum wird
Diese Anforderung wird von allen hier betrachteten im Brandfall unterbrochen, um den sogenannten
Holzwerkstoffen erfüllt. Kamineffekt zu verhindern. Dies kann z.B. durch ge-
Bei Gebäuden mittlerer Höhe, steigen die Anfor- eignete, horizontal durchgehende Quellbänder in
derungen hinsichtlich der Brennbarkeit bzw. Ent- den Geschossebenen erreicht werden (siehe z.B.
flammbarkeit der verwendeten Baustoffe. Bei diesen [12]). Siehe Abbildungen 12 und 13.
Gebäuden werden im Normalfall schwerentflamm- • Die Flammen werden im Brandfall durch nicht-
bare Baustoffe, also B1-Baustoffe, gefordert. Von brennbare, auskragende Bauteile, wie z.B. Balkone,
den hier betrachteten Holzwerkstoffen erfüllen die von der Fassade abgeleitet.
zementgebundenen Flachpressplatten diese Anfor- • Die Fassade wird durch Streifen aus nichtbrennba-
derung. Darüber hinaus gibt es z.Z. eine kunstharz- ren Baustoffen in Abschnitte gegliedert.
gebundene Holzwerkstoffplatte, die über eine B1- • Rettungswege werden vor herabfallenden Fassa-
Imprägnierung verfügt und bauaufsichtlich als schwer denteilen geschützt (z.B. durch Eingangsüberda-
entflammbarer Baustoff für den Einsatz im Außen- chungen).
bereich zugelassen ist. Siehe Abbildungen 14 u.15. • Die Fassaden werden gesprinklert.
Andere übliche Brandschutzbeschichtungen /-aus- • Besondere Maßnahmen bei Gebäudetrennwän-
rüstungen sind dagegen nur für die Innenanwen- den siehe Abbildung 16.
dung zugelassen und somit nicht für die Verwen- Weitere Hinweise enthält [13].
dung in einer direkt bewitterten Fassade geeignet.
Ab der Hochhausgrenze sind Fassaden aus nicht
Abbildung 14 und 15: brennbaren Baustoffen, also A-Baustoffen, gefor- 3.7 Schallschutz
Furnierschichtholz mit Zulassung, 27 mm, erfüllt nach Zulassung B1-
Anforderungen (Schwerentflammbarkeit) für den Außenbereich durch dert. Einige zementgebundene Flachpressplatten er- Vorgehängte, hinterlüftete Fassaden haben in der
Imprägnierung der Platte mit einem Flammschutzmittel in einem
Spezialverfahren, sichtbare Befestigung mit Edelstahlschrauben, füllen laut jeweiliger Zulassung diese Anforderung. Regel eine positive Auswirkung auf den Schallschutz.
zusätzliche Oberflächenbehandlung mit einem Dünnschichtsystem
auf Lösemittelbasis Werden unmittelbar hinter der Hinterlüftungs- Die Verbesserung des Schallschutzes ist abhängig
ebene der Holzwerkstoffplatten Dämmstoffe ange- von der Bauart der Außenwand: Bei massiven, schwe-
3.6 Brandschutz ordnet, so müssen Dämmstoffe der Brennbarkeits- ren Wänden ist der positive Einfluss durch die vor-
In den Landesbauordnungen werden in Abhängig- klasse A2 verwendet werden. gehängte Fassade größer als bei Leichtbaukonstruk-
keit von den Gebäudetypen / -klassen und der Tiefe Sind diese Anforderungen an die Brennbarkeit tionen. Da spätere Veränderungen der Fassaden-
der Abstandsflächen Brandschutzanforderungen an mit den gewünschten Werkstoffen nicht zu erfüllen, konstruktion nicht auszuschließen sind, wird die Ver-
die Fassade gestellt. Ziel dabei ist im verdichteten können abweichende Befreiungen beantragt wer- besserung des Schallschutzes durch eine vorge-
(städtischen) Bereich die Brandweiterleitung oder ei- den. Diese sind durch spezielle, auf den Einzelfall ab- hängte Fassade in der Regel bei den rechnerischen
nen Brandüberschlag zu verhindern. gestimmte Brandschutzkonzepte abzusichern. Nachweisen nicht berücksichtigt.
≥ 500,0 ≥ 500,0
1 2 3 4 5
Abbildung 13:
Brandschutzprofil System
≥ 500,0 ≥ 500,0
1 3 4 5
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Abbildung 19:
Feuchtebedingte Größenänderung bezogen auf 1m infolge einer
Differenz der Ausgleichsfeuchte von 12%.
Abbildung 17 und 18:
3-S-Platten, 22 mm, sichtbare Verschraubung, Oberflächenbehandlung
10 mm
mit Bläueschutzgrund und farbiger Dünnschichtlasur, Kantenbehand- Längs zur Faserrichtung des Deckfurniers
lung mit Dickschichtlasur
5 mm
0 mm
Faserrichtung der Deckfurniere bzw. Decklagen.
zementgebunden ZSP
Bau-Furniersperrholz
3-Schicht-Platte aus
Furnierschichtholz
Flachpressplatte,
Nadelholz 3S
BFU
FSH
NH
Bau-Furniersperrholz
BFU
3-Schicht-Platte aus
Nadelholz 3S
Furnierschichtholz
FSH
Flachpressplatte,
zementgebunden ZSP
Bei üblichen Plattenabmessungen, Fugenbrei- Holzwerkstoffklassen / Nutzungsklassen Bewährte Holzwerkstoffe für Fassaden
ten, Befestigungen und Unterkonstruktionen (s. z.B. In Abhängigkeit von der Feuchteresistenz des ver- Unter Berücksichtigung der in dieser Schrift genann-
Abschnitt 8.1) können daher die Effekte von Zwäng- wendeten Klebstoffes werden die genormten kunst- ten konstruktiven Randbedingungen sind die nach-
ungen vernachlässigt werden. Bei unbehandelten harzgebundenen Holzwerkstoffe hinsichtlich der folgend dargestellten Holzwerkstoffe prinzipiell für
Platten und bei behandelten Platten, deren Rück- Anwendungsbereiche in drei Holzwerkstoffklassen die Verwendung in Fassaden in allen Beanspru-
seite grundiert oder versiegelt ist, ist zudem auch unterteilt. Auf die Holzwerkstoffklassen wird auch in chungsklassen nach DIN 50 010-1 geeignet.
kein Schüsseln der Platten zu erwarten. einigen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen Voraussetzung ist die Eignung für die Verwen-
Da bei kunstharzgebundenen Holzwerkstoffen Bezug genommen. dung in Holzwerkstoffklasse 100 bzw. Nutzungs-
besonders über die Schmalflächen Feuchtigkeit ein- Bei der Holzwerkstoffklasse 100G wird dem klasse 2.
dringen kann, ist ein konsequenter Kantenschutz un- Klebstoff ein zugelassenes Holzschutzmittel beige- Für Außenraumklima nach DIN 50 010-1 (z.B.
abdingbar (s. Abschnitt 5). Eindringende Feuchtig- mischt. Bei Fassadensperrhölzern kann diese Klasse bei Doppelfassaden) ist auch die Anwendung ande-
keit führt zu unansehnlichen und schädlichen Kan- auch durch die Verwendung von Furnieren minde- rer Holzwerkstoffe, wie z.B. OSB-Flachpressplatten,
tenquellungen (auch „Trompetenausbildung“ ge- stens der Resistenzklasse 2 nach DIN 68 364 [16] er- möglich. Solche Anwendungen werden hier aber
nannt). reicht werden. nicht beschrieben.
Einige neuere Zulassungen verwenden anstatt Zulässige Spannungen, Rechenwerte der Elasti-
der Holzwerkstoffklassen eine Klassifizierung nach zitäts- und Schubmoduln und andere bautechnisch
der Nutzungsklasse. wichtige Daten sind produktspezifisch und können
Für die hier betrachtete Anwendung in Fassa- [16] entnommen werden.
den genügen Holzwerkstoffe, die für die Verwen- Es gibt keine allgemeingültige Regelungen
dung in der Holzwerkstoffklasse 100 bzw. der Nut- (Normen) in Deutschland, welche die Oberflächen-
zungsklasse 2 geeignet sind. qualitäten von Holzwerkstoffen für den Baubereich
beschreiben. Dies bedeutet, dass man bei der Be-
schreibung der Oberflächenqualitäten auf hersteller-
spezifische, z.T. sehr uneinheitliche Qualitätskriterien
angewiesen ist.
Tabelle 2:
Holzwerkstoffklassen Die Anforderungen an die Oberflächenqualität
ist abhängig von der späteren Oberflächenbehand-
Holzwerkstoffklasse 20 100 100 G
lung. Unbehandelte oder lasierte Holzwerkstoffe
Anwendbar in Nein Ja Ja,
aber nicht müssen höhere optische Anforderungen an die
der Fassade notwendig
Oberfläche erfüllen als Platten, die deckend be-
schichtet werden.
Maximale Plattenfeuchte 15% 18% 21%
im Gebrauchszustand
4.2 Dreischichtplatten aus Nadelholz Die Platten sind unbehandelt, grundiert oder
Die Platten bestehen aus drei kreuzweise miteinan- endbehandelt lieferbar. Werden die Dreischichtplat-
der verklebten Brettlagen aus Nadelholz. Siehe Ab- ten beschichtet, so ist die Rückseite der Platten min-
bildungen 23 und 24. Die Mittellage ist um 90° ge- destens mit einer Grundbeschichtung (z.B. in Form
genüber den Randlagen gedreht. Für die Verwen- einer Grundierung oder eines Melaminharzfilmes)
dung in Fassaden müssen die Bretter der Mittellagen zu versehen, um ein Schüsseln durch ungleichmä-
auch an den Schmalseiten miteinander verklebt sein. ßige Feuchteverteilung im Querschnitt zu verhin-
Wegen der mehr als 6 mm dicken Decklagen dern.
und dem Aufbau aus gesägten Brettern sind Drei- Die Platten werden je nach Hersteller in unter-
schichtplatten sehr formstabil und damit üblicher- schiedlichen Dicken und Formaten angeboten.
weise gut für die Verwendung als Fassadenplatte Üblich sind Dicken von:
geeignet. 19, 21, 22 und 27 mm. Formate siehe Tabelle 3.
Zur Verklebung werden modifizierte Melamin- Einschränkungen können sich aus der Art der Ober-
harze und Phenolharze verwendet. flächen- oder Kantenbehandlung ergeben.
In der Regel werden die Platten in Fichte / Tanne Eine werkseitige Kantenprofilierung ist möglich.
hergestellt. Besonders für die Anwendung als Fassa-
denplatte werden von einigen Herstellern auch Plat- Baustoffklasse: B2
ten mit Decklagen aus Holzarten mit höherer natürli-
cher Dauerhaftigkeit, wie Lärche und Douglasie Quell- und Schwindmaß:
angeboten. Auf Nachfrage sind andere in DIN 0,02 % / % Feuchteänderung
1 052-1/A1 [17], Tabelle 1 genannte Nadelhölzer (Siehe auch Abbildung 19)
möglich.
Die Platten müssen ihre Eignung für die Ver-
wendung als tragendes Bauteil durch eine allge-
meine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen
Instituts für Bautechnik (DIBt) nachgewiesen haben
(siehe hierzu auch Abschnitt 3.1).
Die Mehrschichtplatten werden je nach Herstel-
ler mit geschliffenen oder gebürsteten Oberflächen
angeboten. Ziernutungen der Deckschicht sollten
auf maximal 3 – 4 mm Nuttiefe begrenzt werden.
Da die Mehrschichtplatten aus natürlichen Na-
delholzbrettern hergestellt wird, sind Äste, Risse und
Astlöcher kein Qualitätsmangel.
Tabelle 3:
Plattenformate
Abbildung 42:
Zementgebundene Holzspanplatte,
mit einer mehrfach heißverfilmten,
Abbildung 40 und 41: industriell aufgebrachten
Zementgebundene Holzspanplatte, mit einer mehrfach heißverfilmten, industriell aufgebrachten Reinacrylatbeschichtung. Reinacrylatbeschichtung. Abdeckung
Abdeckung der vertikalen Fugen durch hochkant stehende Vollholzleisten der horizontalen Fugen durch Z-Profil
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Abbildung 50:
lt Fassadensperrholz
Tabelle 5:
Instandsetzungsintervalle von Beschichtungssystemen in Abhängigkeit vom Klima (aus [19])
Abbildung 53, 54, 55: Abbildung 59, 60, 61, 62, 63:
3-S-Platten, 22 mm, farbige Dickschichtlasur Fassadensperrholz Mahagoni, 15 mm, geschliffen, Kanten gerundet,
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Holzverfärbende Inhaltsstoffe können aus dem 5.3 Schmalflächenschutz / Kantenschutz sind, sollten vermieden werden, da sie die Wartung
Kernholz und im Bereich von Ästen austreten und Schmalflächen, auch von in der Oberfläche unbe- oder Erneuerung der Schmalflächenbeschichtung
sich besonders bei hellen Anstrichen abzeichnen. handelten Platten, sind immer zu schützen. Siehe erschweren.
Sperrgrundierungen empfehlen sich beispielsweise Abbildung 56. Die untere horizontale Plattenschmal- Vertikale Fugen können durch Abdeckprofile
bei Platten aus den Holzarten Lärche und Douglasie. fläche wird mit einer Neigung von 15° bis 30° hin- oder durch Beschichtungen geschützt werden. Die
Auch in sehr hellen Anstrichen zeichnen sich Ris- terschnitten. Für die obere horizontale Platten- Kanten müssen dabei selbstverständlich nicht abge-
se deutlicher ab. schmalfläche empfehlen sich Abdeckungen mit schrägt werden.
Ein Harzaustritt wird durch eine Beschichtung Z-Profilen aus Edelstahl, Titanzink oder Aluminium.
nicht verhindert. Siehe Abbildung 57. Soll die obere horizontale
Aus Gründen des Feuchteschutzes ist eine Be- Plattenschmalfläche nur mit einer Beschichtung ge-
schichtung der Innenseite des Fassadenwerkstoffes schützt werden, so wird auch sie unter 15° bis 30°
nicht notwendig. Eine Grundierung oder ein einfa- abgeschrägt. Die Beschichtung muss um die Kante
cher Anstrich der Rückseite verringert aber die Nei- geführt werden, zur Erzielung einer ausreichenden
gung zum Schüsseln. Schichtdicke muss die Kante mit einem Radius von
Bei geschlossenen Beschichtungssystemen müs- mindestens 2 mm ausgerundet werden. Siehe Ab-
sen Bearbeitungskanten sorgfältig nachbehandelt bildung 58. Beide Maßnahmen können zu optisch
werden. unbefriedigenden Ergebnissen in der Ansichtsfläche
führen. Fugenbreiten, die kleiner als die Plattendicke
Abbildung 57:
Zementgebundene Holzspanplatten, 8 bzw. 12 mm,
deckend farbig behandelt
Abbildung 58b:
Bei nicht ausgerundeten
Kanten wird die Mindest-
schichtdicke nicht erreicht.
Winkel: 15-30°
Radius: 2-3 mm
fen, Kanten gerundet, horizontale Fugen schräg geschnitten, sichtbare Verschraubung Edelstahl M8, neoprenebeschichtete Unterlegscheiben, lasierende Beschichtung mit Acryllasur
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Abbildung 71 (links):
Montierter Wandanker mit
eingehängtem Winkelprofil
Abbildung 72 (rechts):
Befestigungder Wandanker
e4 e 5 e5 e4
Abbildung 80:
Abstände der Befestigungsmittel in Platte und Lattung
e2
horizontale vertikale
Lattung Lattung
e2 e2
e3
e1
e3 e7
e2
e1
e6
Tabelle 6:
Bereich am Gebäude (Randbereich nach DIN 1055-4 mit erhöhter Windsogbelastung) Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Ran
bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich ber
Mindestanzahl Verbindungsmittel pro m2 [Stück] 3,6 1,5 4,7 2,0 4,3 2,0 5,5 2,4 3,9
Mindestanzahl Schrauben pro m bei Lattenabstand 625 mm 2,2 1,0 3,0 1,2 2,7 1,3 3,4 1,5 2,5
Mindestanzahl Schrauben pro m bei Lattenabstand 815 mm 2,9 1,3 3,8 1,6 nicht zulässig nicht zulässig 3,2
Abstand e2 [mm] bei Lattenabstand 625 mm ≤ 455 ≤ 800 3) ≤ 343 ≤ 800 3) ≤ 373 ≤ 440 3) ≤ 295 ≤ 440 3) ≤ 41
Abstand e2 [mm] bei Lattenabstand 815 mm ≤ 349 ≤ 769 3) ≤ 263 ≤ 642 nicht zulässig nicht zulässig ≤ 31
Abstand e1 [mm] ≥ 40 (≥18) 4) ≥ 50 (≥ 20) 4) ≥ 16 ≥ 20
Abstand e3 [mm] ≥ 20 (≥30) 4) ≥ 25 (≥ 40) 4) ≥ 15 5) ≥ 15 5)
Abstand e4 [mm] ≥ 12 ≥ 15 ≥ 12 ≥ 15
Abstand e5 [mm] ≥ 12 ≥ 15 ≥ 15 5) ≥ 15 5)
Abstand e6 [mm] ≥ 20 ≥ 25 ≥ 20 ≥ 25
Abstand e7 [mm] ≥ 12 ≥ 15 ≥ 12 ≥ 15
1) aus nichtrostendem Stahl nach DIN 17 440, 17 441, 17 455, 17 456 oder gleichwertige Schrauben mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung
2) z.B. Eternit Fassadenschraube Kopfdurchmesser 11mm aus nichtrostendem Stahl Werkstoff 1.4567, Gewindeanteil ≥ 25mm
3) Empfohlener Höchstabstand für den Regelfall
4) Nach neueren Untersuchungen der Forschungs- und Materialprüfungsanstalt, Stuttgart FMPA können die Werte in Klammern angewendet werden.
5) Empfohlener Mindestabstand; Klammerwerte nach DIN 1052 (2,5 dn)
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1) Sr 4,0 x 40 1) Sr 5,0 x 40 1) Sr 4,0 x 45 1) Sr 5,0 x 45 1) Sr 5,5 x 35 11,2) Sr 5,5 x 35 1,2) Sr 5,5 x 45 1,2) Sr 5,5 x 45 1,2)
Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel- Rand- Mittel-
bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich bereich
,4 3,9 1,7 4,9 2,1 3,6 1,6 4,5 1,9 3,1 1,9 4,5 2,3 2,7 1,6 4,1 2,0
,5 2,5 1,1 3,1 1,3 2,3 1,0 2,8 1,2 1,9 1,2 2,8 1,5 1,7 1,0 2,6 1,3
ssig 3,2 1,4 5,0 2,1 2,9 1,3 3,7 1,6 nicht zulässig nicht zulässig 2,2 1,3 3,4 1,6
≤ 440 3) ≤ 414 ≤ 600 3) ≤ 327 ≤ 600 3) ≤ 454 ≤ 800 3) ≤ 358 ≤ 800 3) ≤ 526 ≤ 800 3) ≤ 357 ≤ 667 ≤ 594 ≤1000 3) ≤ 395 ≤ 823
ssig ≤ 317 ≤ 600 3) ≤ 251 ≤ 600 3) ≤ 348 < 800 ≤ 274 ≤ 664 nicht zulässig nicht zulässig ≤ 456 ≤ 806 ≤ 303 ≤ 631
≥ 16 ≥ 20 ≥ 40 ≥ 50 ≥ 80 ≥ 80 ≥ 80 ≥ 80
5) ≥ 15 5) ≥ 15 5) ≥ 20 ≥ 25 ≥ 80 ≥ 80 ≥ 80 ≥ 80
≥ 12 ≥ 15 ≥ 12 ≥ 15 ≥ 17 ≥ 17 ≥ 17 ≥ 17
5) ≥ 15 5) ≥ 15 5) ≥ 12 ≥ 15 ≥ 25 ≥ 25 ≥ 25 ≥ 25
≥ 20 ≥ 25 ≥ 20 ≥ 25 ≥ 28 ≥ 28 ≥ 28 ≥ 28
≥ 12 ≥ 15 ≥ 12 ≥ 15 ≥ 17 ≥ 17 ≥ 17 ≥ 17
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8.2 Ausführungsdetails
Abbildung 81 a, b:
Fensteranschluss horizontal Fensteranschluss horizontal
mit ausgestellter Leibung mit eingestellter Leibung
≥ 20,1
≥10,0
≥ 10,0 ≥ 10,0
Abbildung 82 a, b, c:
Ausbildung der Horizontalstöße
geschlossene Fuge mit Z-Profil offene Fuge mit Z-Profil überdeckte Fuge
≥ 50,0
≥15,0˚ ≥15,0˚ ≥10,0
≥ 15,0 ≥15,0
≥ 5,0 ≥ 50,0
≥10,0 ≥ 40,0
≥ 5,0 ≥10,0
≥15,0˚ ≥10,0
Abbildung 82 a, b:
Sockelausbildung Sockelausbildung
1 1
≥ 50,0 ≥ 50,0
≥15,0˚
≥ 15,0
≥15,0˚
1 Außenbekleidung im
Normalbereich
z.B. Holzwerkstoffplatte
2 Außenbekleidung im ≥ 300
austauschbar,
Faserzementplatte 2
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9 Ausschreibung
Abbildung 84 a, b:
Eckausbildung Eckausbildung In der ATV DIN 18 334 „Zimmer- und Holzbauarbei-
geschlossene Fuge mit Eck-Profil offene Fuge mit stumpfen Stoß
ten“, Abschnitt 3.11.7, wird eine Mindestdicke der
Holzwerkstoffe von d = 12 mm gefordert. Bei einer
45,0˚ sichtbaren Befestigung ist die Verwendung von Ver-
bindungsmitteln aus nichtrostendem Stahl zwin-
gend vorgeschrieben. Im Geltungsbereich wird
sonst jedoch bei Fassaden aus großformatigen, hin-
terlüfteten Außenwandbekleidungen mit Unterkon-
struktionen auf die VOB ATV DIN 18 351 „Fassaden-
arbeiten“ verwiesen.
Darin werden insbesondere folgende Angaben
im Leistungsverzeichnis gefordert:
• Art des Holzwerkstoffes (Holzart, Verleimungsart /
Holzwerkstoffklasse, Oberflächenqualität;
Abmessungen)
• Oberflächenbehandlung / -struktur (geschliffen,
gebürstet, sandgestrahlt; Oberflächenbeschich-
tung)
• Befestigungsmittel (Art, Güte, Anzahl, Farbe,
Abbildung 85 und 86:
3-S-Platten, Lärche, 19 mm, sichtbare Verschraubung mit Torx-Senkkopf in Edelstahl, Oberflächenbehandlung allseitig sichtbar / nicht sichtbar, mit Befestigungssystemen,
mit Imprägniergrund ohne Bläue- und Insektenschutz, Sichtseite 3-fache lösemittelhaltige Dünnschichtlasur 1-mal weiß und
2-mal mahagoni bzw. tannengrün, Kantenbehandlung nach Zuschnitt mit Hirnholzschutz, keine horizontalen Fugen Befestigung im Randbereich)
• Gestaltung der Fassade (Raster und Fugen-
aufteilung, Fugenausbildung, Verlegeart)
• Art, Beschaffenheit und Festigkeit des
Untergrundes / Befestigungsgrundes der
Außenwand
• Art und Ausbildung der Verankerung der Unter-
konstruktion (Dübel, Bolzen, Ankerschiene, Anker-
art)
• Art und Ausführung der Trag- und Unterkonstruk-
tion, ggf. zusätzliche Lasten (Reklameträger, etc.)
• Liefern von Verlege- und Montageplänen
• Art, Anzahl und Größe von Musterstücken,
-flächen, ggf. Mustermontagen
• Anforderungen an Schall-, Wärme-, Brand-,
Feuchte- und Blitzschutz, Entdröhnung
• Art, Anzahl, Abmessungen und Ausbildung
von An- und Abschlüssen sowie Aussparungen,
Durchdringungen und Ausklinkungen
• Bauteilfertigung nach Ausführungsplan oder
örtlichem Aufmaß
• Örtliche Anpassungen, örtliche Beschichtungen