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INFORMATIONSDIENST HOLZ

Teil 3: Wohn- und


Verwaltungsbauten
Das Wohnblockhaus Folge 5: Das Wohnblockhaus

Folge 5
Teil 3
Reihe 1
holzbau handbuch
1 Einleitung hh R1 T03 F05

Inhalt Seite 1 Einleitung Architekten und Bauherren dem tradi-


tionsreichen Werkstoff Holz zu. Der Grund
1 Einleitung 2 In Mitteleuropa hat der Umgang mit dem hierfür ist, daß sich in unserer schnellebi-
2 Ökologische Argumente für 3 im Überfluß vorhandenen Rohstoff Holz gen und hochtechnisierten Welt immer
Wohnblockhäuser eine weit zurückreichende Tradition. In- mehr Menschen nach ursprünglichen
folge einer unkontrollierten Holznutzung und natürlichen Werten sehnen. Die
3 Entwurfskriterien, Konstruk- 5
während des späten Mittelalters entstan- Blockbauweise hat innerhalb dieser Ent-
tionsprinzipien
den in den deutschen Wäldern bedeu- wicklung neue Befürworter gefunden.
4 Rohbau 7 tende Waldflächenverluste. Aus Sorge Dies nicht nur wegen ihrer grundsoliden,
4.1 Gründungen 7 vor einer kommenden Holzknappheit massiven Bauart oder ihres kernigen,
4.2 Wände 7 wurde deshalb vor gut zweihundert Jah- urtümlichen Aussehens, sondern auch
4.3 Decken 7 ren die geregelte und nachhaltige Forst- wegen der besonderen Eigenschaften
4.4 Dächer 7 wirtschaft eingeführt. Sie konnte den des Baustoffes Holz. Hier ist das hygro-
5 Ausbau 7 Wald vor der sich verheerend auswirken- skopische (luftfeuchtigkeitsregulierende)
5.1 Fenster – Türen 7 den Übernutzung schützen. Unser Land Verhalten, der angenehme Geruch und
5.2 Böden – Bekleidungen 7 ist heute, trotz hoher Bevölkerungsdichte, die günstige Raumakustik zu nennen. So
5.3 Heizungs-, Sanitär-, Elektro- 8 zu etwa einem Drittel mit Wald bedeckt. entsteht ein freundliches Raumklima, wel-
installationen Durch diesen Reichtum an dem Material ches sich positiv auf das Wohlbefinden
Holz, und aus dem praktischen Umgang der Bewohner auswirkt.
6 Tragwerksplanung 9
damit, haben sich im Lauf der Jahrhun-
6.1 Standsicherheitsnachweis 9 Die Blockbauart, von der gesagt wird, es
derte die verschiedenen Holzbauarten
von Blockwänden sei jene Holzbauart, bei der sich das
mit viel Liebe zum Detail entwickeln kön-
6.1.1 Tragverhalten 9 Wesen des Holzes am vielfältigsten dar-
nen. Der Werkstoff Holz aber hat sich in
6.1.2 Bemessungsgrundlagen 10 stellt, hatte im frühen Holzbau eine große
dieser Zeit nicht verändert.
für Blockwände unter Bedeutung. Hier konnte der Werkstoff
vertikalen Lasten Holz in seiner einfachsten Form gleicher-
Das Wesen der Holzbauarchitektur, bei
6.1.2.1 Mechanische Grundlagen 10 maßen statisch-konstruktiv als auch
der an der äußeren Form am deutlichsten
6.1.2.2 Bemessungskonzept 11 raumbildend verwendet werden. Die
das Hervorgehen aus dem inneren
6.1.3 Bemessungsgrundlagen 12 Bauweise ging vermutlich aus der Ver-
Gefüge heraus veranschaulicht wird,
für Blockwände bei vielfältigung des sogenannten Schwel-
nimmt inmitten aller anderen Bauarten
Horizontalbelastung in lenkranzes hervor, welcher die Basis vie-
eine besondere Rolle ein. Man kann in ihr
Wandebene ler alten Holzhäuser darstellt. Die einfache
eine Grundform des architektonischen
6.1.3.1 Verkämmung 12 Art der Verkämmung, welche beim Schwel-
Gestaltens sehen. Soweit sie werkge-
6.1.3.2 Wandscheibe 13 lenkranz angewendet wurde, muß durch die
recht und fachmännisch ausgeführt wird,
6.1.4 Zur praktischen Bemessung 13 rustikale Art und augenscheinliche Stabilität
wirkt sie immer lebendig. Man denke nur
von Blockwänden bei Horizon- die damaligen Baumeister so überzeugt
an die über 800 Jahre alten Stabkirchen
talbelastung in Wandebene haben, daß mit Hilfe dieser Technik stattli-
oder die Holzhäuser in Gebirgs- und Vor-
6.1.4.1 Blockwände ohne 13 che Häuser erbaut wurden. Wir können die-
alpenländern. Mittelalterliche Fachwerk-
rechnerischen Nachweis se Bauart durch Überreste bis in die späte
bauten prägen, trotz jahrhundertelanger
6.1.4.2 Beispiel zum statischen 13 Bronzezeit zurückverfolgen (Wasserburg
Witterungseinflüsse, das Bild vieler
Nachweis einer Blockwand Buchau im Federsee-Moor, ca. 1100–800
Städte. Es gibt gute sachliche Gründe,
für Vertikalbelastung v. Chr). Im Laufe der Generatione haben
warum der Zimmermanns-Holzbau heute
6.1.4.3 Beispiel zum statischen 16 sich aus dieser ursprünglichen Art der Ver-
wieder gefragt wird. Er hat gerade für
Nachweis einer Blockwand kämmung und des Wandaufbaues viele
außerstädtische Bauvorhaben nie seine
für Horizontalbelastung in verschiedene Variationen entwickelt. Auf
Berechtigung verloren, zudem durch die
Wandebene einige der gebräuchlichsten soll in diesem
modernen Holzbearbeitungsmaschinen
7 Wärmeschutz 18 der Arbeitsaufwand für die Verbindungen Informationsheft eingegangen werden.
7.1 Die DIN 4108 Wärmeschutz 18 erheblich reduziert werden konnte. Seit
im Hochbau einigen Jahren wenden sich immer mehr
7.2 Die Wärmeschutzverordnung 19
7.2.1 Energiekennzahl 20
7.2.2 Berechnungsverfahren 20
7.2.3 Transmissionswärmebedarf 20
7.2.4 Lüftungswärmebedarf 20
7.2.5 Vereinfachtes Nachweis- 21
verfahren
8 Schallschutz 22
8.1 Allgemein 22
8.2 Wände 22
8.3 Decken 22
9 Brandschutz 24
10 Holzschutz 25
Wohnbehaglichkeit 26
11 Zusammenfassung 27
Impressum 28

2
hh R1 T03 F05 2 Ökologische Argumente

2 Ökologische Argumente für legt“. Die dabei freiwerdende Energie


Wohnblockhäuser kann auch genutzt werden. Holz ist damit
ein hervorragendes Beispiel einer Kreis-
Neben wirtschaftlichen, technischen und laufwirtschaft und ein noch besseres Bei-
gestalterischen Aspekten werden zuneh- spiel für Solar-Energietechnik!
mend ökologische Überlegungen bei der Aus Sicht der nachhaltigen Waldbewirt-
Auswahl von Baustoffen und Bauweisen schaftung könnte mehr Holz als derzeit
angestellt. Damit wird auch im Baube- verwendet werden. In Deutschland wird
reich wirksam, was generell mit Begriffen der Zuwachs an Derbholz (≥ 7 cm Durch-
wie nachhaltige Entwicklung, maßvoller messer mit Rinde) auf ca. 60 Mio. m3 pro
Umgang mit Ressourcen und Kreislauf- Jahr geschätzt, die jährliche Nutzung
Wirtschaft stärker als früher das mensch- liegt dagegen bei nur 30 bis 40 Mio. m3
liche Handeln bestimmt. pro Jahr. Daher ist auch der Holzvorrat im
deutschen Wald ausgesprochen hoch und
Allerdings unterliegt die Bewertung eines steigt weiter (Waldinventur 1992). Ähnliches
ökologischen Handelns erheblichen sub- gilt auch für viele andere Länder.
jektiven Einschätzungen. Objektive Metho-
den, vor allem für den Vergleich von Pro-
dukten, Rohstoffen, Verfahrenstechniken sen sich über einige wichtige Umwelt- Holz ist ein Niedrigenergie-Baustoff
oder auch Baustoffen und Bauweisen, sind aspekte und Teile eines Blockhauses
bisher nicht so weit entwickelt, daß sie ein- Schlußfolgerungen ziehen. Diese sollen Der Aufwand an Energie zur Erzeugung
fach und durchgängig anwendbar wären im folgenden kurz dargestellt werden. von Holz im Wald und zur Herstellung
und schlüssige Ergebnisse lieferten. von Produkten ist ausgesprochen nied-
rig. Für Wohnblockhäuser wird für Wand-
Die ökologische Bewertung in Form von Holz ist ein erneuerbarer Baustoff, und Deckenelemente überwiegend Mas-
Ökobilanzen versucht, alle mit der Her- der nachhaltig zur Verfügung steht sivholz eingesetzt, das nicht verleimt ist.
stellung, dem Gebrauch und der Entsor- Dazu finden auch Holzwerkstoffe Ver-
gung eines Produktes zusammenhän- Holz ist nicht nur einer der ältesten Bau- wendung. Für einige Holzbaustoffe sind
genden Wirkungen auf die Umwelt zu und Werkstoffe, sondern auch ein Bau- in Tabelle 2.2 die Aufwendungen an
erfassen und zu bewerten. Dazu werden stoff der Zukunft. Die Nachhaltigkeit der Energie bis hin zum fertigen Produkt
mehrere Schritte durchgeführt: Forstwirtschaft ist in den meisten Län- wiedergegeben. Obwohl ein direkter Ver-
dern eingeführt und wird in wenigen Jah- gleich problematisch ist, kann daraus
1. In der Sachbilanz werden alle „Inputs ren auch im Rahmen von Zertifizierungs- abgeleitet werden, daß zur Herstellung
und Outputs“ in das Produktsystem, das maßnahmen auf ihre Einhaltung über- von z.B. Blockhauswänden vergleichs-
z.B. ein ganzes Wohnblockhaus sein prüft. Es ist gewährleistet, daß Holz lang- weise nur wenig Energie erforderlich ist.
kann oder auch ein einzelnes Fenster, fristig zur Verfügung steht. Holz wird aus Tabelle 2.3 enthält einen groben Ver-
ermittelt. Das sind Roh-, Hilfs- und Kohlendioxid (CO2), Wasser und Spuren- gleich verschiedener Wandsysteme.
Betriebstoffe, Energieträger, die ver- elementen unter Inanspruchnahme der Wichtig bei der energetischen Beur-
oder gebraucht werden (Inputs), und es Sonnenenergie gebildet und wird gewis- teilung von Holz ist auch, daß nur ein
sind die Produkte und Nebenerzeugnis- sermaßen am Ende des Lebenszyklusses Teil der aufgewendeten Energie aus
se (z.B. Späne bei der Holzbearbeitung) wieder in die Ausgangsprodukte „zer- fossilen Energieträgern stammt. In der
sowie Emissionen in die Luft, das Was-
ser und den Boden (Outputs).

2. Im zweiten Schritt werden die Inputs und


Outputs verschiedenen Kategorien von
Umweltwirkungsbereichen zugeordnet
(„Wirkungsbilanz“). Solche Wirkungen
können z.B. Klimaveränderungen,
Gewässerverschmutzung oder Verände-
rung der Artenvielfalt im Ökosystem
sein.

3. Im dritten Schritt werden das Ausmaß


der Wirkungen bewertet und Ansätze
zur Verringerung negativer Wirkungen
entwickelt.

Diese Vorgehensweise wird in ihrer


Methodik derzeit genormt. Sie ist aber
kompliziert, weil sie umfassend sein muß
und für komplexe Vergleiche schwierig
anzuwenden ist. Ein Bauwerk, wie z. B.
ein Wohnblockhaus, ist ein zu komplexes
Produkt als daß es derzeit umfassend
ökologisch bewertbar ist. Allerdings las-

3
2 Ökologische Argumente hh R1 T03 F05

Holzindustrie wird ein erheblicher Teil der Tabelle 2.3 Energiebedarf zur Herstellung von Wänden
benötigten Energie aus Holzresten und
damit aus einem erneuerbaren Energie- Wohnblockhauswand, dreischichtig (k = 0,20 W/(m2 · K))
Wand 160 mm Holz- 100 mm Dämmung (Holzspäne)- 120 mm Holz 900 MJ/m3
träger erzeugt. Für den Bau eines Wohn-
blockhauses werden damit nur wenig Außenwand System Holzrahmenbau, Wanddicke 230 mm (k=0,32 W/(m2 · K)) 1)
fossile und damit endliche Energieträger mehrschichtig, beidseitig bekleidet, 100 mm Mineralfaserdämmstoff 840 MJ/m3
verbraucht. Mauerwerk verputzt, Wanddicke 510 mm (k = 0,39 W/(m2 · K)) 1)
Außenputz 25 mm-Backstein „Optitherm“ 470 mm-Innenputz 15 mm 1.670 MJ/m3
1) aus Richter und Seil 1992, EMPA-Bericht 115/24
Holz ist CO2-neutral und eine
CO2-Senke

Da Holz aus CO2 entsteht und genau die Die Gesamt-CO2-Bilanz für die Holzteile ist es möglich, das Holz nach Gebrauch
gleiche Menge an COs beim Verbrennen eines Blockhauses ist in Tabelle 2.4 dar- wieder- oder weiterzuverwerten, z.B. als
oder biologischem Abbau wieder frei gestellt (ohne Hausbetrieb während der Massivholz oder nach Aufbereitung als
wird, befindet sich der Kohlenstoff im Nutzung): Rohstoff für Platten. Die relativ hohen Holz-
Kreislauf. Durch die Speicherung von mengen in einem Wohnblockhaus erlauben
Kohlenstoff im Holz wird die CO2-Kon- Tabelle 2.4 Energie- und CO2-Bilanz für ein Blockhaus auch ein einfaches und kostengünstiges
zentration in der Atmosphäre gesenkt. Sortieren und Transportieren.
Lange Gebrauchsdauer von Holz bzw. Energie CO2
Produkten daraus und große Holzmen- Energieaufwand
für Herstellung
gen ergeben damit sehr positive Wirkun- Holz ist Baustoff und Energieträger
der Holzkomponenten 167.000 MJ
gen in der CO2-Problematik. Das Beispiel
in Tabelle 2.1 zeigt dies für ein Wohn- Emission CO2 aus Holz kann zuerst als Rohstoff z.B. für Voll-
fossilen Energieträgern 7,5 t
blockhaus von 100 m2 Grundfläche. holzprodukte verwendet und dann z.B. für
aus verbrannten Holzrest- Platten recycelt werden. Damit ist ein stoff-
stoffen 1) 7,5 t licher Kreislauf möglich. Schließt sich am
Tabelle 2.1 Holz- und Energieaufwand zur Herstellung
eines mittleren Wohnblockhauses Substitution fossiler Ende stofflicher Kreisläufe eine thermische
Energieträger durch Nutzung an, erfüllt das Holz in optimaler
Holzreststoffe 300.000 MJ 30 t Weise Anforderungen ökologischen Han-
Volumen Energie-
aufwand Substitution fossiler delns.
Energieträger durch
Massivholzprodukte ca. 25 m3 ca. 35.000 MJ thermische Verwertung
des Blockhauses 400,000 MJ 40 t
Volumen verleimte
Produkte ca. 10 m3 ca. 52.000 MJ Lastschrift CO2 7,5t
(aus fossilen Energieträgern)
Volumen Türen, Gutschrift CO2 70,0 t
Fenster, Fußbö-
den-Innenausbau ca. 10 m3 ca. 80.000 MJ CO2-Emissionseinsparung direkt: 62,5 t
Gesamt ca. 45 m3 ca. 167.000 MJ 1)
Holzreststoffe aus der Produktion; geht daher in die
Rechnung nicht ein
CO2-Äquivalent ca. 45 t

Das Ergebnis in Tabelle 2.4 bedeutet:


Der Energieaufwand von ca. 167.000 MJ Durch die thermische Verwertung aller
wird zu ca. 50% aus Holzresten gedeckt Produktionsreststoffe und des Holzes aus
und zu 50% aus fossilen Energieträgern. dem Blockhaus nach Nutzung können
Aus letzteren entstehen ca. 7,5 t CO2. Im fossile Energieträger ersetzt werden, was
verbauten Holz ist dagegen ein Äquiva- die Umwelt um 62,5 t CO2 (netto) entla-
lent von 45 t CO2 gespeichert. Dieses stet. Würde das Haus aus anderen Werk-
wird frei, wenn das Blockhaus nach stoffen gebaut, die möglicherweise noch
Gebrauch abgerissen und zur Energieer- einen höheren Energieeinsatz erfordern
zeugung (400.000 MJ) verbrannt wird. als bei dem Baustoff Holz, müßte das
dabei entstehende CO2 noch hinzuge-
zählt werden. Somit wäre für ein Wohn-
Tabelle 2.2 Energiebedarf zur Herstellung von Holz-
produkten (Primärenergie bezogen auf das angegebene
blockhaus mit einer Umweltentlastung
Produkt, einschließlich Vorketten) von wenigstens 100t CO2 an Einsparung
und 50 t CO2 an Speicherpotential zu
Nadel-Rundholz frei Sägewerk 400 MJ/m3 rechnen.
Nadel-Schnittholz (feucht) 800 MJ/m3
Nadel-Schnittholz 2.300 MJ/m3
(techn. getrocknet) Holz ist wiederverwertbar
Nadel-Schnittholz 2.600 MJ/m3
(technisch getrocknet, gehobelt) Wohnblockhäuser enthalten viel Holz,
Brettschichtholz (nicht gebogen) 6.300 MJ/m3
das auch überwiegend in großen Abmes-
sungen vorliegt. Gute Konstruktion und
Spanplatten 3.900 MJ/m3
Ausführung erlauben, mit wenig chemi-
Furniersperrholz 12.800 MJ/m3
schem Holzschutz auszukommen. Daher

4
hh R1 T03 F05 3 Entwurfskriterien

3 Entwurfskriterien, Mitgliedsfirmen der Gütegemeinschaft Zur Erfüllung der Forderungen aus der
Konstruktionsprinzipien Blockhausbau e.V. unterwerfen sich Wärmeschutzverordnung reicht diese
einer freiwilligen Gütekontrolle mit Wanddicke nur dann aus, wenn im
Wenn Häuser ganz aus Holz gebaut wer- strengen Prüfbestimmungen für die gesamten Gebäude zusätzliche Wärme-
den, stellt sich natürlich als erstes die Materialgüte und die Herstellung von dämmaßnahmen vorgenommen werden.
Frage, welche Holzarten man verwenden Bauteilen aus Massivholz. Deshalb sind Blockhauswände mit außen
sollte. Durch den Erfahrungsschatz vieler angeordneter Zusatzdämmung und einer
Jahrhunderte haben sich einige Arten als hinterlüfteten Bekleidung – auch aus
besonders vorteilhaft, andere als eher Gründen des konstrukiven, baulichen
ungeeignet erwiesen. Für den Blockbau Holzschutzes – sinnvoll, allerdings für die
im Wand-, Decken- und Dachbereich meisten Bauherren inakzeptabel, weil der
werden heutzutage fast ausschließlich Blockhauscharakter dabei verloren geht.
Nadelhölzer verwendet, obwohl es vor- In der Regel wird die Zusatzdämmung
kommt, daß manche Firmen noch nach mit Bekleidung deshalb innen eingebaut.
der traditionellen Methode den untersten Auf eine Dampfbremse wird dabei mei-
Balkenkranz aus Eiche herstellen, da stens verzichtet, weil das Holz der Block-
Eichenholz besonders widerstandsfähig wand evtl. auftretendes Tauwasser auf-
gegenüber Witterung und Feuchtigkeit nimmt und an die Außenluft abgibt.
ist. Von den Nadelhölzern wird Blockhäuser mit Doppelblockwänden
hauptsächlich Fichte, Kiefer, Lärche und und Zusatzdämmung im Mittelbereich
nun seit einigen Jahren die Douglasie stehen als weitere Alternative zur Aus-
genutzt. wahl.

Wie bei anderen Holzbauten muß das Im allgemeinen werden die einzelnen
verwendete Holz die Forderungen der Wandblöcke durch ein- oder mehrfache
Normen erfüllen. Es muß nach DIN 4074-1 Nut und Feder-Anordnungen verbunden,
(Sortierung von Nadelholz nach der Trag- in die (nicht immer!) vorkomprimierte
fähigkeit) mindestens der Sortierklasse Dichtungsbänder eingelegt werden. Für
S 10 entsprechen und darf eine mittlere die Fugendichtigkeit werden von ver-
Holzfeuchte von 20% nicht überschrei- Von verschiedenen Firmen werden ver- schiedenen Firmen vorgespannte Nylon-
ten. Für den Blockbau ist jedoch eine leimte Wandblockprofile angeboten, wobei seile senkrecht zur Fugenrichtung einge-
mittlere Holzfeuchte von 12–18% not- die Blöcke mit zwei senkrechten Fugen aus baut, die das Aufgehen von Fugen
wendig, da sonst nach dem Einbau von drei Bohlen gebildet werden. Die Formen infolge Schwindens verhindern.
ungenügend vorgetrocknetem Holz mit des Wandaufbaues beim traditonellen
Schwindverformungen und Rissen ge- Blockhausbau konnte man früher in zwei Mehrschaliger Wandaufbau wird in vielen
rechnet werden muß. Pilzbefall wird da- große Hauptrichtungen unterteilen: Varianten eingesetzt. Grundsätzlich ist
durch weitgehend eingeschränkt. dabei darauf zu achten, daß die Wasser-
– Erstens ging man von der Grundform des dampfdiffusion stattfinden kann, d.h.
Für die Gütebedingungen von Bauholz runden Stammes aus, in natürlicher dampfdurchlässigere Baustoffe immer an
für Zimmererarbeiten gilt neben DIN Gestalt als Ganzholz oder mit der Axt und der Außenseite angeordnet werden.
4074 ebenso die DIN 68365. Keil gespalten als Halbholz. Eine Abän- Andernfalls müßten Dampfbremsen die
derung dieser Form existierte auch als Tauwassergefahr verhindern.
Oval, deren längere, senkrechte Wand-
achse die Abtragung größerer Kräfte Durch den Einbau einer zusätzlichen
zuließ. Dämmschicht kann der Wärmedämm-
wert der Wand erheblich, bishin zu Wer-
– Zweitens das Beschlagen des Stammes, ten von Niedrigenergiewandkonstruktio-
um dadurch eine rechteckige Quer- nen, verbessert werden. Jeder Hersteller
schnittsform zu erreichen. Auch hier gab hat hierzu seine eigenen Systeme ent-
es die Variante des beschlagenen Halb- wickelt. Bei der Vollblockwand mit Profil-
holzes. schalung wird auf die Innenseite der tra-
Die wichtigsten Produktmerkmale: genden Blockwand mit Hilfe einer
• trocken u = 15% ± 3% Heute muß man die Aufteilung zwischen Unterkonstruktion eine Dämmschicht auf-
• kerngetrennt ein- und mehrschaligem Wandaufbau gebracht und mit Profilbrettern oder
• maßhaltig – Querschnittstoleranz vollziehen. Die Verwendung von runden schmalen Blockbalken bekleidet. Günsti-
± 1mm Stämmen fällt hinter der von Kanthölzern gerweise sollten die Bretter oder Balken
• festigkeitssortiert – DIN 4074-1, und Balken aus technischen und wirt- der zweiten Lage aus optischen Gründen
S 10 schaftlichen Aspekten weit zurück. Der die gleiche Höhe besitzen wie die Block-
• Anforderungskategorien für Gebrauch von Kanthölzern aus Vollholz wand. Die Möglichkeit der Bekleidung
– sichtbare Bereiche: oder aus verleimten Profilen dominiert im und Wärmedämmung auf der Außenseite
gehobelt, gefast, scharfkantig gesamten Holzbau. wäre, wie oben angeführt, sehr sinnvoll,
– nicht sichtbare Bereiche: wird aber selten praktiziert, da damit ein
egalisiert Bei Blockhäusern mit einschaligen Wän- größerer konstuktiver Aufwand, wie z.B.
• weiter definierte Eigenschaften den werden die Außenwände bis zu einer Gerüste oder spezielle Ausbildung der
z.B.: Krümmung, Harzgallen Dicke von ca. 190 mm ausgeführt und Verkämmung, verbunden sind. Wetter-
angeboten. schutzbekleidungen von Außenwänden

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3 Entwurfskriterien hh R1 T03 F05

ohne Zusatzdämmung sind im Sinne des kann ein zusätzliches Verankern des gen im Dachverband dem Ausweichen
baulichen Holzschutzes vielerorts not- Daches notwendig werden. Zusätzlich konstruktiv (z.B. durch gleitend ausge-
wendig. muß ab einer Dachneigung von ca. 25° bildete Auflager der Sparren) begegnet
durch die großen Horizontalverformun- werden.
Bei der Doppelblockwand bestehen
beide Schichten aus Blockbalken mit
größeren Abmessungen, zwischen die
eine Wärmedämmung eingebracht wird.

Bei allen Varianten ist aber darauf zu


achten, daß die Verbindung von der
äußeren zur inneren Wandschicht nur
über sogennante Gleitleisten erfolgen
darf. Durch die Eigenschaft des Holzes,
sich unterschiedlich in Längs- und Quer-
richtung zu setzen, etwa im Verhältnis
1:10, würden erhebliche Bauschäden
durch Verformungen zwischen miteinan-
der verbundenen, waagerechten und
senkrechten Bauteilen entstehen. Das
kann durch gleitfähige Anschlüsse und
vorgefertigte Setzungsfugen verhindert
werden. Genauso müssen beim Einbau
von Türen, Fenstern und Stürzen Gleitlei-
sten und verdeckt angeordnete Bewe-
gungsfugen oberhalb des Bauteils dem
Setzen der Blockbalken Rechnung tra-
gen. Feststehenden Bauteilen, wie offe-
nen Kaminen oder Mauerwerk, muß
besondere Aufmerksamkeit gewidmet
werden, da durch die möglichen horizon-
talen Verformungen der Blockwand
Schäden durch zu starre Verbindungen
entstehen können.
Bild 3.1 Beispiel einer Doppelblockwand
Die Eckverbindung gibt der Blockwand
erst ihr charakteristisches Aussehen. Die
ursprünglichste der Verbindungen war
die einseitige Verkämmung. Sie wurde
meistens an der Unterseite des oben auf-
liegenden Balkens ausgeschnitten. Der
Balkenkopf ragte hierbei gut die zwei- bis
dreifache Balkenhöhe über die Verkäm-
mung hinaus. Es folgte das Verschrän-
ken, ein zweifaches Einschneiden des
Balkens an Ober- und Unterseite. Aus
ihm entwickelte sich die heute fast am
häufigsten angewandte Form mit Versat-
zungen, die sogenannte Chaletverbin-
dung, die durch moderne Holzbearbei-
tungsmaschinen einfach hergestellt
werden kann. Weiterhin gibt es noch die
Verzinkung, deren bekannteste Form
wohl der Schwalbenschwanz ist, sowie
die Überblattung, die heute aber fast
nicht mehr angewendet wird. Auch der
Überstand des Balkenkopfes verringerte
sich, fiel konstruktiven Änderungen zum
Opfer oder verschwand sogar ganz.

Bei der Blockbauart ist ein schweres


Dach konstruktiv von Vorteil. Durch die
massiven Blockwände und dem guten
Eckverband durch die Verkämmungen
wirft die Abtragung auch großer Vertikal-
lasten normalerweise keine Probleme
auf. Nur bei leichten Dacheindeckungen Bild 3.2 Verschiedene Blockbalkenaußenwände

6
hh R1 T03 F05 4 Rohbau

4. Rohbau Mehraufwand, erfüllt und optimiert aber 5. Ausbau


in hervorragender Form alle Anforderun-
4.1 Gründungen gen an den Wärme- und Schallschutz, 5.1 Fenster, Türen
Wind- und Luftdichtigkeit.
Für die Wohnblockbauten gelten sämtliche Im Blockhausbau können alle üblichen
im Hochbau üblichen Baugründungen: Die Innenwände bestehen in der Regel Fenster- und Türkonstruktionen verwen-
aus Vollholz ohne Wärmedämmung oder det werden. Dabei muß der Planer das
– Einzelfundamente aus dementierten Wandtafeln. In den Schwinden und Quellen der Blockwände
– Streifenfundamente Feuchträumen werden Vorsatzschalen berücksichtigen. Hier muß sichergestellt
– Teilunterkellerung eingebaut. Gelegentlich werden Innen- werden, daß an den Blendrahmen von
– Vollunterkellerung wände aus statischen Gründen aus senk- Fenstern und Türen, unerwünschte Span-
– Bodenplatte recht angeordneten Wandprofilen gebildet. nungen vermieden werden. Dazu bieten
sich eine Reihe traditioneller Konstruk-
Diese Gründungsarten eignen sich für tionsarten an, die als Tür- oder Fenster-
alle Gebäudeformen, je nach Bodenbe- 4.3 Decken gefüge bezeichnet werden. Hier werden
schaffenheit und Geländeverlauf. die Blockwände in Zargen mit Nuten ein-
In Blockhäusern kommen überwiegend geschoben, die durch Ihre Gleitfähigkeit
Holzbalkendecken zur Ausführung, wie das Setzen ermöglichen. Dabei werden
sie für alle anderen Arten von Holz- und diese Fugen außen und innen mit Deck-
4.2 Wände vielen Massivbauten üblich sind. Entwe- leisten abgedeckt. Im oberen Bereich der
der mit sichtbaren oder von unten beklei- Rohbauöffnung wird, je nach Erfahrung
Bei Wohnblockbauten wird unterschie- deten Tragbalken. Im Abschnitt 8.3 sind
den zwischen Vollblockwänden und mehr- der einzelnen Konstrukteure, ein Bewe-
einige typische Ausführungsarten darge- gungsspielraum für das Setzen und
schichtigen Blockwänden. stellt. Weitere Informationen befinden
Vollblockwände bestehen aus Blockbal- Schwinden eingeplant. Dieser kann z.B.
sich im INFORMATIONSDIENST HOLZ in bei einer 2 m hohen Tür 5–6 cm betra-
ken bis zu 190 mm Dicke, deren Fugen der Reihe holzbau handbuch „Schall-
im allgemeinen mit Doppelnut- und gen. Diese Toleranz ergibt sich allein für
schutz von Holzbalkendecken“. den Schwund rechnerisch aus dem
Federverbindungen ausgebildet werden
und die mit zusätzlichen Fugendich- bekannten Schwind- und Quellmaßen
tungsbändern ausgerüstet werden kön- des Holzes.
4.4 Dächer
nen. Undichte Fugen können zu erhebli-
chen Lüftungswärmeverlusten und zu Dachkonstruktionen für Blockbauten unter-
Zugerscheinungen führen. Die Dich- scheiden sich nicht von denen anderer Quellmaß für Fichte je 1%
tungsbänder bestehen aus vorkompri- Wohnbauten. Je nach Hausentwurf und Holzfeuchteänderung
miertem, getränktem Schaumstoff. Sie Anforderung können Satteldächer, Pult-
werden in die Nut- und Federverbin- dächer, Walmdächer etc. auf Wohnblock- q radial = 0,19; q tangential = 0,36
dung des Blockwandprofiles eingelegt wänden als Pfettendächer, Sparrendächer,
(s.Bild 5.1). Kehlbalkendächer etc. gebaut werden. Da Mittelwert q = 0,28
sich die den Dachstuhl tragenden Block-
Zur Erzielung der Fugendichtigkeit wer- wände in der Regel infolge Austrocknen des Beispiel:
den von verschiedenen Herstellern vor- Holzes setzen, bedarf es einer gründlichen bei 6% Holzfeuchteänderung
gespannte Nylonseile quer zur Fugen- Planung und Berücksichtigung dieser für von 18% auf 12% und einer lichten
richtung eingebaut. den Blockbau typischen Baueigenschaft. Türöffnungshöhe von 2,01 m
Die Setzung ist auf Sonnenseiten größer beträgt die Schwindung bzw.
Mehrschichtige Blockbalken-Außenwände als auf Schattenseiten. Das Setzen der Quellung 33,8 mm
können sehr unterschiedlich ausgebildet Blockwände wirkt sich, wenn die Giebel
sein. Häufig wird die Blockbalken-Innen- im Blockbau ausgeführt werden, bis zum
wand mit einer zusätzlichen Wärmedämm- Dachgefüge aus. Deshalb müssen die
schicht versehen, und mit einer Schalung Stützpunkte der Dachpfetten im Innern
aus Profilbrettern, Holzwerkstoffen oder des Daches die Setzbewegungen auf- Zur Sicherstellung der hohen Wärme-
anderen Bauplatten verkleidet. Die Verbin- nehmen. Werden innerhalb eines Daches schutzeigenschaften der Blockhaus-
dung der äußeren mit der inneren Wand- Dachstühle mit stehenden oder liegen- außenwände ist auf eine korrekte Luft-
schicht erfolgt über Gleitleisten, die das dem Stuhl errichtet, dann müssen die und Winddichtheit aller Fugen, auch der
Schwinden oder Quellen der Blockbalken Giebel in einer Form ausgeführt werden, im Fenster- und Türbereich zu achten.
ermöglichen, ohne Schaden zu verur- die das Setzen ausschließt. Giebelbauten Auch hier werden Dichtungsbänder ein-
sachen. Blockaußenwände mit einer im Blockbausystem benötigen zur Errei- gesetzt (s. Bild 5.2 und 5.3).
zusätzlichen Wärmedämmschicht an der chung der Standsicherheit zusätzliche
Außenseite und einer hinterlüfteten Holz- Querversteifungen, Sparrenauflager müs-
bekleidung sind konstruktiv gesehen sehr sen auf Blockaußenwänden gleitend aus- 5.2 Böden, Bekleidungen
sinnvoll, werden jedoch von nur wenigen geführt werden.
Bauherren akzeptiert. Wie bei fast allen Ausbaugewerken
Dazu gibt es bauarttypische Konstruktio- unterscheidet sich das Wohnblockhaus
Bei der Doppelblockwand bestehen nen, die von den ausführenden Firmen nicht von anderen Hausbauten. So finden
beide Schichten aus Blockbalken. Der beherrscht werden. Für die Dachein- alle üblichen und geeigneten Fußboden-
Zwischenraum ist mit einer Wärmedäm- deckung können alle üblichen Dachplat- materialien, seien sie aus Holz oder Holz-
mung versehenen (s. Bild 3.1). Diese ten oder -ziegel, Schindeln aus Holz oder werkstoffen, Textil oder Keramik, Verwen-
Konstruktionsart erfordert zwar einen Schiefer etc. eingesetzt werden. dung.

7
5 Ausbau hh R1 T03 F05

Bei Wand- und Deckenbekleidungen aus 5.3 Heizungs-, Sanitär-, Elektro- Besonders geeignet für Holzhäuser aller
Holz, Holzwerkstoffen oder Trockenbau- installationen Art, jedoch besonders für Wohnblock-
stoffen wie Gipskarton- oder Gipsfaser- häuser z.B. in Niedrigenergiebauart, sind
platten an Außenwänden oder zu kalten Die wesentlichen Punkte für den Einbau „Kontrollierte Wohnungslüftungen“ mit
Dachräumen spielt die Luftdichtigkeit der von Installationsleitungen aller Art in Brennwertgeräten und Wärmerückgewin-
Wandkonstruktion zur Vermeidung von Wohnblockhäusern sind: nung durch Wärmetauscher. Bei diesem
Wärmeverlusten eine wichtige Rolle. Des- kombinierten Heizungs- und Lüftungssy-
halb müssen bei mehrschichtigen Kon- – keine wasserführenden Installationslei- stem wird Außenluft vorgewärmt oder
struktionen, die Dämmstoffe enthalten, tungen an den Innenseiten von Außen- gekühlt über Kanäle in die Räume gelei-
Luftdichtigkeitsfolien eingebaut werden. wänden tet. Sie wird in Feuchträumen wie Küche
– Leitungen an Innenwänden aus Block- oder Bad abgesaugt, so daß im gesam-
bohlen quer zur Fugenrichtung müssen ten Haus jederzeit kontrollierte Klimabe-
gleitend befestigt werden, so daß Set- dingungen herrschen, die nach Bedarf
zungen niemals von Rohrleitungen behin- regulierbar sind.
dert werden (Gefahr von z.B. Wasser-
schäden) Man kann mit derartigen Anlagen den
– für den Einbau von Sanitärobjekten seri- Luftfeuchtegehalt ständig konstant halten
enmäßig hergestellte Installationsstella- und damit Schwindungserscheinungen
gen aus Metall verwenden und diese an Holzbauteilen, Fußböden oder Beklei-
gleitfähig befestigen dungen vermeiden. Auch wird die Gefahr
– gedämmte Heizungsleitungen im Fußbo- einer zu starken Fugenbildung in Bereich
denaufbau oberhalb der Rohdecke warmer oder heißer Rohrleitungen der Hei-
führen zung vermieden.
– Heizkörper mit Abstand an Außenwän-
den gleitend befestigen Viele Bauherren lassen in ihre Wohnblock-
– Elektro- und Antennenninstallationen zur bauten Kachelöfen oder Kaminöfen einbau-
Sicherheit nur in Leerrohren, die horizon- en. Hier empfiehlt es sich den hohen Luft-
tal verlaufenden Leitungen wie Heizungs- feuchteverlust bei täglichem Betrieb mit
leitungen im Fußbodenaufbau führen. Luftbefeuchtungsgeräten auszugleichen.

Bild 5.1 Blockhauswand aus Vollholzprofilen im


Vertikalschnitt

Bild 5.2 Unterer Fensteranschluß an eine Blockhaus-


wand – Vertikalschnitt

Bild 5.3 Fensteranschluß an eine Blockhauswand –


Horizontalschnitt

8
hh R1 T03 F05 6 Tragwerksplanung

6 Tragwerksplanung Im Rahmen eines Forschungsvorhabens nisse des Versuchsprogrammes lassen


[2] wurde das Tragverhalten von Block- sich wie folgt zusammenfassen:
Blockbauten gelten als bewährte Bau- wänden mit und ohne Öffnungen unter
weisen. Die Notwendigkeit von Standsi- vertikalen Lasten untersucht. Die experi- – Tragfähigkeitssteigernd wirkt insbeson-
cherheits- und Brandschutznachweisen mentellen Untersuchungen gliederten dere eine Verringerung des Abstandes
ist je nach Landesrecht geregelt. sich in Vorversuche an im Maßstab 1:4 der Verkämmungen.
verkleinerten Modellwänden und darauf
Die in diesem Abschnitt vorgeschla- aufbauende Hauptversuche mit nahezu – Ungünstig auf das Tragverhalten wirkt
genen Bemessungsregeln nehmen Be- baupraktischen Abmessungen. Grund- sich eine horizontale Vorverformung des
zug auf DIN 1052. lage für die Festlegung der Hauptversu- Lasteintragungspunktes rechtwinklig zur
che waren die Ergebnisse der Vorver- Wandebene aus.
suche.
6.1 Zum Standsicherheitsnachweis – Das Versagen der Wand tritt ab einem
von Blockwänden Die Vertikallast wurde jeweils als Einzel- bestimmten Lastniveau bei stark zuneh-
kraft in den obersten Blockbalken und in menden horizontalen Verformungen des
6.1.1 Tragverhalten der Mitte zwischen den Verkämmungen Lasteintragungspunktes rechtwinklig zur
eingetragen. Die wesentlichen Ergeb- Wandebene ein.
Um das Tragverhalten von Blockhaus-
– Für die oberen Blockbalken, in welche die
wänden zu erläutern, wird als Beispiel
Lasten unmittelbar eingetragen werden,
eine Giebelwand betrachtet. Man kann
sind Mindestabmessungen einzuhalten.
hier drei Arten der Belastung unterschei-
Der Einfluß der Profilausbildung selbst auf
den:
die Tragfähigkeit vertikaler Lasten ist
demgegenüber von untergeordneter Be-
– Vertikale Belastung (s. Bild 6.1), diese
deutung.
Belastung rührt aus dem Eigengewicht
der Wand, aus dem Gewicht der Dach-
Die Ergebnisse aller experimentellen
haut, aus Schnee und ggf. aus dem
Untersuchungen und die Versuchsbedin-
Gewicht einer Zwischendecke einsch-
gungen sind in [2] und [3] umfassend
ließlich der Verkehrslast; die Wand wird in
dargestellt.
ihrer Ebene vertikal belastet.
– Horizontale Belastung rechtwinklig zur
Die Abtragung der horizontalen Bela-
Wandebene (s. Bild 6.2); dies kann eine
stung gemäß Bild 6.2 – rechtwinklig zur
Winddruck- oder Windsogbelastung
Ebene der Blockwand – bereitet im allge-
sein.
meinen keine Schwierigkeiten. Häufig
– Horizontale Belastung in Wandebene (s. Bild 6.1 Vertikale Belastung der Giebelwand
wird diese Belastung vertikalen Bohlen
Bild 6.3); diese Belastung stammt aus
oder Kanthölzern zugewiesen, die in der
Windkräften, welche auf die Längswände
Wandkonstruktion angeordnet sind. Die
und die Dachflächen wirken und z.B. in
Belastung kann aber auch in horizontaler
die Giebelwand weitergeleitet werden.
Richtung auf die Umfassungs- und Zwi-
schenwände übertragen werden, wenn
Beim Standsicherheitsnachweis werden
der Wandabstand nicht zu groß ist.
die drei Arten der Belastung – unter Be-
rücksichtigung der jeweils maßgebenden
Die folgenden Betrachtungen zur Abtra-
Lastfälle – im allgemeinen getrennt vonein-
gung der horizontalen Kräfte gehen auf
ander behandelt.
Untersuchungen von Heimeshoff und
Egiinger [1] zurück.
Für eine sichere Abtragung konzentrier-
ter vertikaler Lasten – z.B. aus Dachpfet- Um das Tragverhalten einer Blockwand
ten oder Abfangträgern – eignen sich unter einer Horizontalbelastung in Wand-
unterschiedliche Maßnahmen: Bild 6.2 Horizontale Belastung der Giebelwand
ebene, vgl. Bild 6.3, zu klären, wurden
rechtwinklig zur Wandebene
im Rahmen eines Forschungsvorhabens
– Die Einzellast wird durch eine gesondert insbesondere auch experimentelle Unter-
angeordnete Stütze aufgenommen. suchungen durchgeführt. Die Versuchs-
– Die Einzellast wird in ausgesteifte Berei- Blockwand aus Fichtenbalken war 10 cm
che am Kreuzungspunkt zweier Wände dick, 3,50 m lang und 1,60 m hoch.
oder an einer Verkämmung eingetragen. Sie besaß beidseitige Eckverkämmun-
– Die Aussteifung wird durch ein neben der gen. Die in der Realität vorhandene verti-
Wand stehendes, mit der Wand veran- kale Auflast, beispielsweise aus der
kertes, vertikales Kantholz sichergestellt Dachkonstruktion, wurde durch zwei vor-
(wegen des Schwindens der Blockwand gespannte Verankerungen ersetzt.
ist auf eine lotrechte Bewegungsmöglich- Anstelle einer z.B. über Streben oder
keit zwischen Kantholz und Blockbalken einen Windverband angreifenden hori-
zu achten). zontalen Belastung wurde eine Horizon-
– Die vertikalen Lasten werden entspre- tallast unmittelbar an der Wandoberkante
chend den nach Abschnitt 6.1.2 berech- Bild 6.3 Horizontale Belastung der Giebelwand in eingetragen. Die Versuchsergebnisse
neten zulässigen Lasten begrenzt. ihrer Ebene lassen darauf schließen, daß man drei

9
6 Tragwerksplanung hh R1 T03 F05

Phasen des Versagens unterscheiden


kann:

– Solange die Horizontalbelastung relativ


gering ist, wird sie vor allem durch Rei-
bung zwischen den Balken übertragen.

– Bei einer Steigerung der Belastung wird


die Reibung schon bald überwunden,
und die Eckverkämmungen müssen die
Weiterleitung der Kraft übernehmen. Die
mit der Verspannung in die Versuchs-
wand eingetragene Vertikallast ändert
sich zunächst jedoch praktisch nicht. Die
Verformung bleibt relativ klein und ist
etwa proportional zur Horizontalkraft.

– Wird die Belastung weiter erhöht, nimmt


die Kraft in der „rückwärtigen“ Veranke-
rung zu, so daß sich damit das Standmo-
ment vergrößert. Die Verformung steigt
überproportional an.

Für den Gebrauchszustand wird i. allg.


die zweite der beschriebenen Phasen Bild 6.5 Ersatzsystem zur Berechnung der Senk- Bild 6.7 Ersatzsystem zur Berechnung der Dreh-
von Bedeutung sein. Das hier erläuterte federkonstante CF federkonstante cϕ
Verhalten trifft nicht nur für die zunächst
betrachteten Giebelwände zu, sondern
sinngemäß auch für die Längs- und
Innenwände eines Blockhauses mit ent- 6.1.2 Bemessungsgrundlagen Aufgrund der Bedingung, daß die Anzahl
sprechendem Aufbau. Näherungsweise für Blockwände unter vertikalen der Knoten beliebig groß sein kann, gilt
wird man es auch für Blockwände mit Lasten Gl. (1) unabhängig von den horizontalen
Fenster- und Türöffnungen zugrunde Lagerbedingungen des oberen oder unte-
legen können. 6.1.2.1 Mechanische Grundlagen ren Knotens in Bild 6.4.
Mit dem Elastizitätsmodul in Faserrich-
Die Auswertungen der Versuchsergeb- tung E, den Balkenmaßen b/h und dem
nisse an Blockwänden ohne Fenster- Achsabstand der Verkämmungen l erhält
öder Türöffnungen legten als Grundlage man für die Senkfeder nach Bild 6.5
für ein Bemessungskonzept einen Ver-
h
gleich mit den kritischen Lasten eines cF = 4 · E · b3 · . (2)
l3
federnd gestützten Stabzuges nach Bild
6.4 nahe. Nachfolgend wird der Rechen- Für gebräuchliche Blockbalkenabmes-
gang zur Herleitung der kritischen Last sungen beträgt das Torsionsträgheitsmo-
Pki dieses Systems nur kurz dargestellt. ment in guter Näherung
Eingehendere Herleitungen sind in [2]
und [4] enthalten. IT ≈ 0,20 · b3 h, h ≥ b . (3)

Im mechanischen Modell nach Bild 6.4


entspricht jeder Stab (Länge h) einem
Blockbalken im Wandquerschnitt. Die
Stäbe werden als starr angenommen. In
den Senkfedern CF und in den Drehfe-
dern cϕ ist die Steifigkeit der Blockbalken
bei Verformungen in horizontaler Rich-
tung (Querbiegung) bzw. bei Verdrehun-
gen um die Balkenachse (Torsion)
berücksichtigt.

Diese Federsteifigkeiten sind in den Bil-


dern 6.5 und 6.6 veranschaulicht. Eine
Lösung der Knickbedingung des Systems
nach Bild 6.4 unter der Annahme, daß die
Anzahl der Knoten (n) nicht begrenzt ist,
führt zu folgender einfachen Beziehung
1 c
Pki ≥ · cF · h + ϕ . (1) Bild 6.7 Abmessungen von Wänden ohne
Bild 6.4 Federnd gestützter Stabzug 4 h Öffnungen

10
hh R1 T03 F05 2 Ökologische Argumente

Zusammen mit dem Schubmodul des Die Summe aller auf der Wandoberkante
Holzes ergibt sich für die Drehfederkon- angreifenden Vertikallasten im Bereich
stante l – 8b soll folgenden Höchstwert nicht
überschreiten
b3 · h
cϕ ≈ 0,80 · G · . (4)
l 1 h2 b3
zulP = (E · b3 · 3 + 0,80 · G · ). (6)
3,5 l l
Setzt man die Federkonstanten in Glei-
chung (1) ein, so erhält man schließlich Hierin bedeuten
für die gesuchte kritische Last E Elastizitätsmodul in Faserrichtung
des Holzes; für Nadelholz ist
E = 1000 MN/m2
h2 b3
Pki = E · b3 · + 0,80 · G · . (5) G Schubmodul des Holzes ohne
l3 l
Abminderungen, für Nadelholz ist
G = 500 MN/m2
Auf eine Abminderung des Schubmoduls b Breite der Blockbalken
nach DIN 1052 Teil 1, Abschn. 4.1.1 kann h Höhe der Blockbalken
verzichtet werden, da Blockbalken – ins- l Achsabstand der Verkämmungen
besondere wegen der technischen Trock- der Blockwand
nung – verglichen mit üblichen Kanthölzern
erheblich weniger Risse aufweisen; weiter- Beanspruchungen der Blockwand recht-
hin wirkt hier der Einfluß der gegenseitigen winklig zur Blockwandebene mit Aus-
Verzahnung der Blockbalken günstig. nahme unmittelbarer Winddruck- und
Windsoglasten sind nicht zulässig. Beim
Nachweis der genannten Windbeanspru-
6.1.2.2 Bemessungskonzept chungen darf die rechnerische horizon-
tale Durchbiegung der Blockbalken nicht
In ein Bemessungskonzept sind auch mehr als 1/1000 der Stützweite l betra-
sicherheitstheoretische Belange einzube- gen (diese Forderung ist bei üblichen
ziehen. Ein Vergleich mit den Versuchser- Blockwänden in der Regel eingehalten).
gebnissen erlaubte für die Wahl eines Bei den Windlasten darf mit den Mittel-
möglichst einfachen Bemessungskon- werten der Wände gerechnet werden;
Bild 6.8 Abmessungen von Wänden mit Öffnungen;
zeptes eine Begrenzung der insgesamt eine Erhöhung wie bei Einzeltragglie- a eine Öffnung; b zwei Öffnungen
von einer Wand ohne Öffnungen abzutra- dern, braucht hier nicht angesetzt zu
genden Vertikallast auf den 1/3,5-fachen werden.
Wert nach Gl. (5). Der Wert 3,5 entspricht Die Summe aller auf der Wandoberkante
in der Größenordnung dem in DIN 1052 Wände mit Öffnungen angreifenden Vertikallasten im Bereich l
implizit geforderten Abstand der zulässi- Bild 6.8 zeigt die beiden Wandtypen, für (Unterschied zu Wänden ohne Öffnun-
gen Längskraft von der rechnerischen die ein Bemessungskonzept aus den gen) soll folgende Höchstwerte nicht
Knicklast für Holzstäbe unter Druckbean- Versuchen abgeleitet wurde. Bild a stellt überschreiten:
fcapruchung (vgl. [5]). eine Wand mit nur einer Öffnung dar, Bild Für Wände entsprechend Bild 6.8a
b enthält zwei Öffnungen. Die nachste-
Zusätzlich sind in Anlehnung an die Ver- henden Berechnungshinweise gelten auch
suchsbedingungen konstruktive Mindest- dann, wenn anstelle einer Türöffnung
anforderungen einzuhalten. jeweils eine Fensteröffnung mit gleicher
Das Bemessungskonzept wird nachfol- Breite geplant ist. Für Wände entsprechend Bild 6.8b
gend auch für Wände mit zwei unter- Als Mindestanforderungen gelten auch
schiedlichen Öffnungstypen dargestellt. hier die angegebenen Überstände im
Die genannten konstruktiven Mindestan- Bereich der Verkämmungen und die ein-
forderungen sind aufgrund der geometri- getragene Mindesthöhe des obersten
schen Verhältnisse bei den experimentel- Deckprofils. Dieses Deckprofil soll (falls
len Untersuchungen gewählt. Sie sollen es kein ganzer Blockbalken der Höhe h
sicherstellen, daß der Aussagebereich ist) immer mit dem darunterliegenden
der Versuche nicht überschritten wird. Blockbalken schubfest verbunden wer- Für die mittragende Länge des Mittel-
den. Weiterhin ist darauf zu achten, daß streifens li darf höchsten ¼ der Länge lö
Wände ohne Öffnungen mindestens zwei ungeschwächte Block- in Gleichung (9) eingesetzt werden. Für
Bild 6.7 zeigt die Abmessungen einer balken über den Öffnungen durchlaufen. Ei ist der Elastizitätsmodul rechtwinklig
Wand ohne Öffnungen. Als Mindestanfor- An den vertikalen Seiten aller Öffnungen zur Faserrichtung des Holzes (bei Nadel-
derungen gelten die angegebenen Über- sind Zargen einzubauen, deren Biege- holz 300 MN/m2) einzusetzen.
stände im Bereich der Verkämmungen steifigkeit El für Biegung aus der Wan- Die übrigen Nachweise beim Standsi-
und die eingetragene Mindesthöhe des debene folgende Bedingung erfüllt cherheitsnachweis (z.B. Biegung der als
obersten Deckprofils. Dieses Profil soll 1 Stürze über den Öffnungen beanspruch-
(falls es kein ganzer Blockbalken der El ≥ · b4 · E . (7) ten Blockbalken, Druckspannungen
400
Höhe h ist) mit dem darunterliegenden rechtwinklig zur Faserrichtung des Hol-
Blockbalken schubfest verbunden wer- Für E ist der Elastizitätsmodul der Block- zes unter Einzellasten) sind zusätzlich zu
den. balken in Faserrichtung einzusetzen. erbringen.

11
6 Tragwerksplanung hh R1 T03 F05

6.1.3 Bemessungsgrundlagen für Die Spannungsverteilung und damit der maximale Wert σT in der Verkämmung hängt
Blockwände bei Horizontal- vom Verhältnis k = hB /bB ab:
belastung in Wandebene

Aufgrund einer eingehenden Analyse der


oben beschriebenen experimentellen
Untersuchungen kann man für die Balken
und die Verkämmungen vereinfachend
von dem in den Bildern 6.9, 6.10 und
6,11 dargestellten Belastungs- bzw. Span-
nungszuständen ausgehen.

Hierbei bedeuten insbesondere: Die zulässigen Kräfte für eine Verkämmung sind in Tabelle 6.1 angegeben.
V Vertikalbelastung der Wand
(Summe aus Dachbelastung Tabelle 6.1 Zulässige Horizontalkraft für eine Verkämmung in kN
und ggf. Deckenbelastung),
VA etwaige Verankerungskraft, Höhe der Breite der Blockbalken
G Eigengewicht der Wand, Block-
H Horizontalbelastung der Wand, balken bB (cm)
Hv Horizontalbelastung einer hB (cm) 6 7 8 9 10 11 12 14 16
Verkämmung,
13 1,8 2,5 3,2 4,1 5,3 7,0 9,4 11,4 13,0
tan δ = μ1 maßgebender Reibungskoeffi-
14 1,8 2,5 3,2 4,1 5,1 6,5 8,4 12,2 14,0
zient in der Verkämmung
(μ1 = 0,27). 15 2,5 3,2 4,1 5,0 6,3 7,9 13,1 15,0
16 4,1 5,0 6,1 7,6 11,8 16,0
Für die sichere Aufnahme von Horizontal- 18 7,3 10,5 15,8
kräften sind zwei Nachweise erforderlich: 20 10,0 14,0

– Die Verkämmungen müssen die Kräfte


von einer Balkenlage zur anderen über-
tragen (Abschnitt 6.1.3.1).

– Die einzelnen Wandscheiben mit Ver-


kämmungen müssen standsicher sein
(Abschnitt 6.1.3.2).

6.1.3.1 Verkämmung

Die maximale Spannung der Verkämmung


max σT darf die zulässige Spannung recht-
winklig zur Faserrichtung nach DIN 1052
Teil 1, Tabelle 6, zul σT = 2,5 MN/m2 = 0,25
kN/cm2 nicht überschreiten. Eine etwaige
Reibung zwischen den einzelnen Balken
soll hierbei außer acht bleiben. Bild 6.9 Belastungszustand an einer Verkämmung

Bild 6.10 Spannungen an einer Verkämmung; Schnitt a-a Bild 6.11 Blockwand mit Kräften

12
hh R1 T03 F05 6 Tragwerksplanung

Besitzt eine Blockwand mehr als zwei 4 cm schwinden. In Bild 6.12 ist als Bei-
Verkämmungen mit Querwänden, so spiel eine Verankerungskonstruktion für
kann eine größere Horizontalkraft aufge- eine Ankerkraft bis 3,2 kN dargestellt. Der
nommen werden. Mit Rücksicht auf Sitz der Verankerung ist – vor allem in den
unvermeidbare Paßungenauigkeiten darf ersten Monaten nach Fertigstellung des
allerdings mit einem vollständigen Blockhauses – von Zeit zu Zeit zu überprü-
Zusammenwirken aller Verkämmungen fen, ggf. sind die Muttern nach zuziehen.
nicht gerechnet werden. Es wird daher Hierzu muß die Verankerung zugänglich
empfohlen, die zulässige Horizontalkraft sein, die Gewindelänge sollte etwa 150 mm
Hv nach Tabelle 6.1 bei drei oder vier betragen. Es ist sicherzustellen, daß der
Verkämmungen um 10 bzw. 15% abzu- Kraftschluß dauernd gewährleistet ist. Eine
mindern. Möglichkeit der Kraftregulierung stellt z.B.
der Einbau von Tellerfedern dar.

6.1.3.2 Wandscheibe
6.1.4 Zur praktischen Bemessung
Zur Abtragung der horizontalen Kräfte von Blockwänden bei Horizon-
sind Wandscheiben geeignet, die minde- talbelastung in Wandebene
stens eine Verkämmung haben. Die
Zuordnung der Lastanteile auf eine 6.1.4.1 Blockhäuser ohne rechneri-
Bandscheibe kann nach anteiligen Wind- schen Nachweis
angriffsflächen erfolgen.
Sind Wände durch Türen oder Fenster Für mehrere ausgewählte Blockhausty-
unterbrochen, so entstehen in Kraftrich- pen wurden Standsicherheitsberechnun-
tung hintereinanderliegende Einzelschei- gen im Hinblick auf die Beanspruchung
ben. Die Summe der aufnehmbaren der Wände für Horizontalbelastungen in
Kräfte der Einzelscheiben muß größer als Wandebene durchgeführt. Die Ergeb-
die angreifende Kraft sein. Bei mehreren nisse sind im Bild 6.13 zusammenge-
Wandscheiben hintereinander sollte eine stellt. Etwaige Nachweise zur Aufnahme
Abminderung entsprechend Abschnitt der Vertikallasten sind erforderlichenfalls
6.1.3.1 erfolgen. noch zu erbringen, ebenso Nachweise
Für den Nachweis wird verlangt, daß sich für Verankerungen gegen Sogspitzen
in der Wandebene der Wandquerschnitt z.B. an den Dachrändern.
an der Wandunterkante bei Einwirkung
der größten Horizontalkraft zusammen
mit der kleinsten Vertikalkraft höchstens 6.1.4.2 Beispiel zum statischen
bis zum Schwerpunkt öffnen darf Nachweis einer Blockwand
für Vertikalbelastung
L
eu ≤ .
3
Im folgenden wird beispielhaft eine
Bei Bestimmung der Länge L sind im Außenwand mit Hilfe des vorgestellten
Unterschied zum Achsabstand der Ver- Bemessungskonzeptes untersucht. In
kämmungen l (nach Abschnitt 6.1.2) die Bild 6.14 ist der Grundriß für das Erdge-
Überstände mit anzusetzen. schoß, in Bild 6.15 ein Schnitt durch das
Nach Bild 6.11 ist betrachtete Blockhaus dargestellt. Im
weiteren interessiert die Abtragung der
vertikalen Lasten durch die Außenwand
W. Hierbei werden zwei Ausführungsvari-
anten W1 und W2 untersucht. Bei Vari-
Daraus kann eine zulässige Horizontal- ante W1 (s. Bild 6.16a) sind keine Wand-
kraft ohne Verankerung errechnet werden öffnungen vorgesehen, bei Variante W2
(s. Bild 6.16b) sind zwei Fensteröffnun-
gen geplant.

Aus den darüberliegenden Bauteilen


Reicht die Kraft nicht aus, so ist eine Ver- sind folgende Lasten (infolge ständiger
ankerungskraft notwendig Lasten, Schnee- und Verkehrslasten) von
der untersten Wand abzutragen:

– Lasten aus 2,70 kN/m


Dachkonstruktion
Damit ihre Wirksamkeit auch auf Dauer – Lasten aus Decke 3,10 kN/m
erhalten bleibt, muß man bei der kon- über Erdgeschoß
struktiven Ausbildung insbesondere das – Eigenlast Kniestock 0,80 kN/m
Schwinden der Blockwände berücksichti-
gen. Je nach klimatischen Verhältnissen ➾ Größte vertikale Linienlast 6,60 kN/m
kann eine geschoßhohe Blockwand 2 bis auf W Bild 6.12 Beispiel einer Verankerung

13
6 Tragwerksplanung hh R1 T03 F05

Variante W1 – Wand ohne Öffnungen Nach Abschnitt 6.1.2.2 darf die zulässige Belastung zul P = 29,3 kN
Aus Gl. (6) erhält man auf einer Länge gleich dem Achsabstand der Verkämmungen
angreifen. Als zulässige Linienlast ergibt sich somit

Der Nachweis der geplanten Ausführung mit dem hier vorge-


schlagenen Bemessungskonzept gelingt damit ohne zusätzli-
che Verstärkungsmaßnahmen nicht.
Im folgenden wird der Nachweis bei Ausführung einer zusätzli-
chen Verkämmung (gestrichelte Linie in Bild 6.16b) geführt.
Der rechte Wandabschnitt von Bild 6.16b entspricht jetzt dem
in Bild 6.8a dargestellten Öffnungstyp. Mit den Vorwerten:
l = 3,97 m; lö =1,40 m; Ho = 0,40 m; Hu = 2,00 m;
H = 2,40 m
Nach Abschnitt 6.1.2.2 darf dieser Höchstwert auf einer Länge
l – 8b = 7,53 – 8 · 0,14 = 6,41 m erhält man aus Gl.(8)
angreifen. Als zulässige Linienlast erhält man somit

Für den Nachweis der horizontalen Verformung infolge unmittel-


barer Windbeanspruchung (w = 0,80 · 0,50 = 0,40 kN/m2 und bei
Berechnung an einem 1,0 m hohen Streifen) der Blockwand
ergibt sich

Als zulässige Linienlast ergibt sich somit

Für den linken Wandbereich in Bild 6.16b ergibt sich bei analo-
Damit ist der Nachweis zur Abtragung der vertikalen Wandlasten ger Berechnung zulq = 18,9 kN/m. Die Belastung der Wand
ohne weitergehende Verstärkungsmaßnahmen mit dem vorgestell- q = 6,60 kN/m kann damit sicher abgetragen werden.
ten Bemessungskonzept erbracht. Auf den Nachweis der Biegespannungen in den Blockbalken
über den Öffnungen infolge vertikaler Lasten wird an dieser
Stelle verzichtet.
Variante W2 – Wand mit Öffnungen

Für diese Ausführungsvariante sind Öffnungen entsprechend


Bild 6.16b vorgesehen. Bei einer Berechnung der zulässigen
Wandlasten ohne Verstärkungsmaßnahme ist von folgenden
Vorwerten auszugehen:

lö = 4,93 m; Ho = 0,40 m; Hu = 2,00 m; H = 2,40 m;


li = min | (4,93 – 2,40), 4,93/4 | = 1,23 m

Damit ergibt sich aus Gl. (9)

14
hh R1 T03 F05 6 Tragwerksplanung

Bild 6.13 Blockhaus ohne rechnerischen Nachweis

Legende: allgemeine Angaben Legende: spezielle Blockhaustypen

Blockhaus Typ a: Blockhaus ohne Mittel- Blockhaus Typ d: Blockhaus mit leichter
1 Dachdeckung pfette Dacheindeckung
2 Firstpfette, Stützweite ≤ 4,0 m zu 1 Ziegeldach o. dgl., Gewicht ein- zu 1 Bitumenschindeln, Gewicht ein-
3 Mittelpfette, Stützweite ≤ 4,0 m schl. Verkleidung und Unterkon- schl. Verkleidung und Unterkon-
4 Fußpfette struktion ≥ 1,0 kN/m2, struktion ≥ 0,4 kN/m2, Dachnei-
5 Dachüberstand am Giebel Dachneigung 15° bis 30° gung 15°
0,9 bis 1,5 m zu 3 keine Mittelpfette zu 3 keine Mittelpfette
6 Dachüberstand an der Traufe zu 11 Zwischendecke möglich zu 7 Hausbreite nur 7,0 bis 9,0 m
0,8 bis 1,2 m zu 12 Verankerung nicht notwendig zu 9 Blockbalkendicke ≥ 7 cm, Länge
7 Hausbreite b-8,0 bis 10,0m ≥ 3,0 m ohne Öffnung oder 2
8 Außenwände, Blockbalkendicke Blockhaus Typ b: Blockhaus mit Mittel- Wände mit je 1 Tür und ≥ 6,0 m
≥ 6,5cm pfette Gesamtlänge
9 Längswand etwa in Hausmitte: zu 1 Ziegeldach o. dgl., Gewicht ein- zu 10 Blockbalkendicke ≥ 7 cm, Länge
b1 ≈ 0,5 · b schl. Verkleidung und Unterkon- ≥ 3,0 m ohne Öffnung oder 2
Blockbalkendicke ≥ 8 cm, struktion ≥ 1,0 kN/m2, Wände mit je 1 Tür und ≥ 6,0 m
Länge ≥ 4,0 m ohne Öffnungen Dachneigung 15° bis 30° Gesamtlänge
alternativ: 2 Wände mit je 1 Türöff- zu 3 Abstand zur Fuß- und Mittelpfette zu 11 Zwischendecke möglich
nung und l ≥ 8,0 m etwa gleich groß zu 12 Verankerung in den Gebäude-
10 Querwände im Abstand a ≤ 4,0 m, zu 11 Zwischendecke möglich ecken, in den Außenwänden im
Blockbalkendicke ≥ 10 cm, zu 12 Verankerung nicht notwendig Abstand ≤ 4,5 m, zwei weitere
Länge ≥ 4,0 m ohne Öffnung, Verankerungen in der Innenlängs-
alternativ: 2 Wände mit je einer Blockhaus Typ c: eingeschossig mit aus- wand ≈ 4,0 m vom Giebel, Anker-
Türöffnung und ≥ 7,0 m Gesamt- gebautem Dachgeschoß kraft ≥ 2,0 kN
länge zu 1 Ziegeldach o. dgl., Gewicht
11 Zwischendecke einschl. Verkleidung und Unter-
12 Verankerung für Horizontal- konstruktion ≥ 1,0 kN/m2, Dach-
belastung in Wandebene neigung ≤ 30° bei Traufhöhe hT ≈ Blockhaus Typ e: Blockhaus mit Zwi-
4,0 m oder ≤ 45° bei hi ≤ 3,0 m schendecke
zu 3 Lage im mittleren Drittel der zu 1 Ziegeldach o. dgl., Gewicht ein-
Dachtiefe schl. Verkleidung und Unterkon-
zu 10 Blockbalkendicke ≥ 12 cm, struktion ≥ 1,0 kN/m2, Dachnei-
Länge ≥ 4,0 m ohne Öffnung oder gung 15° bis 30°
2 Wände mit je 1 Tür und ≥ 7,0 m zu 3 Lage im mittleren Drittel der Dach-
Gesamtlänge tiefe
zu 11 Eigengewicht ≥ 1,0 kN/m2, zu 11 Eigengewicht ≥ 1,0 kN/m2,
Stützweite 4,0 m Stützweite ≈ 4,0 m
zu 12 Verankerung nicht notwendig zu 12 Verankerung nicht notwendig

15
6 Tragwerksplanung hh R1 T03 F05

6.1.4.3 Beispiel zum statischen Nach- – Dachkonstruktion 1,70 kN/m


eis einer Blockwand für Hori- – Decke über Erdgeschoß 1,30 kN/m
zontalbelastung in Wandebene – Kniestock 0,80 kN/m

Der Nachweis wird für die in Bild 6.17 ➾ Kleinste vertikale 3,80 kN/m
gezeigte Wand geführt. Maßgebend sind Linienlast
hier die kleinsten vertikalen Lasten:

Bild 6.14 Erdgeschoßgrundriß des Blockhauses Bild 6.16 Geplante Wandausbildungen:


a ohne Öffnung;b mit Öffnung

Bild 6.15 Schnitt durch ein Blockhaus Bild 6.17 Ansicht Wand W (wie Bild 6.16b)
Bezeichnungen für Abschnitt 6.1.4.3

16
hh R1 T03 F05 6 Tragwerksplanung

Die anteilige Horizontalkraft aus Wind Die Lasteinflußlängen für die lotrechten Die mittlere Wandscheibe b muß eben-
ergibt sich nach Bild 6.15 zu Lasten betragen falls eine Verkämmung mit einer Quer-
H = 1,3 · 0,5 · 5,19/2 · (2,4 + 2,9/3) wand erhalten. Diese war nach Abschnitt
= 5,70 kN Iva = 1,30 + 1,00/2 = 1,80 m und 6.1.4.2 auch für die Abtragung der verti-
kalen Lasten notwendig.
Verkämmung: lvc = 1,30 + 1,40/2 = 2,00 m .
Für Balken 14/20 beträgt nach Tabelle Vb = 0,90 · 3,73 · 3,80 = 12,76kN ,
6.1 die zulässige Horizontalkraft Das angesetzte Berechnungsgewicht wird Gb = 4,00 · 0,14 · 2,40 · 2,53 = 3,40 kN ,
Hv= 10,0 kN auf das 0,9-fache verringert.
Eine Verkämmung ist ausreichend.
Va = 0,90 · 1,80 · 3,80 = 6,16 kN ,
Wandscheiben: = 5,15 kN < zul Hv = 10,0 kN
Nach Bild 6.17 in der zunächst geplanten Vc = 0,90 · 2,00 · 3,80 = 6,84 kN .
Ausführung ohne zusätzliche Verkäm-
mung zwischen den beiden Öffnungen Die gesamte zulässige Horizontalkraft
stehen die Wandscheiben Wg und Wc beträgt dann mit Abminderung bei drei
mit Längen von je: Dazu kommt noch das Wandgewicht hintereinander liegenden Wandscheiben:
la = lc = 1,30 + 0,42 = 1,72 m Ga = Gc = 4,00 · 0,14 · 2,40 · 1,72 = 2,31 kN.
zur Verfügung. Die zulässigen H-Kräfte sind: zul H = 0,9 · (0,84 + 5,15 + 3,78)
= 8,30 kN > H = 5,70 kN .

< zul Hv = 10,0 kN

< zul Hv =10,0 kN

zul H = 0,84 + 3,78 = 4,62 kN < H


= 5,70 kN !

Literatur

[01] Heimeshoff, B., Egiinger, W.: Schei-


bentragwirkung von Blockhauswän-
den. Forschungsbericht. Lehrstuhl
für Baukonstruktion und Holzbau.
Technische Universität München
1984

[02] Heimeshoff, B., Kneidl, R.: Abtra-


gung vertikaler Lasten in Blockwän-
den. Forschungsbericht. Lehrstuhl für
Baukonstruktion und Holzbau.
Technische Universität München
1990

[03] Heimeshoff, B.; Kneidl, R.: Zur Ab-tra-


gung vertikaler Lasten in Blockwän-
den. Experimentelle Untersuchungen.
Holz als Roh- und Werkstoff 50 (1992)
173–180

[04] Heimeshoff, B.; Kneidl, R.: Bemes-


sungsverfahren zur Abtragung ver-
tikaler Lasten in Blockwänden.
Holz als Roh- und Werkstoff 50 (1992)
441–448

[05] Brüninghoff, H. et al.: Holzbau-Werke.


Eine ausführliche Erläuterung zu DIN
1052 Teil 1 bis Teil 3.
Beuth-Verlag, Köln 1989

17
7 Wärmeschutz hh R1 T03 F05

7 Wärmeschutz Berechnung des Wärmedurchgangs-


koeffizienten von Bauteilen
Es existieren zwei voneinander unabhän-
gige Anforderungsbereiche: Der Wärmeschutz von Bauteilen wird mit
dem k-Wert gekennzeichnet. Der k-Wert
– Mindestwärmeschutz von Einzelbau- eines Bauteiles gibt an, welche Wärme-
teilen menge durch 1 m2 bei einem Tempera-
– Energiesparender Wärmeschutz von Ge- turgefälle zwischen innen und außen von
bäuden 1 K pro Zeiteinheit verloren geht. Er wird
berechnet aus der Dicke und Wärmeleit-
fähigkeit der verwendeten Bauteilschich-
7.1 DIN 4108-Wärmeschutz im ten und den Wärmeübergangswiderstän-
Hochbau (1981) den (Wärmeübergang Bauteiloberfläche
zur Luft bzw. umgekehrt).
Hier wird die Mindestanforderung an den
Wärmeschutz der Bauteile im Winter in Die Außenwände von Blockhäusern sind
Verbindung mit einem klimabedingten als leichte Außenbauteile im Sinne der
Feuchteschutz festgelegt, um ein hygie- DIN 4108 einzustufen, da sie eine
nisches Raumklima sowie dauerhaften flächenbezogene Gesamtmasse unter
Schutz der Baukonstruktion vor Feuchte- 300 kg/m2 aufweisen. Als Begrenzung
einwirkung sicherzustellen. von Aufenthaltsräumen müssen die in
Bild 7.1 Abhängigkeit des k-Wertes einer Massiv-
Tabelle 7.1 aufgeführten Mindestanforde-
blockwand aus Fichte, Tanne oder Kiefer von der
rungen erfüllt werden. Dicke mit Angabe der anrechenbaren, flächenbezo-
genen Masse

Tabelle 7.1 Mindestwerte der Wärmedurchlaßwiderstände 1/A und Maximalwerte der Wärmedurchgangskoef-
fizienten k für Außenwände, Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen und Dächer mit einer flächenbezo-
genen Gesamtmasse unter 300 kg/m2 (leichte Bauteile)

Flächenbezogene Wärmedurchlaß- Wärmedurchgangskoeffizient


Masse der raum- widerstand des Bauteils k
seitigen Bauteil- des Bauteils W/(m2 · K)
Schichten 1/Λ 1)2) Bauteile mit Bauteile mit
kg/m2 m2 K/W nicht hinterlüfteter hinterlüfteter
Außenhaut Außenhaut
0 1,75 0,52 0,51
20 1,40 0,64 0,62
50 1,10 0,79 0,76
100 0,80 1,03 0,99
s
150 0,65 1,22 1,16
200 0,60 1,30 1,23
300 0,55 1,39 1,32 Bild 7.2 Maximal zulässiger k-Wert des Gefachbe-
reiches in Abhängigkeit von der Schichtdicke s der
1) Als flächenbezogene Masse sind in Rechnung zu stellen: raumseitigen Holzschale
– bei Bauteilen mit Dämmschicht die Masse derjenigen Schichten, die zwischen der raumseitigen Bauteil-
oberfläche und der Dämmschicht angeordnet sind. Als Dämmschicht gilt hier eine Schicht mit
ΛR ≤ 0,1 W/(m · K) und 1/Λ ≥ 0,25 m2 K/W.
– bei Bauteilen ohne Dämmschicht (z.B. Mauerwerk) die Gesamtmasse des Bauteils.
Werden die Anforderungen nach Tabelle 7.1 bereits von einer oder mehreren Schichten des Bauteils – und
zwar unabhängig von ihrer Lage – (z.B. bei Vernachlässigung der Masse und des Wärmedurchlaßwider-
standes einer Dämmschicht) erfüllt, so braucht kein weiterer Nachweis geführt werden.
Holz und Holzwerkstoffe dürfen näherungsweise mit dem 2fachen Wert ihrer Masse in Rechnung gestellt
werden.
2) Zwischenwerte dürfen geradlinig interpoliert werden.

Bild 7.3 k-Wert der Außenwand in Abhängigkeit von


der Dicke SD des Dämmstoffs

18
hh R1 T03 F05 7 Wärmeschutz

7.2 Wärmeschutzverordnung

Die Wärmeschutzverordnung '95 fordert


die Einhaltung eines vorgegebenen Jah-
res-Heizwärmebedarfs in kWh, bei des-
sen Berechnung neben den Transmissi-
ons- und Lüftungswärmeverlusten passive
Solarenergiegewinne und interne Wärme-
quellen Berücksichtigung finden. Bild 7.5
stellt die entsprechende Wärmebilanz sche-
matisch dar.

Durch Bezug dieses Jahres-Heizwärme-


bedarfs auf das umbaute Volumen oder
auf eine Gebäudenutzfläche wird eine
Energiekennzahl gewonnen, welche eine
einfache wärmetechnische Kennzeichnung
von Gebäuden gestattet.

a) Außenwände für Gebäudearten/Anbauten, die nicht der WSV entsprechen müssen:

Einschalig, 95 mm k-Wert 1,11


Einschalig, 135 mm k-Wert 0,83
Einschalig, 160mm k-Wert 0,71
Einschalig, 190 mm k-Wert 0,61

b) Vollblockwand mit Profilschalung mit zusätzlicher Wärmedämmung

Holz + Dämm. + Holz = Wand: k-Wert

95 + 80 + 28 = 203 mm 0,32
70 + 100 + 20 = 190 mm 0,30
95 + 100 + 20 = 215 mm 0,28
95 + 140 + 28 = 263 mm 0,22

c) Doppelblockwand mit zusätzlicher Wärmedämmung

Holz + Dämm. + Holz = Wand: k-Wert

135 + 50 + 135 = 320 mm 0,29


70 + 100 + 70 = 240 mm 0,27
95 + 100 + 95 = 290 mm 0,24
130 + 100 + 130 = 360 mm 0,21
70 + 120 + 70 = 260 mm 0,24
95 + 120 + 95 = 310 mm 0,22
130 + 120 + 130 = 380 mm 0,19

Bild 7.4 Wärmedurchgangskoeffizienten für verschiedene Wandtypen

19
7 Wärmeschutz hh R1 T03 F05

7.2.1 Energiekennzahl kWh/(m2a) Indizes Abminderungsfaktoren berücksichtigt wer-


den.
Eine Umrechnung auf Energieverbräuche W Außenwand
in m3 Erdgas oder Liter Heizöl signalisiert 7.2.4 Lüftungswärmebedarf
dem Gebäudenutzer den unter den nor- F Fenster
mierten Randbedingungen Der Lüftungswärmebedarf wird folgen-
D Dach dermaßen bestimmt:
– mittlere Außenlufttemperaturen und Son-
neneinstrahlungsintensitäten G Grundfläche QL = 22,85 VL
– durchschnittliches Nutzverhalten, wie VL = 0,8 V
Lüftungs- und Heizverhalten, interne DL Decken, die das Gebäude nach
Wärmequellen unten gegen Außenluft abgren- mit
zen.
in etwa zu erwartenden Heizenergiever- VL [m3] anrechenbares Luftvolumen
brauch. AB Abgrenzende Bauteile zu Gebäu-
deteilen mit wesentlich niedrige- Bei Einsatz einer mechanisch betriebe-
ren Innentemperaturen. nen Lüftungsanlage gilt:
10 kWh entspricht 1 m3 Erdgas oder
1 l Heizöl Bei Verwendung der Bilanzierungsglei- Abluftanlage:
chung b) ist kF durch den äquivalenten
Die Heizanlagentechnik ist hierbei nicht k-Wert des Fensters keq,F zu ersetzen, der QL = 0,95 · 22,85 VL
berücksichtigt. wie folgt ermittelt wird:
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
keq,F = kF – g SF soweit je kWh aufgewendeter elektrischer
7.2.2 Berechnungsverfahren Arbeit mindestens 5 kWh nutzbare Wärme
mit: abgegeben wird:
Der zu bestimmende Jahres-Heizwärme-
bedarf kann alternativ aus folgenden g [–] Gesamtenergiedurch- QL = 0,80 · 22,85 VL
Bilanzgleichungen berechnet werden: laßgrad der Verglasung

a) QH = 0,9 (QT + QL) – Qs – Ql [kWh/a] SF [W/(m2K)] Strahlungsgewinn-


b) QH = 0,9 (QT + QL) – Ql [kWh/a] koeffizient
– für die Nordorieni-
Hierin bedeuten: tierung Sp = 0,95
QT [kWh/a] Transmissionswärmebedarf – für die Ost-/West-
orientierung und
QL [kWh/a] Lüftungswärmebedarf
Dachflächenfenster
QS [kWh/a] solare Wärmegewinne SF = 165
Ql [kWh/a] interne Wärmegewinne – für die Südorientierung
0,9 [-] Teilbeheizungsfaktor SF = 2,40

Sollen die solaren Wärmegewinne getrennt


7.2.3 Transmissionswärmebedarf ausgewiesen werden, ist die Gleichung a)
zu verwenden. Hierbei werden die Solarge-
Der Transmissionswärmebedarf QT in winne wie folgt ermittelt:
Bild 7.5 Schematische Darstellung derWärmebilanz
kWh/a ergibt sich aus: zur Bestimmung des Jahres-Heizwärmebedarfs.
Qs = ∑ 0,46 lj gi AF, j, i
QT = 84 (Awkw + AF kF + 0,8 AD kD + mit:
+ 0,5 AGkG + ADLkDL + 0,5 AAB kAB)
g [–] Gesamtdurchlaßgrad
mit der Verglasung

84 [kWh/a] Gradtagzahl zur l kWh/(m2a) Strahlungsangebot


Beschreibung der – für Nordorientierung
Temperaturdifferenz l = 160
zwischen Innen- und – für Ost-/Westorien-
Außenluft tierung
l =275
A [m2] Bauteilflächen – für Südorientierung
k [W/(m2K)] Wärmedurchgangs- l =400
koeffzient
Solare Wärmegewinne dürfen nur bis zu
0,8; 0,5 [–] Faktoren zur Berück- einem Fensterflächenanteil von 2/3 der
sichtigung abwei- Fassadenfläche berücksichtigt werden. Bild 7.6 Schematischer Aufbau einer zentralen Zu-/
chender Temperatur- Nichtbeheizte Wintergärten, Glasanbau- Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung mittels
differenzen ten und dergleichen können mittels Kreuzwärmetauscher.

20
hh R1 T03 F05 7 Wärmeschutz

Lüftungsanlage mit elektrisch angetrie- Tabelle 7.2 Anforderungen an den Wärmedurchgangskoeffizienten für einzelne Außenbauteile der wärme-
übertragenden Umfassungsfläche A bei zu errichtenden kleinen Wohngebäuden
bener Wärmepumpe soweit je kWh auf-
gewendeter elektrischer Arbeit minde-
stens 4 kWh nutzbare Wärme abge- Zeile Bauteil max. Wärme-
geben wird: durchgangskoeffizient
kmax in W/(m2 K)
QL = 0,80 · 22,85 VL Spalte 1 2
1 Außenwände kw ≤ 0,50
Die mit den genannten Anlagentechniken
erzielbaren Energieeinsparungen sind in 2 Außenliegende Fenster und km,eq,F ≤ 0,7
der Praxis häufig größer als hier ausge- Fenstertüren sowie Dachfenster
wiesen. Baulichen Maßnahmen soll 3 Decken unter nicht ausgebauten kD ≤ 0,22
jedoch Priorität gegeben werden. Dachräumen und Decken
(einschließlich Dachschrägen),
Für die nutzbaren internen Wärmege- die Räume nach oben und unten
winne Qi ist ein Wert von 8 kWh/(m3a) gegen die Außenluft abgrenzen
bzw. 25 kWh/(m2a) anzusetzen. Für Büro-
öder Verwaltungsgebäude beträgt der 4 Kellerdecken, Wände und kG ≤ 0,35
Wert 10 kWh/(m3a) bzw. 31,25 kWh/(m2a). Decken gegen unbeheizte Räume
Werden diese erhöhten Wärmegewinne in sowie Decken und Wände, die
Ansatz gebracht, finden o.g. Lüftungsanla- an das Erdreich grenzen
gen keine Berücksichtigung.

Anforderungen

Der gem. obigen Gleichungen ermittelte


Jahres-Heizwärmebedarf wird alternativ
auf das Volumen oder die Gebäudenutz-
fläche bezogen

Q’H = QH/V [kWh/(m3a)]


Q“H = QH/A [kWh/(m2a)]

und muß folgende Werte einhalten:

A/V [m-1] Q’H [kWh/(m3a)]

A/V ≤ 0,20 Q“H ≤ 17,3


0,20 < A/V < 1,05 Q’H ≤ 13,82+17,32 A/V
A/V ≥ 1,05 Q’H ≤ 32

oder

A/V [m-1] Q’H [kWh/(m2a)]

A/V ≤ 0,20 Q“H ≤ 54


0,20 < A/V < 1,05 Q’H ≤ 43,19+54,13 A/V
A/V ≥ 1,05 Q’H ≤ 100

7.2.5 Vereinfachtes Nachweis-


verfahren

Für kleine Wohngebäude mit bis zu zwei


Vollgeschossen und nicht mehr als drei
Wohneinheiten gelten die Anforderungen
auch dann als erfüllt, wenn die in der
Tabelle 7.2 genannten maximalen Wär-
medurchgangskoeffizienten k nicht über-
schritten werden.

21
8 Schallschutz hh R1 T03 F05

8 Schallschutz 8.3 Decken Dabei zeigt sich, daß die Entkoppelung


der unteren Bekleidung, d.h. die Anwen-
8.1 Allgemeines Zunächst bietet sich an, die Massivholz- dung einer biegeweichen, an Feder-
bauweise des Blockhauses mit Mas- schienen abgehängten Unterdecke, für
Für die Schalldämmung im Einfamilien- sivholzdecken z.B. mit Brettstapeldecken den Schallschutz meist wirkungsvoller ist
haus werden nach DIN 4109 keine Min- zu kombinieren. Bislang bekannte als die oberseitige Entkoppelung durch
destwerte zwingend vorgeschrieben. Es Schal Idämmwerte ergaben für Brettsta- einen schwimmenden Estrich (s. Tab.
werden aber Werte für einen normalen peldecken nur in der aufwendigen Aus- 8.3). Sollen die Holzbalken sichtbar blei-
Schallschutz und für einen erhöhten Schall- führung mit übereinanderliegenden Brett- ben, so läßt sich guter Schallschutz mit
schutz empfohlen, worüber der Bauherr stapeldeckenebenen gute Ergebnisse. Beschwerungselementen, z.B. mit aufge-
informiert werden sollte (s. Tab. 8.1). Sollen Doch auch hier lassen weitere, noch klebten Betongehwegplatten, erzielen.
diese empfohlenen Werte eingehalten wer- nicht veröffentlichte Untersuchungen Ausführungen mit elementierten Estri-
den, so muß dies ausdrücklich zwischen wesentliche Fortschritte und damit einen chen zeigen ähnlich gute Ergebnisse.
dem Bauherrn und dem Bauausführenden guten Schallschutz bei wirtschaftlichen Ausführliche Informationen können dem
vereinbart werden. Konstruktionen erwarten. Bei üblichen INFORMATIONSDIENST HOLZ in der Reihe
Holzbalkendecken haben sich mehrscha- holzbau handbuch „Schallschutz mit
lige Konstruktionen sehr gut bewährt. Holzbalkendecken“ entnommen werden.
8.2 Wände
Tabelle 8.1 Empfehlungen für normalen und erhöhten Schallschutz; Luft- und Trittschalldämmung von Bautei-
len zum Schutz gegen Schallübertragung aus dem eigenen Wohn- und Arbeitsbereich
Die Luftschalldämmung von Wänden ist
wesentlich von deren Ausführungsqua-
lität abhängig. Sie bleibt dann hinter den
Erwartungen zurück, wenn die Konstruk-
tion Undichtigkeiten aufweist. Das Ver-
meiden von Undichtigkeiten, schon im
mehrfachen bauphysikalischen Zusam-
menhang angesprochen, z.B. zum Be-
grenzen von Lüftungswärmeverlusten
und zur Sicherstellung eines zugluftfreien
Wohnklimas, ist für einen guten Schall-
schutz eine wichtige Vorausetzung.

Werte für die Schalldämmung von Wän-


den können Tab. 8.2 entnommen werden.
Gute Schalldämmung läßt sich im Block-
hausbau mit mehrschaligen Konstruktio-
nen erzielen. Leider sind diesbezüglich
wenig Meßergebnisse bekannt. Durch
neuere Erfahrungen mit anderen Holz-
bausystemen ist aber zu erwarten, daß
Schalldämmaße erreichbar sind, die
erheblich über die Werte der Tab. 8.2.
hinausgehen. So ist z.B. bekannt, daß
durch eine geschlossene Vorsatzschale
die Luftschalldämmung außerordentlich
verbessert werden kann. Ein Beispiel mit
fünflagigen Holzelementen (Merk®-Dick-
holz) verdeutlicht die Verbesserung:

Merk Dickholz®1) 135 mm R’w = 37 dB


Merk Dickholz® 2) 135 mm
mit Vorsatzschale R’w = 66 dB Tabelle 8.2 Aufbau von Blockhaus-Außenwänden mit zugehörigem Schalldämm-Maß

1)
Bewertetes Schalldämmaß nach DIN 52210, Teil 3,
bei 135 mm Materialdicke R’w = 37 dB

2)Bewertetes Schalldämmaß nach DIN 52210, Teil 3,


für Gebäudetrennwände mit Vorsatzschale (gemes-
sener Wert): R’w = 66 dB

1) Holzwolle 2,8 kg/m2 im Gefach

22
hh R1 T03 F05 8 Schallschutz

Tabelle 8.3 Aufbau von Decken mit zugehörigem Schalldämm-Maß

* Als Teppichbelag ist ein solcher mit einem Trittschall-Verbesserungsmaß VM (für Massivdecken) von 20 dB angenommen.#

23
1 Einleitung hh R1 T03 F05

9 Brandschutz

Vollholz-Blockwände

DIN 4102 Teil 4 (3/1994) enthält keine


Angaben zu Vollholz-Blockwänden, die
als tragende und nichttragende Wände
von Blockhäusern bis zu maximal 2 Voll-
geschossen verwendet werden. Die
Außenwände derartiger Häuser sind in
der Regel raumabschließend und besit-
zen auf der Innenseite aus Gründen des
Wärmeschutzes i.a. eine Dämmschicht
mit Bekleidung, die häufig aus Fasebret-
tern mit derselben Teilung und Fugenan-
ordnung wie die Blockbalken bestehen,
vgl. Bild 9.1. Die tragenden und/oder
aussteifenden Innenwände besitzen
dagegen in der Regel keine Bekleidun-
gen, so daß die Blockbalken unmittelbar
einer gleichzeitig zweiseitigen Brandbe-
anspruchung ausgesetzt sein könnten.

Um das Brandverhalten derartiger


Wände beurteilen zu können, wurden
Normprüfungen nach DIN 4102 Teil 2 an
verschieden dicken Wänden ohne
Bekleidung bei verschiedenen Belastun-
gen durchgeführt [1]. Die für die brand-
schutztechnische Bemessung maßge-
benden Prüfergebnisse sind in Bild 9.2
dargestellt. Die in Abhängigkeit von der
Normalkraft N gezeichneten Kurven
ergeben unter Berücksichtigung der zu
erwartenden Streuungen im Bereich
70 mm ≤ d = d1 ≤ 180 mm eine Klassifi-
zierung F 30, wenn folgende Bedingun- Bild 9.2 Feuerwiderstandsdauer nicht raumabschließender Vollholz-Blockwände bei gleichzeitig 2seitiger
gen eingehalten werden: Feuerbeanspruchung nach [1]

– Die in Tabelle 9.1 angegebenen Normal- – Sofern zur Aussteifung Dielen bzw. – Bei einseitig bekleideten und durch Holz-
kräfte dürfen für die festgelegten Wand- Dächer herangezogen werden, müssen rippen ausgesteiften Wänden entspre-
dicken erf d nicht überschritten werden. diese ebenfalls der Feuerwiderstands- chend Bild 9.1 darf auf 65 mm abgemin-
Max. N ergibt sich aus Bild 9.2. klasse F 30 angehören. dert werden, wenn die Normalkraft max.
N ≤ 10 kN/m ist.
– Die Wandhöhen dürfen 2,0 m bzw. 3,0 m – Die Anschlüsse und Fugen müssen den
nicht überschreiten. Detailangaben von Bild 9.2 entsprechen.
[1] Holz-Brandschutz-Handbuch von Kordina,
Bei Anordnung einer Bekleidung nach K., u. Meyer-Ottens, C. Herausgegeben von
– Der Abstand der aussteifenden Quer- Bild 9.1 dürfen die Fugen auch mit einer der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung
wände muß ≤ 3,0 m bzw. 6,0 m sein. Feder ausgeführt werden. (DGfH), München (1994)

Tabelle 9.1 Mindestdicke d von Vollholz-Blockwänden in Abhängigkeit von Belastung, Abstand aussteifender
Wände und Wandhöhe nach [1] für F30-B

erf d (mm) bei einem


Beispiel max. N Abstand
Zeile Anzahl der Geschosse kN/m aussteifender Wände
DA = Dachausbau ≤ 3,0 m ≤ 6,0 m
und einer Wandhöhe
≤ 2,6 m ≤ 3,0 m

1 1 ohne DA 10,0 70 80
2 1 mit DA 18,3 90 100
3 2 ohne DA 26,1 120 140
Bild 9.1 Vollholz-Blockwände als Außenwände mit 4 2 mit DA 34,5 140 180
innenliegender Dämmschicht und Bekleidung

24
hh R1 T03 F05 2 Ökologische Argumente

10 Holzschutz teilen ist durch geeignete Maßnahmen drei Seiten des Bauteiles muß möglich sein.
sicherzustellen, daß sich ihr Feuchte- Anm. d. Red).
Die Herausgabe der DIN 68 000 Teil 2 gehalt durch nachteilige Einflüsse, z.B.
(1996-05) ist für den Wohnblockbau von aus Bodenfeuchte, Niederschlagen sowie
wesentlicher Bedeutung. Es kann auf die infolge Austrocknung, nicht unzuträglich 3. Zur Vermeidung von Schäden
Anwendung chemischer Holzschutzmittel verändert... .“ durch Pilzbefall
verzichtet werden, wenn die Vorausset- a) Bei Außenwänden eine dauerhaft siche-
zungen des „Baulichen Holzschutzes“, „...Holz und Holzwerkstoffe sind mit mög- re Ausbildung des Wetterschutzes ge-
im übrigen die des „gesunden Verstan- lichst dem Feuchtegehalt einzubauen, genüber Niederschlagen, einschließlich
des“ im Holzbau angewendet werden. der während der Nutzung als Mittelwert der Anschlüsse an andere Bauteile, z.B.
zu erwarten ist... .“ Fenster und Türen. Das gilt sinngemäß
Im vorliegenden Entwurf des Kommen- auch für Innenwände in Naßbereichen,
tars zu DIN 68 800 Teil 2 ist vorgesehen, „...wird Holz ohne chemischen Holz- z.B. Duschwände.
daß die spezielle Situation von Holz- schutz mit einer Holzfeuchte u1 > 20%
blockhäusern besonders behandelt wird. (z.B. halbtrocken nach DIN 4074 Teil 1) b) Bei Dächern die Sicherstellung einer
Zu jeder Zeit wurden für den Schutz des eingebaut (U1: gemessener Einzelwert), größeren Verdunstungsmöglichkeit für
Holzes bei Blockbauten weite, vor Witte- dann muß sichergestellt werden, daß die den Bauteilquerschnitt gegenüber un-
rungseinflüssen schützende Dachüber- Holzfeuchte u1 < 20% innerhalb einer vorhersehbaren Feuchtezutritt, erreich-
stände gebaut. Diese sinnvolle Konstruk- Zeitspanne von höchstens 6 Monaten bar durch eine weitgehend diffusionsof-
tion schützte die Wandbauteile vor Feuch- und ohne Beeinträchtigung der gesam- fene Abdeckung,
tigkeitsaufnahme und so vor Wasserschä- ten Konstruktion erreicht wird, z.B. durch
den und Pilzbefall. die Wahl eines ausreichend diffusionsof- – bei geneigten Dächern (mit Dachdek-
fenen Bauteilquerschnittes... .“ kung) an der Oberseite, möglichst zu-
DIN 68 800 Teil 2, ermöglicht die Zuord- sätzlich auch an der Unterseite,
nung in die Gefährdungsklasse 0, gemäß Bedingungen für die Zuordnung zur
DIN 68 800 Teil 3. Es ist kein chemischer Gefährdungklasse 0 – bei Flachdächern (mit Dachabdichtung)
Holzschutz notwendig! an der Unterseite.“
„...die Bedingungen der Gefährdungs-
Die Forderung nach insektenundurchläs- klasse 0 gelten als erfüllt, wenn über die Hinweis:
siger Abdeckung bei Außenbauteilen gilt Anforderungen nach DIN 4108 Teil 3 hin- Blockhausaußenwände und Holzbeklei-
hauptsächlich für die mehrschichtigen aus, besondere bauliche Maßnahmen dungen, die ohne pigmenthaltige Wetter-
Wandquerschnitte des Holzrahmenbaus. getroffen werden. Zu diesen Maßnahmen schutzanstriche belassen werden, verfär-
Für die einschichtige Blockwand ohne gehören insbesondere: ben sich infolge von UV-Strahlung des
chemischen Holzschutz muß gewährlei- Sonnenlichtes, Bewitterung und Luftver-
stet sein, daß die Holzfeuchte über 20% 1. Zur Vermeidung eines schmutzung. Diese Verfärbungen sind
innerhalb von sechs Monaten abgebaut Insektenbefalls ungleichmäßig an den Außenwänden
wird. Da die Holzbaufirmen in Verantwor- Eine allseitige insektenundurchlässige festzustellen. Je nach Sonnen- und
tung ihres Gewerbes technisch getrock- Abdeckung des zu schützenden Holzes; bei Bewitterungseinfall führt dies nach Jah-
netes Holz verwenden, wird die obenge- Außenbauteilen sind nicht belüftete Quer- ren über eine Grau- zu einer Braunfär-
nannte hohe Holzfeuchte nur in ganz schnitte Voraussetzung. (z.B. Vollblockwän- bung der Holzoberfläche. Viele Bauher-
seltenen Fällen anzutreffen sein. de. Anm. d. Red.). ren halten diese Verfärbungen für die
beginnende Beschädigung oder den
Das schließt aber nicht aus, daß verant- 2. Zur Vermeidung von Schäden Verfall des gesunden Holzes. Tatsache
wortungsvolle Bauherren ihre Gebäude durch Insektenbefall ist aber, daß diese Verfärbungen ledig-
in regelmäßigen Abständen inspizieren Schäden an Holz, zu dem Insekten Zutritt lich auf den Holzoberflächen stattfinden
und bei Bedarf Schadensquellen behe- haben, z.B. in nicht ausgebauten Dachräu- und diese Erscheinung keinerlei Beein-
ben. men, gelten als vermeidbar, wenn Holz in trächtigung der Holzkonstruktion oder
solchen Gebäudebereichen kontollierbar ist der Standsicherheit eines Gebäudes
An Wetterseiten werden viele Blockbau- (d.h. die visuelle Begutachtung von mind. bedeutet.
ten aus Gründen der Vorsorge mit hinter-
lüfteten Holzbekleidungen überdeckt.

Auszüge aus DIN 68 800 Teil 2

Allgemeines

„Baulicher Holzschutz ist bei der Planung


und Ausführung stets zu berücksichtigen,
auch dann, wenn sich dadurch die Zuord-
nung zu einer Gefährdungsklasse nach DIN
68 800 Teil 3 nicht ändert. Er muß rechtzei-
tig und sorgfältig geplant werden, um den
Schutzerfolg zu sichern... .“

„...beim Transport und bei der Lagerung


\/on Holz Holzwerkstoffen und Holzbau-

25
Wohnbehaglichkeit hh R1 T03 F05

Wohnbehaglichkeit in Die wärmedämmenden Eigenschaften struktionen bei Wänden, Decken und


Blockhäusern des Holzes, in der Regel Nadelholz Dächern. Des weiteren ist der Baustoff
aus Fichte, Kiefer, Lärche oder Dougla- Holz strahlungs- und magnetfeldfrei,
Es gibt viele Leute, die sich in einem sie, gestatten die Ausbildung einer schall- und vibrationsdämpfend,
Haus aus Holz ganz einfach wohl Vielzahl von Ausführungsvarianten für fußwarm und günstig für Allergiker. In
fühlen. Holzhäuser altern mit den Men- Außenwände bis zu Energiesparkon- der Summe seiner Eigenschaften ist
schen, die sie bewohnen; sie empfin- struktionen in mehrschichtiger Aus- Holz ein guter und bewährter „Wohn-
den ein behagliches Wohnklima, das führung mit gleichzeitig erheblicher baustoff“:
Geborgenheit und Wohlbefinden ver- Verbesserung des Luftschallschutzes. Holzbauteite wirken angenehm sympa-
mittelt. Nach Angaben von Blockhaus- Alle üblichen Heizsysteme sind für den tisch und lassen jede Künstlichkeit
herstetlern bevorzugen Allergiker Holz- Wohnblockbau geeignet und werden zugunsten einer erfrischenden, einfa-
häuser, die ihnen das Leben erleichtem. je nach Wunsch und Überzeugung ein- chen Natürlichkeit vermissen. Wohnbe-
Zurückgeführt wird dieses Verhalten auf gebaut. Im Wohnblockhaus gibt es haglichkeit mit Holz, das ist Wohnkom-
das elektrostatische Verhalten des Hol- kein „Trockenwohnen“, denn die fort aus der Natur direkt aus dem Wald
zes, das sich nicht auflädt und deshalb in Gebäude sind vom ersten Tage an in unserer Nähe.
den Räumen keine Staubaufwirbelungen gebrauchsfähig trocken und ange- Im Vergleich zu anderen Baustoffen erfor-
entstehen. nehm freundlich. dert die Gewinnung und Herstellung des
Baumaterials Holz den geringsten Ver-
brauch an Energie und Landschaft. Holz-
verbrauch entlastet die Erdatmosphäre
von CO2 Belastungen. Holzverbrauch ist
einzigartig umweltfreundlich.

Infolge der natürlichen Eigenschaften Im Wohnblockhaus bleibt Holz in den


des trockenen Holzes sind die Ober- überwiegenden Fällen unbehandeltes
flächentemperaturen von Holzbauteilen Naturmaterial. Das trägt erheblich zum
in den Innenräumen der Gebäude guten Wohnklima bei, denn chemische
immer der entsprechenden Raumluft- Holzschutzbehandlungen sind nicht
temperatur ähnlich und daher für die gefordert, sofern die Bedingungen des
Bewohner stets angenehm. Außen- baulichen, d.h. des konstruktiven Holz-
wände und Innenwände, wirken luft- schutzes nach DIN 68 800 Teil 2 einge-
feuchtigkeitsregulierend, indem sie halten werden. Dies wird erreicht durch
Feuchte aufnehmen und nach Ände- die bei Blockhäusern üblichen weiten
rung der äußeren Bedingungen wieder Dachüberstände, durch gute Wärme-
abgeben. Im Volksmund spricht man dämmung, welche Feuchteschäden
von „atmenden“ Wänden im Holzhaus. vermeidet, und kontrollierbare Kon-

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hh R1 T03 F05 11 Zusammenfassung

11 Zusammenfassung – Wohnblockbauten können mit allen


Heizungssystemen ausgerüstet werden.
Wohnblockhäuser sind seit vielen Jahr-
hunderten Wohnstätten in ländlichen – Die Lebensdauer ist abhängig von der-
Gebieten und im europäischen Alpen- Pflege der Gebäude. Sie kann nach-
raum. Infolge der Weiterentwicklung der weislich mehrere Generationen betra-
Bautechniken und der Anforderungen an gen.
Gebäude hinsichtlich Wärme-, Schall-,
Feuchte-, Holz- und Brandschutz wurden
die traditionellen einschichtigen Block-
wandkonstruktionen soweit verändert,
daß sie für Wohngebäude im ländlichen
und stadtnahen Bereich als natürliche
Alternative zu konventionellen Bauarten
in Betracht kommen.

Die einzigartige Bindung von CO2 im


Holz leistet einen erheblichen Beitrag zur
Verringerung des Treibhauseffektes. Holz-
verbrauch trägt wesentlich zur Energieein-
sparung bei und entlastet so die Erd-
atmosphäre.

Holzblockhäuser haben einen hohen


Wohnwert. Sie sind wohnbehaglich.

Wichtig ist die holzgemäße Baukonstruk-


tion, die für Blockhäuser formbestim-
mend und von außen ablesbar ist. Des-
halb sollte den folgenden Regeln des
Blockbaues Beachtung zuteil werden:

– Sorgfältig ausgesuchtes und getrock-


netes Bauholz ist die wichtigste Voraus-
setzung für die standfeste und einwand-
freie bauphysikalische Konstruktion.

– Statische Erfordernisse, Wandlänge


zwischen aussteifenden Querwänden
und Decken, Verhältnis der Wanddicke
zur Wandhöhe und holztechnische
Belange, Balkenstöße und Öffnungen,
sind für die Raumgrößen bestimmend.

– Die Ausführung der Fugen zwischen den


Blockbalkenlagen, die Eckverbindungen,
die Einbindung der Querwände und
Decken sind nicht nur für die Stand-
sicherheit wichtig, sondern für die Luft-
und Winddichtigkeit des Gebäudes auf-
grund der Anforderungen aus dem
Regelwerk der Bautechnik. Das gilt für
den Wärme-, Schall-, Feuchte-, Holz-
und in wenigen Fällen für den Brand-
schutz.

– Das unterschiedliche Schwindverhalten


senkrecht und parallel zur Faser wird in
Toleranzfugen, die gleitfähig sind, aufge-
nommen.

– Ein großer Dachüberstand an den Gie-


beln und Traufen ist die wichtigste Vor-
aussetzung des baulichen Holz-
schutzes.

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hh R1 T03 F05

Impressum

Herausgeber:
Absatzförderungsfonds der deutschen
Forst- und Holzwirtschaft
– HOLZABSATZFONDS –
Anstalt des öffentlichen Rechts
Godesberger Allee 142–148
D-53175 Bonn
und
DGfH Innovations- und Service GmbH
Postfach 31 01 31
D-80102 München
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Bearbeitung:
• Innenarchitekt W. Teetz, Eurasburg
• Bau-Ing. (FH) L. Mähler, München
• Prof. Dr. A. Frühwald, Ordinariat für
Holztechnologie der Universität Hamburg
• Prof. Dr.-Ing. G. Hauser, Universität
Gesamthochschule Kassel
• Prof. Dr.-Ing. H. Gröger, Fachhochschule
Würzburg
• Prof. Dr.-Ing. H. Kreuzinger, Universität
München, und Dr.-Ing. R. Kneidl,
Ing.-Büro Dr. Schroeter und Dr. Kneidl,
München

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kann trotz sorgfältigster Bearbeitung und
Korrektur nicht übernommen werden.

In dieser Broschüre sind Ergebnisse aus


zahlreichen Forschungsprojekten einge-
flossen. Für deren Förderung danken wir
der Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen (AiF), der
Arbeitsgemeinschaft Bauforschung
(ARGE BAU), den Forst- und Wirtschafts-
ministerien des Bundes und der Länder
und der Holzwirtschaft.

Erschienen: 11/1996
Inhaltlich unveränderter Nachdruck: 07/2001
ISSN-Nr. 0466-2114

holzbau handbuch
Reihe 1: Entwurf und Konstruktion
Teil 3: Wohn- und Verwaltungsbauten
Folge 5: Das Wohnblockhaus

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