Wärmebrücken
WÄRMEBRÜCKEN I INHALT 3
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
Inhalt
34 4 _ Der Wärmebrückenkatalog
mit Holzbaudetails
34 4.1 _ Die Programm-Oberfläche
34 4.2 _ Die Menüstruktur
35 4.3 _ Das Übersichtsfenster
36 4.4 _ Inhalte des
Wärmebrückenkatalogs
36 4.4.1 _ Der Bereich „Detail“
36 4.4.2 _ Der Bereich „Wärmeverluste“
37 4.4.3 _ Der Bereich
„Oberflächentemperatur“
38 4.4.4 _ Arbeiten mit dem
Wärmebrückenkatalog
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 4
4 WÄRMEBRÜCKEN I EINFÜHRUNG
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
Einführung
Guter baulicher Wärmeschutz ist Voraussetzung Bei der Bewertung des baulichen Wärmeschut-
für thermische Behaglichkeit in Räumen und zes muss mit Einführung der EnEV 2002 erst-
ist somit für gesundes Wohnen bzw. Arbeiten malig auch der Einfluss von Wärmebrücken
unabdingbar. Bei bauphysikalisch richtiger berücksichtigt werden. Der rechnerische Anteil
Anwendung ermöglicht er eine Senkung des der Wärmebrückenverluste am Transmissions-
Bauschadenrisikos und vermindert den Heiz- wärmeverlust, der vor Einführung der EnEV
energieverbrauch. Die daraus resultierende nicht berücksichtigt wurde, kann je nach Aus-
Senkung der Betriebskosten vermindert die führungsgüte und Konstruktionsart 30%, in
Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten und sehr ungünstigen Fällen auch darüber, betra-
hat ebenfalls positive Auswirkungen bezüglich gen. Bei guter Planung des Gebäudeentwurfs
deutlich geminderter Schadstoffemissionen. und der Anschlussdetails ist es aber auch mög-
lich, diesen Anteil auf 0% zu reduzieren.
Der Wärmeschutz von Wohngebäuden wird
generell geregelt durch das Energieeinsparungs- Die Minimierung des Bauschadenrisikos infolge
gesetz [1] und seine Konkretisierung in der von Wärmebrückeneinflüssen wird in der
„Verordnung über energiesparenden Wärme- DIN 4108-2 [3] geregelt. Hier werden Grenz-
schutz und energiesparende Anlagentechnik werte für minimale innere Oberflächentempe-
bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung-EnEV, raturen festgelegt, die zum einen dem gesund-
derzeit gültige Fassung [2])“. Die Verordnung heitlichen Schutz der Bewohner und zum
bewertet die bauliche Güte des baulichen anderen dem Schutz der Bausubstanz dienen.
Wärmeschutzes und die Anlagentechnik in
Diese Folge des holzbau handbuchs soll den
einem gemeinsamen Bilanzierungsverfahren
Nutzer in die Lage versetzen, die Wärme-
und lässt dem Planer somit einen gewissen
brückenproblematik, speziell für den Holzbau,
Spielraum bei der Umsetzung.
besser verstehen und bewerten sowie den
Wärmebrückenkatalog-Holz gezielt einsetzen
zu können.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 5
1 _ Wärmebrücken – Allgemein
Bauteile von Gebäuden setzen sich vielfach im Holzbau getrieben werden müsste, ist in den Grundsätzliches:
aus Materialien mit unterschiedlichen Wärme- meisten Fällen nicht zielführend. Je stärker sich die
mehr Wärme als bei den benachbarten Bautei- Eine weitere Art stellen massestrombedingte die sich einstellenden
len abfließt. Die Folgen sind einerseits ein Wärmebrücken dar. Sie treten dort auf, wo eine Wärmebrückeneffekte.
erhöhter Wärmeverlust und vielfach auch eine erhöhte Wärmeabfuhr über ein strömendes
punktuelle Absenkung der raumseitigen Ober- Medium erfolgt, also z.B. eine in der Außen-
flächentemperatur der Bauteile. Diese Wärme- wand verlegte Wasserleitung. Aber auch die
brückenart wird als „materialbedingte“ oder
Abbildung 1.1:
„stofflich bedingte“ Wärmebrücke bezeichnet
materialbedingte
(Abb. 1.1).
Wärmebrücke
Übliche Wand- oder Dachkonstruktionen im
Holzbau sind so genannte Tafel-, Skelett- oder
Fachwerkbauweisen. Hier findet man in den
Abbildung 1.2:
Querschnitten einzelne, regelmäßig auftre-
geometriebedingte
tende tragende Elemente (Holzstiele) und Aus-
Wärmebrücke
fachungsmaterialien aus unterschiedlichen
Dämmstoffen. Die bestimmende Größe für den
Wärmebrückeneinfluss ist bei Holzkonstruktio-
nen somit der Konstruktionsholzanteil in den
Bauteilen. Auf spezielle Effekte bezüglich Mate-
rialeigenschaft und Konstruktionsprinzip wird
im Kapitel 5 näher eingegangen.
Luftströmung in einem Abwasserfallrohr mit Abschnitt 1.2.2.1). Dies hat den Vorteil für
Dachentlüftung sowie die Zufuhr kalter Außen- nachfolgende Berechnungen, daraus Ober-
luft durch Leckagen in der luftdichten Gebäude- flächentemperaturen für beliebige Innen-
hülle, die zu einer Auskühlung angrenzender und Außentemperaturen abzuleiten.
Bauteile führen, lassen sich in diese Kategorie Wärmebrücken erzeugen in Bauteilen in der
einordnen. Massestrombedingte Einflüsse durch Regel zwei bzw. dreidimensionale Wärme-
Wasser- und Abwasserrohre werden bisher ströme, die nur mit spezieller Software berech-
normativ nicht berücksichtigt und spielen auch net werden können. Da jedoch der Aufwand
in der Praxis für normale Wohngebäude keine für solche Berechnungen recht hoch ist, werden
große Rolle. Dieser Teil des Holzbau-Handbuchs für Standarddetails in zahlreichen Publikationen
behandelt im Folgenden nur geometrie- und (Wärmebrückenkatalogen, Wärmebrücken-
materialbedingte Wärmebrücken. Atlanten) die entsprechenden Kennwerte zur
Verfügung gestellt.
1.1 _ Kenngrößen für Wärmebrücken
1.2 _ Normative Randbedingungen
Die zusätzlichen Transmissionswärmeverluste,
die durch Wärmebrücken verursacht werden, Nachdem in den letzten Jahren der Wärme-
beschreibt man durch den längenbezogenen schutz der Bauteile immer mehr verbessert
Wärmedurchgangskoeffizient ψ, die Einheit ist wurde, spielen mittlerweile die Anschlüsse
W/mK. Punktförmige Wärmebrücken (einzelne dieser Bauteile aber auch Durchdringungen
Durchdringungen, Verbindungsmittel etc.) wer- durch diese Bauteile und dergleichen eine
den als punktbezogener Wärmedurchgangs- immer größere Rolle. Es ist mittlerweile verhält-
koeffizient χ mit der Einheit W/K gekennzeich- nismäßig einfach, Außenbauteile mit relativ
net (in älteren Normen werden längen- und kleinen Wärmedurchgangskoeffizienten zu
punktbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten realisieren. Die Vermeidung von Wärmebrücken
auch als Wärmebrückenverlustkoeffizienten bzw. die Minderung von deren Wirkung wird
WBV bezeichnet). daher immer wichtiger und stellt eine Heraus-
forderung dar. Der Entwurf bzw. die Konstruk-
Eine weitere wichtige Größe ist die sich durch
tion von wärme- und feuchtetechnisch opti-
den Wärmebrückeneinfluss einstellende innere
mierten Bauteilanschlüssen sollte daher auch
Oberflächentemperatur. Zur Kennzeichnung
ein wesentlicher Bestandteil von Planungsleis-
wird der Temperaturfaktor fRsi verwendet.
tung sein. Der durch Wärmebrücken verur-
Er beschreibt die Differenz zwischen der Tem-
sachte zusätzliche Wärmeverlust am gesamten
peratur der Innenoberfläche und der Außen-
Transmissionswärmeverlust kann in ungünstigen
lufttemperatur, geteilt durch die Differenz
Fällen ca. 20% und mehr betragen. Deshalb
zwischen der Innen- und Außenlufttemperatur,
werden mit Einführung der EnEV 2002 diese
berechnet mit einem Wärmeübergangswider-
Einflüsse berücksichtigt.
stand Rsi an der Innenoberfläche des betrachte-
ten Bauteils (nähere Erläuterungen hierzu in
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 7
Die maßgeblichen Normen und Verordnungen, und Inhalte der EnEV wiedergegeben, die eine
die Aussagen bezüglich Wärmebrücken treffen, Einordnung der Wärmebrückenthematik in die
sind: Bilanzierungsweise der EnEV erlauben sollen.
Abbildung 1.4:
Schematische Darstellung
der Einflussgrößen auf
den Primärenergiebedarf,
nach [8]
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 8
Abbildung 1.6:
Bedarfsentwicklung zum
Primärenergiebedarf
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 9
EnEV laufen darauf hinaus, dass in einem frü- Wärmebrückenwirkung sind sowohl bei den
hen Stadium die Abstimmung zwischen den Gebäuden mit normalen Innentemperaturen als
Planern des baulichen Wärmeschutzes und der auch bei den Gebäuden mit niedrigen Innen-
Anlagentechnik erfolgt. Über „Bonusanreize“, temperaturen jeweils mit zu erfassen und aus-
1.2.1.4 _ Die novellierte EnEV 2007 Im Einzelnen betragen die pauschalen Ansätze
für
Die weitere Entwicklung energetischer Gebäude-
standards ist in der EU-Richtlinie „Gesamt- – innengedämmte Gebäude
Die wesentlichen Ziele, die im Vordergrund Es wird leider nicht immer sofort klar, welche
stehen, sind zum einen für die Bewohner ein Hauptanforderung die Grundlage einzelner
hygienisches Raumklima sicher zu stellen und Grenzwerte der DIN 4108-2 ist. So sind z.B. die
zum anderen die Bausubstanz selbst vor klima- Anforderungen an den Wärmedurchlasswider-
bedingten Feuchteeinwirkungen und deren stand R für Geschossdecken gegen Außenluft
Folgeschäden zu schützen. Ein weiteres Ziel ist höher als die an Außenwände; die Begründung
die Sicherstellung eines energetischen Mindest- steckt in einer Fußnote: „Erhöhter Wärme-
standards zur Reduzierung von Transmissions- durchlasswiderstand wegen Fußkälte“.
wärmeverlusten. In dieser Hinsicht wird jedoch
Bei Einhaltung der Mindestanforderungen wird
über eine Nebenanforderung der EnEV ein
bei einer ausreichenden Beheizung (20 °C) und
Höchstwert des spezifischen auf die wärme-
Lüftung (Luftwechsel n = 0,5 h–1) der Räume
übertragende Hüllfläche bezogenen Transmis-
davon ausgegangen, dass hygienisch unbe-
sionswärmeverlusts HT’ vorgeschrieben. Diese
denkliche Verhältnisse sichergestellt sind. Der
Anforderung an die energetische Qualität der
Wärmedurchlasswiderstand von Außenwänden
Gebäudehülle ist im Vergleich zu den Mindest-
darf z.B. den Wert von 1,20 m2 K/W nicht
anforderungen der DIN 4108-2 deutlich schär-
unterschreiten. Bei Decken gegen Außenluft
fer, sodass im Neubausektor im Allgemeinen
nach oben beträgt der Grenzwert ebenfalls
davon ausgegangen werden kann, dass über
1,20 m2 K/W und bei Decken gegen Außenluft
die Anforderungen der Energieeinsparverord-
nach unten 1,75 m2 K/W. Beim unteren
nung immer Bauteile zum Einsatz kommen, die
Abschluss nicht unterkellerter Aufenthaltsräume
deutlich über den Anforderungen des Mindest-
ist wenigstens ein Wert von 0,90 m2 K/W ein-
wärmschutzes liegen. Da es sich bei dieser
zuhalten. Die geringere Anforderung leitet sich
Anforderung der EnEV aber um eine ganzheit-
hier aus der höheren Temperatur des Erdreichs
liche Forderung handelt und nur die Summe der
im Vergleich zur Außenluft ab. Darüber hinaus
energetischen Verluste über die Gebäudehülle
sind bei Außenwänden und Decken unter nicht
begrenzt werden, könnte es im Einzelfall dem-
ausgebauten Dachräumen und Dächern mit
nach vorkommen, dass zwar die ganzheitliche
einer flächenbezogenen Gesamtmasse unter
energetische Anforderung an HT’ erfüllt ist,
100 kg/m2 erhöhte Wärmedurchlasswiderstände
einzelne Bauteile oder Bauteilanschlüsse das
mit einem Mindestwert von 1,75 m2 K/W vor-
Mindestwärmeschutzniveau nach DIN 4108-2
zusehen – die höheren Anforderungen gegen-
aber unterschreiten. Daher gilt zusätzlich zu der
über Außenwänden resultieren hier aus dem
Anforderung an HT’ auch von Seiten der EnEV
instationären Heizbetrieb und dem sommer-
grundsätzlich als Mindestanforderung an jedes
lichen Wärmeverhalten. Bei Rahmen- und
Bauteil das Mindestwärmeschutzniveau nach
Skelettbauarten gelten diese erhöhten Anfor-
den anerkannten Regeln der Technik, also nach
derungen nur für den Gefachbereich, wobei
der DIN 4108-2.
im Mittel bei derartigen Konstruktionen ein
Wärmedurchlasswiderstand von 1,0 m2 K/W
einzuhalten ist.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 12
DIN 4108-2 fordert zur Vermeidung von Schim- Für übliche Verbindungsmittel, wie z.B. Nägel,
melpilzbildung die Sicherstellung minimaler Schrauben und Drahtanker braucht in Bezug
raumseitiger Oberflächentemperaturen. Die auf Schimmelpilz- bzw. Tauwasserfreiheit kein
Oberflächentemperatur wird sinnvollerweise Nachweis geführt zu werden.
nicht in Grad Celsius angegeben, da diese nur
für definierte Randbedingungen, d.h. vorge- 1.2.2.2 _ DIN 4108, Teil 6
gebene Raum- und Außenlufttemperaturen
Die exakte Ermittlung des Transmissionswärme-
Gültigkeit hätte. Zur Kennzeichnung dient viel-
bedarfs QT erfolgt gem. folgender Gleichung:
mehr der in DIN EN ISO 10211 angegebene
Temperaturfaktor fRsi (in der Literatur ist auch QT = FGt ( ΣF U A + Σ F ψ l + Σ F χ )
i
i i i
j
j j j
k
k k (Gl. 3)
noch die Bezeichnung Temperaturdifferenzen-
mit:
Quotient Θ zu finden), der folgendermaßen
QT [kWh/a] Transmissionswärmeverlust
definiert ist:
FGt [–] Faktor Heizgradtagzahl
θsi – θe
fRsi = (Gl. 2) F [–] Temperaturfaktor, allg.
θi – θe
U [W/(m2K)] Wärmedurchgangskoeffizient
mit
A [m2] Bauteilfläche
θsi [°C] raumseitige Oberflächentemperatur
ψ [W/(mK)] Längenbezogener Wärme-
θi [°C] Raumlufttemperatur
brückenverlustkoeffizient
θe [°C] Außenlufttemperatur
l [m] Länge der Wärmebrücke
f = 1 [–] entspricht der Raumlufttemperatur
χ [W/(K)] Punktbezogener Wärmebrücken-
f = 0 [–] entspricht der Außenlufttemperatur
verlustkoeffizient
Als Mindestanforderung nennt DIN 4108-2 die
Wenngleich für viele Details ψ- und χ-Werte
Einhaltung eines Temperaturfaktors an der
aus entsprechenden Katalogen und Atlanten,
ungünstigsten Stelle der Konstruktion (Wärme-
beispielsweise [15] – [21], entnommen werden
brücke) von fRsi ≥ 0,7. Bei einer Raumlufttempe-
können, erschien diese Vorgehensweise für
ratur von 20 °C und eine Außenlufttemperatur
gewöhnliche Nachweise wenig praktikabel, da
von – 5 °C entspricht dies einer raumseitigen
ohne Hilfsmittel zu aufwändig. Deshalb wurde
Oberflächentemperatur von 12,6 °C. Unter die-
bereits in [23] ein Pauschalierungsansatz gem.
sen Randbedingungen ist davon auszugehen,
folgender Definition vorgeschlagen:
dass keine Schäden durch Schimmelpilzbildung
auftreten. Fenster – d.h. Verglasung und Rah- QT = FGt (ΣF U A + ∆U
i
i i i WB Ages ) (Gl. 4)
men – sind allerdings von dieser Anforderung
mit:
ausgenommen. Eine quantitative Einordnung
∆UWB [W/(m2 K)] pauschaler Wärmebrücken-
der normativ angesetzten Temperaturen, insbe-
zuschlag
sondere in Hinblick auf den Zusammenhang 2
Ages [m ] Gebäudehüllfläche
zwischen zulässiger Raumluftfeuchte bei unter-
schiedlichen Raumtemperaturen in Abhän-
gigkeit von dem Temperaturfaktor geht aus
Abb. 2.2 in Kapitel 2 hervor.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 13
Ohne genauere Betrachtung der Wärmebrücken- den pauschalen Wärmebrückenzuschlag ∆UWB Wärmebrückenanteile
problematik kann nach EnEV / DIN 4108-6 für von 0,1 W/m2 K in Ansatz bringen, so entfiele pauschal, beiblattkonform
den ∆UWB-Wert immer ∆UWB = 0,1 W/(m2 · K) bereits ein Drittel des zulässigen Höchstwertes und detailliert
2
bzw. 0,15 W/(m · K) bei überwiegend innen-
gedämmten Außenwänden gewählt werden. Anteil Wärmebrücken:
UWB = 0,1W/m2K
Der Nachweis der Schimmelpilzfreiheit nach
DIN 4108, Teil 2 (fR, si ≥ 0,7) ist dann jedoch für qp,WB = (500 m2 • 0,1 w/m2K • 66)
• 1,0
165 m2
jedes Anschlussdetail zu erbringen!
qp,WB = 20 kWh/m2a
Entsprechen die Regelkonstruktionen und
Anschlussdetails im Sinne einer Vergleichbar- Anteil Wärmebrücken:
UWB = 0,05 W/m2K
keit den in DIN 4108, Beiblatt 2 [22], darge- 10 m
stellten Musterlösungen darf nach EnEV mit qp,WB = (500 m2 • 0,05 w/m2K • 66)
•1,0
165 m2
∆UWB = 0,05 W/(m2 K) gerechnet werden.
qp,WB = 10 kWh/m2a
Volumen V = 700m3
Als dritte Möglichkeit bleibt der detaillierte
Hüllfläche A = 500m2
Nachweis des tatsächlich vorhandenen Anteil Wärmebrücken:
Nutzfläche AN = 165m2
∆UWB-Wertes. Der Vergleich von (Gl. 3) und UWB = 0,02 W/m2K
Aufwandszahl eP,H+W = 1,0
(Gl. 4) führt bei Vernachlässigung der punk- qp,WB = (500 m2 • 0,02 w/m2K • 66)
•1,0
165 m2
qp,WB = 4 kWh/m2a
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 14
HT’ (W/m2 K)
für den Primärenergiebedarf auf den Wärme- der Gleichwertigkeit anderer Konstruktionen
brückenanteil. Bei Ausführung der Anschluss- maximale längenbezogene Wärmedurchgangs-
details gemäß Beiblatt 2 reduziert sich dieser koeffizienten ψ (in älteren Normen als Wärme-
Anteil bereits auf ca. 17%. Erst ein Einzelnach- brückenverlustkoeffizienten bezeichnet) auf-
weis der Wärmebrückenwirkung, in diesem geführt werden. Eine erneute Überarbeitung
Beispiel mit 0,02 W/m2 K geführt, bringt eine erfolgte im Jahr 2005. Die aktuelle Fassung
akzeptable Größenordnung bezüglich des zu des Beiblatts 2 ist die Ausgabe März 2006, die
bilanzierenden Wärmebrückenanteils in Höhe für den öffentlich-rechtlichen Nachweis mit
von ca. 7%. Veröffentlichung der Energieeinsparverordnung
(2007/07) verbindlich ist.
Noch deutlicher wird diese Abhängigkeit, wenn
man den pauschalen Wärmebrückenzuschlag Die Einhaltung der im Beiblatt 2 empfohlenen
dem Wärmetransferkoeffizient HT’ („mittlerer Konstruktionsprinzipien gewährleistet einen
U-Wert des Gebäudes“) gegenüberstellt. Hier ausreichenden Wärmeschutz zum einen hin-
wird ersichtlich, dass mit steigendem Wärme- sichtlich der zu erwartenden Oberflächentem-
dämmniveau der Wärmebrückenanteil immer peraturen und zum enderen hinsichtlich der
stärker zu Buche schlägt. energetischen Verluste im Bereich von Wärme-
brücken. Besonders im Rahmen der öffentlich-
1.2.2.3 _ Das Beiblatt 2 der DIN 4108 rechtlichen Nachweisführung ist das Beiblatt 2
relevant, da bei Einhaltung der dort empfoh-
Das Beiblatt 2 zur DIN 4108 bietet Hilfestellung
lenen Konstruktionsprinzipien gewisse Verein-
und Empfehlungen bei der Konstruktion von
fachungen in Ansatz gebracht werden können,
Detaillösungen, wodurch auch in Anschluss-
welche die Nachweisführung erheblich erleich-
bereichen eine Einhaltung der durch die
tern bzw. den nötigen Aufwand reduzieren.
DIN 4108-2 formulierten Mindestanforderun-
gen sichergestellt werden kann. Bei der Verwendung dieser Musterlösungen
darf ein pauschaler Wärmebrückenzuschlag von
Das ursprünglich für die beschriebene Einord-
∆UWB = 0,05 W/m2 K anstelle von ∆UWB =
nung der Wärmebrücken heranzuziehende
0,10 W/m2 K im EnEV-Nachweis angesetzt wer-
Beiblatt 2 stammt aus dem Jahre 1998 und
den. Außerdem entfällt für diese Anschluss-
wurde erstmalig im Januar 2004 weitgehend
details der Nachweis der Schimmelpilzfreiheit.
überarbeitet, indem einerseits der Umfang der
dargestellten Details erheblich erweitert wurde
und andererseits für die Nachweisführung
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 15
Aufgrund der großen Bandbreite an möglichen Darüber hinaus sind Festlegungen getroffen, in
Erscheinungsformen einzelner Anschlussdetails, welchen Fällen auf eine Berücksichtigung der
die verständlicherweise nicht durch das Bei- Wärmebrücken verzichtet werden darf (Bagatell-
blatt 2 abgedeckt werden können, muss für regelung).
nicht dargestellte bzw. stark konstruktiv/stofflich
Danach dürfen bei der energetischen Betrach-
abweichende Anschlussdetails ein so genannter
tung folgende Details vernachlässigt werden:
Gleichwertigkeitsnachweis geführt werden.
Hierbei wird für das entsprechende Anschluss- – Anschluss Außenwand/Außenwand (Außen-
Folglich stellt sich die Frage, wie im konkreten Bereich von Wärmebrücken bei der Bilanzierung
Fall eine solche Gleichwertigkeit nachgewiesen der Wärmeverluste gefordert.
werden kann. Gemäß DIN 4108, Beiblatt 2,
Hinsichtlich der energetischen Bilanzierung von
Abschnitt 3.5 bestehen prinzipiell zwei Möglich-
Wohngebäuden werden die zu verwendenden
keiten, eine solche Gleichwertigkeit nachzu-
Algorithmen von der DIN V 4108-6, Juni 2003
weisen. Einerseits ist diese gegeben, wenn
bereitgestellt und von der Energieeinsparver-
eine eindeutige Zuordnung des konstruktiven
ordnung in Bezug genommen. Zur Berücksich-
Grundprinzips bei Übereinstimmung der
tigung des Transmissionswärmeverlusts im
beschriebenen Bauteilabmessungen und Bau-
Bereich von Wärmebrücken gibt es prinzipiell
stoffeigenschaften möglich ist. Kommen bei der
drei verschiedene Möglichkeiten. Ohne beson-
Möglichkeit einer eindeutigen Zuordnung des
deren Nachweis der Detailausbildung muss der
konstruktiven Grundprinzips Materialien mit
Wärmebrückenanteil am Transmissionswärme-
abweichender Wärmeleitfähigkeit zum Einsatz,
verlust über eine Quasi-Verschlechterung eines
so erfolgt die Nachweisführung über die Gleich-
jeden U-Wertes durch einen pauschalen Wärme-
wertigkeit des Wärmedurchlasswiderstandes
brückenzuschlag ∆UWB = 0,10 W/(m2K) berück-
der jeweiligen Schicht.
sichtigt werden.
Wenn auf diese Weise keine Übereinstimmung
Wenn allerdings für alle Anschlussdetails im
der vorliegenden Konstruktion mit im Beiblatt
konkreten Fall eine Gleichwertigkeit zu im Bei-
aufgeführten Anschlüssen zu finden ist, muss
blatt aufgeführten Anschlussdetails gemäß der
die Einhaltung von fRsi ≥ 0,7 mit einer Wärme-
auf Seite 15 beschriebenen Bedingungen nach-
brückenberechnung nach den in DIN EN ISO
gewiesen werden kann, so darf eine Berück-
10211-1 beschriebenen Verfahren nachgewie-
sichtigung des Wärmebrückeneinflusses durch
sen werden.
einen pauschalen Wärmebrückenzuschlag in
Höhe von nur ∆UWB = 0,05 W/(m2 K) erfolgen.
Energetischer Wärmeschutz
Für den Fall, dass nicht für alle Anschlussdetails
Mit den einzelnen wärmetechnisch relevanten
eine Gleichwertigkeit durch Übereinstimmung
Verordnungen der letzten Jahrzehnte ist das
des konstruktiven Grundprinzips bzw. Wärme-
Wärmedämmniveau unserer Wohngebäude all-
durchlasswiderstandes einzelner Schichten bei
gemein gestiegen. Durch diesen Anstieg fällt
abweichenden Materialien nachgewiesen wer-
die Bedeutung des Transmissionswärmeverlusts
den kann, muss rechnerisch für die betroffenen
im Bereich von Wärmebrücken immer mehr ins
Anschlüsse eine Einhaltung des im Beiblatt
Gewicht, da die Einsparungen durch Anheben
explizit und nur zu diesem Zweck angegebenen
des Wärmedämmniveaus im Bereich von flä-
Referenz-ψ-Wertes nachgewiesen werden. Kann
chigen Bauteilen verhältnismäßig höher sind
dieser Nachweis erbracht werden, darf jedoch
als die Einsparungen im Bereich von Wärme-
der reduzierte pauschale Wärmebrückenzu-
brücken. Es ist daher notwendig, dass diesen
schlag in Höhe von ∆UWB = 0,05 W/(m2 K) in
Bereichen während der Planung und bei der
Ansatz gebracht werden. Die in Beiblatt 2 an-
Ausführung besondere Aufmerksamkeit ge-
gegebenen Referenz-ψ-Werte sind keinesfalls
schenkt wird. Aus diesem Grund wird mit
dazu gedacht, mit ihnen einen detaillierten Ein-
Einführung der EnEV 2002 erstmals eine Be-
zelnachweis für alle Anschlussdetails zu führen.
rücksichtigung der energetischen Verluste im
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 18
Verfahren Transmissionswärmeverlust
1 vereinfachtes Verfahren
pauschaler Wärmebrückenzuschlag
∆UWB = 0,10 W/(m2K)
ohne besonderen Nachweis
HT = Σ (Fx,i *Ai * Ui) + Σ Ai *∆UWB
i i
2 vereinfachtes Verfahren
pauschaler Wärmebrückenzuschlag
∆UWB = 0,05 W/(m2K)
mit Nachweis der Gleichwertigkeit
zu Beiblatt 2 – Details
3 detailliertes Verfahren
Einzelnachweis
HT = Σ (Fx,i *Ai * Ui) + Σ (Fx,i * li * ψi )
Σi Fx,i li ψi i i
∆UWB =
Ages
Diese Art der Berücksichtigung des Transmis- rechnerisch deutlich höhere Verluste im Ver-
sionswärmeverlusts infolge von Wärmebrücken gleich zu der aufwendigeren Ermittlung nach
durch einen pauschalen Wärmebrückenzuschlag dem detaillierten Einzelnachweisverfahren ge-
lässt sich sehr einfach durchführen, da lediglich mäß DIN V 4108-6, März 2003, Abschnitt 6.1.2.
das Produkt aus der ohnehin zu ermittelnden
Hiernach müssen in die Ermittlung des Transmis-
wärmeübertragenden Hüllfläche mit dem anzu-
sionswärmeverlusts infolge Wärmebrücken fol-
setzenden ∆UWB-Wert gebildet werden muss
gende Anschlussdetails berücksichtigt werden:
und so in die Bilanz als Anteil am Transmissions-
– Gebäudekanten
wärmeverlust einfließt.
– bei Fenstern und Türen: Laibungen
Gerade für den Holzbau ergeben sich aber nach (umlaufend)
diesem vereinfachten Verfahren, selbst unter
– Decken- und Wandeinbindungen
Ansatz des reduzierten pauschalen Wärme-
– Deckenauflager
brückenzuschlags von ∆UWB = 0,05 W/(m2 K)
– wärmetechnisch entkoppelte Balkonplatten
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 19
Wärmedurchgangswiderstand mehrschichtiger
1.2.3 _ DIN EN ISO 6946
Bauteile:
Die DIN EN ISO 6946 [5] hat bereits 1996 den
RT = Rsi + R1 + R2 + … + Rn + Rse (Gl. 8)
entsprechenden Teil der 4108 zur Bestimmung
mit
des Wärmedurchlasswiderstands und des
Rsi [m2K/W] innerer Wärmeübergangswider-
Wärmedurchgangskoeffizienten abgelöst. Sie
stand
legt im Einzelnen eine neue, europäisch harmo-
Ri [m2K/W] Bemessungswerte des Wärme-
nisierte Nomenklatur fest und befasst sich im
durchlasswiderstands jeder Schicht
Abschnitt 5 mit der Bestimmung des Wärme-
Rse [m2K/W] äußerer Wärmeübergangswider-
durchlasswiderstands von homogenen Schich-
stand
ten, im Abschnitt 6 um Bauteile aus homogenen
und inhomogenen Schichten. Handelt es sich um zusammengesetzte Quer-
schnitte, wie sie bei Holzbauteilen üblich sind,
Die Anhänge A–D – jeweils normativ – stellen
so kann die Ermittlung des mittleren Wärme-
Berechnungsansätze zur Behandlung
durchgangskoeffizienten gemäß dem in
– des Wärmeübergangswiderstands DIN EN ISO 6946 angegebenen Näherungs-
– des Wärmedurchlasswiderstands von unbelüf- verfahren erfolgen. Der seitliche Einfluss von
teten Lufträumen Konstruktionshölzern auf den Wärmestrom
– des Wärmedurchgangskoeffizienten von findet bei dem Verfahren sowohl durch die Bil-
Bauteilen und keilförmigen Schichten dung einer mittleren Wärmeleitfähigkeit als
teilig gemittelte Rm-Wert nur zur energetischen Die Norm beruht auf folgenden Annahmen:
Bewertung herangezogen werden. Für die – Verwendung stationärer Bedingungen;
Berechnung von Oberflächentemperaturen muss
– die physikalischen Eigenschaften von Baustof-
dann jeweils wieder mit RGefach bzw. RStiel gerech-
fen sind temperaturunabhängig;
net werden.
– Bauteile besitzen keine Wärmequellen.
1.2.3.2 _ Wärmdurchgangskoeffizient U
Sie darf auch für die Ermittlung von längenbe-
Der Wärmedurchgangskoeffizient U (W/(m 2K)) zogenen und punktbezogenen Wärmedurch-
errechnet sich bei homogenen Schichten aus gangskoeffizienten und Oberflächentemperatur-
dem Wärmedurchlasswiderstand gemäß kennzahlen angewendet werden.
(Gl. 8) und bei inhomogenen Schichten gemäß
Die Norm definiert eine Wärmebrücke folgen-
(Gl. 12) zu
dermaßen:
1
U= (Gl. 13)
RT „Teil der Gebäudehülle, wo der ansonsten
gleichförmige Wärmedurchlasswiderstand signi-
fikant verändert wird
1.2.4 _ DIN EN ISO 10211 –
Wärmebrücken im Hochbau durch:
Die DIN EN ISO 10211, ursprünglich, aus zwei – eine vollständige oder teilweise Durchdrin-
Teilen (DIN EN ISO 10211-1: 1995-11 und gung der Gebäudehülle durch Baustoffe mit
Norm liegt seit Juni 2005 als DIN EN ISO 10211: oder
2005-06 als Entwurfsfassung vor. – eine Änderung der Dicke der Bauteile und/
oder
Diese Norm legt die Grundlagen und Rand-
bedingungen für die Berechnung von Wärme- – eine unterschiedlich große Differenz zwischen
brücken zur Bestimmung Innen- und Außenfläche, wie sie bei Wand-,
Fußböden- und Deckenanschlüssen
– von Wärmeströmen zur Abschätzung der
Gesamtwärmeverluste eines Gebäudes oder auftritt.“
Gebäudeteils; Zur Beschreibung der Berechnungsverfahren
– der niedrigsten Oberflächentemperaturen zur führt DIN EN ISO 10211 folgendes aus:
Abschätzung des Risikos einer Schimmelpilz- „... Berechnungsverfahren sind als numerische
bzw. Tauwasserbildung Verfahren (z.B. finites Element-, finites Diffe-
fest. renz-, Wärmebilanzverfahren) bekannt. Diese
numerischen Verfahren erfordern eine Diskreti-
Es werden Festlegungen bezüglich der geome-
sierung des betrachteten Objekts. Das Verfahren
trischen Modellgrenzen, der Unterteilungen des
besteht aus einer Reihe von Regeln zur Aufstel-
Modells, der wärmetechnischen Grenzen und
lung eines Systems von Gleichungen, deren
der zu verwendenden wärmetechnischen Kenn-
Anzahl proportional zur Anzahl der Unterteilun-
werte und Beziehungen getroffen.
gen ist. Das Gleichungssystem wird entweder
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 22
iterativ oder mittels eines direkten Lösungsver- Der den wärmetechnischen Einfluss der jeweili-
fahrens gelöst. Aus der Lösung des Gleichungs- gen Wärmebrücke beschreibende ψ-Wert ergibt
systems können üblicherweise die Temperaturen sich zu
an bestimmten Punkten sowie an jedem belie- J
N M
beiden Räume trennt;
L i, j = Σ χ n (i, j) + Σψ m (i, j) · lm +
n=1 m=1
lj [m] die Länge, über die der Uj gilt;
K
ΣU
k=1
k (i, j) · Ak [W/K] (Gl. 14) Anhand dieser Gleichung kann nun auch erläu-
tert werden, – was vielfach schwer verständlich
mit: ist – warum bei bestimmten Anschlussdetails
χ n (i, j) [W/K] punktbezogener Wärme- auch negative ψ-Werte auftreten können.
brückenverlustkoeffizient des
Teils n des Raumes oder Aus Vereinfachungsgründen wird bei der
Gebäudes; Beschreibung der Gebäudegeometrie (Außen-
ψ m (i, j) [W/mK] längenbezogener Wärme- maßbezug) in einigen Fällen „großzügig/prag-
brückenverlustkoeffizient des matisch“ vorgegangen und dadurch ein höherer
Teils m des Raumes oder Wärmeverlust beschrieben, als er physikalisch
Gebäudes; tatsächlich vorhanden ist.
lm [m] die Länge, über die der ψ m (i, j)-
Die Summe der Produkte aus Uj · lj ist dann
Wert gilt;
größer als der thermische Leitwert der sich aus
Uk (i, j) [W/m2K] der Wärmedurchgangskoeffi-
einer exakten Wärmebrückenberechnung
zient von Teil k des Raumes
ergibt, da die einzelnen Bauteilabmessungen
oder Gebäudes;
bzw. festgelegten Maßbezüge vereinfacht ange-
Ak [m2] die Gesamtoberfläche des
setzt werden. Negative ψ-Werte können auch
Bereichs einer Gebäudehülle,
in Fällen auftreten, in denen z.B. aus konstruk-
für den der Wert Uk (i, j) gilt;
tiven Gründen bessere physikalische Zustände
N [–] die Anzahl der punktbe-
vorliegen, als sie durch den U-Wert des jeweili-
zogenen Wärmebrückenver-
gen Regelquerschnitts beschrieben werden.
lustkoeffizienten;
M [–] die Anzahl der längenbe- An Abb. 1.11 wird deutlich, dass die tatsächliche
zogenen Wärmebrückenver- thermische Situation (durch die Überdeckung
lustkoeffizienten; des Blendrahmens mit Wärmedämmstoff) bes-
K [–] die Anzahl der Wärmedurch- ser sein kann, als sie durch die normativ richtige
gangskoeffizienten; Beschreibung von U-Wert und festgelegtem
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 23
1.2.5 _ Berechnungsbeispiele
Die Berechnungsverfahren der DIN EN ISO Konstruktionsbeispiels einer Außenwand darge- Abbildung 1.11:
6946 [5] und die genaue Berechnungsmethode stellt. Für die Berechnungsbeispiele werden Fensteranschluss
mit Hilfe von ψ-Werten und zugehörigen Achs- die Materialdaten der DIN V 4108-4 [25] und mit Darstellung der
abständen werden im Folgenden anhand eines der DIN EN 12524 [26] herangezogen. Maßbezüge
Baustoff d λ R
[mm] [W/(m K] [m2 K/W]
Luftschicht 0,18
Oberer Grenzwert R T’
U = UGefach + (ψ / e)
10,3 g/m3
und niedrigen Temperaturen der Bauteilober-
flächen. Zum besseren Verständnis der Zusam- 17,3
4,5 g/m3
menhänge muss hierzu der Begriff „relative
15
Luftfeuchte“ näher erläutert werden.
12,8
In Abb. 2.1 ist beispielhaft für einen Raum die
6,0 g/m3
Die Bedingung für Tauwasserfreiheit lautet: Im Holzbau treten bei Regelquerschnitten und
bei der überwiegenden Anzahl von Anschluss-
109,8 + f · (θi – θe) + θe 8,02
ϕ≤
( 109,8 + θ i ) · 100% (Gl. 16) details praktisch keine f-Werte unterhalb 0,8
auf. Für den in Abb. 2.1 grau dargestellten
mit Bereich von möglichen Raumlufttemperaturen
ϕ [%] relative Feuchte der Raumluft kann in der Regel davon ausgegangen werden,
θe [°C] Lufttemperatur außen dass keine Schimmelpilzgefahr besteht. Wärme-
θ i [°C] Lufttemperatur innen brückenkataloge (z.B. [15] – [21]) bieten eine
gute Möglichkeit, sich ein „Gefühl für die
Die für Schimmelpilzwachstum ausreichenden
Empfindlichkeit“ von Konstruktionsdetails zu
Mengen an Wasser entstehen nicht erst, wie
verschaffen.
oftmals vermutet, wenn an Bauteiloberflächen
Tauwasserbildung stattfindet. Vielmehr reicht es Zur besseren Einschätzung von f-Wert und
bereits aus, wenn im Bereich der Bauteilober- Schimmelpilzrisiko ist in Abb. 2.3 Schimmelpilz-
fläche relative Luftfeuchten von ca. 80% auf- befall auf/in der Silikoneindichtung und Tau-
treten. wasserbildung im Eckbereich der Fensterscheibe
dargestellt. Hauptursache ist die mangelnde
Zur Vermeidung von Schimmelpilz muss fol-
thermische Qualität des Glasrandverbunds
gende Bedingung eingehalten werden:
durch die metallischen Abstandhalter – in die-
109,8 + f · (θi – θe) + θe 8,02 sem Bereich können sich Temperaturfaktoren fRsi
ϕ ≤ 0,8 ·
( 109,8 + θ i ) · 100% (Gl. 17)
um 0,5 einstellen – und eine Raumluftfeuchte
von über 65%.
In Abb. 2.2 sind die Zusammenhänge für f-Wert
und zulässigen Raumluftfeuchten dargestellt. Nutzungsbedingte Maßnahmen zur Vermeidung
Hieraus ist ersichtlich, dass bei kleinen Tempera- von Schimmelpilzen laufen darauf hinaus, dass
turfaktoren, die im Bereich von Wärmebrücken Gebäude ausreichend beheizt und gelüftet
auftreten können, mit Schimmelpilzbildung zu werden, um zu hohe Werte der relativen Raum-
rechnen ist. luftfeuchte zu vermeiden. Modere Lüftungs-
anlagen mit Wärmerückgewinnung (Wärme-
rückgewinnungsgrad ≥ 75%, Stromverbrauch
Abbildung 2.2:
≤ 0,50 Wh/m3) sind in der Lage diese notwendi-
Maximal zulässige
gen Raumluftkonditionen sicherzustellen und
Raumluftfeuchte in
sind außerdem aus energetischen Gesichtspunk-
Abhängigkeit von
ten sinnvoll.
Raumlufttemperatur
f = 0,8
und f-Wert In baulich/konstruktiver Hinsicht ist darauf zu
f = 0,7
achten, dass im Bereich von Anschlussdetails
möglichst hohe raumseitige Oberflächentempe-
raturen vorliegen.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 27
Abbildung 2.3:
Tauwasserbildung am
Abstandhalter
fRsi Scheibenrand/Glaseinstand
8 Wärmedämmstoff
9 Dampfsperre/Sperrschicht
10 Stahlbeton
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 28
3.1 _ Konsequenzen der Wärmebrücken- Wird als Ausgangsfall (Variante 0) für das in
erfassung auf die übrige Gebäude- Abb. 3.1 gezeigte Gebäude eine natürliche
ausführung Lüftung mit Nachweis der Dichtheit, die Aus-
führung der Wärmebrücken gem. DIN 4108
Für die Berücksichtigung der Transmissions-
Beiblatt 2, eine Zentralheizung mit Niedertem-
wärmeverluste infolge Wärmebrücken bestehen
peraturkessel (55/45 oC) und eine kombinierte
normativ die in Tabelle 1.2 aufgeführten Mög-
Trinkwassererwärmung zugrunde gelegt, ergibt
lichkeiten. Für ein Einfamilienhaus folgen Bilan-
sich hieraus ein Jahresprimärenergiebedarf
zierungsbeispiele, wobei diese drei Ansätze
in Höhe von 125,2 kWh/m2a, wenn die in
– mit Nachweis der Gleichwertigkeit zu Tabelle 3.1 (unten rechts) für Variante 0 ange-
im Beiblatt 2 der DIN 4108 aufgeführten gebenen U-Werte eingehalten werden. Eben-
Anschlüsse (Variante 0), falls aus dieser Tabelle gehen die Anteile der
– ohne besondere Berücksichtigung der jeweiligen Verlustelemente für diese (oben
Bauteilanschlüsse (Variante 1) und links) und die beiden Varianten 1 (oben rechts)
– mit Einzelnachweis und 2 (unten links) hervor.
gegenübergestellt werden. Aus der Maßgabe, Wird demgegenüber auf die Führung des Nach-
dass aus den drei Beispielrechnungen derselbe weises über das Beiblatt verzichtet und der
Primärenergiebedarf hervorgehen und sich an pauschale Korrekturwert von 0,1 W/(m2K) in
der Anlagentechnik nichts verändern soll, ergibt Ansatz gebracht (Variante 1), müssen deutlich
sich eine direkte Abhängigkeit des Primärener- kleinere Wärmedurchgangskoeffizienten bei den
giebedarfs von der energetischen Qualität der übrigen Bauteilen realisiert werden, um den-
Gebäudehülle, also dem spezifischen auf die selben HT’-Wert einzuhalten. Im Vergleich zu
wärmeübertragende Hüllfläche bezogenen der energetischen Qualität der Bauteile im Aus-
Transmissionswärmetransferkoeffizienten HT’. gangsfall muss in diesem Fall z.B. der U-Wert
Gebäudegeometrie:
Ve = 459 m3, A/Ve = 0,85 m–1,
AN = 147 m2
Anlagentechnik:
Zentralheizung (Niedertemperaturkessel 55/45 °C)
mit kombinierter Trinkwassererwärmung
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 29
50
40,8 Fenster
40 interne Wärmegewinne
30 Wände, Türen
19,1 18,5 Dach/Decken
20 13,1 15,1 16,9
12,5 10,6 unt. Gebäudeabschluß
10 4,5 5 Wärmebrücken
0 Lüftung
-1 Warmwasser
-10
Verteilung/Übergabe
-20 Speicherung
-30 Erzeugung
-29,9 Primärenergie
-40
der Außenwand (UAW) um 26%, der U-Wert des bar (siehe Abschnitt 3.2). Aus der Gegenüber-
Daches (UD) um 28% und der U-Wert der stellung der spezifischen Wärmeverluste in
Bodenplatte (UG) um 40% verbessert werden, Tabelle 3.1 geht hervor, dass durch diesen redu-
um den Wärmebrückenanteil zu kompensieren. zierten Anteil der Wärmebrückenverluste im
Im Vergleich zu Variante 0 wird der bedeutende Vergleich zum Ausgangsfall deutlich geringere
Einfluss infolge des pauschalen Wärmebrücken- Anforderungen an die energetische Qualität
zuschlags von ∆UWB= 0,1 W/(m K) auf die Höhe 2
einzelner Bauteile gestellt werden, wenn der
der Transmissionswärmeverluste deutlich. ursprüngliche HT‘-Wert beibehalten werden
soll. Ein weitaus wichtigeres Argument für die
Das Berechnungsbeispiel Variante 2 berücksich-
Führung des Einzelnachweises ist die Tatsache,
tigt einen detaillierten Nachweis der Wärme-
dass durch einmaligen Planungsaufwand bei
brückenwirkung. Für dieses Gebäude liefert der
den Detaillösungen und bei unverändertem
detaillierte Nachweis einen auf die wärmeüber-
Materialeinsatz bei den Regelkonstruktionen
tragende Hülle bezogenen Wert für ∆UWB von
ein deutlich besseres Ergebnis erzielt werden
0,02 W/(m2 K). In zahlreichen Fällen sind, wie
kann.
erwähnt, auch Werte um 0 W/(m2 K) nachweis-
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 30
Abbildung 3.2:
3,50 1,90 1,90
Schematische Darstellung 2,25 1,40 1,40
1,30
der Einflussgrößen auf 1,40
1,90
den Primärenergiebedarf 1,40
α=30
(Beispielgebäude)
9,50
1,0
1,30 2,0
1,40
65 65
1,40 1,40
11,00
1,90
1,40 1,30
1,40
9,50
1,30
1,40
1,30
1,40
11,00
Der Vergleich ist dabei nicht im Sinne einer Emp- 3.2 _ Einzelnachweis der Wärmebrücken-
fehlung zu verstehen, etwa durch einen exak- wirkung (∆UWB )
ten Nachweis der Wärmebrückenwirkung die
Tabelle 3.2 zeigt, wie ein detaillierter Wärme-
wärmeschutztechnische Qualität der Regelquer-
brückennachweis im Rahmen eines EnEV-Nach-
schnitte aufzuweichen, es soll hier nur die
weises geführt werden kann. Mit Hilfe des
Bedeutung des Einflusses verdeutlicht werden.
Wärmebrückenkatalogs auf CD-ROM kann die
Vielmehr können bei Ausbildung der Regelquer-
hier nur auszugsweise dargestellte Zusammen-
schnitte gemäß Ausgangsfall und detailliertem
stellung aller linienförmigen Wärmebrücken des
Nachweis geringere Werte des Primärenergie-
Beispielgebäudes auf einfache Art und Weise
bedarfs nachgewiesen werden oder die detail-
erfolgen. Siehe hierzu Abb. 4.7.
lierte Planung der Anschlussdetails und der ent-
sprechende Nachweis wird dazu herangezogen,
die jeweils wirtschaftlichste Lösung zu finden.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 31
Abbildung 4.2:
Menüleiste WBK
Details gewissermaßen doppelt bilanziert. Der Über den Reiter „°C-Werte“ (Abb. 4.6) besteht Abbildung 4.5:
sich infolge der Wärmebrücke einstellende die Möglichkeit, die maximalen relativen Raum- Bereich „Wärmeverluste“
Transmissionswärmestrom in diesem Bereich ist luftfeuchten zu berechnen, nach denen gemäß WBK
aber effektiv geringer, sodass hier über den DIN 4108-2 Tauwasser- bzw. Schimmelpilz-
negativen ψ-Wert eine Korrektur der eindimen- freiheit besteht. Hierzu sind die Eingabe von
sionalen „Doppelt“-Berechnung des Eckbereichs Außen- und Innentemperatur sowie die Aus-
erfolgt. wahl eines f-Wertes direkt aus der Tabelle nötig.
Außen- und Innentemperatur sind mit den
4.4.3 _ Der Bereich „Oberflächentemperatur“ Standardrandbedingungen der DIN 4108-2 vor-
belegt.
Die für die Bewertung einer Konstruktion hin-
sichtlich der Gefahr der Schimmelpilz- bzw. Aus einer Ständerbreite von a = 80 mm und
Tauwasserbildung wichtigen Temperatur-Diffe- einer Wärmeleitfähigkeit der Dämmschichten
renzen-Quotienten (f-Werte) werden über den von λ = 0,04 W/(mK) ergibt sich im dargestell-
Reiter Oberflächentemperatur (Abb. 4.6) auf- ten Beispiel ein f-Wert von 0,879. Bei einer
gerufen. Wie die ψ-Werte, so sind auch die Außentemperatur von – 5 °C und einer Innen-
f-Werte in Abhängigkeit der variierten Para- temperatur von 20 °C besteht über 66,2 Prozent
meter in tabellarischer Form zusammengestellt. relativer Raumluftfeuchte Schimmelpilzgefahr
und über 82,8 Prozent relativer Raumluft-
feuchte die Gefahr von Tauwasserbildung.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 38
Abbildung 4.6: 4.4.4 _ Arbeiten mit dem Wärmebrücken- kataloges anzuwählen und in der hierfür vorge-
Bereich „Oberflächen- katalog sehenen Tabelle zur Ermittlung des ∆UWB-Wer-
temperatur“ WBK tes zusammenzustellen. Über die Angabe der
4.4.4.1 _ Detaillierter Nachweis des Wärme-
Größe der Wärme übertragenden Hüllfläche
brückenzuschlags ∆UWB nach EnEV
aus der eindimensionalen Bilanzierung über
Zur Durchführung des detaillierten Einzel-Nach- Einzelflächen und ihre U-Werte wird schließlich
weises von Wärmebrücken nach der Energie- der ∆UWB-Korrekturwert berechnet und aus-
einsparverordnung stellt der IBH-Wärme- gewiesen.
brückenkatalog ein einfach zu handhabendes
Instrument (Abb. 4.7) zur Ermittlung des ∆UWB- 4.4.4.2 _ Benutzung der Berechnungstabelle
Wertes zur Berücksichtigung von Transmissions-
Im Berechnungsfenster werden die durch Dop-
wärmeströmen infolge Wärmebrücken bereit.
pelklick im Programmfenster übernommenen
Das dort dargestellte Berechnungsbeispiel be- ψ-Werte mit der Lauflänge l der entsprechen-
inhaltet alle linienförmigen Wärmebrücken, die den Wärmebrücken multipliziert und dann auf-
nur auszugsweise dargestellt sind. summiert.
Die Kenntnis der Detailausführung aller Bauteil- Durch Drücken der Return-Taste oder wenn die
anschlüsse und ihrer Einflusslängen in Bezug Zelle durch Mausklick verlassen wird, wird eine
auf die linienförmige Wärmebrückenwirkung Neuberechnung der Tabelle ausgelöst, ebenso
vorausgesetzt, sind entsprechende Konstruktio- durch Klick auf das blaue Taschenrechner-Sym-
nen aus der Datenbank des Wärmebrücken- bol in der Symbolleiste links unten.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 39
Unten rechts wird die Summe als Σ HT, WB in W/K Die Symbolleiste enthält Schaltflächen die (von
angezeigt. links nach rechts)
– eine vorher gespeicherte Tabelle öffnen
Dabei ist zu beachten, dass nur gleichartige
ψ-Werte summiert werden dürfen, also ent- – die angezeigte Tabelle als Tab-formatierte
Abbildung 4.7:
WBK-Berechnungstabelle
für Einzelnachweis
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 40
5 _ Wärmebrücken im Holzbau
5.1 _ Einflüsse wesentlicher konstruktiver Die folgenden Darstellungen sollen den Einfluss
Bestandteile eines Regelquerschnitts der wesentlichen konstruktiven Bestandteile
auf die Wärmebrückeneffekte eines Regelquerschnitts der Holz-Leichtbauweise
5.1.1 _ Erläuterungen auf die energetischen und hygrischen Wärme-
brückeneffekte beschreiben. Es wird erläutert,
Das Beiblatt 2 der DIN 4108 enthält für Bau-
welche die entscheidenden Größen hinsichtlich
teilanschlüsse überwiegend Ausführungs-
der Wärmebrückenwirkung darstellen und
empfehlungen für Massivbauteile. Für übliche
welche stofflichen oder geometrischen Para-
Konstruktionen der Holz-Leichtbauweise bleibt
meter eher von untergeordneter Bedeutung
zu hoffen, dass im Zuge der Fortschreibung
sind. Die Grundlage für die Darstellungen in
dieses Beiblatts in Zukunft dieser Bauweise grö-
diesem Kapitel bildet eine umfangreiche Para-
ßere Beachtung zukommt und entsprechende
meterstudie für einen Regelquerschnitt der
Anschlussdetails aufgenommen werden. Zum
Holz-Leichtbauweise. Im Rahmen dieser Unter-
gegenwärtigen Zeitpunkt bleibt, will man den
suchung wurde in Abhängigkeit der konstruk-
reduzierten pauschalen Wärmebrückenzuschlag
tiven Bestandteile – variiert jeweils in der Band-
von 0,05 W/m2 K in Ansatz bringen, nur die
breite ihrer üblichen Erscheinungsform – jeweils
Möglichkeit des Gleichwertigkeitsnachweises,
der energetische und hygrische Wärmebrücken-
wie in Abschnitt 1.2.2.3 beschrieben. Um die-
einfluss berechnet.
sen Nachweis zu führen, fehlt jedoch oftmals
das Wissen darüber, welche physikalischen und
geometrischen Größen die wesentlichen hin- Abbildung 5.1:
sichtlich der Wärmebrückenwirkung darstellen. Ausgangskonstruktion
Vor diesem Hintergrund wurden zahlreiche
Wärmebrückenberechnungen für einen Regel-
querschnitt der Holz-Leichtbauweise durch-
geführt. Die wesentlichen Ergebnisse der Unter-
suchung sind in diesem Kapitel dokumentiert
und sollen helfen, die Wärmebrückenwirkung
für Bauteile und Bauteilanschlüsse im Holzbau
richtig einschätzen zu können. Eine ingenieur-
mäßige Anwendung dieses Wissens kann a Dicke der Kerndämmung
Zunächst wird anhand einer Ausgangskons- Die Parameter der in Abb. 5.1 dargestellten Abbildung 5.3:
truktion, wie sie in Abb. 5.1 dargestellt ist, der Ausgangskonstruktion wurden in der im Folgen- Schema der Parameter-
Einfluss einzelner Parameter wie Steg- bzw. den erläuterten Weise rechnerisch untersucht. studie
Stielbreite, Wärmeleitfähigkeit des Stegs, Stärke
der Dämmstoffschicht im Gefachbereich und
unterschiedlicher Beplankungseigenschaften
untersucht.
Die Dicke der Kerndämmung wurde von 100 bis ren bei der Betrachtung einer zusätzlich auf die
300 mm in Schrittweiten von 40 mm und die Ausgangskonstruktion aufgebrachten Innen-
Stärke der Beplankung von 10 bis 20 mm in dämmung. Für die Dicke dieser Innendämmung
Schrittweiten von 5 mm variiert. Für die Breite c wird der Parameter e Dicke der zusätzlichen
des Stegs bzw. Stiels wurde eine differenzierte Innendämmung eingeführt (2), wobei die
Betrachtung angestellt. Einerseits wurden nach innen abschließende Schicht eine 12,5 mm
wärmetechnische optimierte Bauteilquerschnitte Gipsplatte darstellt (Parameter g).
mit schmalen Stegen untersucht, wobei Steg-
Sowohl die nach außen abschließende Kunst-
breiten von 10 bis 40 mm mit einer Schrittweite
harzputzschicht als auch die nach innen
von 10 mm modelliert wurden. Um die Band-
abschließende Gipsplatte werden als fixe Rand-
breite der möglichen Erscheinungsformen
bedingungen angesetzt und innerhalb der
solcher optimierter Bauteilquerschnitte abzu-
Parameterstudie nicht variiert.
bilden, wurde für diese Stegbreiten zusätzlich
die Wärmeleitfähigkeit l (λ) der Stege von 0,10 Die den durchgeführten Berechnungen zu-
bis 0,4 W/mK in Schrittweiten von 0,1 W/mK grunde liegenden stofflichen Kenngrößen sind
variiert. Zur Abgrenzung von den wärmetech- in Tabelle 5.1 zusammengestellt. Neben den
nisch optimierten Querschnitten zu den konven- Wärmeleitfähigkeiten sind in dieser Tabelle
tionellen Konstruktionen wird der Parameter c ebenfalls die jeweils untersuchten Schichtdicken
ab einer Stärke von 40 mm als Stielbreite ver- aufgeführt. Der sich aus Schichtdicke und
standen und in Schrittweiten von 20 mm bis Wärmeleitfähigkeit eines jeden Materials erge-
zu einer Breite von 160 mm untersucht. Hierbei bende Wärmedurchlasswiderstand R, der eben-
wird die Wärmeleitfähigkeit einheitlich mit falls in der Tabelle aufgeführt ist, lässt bereits
0,13 W/mK angesetzt. erkennen, welche Bedeutung den einzelnen
Querschnittselementen hinsichtlich des wärme-
Aufbauend auf den Untersuchungen der Aus-
technischen Verhaltens eines solchen Regel-
gangskonstruktion wurde als nächstes der Para-
querschnitts zuzuschreiben ist. Bezüglich des
meter d Dicke der zusätzlichen Außendäm-
Stegs bzw. Stiels sei an dieser Stelle darauf hin-
mung eingeführt (1), der für jeden der unter-
gewiesen, dass die in folgender Tabelle ange-
suchten Fälle der Ausgangskonstruktion in der
gebenen Schichtdicken nicht der Variation des
Bandbreite der üblichen Erscheinungsformen
Parameters c, also der Breite des Stegs bzw.
in der Praxis variiert wurde. Als nach außen
Stiels entsprechen, sondern die Dicke senkrecht
abschließende Schicht und feste Größe wurde
zur Bauteiloberfläche.
ein Kunstharzputz modelliert (Parameter f).
Die Auswirkung dieser zusätzlichen Außen- Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss
dämmung auf die wärmebrückentechnischen der Wärmebrückenwirkung unter bestimmten
Kennwerte wurde für Dämmstoffstärken von Randbedingungen quantifizieren zu können
40 mm bis 160 mm in einer Abstufung von und insbesondere beurteilen zu können, unter
20 mm untersucht. Die nach außen abschlie- welchen Vorraussetzungen von einem zu ver-
ßende Schicht Kunstharzputz wurde hierbei ein- nachlässigenden Wärmebrückeneinfluss einzel-
heitlich mit 15 mm angesetzt. ner Parameter auszugehen ist.
Analog zu der Berechnung der Auswirkungen Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse
von zusätzlicher Außendämmung wird verfah- der Untersuchung erläutert.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 43
c Steg (Breite 10 bis 20 mm) 0,10 – 0,30* 0,10 – 0,40 0,25 – 3,00
Stiel (Breite 40 bis 160 mm) 0,10 – 0,30* 0,13 0,77 – 2,31
* entspricht nicht der Variation des Parameters c, beschreibt Schichtdicke senkrecht zur Bauteiloberfläche
5.1.3 _ Ergebnisse
Die in diesem Abschnitt in Form von Diagram- Diagramme erleichtern. Die rot dargestellten
men dokumentierten Ergebnisse der oben Querschnittselemente stellen für die jeweils fol-
beschriebenen Parameterstudie liefern einerseits gende(n) Darstellung(en) variable Größen dar,
die energetischen (jeweils auf der linken Seite) sodass deren Einfluss auf die wärmebrücken-
und andererseits die hygrischen (jeweils auf der technischen Kennwerte direkt aus den Diagram-
rechten Seite) Wärmebrückenkennwerte in men ablesbar ist. Schwarz dargestellte Elemente
Abhängigkeit einzeln untersuchter Parameter. stellen demgegenüber jeweils für Ergebnisse
Den Diagrammen jeweils vorangestellte Quer- des folgenden Diagramms feste Randbedingun-
schnittsskizzen sollen hierbei das Lesen der gen dar. Elemente, die grau dargestellt sind,
feste Parameter:
Dicke der
Beplankung b = 15 mm
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 44
Abbildung 5.5:
Untersuchung Steg,
Breite 10 mm
wurden in der aktuellen Untersuchung nicht Erwartungsgemäß fallen die energetischen Ver-
modelliert und sind insofern für die dann fol- luste für einen Steg von 10 mm Breite sehr
genden Darstellungen als nicht vorhanden anzu- niedrig aus. Selbst bei der höchsten Wärmeleit-
nehmen. fähigkeit von λ = 0,4 W/mK und der geringsten
untersuchten Kerndämmung von 100 mm ergibt
Der Einfluss von schmalen Stegen zwischen den
sich lediglich ein ψ-Wert von ca. 0,01 W/mK.
Beplankungen wärmetechnisch optimierter
Eine Verdreifachung der Kerndämmung führt
Holzbau-Querschnitte geht aus den Darstel-
ungefähr zu einer Halbierung des energetischen
lungen in Abb. 5.5 (Stegbreite 10 mm) und
Verlusts. Wenn die Wärmeleitfähigkeit des
Abb. 5.6 (Stegbreite 20 mm) hervor. Für diese
Stegs mit λ = 0,1 W/mK angesetzt wird, ist der
schmalen Stege wurde die Bandbreite der mög-
energetische Verlust bereits bei einer Kerndäm-
lichen konstruktiven und materiellen Erschei-
mung von 100 mm annähernd gleich Null.
nungsformen durch veränderliche Stegbreiten
und zusätzlich über die Variation der Wärme-
leitfähigkeiten des Stegmaterials abgebildet.
Abbildung 5.6:
Ergebnisse Steg,
Breite 20 mm
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 45
feste Parameter:
Dicke der Beplankung b = 15 mm
Wärmeleitfähig-
keit Stiel l (λ) = 0,13 W/mK
Abbildung 5.8:
Ergebnisse Stiel
Hygrisch können für die untersuchten Quer- unterhalb von fünf Prozent ein. Nach wie vor
schnitte grundsätzlich unkritische Werte festge- bewegen sich die zu erwartenden Oberflächen-
halten werden. Der ermittelte f-Wert von 0,85 temperaturen im deutlich unkritischen Bereich.
für den Steg mit der höchsten untersuchten
Im Folgenden werden die Ergebnisse der Unter-
Wärmeleitfähigkeit liegt hinsichtlich des norma-
suchung für wärmetechnisch nicht optimierte
tiv einzuhaltenden Wertes von 0,7 deutlich im
Querschnitte der konventionellen Holzbauweise
sicheren Bereich hinsichtlich der zu erwartenden
dargestellt. Abb. 5.7 zeigt für diese Unter-
Oberflächentemperaturen.
suchung die Prinzipskizze. Für die untersuchten
In Abb. 5.6 sind die Ergebnisse der Untersuchung Stielbreiten wurde hier einheitlich mit einer
des 20 mm breiten Stegs zusammengestellt. Wärmeleitfähigkeit von 0,13 W/mK gerechnet.
Im direkten Vergleich zu den Berechnungen für Wie für die dünnen Stege erfolgt die Darstel-
den 10 mm breiten Steg ergeben sich bei der lung der energetischen und hygrischen Kenn-
Verdopplung der Stegbreite und ansonsten glei- werte in Abb. 5.8 auch für die breiteren Stege
chen Randbedingungen in etwa die doppelten in Abhängigkeit der Dicke der Kerndämmung.
energetischen Verluste. Hinsichtlich der Ober- Untersucht wurden Stielbreiten von 40 mm bis
flächentemperaturen tritt eine geringfügige Ver- 160 mm.
schlechterung der Werte im ungünstigsten Fall
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 46
feste Parameter:
Wärmeleitfähig-
keit Stiel l (λ) = 0,13 W/mK
Abbildung 5.10:
Einfluss Beplankung
bei 40 mm Stielbreite
Auch bei dieser Untersuchung kann ein an- Der Einfluss der Beplankung wird für den
nähernd linearer Zusammenhang zwischen schmalsten Stiel (Abb. 5.10) und für den brei-
Stielbreite und energetischen Verlusten festge- testen Stiel (Abb. 5.11) jeweils für Beplankungs-
stellt werden. So ergibt sich bei einer Stielbreite stärken von 10, 15 und 20 mm dargestellt.
von 40 mm und einer Kerndämmung von
Wie aus Abb. 5.10 hervorgeht, ist bei einer
100 mm ein ψ-Wert von ca. 0,011 W/mK.
Stielbreite von 40 mm ein Einfluss der Beplan-
Eine Vervierfachung der Stielbreite führt zu
kung auf den ψ-Wert praktisch nicht erkenn-
einem ψ-Wert von ungefähr 0,044 W/mK. Hin-
bar. Lediglich für Stärken der Kerndämmung
sichtlich der Oberflächentemperaturen kann
von 100 und 140 mm sind minimal höhere
für den hier ungünstigsten Fall der größten
ψ-Werte mit abnehmender Beplankungsstärke
Stielbreite und der geringsten Kerndämmung
festzustellen. Ab 180 mm verlaufen die Linien
ein absolut unkritischer f-Wert von 0,82 fest-
nahezu deckungsgleich. Im Hinblick auf die
gehalten werden.
Oberflächentemperaturen können, resultierend
Für die folgende Untersuchung soll das Haupt- aus einem höheren Wärmedurchlasswider-
augenmerk auf den Einfluss der Beplankung stand, für größere Schichtdicken der Beplan-
gerichtet sein. Abb. 5.9 zeigt wie gewohnt kung auch jeweils geringfügig höhere f-Werte
zunächst die zugehörige Prinzipskizze. erzielt werden.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 47
Abbildung 5.11:
Einfluss Beplankung bei
160 mm Stielbreite
Die Berechnungsergebnisse für eine Stielbreite schlechteste Fall abgebildet. Somit kann festge-
von 160 mm sind der folgenden Abb. 5.11 zu halten werden, dass sich für Regelquerschnitte,
entnehmen. deren konstruktive Ausbildung sich über inner-
halb der hier präsentierten Studie aufgeführte
Beim Vergleich von Abb. 5.10 und Abb. 5.11
Parameter beschreiben lässt, ψ-Werte unterhalb
wird deutlich, dass die Stielbreite im Vergleich
von 0,05 W/mK ergeben. Ebenso kann für die
zu der Beplankungsstärke einen deutlich
f-Werte eine sichere Einhaltung des normativen
größeren Einfluss auf die sich einstellenden
Grenzwertes von f ≥ 0,7 bestätigt werden. Hier
ψ-Werte hat als die Dicke der Beplankung. Mit
liegt der schlechteste berechnete Wert inner-
zunehmender Dicke der Kerndämmung wird
halb der Untersuchung bei f ≈ 0,8.
der Einfluss unterschiedlicher Beplankungs-
stärken immer geringer. Dies gilt sowohl für Nachdem für den betrachteten Regelquerschnitt
die ψ-Werte als auch für die sich einstellenden die Einflüsse der konstruktiven Bestandteile
f-Werte. auf die Wärmebrückenwirkung quantifiziert
wurden, bleibt zu klären, inwieweit sich eine
Mit der größten Stielbreite und der geringsten
zusätzliche und durchgehende Dämmebene auf
Beplankungsstärke innerhalb der Untersuchung
der Außen- bzw. Innenseite der Konstruktion
ist in Abb. 5.11 der hinsichtlich der energeti-
auswirkt. Hierzu in Abb. 5.12 zunächst die Prin-
schen und hygrischen Wärmebrückenwirkung
zipskizze für den Fall Außendämmung.
Abbildung 5.13:
Einfluss zusätzlicher
Außendämmung bei
100 mm Kerndämmung
Für die folgenden Ergebnisdarstellungen ist zu Abb. 5.14 stellt die Abhängigkeit der Wärme-
beachten, dass auf der horizontalen Achse nicht brückenkennwerte von einer zusätzlichen
mehr der Parameter a für die Dicke der Kern- Außendämmung bei einer Kerndämmung von
dämmung abgetragen ist, sondern die Dicke 300 mm dar. Der am linken Rand ohne zusätz-
der zusätzlich aufgebrachten Außen- (d) bzw. liche Dämmschicht dargestellte Fall liefert unge-
Innendämmung (e). Dargestellte werden jeweils fähr die gleichen ψ-Werte wie der in Abb. 5.13
die Einflüsse bei 100 mm und 300 mm Kern- dargestellte Fall für 100 mm Kerndämmung
dämmung. Jeweils am linken Rand der x-Achse und 40 mm Außendämmung. Bei diesem Ver-
befindet sich zum Vergleich der entsprechende gleich ist das Verhältnis von U-Wert des Regel-
Ausgangsfall ohne zusätzliche Dämmschicht. querschnitts zum berechneten ψ-Wert ent-
scheidend. Der Regelquerschnitt mit 300 mm
Während sich in Abb. 5.13 für den Fall ohne
Kerndämmung ohne zusätzliche Dämmschicht
zusätzliche Dämmschicht in Abhängigkeit der
weist einen U-Wert von 0,13 W/m2K auf und
Stielbreite ψ-Werte von 0,011 bis 0,044 W/mK
der Regelquerschnitt mit 100 mm Kerndäm-
ergeben, reduziert sich die Bandbreite bei nur
mung und 40 mm zusätzlicher Außendämmung
40 mm Außendämmung bereits absolut auf
einen U-Wert von 0,26 W/m2K. Insofern ist der
Werte von 0,005 (bei Stielbreite von 40 mm)
Anteil am Transmissionswärmeverlust infolge
bis 0,019 W/mK (bei Stielbreite von 160 mm).
der materialbedingten Wärmebrücke im Bereich
Die gleiche Situation liefert hinsichtlich der
des Stiels bei dem betrachteten Fall mit 300 mm
Oberflächentemperaturen eine Verbesserung
Kerndämmung doppelt so groß wie bei 100 mm
um ca. 5–10 Prozent der ohnehin unkritischen
Kerndämmung mit 40 mm Außendämmung.
f-Werte. Die Abhängigkeit der Wärmebrücken-
kennwerte von größeren zusätzlichen Dämm-
schichten geht aus Abb. 5.13 anschaulich hervor.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 49
Abbildung 5.14:
Einfluss zusätzlicher
Außendämmung bei
300 mm Kerndämmung
Da sich die Auswirkungen auf die energetischen – die Dicke und die Wärmeleitfähigkeit von
Wärmebrückenkennwerte infolge einer zusätz- Beplankungsmaterialien haben nur einen
lichen Innendämmung nur unwesentlich von relativ geringen Einfluss auf den ψ-Wert,
denen infolge einer zusätzlichen Außendäm- – der Holzanteil ist die bestimmende Größe, er
mung unterscheiden, wird an dieser Stelle auf geht nahezu linear in den ψ-Wert ein.
die grafische Darstellung der entsprechenden
Berechnungsergebnisse verzichtet. Resultierend Für die Verwendung von „Ersatzwerten“ im
aus der durchgehenden Dämmschicht auf der Einzelnachweis der Wärmebrückenwirkung wird
Innenseite mit sehr hohem Wärmedurchlass- folgende Vorgehensweise vorgeschlagen.
widerstand ergeben sich im Vergleich zum Fall – Form und Bauteildicken der Vergleichs-
Außendämmung für die Innendämmvariante Anschlussdetails sollten relativ ähnlich sein.
um ca. 0,05 höhere f-Werte. Hinsichtlich der
– den so gefundenen „Ersatzwert“, falls positiv,
Temperaturdifferenz zwischen Raumlufttem-
mit dem Sicherheitsfaktor 2 multiplizieren,
peratur und Oberflächentemperaturen wird
falls negativ, nicht bilanzieren,
demzufolge im Vergleich zur Anordnung einer
zusätzlichen Außendämmung das ohnehin hohe – dann im Einzelnachweis den Ansatz doku-
Niveau der thermischen Behaglichkeit im Holz- mentieren.
bau positiv beeinflusst.
Es bleibt somit dem Planer überlassen, ob der
gewählte Ansatz ökonomisch vertretbar ist,
5.1.4 _ Zusammenfassung
oder ob sich nicht doch eine Einzelberechnung
Für die Beurteilung von Konstruktionsdetails von solchen fehlenden Anschlussdetails, auch
des Holzbaus, die man nicht in Veröffentlichun- im Hinblick auf die weitere Verwendung in
gen findet, kann man aus den vorausgegan- Folgeprojekten, rechnet.
genen Untersuchungen folgendes ableiten:
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 50
Dicke der unterseitigen Kellerdeckendämmung dass die einzelnen Maßnahmen zur Verbesse- Gebäude unterkellert
54 WÄRMEBRÜCKEN I ABBILDUNGSVERZEICHNIS
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
6 _ Abbildungsverzeichnis
WÄRMEBRÜCKEN I TABELLENVERZEICHNIS 55
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
7 _ Tabellenverzeichnis
56 WÄRMEBRÜCKEN I LITERATURVERZEICHNIS
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
8 _ Literaturverzeichnis
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WÄRMEBRÜCKEN I LITERATURVERZEICHNIS 57
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
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Dissertation, Universität Stuttgart, 2001.
HB_Waermebruecken:Inhalt 07.07.2008 9:10 Uhr Seite 58
58 WÄRMEBRÜCKEN I IMPRESSUM
holzbau handbuch REIHE 3 I TEIL 2 I FOLGE 7
Impressum
Herausgeber: Arbeitsgruppe:
HOLZABSATZFONDS Werner Eckert, Weilheim
Absatzförderungsfonds der Dipl.-Ing. Dominik Herfurth, Iphofen
deutschen Forst- und Holzwirtschaft Dipl.-Ing. Peter Jonak, Michelstadt
Godesberger Allee 142–148 Dipl.-Ing. Daniel Kehl, Leipzig
D-53175 Bonn Dipl.-Ing. Georg Lange, Bad Honnef
02 28 / 3 08 38-0 Uwe Klaus Lange, Feldkirchen
02 28 / 3 08 38-30 Fax Dr.-Ing. Mandy Peter, Berlin
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www.holzabsatzfonds.de Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, Stuttgart
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München
Dipl.-Ing. (FH) Martin Fischer
Erschienen: 5/2008
ISSN-Nr. 0466-2114
Bestellnummer: H 595
holzbau handbuch
Reihe 3: Bauphysik
Teil 2: Feuchteschutz
Folge 7: Wärmebrücken
HB_Waermebruecken_UM 04.06.2008 9:42 Uhr Seite 1
Wärmebrücken