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Georg-August-Universität Göttingen

Althistorisches Seminar
Friederike Stahlke, M.A.
SoSe 2022
Projektseminar: Was kostet die Welt? Eine Einführung in die antike Numismatik
Baraa Refaee 20.05.2022

Ein Sesterz als politisches Medium


Kaiser Marc Aurel – Die Eintracht zwischen den Augusti

* Münzbeschreibung
- Sesterz des Kaisers Marcus Aurelius aus der Zeit zwischen Dezember 161 und Dezember 162.1

Material: Bronze Technik: geprägt


Nominal: Sesterz Gewicht: 27,78 g
Authentizität: Original Durchmesser: 33.74 mm
Münzstätte: Rom Stempelstellung: 11h

Avers – Abbild:
Abgebildet ist Büste des nach rechts blickenden Kaisers, an der linken
Schulter drapiert. Der Kaiser trägt einen Lorbeerkranz mit Tänien. Direkt
an den Schläfen setzt der Bart an, welcher am Kinn ausläuft, die
Oberlippe des vollen Mundes ist von dem Bart bedeckt. Die spitze Nase
weist einen kleinen Höcker auf. Die Augen treten ein wenig aus den
Höhlen hervor.
Avers – Legende:
Die Legende ist kreisförmig angeordnet und im Uhrzeigersinn zu lesen.
Sie beginnt unten links (Stellung 7h) und endet unten rechts. Oben wird
die Legende durch das Abbild des Kaisers in zwei Abschnitte geteilt. Auf der linken Seite der
Münze ist IMP CAES MAVREL zu sehen und auf der rechten ANTONINVS AVG P M.
Besonderheiten: mehrere Risse am Rand entlang, von denen die Legende teilweise abgegriffen ist.

1 AS-02121, Münzkabinett der Universität Göttingen, URL: https://www.kenom.de/objekt/record_DE-MUS. (18.05.22);


siehe dazu: CONCORDIA, in: Lexikon Iconographicum Mythologiae Classicae V, 1: Herakles - Kenchrias, Z rich;
M nchen 1990, S. 479-498, hier S. 490, URL: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/4965/1/
Hoelscher_Concordia_1990.pdf. (18.05.22).




Revers – Abbild:
Zwei männlichen Figuren in dextrarum iunctio, stehend in Toga, einander
zugewandt, sich die Hände reichend. Es handelt sich dabei um den Kaiser
Marc Aurel auf der linken Seite und seinen Bruder und Mitkaiser Lucius
Verus auf der rechten.
Revers – Legende:
Kreisförmig um die Figuren herum angeordnet und im Uhrzeigersinn zu
lesen. Sie beginnt unten links (7h) und endet unten rechts – CONCORD
AVGVSTOR TR P XVI. Im Abschnitt ist COS III zu sehen; im linken und
rechten Feld sind die Buchstaben S und C eingeprägt.
Besonderheiten: Am rechten Rand der Münze ist ein Riss zu sehen, von dem die Legende stark
abgegriffen ist.

* Datierung der Münze:


- Datierung anhand der Legende:
Die Legende auf dem Avers lautet ausgeschrieben:
IMP(ERATOR) CAES(ER) M(ARCUS) AVREL(IUS)
ANTONINVS AVG(VSTVS) P(ONTIFEX) M(AXIMVS)
Den Titel Imperator, den Augustusrang und den Titel Pontifex maximus wurden Marc Aurel erst
nach dem Tod des Pius am 7. März 161 übertragen.
Die Legende auf dem Revers:
CONCORD(IA) AUGUSTOR(UM) TR(IBUNICIA) P(OTESTAS) XVI
Abschnitt: CO(N)S(UL) III; Feld: S(ENATUS) C(ONSULTUM)

- Datierung anhand der Abbildung:


Avers:
Vier verschiedene Bildnistypen Marc Aurels
Typ 3 mit 40 Jahre (Ausschlaggebend sind dabei der Bart und
die stark hervortretenden Augen)

Revers:
Verbindung zwischen dem Begriff CONCORDIA und dem Handschlag
(dextrarum iunctio).
Aureus, Sesterz, Dupondius und As, auf die Marc Aurel und Lucius Verus
stehend in Toga und im Han schlag verbunden abgebildet sind.2

* Jahre der Doppelherrschaft M. Aurel und L. Verus 161– 169


VM 7, 5 – 6.

(5) Post excessum divi Pii a senatu coactus (5) Being forced by the senate to assume the
regimen publicum capere fratrem sibi participem government of the state after the death of the Deified
in imperio designavit, quem Lucium Aurelium Pius, Marcus made his brother his colleague in the
Verum Commodum appellavit Caesaremque empire, giving him the name Lucius Aurelius Verus
atque Augustum dixit. (6) Atque ex eo pariter Commodus and bestowing on him the titles Caesar
coeperunt rem publicam regere. tuncque primum and Augustus. (6) Then they began to rule the state
Romanum imperium duos Augustos habere on equal terms, and then it was that the Roman
coepit, [cum imperium sibi re]lictum cum alio Empire first had two emperors, when Marcus shared
participasset. Antonini mox ipse nomen recepit. with another the empire he had inherited. Next, he
himself took the name Antoninus.

2 Lexikon Iconographicum Mythologiae Classicae, S. 490.

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