Wintersemester 2021/2022
Kapitel 5
Informationsvorschriften
University of Innsbruck
Faculty of Business and Management
Gliederung
5. Informationsvorschriften
5.1 Bilanz, GuV und Anhang
5.2 Beispiel: Jahresabschluss Österreichische Post AG
5.3 Lagebericht und sonstige Berichte
5.4 Prüfung, Offenlegung und Veröffentlichung
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5.1 Darstellung von Bilanz und GuV
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Bilanzgliederungsschema (§ 224 UGB, verkürzt)
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Vorräte B. Rückstellungen
II. Forderungen und sonstige Vgg.
III. Wertpapiere und Anteile C. Verbindlichkeiten
IV. Kassenbestand, Schecks, Guthaben
bei Kreditinstituten D. Rechnungsabgrenzungsposten
C. Rechnungsabgrenzungsposten
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Gliederungsalternativen für die GuV nach § 231 UGB
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Gesamtkostenverfahren nach § 231 Abs. 2 UGB (1)
1. Umsatzerlöse
+/- 2. Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht
abrechenbaren Leistungen
+ 3. Andere aktivierte Eigenleistungen
4. Sonstige betriebliche Erträge
+ a) Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit der Ausnahme
der Finanzanlagen
+ b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen
+ c) Übrige
5. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
- a) Materialaufwand
- b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
6. Personalaufwand
- a) Löhne und Gehälter
- b) Soziale Aufwendungen,
davon Aufwendungen für Altersversorgung
7. Abschreibungen
- a) Auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
- b) Auf Gegenstände des Umlaufvermögens
- 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
= 9. Zwischensumme aus Z1 bis 8 (Betriebserfolg) 6
Gesamtkostenverfahren nach § 231 Abs. 2 UGB (2)
+ 10. Erträge aus Beteiligungen,
davon aus verbundenen Unternehmen
+ 11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens,
davon aus verbundenen Unternehmen
+ 12. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge,
davon aus verbundenen Unternehmen
+ 13. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen und Wertpapiere des
Umlaufvermögens
- 14. Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens
- 15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen,
davon betreffend verbundene Unternehmen
= 16. Zwischensumme aus Z 10 bis 15
= 17. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 9 und Z 16)
+/- 18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
= 19. Ergebnis nach Steuern
+/- 20. sonstige Steuern, soweit nicht unter den Posten 1 bis 19 enthalten
= 21. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
+ 22. Auflösung von Kapitalrücklagen
+ 23. Auflösung von Gewinnrücklagen
- 24. Zuweisung zu Gewinnrücklagen
+/- 25. Gewinnvortrag/Verlustvortrag aus dem Vorjahr
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= 26. Bilanzgewinn (Bilanzverlust)
Umsatzkostenverfahren nach § 231 Abs. 3 UGB (1)
1. Umsatzerlöse
- 2. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen
= 3. Bruttoergebnis vom Umsatz
- 4. Vertriebskosten
- 5. allgemeine Verwaltungskosten
+ 6. sonstige betriebliche Erträge
- 7. sonstige betriebliche Aufwendungen
= 8. Zwischensumme aus Z 1 - 7
+ 9. Erträge aus Beteiligungen,
davon aus verbundenen Unternehmen
+ 10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens,
davon aus verbundenen Unternehmen
+ 11. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge,
davon aus verbundenen Unternehmen
+ 12. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen und Wertpapieren des
Umlaufvermögens
- 13. Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens
- 14. Zinsen und ähnliche Aufwendungen,
davon betreffend verbundene Unternehmen
= 15. Zwischensumme aus Z 9 – 14
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Umsatzkostenverfahren nach § 231 Abs. 3 UGB (2)
= 16. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 8 und Z 15)
+/- 17. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
= 18. Ergebnis nach Steuern
+/- 19. Sonstige Steuern, soweit nicht unter den Posten 1 bis 18 enthalten
= 20. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
+ 21. Auflösung von Kapitalrücklagen
+ 22. Auflösung von Gewinnrücklagen
- 23. Zuweisung zu Gewinnrücklagen
+/- 24. Gewinnvortrag/Verlustvortrag aus dem Vorjahr
= 25. Bilanzgewinn (Bilanzverlust)
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Funktion des Anhangs
• Erläuterungsfunktion
• Entlastungsfunktion
• Ergänzungsfunktion
• Korrekturfunktion
„Im Anhang sind die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung
sowie die darauf angewandten Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden so zu erläutern, dass ein möglichst
getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Unternehmens vermittelt wird.“ (§ 236 S. 1 UGB)
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Inhalt des Anhangs nach §§ 236 – 242 UGB
Verfügbar unter:
https://www.post.at/ir/c/geschaeftsberi
chte
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Anhang: Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (1)
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Anhang: Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (2)
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Bilanz: Aktivseite – Teil 1
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Anhang: Anlagevermögen
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Bilanz: Aktivseite – Teil 2
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Anhang: Umlaufvermögen
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Anhang: Aktive latente Steuern
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Bilanz: Passivseite – Teil 1
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Bilanz und Anhang: Rückstellungen
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Anhang: Rückstellungen – RSt für Unterauslastung
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Anhang: Rückstellungen – RSt für Unterauslastung
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Bilanz: Passivseite – Teil 2
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Gewinn- und Verlustrechnung – Teil 1
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Gewinn- und Verlustrechnung – Teil 2
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Anhang – Teil 1
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Anhang – Teil 2
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5.3 Lagebericht nach UGB
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Lagebericht nach UGB
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Beispiel: Österreichische Post AG: Lagebericht 2020
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Nichtfinanzielle Erklärung (§ 243b UGB)
Die nichtfinanzielle Erklärung muss gem. § 243b Abs. 2 UGB Angaben enthalten, die für das
Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage der Gesellschaft
sowie der Auswirkungen ihrer Tätigkeit erforderlich sind und sich mindestens auf folgende
Themen beziehen:
Was?
Bekämpfung von
Arbeitnehmer- Achtung der
Umweltbelange Sozialbelange Korruption und
belange Menschenrechte
Bestechung
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Beispiel: Österreichische Post AG, 2020
Nicht-finanzieller Bericht (separat vom Lagebericht)
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Beispiel: Mitarbeiter
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Beispiel: Gesellschaft – Stakeholder Value
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Beispiel: Umwelt – Emissionen
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Nichtfinanzielle Erklärung (EU-Kommission Vorschlag)
Proposal for a Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), 21 April 2021
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Corporate Governance-Bericht (§ 243c UGB)
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Beispiel: Österreichische Post AG, 2020
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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.3.2017, S. 16
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5.4 Abschlussprüfung (§§ 268 ff. UGB)
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Beispiel: Österreichische Post AG, 2020
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Beispiel: Österreichische Post AG, 2020
Beispiel für Key Audit Matter: Bewertung der Rückstellungen für Unterauslastung
Das Risiko für den Abschluss
Die in der Konzernbilanz zum 31.Dezember 2020 ausgewiesenen Rückstellungen für Unterauslastung betragen
182,2 Mio. EUR. Die Bewertung dieser Rückstellungen erfordert zukunftsbezogene Schätzungen und Annahmen
über künftige Gehaltssteigerungen, Fluktuationsabschläge, den Unterauslastungsgrad der jeweiligen Mitarbeiter
und die zur Abzinsung verwendeten Rechnungszinssätze. Änderungen der genannten Parameter haben
wesentliche Auswirkungen auf die Höhe der Rückstellungen und den Jahresüberschuss.
Für den Abschluss besteht das Risiko, dass diese Rückstellungen zu hoch oder zu niedrig bewertet sind und
folglich das Periodenergebnis nicht zutreffend ermittelt ist.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben die Bewertung der Rückstellungen für Unterauslastung wie folgt beurteilt:
Wir haben die Dokumentation der Prozesse zur Bewertung der Rückstellungen für Unterauslastung
analysiert sowie kritisch hinterfragt, ob diese Prozesse geeignet sind, die Rückstellungen für
Unterauslastung angemessen zu bewerten. Wir haben darüber hinaus die wesentlichen internen Kontrollen
erhoben und die Schlüsselkontrollen auf deren Ausgestaltung und Implementierung evaluiert.
Wir haben die Berechnung der Gehaltssteigerungen und der Fluktuationsabschläge auf Basis der
unternehmensspezifischen Erfahrungswerte aus der Vergangenheit auf ihre Angemessenheit beurteilt.
Für eine Stichprobe von Mitarbeitern haben wir untersucht, ob der für die Bewertung herangezogene
Unterauslastungsgrad den tatsächlichen Verhältnissen entspricht.
Die bei der Bestimmung der Rechnungszinssätze herangezogenen Annahmen haben wir durch Abgleich mit
öffentlich verfügbaren Informationen auf ihre Angemessenheit beurteilt.
Abschließend haben wir beurteilt, ob die Angaben im Anhang zum Sachverhalt sowie den diesbezüglichen
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und zukunftsbezogenen Annahmen und Schätzungen zutreffend
und angemessen sind.
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Publizitätspflichten für KapG im UGB
• Offenlegung
– Einreichung des Jahresabschlusses (+ Lagebericht und ggf. weitere Berichte)
beim Firmenbuchgericht (spätestens 9 Monate nach dem Bilanzstichtag) (§ 277
Abs. 1 UGB)
– Große Aktiengesellschaften müssen vollständig offenlegen, Erleichterungen für
andere KapG (z.B. verkürzte Bilanz, §§ 278 ff. UGB)
• Veröffentlichung
– Vorstand einer großen Aktiengesellschaft muss den Jahresabschluss
unmittelbar nach der Behandlung in der Hauptversammlung, spätestens 9
Monate nach Bilanzstichtag veröffentlichen (§ 277 Abs. 2 UGB)
– Börsennotierte Unternehmen müssen zudem Halbjahresberichte sowie Ad-hoc-
Mitteilungen veröffentlichen
• Erleichterung des Gesellschaftsrechtlichen COVID-19-Gesetzes
– Verlängerung der in § 277 Abs. 1 und 2 UGB genannten Fristen auf jeweils 12
Monate nach dem Bilanzstichtag
– Gültig für Bilanzstichtage zwischen 16.10.2019 und 31.12.2020
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Beispiel Veröffentlichung
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Beispiel Veröffentlichung
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