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1. Frage
Mobbing stellt im Berufsleben zunehmend ein Problem dar, das nicht nur die von Mobbing
direkt Betroffenen in existentielle Krisen stürzen kann, sondern auch die Unternehmen, die
mit schlechtem Arbeitsklima, Personalwechsel etc. zu kämpfen haben.
In einem Großkonzern wird bei solchen Fällen ein neues Angebot versucht: Durch Mediati-
on sollen Konflikte nicht ausufern, sondern relativ rasch abgefedert werden. Allerdings soll
dieses kostenintensive Angebot nur erhalten bleiben, wenn die Erfolgsquote – wie auch
immer definiert – über 40% liegt.
Es wurde der folgende Anteilstest gerechnet (Signifikanzniveau 5%).
Lösung
Ein Anteilstest wurde gerechnet, mit dem der Anteil von 0.4 (also 40 Prozent) überprüft wur-
de. Die Alternativhypothese kann aus dem Testergebnis abgeleitet werden (alternative
hypothesis), es ist ein einseitiger (rechtsseitiger) Test.
In der Stichprobe ist der Anteilswert 0.43846.
Der Wert der Teststatistik ist 0.8951, der p-Wert beträgt rund 0.1854.
2. Frage
Eine Umfrage unter österreichischen Arbeitnehmern (233 Männer und 324 Frauen) mit der
Frage „Sind Sie für eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden?“ wurde von 27.04%
der befragten Männer und 50.31% der befragten Frauen mit „NEIN!“ beantwortet.
Geben Sie nur für die weiblichen Arbeitnehmer ein 95% Konfidenzintervall für den Anteil
der Gegnerinnen der 40-Stunden-Woche an. Schätzen Sie dabei die Standardabweichung
mithilfe der Bootstrapmethode.
Statistik – Aufgabensammlung – Kapitel 3 2
Lösung
Der Punktschätzer für die Wahrscheinlichkeit, dass die weiblichen Arbeitnehmer mit „NEIN!“
antworten, ist durch die relative Häufigkeit gegeben
θ̂ = fn = 0.5031.
q
θ(1−θ)
Bei der Bootstrapmethode wird die wahre Standardabweichung n durch die ge-
schätzte Standardabweichung SD
c ersetzt
s
θ̂(1 − θ̂)
SD
c =
n
r
0.5031 · (1 − 0.5031)
=
324
= 0.02778.
Mit 95%-iger Sicherheit antwortet ein Anteil der weiblichen Arbeitnehmer zwischen 0.449
und 0.558 mit „NEIN!“.
Anmerkung: Schätzt man die Standardabweichung mithilfe der robusten Methode (falsch!),
erhält man das Intervall [0.449, 0.558].
Bitte beachten Sie, dass ein Intervall gefragt ist. Deshalb ist bei der Lösung erst die linke
Schranke und dann die rechte Schranke einzutragen.
3. Frage
Eine Umfrage wurde unter österreichischen Arbeitnehmern (162 Männer und 401 Frauen)
mit der Frage „Sind Sie für eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden?“ durchge-
führt. Abbildung 1 stellt die Ergebnisse dieser Umfrage dar.
Zeigen diese Daten, dass der Anteil der weiblichen Arbeitnehmer, die Befürworterinnen der
40-Stunden-Woche sind, ungleich 59% ist? Berechnen Sie die Teststatistik für den entspre-
chenden Test.
Lösung
Unter der Null-Hypothese wird unterstellt, dass die Antwort der weiblichen Arbeitnehmer
mit Wahrscheinlichkeit θ0 = 0.59 „JA!“ ist. Für das Berechnen der Teststatistik benötigt man
weiters die Stichprobengröße n = 401 und die beobachtete relative Häufigkeit fn = 0.399.
Die Teststatistik ist dann gegeben durch
f − θ0
T = qn
θ0 ·(1−θ0 )
n
0.399 − 0.59
= q
0.59·(1−0.59)
401
= −7.777
Statistik – Aufgabensammlung – Kapitel 3 3
Maenner Frauen
35.2 % 39.9 %
64.8 % 60.1 %
Abbildung 1: Tortendiagramme; dunkel ist der Anteil der GegnerInnen, hell der Anteil der Befür-
worterInnen
Anmerkung: Eine Entscheidung über die Null-Hypothese (Verwerfen oder Beibehalten) ist
in dieser Aufgabe nicht gefragt.
4. Frage
Eine Umfrage unter österreichischen Arbeitnehmern (458 Männer und 383 Frauen) mit der
Frage „Sind Sie für eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden?“ wurde von 333 der
befragten Männer und 191 der befragten Frauen mit „NEIN!“ beantwortet.
Zeigen diese Daten, dass der Anteil der weiblichen Arbeitnehmer, die Gegnerinnen der
40-Stunden-Woche sind, größer als 50.8% ist? Berechnen Sie die Teststatistik für den ent-
sprechenden Test.
Lösung
Unter der Null-Hypothese wird unterstellt, dass die Antwort der weiblichen Arbeitnehmer
mit Wahrscheinlichkeit θ0 = 0.508 „NEIN!“ ist. Für das Berechnen der Teststatistik benötigt
man weiters die Stichprobengröße n = 383 und die beobachtete relative Häufigkeit fn = 191
383 .
Die Teststatistik ist dann gegeben durch
f − θ0
T = qn
θ0 ·(1−θ0 )
n
191
− 0.508
= q383
0.508·(1−0.508)
383
= −0.364
Anmerkung: Eine Entscheidung über die Null-Hypothese (Verwerfen oder Beibehalten) ist
in dieser Aufgabe nicht gefragt.
5. Frage
Ein Gebrauchtwagenhändler ermittelte durch Kundenbefragung für verschiedene Fahrzeug-
typen, ob innerhalb des 1. Jahres ab Kauf eine Reparatur durchgeführt werden musste oder
nicht. Folgende Tabelle enthält die Umfrageergebnisse:
Geben Sie für den Fahrzeugtyp „Geo Metro Coupé“ ein 95% Konfidenzintervall für die
Wahrscheinlichkeit einer Reparatur im 1. Jahr an. Schätzen Sie dabei die Standardabwei-
chung mithilfe der Bootstrapmethode.
Lösung
Der Punktschätzer für die Wahrscheinlichkeit, dass für den Fahrzeugtyp „Geo Metro Coupé“
eine Reparatur im 1. Jahr notwendig ist, ist durch die relative Häufigkeit gegeben
θ̂ = fn = 0.5127.
q
θ(1−θ)
Bei der Bootstrapmethode wird die wahre Standardabweichung n durch die ge-
schätzte Standardabweichung SD
c ersetzt
s
θ̂(1 − θ̂)
SD
c =
n
r
0.5127 · (1 − 0.5127)
=
158
= 0.03977.
Mit 95%-iger Sicherheit liegt für den Fahrzeugtyp „Geo Metro Coupé“ die Wahrscheinlichkeit
einer Reparatur im 1. Jahr zwischen 0.435 und 0.591.
Anmerkung: Schätzt man die Standardabweichung mithilfe der robusten Methode (falsch!),
erhält man das Intervall [0.435, 0.591].
Bitte beachten Sie, dass ein Intervall gefragt ist. Deshalb ist bei der Lösung erst die linke
Schranke und dann die rechte Schranke einzutragen.
6. Frage
Ein Gebrauchtwagenhändler ermittelte die Reparaturanfälligkeit für verschiedene Fahrzeug-
typen. Die folgende Tabelle gibt die Wahrscheinlichkeiten für eine Reparatur innerhalb des
1. Jahres ab Kauf des Gebrauchtwagens:
Fahrzeugtyp Wahrscheinlichkeit
Audi A1 0.209
Buick Park Avenue 0.207
BMW 3 0.160
Renault Twingo 0.210
Geben Sie für den Fahrzeugtyp Renault Twingo ein 95% Prognoseintervall für den zu er-
wartenden Anteil an zu reparierenden Wagen an.
Lösung
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wagen der Type „Renault Twingo“ repariert werden muss,
ist gegeben durch
θ = 0.21.
Die Standardabweichung ist gegeben durch
r
θ(1 − θ)
SD =
n
r
0.21 · (1 − 0.21)
=
181
= 0.03027.
Das Prognoseintervall für die Wahrscheinlichkeit θ, dass ein Wagen der Type „Renault Twin-
go“ repariert werden muss, lautet
[θ − 1.96 · SD, θ + 1.96 · SD] .
Mit 95%-iger Sicherheit liegt der zu erwartende Anteil an zu reparierenden Wagen der Type
„Renault Twingo“ zwischen 0.151 und 0.269.
Anmerkung: Bitte beachten Sie, dass ein Intervall gefragt ist. Deshalb ist bei der Lösung
erst die linke Schranke und dann die rechte Schranke einzutragen.
7. Frage
Eine genaue Überprüfung von mehreren Schadensfällen, die bei einer Versicherung gemel-
det wurden, zeigte etliche betrügerische Schadensfälle. Abbildung 2 gibt für verschiedene
Versicherungssparten an, wieviele Fälle genau überprüft wurden und wie groß die Anzahl
der betrügerischen Fälle war:
Zeigen diese Daten für die Versicherungsbranche Brandschutz, dass die bisher vermutete
Häufigkeit von 65% nicht korrekt ist? Berechnen Sie die Teststatistik für den entsprechen-
den Test.
Lösung
Unter der Null-Hypothese wird unterstellt, dass in der Versicherungsbranche Brandschutz
mit Wahrscheinlichkeit θ0 = 0.65 ein Schadensfall betrügerisch ist. Für das Berechnen der
Teststatistik benötigt man weiters die Stichprobengröße n = 102 und die beobachtete rela-
50
tive Häufigkeit fn = 102 . Die Teststatistik ist dann gegeben durch
f − θ0
T = qn
θ0 ·(1−θ0 )
n
50
− 0.65
= q102
0.65·(1−0.65)
102
= −3.384
Anmerkung: Eine Entscheidung über die Null-Hypothese (Verwerfen oder Beibehalten) ist
in dieser Aufgabe nicht gefragt.
Statistik – Aufgabensammlung – Kapitel 3 6
Schadensfaelle
Haushaltsversicherung
Autohaftpflicht
Krankenversicherung
Brandschutz
Lebensversicherung
0
39
50
59
62
87
102
109
124
150
Abbildung 2: Balkendiagramm; dunkel ist der Anzahl der betrügerischen Fälle, hell der Anzahl
der nichtbetrügerischen Fälle.