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Ab er sie verschmäht es auch d er modernen Richtun g ,

zu fol g en
„D och auch zur Li nken ni cht durch Winkelgassen ,

Wo tückisch nur d ie D i e b s l ate rn e n bl i nken ,

Mit wil d em Druck euch roh e Hän de fassen ,

Un d Schmol l is Wüstling e uch un d S ch welger trin ken ,

Zum Bacha h al d er Sinn e wo di e blassen ,

-
B etäubten Opfe r in d ie Rosen si nken ,

Un d endl i ch eures Sarges l etzte Ehre


, ,

Man drüber l egt d ie Kränze der Hetäre .


D ieses Ged icht i st für di e ganze Richtung der Droste


b ezeich nen d Mit Recht sagt Busse )
.
*
„Zeitl ebens au ch hat sie d ie B l au s trü m p fe gehaßt .

J edenfal ls i st sovi el klar daß die modern en Frauen ,

re c h tl e r i n n e n i n Annette n i chts weniger al s ein e B undes

genossin hätten b egrüßen dürfe n Si e predigt e c hte edl e .



,

Weibl i chkeit als Zi el


Vor al l em ab er pfl egt das anvertraute
„ ,

Das h e i l ge Gut gel egt i n eure Hän d e !


Weckt d er Natur ge h e i m n i s r e i c h s te Laute ,

Kn iet vor des Bl utes gnadenvol ler Spe nd e ;


Des Tempel s pflegt den Mensche nhand nicht baute , ,

Un d schmückt m it Sprüche n d ie entweihten Wände ,

D aß dort aus dieser Wirren Staub und Mühen


, ,

D i e Gattin mag das Ki nd di e Mutter kni en


, ,
.

Ähnl ich äußert si e sich i n Mei n Be r uf d em Programm “


,

g edicht das sie de n Ge dichte n vermi schte n Inhalts vor


, „

angestel lt hat das gleichfal ls ihre so streng konservative


, „

D enkweise “

4 . S c h e r z g e di c hte
Ann ette b esaß ei ne starke humoristische Ader Fast i n .

al l en ihren Briefen tritt sie zutage Mit Meisterschaft .


wußte sie l ustige oder seltsame Geschi chten b esonders aus ,

) Buss e S 1 89 Sch S
1
, .
2
) . . 1 22 .
d en Kreisen des westfäl ischen od er rheinische n Volksl eb ens ,

vorzutragen b erichtet H ü ffe r“


Es kam vo r d aß b ei „ ,

sol ch en Erzäh lungen ei n B ekan nter die Kosten trage n m ußte ,

o der daß An n ette n s Neigung d as Kom isch e hervorzuhebe n


, , ,

sie weiterführte als i hr später l ieb war Ähnli ches b ezeu gt


, .

S c h ü c ki n g
Ihre Umgebun g hat si e woh l i m H i nbl ick auf ihr ,

h um o ristisches Vo rtrags tal e n t o fte rs gedrängt e s einmal mit , ,

ein em h umoristisch en Stoff zu p robieren Ab er dazu wol lte .

si e si ch nicht entsch ließen : Man spannt hier wied er al l e


Stricke an schreibt si e an J u n k m an n m ich zum Humo

, „

ri s ti s c h e n zu zieh en spricht vo n Verke nnen d es eigentl ichen


,

Tal ents usw ,


.

Das ist d ie ewige alte Lei er h ier di e m ich den n doch ,

j edesmal halb verdrießl ich hal b unschlüssig macht Ich mei ne


,
.
,

d e r Humor steht nur Wenige n un d am se ltensten einer


weibl i ch en Fe der de r fast zu enge n Be sch ränkung d urch
,

di e ( ge sell schaft l ich e ) Sitte wegen un d nichts kl ägli cher , ,

al s H umor i n engen Schuhe n Es fehlt mi r al ler „

d in g s n icht an eine r h um ori stischen Ad er m eint sie später “


,

S chlüter aber si e ist m ei ner gewöhnl ich en


u nd natürl ichen Stimmung nicht ange m e sse n Zu dem


w il l m ir noch d er Stoff nicht recht komm en ei nzel ne Szen en , ,

Situati onen lächerl i ch e Charaktere i m Übe rfl uß aber zur


, ,

Erfindung d er Intrigue d es Stückes d ie di ese n bunte n Ko ,

bol d en festen Bode n geb en m uß fehlt mir bis dahi n i ch , ,

weiß ni cht ob d ie Lust oder das Geschick


, .

Ih r Versuch ei n Lustspiel zu schreibe n Perdu oder


, „ ,

D i chter Verl eger un d B l au str ü m p fe ist al l erdings m ißglückt


,

, ,

ab er i n ihren Ged ichten fi nd en sich eine M enge h umoristi scher


Tön e S c h ü c k i n g sagt darüber
. Von di esen humori sti sche n „

Ged ichte n kan n m an am fü gl i c h s te n ausgeh en wenn man ,


überhaupt diese Po es ien charakterisiere n W il l Sie am auf .

fä l l i gs te n zeigen de n Unterschie d d er gewö hnl i c hen Fraue n


lyrik von der Poesie unserer Dichterin Der Humor ist .

1
) H u ff er S 8 8 ,
Sch S 74
.
) B
. r S 208 . . .
3
. . .

Br . 8 . 217 .
5
) Sch S . . 1 50
.
e in Gebiet das d en Frauen fast ganz vers chl ossen ist Nur
, .

a usnahm swe ise verstehen si e ihn ; echt h umori stisch e S c h ö


p
fu n ge n ab er si n d n ie von ein em F rau e n g e i s t ausgegan gen .

N u r bei An nette von Droste waltet ei n e cht humor i stisches


Elem ent eine wirkl iche Naturanlage für di e humoristisch e
,

A uffassung Si e hat ei n e M enge fei n b e obachteter humo


.

,

r i s ti s c h wirken de r Gestalte n geschaffen _


b esond er s i n d e n ,

k l e i n e p i s c h e n Ged ichten Famos get roffen i st d er Gegen .

s atz d er b eide n Freund e i n de n S tu b e n b u rs c h e n wie “


,

r ühren d wirkt an d er Figur des alten Pfarrers i n D e s


P farrers Woche der l eise fei ne Zug von P an to ffe l h e l d e n tu m

u nter d er Macht d er Haush ä lteri n Man c hm al m i s c ht sich


e i n b i ttre r Unterton i n de n Scherz ein e l ei se Wehmut ode r ,

e i n geheimer Tad el so z B i n Di e Gaben o d er Al te u n d “


.
, .
„ „

n eue Kinderzucht Hie r sin d d i e Tirade n des Mannes de r



.
,

a u f dem Pap i er d i e schönsten Phrasen dri scht dessen ,

K n abe n ab er wil d un d zuchtlos aufwachsen vortrefflich ,

p arodistisch Harml oser oh ne di ese n schmerzli che n Bei


.
,

klan g sp ottet si e über d es Di chters Naturgefühl üb er


, „

,

d e n ästhetisch en Tee D er Auch Freu nd Levi n


b ek om mt etwas ab Si e malt ih n als e dl er J üngl ing der .

d i e schl echte Natur ve re d l e n wi ll d en Hasen di e Wol le




, „

g latt kämmt u nd d en

Mücke n d i e Fl ügel frisiert un

d d urch “

s ein e Korrekturen aus d em Pferd e inen Esel macht ( D as „

S c h ü c k i n g suchte näm l ich öfters an ihre n Dich


t ungen z u glätten zu te i l e n zu verbessern aber s ie zeigte
, , ,

s i ch solche n Bemüh unge n gegenüber ganz unzugängl ich :


„ Si nt ut sunt pfle gte si e von den Ki nd ern ihrer Muse zu
,

s agen )

Daß i hr auch gutmütige Sel bstverspottung n i cht frem d


w ar zeigt sich in viel e n Gedichten
, Auf den romantisch .

ironi schen S c h l u ß to n ei niger i st schon i m ersten Te il h i n


gewiesen worden So i m H un enstei n wo sich das drohend e
.

,
"

G espe nst s c hl i eßlich al s ei ne dunkl e Regenwol ke entpuppt ,

.das geheimnisvol le Licht aber vo n ihrem Lakai getragen


Z B So n nt ag V e r s 5 Mittwo ch Ve r s 4 Do n n e rst g V ers 2
. .
, ,
a .

2
) Sch S. .
w ird ,der ihr den Regenschirm b ri n gt Ganz p arall el d iese m .

auch die Me rgelgrub e wo sie in d er Einsamkeit d e r




,

G rub e umgeb en von den Zeuge n einer l ängst entschwundene n


,

Z eit sich wi e ein e Mumie vorkommt


, . .

Zu e 1 ner M umi e ward ich versandet ,

Mein Linne n Staub fahlgrau m ein Ange sicht


, ,

Un d auch der Skarabäus feh lte n icht .

Wi e Lei chen uber m ir ?


, So eben gar
Rollt m i r e m By ss u s k n ä u e l i n de n Schoß ;
Nein das ist Wol l e ehrl ich L ä m m e rh aar
, ,

Und plötzl ich l i eßen mich d i e Träume


Sie sieht de n Hirten m it seiner H erd e am H e id e w al l ,

u n d si e m uß e s si ch n och gefal l en l assen daß d ieser al s , ,

si e ihm ein e Ve rstei nerung zeigt d i e einmal ei n l ebendige s ,

Wesen war si e im stille n für verrückt erklärt So ver


,

.

S p ottet si e gutmütig ihre eigenen poetischen Träum e i nd e m ,

si e si e i n G egensatz zu d er prosaischen Auffassun g der Al l


tag s m e n s c h e n bringt O der sie erzählt von ihrem S t ecken
.

pferd den Uhren von den en sie ei ne Sammlung besaß


, , ,

u nd sch ild ert scherzhaft all e ihre Vorzüge Si e beri chte t .

auch von ihrem erste n Ged icht dem Hähnch en und ihrem , „

,

Stolz d arüber wie sie es h och ob en im Turme verborgen


, ,

daß es derei nst d ie Nachwelt d ort f i nd en soll e alles i n ,

l i eb enswürdig scherzend er Mani er .

Balladen und Episches


5 . .

Schon früh hat Annette si c h i n d er Ball ad e versucht .

Ihre Jugen dwerke auf d em Gebi et Ed gar und Edda u n d ,




D er Ve n u s w age n hat si e späte r selbst nicht gern gesehen

, ,

und auch d en i m D etail n i cht sch l echten Ve n u s wage n „


n icht i n die Samml ungen aufgenomme n Zu Eppishause n .

entstan d dann ihre dr i t te Bal lad e Der Graf von Tal woh l „

,

ebenso wi e die beide n anderen ein frei e rfun dener Stoff


, ,
.

Später hat si e dan n nebe n alten Sagen ihrer Heimat auc h


frei erfun den e Gespensterbal laden gedi chtet .

man Näh eres bei K re i te n ) und Ein e andere
m erkwürdige Begebenh eit aus ih rem Bekan ntenkreis an d ie ,

si e d esglei che n fest gl aubte erzäh lt si e einmal d er ,

Ein e modern e dem Al ltagsl eb en entnommene Gespenster


,

geschi chte ist auch D er Mutter Wi ederkehr D er S c h l o ß e l f




.

s oll si ch nach K re i te n ) auf di e Geb urt d es Stammhalters“

i n H ü l s h o ff de r al s Sohn d es B r u d e rs der Di chteri n 1 8 27


,

zu r Wel t kam b ezieh en ,


.

Üb er diese Gespensterball ade n fäl l en H ü ffe r ) un d “

K r e i te n ) z T absprech end e Urtei le



. . Von d en Gespenster .

geschi chten w ü rd e ich oh ne Bedauern ein e Anzah l fahre n


l assen mein t H ü ffe r er hält d ie Stoffe für u nerfreul ich
,

, „

,

find et ab er doch auch daß be i m eh r al s ei nem Gedicht ,

A n n e tte n s das i n diese Klasse gehört d er Nachtei l d urch


, ,

n och größ ere Vorzüge aufgehob en wird Er l obt vor al l em .

Vorgesch ichte u n d Der Mutter Wiederkehr



„ K r e i te n “
.

m eint : So u nsympathisch für viel e Leser di e Stoffe an un d


für sich sind so wird oft d ie künstl erisch e Wirkung d e r
,

B allad e n auch dad urch noch verringe rt d aß Annette es ni c ht ,

e i nmal vers ucht irgend ei ne allgem ei n e Wahrh ei t sich vo n


,

ihren Sp ukgesch ichten al s Dasein szweck der Dichtung ab


heb en z u lassen Hat man sich mit d en Personen d er.

D i ch tu ng ge ä n gstet oder i st man auch kalt d em Spuk ent


gegen getreten s o fragt man si ch am Schl uß oft vergeb en s

,


Aber wozu das ? Irge n dei n Ruhepunkt und wäre es ,

n ur das klare Bewußtsein ob d ie Di chteri n in naivem ,

G l auben d ie Tatsach e al s wirkl ich erzählt od er durch irgen d


e i nen Erkl ärungsversuch das Geheim ni svol l e se i es i n s ,

B ereich der Täuschung sei es i n dasj enige der natürl ichen ,

Al ltagsdinge zurückfüh ren m ö c h te; i 8t u nd bl eibt d och für *

d en Geist des Lesers notwen dig sol l er d urch das Gedicht


harmonisch b efriedigt werden So wi l l K r e i te n erkl ärt .


haben ob es sich im S c h l o ß e l f um ein e Erschei nun g od er


, „

e ine Si nnestäus c hung handelt eb enso i n D er Graue wo “


, „ ,

d e r Leser zum Schl uß auch vor e inem Rätsel stehe was ,

) Kr II 48 2 Sc h S 1 1 5 ff B r S 224
1
. . . .
. . . .

Kr II 525 .
) H ü f
fe r S.3 1 5 K r I I
5
423 , . . . .
das Gespen st nun eigentl ich sei ei n Al p ? ein Traum ? ,

Di ese Kritik mit ihrer platten prosaischen Auffassung von ,

G esp enstergeschi chten verrät ei n e völlige Verkennung des


e igen en Standpunkts d er D ichterin Si e spri cht E Rüdiger . .

gegenüber einmal von den schlechten Gesp enstergeschichten


d er Franzosen d i esen nüchterne n Beobachtungen wo
, „

,


j ede r das Licht i m K ü r b i s k 0p f dahi nter sieht Im Gegen “
.

satz dazu l o b t s i e di e De utsche n u nd Engl änder



D er .

D eutsche l egt dagege n ( wenigstens d i e Neueren ) gewöh nlich


etwas von ihm nur halb Bezwe i feltes zum Grund e etwas , ,

d as ih n beim Erzähl en mit ein em Schauer überriesel t hat ,

u n d dieser Schauer di eses Schwanken zwischen , geistigem


Ei nfl uß ? un erklär t e Naturkraft ? unabsi chtl i che T ä u
s ch ung ? l äßt er auch üb er sei ne Le ser h e rr i e s e l n Hier .

i s t unser Reich das wir n ur mit den Engl ändern un d


,

S chotten Gerad e im Unerkl ärten i m Rätselhaften , ,

im Un ausge sproch en en b eruht d er Reiz dieser Ge di chte ,

wie üb erhaupt al l er geh eimnisvoll en und phantastischen


Lite ratur .

Von den übrigen Bal lade n enthält d er To d d es Erz


bischofs Engel bert von Köl n d i e m eisterhafte Schil d erung “

e in es historisch en Ereignisses Di e Vend etta i st ein kor , „


S i s c h e s Sittenbil d Der G e i e rp fiff eine Räubergeschichte “


, „ ,

währen d Di e Schwestern einen Ansatz zur tragischen “


„ ,

m odern sozial en Bal l ad e


-
Von de r Vergeltung


m eint si e entspreche m ehr der epische n Erzähl ung


u n d trage wi e D er Ge i e rp fiff anekdotenhaften Charakter
, „

.

Den Mei ster Gerhard vo n Köl n möchte er aus den Balladen



aussch eiden da er kei n e K o n fli kth an d l u n g e ntwickl e und


,

al s visionäres Zei t gedi cht und T e n d e n z ges c h i c hte mehr z u


d en Zeitbil dern “

Dagegen weist er de n engen Zusammenhang d er sog .

K l e i n e p i k m it d en Bal lade n nach Zu de n k l e i n e p i s ch e n .

Stü cke n geh ören präsentisch e i n sz e n i s c h geschild erte Seel en


b ild er wie D er sterbende General



, „
Die j unge Mu tt er “
, „

,

) L u c as O S 8
2
, a . a .
. . .

L u c as S
, .
zur p räte r i tal e n ep isch en Erzähl ung
D e r N ac h twan d l e r

‚ o d er „

neigen d e Stücke wi e D ie Nadel i m B aum oder völ li g


,

konfliktl ose I dyl l en wi e D es alten Pfarrers Woch e




, „

.

Mit der steigen de n typ ische n Be deutung d es Ko nfl ikts


sagt u n d der Konzentration d er Form nehmen sie


meh r un d mehr bal lade nhaften Charakter an wie D ie “


, „

b eschränkte Frau Di ese n immt e r m it D er Mutter Wieder



.

keh r ( der sch on obe n erwähnten Gespensterball ad e) zu


ei ner ne uen Grupp e zusammen di e häusl ich e Verhältnisse , „


zum G egen stan d hab e n un d das ge dämpfte gl eichmäß i ge „ ,

Li cht de r hol ländisch e n I nteri eurs i m Gegensatz zu d er ,

Mehrfarbigkeit d er Bal lade n H ierzu zu den Gesp enster “


.
,

bal lad en gehören auch die einzel nen Stü cke Vol ksgl aube
,

i n d en Pyre näe n Lu cas weist d ie einzel n en Fäd en nach



.
,

di e vo n d iesen ei nerse its zu G eistergeschi chten wie Fun , „

dator S c h l o ß e l f an d ererseits wi eder zu de n m eh r lyrische n



, „

,

Stücken m it geheimnis vol l bewe gtem To n wi e Heid emann




,

,

Knabe i m Moor S o m m e rtagstrau m führen Lucas f ü hrt




, „

.

a uch einzel n e ball adenhafte Elemente aus d em geistli chen




Jahr an so d en bal lad enhaften Eingang d er Lieder Am



, „

F est d er h eilige n d rei Könige Mariä L i c htm e ß ferner “


, „

,

das Lie d auf den 22 Sonntag vor Pfi ngsten das man als „
.

,

B al lad e b ezeichnen kön nte we nn nicht de r Absch l uß fehlte , .

D ie B el euchtun g ei n es welthistori sch en Mom ents durch


küh n verb un den e S i tu ati o n s b i l d e r gibt d em bibl ischen



Triptycho n Am We ih nachtstag bal ladenhaften Charakter “
‚ ,

m ei n t er
Sage un d Geschichte Gespensterhaftes un d Unh eim ,

l ich es bil d en auch d en Inhalt der Ep en von denen n ur das ,

Hosp iz d essen dürftige an ekd o tenhafte Handl ung über




, ,

ha upt ni cht ganz i m rechten Verhältnis zum Umfang steht ,

ei ne Ausnahm e macht D och bringt An nette auch h ier ihren .


,

Neigungen folgen d ei n e Szene vol l grausiger Realisti k , ,

Ben oit un d sei n Enkelsoh n fin den i n dem Totenhaus Unter


kunft i n d em di e Opfer d er B erge l iegen ( Hospiz
,

Vers 470 Mit b eisp iel l oser Realisti k erzählt sie wie ,

L u c as S
,
. 9 . A . a . O S . . 13 .
d e r Mon d mit sei nem geh eimnisvol l en Li cht die Reihen d er

bl eichen Schl äfer streift wi e sich wächserne Händ e aus

, „

z u s tr e c k e n scheinen gebroch en e Augen di e b ei d en an , „


bl icken wie d i e Bild er l eben si e atmen al l un d wol l en


, ,

geh en wi e de r Knab e di e Leiche seines verunglückten



,

Vaters findet und v o l l Verzweiflu ng ihn zu erwecken sucht ,

bis d er Alte vom Grausen üb erwältigt i hn i n d ie Arm e


n immt u nd wie der i n die Nacht hinausstürzt A uch D es .

Arztes Ve rm ächtnis zeigt ganz ihre Vorl ieb e für die Schauer

d es Geheimnisvol le n u nd Rätsel haft en D en Hauptinhalt .

bi lden d i e krankhaften Seel enzustän de des Arztes d ie das ,

Miterl ebe n ei ner fürchterlich en d unkle n Begeb enheit he rvor ,

gerufen D ie phantastisch e Räub ergeschichte wi r d


nu r ange deutet mit groß er Kunst versteh t es An nette d urch
, ,

immer ern eute Hinweise auf ei ne seltsam e Vorgeschichte


d ie Phantasie des Lesers anzuregen und auf verschl ungene
Pfade zu l ocken ( sieh e auch 1 1 4) In d er Schlacht i m
L o e n e r Bruch b ehandelt si e ei n Stück vaterl ändischer Ge

s chichte .D er Spiritus familiaris d es Ro ß tä u s c h e rs i n




,

bezug auf straffe Konzentratio n d er Handl ung wohl ihr


b estes Ep os behandelt das alte F au stp r o b l e m d ie Ver
, ,

bi nd ung des Menschen m it d em Bösen D er Stoff ist ei ner .

alten d eutsche n Sage entnommen Nicht oft genug kan n .

si e das unh eimlich e Fl uid um das vo n d em Spiritus aus , „


geht beschreib en mit Recht sa g t Busse daß si e m it einer


, , , „

j edes Sich Wehre n b esiegen de n Kraft d en Le ser i n d en



Bann de s Grausens zu ziehe n weiß hier ebenso wie i n ,

andern ihrer D ichtungen .

Rel igi öse Lyrik 6 . .

Im gei stl ichen Jahr ) finden si ch selte n Gedi chte d ie




,

sich streng an den Bibeltext h alten wi e z B das Li ed ,


. .

Sch S 9 7 ff
. . .

Üb e r Stimm u n g u n d C h arakt e r d e s g e i s tlich e n J ah r s v g l m an „



.

f ern e r K B u dd e i n d e n Pr e u ß J ah rb ü ch e rn 69 3 u n d A We l d e m an n
'

.
„ .
, .
,

„ D i e r e li g iös e L y r ik d e s d e u tsch e n K atholizism u s im 1 9 d er .

b e so n d e rs au fA n n e tt e B e z u g n immt (I n Köst ers Prob ef ah rt e n .




„Am dritten Sonntag n ach Pfingsten un d Al l erheil igen “
_ „

.

Me istens wird nur ei n Teil des Textes behandelt d ann ,

fol g en eigen e Gedanken es werd en verwandte Bib el stel l en ,

h erangezogen von d ene n si e das auswählt was si e b e


, ,

son ders Bankwitz ) stel lt aus dem Inhalt “ -

fol g en de acht Hauptgedanke n auf : 1 Prüfe dic h selbst ! .



2. Di e G nad e Gottes 3 Halte das Gewi ssen rei n u n d .



.

4 D as Jüngste Gericht 5 Gehör der Welt ni cht


.

.

.

an ! 6 Li eb e dein en Nächste n 7 Ve rtrau auf Gott un d



.

.

.

sei n Wort ! 8 Verachte de n Ve rstan d i n Glaub ens



.

Schwere G l aubenszweifel u nd S eel enkämpfe sp rechen


aus al len Lie dern Sie gehörte nach ihrem eigenen Be

.

ken ntnis ) zu d e r g eheimen aber gewiß sehr ver ,

br e itete n Sekte j e ner bei denen di e Li ebe größer i st al s ,

de r Glaub e j en e ungl ückli ch en aber töri c hten Me nschen


, , ,

d i e i n e i ner Stund e m ehr fragen al s siebe n Weise i n siebe n ,

Jah re n b eantworte n kön nen Ei n kurzer Bli c k auf di es e .


Lieder zeigt das sch on Sie kl agt : Un d si eh ich habe .


„ ,

di ch gesucht m it Sch merzen m ei n Gott u n d Herr wo werd e , ,

i c h d ich fin den ? Ach nicht im e ignen au sge sto rb n e n


H erzen u nd b ittet fleh end
0 Gott d u b ist so mil d un d bist so l icht !
,

Ich such e d ich i n Schmerzen birg di ch n icht ! ,


Oft schei nt ihr al l e Li eb e sei ei n Sp ott und kei n e ,

Gnade fühl ich kei nen Gott ’


Sie n ennt sich sel bst d i e
,

.

Ar ni e treulos al l er Pfl icht un d gesteh t : Mein Jesu sieh


,

„ , ,

i ch b i n zu Tode wun d un d kan n i n d er Zerrüttung nicht


gesun den Sie r uft i mmer wieder flehend di e Liebe Gottes
.

an di e auch d em Sünder h ilft d enn si e fühlt sich al s


, ,

S ü ndefl n
di e D orn en ist dein Wort gefal l en
In ,


In di e D ornen di e mei n Herz zerr i ssen ; ,

un d vol ler Zweifel sagt s i e


B r S 204
. .
) B an kwitz

.
2
, a . a . O S 1 9 ff
. . .

D ag e g e n We l d e m an n S 1 2 1 , . . B r S 31 . . .
Ob ein Tag n ie steigen wird auf Erd en
„ ,

Wo i c h frei mich zu d en D ein en zähl e ? “

Herr gi b mi r daß ich seh e ! b ittet si e umsonst ihre


„ , ,

, „

S eel e ist trüb ihre Geb ete stehen verl ore n sie fühlt sich

, „

,

al s tief gesunke n
„ Es ist stets dersel be Ton auf den

.
,

d iese Lieder gestimmt s i n d y erz we i fe l te Sel bstanklagen ihrer , /

schweren Sünden wegen das Bewußtsei n wi e sie gesunken , ,

un d der Gnad e Gottes unwert s e i u n d das (fast h offnungs


l ose ) Anflehen seiner Lieb e ! Dann wied er kl agt si e i hre n
Ve rstan d an un d ihr Wisse n
“ “

„ D och du mei n ,
Herz i n d ei nem e itle n Wissen
s c h u l d vo l l , ,

i n d eine m ir ren Tu n :
Wie si n d dir tausen d brandige Stel l en aufgerissen worin ,

d ie Nacht kann ruh n .


Die Angst vor dem Wahnsinn taucht auf un d b ereitet


i hr ne ue Qual en zuwe il en bl üht auch d ie Hoffnung trösten d
,

auf zwischen d iese n Anklagen Vorwürfen Ve rz we iflu n gs , ,

wo rten und sie sieht in G ott w i eder den l ieb evol l en Vater
, ,

n icht d en strenge n Ri chter sie fühl t i n Freud en : D u k ommst , „

n och oft zu m i r ! Aber gl eich darauf faßt si e wi eder d as


alte Verzage n und si e wei ß n icht ob sie die frohe Oster


, ,

b otschaft d er Gnade al s unverl ierbares Gut aufnehmen


darf od er ni cht .

Mit de m Gedicht Am Ostermontag schl ießt der erste „


Teil des geistl iche n Jahres ; sie mag es müde geworden



sein immer wi ed er i n eigen en Wu nden zu wühl en un d


, ,

nu r unter dem b estän dige n Antreib en S c h l ü te rs hat si e es


vol len det Inhaltl ich unterschei det e s sich kaum von dem
.

ersten Teil es i st fast stets dasselb e Thema i n schl ießl ich


,

ermüdend en Variation en .

Wi eder klagt sie :


Ich seh d ich n icht !

Wo bist du d enn 0 Hort o Leben sh au ch ? , ,


Wieder kom mt der alt e Vorwu rf : Mein Wissen mußte „

meinen Glauben töte n Laßt M enschenweisheit hinte r


.


e u c h sie ist d er To d ; ih r s chnödes Glück ist ü b ertu n c hte m
,

Grab e gleich .

D er Text des Pfingstmontag (J oh 111 1 6 3 1 ) erwe c kt




.

i h r wied er de n Ge danken daß si e oh ne Glaube n n icht selig ,

w erd en könne :


Ist es d er Glaube n ur dem d u verheißt , ,

Dann bi n i c h tot .

0 Glaub e d er wie Leb enso dem kreist , ,

Er tut m ir not ;
I ch hab ihn n icht ’
.

Was si e verbrach daran trug d es Verstandes Irr en




, „

d i e Schuld er hat i hr den Glaube n geraubt ab er si e h offt


, ,

a u f di e Lieb e


Ach nimmst d u statt d es Gl aubens nicht d i e Li ebe
, ,

Un d des Verlange ns trä n e n s c h w e re n Zoll ,

So wei ß i ch n icht wi e m ir n och Hoffnun g bl i eb e , .


Was si e s ein erzeit von d em ersten Teil gesagt gilt auch ,

v o n d em zweiten es si nd immer wied er aufl ebend e K ä mpfe “


, ,

b e i den en ei n starres Hinbl icken auf Gott das ei nzi g übrige


Ratsame war ihrer Ansicht

, Di es starre Hi nbli cken „

auf G ott hat ihr wi ed er Hoffnung e ingefl ößt die weit



,

h äufiger al s früher an einzel ne n Stel l en d es zweiten Teils


zum Ausdruck kommt Ja sogar ei ne gewisse Zuversi cht .
,

fehl t n i c ht daß der Herr Mitl eid mit i hrer Schw ä che hab en
,

w erde

Un d hast d u d es Verstand es Fl u c h
In m einer Prüfung mir gestel lt ,

Er i st ei n Trug .

D och hast d u selb er j a d u H err d er Welt , ,

Hast selb er d en Verführer mir gestel lt .

Drum trau i ch daß d u desse n nicht ,

Vergessen wirst an j en em Tag ,

Br . 8 . 31 .
diese Klagen di esen Jam mer dies e Ve rz w e ifl u n gsau sb rü c h e
, ,

zu l esen zu s e h en wi e e i n so re i ch er h ohe r Gei st wi e


, , , ,

Ann ette ihren Verstand i hr Wisse n verwünsc ht u nd ver


, ,

fl ucht sich sel bst au f al l e Weise erniedrigt un d dem ü t igt


, ,

es mutet an wi e ein e d üstere Nacht i n d er nur selten Stern e ,

d er Hoffn ung aufbl itze n; Di eses Boh re n un d Wühl en i n


ei g e ne n Wunden ist fast pat hol ogisch .

E i i1 Beken ntnisb uch ist es z weifel l os aber ein s d e r ,

al l e rp e r s ö n l i c h s te n

Man kann un d darf d ie dari n ausgesproche ne n A h


Sic hten ni cht veral lgemei nern si e si n d ganz su bj ektiv u nd ,

s o l lte n wohl auch nach A n n e tte n s Wunsch so aufgefaßt


werd en Was An nette i n d er Widmun g sa gt : das We rk
.

sei erst gefördert worden al s si e de n Gedanken au s d e r , ,

Seel e ein er and ern zu sch reiben ganz aufgegeb e n habe , ,

fi nd et vol l e

11 . S p ra ch e und T e chnik .

Allgemeines 1 . .

A n n e tte n s Sprache gilt mit Recht al s dunkel Sie h at .

ei ne Menge imme r wi ederkehren der L i e b l i n gs au s d r u ék e d i e ,

z T dem Volksmund e entnommen sind dem Kenn er d es


. .
,

westfäl isch en D ial ekts verständ li ch and ern aber wohl m eist ,

unkl ar sind Al s s ie dan n bei ih rem Aufe nthal t in Ober


.

d eutschl and de n dortigen D ial ekt kenne n l ernte m ischte sie ,


.

Ausdrücke auch aus d i esem i n ihre We rke zum Schade n ,

d es l eichtere n Verständ n i sses Auch ihre Vorl iebe für alter .

tü m l i c h e Worte un d ihr sprachsch öpferisches Talent das ,

si e eine Menge neuer Worte bilden l i eß haben ni cht gerad e ,

We l d e m an n S s ucht zwi s ch e n K r e ite n ( I 1 S 1 1 7 1 2 S 9 )


. 9 4 —
98 . .
,
. .

u n d B u dd e ( S 345 f .f) z u v e r mitt e l n i n d e m e r d as G J we d e r al s


, „
.


i n divid u e ll e r S e e l e n s pi e g e l n och al s e i n W e rk mi t apo s tolis c h e r

, „

Ab s icht au ff aß t s o n d e r n al s e i n e Mi s ch u n g au s b e id e n b e i d e r d e r

, ,

e r s t e T e il m e h r p e rs ö n lich g e h alt e n s e i d e r zw e it e m e h r apo s tolisch e , „

Tend e n z z e i ge “
.

) H utte r S 323 B r S 30 ff
2
. . . . .
mitgewirkt ihre Gedi chte glatter und form vol l en deter zu
,

machen Ihr Wortschatz wird naturgemäß dadurch äußers t


.

gr oß si e fand für al l es ein en p rägnanten Ausdruck Ihre


, .

Ab sicht r echt naturgetreu zu wirken l ieße n sie de n i h r


, ,

passe nden Ausd ruck such en wo sie ih n fand ohn e Rücksi cht , , ,

ob er gem einverständ li ch war wo ab er ei n gee ign etes Wort ,

ihr fehlte schuf sie e ines d aß das Gewünschte ihrer Ans icht
, ,

noch am besten w i e dergab Daß sie damit üb erraschen d .

pl asti sch und natürl ich wirkte ist bekan nt m an c h m al fre i l i c h


'

, ,

m ißglückte a uch der Versuch u nd statt De utl ichke it erreicht e


si e nur D unkelhe it .

Kaspar L i n n artz hat e ine n ausführl ichen Katal og ihres


Sprachschatzes zusamm engestellt ) ‘ Ni ederd eutsch si nd
z B Wo rte wie d as He ck
. . Me tte n e tz ( I “

„ Ru st ( IV 34) Ü b e r w i n d (l l

wozu K re i te n ) eine fal sch e “ “

Erkl ärung abgibt Was s e rtr u h e ( I ein etym ol ogische r


, „

Schn itzer S c hw e b l e ei n seh r bel iebter Ausdruck ( II 1 5


, „

, ,

36 I 4 1 44 65 1 31 Ril l e ( II 76 Stärke oder “


, , , , , „ , „

Sterke “
Gran d ( 1 34) Lod e ( 1 1 8 30 53 „
“ “
, , ,


Kol k ( I 23 29 36 II

D ämpfer ( I
, , von , „

Adj ektiven sind zu n ennen vor al lem das unzähl igemal ge


brauchte l euchtend doch benützt sie es , ,

abwei chen d vom Sprach g ebrauch auch für glühend gl au , , „


(I di e Abkürzun g m ähl ich statt all mähl i ch auch „



,

überaus häufig Von Verben ist das b eli ebte k n i r re n .



ni ed erdeutsch eben so schril le n b ei d e seh r häufig brauen


, „

, , „

( I 4 3 IV , Vo n o berd eutsch en Bil dunge n braucht si e


Gar n ge s tr e h l e ( I 35 1 05 d azu das Verbum s träh l en
“ “
„ , , „ ,

IV L ai l ac h ( I I 1

1 2 1 1 8 1 2 1 IV 4 3 “
Fluh , , , , „

Glast ( I 8 2 1 1 5 I I

Schaub e ( I

Ginster
, , „

sch ütte ( I Schl uft ( I 1 2 2 schon im Walther IV





, „


Säumer ( I I Bru nst ( II D ocke ( I „
Von “

rhe i nischen Dial ektforme n er wähnt L i n n artz n ur eines S c h ü r g „


( II Daß si e d en rheinischen Dial ekt beherrschte erzählt ,

St u d i e n z u r Sp rach e der A v . . D .
-
H . Di s s T ü bi n g e n
. 1 903 .

2
) Kr II 438 . .
der üb erhaupt ihr Tal ent ei nen frem de n D ialekt ,

ras c h aufzufassen erwähnt ,


.

Ihre Vorli eb e für Archaismen erkl ärt L i n n artz ) durch “

romantische Einflüsse die ihren eigen en Neigungen d er ,

Kürze im Gebrauch der Sim pl ici a statt d er Komp osita ,

d es Wegl assens d es Artikel s u sw entsprach en Auch . .

gebraucht sie vielfach Substantiva d i e h eut e ei ne and ere ,

Be d e utung angen o mm en hab en n o ch im alten Si nn ein i ge , ,

B eispi el e sind : Closet ( II 5 6 ff) für Geheimzimm er Gl eich



n is für Ebenbi l d ( III 6) Grenzen



fines das von Gre nzen „

,

umschl ossen e G eb iet ( 111 1 7) Rat ah d für Fürsorge Ab „



.
,

hi lfe ( II 1 65) S c h e u e l für S c he usal vo n Luther öfters


,

,

gebraucht ( IV d er Feh l im Si nn e des m oral ischen „


Fehl ers s ehr häufig i m gei stlichen Jahr u nd wohl auch


, „

aus d er Luth erb ibe l entl ehnt Alte Forme n un d Wörter .

s tatt d er n eue ren sin d Mars c h al k ( II 67 ff verschied en e


, „

.

Mal e wo es gut i n d e n altertüm l i ch e n S t i l d er Ballade paß t)


, .


H e i l th u m d ie Hostie ( II 78 8 2) H ab e rr o h r

H irten ,

pfeife ( I 1 2 2) u nd zahlreich e and ere ; au ch veränderte Artikel


bei Substantiven außergewöhn l iche Pl uralbil dungen schwach e
, ,

D ekl ination statt starker u nd umgekehrt kommen m ehrfach


vor Charakteri stisch ist die gern verwandte alte Wortform
.

statt d er n eueren z B b eut bietet fle u ß t ,


fl ießt
. .


, „

,


fleucht fli eht fleugt

fli egt kreucht , schle uß


, „

, „

,

stund e m p fahe n u s w “ “
.
,

auch i tz t „
h euer trau n

,
weil and
„ je tz un d “
gen
, „

, „

, „

, „

sin d b el iebte Ausdrü cke Statt d er mod ernen Endungen .

gebraucht sie oft di e alten auf ei P h an tas e i Wüstenei Fey , , , ,

Mas s o n e i un d zahl reich e an de re Eigenheiten für d ie Li n


, ,

n ar tz rei chl iche Beisp iel e B esond ers erwähnenswert


s in d no ch ihre Neubi ld ungen Zum Tei l si nd es einfache .

Komp os i ta d ie höchstens u ngebräuchli ch sin d von L i n n artz


, ,

aber auch unter d ie Neubil d ungen gere chnet werd en zum ,

Teil si nd es aber wirkl ich origi n ell e Schöpfungen von d enen ,

e inige angefüh rt werd en soll en A b e n d fe stg e w an d (II .



Sch S . . 74 .
2
) Li nn artz , a . a . O S . . 12 .

L i n n artz , S . 27 ff .
Au ge war so e i ge n tu m l i c h geb ildet d aß sie auf eine Ent ,

fe r n u ng vo n fünf oder sechs S chri tten d i e Phys iogno m ien


d er Anwese nden ni cht m ehr erkenne n konnte ; d a g egen ab er

in d e m Gl as e Wasser daß sie ihrem Auge nahe b rachte , ,

d i e I nfu s o r i e n zu erke nn en vermochte Auch Schl üter be “


.

r ichtet äh nl i ches i n sein en Aufzei chnungen Sie sah “


a l l e Fern e u n deutli ch verschwomm en wi e Nebel dagegen , , ,

d ie Näh e scharf klar u nd d eutl ich ,


.

Aus d i eser Eigenschaft e ntsprin gt unm itte lbar


wend u ng von Li c ht und S chatten i n ihrer Poes i e A bge .

s e hen von zwei b el ieb te n Bil d ern d ie das Licht mit ei nem ,

Auge oder Sp eer vergl ei ch e n ( si ehe



wi rd es ste ts
u nkl ar vers chwommen g eseh en
,
.

Sehr l iebt si e Ausdrücke wi e krankhafte Funken ( I , „


wirrer Fu nk e n r e i ge n ( I fal sches Licht ( 1 “


irres „

Le uchten “
g p
e s e n s ti g e Li chter„ ( I toter Schein “

( I seltsam „
zucken d Li cht seltsam dämmern d “

Li cht ( 11“
gespenstig Licht ( IV 42) verlo ren e Funke n



( IV ab er auch irrer Schatten ( II „


kranker Nebel “

rauch ( IV 2 1 ) Dünste wi e Phantome ( I



meist zur “

Bezei ch nung des Unheiml ich en Ei nes ih rer Liebl i ngsworte .


,

fü r visuel l e Ph änom e n e ist s c h wj mm e g sich er dire kt aus “


_ ‚

a d er B eob achtung ihres k ran k én Auge s hergenomm en Am .

Grun de s chwimmt ein bl asses Tuch ( I Am G ru nde “

schwimmt ei n fal sche s Licht Di e Natur in Flammen “


schwim mt ( I “
Laternen schwimmen durch di e Gassen “

Für d er schwim mt d er Lam pe Schei n ( I “


Im Westen schwi mmt ein falb er Strich (I I D rü b en “

schwimmt ein N e b e lflo r ( II D er Bl endlatern e d ü s tr e r




Sc hein i m Kell er s chwimmt ( 1 1 Mo ndes Silbe r

gondel schwimmt ( IV “
schwam m d eg /

Firmam entes H el l e Im grauen Mee r schwam m


eine tote Son n e ( IV Sti l l schwamm der Mond i m



Blau (eb d ) Schon schwimme n l ichte Streifen ( IV



.

( Schwim m e n k o m mt a uch in vi el e n anderen Fäl l en vor fü r ,

Bei Kr . I . 200 ff .
Träume Erschei nungen usw ) Ähnl iche Ausdrücke ebenso
,
.
,

wi e schwim me n zu r Bezeich n ung des Fl ießenden Un




,

s ich eren der u nscharfen Konturen gebraucht si n d


, ,


zerfli eße n rau chen u a Nur ein ige B ei spiel e : Rauch end

,

. .

zergeht die Fichte ( I 43) d h sie verschwindet i mmer “


. .
,

m ehr i m Nebel ähnl i ch üb er Gel änd e m att gedehnt hat


, , ,

Nebelh auch sich wimmeln d gel eg t (I Im grau en “

S ch neegestöber bl assen di e Form en es zerfl ießt der Raum ,


( I D ampfend aus d em Grund emp or sich N e b e l c h ao s

wirb elnd streckt ( II D i e Abend röte war zerflossen




( IV Ei n Nebel se e quil lt rauchend aus d er Aue _


( IV
\

Das Wort i N e ‘b e l kehrt überhaupt i n unzähligen Kom


,

i W

i i wied er i h S i l x eist L 0 Fäl le nach


'

p o s t s i r m r e i n n ar tz 2
z .B N e b e l b al l ( I
.
„ N e b e l c h ao s

( II Nebe l „

d ecke ( I 1 1 I“
N e b e l flo r ( I I
, Nebelgrau ( II „


„ Neb elhauch ( I N e b e l m as se

N e b e l n e tz



„ N e b e l q u al m ( I N e b e l r au c h ( I 90 1 05


Nebel “
, , „

s äul e ( IV 5 4 N b l h I Nebelse e III 1 32 “


m

e e s c e e n ( (
-

, „ ,

II 1 03 IV ,
Nebeltau ( II „
N e b e l w e i te n ( II “

1 06) un d noch m ehr öfters auch i n über ,

tr age n e r Bed e utung be sonders bei ge s p e n s ti ge n E rs c h e i ,

n ungen .

D emgegenüber steht der Bl ick ins D e t ail scharf um


rißen un d prägnant Das tritt b esond ers bei der B e o b .

a chtung d er Tier u n d Pflanzenwelt he rvor wobei i hre ,

wissenschaftl ichen Stud i en woh l auch mitgewirkt habe n


m ögen Wi e sie dabei für j ed es Ding eine n eigenen
.

passenden Ausdruck finde t ist ganz einzigartig Z B be ,


. . .

s chreibt sie die Gangart de s Fuchses i n Die Jagd ( I 2 2) “


„Gelassen trabt er schl eppt den Schweif , , ,

Zieht i n dem Taue dunklen Streif


Un d zeigt verächtl ich sei n e Socken .

D och bal d h ebt e r di e Lunte frisch ,

Und, wie im Weiher sch nel lt d e r Fisch ,

L i n n artz , S . 48 .
Fort setzt er über Kraut und S c h w e h l e n ,

Wi rft m it de n Läufe n Kies und Staub .


sch on vorher ( ebenda) .

Hu i s c h l u p ft d er Fuchs d en Wal l h inab


„ , ,

Er gl eitet durch die B i n s e n sp e e re ,

Und zuckelt fürder sein e n Trab .


Eb enso so anschaul ich u nd ausführl ich ist d ie Schil derun g


d er we iden den Kühe i n demselb en G edicht worauf s ch on ,

B usse aufmerksam gemacht D ie Schil derung d e r „

Kühe i st so grandi os u nd verblüffen d man muß diese s


Wort wiederhole n daß sich nichts damit vergl eich en
l ä ßt Wi e si e de n Thymian rupfen das Euter am Wachol de r
.
,

streifen wie sie schnauben mit d em Schweif d i e Fl iegen


, ,

p eitschen un d langsam d en gefül lten Bauch s c hüttel nd , ,

fo rtgras e n wi e d i e kranke Stärke träg h e rb e i s c h au k e l t un d


,

h ustet desgl ei che n i st i n Versen noch n ie so gesa gt


word e n O der man merke auf die Schil d erung i m öde n „

Haus ( I “

Das Dach vom Moose ü b e r s c h we l l t , ,

Läßt wirre Schobe r n i e d e rrage n ,

Und eine Sp inn e hat ihr Zelt


Im F e n ste rl o c h e aufgeschlage n ;
D a hängt ei n Blatt vom zarte m Fl or , ,

D er sch ill ern den Libel l e Flügel


'

Un d ihre s Panzers gol dner Spiegel


Ragt kopflos am Gesims he rvor .

Di eses S p i n n w e b i m F e ns te r l o c h i n dem der Rest ei ne r ,

Libel l e hängt sieht die Droste Di e vi e r Zel l en i n den e n


,
.

„ ,

sie es schil d ert sind ein kleines Wun der vo n Fei nheit u n d
,

Plastik das keiner i h r vor


,
und keiner ihr nachgemach t
hat I n überreich er Zah l fin det man äh nli ches in ihre n
.

Versen .

Jed es Tier wird m it ein paar Worten charakterisi er t


u nd al l e glei ch naturgetreu . Ei n paar Bei spi el e
B u ss e S , . 1 64 .
Ein l eises Brod el n quil lt i m Mo or
„ ,

Ei n schwaches Sch ri l len ein Gezis c he ,

Dringt aus der Niederung hervor ( I 43 ) .


D en gleichen Laut ( d ie u nheiml i chen Töne i m Moor)


s chi l dert si e au c h fol gen dermaßen :

aus d er Spalte e s zischt un d si ngt “

Un d wi e es rieselt und knittert darin .

Vor seinem Fuße brod elt es auf .

Es p fe ift i h m unter d en Soh l en


Wi e ei ne ge s p e n sti ge Me l o d e i .

Da birst das Moo r ein Seufzer geht


„ ,

Hervor aus d er kl affend en Höhl e ( 1 .


Em Kni stern d urch d ie Hei de fort ,

Ei n l eises Bro del n unterm Moos ,

Ein Q u i ts c h e rn i n d er Kräuter Schoß ,

Mit Hü g el chen d er Grund bel egt ,

Wo s d runter gärt u n d Dämpfe regt



,

Wi e E lfe n k i r c hh o f Ge i s te rh e r d , ( II .

Eine solche Mannigfaltigkeit steht fast un erre ichb ar da .

Bei der Droste kan n m an sie aber fast imme r wi eder finde n .

Man höre wi e si e d ie Tierwelt bel auscht : Die Unke l äutet


,

( I 8
, 22 , abe r sie stöhnt auch „
zuweil en ( I

I 2 2) o der

schril lt ( II

. Das Verb um schri l len ist oft zu finden „

,

s i e gebra u cht e s gern für j ede n hel len lauten Ton 2 B auch , , . .

v o m Heimch en ( I vo n d er Maus ( 1 vo n der Fl ed er


m aus ( II von der Eul e ( IV 5 2) un d von de r Fl iege ( I
D och find e n s ich für di ese auch die Bezeich nunge n summ en „

(I schnurren vom H eimch en heißt es noch



„ raunen ( II

D as Eichhorn b l afft ( I der Gei er p fe if


( II 40 m ehrm al s ) d ie Eid ech se


,
zischt ( II Die „
Krähen “

„ ächzen krächzen schnarre n ( I


, ,
auch di e Drossel ächzt


i n Angst ( 1 d ie Taube gi r rt „
Die Arbeit d es “

Totengräbers d es b ekannten Käfers sch il dert sie d urch



, ,

v ier Worte wie der e ine Häufun g von Verben zur bess eren
,

Ve rd eutlichung : k n i rr e n rüttel n bröckeln schwirren ( 1 34)


„ , , ,

.
„Und mi r zu Füßen hört ich lei ses K n i rre n ’

Ei n Rüttel n ei n Gebröcke l und ein Schwirren


, .

Ähnl ich i st es i n Di e Jagd wenn vom Lärm d er H unde “


,

d ie Rede i st Da heißt es .

Si e jappen klaffe n n ach der B eute


„ ,

,

Man hört ihre Kiefern knacken


„ ,

Wen n fletsche nd in d ie Luft sie hacken .


( I 22 )

Charakteri stisch ist ein Vergl ei ch m it der Schi l d erung


d e r Jagd i n ei n em J ugen dwe rk d em Walther Dort heißt “
.
, „

es nur bel l en u n d heulen ei nmal k o mmt der Ausdruck






,

d er D oggen Mund tönt in l autem K l i ffk l aff vor ( IV S 1 38 ff) “


. . .

Zum Schl uß s e i noch b emerkt d aß sie fremd e Land ,

schaften z B d 1 e Pyrenäen mit d enselben Mittel n zeichnet


,
. .

Wi e di e heimischen .

Metapher und Beseelung


3 . .

In A n n e tte n s bil dl i cher Ausdru cksweise gibt si ch wie


i n ihrer ganzen Kunst das Strebe n nach Klarheit un d
D eutl ichkeit kund Dab ei zeigt si e eine üb eraus frucht
.

bare Phantasi e d ie ei ne große Anzahl origin el l er Wend ungen


,

u n d neuer kühner Verglei ch e geschaffen hat d ie frei l ich ,

m anch mal i ns Parad oxe zuwei l e n i ns U n k ü n s tl e r i s c h e un d


,

Unmöglich e hi n überspiel en Ihr Streben nach Naturtreue .


,

nach plastischer Wirkung l äßt s i e o ft das Tert i um compa _

rati o n i s d es Vergl eich s soweit h erhol en daß das Bil d ganz ,

m ißglückt Auch tat sie nach Busse s Meinung d es Gute n


.

z uwei l e n zu vie l D ann gibt es l ei chtlich eine rassel n de


Bi l d e rjagd d ie an manch e Stel l e b ei Kl eist erin ne rt und


,

d as Poem macht den Ei ndruck ei ner zu eng gepflanzt en


S ch on ung i n d e r e in Ba um d em and ern Li cht un d Luft
,

s ti ehlt E benso w ie e r we ist auch Lucas darauf hin


“ “

.
, ,

d aß si e als B i l d u n g s di c hte r i n ihre Metaph er zum Teil weit


h er holt aus Geschichte und Mythol ogie aus ge le senen
, ,

B u ss e S , . 1 88 . Lu c as S , . 59 .
Büchern aus fern e n Ländern ab er si e greift a u c h zum
, ,

N ä chstl iegen d en zu ganz p opul ären Vergl eichen zu Hyp erbel n


, , ,

wie sie d er Vol ksmun d l iebt Im folgend en ist Ernst E l ste rs


.

Einteil u ng zugrunde
A . B e s e e l u n g .

Das Kun stmittel d er Beseel u ng od er Personifikati on


fin det sich h ä ufig b ei Annette S c h l u mm ertru n k e n h ebt .

au s P u rp u r d e c k e n ihr Haupt d ie Sonn e ; i n das Ä th e rb e c k e n


taucht sie die Sti rn ( I “
in d iesem Gedicht di e Lerche „

find et sich noch ei ne Reihe Personifikatio ne n von Bl umen ,

di e den Hofstaat d er Fürstin der Sonn e bi l den An dere ,



.

B ei spie l e si n d : D i e Luft hat sch l afe n sich gelegt behagl ich ,

i n d as Moos gestreckt ( I Si e h ört de n Regen auf


d em Dach förmli ch wi e m it Füße n stampfen ( I Di e “

Fichte streckt ihre grüne n D orn en i n die Luf t wie ei n , „

schön es Weib di e Nad e l i n d en S p itz e n s c h l e i e r stec kt “


.

D i e Hei d e l i egt zur Zeit d e r Schei de zwischen Tag und


Nacht wi e e in siecher Grei s un d stöhnt Die Wolken


.

sch i cht l egt sich üb er si e e in dunkl er Mah r Das Mo nd




.

l i cht schl äft am H ü n e n ste i n so blaß ge h ä rm t wi e ein e , „

Witwe an d es Gatten Grab e In de n Elementen heißt es “


.

( 1 4 7)
Auf d es Chimborasso Höhen
I st d er j unge Strah l erwacht
'

Regt un d d ehnt d ie r o s ge n Gl ied er ’

Schüttelt dann sei n Go l d gefie d e r ,

Mit d em F l i m m e rau ge n i eder


B l i n z t er i n des Tal es Schacht .

D as Son nenl icht un d e b e n s o d äs Mondl icht p erson i


fi z i e rt sie gern

S ist ei ne Wil dnis wo d er Tag ,

Nur hal b die schwere n Wimp ern l ichtet .


( I
E Elst e r Pr i n zipi e n
.
, der Lit e r at u rwiss e n sch aft I ,
377 ff ,
11 1 1 6,
1 18 ff .
Besonders h ä ufig si n d d i e Fäll e von B es eel ung in d e r
E p p i s h au s e n e r Lyrik .

m ein G es el l e Wi nd ,

D er stets mi r wan delt z u r Seite ,

Im Wald e fl üstert d urch Bl ätt er li nd ,

Zur H ö h gibt springen d Gel eite



.


9
„ Natur s chl äft ih r Odem steht ,

Ih re grünen Locken hange n schwer ,

Nur auf un d nieder ihr Pulsschlag geht ,

U n ge h e in m t i m h eil igen Meer .



Schau wie das Feuer sich zerspl ittert
, ,

Wi e s tückis c h an der Koh le knittert


Lang aus d i c ro te Kral l e streckt


Un d nach d em Kerkermei ster reckt !
Wi e s vor ve r h al tn e m Grim me zitte rt

‚ O hätt i ch d ich 0 kö nnte ich


, ,

Mit m ein en Klaue n fas sen usw .

O d u mei n ernst ge wal t ge r Greis ’


,

Mei n S ä n ti s m it d er Locke we iß ! ,

Hu ! w i e di ch schaud ert wie dich fri ert ! ( I ,


Gl eich darauf wi rd er al s starrer Wächter apostrophiert “


,

der d en Tauw i nd d en Frem dl ing aus de r Lombardei i n


, „ ,

Quarantäne hält Aus de rselben Zeit stammt das Ged ich t



.


S c hloß Berg i n Thurgau wo der S ä n ti s der graue stolze “
, „

Alp enkönig genan nt wird (IV



Ebd heißt es C ä s a .

pi a n a he bt di e Stirn e bl eich un d “
,


Tirol auch sendet d er Ve rb ü n d u n g Zeich en ,

Es bl itzt dir sei ne kalten Grüße zu .

Weitere Beispiel e si nd
0 si eh wi e d ie verl etzte B eere wei nt
,

Bl utige Tränen um des Reifes Nähe I( 50) .


D er karge Wi nter naht d em reichen Tisch de s “


H erbstes auf l ei sen Socken (1 D ie Luft am Strand “

stöhnt müde müd e I( D ein Auge d e c k et d ie Wimper



„ , „
g rau “
he ißt es vom See ( I 56) D ie Bl um en d ie si e zerrisse n
, ,

hat kla gt e n ni cht sie weinten nicht sie starb en oh ne Laut


, „ , , ,

n ur d unkel ward ihr An gesicht wie wenn der H im m el


,

gr aut ( I “

L 1 e b e s s e u fz e r s tö h n e t die Ro se
.

(I
Un d die Wolken schleifen so schwer ,

Als schl eppten si e Stürm e i n Säcken ,

Jen e d ort m it dem fackel n den Sp eer ,

Scheint gar n e Posau n e zu stre cken


( I .

Das al te Köl n sinkt bei m Schl umm erl ied der W el l en



tiefer in sei ne Träum e (II


Gl u ts ä u l e n h eb en Wettla u f an
Un d der Sam um ihr H erol d ( II
.

Der Bergba c h bäumt sich sprühen d an der Schol l e ,

w irft Perl en auf u nd singt tiefe heisere Weis en ( II


„Fichten erzähle n si ch fl üs t ern d ihre Träum e ( II “

„Frisch e Rosen kosen m it dem F i c hte n d un k e l ( II “

des Himmels Schei n


Spi el t um Westfal ens Ei chenhain ,

Gibt j eder B l um e Abschiedskuß


Und auch dem Weiher l ind en Gru ß ( II “

N u r B e rg es h ä u p te r stan den hart un d n ah


Ein d ü s tre r Ri c hte rk r e i s i m D üster da
, .

D ann ab er geht d er Mon d auf u nd üb ergießt si e m it


seinem Li cht .

D er Alp en fi ns tre Stirn en strichst d u l ei se


!

„ ,

Un d au s den Richtern wurden sanfte


( IV
Das Schl oß schaut finster i n d ie Rund e aus Wimper n

schwer un d grau (IV “

Der Mai ist eingezogen ,

Sch on pflanzt er sei n Panie r


Am d unklen Himm elsboge n
Mit blanker Stern e Zi e r
\
.

( IV
In an deren Fäl l e n werden gl ei chfal ls konkrete Din g e
b eseelt . Das Ruder s c hl äft ( I Wäld er Strom u nd “


,

S tu r m e s flü ge l rausch e n h urra ( I Ein e Wolke träumt


,


vom H orizont h inunter ( I D er Wach older flüste rt “


,

was öfters von Pflanzen g esagt wird ( I D ie Hütte



l a uscht aus d er Mitte d unkl er Föhren ( I

D ie Föhre
„nickt unheimlich ( I D er Fel se n bäumt sich ( 1
“ “

D i e S o n n e lauscht überm Ast ( II


r


B Metapher . .

a) Zu n ä chst wi rd aber n u r ganz selten Geistiges mit


, ,

Gei stigem vergl ich en D ie G estalten l ieber Tote n die ihr


.
,

ersch ei nen vergl eicht si e Bankos K ö n i gs re i h e es ist ei n


, „

,

„b lei cher K rö n u n gsz u g ( I 88 D er R o ß tä u s c h er gl ei cht



,

d em Ve r fe h m te n wie ihn Salvato r Rosa gemal t hat ( 1 1


,

„Ar m wi e Iru s heißt es i m Gei s t li ch en Jahr ( 111




b ) Schon häufiger i st der Vergleich von Körperl ichem


m it Geistigem I n der Weiher ( I 2 7) he iß t es
.

Er l iegt so stil l i m Morgenl icht ,

So fried l ich wie ein fromm Gewissen


,
.

„ Zwei Fichten dürr ergraut , , ,

Wi e Trauernd e am Grabe .

( I 36 )

Der Rab e sitzt da matt flü g e l h ä n ge n d ei n zer


al te „ , ,

t rü mm e rt Hoffen ei n Bil d gebroch enen H erzens ( I



,

Busse weist auf e in Bi l d aus dem Heidemann hi n “


,

d e r Hirt zi eht mit seine r Herd e durch di e vom wogende n


A b e n d n e b e l verh ül lte H eide .

Man s ieht d es Hi rten P f e ife gl immen ,

Un d vor ihm h er di e Herd e schwimmen ,

Wi e Proteu s sei ne R o b b e n s c h are n


H e i m sc h we m m t i m graue n Ozean (I .

Das ist u nb es c hreibl i ch schön m ei nt


„ Der alte “
,

Apfelbaum gl eicht hal b tot hal b l eben d einem Prinz i n


„ ,

B u ss e S
,
.
1 79 .
In dem fl ammen d en Gebäude ,

Wie ei n Licht vom Bord e taumel nd ,

In de n d unkl en Ozean ( II .

Gedanken sm d w 1 e Pulver
0 0

Ich war noch j ung wie Pulve r d ie Gedanken


„ , ,

Wen n aufgeregt erkannten keine Sch ranken ,


.

(I I
D as Wort gl eicht d em beschwingten Pfeil ( IV .

Von der bösen Nachred e h eißt es :


Und hi er un d dort ei n Nad elstich ,

Un d schärfer dan n ei n Messerschn itt ,

Un d dann die Sond e säuberli ch


In des Ges c hi e d n e n Schwächen gl i ttf ( IV ‘

D ie noch ungeboren en Gedan ke n Evas sin d Embryonen “


'

di e scho n d er Gottheit Siegel am H au p te tragen ( IV



D er Wuch erer ist ei n vo n Tränen geschwellter Pilz ( IV “

Über d ie Bil d er im Ge i stl iche n Jahr fi nd et man ein e genaue



Untersuchung bei Ban kwitz , Di e religiöse Lyri k der A v „ . .

D H
.
-
S 45 ff
.

. .

d ) I n d er l etzten Grupp e d er Metapher i nteressiert zunächst


di e Vergl eich e d es Mensche n m it Physischem d ie sehr zahl ,

rei ch si n d Hier macht si ch besonders ihr Streben nach


.

Natürl ichem gelten d i n eine r Reih e se hr reali stischer Bil der .

D er j unge Pri este r i st


Em fri s cher s aft ge r Stamm am L e b e n s b ro n n e n

Ein Adler ruhend auf Jehovas Hand ( I .


An nette moch t e bohren d w i e e m Schwertfisch i n den



Was s e r gi s c ht schieße n ( I Die H i rte n b u b e n spähe n



wi e j unge Geier vo n ihrer G i n s te rh ü tte Der K n ab e i m


'


.

Moor springt wi e ei n wun des Reh ( I _


Annette “

m öchte üb er das brandend e Riff wi e ein e S e e m ö ve streifen



Ei n Mädche n ha t das Auge d er scheuen Gazel l e „


( I Levi n S c h ü c k i n g schaut aus d em grimmen Bau der „


Meersb urg w 1 e e 1 n e Schwal be aus dem Mau e rn e s te ( I





Mädch en die wi e Fal ke n lauern von Mantels Fittichen
, ,

u m s au s t ( I R i n k e rad raunt l eise wi e m it Vö g e l z u n ge n


“ “

( II D ie Verschwöre r brech en aus dem Hinterhalt wi e „

S c hw arz w i l d r u d e l ( II D er Prälat steht am Buch en


stamm und verteidigt sich wi e ein gestel lter Eber „


Sein “
.

Page schl eppt si ch wi e ein krankes Reh er ist eine wun d e




,

Taub e ( I I “
Wal ler deh nt sich i m Bet t wi e e ine Boa „

( II D ieses bel iebte Bil d kehrt öfters wied er De r .

S c h ü rg l iegt träumen d am Stran d wi e ein e Robb e (II “

D er Mohr gähnt w i e e m Oger D er j unge Til ly “

l iegt im Gras w i e e 1 ne Boa auf d er Laue r ( II




Die
Räuber sind l ässig spielend so s o rge n b ar wi e j unge
„ , , ,

Geier i m Neste ( II “
Fräul ein von R o d e n s c h i l d springt
auf wie ein e Hinde vom Lager setzt

gl eich darauf : “

„Un d wi e ei n Aal die b eherzte Maid


D urc h Nacht u nd Krümm en schl üpft ihre Bah n .

D er Kranke an einem Bal ke n geklammert schwimmt


, ,

auf de n Wel l en wi e ei n Narwal m it dem Ho m e ( II


, „

D ie m utterlose n Kin der sin d wie irre Vögel im Haine zu „ ,

früh entflattert d em treuen Nest ( II Sie d ucken sich “

u n te r d e m Bl ick des Vaters wi e Fisch e wenn drauf das , „ ,


_

Auge des Reih ers drückt ( I I Ein flücht i ger Dogge



,

keucht Kurt vo n Spi egel hi nter d e m Wil d “


Sie „

bli ckt wie ei n vom Schlaf erwachte s Reh ( II Sie “

stöbern wie de r Hun d auf Wi ldes Spur ( II


,
Die
meisten Metaphern für M e nsche n bi eten Bil der aus der Ti er
welt Daneben treten die au s an dern Gebiete n i n geringerer
.

Zahl auf .

Nach 1 5 Jahren vergl e i cht si e sich un d ihre Freundi n



zwei starren Stämmen aber sond er Wank u nd sonder ,

T rä n e n q u e l l ( I Ein Kin d im Fl i tterstaat gl ei cht ei ner



D ocke ( I “
Franzel i n den S tu b e n b u r s c h e n i st seltsam „

ve r s c h ab t wie ei n Genie un d hager wie Coer Bube ( I “


-

Wi e Wetterfahne n schnell
Di e d re i e wendeten sich .

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