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BIO auf

Deutsch

DFU

Protokollieren und Analysieren


von Experimenten im Fach Biologie
Tipps und Anleitungen für Protokolle im Fach Biologie im
Deutschsprachigen Fachunterricht (DFU)

Autor
Rolf Ixmeier

Protokollieren und
Analysieren von Ex-
perimenten im Fach
Biologie

2009
Für Victoria, Philine und Marion

Kurzes Vorwort:
Dies ist ein Buch mit vielen Fragen und Antworten.
Ziel ist es, Schülern und Lehrern
ein besseres Verständnis und Anleitung zum Erstel-
len von Protokollen als Grundlage der Bewertung
für das Experimentierprogramm im Deutschspra-
chigen Fachunterricht im Fach Biologie zu geben.

Es wurde versucht, die Sprache in diesem Buch so zu


gestalten, dass es ein praktischer Begleiter für Schüler
ist, welche Deutsch als Fremdsprache erlernen. Daher
wurde, wenn möglich, auf komplexe Erläuterungen
verzichtet und eine relativ simple und leicht verständ-
liche Sprache gewählt.
Inhaltsverzeichnis
DFU

Inhalt
Nach welchen Gesichtspunkten erfolgt die Bewertung der Protokolle? ........................... 6
Das Planen eines Experiments  Was ist das? .................................................................. 7
Wie ist das Planen des Experiments aufgebaut? ............................................................ 7
Was ist die Einführung? .................................................................................................. 8
Was bedeutet „Aufschreiben der Experimentieraufgabe“?........................................... 8
Was sind abiotische Faktoren? ................................................................................... 8
Was sind Variable und wie werden sie ausgewählt? ...................................................... 9
Was ist eine zu messende Variable? ........................................................................... 9
Was ist eine aktiv zu verändernde Variable? .............................................................. 9
Was sind die konstant zu haltenden Variablen? ...................................................... 10
Was ist eine Hypothese? ............................................................................................... 10
Wie erfolgt die Veränderung und Überwachung der Variablen? ................................ 11
Molalität einer Lösung – Was ist das? .......................................................................... 12
Wie verändere ich die Molalität einer Lösung? ........................................................ 12
Was ist eine „Methode der Messwerterfassung“ und wie beschreibe ich diese? ....... 13
Was ist eine genügende Menge aussagekräftiger Messwerte? ............................... 13
Was muss ich alles für eine perfekte Arbeitsanleitung beachten? ................................. 14
Wie sieht eine komplette perfekte Arbeitsanleitung aus? .......................................... 15
Welche Sicherheitsvorkehrungen muss ich beim Experimentieren beachten und wie
auf welche mögliche Fehlerquellen insbesondere beim Messen und Beobachten
meiner Experimente sollte kennen? ............................................................................. 19
Beim Experimentieren können sehr leicht Unfälle passieren. Diese können entweder
Ihre Gesundheit oder ihre persönlichen Sachen beschädigen. Achten Sie daher
unbedingt auf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. ................................................. 19
Welche Fehlerquellen gibt es beim Experimentieren? ................................................ 20
Umwelteinflüsse: Normale Abweichungen, zufällige Abweichungen ...................... 20
Abweichungsgrade bei Messwerten ......................................................................... 20
Was ist die „Abweichung beim Schätzen von abzulesenden Messwerten“? ........... 21
Messgeräteabweichung bzw. instrumentelle Einflüsse ........................................... 21

3
Bio Inhaltsverzeichnis

Persönliche Fehler - Mensch als Fehlerquelle ...........................................................21


Fehlerfortpflanzung ...................................................................................................22
Mehrfach widerholte Messungen als Möglichkeit Abweichungen zu verringern. ...22
Die Messwertaufzeichnung, statistische Berechnung und grafische Darstellung der
Messwerte  Was ist das? ...............................................................................................23
Welche Fehler und Abweichungen müssen bei der Messwertaufzeichnung beachtet
werden? .........................................................................................................................23
Hier sehen Sie eine typische Messwertaufzeichnung eines Schülers: ..........................24
Wie sieht eine perfekte Messwertaufzeichnung aus? ..................................................25
Warum ist diese Messwertaufzeichnung so gut?......................................................25
Was sind typische Fehler bei der Messwertaufzeichnung in einer Tabelle? ................26
Messwertverarbeitung und Messwertdarstellung – Was ist das? ................................26
Was bedeutet richtige Verarbeitung von Messwerten? ...........................................26
Was bedeutet richtige Präsentation berechneter Messwerte? ................................26
Wie berechne ich einen Mittelwert bzw. eine Standardabweichung und wie weit muss
ich diese runden? ...........................................................................................................27
Wie sieht eine perfekte Messwertverarbeitung aus? ...................................................28
Was hat dieser Schüler besser gemacht? ..................................................................28
Welche statistischen Tests sind sinnvoll für biologische Experimente? .......................29
Was ist eine Standardabweichung und wie berechne ich sie? ................................29
Was ist ein Mittelwert und wie berechne bzw. runde ich diesen? ...............................30
Was sind Fehlerbalken? .................................................................................................30
Was ist eine Trendkurve und wie wird sie in Excel© eingefügt? ...................................31
Was ist ein Korrelationskoeffizient und wie wird er berechnet? ..................................32
Wie kann ich die x-Achse und die y-Achse in Excel© richtig formatieren? ..................33
Was ist eine Null-Hypothese? ........................................................................................33
Was bedeutet signifikantes Niveau oder kritische Region? ......................................33
Wie macht man eine richtige Präsentation berechneter Messwerte? .........................34
Wie sieht eine perfekte Messwertverarbeitung und -präsentation aus? .....................36
Was ist an dieser Messwertverarbeitung und -präsentation so gut? .......................36

4
Inhaltsverzeichnis
DFU

Auswertung der Ergebnisse des Experiments und die Fehleranalyse – Was ist das? ...... 37
Was muss die Auswertung der Ergebnisse des Experiments beinhalten? ................... 37
Was ist ein Beispiel für eine sinnvolle Auslegung der Messwerte? ......................... 37
Was bedeutet Bestätigen oder Widerlegen der Hypothese? ................................... 38
Was bedeutet sinnvolle Auslegung der Messwerte? ............................................... 38
Was bedeutet Angabe von aussagekräftigen Zusatzinformationen, die die
Ergebnisse erklären? ................................................................................................. 38
Was bedeutet die Angabe von Quellen, die für Ihre Auswertung aussagekräftige
Informationen gegeben haben? ............................................................................... 38
Wie müssen die Quellen angegeben werden? ......................................................... 38
Wie schreibt man eine Auswertung der Ergebnisse des Experiments? ....................... 39
Wie sehen Beispiele für Bewertungen der Auswertung der Ergebnisse des
Experiments aus? .......................................................................................................... 39
Wie wird die Fehleranalyse bewertet? ......................................................................... 41
Beispiele für die Bewertung der Fehleranalyse: ....................................................... 42
Welche Fehler hätten Sie in der Aufgabe „Hier sehen Sie eine typische
Messwertaufzeichnung eines Schülers“ auf Seite 25 finden sollen, und welche
Verbesserungen wären adäquat gewesen?...................................................................... 44
Was für typische Testtypen und Typen an Examen gibt es in Biologie? .......................... 45
Was sollte ich bei Tests beachten, die mehrere Antworten vorgeben? .......................... 45
Was sollte ich bei Grafik-Auswertungen beachten?................................................. 46
Was muss ich bei Wahlpflicht-Fragen beachten? ..................................................... 49
Was sind typische Fehler und Probleme von Schülern bei Examen und wie vermeidet
man diese Fehler? ......................................................................................................... 50
Letzte Hinweise zum erfolgreichen Lernen: ..................................................................... 51
Verzeichnisse..................................................................................................................... 52
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 52
Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... 52

5
Bio Das Planen eines Experiments

Die Bewertung ihrer Experimente


Nach welchen Gesichtspunkten erfolgt die Bewertung der Protokolle?

Alle Experimente, die Sie durchführen, sind Teil Ihrer Endnote im


Fach Biologie. Als Grundlage der Bewertung werden in der Regel
Protokolle erstellt. Es wird aber auch beobachtet und bewertet, wie
Sie sich beim Experimentieren verhalten. Haben Sie sich theoretisch
und praktisch auf die Experimente vorbereitet. Haben Sie die not-
wendigen Sicherheitsvorschriften studiert und beachtet. Haben Sie
alle notwendigen Materialien und Schutzkleidung mitgebracht.

Die Bewertung Ihrer Protokolle kann nach unterschiedlichen Gesichtspunk-


ten erfolgen. In der Regel werden aber folgende Teile bewertet:

1. Aufgabenstellung, Hypothese, Sicherheitsvorkehrungen, Arbeitsanwei-


sungen zur geplanten Durchführung des Experimentes.
2. Planung der Art und Weise der Messung ihrer im Experiment zu mes-
senden Werte sowie der Kontrolle der anderen Variablen.
3. Aufzeichnung von Messwerten sowie deren statistische Berechnung
und grafische Darstellung der berechneten Werte zum besseren Ver-
ständnis der Ergebnisse ihrer Experimente.
4. Auswerten der Ergebnisse und das Bestätigen oder Verwerfen Ihrer
Hypothese.
5. Die Fehleranalyse und mögliche Verbesserungen ihres Experiments.
6. Das Angeben eines Ausblicks auf mögliche zukünftige Experimente.

6
DFU

Das Planen eines Experiments


 Was ist das?
Zu jedem Experiment gehört eine ge-
naue Arbeitsanleitung. Es ist die Pla-
nung, was man untersuchen wird, wie
man das Experiment durchführen
möchte und was man dabei beachten
wird.
Das eigene Planen eines Expe-
riments ist wahrscheinlich das
Kriterium, bei welchem Sie die
größten Probleme haben
werden. Daher beachten Sie
die nachfolgenden Hinweise.
Zu den ersten Experimenten werden
Sie eine fertige Arbeitsanleitung von
Ihrem Lehrer erhalten. Analysieren Sie
diese Arbeitsanleitung genau, Sie kön-
nen sie später als Grundlage für Ihre
eigene Arbeitsanleitung verwenden.

6. Veränderung und Überwachung der


Wie ist das Planen des Experiments
Variablen
aufgebaut?
7. Methode der Messwertaufzeichnung
1. Einführung
8. Falls notwendig, die Angabe von Si-
2. Aufschreiben der Experimentierauf-
cherheitsfragen für das Experiment.
gabe
9. Analysieren, welche möglichen Feh-
3. Auswählen der Variablen
lerquellen mein Experiment beeinf-
4. Stellen einer Hypothese
lussen könnten, und wie ich diese
5. Notieren von zu verwendenden Gerä-
von Beginn an vermeiden kann.
ten, Chemikalien und Materialien

7
Bio Arbeitsanleitung und Planung eines Experiments

Was ist die Einführung?


Eine kurze Einführung zum Thema ist die schieden haben. Eine Beschreibung der
Grundlage jedes Protokolls. Notieren Sie Organismen, die sie verwenden, ist hier
dabei als erstes die Aufgabenstellung des auch gefragt. Analysieren Sie an dieser
Lehrers. Gehen Sie dann darauf ein, wel- Stelle, welche Sicherheitsmaßnahmen an-
ches Problem Sie bearbeiten wollen und gemessen sind und welche Fehlerquellen
warum Sie sich für welche Variablen ent- Ihr Experiment beeinflussen könnten.

Was bedeutet „Aufschreiben der Experimentieraufgabe“?


Sie werden von Ihrem Lehrer eine allgemeine Aufgabenstellung erhalten.

Entwerfen Sie ein Experiment über die Auswirkungen eines abiotischen Fak-
tors auf die Geschwindigkeit der Fotosynthese bei Wasserpflanzen.

Nun müssen Sie dieses allgemeine Problem genauer definieren. Dazu ist es sinnvoll die
zu verändernden Punkte der allgemeinen Aufgabenstellung zu unterstreichen:

Entwerfen Sie ein Experiment über die Auswirkungen eines abiotischen Faktors auf die
Geschwindigkeit der Fotosynthese bei Wasserpflanzen.

Was sind abiotische Faktoren?


Abiotische Faktoren sind zum Beispiel: länge, Sauerstoff, Kohlendioxid, pH-Wert,
Salinität, Alkoholkonzentration, Windge-
Temperatur, Licht in Bezug auf die Licht-
schwindigkeit.
intensität beziehungsweise Lichtwellen-
Bei einer Arbeitsanleitung muss man sich nun für EINEN abiotischen Faktor entschei-
den. Wir nehmen als Beispiel hier den abiotischen Faktor Temperatur.

Das Aufschreiben der Experimentieraufgabe könnte also heißen: Wie beeinflusst der
abiotische Faktor Temperatur die Geschwindigkeit der Fotosynthese bei Wasserpflan-
zen?

Nun müssen Sie die Geschwindigkeit der messen werden. Zum Beispiel indem die
Fotosynthese und den Begriff Wasserpflan- Veränderung der Konzentration an im
zen noch genauer definieren. Die Fotosyn- Wasser gelösten Sauerstoff gemessen
these kann auf verschiedene Weisen ge- wird.

8
Die Bewertung Ihrer Protokolle

Das Aufschreiben der Experimentieraufgabe könnte also heißen: Wie beeinflusst der
abiotische Faktor Temperatur die Veränderung der Konzentration an im Wasser gelös-
ten Sauerstoff als Indikator für die Geschwindigkeit der Fotosynthese bei Wasserpflan-
zen?

Nun muss noch die zu nutzende Wasser- Zum Beispiel Elodea.


pflanze genauer definiert werden: Die endgültige Experimentieraufgabe
würde daher lauten:

Wie beeinflusst der abiotische Faktor Temperatur die Veränderung


der Konzentration an im Wasser gelösten Sauerstoff als Indikator für
die Geschwindigkeit der Fotosynthese bei der Wasserpflanze Elodea.

Was sind Variable und wie werden sie ausgewählt?

Variable sind alle abiotischen und biotischen Faktoren, die bei einem Expe-
riment eine Rolle spielen.

Dabei unterscheiden wir drei verschiedene Typen von Variablen:

Zu messende Variable Aktiv zu verändernde Variable Konstant zu haltende Variable

Was ist eine zu messende Variable?


Die zu messende Variable ist die, welche ration an im Wasser gelösten Sauerstoff
Sie in Ihrem Experiment messen und/oder als Indikator für die Geschwindigkeit der
beobachten werden. Bei dem o.g. Prob- Fotosynthese bei der Wasserpflanze Elo-
lem: „Wie beeinflusst der abiotische Faktor dea“ wäre dies also der Sauerstoff, wel-
Temperatur die Veränderung der Konzent- cher gemessen werden würde.

 Zu messende Variable: Veränderung der Konzentration an im Wasser gelösten


Sauerstoff als Indikator für die Geschwindigkeit der Fotosynthese

Was ist eine aktiv zu verändernde Variable?


Bei dem o.g. Problem: „Wie beeinflusst der schwindigkeit der Fotosynthese bei der
abiotische Faktor Temperatur die Verände- Wasserpflanze Elodea“ wäre dies also der
rung der Konzentration an im Wasser ge- abiotische Faktor Temperatur, welcher
lösten Sauerstoff als Indikator für die Ge- aktiv verändert werden würde.

 Aktiv zu verändernde Variable: abiotischer Faktor Temperatur

9
Arbeitsanleitung und Planung eines Experiments DFU

Was sind die konstant zu haltenden Variablen?


Die konstant zu haltenden Variablen sind Zum Beispiel sind die Lichtintensität und
alle die, welche unser Experiment beein- die Lichtwellenlänge Faktoren, welche die
flussen können und daher konstant also Fotosynthese beeinflussen können. Diese
unverändert gehalten werden müssen. müssen daher bei allen Versuchen gleich
sein.
Konstant zu haltende Variablen: Lichtintensität; Lichtwellenlänge; Größe, Alter und
Art der Elodea-Pflanze; pH-Wert, Salinität, CO2-Konzentration des Wassers (Anfangs-
wert)

Was ist eine Hypothese?


Eine Hypothese ist eine „begründete Vor- Hier nun ein Beispiel für eine Hypothese
hersage“. Die Hypothese bildet die Grund- (auch auf Seite 15f) zu einem Experiment,
lage für jedes wissenschaftliche Experi- bei welchem die Bewegungsgeschwindig-
ment. Sie ist daher sehr wichtig. keit von Hamstern in Bezug auf die Aus-
wirkungen von Temperatur der Umge-
Achten Sie darauf, dass Sie eine wissen-
bung untersucht werden soll. (siehe auch:
schaftliche Begründung für Ihre Hypothe-
„Was ist eine Null-Hypothese?“ Seite 33.)
se schreiben. Geben Sie dabei die ver-
wendeten Quellen an (siehe Seite 38).

Hamster sind Säugetiere, welche ihre Körpertemperatur stabil bei 38,2°C-38,4°C


(Quelle: Wikipedia) halten müssen. Dies nennt man auch Homöostase. Wenn sich
die Außentemperatur verändert, müssen diese „gleichwarmen Tiere“ Mechanismen
entwickeln, um ihre Körpertemperatur konstant zu halten. Bei niedrigen Tempera-
turen können sie dies durch häufigere Muskelkontraktionen erreichen. Bei höheren
Temperaturen durch schnelleren Luftwechsel und weniger Muskelkontraktionen.
Die Hypothese für mein Experiment ist daher, dass sich die Bewegungsgeschwindig-
keit bei niedrigeren Temperaturen erhöhen wird und bei höheren Temperaturen
niedriger sein wird. Ich denke außerdem, dass zu niedrige Temperaturen ebenfalls
einen ungünstigen Einfluss auf die Bewegungsgeschwindigkeit haben könnten. Ziel
des Experiments soll es daher sein, herauszufinden, in welchem Bereich das Opti-
mum für die Bewegungsgeschwindigkeit liegen wird.

10
Die Bewertung Ihrer Protokolle

Wie erfolgt die Veränderung und Überwachung der Variablen?


Die auf Seite 9 besprochenen Variablen rend des Experiments verändern und
müssen „gesteuert“ werden. Das bedeu- überwachen werden. (Beispiel Molalität
tet, Sie müssen erklären, wie Sie zum Bei- S.12.) Dazu müssen Sie drei Aspekte be-
spiel die Temperatur des Wassers wäh- achten:

1. Welche verschiedenen Temperaturen werden für das Experiment festgelegt?


2. Wie werden diese Temperaturen erreicht?
3. Wie werden diese Temperaturen kontrolliert, also gemessen?

 Zu 1. Um eine hohe Anzahl an dem ist es wichtig, diese Temperaturen


Messwerten zu erhalten, ist es wichtig, gleichmäßig und in einem sinnvollen Be-
nicht nur 2 oder 3 verschiedene Tempera- reich zu steigern. Es wäre z.B. nicht gut die
turen festzulegen, sondern zum Beispiel folgenden Temperaturen auszuwählen:
10 verschiedene Temperaturen. Außer- 14°C, 20°C, 60°C, 70°C, 100°C.
Für das Experiment werden folgende Wasser-Temperaturen festgelegt.

5°C, 10°C, 15°C, 20°C, 25°C, 30°C, 35°C, 40°C, 45°C, 50°C

 Zu 2. Wie können nun diese ver- verschiedener Mengen an zerkleinerten


schiedenen Temperaturen so genau er- Eiswürfeln bzw. kochendem Wasser zu
reicht werden? verändern. Die jeweilige Zugabe erfolgt
dann so lange, bis die gewünschte Tempe-
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
ratur erzielt ist und muss natürlich wäh-
Eine relativ einfache Variante ist es, die
rend des Experiments auf dieser Tempera-
Temperaturen des Wassers durch Zugabe
tur konstant gehalten werden.

Zu 3. In diesem Fall bietet sich ein digitales Thermometer mit einer Abweichung1 von
z.B.2 ±0,1°C oder die Verwendung eines Dataloggers mit Temperatursonde (±0,1°C) zur
Messung der erreichten Temperatur an.

Außerdem muss nun noch angegeben werden, wie die konstant zu haltenden Va-
riablen konstant gehalten und gemessen werden.

1
Abweichung heißt, wie genau bzw. wie ungenau ist mein Messgerät? Die Abweichung muss immer mit
angegeben werden. Achten Sie auch bei der Datenerfassung darauf.
z.B. = Zum Beispiel (hier im Buch auch mit dem Symbol  dargestellt)
2

11
Bio Checkliste für eine perfekte Arbeitsanleitung

Molalität einer Lösung – Was ist das?


Unter der Molalität (Formelzeichen b) versteht man den Quotienten aus der Stoffmenge
(n) eines gelösten Stoffes X und der Masse (m) seines Lösungsmittels L. Sie wird in der
Einheit Mol pro Kilogramm angegeben. Die Formel lautet:

Molalitäten sind im Gegensatz zu Molaritäten temperaturunabhängig. Sie eignen sich


daher besser für das Experimentieren.

Wie verändere ich die Molalität einer Lösung?


Als erstes müssen Sie das Molekulargewicht ihres zu lösenden Salzes berechnen. Nut-
zen Sie dazu ein Periodensystem der Elemente ( mit dem LabQuest von Vernier).

 NaCl  Na hat ein Molekulargewicht (auch Molekülmasse) von 22,989g3


 Cl hat ein Molekulargewicht von 35,453g
Jedes der beiden Atome kommt jeweils einmal vor.  1x22,989g+1x35,453g
Dies ergibt ein gerundetes Gesamtgewicht von 58,4g.

Für eine NaCl-Lösung von 1Mol müssen Sie daher 58,4g mit einem Liter Wasser mi-
schen. Sie können so auch 0,5Mol einer NaCl-Lösung herstellen (29,2g auf 1l Wasser)
und andere Molalitäten. Wenn Sie nur 100ml benötigen, mischen Sie natürlich dann für
1Mol NaCl-Lösung 5,84g auf 100ml. Beachten Sie die Abweichungen Ihrer Waage!

Berechnen Sie nun als Beispiel, wie viel Glukose Sie mit 100ml Wasser mischen müs-
sen um eine 1Mol Glukose-Lösung zu erhalten. Bedenken Sie, dass Glukose die Formel
C6H12O6 hat. Die Molekulargewichte sind folgende: Kohlenstoff (C)= 12,010g; Wassers-
toff (H)= 1,007g; Sauerstoff (O)=15,999g.

Wie viel Gramm Glukose müssten Sie nun für die folgenden Molalitäten mit jeweils
100ml Wasser mischen?  0,1Mol, 0,2 Mol, 0,3 Mol, 0,4 Mol 0,5Mol?4

Hinweis: Der Küchen-Zucker besteht aus Saccharose (C12H22O11).

3
Die Einheit kann auch mit u oder Da angegeben werden, am einfachsten ist aber die Verwendung von g
(Gramm)
4
Haben Sie bei Ihrer Rechnung bedacht, dass Sie C6 (=6x12,010g)+ H12 (=12x1,007g)+ O6(6x15,999) rechnen
müssen? Haben Sie daran gedacht, dass Sie nur 100ml und nicht 1000ml benutzen werden?

12
Die Bewertung Ihrer Protokolle

Was ist eine „Methode der Messwerterfassung“ und wie beschreibe ich die-
se?
Bei der Methode der Messwertaufzeich- Die Messung der Messwerte sollte mög-
nung handelt es sich um die Art und Wei- lichst genaue Werte liefern und es sollten
se, wie man die zu messende Variable nicht nur quantitative Messwerte (also
messen oder beobachten wird. Dabei ist Zahlen) sondern auch beobachtete Ver-
es wichtig, dass Sie eine hohe Menge an änderungen (qualitative Messwerte) mit
Messwerten erhalten, da sonst statisti- angegeben werden. Letztere sind aller-
sche Berechnungen und auch allgemein- dings häufig sehr subjektiv, reichen daher
gültige Aussagen unmöglich sind. allein für wissenschaftliche Experimente
selten aus.

Als Beispiel wird das Aufschreiben der Experimentieraufgabe des Beispiels auf den
Seiten 8f genutzt:

Wie beeinflusst der abiotische Faktor Temperatur die Veränderung der Kon-
zentration an im Wasser gelösten Sauerstoff als Indikator für die Geschwin-
digkeit der Fotosynthese bei der Wasserpflanze Elodea.

Der unterstrichene Teil ist die zu messende Variable, welche gemessen werden muss.
Hier bietet sich die Verwendung eines Dataloggers mit Sonde zur Messung des gelösten
Sauerstoffs im Wasser an.

Was ist eine genügende Menge aussagekräftiger Messwerte?


Die Anzahl der Messwerte sollte möglichst hoch sein. Dies hängt aber von der Dauer
und der Art der Messung ab. Zum Beispiel würde es nicht ausreichen, jede Minute die
Menge des gelösten Sauerstoffs zu messen. Günstiger wäre es hier, jede Sekunde einen
Messwert zu nehmen.

Bei einem EKG zum Beispiel muss man wenigstens 20 Messwerte pro Sekunde nehmen,
um eine genügende Menge aussagekräftiger Messwerte zu erhalten.

Wie Sie sehen, hängt die genügende konkretes Beispiel wäre die auf der näch-
Menge aussagekräftiger Messwerte stark sten Seite folgende Formulierung ange-
vom Typ der Messwerte ab. Für unser messen.

13
Bio Checkliste für eine perfekte Arbeitsanleitung

 Zur Messung der Veränderung der Konzentration an im Wasser gelösten


Sauerstoff als Indikator für die Geschwindigkeit der Fotosynthese wird der Da-
talogger mit einer Sonde zur Messung des gelösten Sauerstoffs im Wasser ver-
wendet. Dabei werden 60 Messwerte pro Minute über einen Zeitraum von 15
Minuten bei allen 10 verschiedenen Temperaturen genommen.

Was muss ich alles für eine perfekte Arbeitsanleitung beachten?


Jedes Mal, wenn eine wissenschaftliche Untersuchung geplant wird und Sie eine
Arbeitsanleitung dafür aufschreiben, sollten Sie folgende Richtlinien beachten.

 Haben Sie eine kurze aber genaue Wird die aktiv zu verändernde Variable
Einleitung geschrieben? gemessen?  digitales Thermometer
 Wurde ein Ziel oder eine Untersu-  Haben Sie die Abweichung der Ge-
chungsfrage präzise definiert? räte mit angegeben?
 Wurden alle vom Lehrer vorgege-  digitales Thermometer (±0,1°C)
benen Punkte präzisiert/verändert?  Wie genau werden Sie die zu mes-
 Haben Sie alle genutzten Quellen sende Variable messen?
angegeben (siehe Seite 38)?  Zunahme der Biomasse durch Wiegen
 Wurden alle Variablen angegeben? mit einer digitalen Waage mit einer Ab-
 Schrieben Sie eine Hypothese? weichung von ±1mg.
 Haben Sie Ihr Experiment so ge-  Wie oft werden Sie messen?
plant, dass die entsprechenden abioti-  Wie viele Versuche (Durchgänge)
schen Faktoren genau herbeigeführt und werden benötigt, bis die Ergebnisse aus-
gemessen (überprüft) werden können? sagekräftig sind?
 abiotischer Faktor Licht: Dimmer, mit  Das Experiment wird 3-mal bei gleichen
dem Lichtintensität stufenlos verstellt Variablen durchgeführt.
werden kann und ein Luxmeter, mit wel-  Haben Sie eine genügend hohe
chem diese Lichtintensität überprüft wer- Anzahl an Versuchsobjekten (Probanden,
den kann. Pflanzen, Samen) verwendet?
 Wurde das Experiment so geplant,  Wurde ein Beispiel einer Tabelle
dass Sie bei Ihrer Messwertaufzeichnung für die Messwertaufzeichnung angege-
möglichst viele messbare und aussage- ben?
kräftige Messwerte erhalten?  Haben Sie bedacht, welche Sicher-
 Haben Sie eine sinnvolle Bandbrei- heitsfaktoren beachtet werden müssen?
te an Werten für die aktiv zu verändernde  Haben Sie beachtet, dass die Zeit
Variable gewählt? und das verwendete Material für die Ex-
 5°C, 10°C, 15°C, 20°C, 25°C, 30°C, 35°C, perimente vorhanden sind (siehe auch
40°C, 45°C, 50°C, 55°C, 60°C Seite 20)?

14
Die Bewertung Ihrer Protokolle

Noch ein Tipp: Schreiben Sie Ihre Arbeitsanleitung so, als wenn Sie einem 2
Jahre jüngeren Schüler Anweisungen für ein Experiment geben würden, wel-
ches dieser durchführen soll.
Wie sieht eine komplette perfekte Arbeitsanleitung aus?
Rechts sehen Sie
Aufgabenstellung des Lehrers: Entwerfen Sie ein Experiment zur Kommentare zum
Untersuchung eines abiotischen Faktors auf eine Pflanze. besseren Ver-
Einleitung ständnis und even-
tuellen Problemen.
Wasser ist ein abiotischer Faktor, welcher bei allen Lebewesen
eine wichtige Rolle spielt. Diese Untersuchung soll evaluieren, ab
welcher Menge an Wasser Bohnensamen zu keimen beginnen
und welches die optimale Menge für die Keimung von Bohnen- Zum Anfang soll-
samen ist. Das Wachstum der jungen Bohnenpflanzen soll eben- te man eine kur-
falls beobachtet und gemessen werden. ze Erklärung
schreiben, war-
Bei Keimung eines stärkehaltigen Samens benötigt man Wasser
um man sich für
für die Rehydratation der lebenden Zellen des Samens. Das Was-
diesen Faktor
ser ist notwendig, damit das Pflanzenhormon Gibberellin in den
entschieden hat.
Kotyledonen gebildet werden kann. Dadurch wird die Produktion
von Amylase stimuliert, die den Abbau von Stärke zu Maltose
katalysiert, welches wiederum Wachstumsprozesse ermöglicht.

Wasser spielt dabei eine sehr bedeutsame Rolle. Allerdings kann


Der Schüler
zu viel Wasser auch wieder schädlich sein, denn der keimende
nennt alle Va-
Samen braucht auch Sauerstoff für die Prozesse der Energiege-
riablen.
winnung mittels Zellatmung. Falls kein Sauerstoff an den Samen Er spezifiziert die
herankommt, kann es zum Verfaulen des Samens kommen. ausgewählte
Aufschreiben der Experimentieraufgabe : Untersuchung zum Pflanze und was
er untersuchen
Einfluss der Quantität von Wasser auf die Geschwindigkeit der
also messen
Keimung mittels Messung der Gewichtszunahme der Samen und
möchte.
des Wachstums des Keimlings der Bohne (Phaseolus vulgaris)
mittels Messung der Länge der Keimwurzel.
Eine Hypothese
Hypothese: Je höher die Menge von Wasser ist, umso höher ist ist integrer Be-
die Produktion von Biomasse und umso schneller sind die Kei- standteil jeder
mung und das Wachstum des Keimlings. Wenn die Menge an Untersuchung.
Wasser einen bestimmten Punkt überschreitet, sinkt das Wach- Begründen Sie
stum, da nicht genügend Energie zur aerobe Zellatmung zur Ver- Ihre Hypothese!
fügung gestellt werden kann, da der Sauerstoff fehlt.

15
Bio Beispiel für einen perfekten Entwurf

Bestimmung der Variablen:


Auch wenn der
Zu messende Variable: Zunahme der Biomasse (Gewicht) als
Schüler die Va-
Indiz für Wachstum und Aufnahme von Wasser. Das Gewicht riablen schon in
wird mittels digitaler Waage ermittelt. Die Waage hat eine Ab- der Problem-
weichung von ±1mg. Das Wachstum der Samenwurzeln wird mit stellung ge-
einem Lineal gemessen. Dabei wird die jeweils längste Wurzel nannt hat, ist es
gemessen. gut, sie hier
noch einmal zu
Aktiv zu verändernde Variable: Menge an Wasser in ml – Zugabe spezifizieren.
mittels einer Bürette (±0,1ml). Die Angabe von
Abweichungen
Konstant zu haltende Variablen: Lichtintensität, Temperatur, und möglichen
Zeitdauer des Experiments; Alter, Art, Zustand und Größe der Fehlerquellen
Samen; Ausgangsgewicht der Samen muss bei allen Samen gleich ist sehr gut.
sein.

Für den ersten Teil seines Protokolls hätte der Schüler für den oben geschriebenen
Teil eine sehr gute Bewertung erhalten.

Chemikalien, Materialien, Versuchs- und Messgeräte: Wichtig ist, dass


Sie alle notwen-
100 Samen (Phaseolus vulgaris) Digitale Stoppuhr (±0,1sec) digen Chemika-
250g Watte, Digitales Thermometer (±0,1°C) lien etc. notie-
10 Petrischalen Lux-Meter (±1Lux) ren!
Wasser Lineal (±1mm)
Digitale Waage (±1mg) Bürette (±0,1ml) Das Schreiben
der Überschrif-
Methode zur Veränderung und Überwachung der Variablen: ten erleichtert
Veränderung und Überwachung der zu verändernden Variablen: das Lesen.
Prozedur:
1. Auf 10 Petrischalen mit Watte werden jeweils 10 Samen Schreiben Sie
in gleichen Abständen gelegt. Ihre Arbeitsanlei-
2. Die Samen werden gewogen und so sortiert, dass auf allen tung deutlich
Petrischalen das gleiche Gewicht an Samen erreicht wird. und klar, sodass
3. Mit einer Bürette werden die in Tabelle 1 angegebenen beim Durchfüh-
Mengen an Wasser auf die Watte der Petrischalen mit ren des Experi-
den Samen, aber nicht direkt auf die Samen getropft.
ments keine Feh-
4. Dies wird jeden Morgen 7.00 Uhr und jeden Abend 19.00
Uhr für 6 Tage hintereinander mit den entsprechenden ler auftreten
Mengen an Wasser durchgeführt. können.

16
Beispiel für eine Arbeitsanleitung und Planung eines Experiments DFU

Tabelle 1 - Zugabe an Wasser auf Samen in ml mittels Bürette (±0,1ml)


Eine hohe Men-
Petrischale Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Menge an Wasser in ml ± 0,1ml 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
ge an verschie-
Gewicht Bohnen in mg ± 1mg denen Quantitä-
Längste Wurzel in mm ±1mm ten von Wasser
Veränderung und Überwachung der konstant zu haltenden Va- ist notwendig,
riablen: um realistische
Messwerte zu
Ausgangs-Gewicht: Auf jeder Petrischale liegen 10 Bohnen, wel- erhalten.
che insgesamt das gleiche Gewicht aufweisen. Das Ausgangsge- Alle Abweichun-
wicht der Bohnen wird mittels digitaler Waage [±1mg] kontrolliert. gen sind angege-
ben. Ein Beispiel
Alle Experimente werden im gleichen Raum durchgeführt. So wird für eine Mess-
sichergestellt, dass Lichtintensität und Temperatur im Prinzip werttabelle
gleich sind. Trotzdem werden diese Werte noch einmal gemessen. wurde gezeigt.

Lichtintensität: Das Experiment wird in einem verdunkelten Raum Es wird versucht,


mit künstlichem Licht bei gleicher Lichtstärke durchgeführt. Mit alle konstant zu
haltenden Va-
einem Lux-Meter kontrolliert man, dass tatsächlich die einge-
riablen stabil zu
strahlte Lichtmenge bei allen Experimenten gleich ist.
halten und zu
Temperatur: Die Raumtemperatur wird mittels Klimaanlage bei messen.
Der Schüler geht
einer Temperatur von 25°C gehalten.
auf die einzelnen
Zeitdauer: Das Experiment wird 6 Tage umfassen. Variablen ein
und sagt, wie er
Alter, Zustand und Größe der Samen: Es werden Samen der glei- sie steuern und
chen Tüte (gleiches Jahr, gleiche Firma, gleiche Art) verwendet. Die kontrollieren
wird.
Samen sollten ungefähr die gleiche Größe haben.
Sehr gut.

Eine sehr schöne Arbeitsanleitung für das Experiment. Dieser Schüler hat
verstanden, welche Variablen wichtig für das Experiment sind und wie man
diese kontrollieren und messen kann.

17
Bio Beispiel für eine Arbeitsanleitung und Planung eines Experiments

Art und Weise des Aufschreibens aussagekräftiger Mess- Es werden sowohl


werte: das Gewicht als
auch die Länge der
Bei jeder Wasserzugabe und am Ende des Experiments, also Wurzel als Indiz für
nach 7 Tagen, wird das Gewicht der Bohnen mittels einer Keimungsge-
digitalen Waage gemessen. Dabei werden alle 10 Bohnen schwindigkeit und
Wachstum gemes-
gemeinsam gewogen und von allen 10 jeweils ein Durch-
sen.
schnittswert errechnet.  (DV und DE) Es werden regel-
mäßig mehrere
Es wird außerdem von jeder Bohne die jeweils längste
Messungen durch-
Keimwurzel gemessen (Lineal) und wieder ein Durch- geführt.
schnittswert ermittelt. Falls keine Keimwurzel gemessen Dies ist eine hohe
werden kann, da keine vorhanden ist, wird dies mit 0 no- Menge an Daten.
tiert. Es werden nicht
nur relevante
Qualitative Messwerte: Alle optischen Veränderungen quantitative Daten
sowie die gefühlte Härte der Bohnen werden beschrieben. gemessen, sondern
auch qualitative
Das Experiment wird mit jeweils 10 Bohnen der gleichen Daten.
Art, der gleichen Mutter-Pflanze durchgeführt. So erhält
man automatisch einen Durchschnittswert. Damit wird die Sehr gut.
Fehlerquelle: „Abweichungen bei biologischen Systemen“
reduziert.

Die Fehlerquelle „Abweichungen bei biologischen Systemen“ wird erläutert und eine
Möglichkeit der Reduktion angegeben. Auch wenn es fraglich ist, ob der Schüler in
der Lage ist sicher zu stellen, dass die Bohnen tatsächlich von der gleichen Mutter-
pflanze stammen und sich daher genetisch ähneln, wird dieser Punkt als positiv be-
wertet.

Insgesamt kann dieser Schüler eine sehr gute Note auf diesen Teil
des Protokolls bekommen. Herzlichen Glückwunsch!

Bedenken Sie, dass sie manchmal Experimente nur planen, aber


nicht wirklich durchführen werden. Trotzdem sollten die Arbeits-
anleitungen realistisch und durchführbar sein

18
Sicherheitsrichtlinien beim Experimentieren DFU
Welche Sicherheitsvorkehrungen muss ich beim Experimentieren beach-
ten und auf welche mögliche Fehlerquellen insbesondere beim Messen und
Beobachten meiner Experimente sollte ich achten?

Beim Experimentieren können sehr leicht Unfälle passieren. Diese können


entweder Ihre Gesundheit oder ihre persönlichen Sachen beschädigen.
Achten Sie daher unbedingt auf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen.

1. Informieren Sie sich vor jedem Experiment über Folgendes:


a. Wo befinden sich die Notduschen und Feuerlöscher? Wie funk-
tionieren diese?
b. Wie werden Gas, Wasser und elektrische Geräte richtig benutzt
um Unfälle zu vermeiden?
c. Welche Gefahrenklassen gibt es bei Chemikalien? Zu welcher
Gefahrenklasse gehören die für dieses Experiment zu nutzenden
Chemikalien? Was muss ich daher beim Umgang mit diesen
Chemikalien beachten?
2. Tragen Sie immer beim Experimentieren einen Kittel, Schutzhandschu-
he, Kopfbedeckung bei langen Haaren, Mundschutz und eventuell eine
Schutzbrille. So schützen Sie sich vor gesundheitlichen Schäden und Ih-
re persönlichen Sachen vor Schäden.
3. Achten Sie auch darauf, dass ihre Mitschüler entsprechende Vor-
sichtsmaßnahmen ergreifen.
4. Falls Sie beim Umgang mit elektrischen oder anderen Geräten nicht
genau wissen, wie diese sicher zu bedienen sind, dann fragen Sie Ihren
Lehrer und lassen Sie sich auf jeden Fall das Gerät vor dem Benutzen
noch einmal erklären.
5. Insbesondere beim Umgang mit Chemikalien und beim Umgang mit
Feuer sollten Sie sich genau informieren, welche Sicherheitsvorkeh-
rungen hier beachtet werden müssen.

19
Bio Sicherheit und Fehlerquellen bei Experimenten

Welche Fehlerquellen gibt es beim Experimentieren?


Fehler beim Durchführen von Experimenten und insbesondere beim Messen und Kontrol-
lieren von Messwerten sind imminent, d.h. sie passieren ständig. Wichtig ist, dass Sie die-
se Fehlerquellen kennen und einschätzen lernen, wie stark diese Fehlerquellen die Ergeb-
nisse ihrer Experimente beeinflussen.

Umwelteinflüsse: Normale Abweichungen, zufällige Abweichungen


Bei den meisten Experimenten in der Bio- abhängig  Zufallsschwankung. Wenn Sie
logie werden biologische Systeme ver- aber für alle Versuche Zuckerrohrgewebe
wendet, z.B. Pflanzen, Tiere, Probanden des gleichen Zuckerrohrstängels verwen-
(Menschen), die voneinander abweichen. den, können Sie diesen Fehler einschrän-
Auch Umwelteinflüsse wie Wind und Vib- ken  normale Abweichung.
rationen können Fehlerquellen darstellen.
Wichtig ist also ein sorgfältiges Auswäh-
Betrachten wir folgendes Experiment: Sie len Ihres zu untersuchenden Organismus,
untersuchen das Saccharosepotential von um somit die Konstanz der konstant zu
Zuckerrohr. Wenn Sie verschiedene Zu- haltenden Variablen zu gewährleisten.
ckerrohrstängel verwenden, ist die Falls dies nicht getan werden kann, dann
Schwankung der einzelnen Gewebe stark muss diese zufällige Abweichung berück-
von den jeweiligen Zuckerrohrstängeln sichtigt und angegeben werden.

Abweichungsgrade bei Messwerten


Hier ist die Abweichung der Präzision ge- an. Sie würden als Wert daher angeben:
meint, welche aufgrund des jeweils be- 4,8cm ±1mm. Wenn Sie digitale Thermo-
nutzten Messgerätes auftritt. Wenn Sie meter nutzen, welche Werte bis zu 0,1°C
z.B. mit einem Lineal messen, dann wäre Unterschied anzeigen, wäre die Abwei-
die Abweichung ±1mm, denn das Lineal chung ±0,1°C. Dies gilt für alle digitalen
zeigt Werte bis zu einem Millimeter genau Geräte.
Diese Abweichung muss unbedingt bei der Messwertaufzeich-
nung angegeben werden.

Wichtig ist auch die Abweichung des Geräts, welches i.d.R. ei-
nen Bruchteil des Wertes der kleinsten Zahl beträgt.

Eine Bürette wird meist auf die Hälfte der kleinsten Einheit (siehe Abbildung) abgelesen.
Beachten Sie die Änderung der Stellen nach dem Komma.

Beispiel: Bürettenwert: 18,4 ml  18,40ml Abweichung±0,05ml

20
Fehler und Abweichungen DFU
Was ist die „Abweichung beim Schätzen von abzulesenden Messwerten“?
Dies ist eine Form der eben besprochenen Bemühen Sie sich, diese Art der Abwei-
Abweichung. Sie tritt auf, wenn Sie Werte chungen in der Messwertaufzeichnung zu
ablesen müssen, die zwischen Skalen von erklären und zu quantifizieren. Diese Ab-
Einheiten liegen und daher nicht ganz ge- weichungen sind in der Fehleranalyse im
nau bestimmt werden können. Sie bein- letzten Teil Ihres Protokolls noch einmal
haltet sowohl die o.g. Abweichung des genauer zu besprechen. Wenn Sie gewisse
verwendeten Gerätes sowie Fehler die Werte abschätzen müssen, dann zählt als
durch unsachgemäße Anwendung auftre- Abweichung die letzte Dezimalstelle, also
ten oder aufgrund von nicht zu beeinflus- bei 13,6 (die 6 wäre geschätzt) wäre die
senden imminenten Fehlerquellen. Abweichung ±0,5. Bei 16 wäre es ±5 und
bei 3,1 wäre es dementsprechend ±0,5.
Messgeräteabweichung bzw. instrumentelle Einflüsse
Dies sind Fehler, welche auftreten, wenn und thermische Ausbreitung von Metall-
Ihre Messgeräte nicht richtig kalibriert teilen sind ebenfalls typische Fehlerquel-
oder ungenau justiert sind. Sprechen Sie len. Diese Fehlerquelle, kann einen gro-
mit Ihrem Lehrer, wie das Messgerät, wel- ßen Einfluss auf Ihr Experiment haben.
ches Sie verwenden werden, richtig kalib- Sie sollten diese in Ihrer Fehleranalyse im
riert wird. Lockere Teile an Messgeräten letzten Teil des Protokolls mit beachten.

Persönliche Fehler - Mensch als Fehlerquelle


Diese Fehlerquelle tritt auf, wenn Sie beim Umgang mit Ihren Messgeräten Fehler be-
gehen. Zum Beispiel sollte das Thermometer nicht an die Glaswand ihres Becherglases,
sondern in das Zentrum der Flüssigkeit gehalten werden, nachdem diese gerührt wurde.
Außerdem kann ein sehr heißes Thermometer geringe kalte Wassermengen erwärmen
und umgekehrt und so den Messwert manipulieren. Das Thermometer muss (wenn es
analog und nicht digital ist) in Augenhöhe abgelesen werden, um Ablesefehler5 zu ver-
meiden.

Andere typische Fehlerquellen bei Menschen sind Reaktionszeiten beim Stoppen von
Zeiten mit einer Stoppuhr, einseitige kleine Zielfehler, Zufallsabweichungen beim Ab-
lesen einer Waage und Konzentrationsschwierigkeiten beim Notieren von vielen Wer-
ten in lange andauernden Experimenten.

5
Auch Parallaxfehler genannt.

21
Bio Fehlerquellen beim Experimentieren

Bei persönlichen Fehlern unterscheidet man prinzipiell zwei verschiedene Typen:

1. Fehler die jedes mal auftreten:


Ungenaue Kenntnis beim Umgang mit den verwendeten Messgeräten – daher
tritt dieser Fehler bei allen Messungen auf.
2. Grobe Fehler oder „Fehler die nur manchmal auftreten“:
Tritt auf, wenn Experimente sehr lange dauern und der Experimentator sich
nicht mehr konzentrieren kann und dadurch Fehler bei der Aufnahme der
Messwerte passieren  nachlassende Konzentrationsfähigkeit.

Fehlerfortpflanzung
Bei manchen Experimenten müssen meh- Wert abweicht. Die Einzelfehler werden
rere Messungen durchgeführt werden. somit in die Formel mit übertragen – es
Aus den berechneten Werten können kommt zur Fehlerfortpflanzung, d.h. das
dann Schlussfolgerungen gezogen werden. Ergebnis meiner Berechnung beinhaltet
Hier ist zu beachten, dass bei jeder Mes- einen höheren Fehler. Die Größe dieser
sung der Messwert von seinem „richtigen“ Abweichung müssen Sie schätzen.

Mehrfach widerholte Messungen als Möglichkeit Abweichungen zu verringern.


Führen Sie Ihre Experimente, wenn mög- Nehmen Sie nicht nur eine Probe oder nur
lich, mehrmals durch. Die normale Diffe- einen Organismus, sondern führen Sie
renziertheit biologischer Organismen und Ihre Experimente mit einer vernünftig ho-
die häufig auftretende komplexe Struktur hen Anzahl an Proben durch. In der Regel
verursachen automatisch Abweichungen. sind 30-50 Proben ausreichend.

Achten Sie bei Ihrer Arbeitsanleitung darauf, dass Sie angeben wie oft bestimmte Ver-
suche wiederholt werden müssen und wie viele verschiedene Proben oder Organis-
men Sie für jeden Versuch benötigen um eine genaue Aussage bezüglich Ihrer Ergeb-
nisse zu erhalten.

Wenn die gleiche Messung mehrfach durchgeführt wurde, müssen Sie in Ihrer Mess-
wertverarbeitung die Standardabweichung (siehe S. 29) vom Mittelwert berechnen.
Wenn Sie einen signifikanten Unterschied zwischen zwei Proben erwarten, müssen Sie
diesen mittels t-Test beweisen. Starke Abweichungen von extremen Messwerten kön-
nen aus der Datenberechnung herausgelassen werden, da sie auf „grobe Fehler“ zu-
rückzuführen sind. Begründen Sie dieses Weglassen!

22
Messwertaufzeichnung und statistische Berechnung DFU
Die Messwertaufzeichnung, statistische Berechnung und grafische

Darstellung der Messwerte  Was ist das?

Die Messwertaufzeichnung ist die Art


Achten Sie bei der Mess-
und Weise, wie Sie die zu messenden wertaufzeichnung und der
Messwerte (zu messende Variable) in Messwertverarbeitung ins-
einer Tabelle oder einer anderen über- besondere auf die äußere
sichtlichen Form notieren. Form...

 Zeit in min : sec (± 0,1 sec)1:35,4 Kleinigkeiten können hier für


eine gute oder schlechte
Die Messwertverarbeitung ist die Be-
Bewertung entscheiden.
rechnung der erfassten Messwerte und
deren Darstellung z.B. in einer Grafik.

 Zeit in sec  95,0 sec (± 0,1 sec)

 Durchschnittszeit: 88,2 sec (± 0,1 sec)

Welche Fehler und Abweichungen müssen bei der Messwertaufzeichnung


beachtet werden?

In der Messwertaufzeichnung müssen der Genauigkeitsgrad der verwende-


ten Messgeräte sowie andere beobachtete Fehlerquellen (siehe auch Seite
20ff) angegeben werden.

Im Beispiel auf Seite 26 wurde eine Unter- 3. Variabilität der Gewebe (z.B. von
suchung mit geschnittenen Karotten verschiedenen Karotten).
durchgeführt. Dabei treten insgesamt drei 4. Systematische oder grobe Fehler
mögliche Abweichungen auf: beim Herstellen der Zuckerlösung.
5. Eventuelle Ermüdung und dadurch
1. Das zur Messung verwendete Gerät
entstehende Messfehler, wenn das Expe-
(Lineal).
riment zu lange dauert.
2. Die Handfertigkeit des Schülers (Expe-
6. „Grobe Fehler“, die beim Messen
rimentator) beim Schneiden der Gewe-
auftreten?
be.

23
Bio Messwertaufzeichnung

Fehler und Abweichungen in der Mess- 2. Plus-Minus-Bereich der Standardabwei-


werterfassung und Messwertdarstellung chung vom Mittelwert
können folgendermaßen angegeben wer- 3. Standardfehler des Mittelwerts
den: 4. Fehlersäulen
1. Kalkulation der Fehlerspanne 5. Trendkurve (siehe Seite 30)
( ± 1mm) 6. Korrelationskoeffizient (siehe Seite 29)
Hier sehen Sie eine typische Messwertaufzeichnung eines Schülers:
Die Lebensfähigkeit von Bohnensamen in Das Ausgangsgewicht der Samen betrug
Bezug auf den pH-Wert wurde in einem jeweils 5,1g. Die Waage ist eine digitale
Experiment getestet. Dazu wurden auf Waage, mit einer Abweichung von 0,1g.
jeweils 10 gleich große Samen (gleiches
Am Ende des Experiments wurden die
Ausgangsgewicht) jeweils 1 Tropfen Flüs-
Endgewichte der Samen gemessen. Der
sigkeit mit unterschiedlichen pH-Werten
Schüler hat dafür die folgende Messwert-
zugegeben.
aufzeichnung durchgeführt.
Diese Prozedur wurde täglich 3-mal wie-
Es wurden außerdem Farbe, Geruch und
derholt für die Dauer von 10 Tagen.
Konsistenz der Samen beobachtet.
Tabelle 1 –„Messwertaufzeichnung zum Experiment Samen“

Samen pH3 pH4 pH5 pH6 pH7 pH8 pH9 pH10 pH11
1 5,2g 5,5g 6,1g 7g 7,9g 7,1g 6,4g 5,9g 5,3g
2 5,3g 5,6g 6,4g 7,1g 8g 7,3g 6,3g 5,6g 5,2g
3 5,2g 5,7g 6,3g 7,3g 7,9g 7,1g 6g 5,7g 5,2g
4 5,2g 5,8g 6g 7,1g 8,4g 7g 6,2g 5,8g 5,1g
5 5,1g 5,6g 6,2g 7g 7,9g 7,1g 6,1g 5,6g 5,2g
6 5,2g 5,5g 6,1g 7,1g 7,9g 7,5g 6g 5,5g 5,2g
7 5,2g 5,5g 6g 7,5g 8,6g 7,1g 6,1g 5,5g 5,4g
8 5,4g 5,4g 6,1g 7,1g 7,9g 7,1g 6,2g 5,9g 5,3g
9 5,2g 5,8g 6g 7g 7,9g 7,1g 6,1g 5,9g 5,3g
10 5,3g 5,3g 6,1g 7,8g 8g 7,1g 6g 5,9g 5,3g
Tabelle 2 Beispiel für eine Messwertaufzeichnung mit vielen Fehlern

Der Schüler hat hier typische Fehler gemacht. Vergleichen Sie diese Messwertaufzeich-
nung mit der auf der nächsten Seite gezeigten „perfekten Messwertaufzeichnung“ und
beachten Sie die Hinweise auf Seite 26. Fertigen Sie nun mit den gleichen Werten eine
eigene Wertetabelle an, aber diesmal ohne die Fehler.

24
Messwertaufzeichnung DFU
Wie sieht eine perfekte Messwertaufzeichnung aus?
Hier ein Beispiel für eine Messwertaufzeichnung, welche eine sehr gute Note erhielt:
1 Tabelle 1: Längsgeschnittene Stücken von Karotten (Daucus carota ssp. sativa) und Birne
(Pyrus austriaca) nach dem Einweichen in Glukoselösung unterschiedlicher Konzentration (in
. -
mol dm ³). Die Ausgangslängen betrugen 50mm (±1mm).

Tabelle 3 Beispiel für eine perfekte Messwerterfassungstabelle 3


2
.
.
Glukose / Birnenlängen / mm ±1mm Karottenlängen / mm ±1mm
-
mol dm ³
0,0 54 51 50 51 52 52 55 52 54 55
0,2 50 48 51 50 49 51 50 50 51 49
0,4 51 48 47 52 48 50 50 49 48 49
0,6 50 50 49 48 49 51 50 48 47 50
0,8 49 51 48 47 48 50 47 49 46 51
1,0 48 50 50 49 48 47 46 46 45 47
Kommentar zu qualitativen Messwerten: Bevor die Birnen und Karotten in die Zuckerlö-
sung gelegt wurden, konnte beobachtet werden, dass die Birnengewebestückchen in
Lösungen von 0,2-1,0 mol dm-³ leichter als Wasser waren also oben schwammen. Die
Karottengewebe schwammen hingegen gar nicht. Die Birnenstückchen wurden nach
dem Schneiden schnell braun, die Karotten zeigten keine Farbveränderung. 4
.
Warum ist diese Messwertaufzeichnung so gut?
1. Der Schüler hat der Tabelle eine sinn- 4. Es wurden zusätzlich zu den quantitati-
volle und aussagekräftige Beschriftung ven Messwerten auch noch qualitative
gegeben. Messwerte angegeben. Diese Angaben
2. Der Schüler hat alle Messwerte im glei- sind sehr wichtig für die Auswertung
chen Format und ohne Maßeinheit in- des Experiments.
nerhalb der Spalten angegeben. 5. Es wurden 5 Versuche durchgeführt
(Also nicht: 43,2 – 40 – 41,5 …) und angegeben.
3. Die Maßeinheiten wurden im Tabellen- 6. Die Tabelle ist übersichtlich und klar
kopf und mit der entsprechenden Ab- organisiert und lässt eine gute Interpre-
weichung angegeben. Eine Abweichung tation der Messwerte zu.
von ±1mm ist sinnvoll, da hier mit ei- 7. Alle Messwerte wurden auf einer Seite
nem Lineal gemessen wurde. und in einer einzigen Tabelle darges-
tellt.

25
Bio Messwertaufzeichnung

Was sind typische Fehler bei der Messwertaufzeichnung in einer Tabelle?

Können Sie die folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten?

1. Haben Sie Ihrer Messwerttabelle einen 5. Sind alle Werte innerhalb der einzelnen
sinnvollen und aussagekräftigen Na- Spalten der Messwerttabelle im glei-
men gegeben? chen Format?
2. Haben Sie die Maßangaben nur im Ta-  2,0; 3,3; 4,1 und nicht 2; 3,3; 4,1.
bellenkopf angegeben? 6. Haben Sie Ihre Tabelle so gestaltet, dass
3. Haben Sie die Abweichung mit im Ta- alle Messwerte übersichtlich auf einer
bellenkopf angegeben? Seite zu sehen sind?
4. Haben Sie eine Abweichung gewählt 7. Haben Sie auch andere beobachtete
die adäquat zu den Messwerten ist? qualitative Messwerte bei der Mess-
 Körpergröße in mm ±10mm und wertaufzeichnung mit angegeben (sie-
nicht  in mm ±0,1mm oder ±50mm. he Beispiel auf Seite 26)?
Messwertverarbeitung und Messwertdarstellung – Was ist das?
Zur Messwertverarbeitung gehören drei Bewertungspunkte:  die richtige Berechnung
unter Verwendung der Messwerte und  die richtige Darstellung in einem Graphen be-
rechneter Messwerte und der  Hinweis auf Fehler und Abweichungen.

Was bedeutet richtige Verarbeitung von Messwerten?


Hier wird erwartet, dass Sie Ihre gemessenen Daten so berechnen, dass man daraus be-
stimmte Schlussfolgerungen ziehen kann. Typische Berechnungen sind: Mittelwerte6,
Standardabweichungen7 vom Mittelwert, Korrelationskoeffiziententest (siehe Seite
29), X2-Anpassungstest, Sahpiro-Wilk-Test, Mann-Whitney-U-Test; Kolmogorow-
Smirnow-Test, Wilcoxon-Rangsummen/ oder Vorzeichen-Rang-Test, Chi2-Test von Bar-
lett; F-Test und/oder den t-Test.

Was bedeutet richtige Präsentation berechneter Messwerte?


Dies ist die Darstellung der verarbeiteten Messwerte in einer Grafik. Die Grafik muss
dabei einen vollständigen Titel aufweisen, die Achsen müssen richtig beschriftet wer-
den, die Abweichungen (±) angegeben sein, die Standardabweichung mittels Fehlersäu-
len kann angegeben werden, eine Trendkurve könnte eingezeichnet sein. Günstig er-
weist sich ebenfalls eine Einteilung der Achsen in Teilungsperioden zum besseren Able-
sen der Messwerte.

6
 Durchschnitt (span. promedio, engl. average )
7
Hier gibt es den einfachen, doppelten, doppelt gepaarten t-Test.

26
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
Wie berechne ich einen Mittelwert bzw. eine Standardabweichung (siehe
Seite 29) und wie weit muss ich diese runden?
Die Berechnung des Mittelwertes oder der aber darauf, dass der Mittelwert und die
Standardabweichung (siehe Seite 29) kön- Standardabweichung vom Mittelwert auf
nen Sie in Microsoft Excel© oder einem die gleiche Stelle gerundet werden, wie
anderen Tabellenkalkulationsprogramm ihre angegebenen Roh-Messwerte. Also
durchführen. Sie müssen die Beispielrech- entsprechend einer sinnvollen Abwei-
nung hierzu nicht mit angeben, da dies chung.
Standardberechnungen sind. Achten Sie
Analysieren Sie nun die hier gezeigte Tabelle zu einer Messwertverarbeitung. Der
Schüler erhielt hier auf die Messwertverarbeitung keine gute Note. Was hätte er besser
machen müssen?

Insgesamt gibt es mindestens 6 entscheidende Fehler...

Tabelle 1 Messwertverarbei-
tung
Geschwindigkeit der Mäuse / m sec-1
Versuch 10°C 20°C 30°C 40°C 50°C
1 12,4 15,6 33,4 36,8 36,1
2 14,6 18,2 32,5 35 37,1
3 11,6 17,2 30,1 31,8 35,8
4 19,2 19,8 28,6 39,4 34,2
5 15,3 19,8 26,3 33,5 38,5
Mittelwert 14,62 18,12 30,18 35,3 36,34

Standardabweichung 3,41126 1,76257 2,19773 3,19322 1,20277


Tabelle 4 Beispiel für eine Messwertverarbeitung in Tabellenform mit Fehlern.

Sehen sie nun auf der nächsten Seite nach und vergleichen Sie ihre gefundenen Fehler mit
den Fehlern, die dort verbessert und mit Nummern markiert wurden.

27
Bio Messwertberechnung

Wie sieht eine perfekte Messwertverarbeitung aus?

Tabelle 1 Die Laufgeschwindigkeit von Mäusen in einem Laufrad in Abhängigkeit


von der Umgebungstemperatur. 2
1 -1 -1
Geschwindigkeit der Mäuse / m sec (± 0,1 m sec ) .
.
Versuch 10°C ±1°C 20°C ±1°C 30°C ±1°C 40°C ±1°C 50°C ±1°C
3
1 12,4 15,6 33,4 36,8 36,1
. 4
2 14,6 18,2 32,5 35,0 37,1
.
3 11,6 17,2 30,1 31,8 35,8
4 19,2 19,8 28,6 39,4 34,2
5 15,3 19,8 26,3 33,5 38,5
5
Mittelwert 14,6 18,1 30,2 35,3 36,3
.
Standardabweichung 3,4 1,8 2,2 3,2 1,2 6
.
7
Die Geschwindigkeit wurde mittels eines Laufrades ermittelt. Der Laufumfang einer Radumdrehung .
betrug 0,134m - anhand der Anzahl der vollen Umdrehungen wurde somit die Strecke 0,134xAnzahl
der Umdrehungen des Laufrades errechnet. Die gelaufene Strecke wurde anschließend durch die
Zeit in Sekunden dividiert.

Tabelle 5 Beispiel für eine verbesserte Messwertverarbeitungstabelle

Was hat dieser Schüler besser gemacht?

Zu 1. Ein aussagekräftiger Titel wurde ge- Zu 5. Der Mittelwert ist auf den gleichen
geben. Wert wie die Messwerte und damit ent-
sprechend der jeweiligen Abweichung
Zu 2. Eine Maßeinheit mit sinnvoller Ab-
(±0,1) gerundet.
weichung wurde im Tabellenkopf angege-
ben. Zu 6. Die Standardabweichung wurde
ebenso wie der Mittelwert gerundet. Es ist
Zu 3. Die Abweichung bei der Raumtem-
nicht notwendig, die Standardabweichung
peratur ist mit ±1°C sinnvoll angegeben.
herzuleiten.
Zu 4. Alle Werte in der Messwerttabelle
Zu 7. Es wurde erläutert, wie der Schüler
sind mit der gleichen Stelle nach dem
zu den ermittelten Messwerten gelangt
Komma angegeben. Dies muss man in
ist.
Microsoft Excel© extra eingeben.

28
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
Welche statistischen Tests sind sinnvoll für biologische Experimente?
Auf den folgenden Seiten wollen wir einige statistische Tests betrachten, welche für
eine Messwertverarbeitung wichtig sein können. Es gibt natürlich noch viele weitere
statistische Untersuchungsmöglichkeiten. Hier sind die Wichtigsten dargestellt. Wichtig
ist, dass man weiß, bei welcher Art von Untersuchung, man welche Art von statisti-
schem Test anwenden sollte.

1. Testen der Null-Hypothese 5. Wilcoxon-Rangsummentest


2. Chi²-Test von Barlett 6. X²-Unabhängigkeitstest
3. T-Test 7. Shapiro-Wilk-Test
4. Spearman Test 8. Friedman-TestI

Was ist eine StandardabweichungII und wie berechne ich sie?


Die Standardabweichung wurde um 1860 von Francis Galton eingeführt.

Die Standardabweichung 1 (1S) gibt bei normal-verteilten Werten 68% aller Messwerte
an, die sich um den Mittelwert positionieren. Die Standardabweichung kann auch mit
FehlerbalkenIII (siehe Seite 30) dargestellt werden. Wenn Sie in Ihrer Grafik z.B. Mittel-
werte darstellen, müssten Sie einen Fehlerbalken mit einer Breite der doppelten Stan-
dardabweichung einzeichnen, um somit die 68% der Messwerte zu erhalten.

Auf Ihrem Taschenrechner finden Sie sicherlich eine Funktion für die Berechnung der
Standardabweichung. Auch in Excel© finden Sie bei den statistischen Formeln die Be-
rechnung für die Standardabweichung (auf Deutsch: [STABW]).

Sie müssen die Formel für Berechnungen, welche auf Ihrem Taschenrechner standard-
mäßig angegeben sind nicht mit erklären. In der Regel ist es aber sinnvoll, eine kurze
Erläuterung zu geben.

Falls Sie die Berechnungen nicht mit Ihrem Taschenrechner oder mit dem Computer-
programm durchführen, können Sie natürlich auch die folgende Formel verwenden:
wobei x für den jeweiligen Einzelwert; für die Summe der einzelnen
Einzelwerte zum Quadrat; für den Mittelwert der Messwertmenge und n die Anzahl
der einzelnen Werte darstellt.

29
Bio Messwertberechnung

Was ist ein Mittelwert und wie berechne bzw. runde ich diesen?
Der Mittelwert oder auch Durchschnitt wird berechnet indem man alle Werte einer Ver-
suchsreihe oder eines Durchgangs miteinander addiert und anschließend durch die An-
zahl der Werte dividiert. Denken Sie daran, dass Sie den errechneten Mittelwert so
runden müssen, dass er mit den Messwerten übereinstimmt. Es macht keinen Sinn
Messwerte zu haben, die eine Abweichung von 0,1 haben und dann einen Mittelwert
anzugeben, welcher 5,2354cm ist. In diesem Fall wäre ein Mittelwert mit 5,2cm anzu-
geben.

Was sind Fehlerbalken?


Fehlerbalken oder auch Fehlersäulen werden bei der grafischen Darstellung von nume-
rischen Daten benutzt und dienen dazu mögliche systematische oder statistische Feh-
ler zu veranschaulichen. Fehlerbalken können verwendet werden, um z.B. die Stan-
dardabweichung in einem Säulendiagramm darzustellen. Die in der Abbildung 1 gezeig-
ten Fehlersäulen entsprechen jeweils 1 SA (Standardabweichung SA). Wie man sieht,
sind die Fehlerbalken relativ klein, dies zeigt also an, dass die Messwerte fast alle nah
um den jeweiligen Mittelwert liegen. Bei der 4. Säule ist die SA allerdings recht hoch –
die Messwerte sind also stärker voneinander abweichend – also ungenauer.

14
Fehlerbalken
12

10

6 Datenreihen1

0
1 2 3 4 5 6

Abbildung 1 „Beispiel Fehlerbalken“

30
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
Was ist eine TrendkurveIV und wie wird sie in Excel© eingefügt?
Eine Trendkurve prognostiziert den Verlauf einer Messgröße und verdeutlicht damit
einen Trend. Es ist eine Linie, welche Abweichungen und Abweichungen mit in Betracht
zieht. Man geht davon aus, dass in biologischen Systemen immer Abweichungen von der
Norm existieren. Daher sollten Sie zusätzlich zu Ihren ermittelten Messwertpunkten in
einer Grafik immer eine Trendkurve angeben, um zu zeigen, dass Sie sich dessen be-
wusst sind, dass Ihre Messwerte mit Abweichungen und Fehlern behaftet sind.

Anzahl der Spinnenlarven eines Baches in Barranquilla in Abhängigkeit der


Entfernung des Zuflusses kalten Wassers aus einer Quelle
24,0 23 23 23
22
22,0 21
20
20,0

18,0
16
16,0
Spinnenlarven / Anzahl

14,0
12
12,0

10,0
8
8,0

6,0 5

4,0
1 2 3 4 5
Entfernung6/ m 7 8 9 10

Abbildung 2 Beispiel für eine Trendkurve

Ein anderes Beispiel für eine Trendkurve finden Sie auf Seite 36 bei der Abbildung 7
Beispiel für eine perfekte Messwertdarstellung.

Wenn Sie eine Trendkurve mittels Excel© einzeichnen lassen wollen, geben Sie als Gra-
fik-Typ Punktdiagramm ein. Im Excel© 2007 finden Sie bei der Auswahl „Layout“ eine
Funktion „Analyse“ – wählen Sie hier die Option „Trendkurve“.

31
Bio Messwertberechnung

Was ist ein KorrelationskoeffizientV und wie wird er berechnet?


Dies ist eine Berechnung, die ermitteln soll, in wie weit zwei Messwertmengen mitei-
nander korrelieren (übereinstimmen). Bei Excel© einfach Funktion KORREL einfügen.

Abbildung 3 Wie berechnet man den Korrelationskoeffizienten in Excel 2007?

Geben Sie den Wert in Ihrer Messwertdarstellung mit an (siehe Beispiel Abbildung 7 auf
Seite 36). Sie müssen diesen Wert nicht interpretieren. Sie sollten aber angeben ob die
Korrelation hoch oder niedrig ist.

Wenn der Wert sehr nah an der 1 ist, kann man davon ausgehen, dass die Werte sehr
stark miteinander korrelieren. Wenn der Wert wie hier im Beispiel bei fast -1 liegt, dann
gibt es wahrscheinlich eine starke negative Korrelation der Werte.

Schlussfolgerung: In unserem Beispiel sieht man, dass mit abfallender Temperatur


mehr Jungfische vorhanden sind – negative Korrelation.

Eine signifikante Aussage kann aber nur gemacht werden, wenn außerdem ein t-Test
durchgeführt wird.

32
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
Wie kann ich die x-Achse und die y-Achse in Excel© richtig formatieren?
Um die x-Achse und y-Achse richtig zu
formatieren müssen Sie sich genau über-
legen, innerhalb welchen Maximums und
Minimums Sie die Messwerte angeben
wollen. Bei Messwerten welche z.B. zwi-
schen 35,4 und 38,8 liegen ist es sinnvoll
den Maximalwert bei 39 und den Mini-
malwert bei 35 festzulegen.

Wählen Sie bei Excel© 2007 als erstes


„Punktdiagramm“. Klicken Sie dann mit
der rechten Maustaste direkt auf die x-
Achse oder die y-Achse. Es erscheinen
dann verschiedene Optionen, wählen sie
ganz unten „Achse formatieren“. Hier
haben Sie nun die Möglichkeit bei „Ach-
senoptionen“ Minimum, Maximum,
Haupt- und Hilfsintervall festzulegen. Abbildung 4 Formatierung der Achsen in Microsoft Excel

Was ist eine Null-Hypothese?


Die Null-Hypothese (H0) besagt, dass angenommen wird, dass zwischen zwei Mess-
wertmengen kein signifikanter Unterschied besteht. Man kann diese Null-Hypothese
nun versuchen zu widerlegen, um so zu zeigen, dass ein Unterschied besteht. In der Re-
gel wird bei wissenschaftlichen Untersuchungen daher unterschieden zwischen H0 und
H1, wobei die H1-Hypothese einen signifikanten Unterschied vorhersagen würde.

H0 kann auch bedeuten, dass es keine Korrelation zwischen zwei Messwertmengen gibt
wobei H1 eine Korrelation vorhersagt. Hierbei spielt der Begriff signifikantes Niveau
eine Rolle.

Was bedeutet signifikantes Niveau oder kritische Region?


Dies ist eigentlich ein willkürlicher Wert, der in der Regel mit 5% festgelegt wird. Damit
wird gesagt, dass bei 5% Signifikanz H0 widerlegt werden kann. Die kritische Region in
einem standardisierten Test ( t-Test) legt dann jeweils fest, ob das Ergebnis in diesem
5%-Signifikanz-Bereich liegt. Wenn das Ergebnis innerhalb dieses Bereiches liegt, kann
die Null-Hypothese wiederlegt werden. Sie können also von einem signifikanten Unter-
schied oder einer Korrelation der Messwerte ausgehen.

33
Bio Messwertberechnung

Wie macht man eine richtige Präsentation berechneter Messwerte?


Die folgenden Punkte sollten Sie beachten:

1. Haben Sie Ihrer Grafik einen aussage- 4. Haben Sie Fehlersäulen, Korre-
kräftigen Titel gegeben? lationskoeffizient und/oder eine
2. Haben Sie die x-Achse und die y-Achse Trendkurve eingezeichnet?
richtig beschriftet? 5. Sind Teilungsperioden zum besseren
3. Haben Sie eventuelle Maßeinheiten Ablesen angegeben?
und Abweichungen (±) angegeben? 6. Ist die Legende vollständig und logisch
aufgebaut?

Sehen Sie sich nun diese Präsentation an:


Abbildung 5 Beispiel für eine Messwertdarstellung, die eine schlechte Bewertung erhält.

Mittelwert
40,0
35,0
30,0
25,0
20,0
Mittelwert
15,0
10,0
5,0
0,0
1 2 3 4 5

Der Schüler hätte auf diese Messwertdarstellung eine schlechte Bewertung erhalten.
Warum?

Welche Fehler können Sie entdecken? Verbessern Sie selbst die Grafik.

Sehen Sie sich nun die beiden Grafiken auf der nächsten Seite an
und lesen Sie sich den Kommentar dazu durch. Haben Sie ähnliche
Fehler bei der eben ausgewerteten Grafik finden können?

34
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
Abbildung 6 Beispiel für eine Messwertverarbeitung und Präsentation, die mit teilweise
bewertet wurde. Diese beiden Grafiken
sind mit „gut“ bewer-
1 Temperatur des Rio Magdalena in Abhängigkeit der Entfernung des
Zuflusses warmen Abwassers aus einem Kraftwerk
tet worden.
. 35,0 34,1
Positiv war:
33,0 32,1

29,8
4 1. Der Titel ist sehr
31,0
. gut.
Temperatur / °C ±0,5°C

3 29,0
26,4 2. Die Angaben in der
. 27,0
x-Achse und y-Achse
25,0
22,3
sind in gleichen Ab-
23,0 21,5 21,1 21 20,9 20,9 ständen.
21,0 5 3. Eine Abweichung
19,0 . bei der Temperatur
17,0 ist angegeben.
6
15,0 4. Die einzelnen Da-
.
2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 tenpunkte sind an-
Entfernung / m gegeben.
.
Anzahl von Fischen im Rio Magdalena in Abhängigkeit der Entfernung 5. Auf der vertikalen
des Zuflusses warmen Abwassers aus einem Kraftwerk
24,0 23 23 23 Achse sind Teilungs-
21 21 perioden angegeben.
22,0 20
20,0
6. Es wurde ein sinn-
voller Datenbereich
18,0 16
(15,0-35,0) auf der y-
16,0
Achse angegeben.
14,0
Jungfische/ Anzahl

12
12,0
10,0 8 Negativ war:
8,0 Es wurde keine Trend-
5
6,0 kurve eingezeichnet,
4,0 die über Abweichun-
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 gen Auskunft gibt.
Entfernung / m

Besser wäre es gewesen alle Daten der beiden Grafiken in einer einzigen Grafik (siehe
nächste Seite) darzustellen und eine Trendlinie einzuzeichnen, um die Abhängigkeit der
Jungfische des Allotoca maculata von der Temperatur des Wassers zu zeigen.

35
Bio Messwertberechnung

Wie sieht eine perfekte Messwertverarbeitung und -präsentation aus?

Auswirkung der Temperatur des Rio Magdalena auf die Verbreitung 1


von Jungfischen des Allotoca maculata .
3
24
.
22 2
20 .

18
Jungfische/ Anzahl

16
5
14 .
12

10 R²= -0,9958 6
8 .
6

4 4
20 22 24 26 28 30 32 34
.
4 Temperatur / °C ±0,1°C 7
.
Abbildung 7 Beispiel für eine perfekte Messwertdarstellung
.

Die Daten der beiden Grafiken von der vorherigen Seite werden hier verarbeitet
und in einem direkten Verhältnis dargestellt. 8
.
Was ist an dieser Messwertverarbeitung und -präsentation so gut?
1. Der Titel ist eindeutig und aussage-  in gleichen Intervallen (4,6,8,10… und
kräftig. Er zeigt an, was hier dargestellt nicht 4,5,7,10…)
wurde. 5. Es wurde eine Trendkurve angezeigt.
2. Zum besseren Ablesen der Messwerte Diese ist sehr wichtig, um die Abwei-
wurden Hilfsgitternetzlinien in der Grafik chungen bei der Untersuchung darzustel-
angezeigt. len.
3. Die y-Achse wurde richtig beschriftet. 6. Angabe des Korrelationskoeffizienten
4. Die Skala der x-Achse und der y-Achse 7. Die Abweichung ist angegeben.
ist sinnvoll strukturiert:  nicht von 0 8. Ein kurzer Kommentar zu der Grafik
bis 30 sondern von 4 bis 24 (y-Achse); stellt klar, was hier gemacht wurde.
bzw. von 20-34 x-Achse. 9. Die Grafik ist groß genug.

36
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU

Auswertung der Ergebnisse des Experiments und die Fehleranalyse –


Was ist das?
Im Beginn des letzten Teils Ihres Protokolls müssen Sie ihre Messwerte auswerten, also
angeben, zu welchen Schlüssen Sie gekommen sind, welchen Einfluss die Fehlerquellen
in Ihrem Experiment auf die Ergebnisse haben könnten und ob es eine vergleichbare
Untersuchung gibt, die Ihre Ergebnisse bestätigt oder widerlegt. Außerdem wird erwar-
tet, dass Sie innerhalb der Schlussfolgerung auf Literatur (Internet oder Bücher) Bezug
nehmen und diese als Quelle angeben.

Im zweiten Teil – der Auswertung – wird von Ihnen erwartet, dass Sie alle Abweichun-
gen und Fehler in Ihrer Untersuchung analysieren. Sie müssen diese beschreiben und
anschließend mögliche Verbesserungen angeben. Ganz zum Schluss können Sie eine
mögliche Weiterführung Ihres Experiments oder Variationen dieses Experiments vor-
schlagen.

Was muss die Auswertung der Ergebnisse des Experiments beinhalten?


1. die Bestätigung oder Widerlegung Ihrer auch von anderen Experimenten, wel-
Hypothese vom Anfang des Protokolls; che im Internet oder anderer Literatur
2. die sinnvolle Auslegung der Messwerte, beschrieben wurde; die Angabe von
der statistischen Berechnungen (Aus- wissenschaftlichen Informationen, die
wertung von statistischen Tests), die die Ergebnisse erklären, also z.B. Zitate
Bezugnahme auf Ihre Grafik/en aus der aus Lehrbüchern;
Messwertdarstellung; 4. die richtige Verwendung von Quellen
3. die Angabe von aussagekräftigen Zu- von Zitaten; Angabe von Quellen, die
satzinformationen, wie z.B. aus den be- für Ihre Auswertung aussagekräftige In-
obachteten qualitativen Daten, aber formationen gegeben haben;

Was ist ein Beispiel für eine sinnvolle Auslegung der Messwerte?
Verbreitung Jungfische des Allotoca ma- fische des Allotoca maculata im Rio Mag-
culata: dalena gefunden wurden. Die Trendkurve
zeigt ebenfalls an, dass dieses Verhältnis
Hier kann eindeutig gesagt werden, dass
linear abnimmt. Es besteht eine negative
bei höheren Temperaturen weniger Jung-
Korrelation.

37
Bio Der letzte Teil des Protokolls – die Auswertung Ihres Experiments

Was bedeutet Bestätigen oder Widerlegen der Hypothese?


Die am Anfang Ihrer Untersuchung gestell- es fundamental, dass Sie diese Hypothese
te Hypothese bildet die Grundlage für Ihr nun als bewiesen, wiederlegt oder als
Experiment. Mit Hilfe des Experimentes nicht bewiesen darstellen. Letzteres trifft
wollen Sie diese Hypothese als gültig oder zu, wenn Ihre Messergebnisse kein zuver-
aber auch als ungültig beweisen. Daher ist lässiges Resultat geliefert haben.

Was bedeutet sinnvolle Auslegung der Messwerte?


Hier wird erwartet, dass Sie Ihre Aussagen Darstellungen aus der Messwertverarbei-
beweisen. Dies kann geschehen, indem Sie tung, aber auch mittels Literatur oder an-
Bezug nehmen auf Berechnungen bzw. deren Quellen.
Was bedeutet Angabe von aussagekräftigen Zusatzinformationen, die die Er-
gebnisse erklären?
Geben Sie z.B. an, was Sie im Unterricht fluss von Temperatur auf die Wirkungs-
zum Thema gelernt haben. Bezüglich un- weise von Enzymen in Bezug auf Ihre Er-
seres Beispiels könnten Sie z.B. den Ein- gebnisse diskutieren.

Die Angabe von wissenschaftlichen Infor- untersuchten Organismen. In unserem


mationen, die die Ergebnisse erklären sind Beispiel könnten Sie angeben, welche Fak-
z.B. wissenschaftliche Ergebnisse in Bezug toren auf die Verbreitung von Jungfischen
auf die optimalen Lebensbedingungen der des Allotoca maculata eine Rolle spielen.

Was bedeutet die Angabe von Quellen, die für Ihre Auswertung aussagekräfti-
ge Informationen gegeben haben?
Wenn Sie Fachliteratur verwenden, wie wiedergeben. Verwenden Sie dazu Anfüh-
z.B. Bücher, Journale, Fachzeitschriften, rungsstriche  „ …“ am Anfang und am
Internet, dann müssen Sie diese als Zitat Ende.

Wie müssen die Quellen angegeben werden?


1. Geben Sie Ihre Quellenangaben entwe- 3. Bleiben Sie immer bei der gleichen Rei-
der als Fußnote oder als Endnote an. henfolge in der Angabe, z.B. Autor, Ti-
2. Geben Sie am Ende Ihrer Arbeit ein tel, Seite, Erscheinungsjahr.
Quellenverzeichnis an, wenn Sie viele 4. Schreiben Sie den Titel immer kursiv.
verschiedene Quellen verwendet ha-
 Neil A. Campbell / Jane B. Reece. Biolo-
ben. Falls Sie nur ein oder zwei ver-
gie. S. 234ff. 6. Auflage. Spektrum Akade-
schiedene Werke genutzt haben, ge-
mischer Verlag. 2003.
nügt auch die Angabe als Fußnote.

38
Der Schlussteil Ihres Protokolls DFU
Wie schreibt man eine Auswertung der Ergebnisse des Experiments?
1. Betrachten Sie Ihre verarbeiteten schaftliche Fakten, die Ihre Aussagen
Messwerte und Ihre Grafik. Finden Sie bekräftigen.
Trends, wie z.B. lineare Anstiege oder 3. Nehmen Sie Stellung zu berechneten
reziproke Verhältnisse. Notieren Sie Werten, wie Standardabweichung, Mit-
diese Trends und bewerten Sie diese. telwert und t-Test.
Entscheiden Sie, ob Ihre Hypothese 4. Geben Sie signifikante Unterschiede an.
richtig oder falsch ist. 5. Schlagen Sie weiterführende Untersu-
2. Geben Sie fachwissenschaftliche Be- chungen oder Variationen Ihrer Unter-
gründungen an. Suchen Sie im Internet suchung vor. Begründen Sie, warum
und einschlägigen Fachbüchern wissen- diese notwendig sind.

Wie sehen Beispiele für Bewertungen der Auswertung der Ergebnisse des
Experiments aus?
 Auswertung der Ergebnisse des Experiments zum Experiment auf Seite 36.

Beispiel 1: Auswertung der Ergebnisse des Experiments


Diese Auswertung ist sehr ungenau
und erhält eine schlechte Bewer-
Wie die Grafik in meiner Messwertdarstellung zeigt,
tung. Es wird nicht gesagt, was für
gibt es ein Verhältnis zwischen der Temperatur und ein Verhältnis zu erkennen ist. Die
der Quantität von Jungfischen. Die Hypothese konnte Aussage, dass die Hypothese bestä-
also bestätigt werden. Es sollte eine Untersuchung tigt wurde, stimmt nicht mit den
Daten überein. Die weiterführende
durchgeführt werden, bei der die Abhängigkeit von
Untersuchung wird nicht begründet
Jungfischen von der Nahrungsmenge untersucht wird. und ist auch nicht logisch.
Beispiel 2: Auswertung der Ergebnisse des Experiments:

Wie die Abbildung 3 zeigt, gibt es eine positive Korre- Bewertung: „gut“ ;
lation zwischen der Temperatur und der Quantität
Die Korrelation wird richtig
von Jungfischen, d.h. je kälter das Wasser umso höher
erkannt, allerdings ist sie nicht
die Menge an Jungfischen. Die Hypothese konnte
bewiesen. Die Aussage, dass
nicht bestätigt werden. Die meisten Jungfische findet
die Hypothese falsch war, ist
man bei Temperaturen um die 20°C-22°C. Die Daten-
richtig. Die weiterführende
menge ist allerdings auf Temperaturen zwischen 35°C
Untersuchung wird begründet
und 20°C begrenzt. Es wäre interessant zu untersu-
chen, ob es bei Temperaturen unter 15°C wieder zu und ist logisch.
einer Abnahme an Jungfischen kommt.

39
Bio Der Schlussteil Ihres Protokolls

Beispiel 3: Auswertung der Ergebnisse des Experiments


Sagen Sie nie, dass ihre Er-
Wie die Abbildung 3 zeigt, scheint es eine negative gebnisse einen Beweis für
Korrelation zwischen der Temperatur und der
eine bestimmte Korrelation
Quantität von Jungfischen zu geben, d.h. je kälter
das Wasser umso höher die Menge an Jungfischen. oder Signifikanz erbringen....
Die Hypothese konnte nicht bestätigt werden. Die Nutzen Sie Sätze wie: „Die
meisten Jungfische von Allotoca maculata findet Daten unterstützen die Hy-
man bei Temperaturen um die 20°C-22°C. Im Inter- pothese.“
net findet man dazu folgendes Zitat: „Allotoca ma-
culata kann eine Temperatur, die höher als 22 °C
Der Schüler hat im Internet
liegt, nur schlecht für einen längeren Zeitraum ver-
tragen. In den Sommermonaten kann es problema- eine relevante Quelle gefun-
tisch werden, die Temperatur entsprechend niedrig den, die zu einem ähnlichen
zu halten…Bei Temperaturen unter 16°C: Der Stoff- Ergebnis wie das durchge-
wechsel von Allotoca maculata verlangsamt sich führte Experiment gekom-
erheblich und die Fische machen einen sehr ruhigen men ist. Die Quelle wurde
Eindruck. Wenn sich im Frühjahr die Wassertempe- angegeben und das Zitat
raturen wieder erhöhen, werden die Fische aktiver
korrekt mit Anführungsstri-
und beginnen mit der Fortpflanzung.“ 8
chen gekennzeichnet.
Die Messwertmenge des durchgeführten
Er kommt zu dem richtigen
Experiments ist allerdings auf Temperaturen
zwischen 35°C und 20°C begrenzt. Es wäre Schluss und gibt eine gute
interessant zu untersuchen, ob es bei Temperaturen Begründung für weiterfüh-
unter 15°C wieder zu einer Abnahme an Jungfischen rende Untersuchungen.
kommt.

Ein Problem mit unserem Experiment war, dass die


Eine genaue Fehleranalyse
Temperaturerhöhung durch Abwasser aus einem
Kraftwerk verursacht wurde, es wurde aber nur der und die entsprechende
Faktor Temperatur untersucht. Möglicherweise ist Schlussfolgerung für weiter-
aber auch der Faktor Wasserqualität oder führende Untersuchungen
eventuelle Veränderung der gelösten Nährstoffe im sind hier logisch nachzuvoll-
Wasser ein limitierender Faktor. Wichtig wäre es ziehen.
daher, andere Faktoren, wie z.B. Wasserqualität
oder Futtermenge zu untersuchen.
Der Schüler erhält eine
„sehr gute“ Bewertung.

8
http://www.goodeiden.de/html/maculata.html

40
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
Wie wird die Fehleranalyse bewertet?
In diesem Teil des Protokolls müssen Sie und anschließend Verbesserungen vor-
Schwachstellen ihres Experiments finden schlagen.
Stellen Sie sich bei der Bearbeitung der Fehleranalyse die Frage:

Welche Fehlerquellen lassen mich an meinen Ergebnissen zweifeln?

Sehr wichtig ist dafür das Führen eines lerquellen (siehe Seite 19) bei der Benut-
„Experimentier-Tagebuchs“ während des zung der Messinstrumente oder bei Ihnen
Experiments. Notieren Sie sich schon beim liegen könnten etc. Es ist wichtig, dass Sie
Experimentieren genau, welche Fehler aussagekräftige und logische Fehler iden-
gemacht wurden, welche Probleme im tifizieren. Lesen Sie dazu noch einmal die
Design des Experiments liegen, wo Feh- Fakten auf Seite 19 durch.

Da diese beiden Bewertungspunkte sehr stark von den jeweils durchgeführten Expe-
rimenten abhängen, ist es sinnvoll, die wichtigsten Hinweise mit konkreten Beispielen
zu verbinden.

 Beim Messen der Temperatur des Was- Stützen Sie Ihre Kritik auf die bei
sers mit dem analogen Thermometer kann der Untersuchung durchgeführten
es beim Ablesen zu Ungenauigkeiten Messungen und Beobachtungen.
kommen, da die Skala des Thermometers
nur ganze °C angibt und die Kommastellen
geschätzt werden müssen. Es ist dabei von hoher Bedeu-
tung, dass Sie nicht nur die je-
Da die Temperaturunterschiede zwischen
weiligen Fehlerquellen identifi-
unseren Messungen aber in einem Bereich
zieren, sondern auch evaluie-
von 20°C bis zu 35°C lagen, können wir die-
sen Fehler vernachlässigen.
ren, wie stark deren Effekt ihre
Ergebnisse beeinflussen.
Mit der Benutzung eines digitalen Ther-
mometers mit einer Präzision von 0,1°C
Sie können Ihre Verbesserungen
kann man diese Fehlerquelle allerdings
auch sofort im Anschluss an das
recht einfach eliminieren.
identifizierte Problem schreiben.

41
Bio Der Schlussteil Ihres Protokolls

Beispiele für die Bewertung der Fehleranalyse:

Die hier gezeigten Auswertungen beziehen sich auf ein Experiment der Messung der
Leitfähigkeit von Wasser in Abhängigkeit unterschiedlicher Molalität einer zugefügten
NaCl-Lösung. Die Messungen wurden mit einem Sensor für Leitfähigkeit durchgeführt.
Es wurden folgende 5 NaCl-Lösungen unterschiedlicherer Molalität von den Schülern
zubereitet: Kontrollprobe = Leitungswasser; 0,5 Mol/kg; 1 Mol/kg; 1,5 Mol/kg; 2
Mol/kg; 2,5 Mol/kg.

1 Das Experiment ist gut verlaufen. Mögli-


cherweise haben wir beim Messen der Leitfä-
higkeit das Messgerät nicht richtig einges- Diese Auswertung bekäme eine
tellt. Das sollten wir das nächste Mal besser „sehr schlechte“ Bewertung für
machen. Wir hätten das Experiment öfter beide Teile. Die Fehleranalyse ist
wiederholen müssen. Wir haben viele Fehler unzureichend. Die Verbesserungen
gemacht, da wir das Experiment nicht ver- sind zu allgemein.
standen haben und nicht gut auf den Lehrer
gehört haben. Wir sollten beim nächsten Mal
besser aufpassen.

2 Die gesammelten Messwerte unseres


Experiments zeigen Abweichungen von der
Eine sehr gute Feststellung.
Trendkurve. Dies lässt vermuten, dass Fehler
bei unserem Experiment Ungenauigkeiten
verursacht haben. Ein Problem war, dass das
Messgerät für die Leitfähigkeit 3 verschiede-
ne Messbereiche hatte: 0-200µS/cm; 0-
2000S/cm; und 0-20000µS/cm. Jeder der Hier macht der Schüler einen Feh-
Messbereiche hatte eine vom Hersteller an- ler in der Berechnung der Abwei-
gegebene Präzision von ±1% der jeweiligen chung. Bei einem Messbereich von
Skala. Wir begannen mit dem Messen der 0-200 ist 1% Präzisionsgrad ±2
Leitfähigkeit bei 0,5Mol/kg im Messbereich 0- µS/cm.
200µS/cm (±1µS/cm). Bei einer Molalität von
1 mussten wir den Messbereich auf 0- Eine sehr interessante Fehlerquelle,
2000µS/cm (±10µS/cm) ändern. Damit änder- die tatsächlich relevant erscheint.
te sich aber auch die Präzision des Messgerä- Bewertung: „Sehr gut“.

42
Experimente und entsprechende Teile im Protokoll DFU
tes, sodass die Werte ungenauer wurden. Die
„Sehr gut“: Nicht nur die
Werte, die wir erhielten, waren aber so stark
jeweiligen Fehlerquellen
voneinander abweichend (0,5Mol/kg =
identifizieren, sondern
183µS/cm ±1 µS/cm; 1,0 Mol/kg = 246µS/cm
auch evaluieren, wie stark
[±10 µS/cm] …), dass dieser Fehler sicherlich deren Effekt ihre Ergebnis-
keinen signifikanten Einfluss auf das Experi- se beeinflussen.
ment hatte.

Beim Erstellen der Molalität verwendeten wir


Dies ist eine sehr gute Feh-
eine digitale Waage mit einer Abweichung
leranalyse, welche zeigt,
von ±0,1g. Beim Hinzufügen des NaCl in den
dass der Schüler verstan-
Erlenmeyerkolben passierte es dass ein paar
den hat, was „menschli-
Salzkörner daneben fielen und andere am ches Versagen“ bedeutet.
Hals des Glasgefäßes kleben blieben.

Außerdem kam es dazu, dass sich das NaCl


bei einer Molalität von 2,0 und 2,5 nicht mehr
Eine weitere Fehlerquelle,
vollständig aufgelöst hat, sondern ein wenig
die einen Einfluss hat.
am Boden des Glases kristallisiert blieb. Dies
hat natürlich zur Folge, dass die Molalität
eine hohe Ungenauigkeit aufweist. Trotzdem
Wie schon oben, wird der
zeigen unsere Messwerte eine eindeutige po-
beschriebene Fehler hier
sitive Korrelation zwischen Molalität und Leit-
wieder evaluiert.
fähigkeit, sodass die oben beschriebenen Feh-
ler sicherlich nicht signifikant sind. Prima.

Eine ausgezeichnete Fehleranalyse – wird trotz des kleinen Fehlers bei


der Berechnung der Ungenauigkeit mit „sehr gut“ bewertet.

43
Bio Auswertung der Aufgabe im Buch

Welche Fehler hätten Sie in der Aufgabe auf Seite 24 finden sollen,
und welche Verbesserungen wären adäquat gewesen?
1 3
. Tabelle 1: Gewicht der 10 Samen von Phaseolis spec. nach 10 Tagen in g .
2 ±0,1g (gemessen mit digitaler Waage mit einer Präzision von 0,1g) nach 4
Auftropfen von Lösungen mit unterschiedlichen pH-Werten .
.
Sa- pH pH pH pH pH pH pH pH1 pH11
men 3 4 5 6 7 8 9 0 5
1 5,2 5,5 6,1 7,0 7,9 7,1 6,4 5,9 5,3
2 5,3 5,6 6,4 7,1 8,0 7,3 6,3 5,6 5,2
3 5,2 5,7 6,3 7,3 7,9 7,1 6,0 5,7 5,2
4 5,2 5,8 6,0 7,1 8,4 7,0 6,2 5,8 5,1 6
5 5,1 5,6 6,2 7,0 7,9 7,1 6,1 5,6 5,2
7
6 5,2 5,5 6,1 7,1 7,9 7,5 6,0 5,5 5,2
7 5,2 5,5 6,0 7,5 8,6 7,1 6,1 5,5 5,4
8 5,4 5,4 6,1 7,1 7,9 7,1 6,2 5,9 5,3
9 5,2 5,8 6,0 7,0 7,9 7,1 6,1 5,9 5,3
10 5,3 5,3 6,1 7,8 8,0 7,1 6,0 5,9 5,3
Die Samen, welche bei pH3, 4, 10, 11 gemessen wurden, wiesen einen starken Fäul- 8
nisgeruch auf und waren bedeutend weniger fest als die Samen bei den anderen pH-
Werten. Wurzeln oder Keimblätter waren bei diesen Samen nicht zu sehen. Die läng-
sten Wurzeln waren bei pH 6-8 zu erkennen wurden aber nicht gemessen.
Tabelle 6 Korrektur für „Beispiel für eine Messwertaufzeichnung mit vielen Fehlern“

1. Diese Messwerterfassungstabelle hat 6. Auch Zahlen, die keinen Wert nach dem
einen genauen Titel. Komma haben, werden mit einer Stelle
2. Die Abweichung ist mit ±0,1g adäquat nach dem Komma angegeben  7,0
angegeben. und nicht 7.
3. Der genaue Name (Latein) des zu unter- 7. Alle Messwerte wurden im gleichen
suchten Organismus wurde angegeben. Format, also mit 1ner Stelle nach dem
4. Der Schüler erklärt, wie er zur oben Komma angegeben. Die Messwertan-
genannten Abweichung kommt. gabe stimmt mit der Abweichung ±0,1g
5. Die Angabe der Maßeinheit wird nur im überein  5,6 anstelle von 5,62 oder 5.
Tabellenkopf (gemeinsam mit der Ab- 8. Es wurden auch zugehörige, aussage-
weichung ±) angegeben, innerhalb der kräftige qualitative Messwerte aufge-
Tabelle erscheint nur die jeweilige Zahl. zeichnet.

44
Typische Examen und Tests im DFU Biologie DFU

Was für typische Testtypen und Typen an Examen gibt es in Biologie?


Natürlich hängen Examen und Tests in der Eine Zweite Form von Examen, zum Bei-
Regel von Ihrem Typ an Abschluss ab. Vie- spiel im deutschen Abitur, sind Aufgaben,
le nationale aber auch internationale Ab- bei denen Sie Grafiken und Tabellen zu
schlüsse verwenden heutzutage Tests, Experimenten analysieren und auswerten
welche mit Hilfe von Computern ausge- müssen. Außerdem gibt es Fragen, welche
wertet werden können. Bei dieser Art von sie in Essayform oder in Kurzform beant-
Test, gibt man Ihnen eine bestimmte An- worten müssen. Studieren Sie dazu alte
zahl an möglichen Antworten vor, von de- Examen gemeinsam mit Ihren Lehrern um
nen Sie die Beste auswählen müssen. In sich so optimale auf die Endprüfungen
der Regel ist immer nur eine richtige Ant- vorzubereiten.
wort möglich.

Was sollte ich bei Tests beachten, die mehrere Antworten vorgeben?
1. Lesen Sie die Fragen genau. Oft steckt die Antwort im Detail.
2. Lernen Sie Keywords. Oft werden diese nur rezeptiv verlangt.
3. Lernen Sie „Fakten“ besonders genau, oft sind es kleine Details die gekannt
werden müssen.
4. Lesen Sie alle ANTWORTEN, bevor Sie sich entscheiden.
5. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Antwort zu wählen ist, eliminieren Sie
jene Antworten die ganz eindeutig falsch sind.
6. Lesen Sie genau, manchmal ist ein Wort entscheidend!
7. Beantworten Sie erst die einfachen und lassen Sie die schweren Aufgaben für
später. So können Sie die komplizierten Aufgaben in Ruhe lösen und sind nicht
so gestresst.
8. Beantworten Sie alle Fragen. Es gibt keine Strafe für falsche Antworten.
9. Kreuzen Sie immer nur eine Antwort an.
10. Nutzen Sie das Frageblatt für Notizen und machen Sie sich Zeichen an die Seite,
bei welcher Frage Sie sich nicht sicher sind. Wenn Sie am Ende noch Zeit haben,
dann können Sie so einfacher schwierige Fragen intensiver bearbeiten.

45
Bio Allgemeine Tipps zu Examen und Tests im DFU-Biologie

Was sollte ich bei Grafik-Auswertungen beachten?


Diese Art von Wissensüberprüfung erlernen Sie am besten in der Praxis. Wenn Sie sich
beim Experimentieren und Erstellen der Protokolle viel Zeit nehmen und diese sehr gut
bewältigen, dürfte Ihnen die Auswertung anderer Grafiken nicht schwer fallen. Hier
müssen Sie in der Lage sein, bestimmte Werte abzulesen oder zu berechnen, Verhältnis-
se, Trends, signifikante Beziehungen zu analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen.

Die Grafikanalyse – was muss man hier beachten?


1. Lesen Sie die Aufgabenstellung genau!
Es ist ein Unterschied, ob Sie einen Wert angeben oder berechnen müssen!
Es ist ein Unterschied, ob Sie „erläutern“ oder „beschreiben“ müssen.
2. Die Aufgabenstellungen „Stellen Sie eine Hypothese…“ „Analysieren Sie…“
„Schlagen Sie vor…“ werden oft in diesem Examensteil verwendet. Dies fällt vie-
len Schülern schwer.
3. Die Aufgabenstellungen
„Vergleichen Sie …“ oder „Unter-
Abbildung 8 Graph
mit exponentiellem scheiden Sie…“ sind auch sehr häu-
und linearem Anstieg fig. Hier ist es wichtig, dass Sie
Trends ( exponentielles Wach-
stum; lineares Wachstum) erken-
nen, Gemeinsamkeiten ( Die bei-
den Grafen steigen kontinuierlich
an.) und Unterschiede ( Die Grafik
A hat ihr Maximum viel früher als
die Grafik B, nämlich schon im Be-
reich x.) aufschreiben. Hier können
auch numerische Vergleiche geführt
werden. Das Beste ist es, wenn Sie
beides tun.
Ein häufiger Fehler bei Vergleichen ist, dass Schüler die Daten zu spezifisch aus-
werten, also viele einzelne Werte ablesen und aufschreiben. Wichtig sind Trends
und Entwicklungen, Korrelationen etc. festzustellen und zu nennen.
4. Beachten Sie weiterhin: nach genauen Daten wird genau gefragt. Sie müssen
dann Berechnungen durchführen oder einfach auch nur Daten ablesen können.
Wichtig ist, dass Sie die Legende und den Begleittext dabei gut studieren.

46
Hilfe für Examen und Tests im DFU Biologie DFU
5. Lassen Sie sich nicht verwirren! Versuchen Sie nicht, die Grafik zuerst bis ins
Kleinste zu verstehen. Lesen Sie erst in Ruhe den Text, der die Grafik erläutert.
Lesen Sie dann die Fragen, die Sie beantworten sollen. Manchmal muss man nur
wenige Teile der Grafik analysieren oder vielleicht sogar nur einen Wert ablesen.
Die beantworteten Fragen helfen Ihnen auch beim Verständnis der Grafik.
6. Lernen Sie die folgenden Vokabeln und Wortgruppen für die Auswertung von
Grafiken, insbesondere für die Aufgabenstellungen wie „Vergleichen Sie“, „Be-
schreiben Sie“ – oder für Aufgabenstellungen wie: „Umreißen Sie die Beziehung
zwischen Daten x und Daten z.“; „Prognostizieren Sie die Resultate von …, wenn
das Experiment fortgesetzt würde.“
linear Das Wachstum ist in der „Gruppe x“ va-
periodisch riabler als in „Gruppe z“.
exponentiell ansteigend/absinkend Das Verhältnis ist bei „Gruppe x“ deutli-
S-Kurve; cher als bei „Gruppe z“.
positive/negative Korrelation Unterschiede erscheinen (nicht) signifi-
Je mehr …, umso mehr … kant
Je mehr …, umso weniger … Die Streuung der Daten ist hoch, d.h. sie
Je … desto sind weniger verlässlich.
Alle / Beide Werte steigen an Die Standardabweichung ist sehr gering,
Die Werte steigen ab/fallen ab d.h. die Daten sind verlässlich. (hoch 
starke/schwache Abnahme/ Zunahme nicht verlässlich).
ZunehmenAbnehmen Von … Uhr bis … Uhr findet man bei …
Wachstumsphase; Plateau-Phase (Name des Untersuchungsgegenstandes
gleich bleibend (keine Änderung) oder Lebewesens) den höchsten / nied-
Maximum; Minimum, Optimum rigsten Wert/Prozentsatz.
Mit höherer … steigt/sinkt die … …1 ist größer/kleiner; hat einen stärkeren
Anstieg/ eine höher Zunahme – geringe-
Die … steigt/sinkt linear, exponentiell;
ren Anstieg / geringere Zunahme – hat
verdoppelt sich.
eine höhere Abnahme – eine geringere
Das Wachstum bei „Graph x“ ist höher
Abnahme als …2.
/ niedriger als bei „Graph z“.
Der Wert .... hat um … Uhr seinen Maxi-
Das Wachstum ist bei beiden Graphen
mal/Minimalwert erreicht. – ist um …
am Anfang/Ende viel (signifikant) stär-
Uhr am höchsten, am niedrigsten.
ker als am Anfang/Ende.

47
Bio Allgemeine Tipps zu Examen und Tests im DFU-Biologie

7. Es wird auch oft von Ihnen verlangt werden, Stellung zu den Ergebnissen zu
nehmen.
Scheuen Sie sich nicht zu schreiben,
dass die Datenmenge nicht ausreicht, um eine Beziehung oder einen Ef-
fekt zu erkennen.
dass die Abweichung der Daten zu hoch ist, um eine Aussage zu machen.

Vermeiden Sie Wortgruppen wie: „Die Daten zeigen, dass es eine Korrelati-
on/signifikante Beziehung/etc. zeigt.“ Besser ist: „Die Daten deuten an, dass es
eine Korrelation/signifikante Beziehung/etc. geben könnte.“

8. Sie müssen in der Lage sein, zu den gezeigten Ergebnissen eine eigene Hypothese
zu stellen. Hier ist es wichtig, dass Sie dies oft geübt haben – nutzen Sie dafür
auch dieses Buch auf den Seiten 10 und 33.
9. Studieren Sie die Daten und insbesondere die Skalen und deren Beschriftung in-
tensiv, bevor Sie antworten!
10. Wenn Berechnungen auszuführen sind, notieren Sie Ihre Berechnungen (Re-
chenweg) und verwenden Sie Maßeinheiten, wie z.B. Millimeter oder Gramm!
Schreiben Sie die Maßeinheiten genauso, wie sie in der Grafik angegeben sind!
11. Manchmal sind die Grafiken ziemlich kompliziert und für Sie völlig neu. Bleiben
Sie ruhig und nehmen Sie sich die notwendige Zeit für diese Aufgaben.

Studieren Sie gemeinsam mit Ihrem Lehrer die letzten Exa-


men, um Übung in der Datenanalyse von verschiedenen Gra-
fiktypen zu haben. Trainieren Sie das Ablesen und Analysieren
verschiedenster Grafiktypen. Führen Sie Internet-Recherchen
durch, in welchen Sie andere Experimente analysieren und
dort angegebene Messwerte vergleichen oder analysieren.

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Hilfe für Examen und Tests im DFU Biologie DFU

In vielen Examen (zum Beispiel deutsches Abitur) – gibt es sogenannte Wahlpflicht-


Teile. Das bedeutet, dass Sie hier aus einer bestimmten Anzahl an Fragen eine oder
mehrere Fragen auswählen müssen. Jede Frage hat in der Regel 3, manchmal auch 4
Teilfragen, welche aus unterschiedlichen Themen des Lehrplans oder aber auch aus dem
gleichen Themenbereich stammen können. Lösen Sie nur die angegebene Menge an
Fragen und beachten Sie die hier angegebenen Richtlinien.

Was muss ich bei Wahlpflicht-Fragen beachten?


1. Machen Sie sich auf dem Fragenblatt 9. Lesen Sie die Fragen genau. Oft be-
kurz Häkchen, wie viele Fakten Sie zu antworten Schüler Fragen, die gar
den jeweiligen Fragen wissen. Die Fra- nicht gestellt sind.
gen, welche insgesamt die meisten 10. Beantworten Sie nur die Frage!  Er-
Häkchen bringen, sollten Sie wählen. läutern Sie die Translation. [8] Schrei-
2. Bearbeiten Sie Fragen immer in der ben Sie nur zur Translation, nicht aber
richtigen Reihenfolge. zur Transkription. Es gibt nur Punkte
3. Achten Sie bei Essayfragen darauf, dass auf Translation!
Sie eine kurze Einleitung und einen 11. Trainieren Sie typischen Vokabeln von
kurzen Schluss schreiben. Aufgabenstellungen.
4. Schreiben Sie Keypoints, nicht auf die 12. Achten Sie darauf, wie viele Punkte es
Länge sondern auf die Fakten kommt für die jeweilige Frage gibt!
es an! 13. Üben Sie Vergleichen! Bedenken Sie,
5. Beachten Sie, dass Sie die Keypoints in dass hier nicht nur Unterschiede son-
einer logischen Reihenfolge notieren. dern auch Gemeinsamkeiten genannt
6. Achten Sie eher auf Verständlichkeit werden müssen!
und leichte Kontrollierbarkeit als auf 14. Organisieren Sie Ihre Unterschiede in
die perfekte Struktur des Essays. einer Tabelle.
7. Nutzen Sie Zeichnungen zu Beginn der 15. Üben Sie schnelles Zeichnen!
Frage, um sich an Fakten zu erinnern. 16. Verwenden Sie Zeichnungen für das
8. Beschriften Sie Ihre Zeichnung mit bessere Verständnis, als Unterstützung
Zahlen, verwenden Sie diese Zahlen in Ihrer Frage, nicht als alleinige Antwort.
Klammern innerhalb Ihrer Antwort.

Hinweis: Nicht auf die Vollständigkeit der Antworten kommt es an, sondern
auf die Richtigkeit und vollständige Angabe der einzelnen Keypoints der Fra-
ge. Es ist besser, die Keypoints zu bestimmten Problemen genau anzugeben,
als von jedem ein bisschen! Beispiel: Down-Syndrom entsteht durch Nicht-
Trennung – (0 Punkte) Down-Syndrom entsteht durch Nicht-Trennung homo-
loger Chromosomen in der Anaphase I oder Nicht-Trennung von Schwester-
Chromatiden in der Anaphase II. (2 Punkte).

49
Bio Allgemeine Tipps zu Examen und Tests im DFU-Biologie

Was sind typische Fehler und Probleme von Schülern bei Examen und wie
vermeidet man diese Fehler?
 Nennen Sie beim „Vergleichen“ Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Nutzen Sie für die Darstellung von Unterschieden immer eine Tabelle.

 Vergleichen Sie Prokaryoten und Eukaryoten.


Beispielantwort: Prokaryoten haben 70S-Ribosomen, eine Zellwand und ein Flagel-
lum. Eukaryoten habe Zellorganellen, wie z.B. Mitochondrien und einen Zellkern mit
DNA, welche an Histon-Proteine gebunden ist.
Bewertung (0 Punkte)

Begründung: Der Schüler nennt keine Gemeinsamkeiten! Der Schüler nennt immer nur
Eigenschaften einer Seite, aber nicht die Unterschiede.

Verbesserung:

Gemeinsamkeiten: Prokaryoten und Eukaryoten sind beide Lebewesen.


Beide haben Ribosomen, Erbmaterial (DNA und RNA) Zytoplasma sowie 
eine Plasmamembran.

Größe der Ribosomen


Prokaryoten
70S
Eukaryoten
80S 
Flagellum ja nein
Zellorganellen nein ja 
( Mitochondrien)
DNA nackt an Histon-Proteine gebunden 
DNA von doppelter nein ja
Membranhülle umge- 
ben (Zellkern)
Zellwand ja nur bei Pflanzenzellen
Bewertung (5 Punkte)

Kommentar: Wie man sieht, bekommt der Schüler die volle Punktzahl. Beachten Sie,
dass es aber nicht immer auf alle Fakten einen Punkt gibt, selbst wenn sie richtig sind.
Es ist daher ratsam, mehr Keypoints aufzuschreiben, als es Punkte gibt.

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Typische Probleme bei Tests und wie man sie vermeidet DFU
 Zeichnen und beschriften Sie genau!
Zeichnen Sie genau und fügen Sie die Beschriftung übersichtlich an. Hier kann man ei-
gentlich leicht alle Punkte holen. Wichtig sind aber hier auch Kleinigkeiten:
 Herz  Wand des rechten Ventrikels ist dünner als die Wand des linken Ventrikels.
 Membran  integrale Proteine müssen durch die Membran hindurchgehen.
 eukaryotische Zelle  Zellkern hat eine Doppelmembran mit Kernporen.
 Lesen Sie genau und beantworten Sie nur die gestellte Frage.
Frage  Erklären Sie den Vorgang der Translation.

 Die Translation benötigt als Grundlage die Transkription. Die Transkription ist der
erste Schritt der Proteinsynthese. Der Vorgang findet bei den Eukaryoten im Zellkern
statt. Er ähnelt stark der Replikation, nur mit dem Unterschied, dass nicht die gesamte
DNA "abgeschrieben" wird, sondern nur ein kleiner Teil: ein Gen. Es wird ein RNA-
Strang komplementär zum DNA-Strang gebildet (durch die RNA-Polymerase).

Auf diese Antwort hätte der Schüler keinen Punkt bekommen!

Letzte Hinweise zum erfolgreichen Lernen:


1. Lernen Sie mit Spaß – denken Sie sich kleine Spiele aus, mit welchen Sie die
vielen Keypoints lernen können.
2. Lernen Sie in kurzen Perioden. Es ist besser 5 x 20 Minuten zu lernen, mit
Erholungspausen, als 2 Stunden ohne Pause.
3. Lernen Sie mit unterschiedlichen Methoden, z.B. Lernkarten, lautes Spre-
chen, Frage-Antwort-Spiel mit einem Freund, Faltblattmethode9, lautes Vor-
lesen vor dem Spiegel. (Ihr Lehrer kennt noch viele andere spielerische For-
men, die Sie in der Gruppe zum Lernen verwenden können – fragen Sie ihn!)
4. Lernen Sie vor dem Schlafengehen. Ihr Gehirn arbeitet nachts weiter!
5. Überprüfen Sie immer wieder, was Sie schon gelernt haben!
6. Lernen Sie Querverbindungen zu suchen – die Biologie ist sehr komplex. Die
meisten Fragen haben eine Verbindung zu anderen Themen.
7. Die wenigsten Schüler lernen, wenn sie nur Lesen! Schreiben und sprechen
Sie dazu.
8. Suche Sie sich Eselsbrücken für Keypoints, die Sie sich nicht merken können.

9
Bei dieser Methode falten Sie ein Blatt und schreiben auf die eine Seite die Keypoints die Sie lernen wollen.
Dann wird das Blatt so gedreht, dass nur noch eine leere halbe Seite zu sehen ist – nun schreiben Sie alle Key-
points auf, die Ihnen einfallen. Schauen Sie nun nach, welche Keypoints gefehlt haben. Diese schreiben Sie
noch einmal auf – nun wieder falten und aus dem Gedächtnis alle Keypoints aufschreiben etc.

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Bio Verzeichnisse

Verzeichnisse
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 „Beispiel Fehlerbalken“ .................................................................................30
Abbildung 2 Beispiel für eine Trendkurve .........................................................................31
Abbildung 3 Wie berechnet man den Korrelationskoeffizienten in Excel 2007? ..............32
Abbildung 4 Formatierung der Achsen in Microsoft Excel ................................................33
Abbildung 5 Beispiel für eine Messwertdarstellung, die eine schlechte Bewertung erhält.
...........................................................................................................................................34
Abbildung 6 Beispiel für eine Messwertverarbeitung und Präsentation, die mit teilweise
bewertet wurde. ................................................................................................................35
Abbildung 7 Beispiel für eine perfekte Messwertdarstellung ...........................................36
Abbildung 8 Graph mit exponentiellem und linearem Anstieg .........................................46

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 - Zugabe an Wasser auf Samen in ml mittels Bürette (±0,1ml).......................17
Tabelle 2 Beispiel für eine Messwertaufzeichnung mit vielen Fehlern.............................24
Tabelle 3 Beispiel für eine perfekte Messwerterfassungstabelle .....................................25
Tabelle 4 Beispiel für eine Messwertverarbeitung in Tabellenform mit Fehlern. ............27
Tabelle 5 Beispiel für eine verbesserte Messwertverarbeitungstabelle ...........................28
Tabelle 6 Korrektur für „Beispiel für eine Messwertaufzeichnung mit vielen Fehlern“ ...44

I
siehe Wikipedia Statistische Tests
II
siehe Wikipedia Standardabweichung
III
siehe Wikipedia-Fehlerbalken
IV
siehe Wikipedia - Trendkurve
V
siehe Wikipedia – Korrelationskoeffizient

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