unausweichlich
Wohnungen, das Wohnen nicht nur im Grundriss,
sondern aus dem Raum heraus, mit dem Schnitt
zu denken. Schnittlösungen bergen für sie gro-
ßen räumlich-architektonischen Mehrwert. Aller-
dings gibt es eine Menge Regeln und Normen,
die einem – völlig zu Recht – ein Korsett anlegen.
Etwa die SIA 500, die sicherstellt, dass behinder-
tengerecht gebaut wird. Sie impliziert letztend-
Interview Josepha Landes lich Geschosswohnungen in einer Fläche. Dabei
Fotos Rasmus Norlander enthält sie eben auch Passagen, die etwas mit
Anpassbarkeit zu tun haben, und die zulassen,
dass man Wohnungen im Schnitt plant. Man
muss die Spielräume finden und das Gespräch
mit den Behörden suchen.
Abraha Achermann über die rung – große Wohnungen sind oft einfacher zu bauten. Auch die öffentliche Hand baut viel, die Reibung und Nachbarschaft zulassen. Außerdem
Leitungen Verwendung
als Alltagshelfer gefunden.
Dringlichkeit und die Mach- entwerfen als kleine. Sie alle sollen ja auch eine Nachfrage nach gemeinnützigem Wohnungsbau gehen die Balkone Sichtbeziehungen zur Laube Foto: Abraha Achermann
gewisse Anpassbarkeit leisten über die Zeit, un- ist sehr groß. Beide haben ähnliche Anforde ein. Auch das hilft, um sie als Bühne für die Nach-
barkeit, kleine Wohnungen terschiedliche Belegungsmodelle befriedigen. rungen. Mit privaten Investoren haben wir weni- barschaft zu sehen und nicht als toten Erschlie-
mit räumlicher Qualität aus- ger Erfahrung, aber mit Stiftungen. Die Stiftung ßungskorridor.
Der bedeutendste Anspruch an eine Klein-
zustatten. Die Aufgabe, er- Was ist Wohnkomfort? Abendrot zum Beispiel ist die Auftraggeberin
Machen wir einen Maßstabssprung zurück zu Es heißt nicht, dass Materialfragen unwichtig Teile interessant. Die Decken sind 18 Zentimeter Stiftung Abendrot, Basel
den Wohnungen. Vorhin sagten Sie, große Woh- wären. Die räumlichen Voraussetzungen jedoch dick, Es gibt keine Einlagen darin, deshalb liegen
Hersteller
nungen ließen sich einfacher planen. Welche müssen stark genug sein, dann ist es nicht so die Leitungen auf. Das Tolle daran ist, dass man
Betonelemente Fassade
Planungsspielräume bieten kleine? wichtig, ob Parkettboden oder Terrazzo rein- sie verändern kann, wie man will. Das machen Element
Man kann andere Raumbildungsprinzipien an- kommt. Der räumliche Reichtum, die Eigenstän- die Bewohner auch. Sie hängen Sachen an die Türen Gerber-Vogt, Tschu-
din
wenden, die Raumbildung über Kammern etwa digkeit, das konzeptionelle Grundgerüst müs- Treppe, die Schächte nutzen sie als Magnetwän-
Beschläge Glutz
ist sehr effizient. Wir suchen auch Ansätze, die sen eindeutig und robust sein, um im Projektver- de, etc. Die schönst-materialisierte Wohnung Sonnenschutz Kästli Storen
die Erschließungsfläche minimieren oder auflö- lauf zu überdauern. Es ist ganz und gar nicht so, ist eben nicht die, die weiß ist und wo alles ver- Bodenbelag Marrer
sen, um mehr Wohnraum zu bekommen. Außer- dass uns Material und Oberfläche nicht interes- schwindet. Wir sind überzeugt, dass man Be- Aufzüge Schindler
dem geht es viel um Zonierung. In Helen Keller sieren würden – im Gegenteil. Grundsätzlich inte- wohnern kleinmaßstäbliche Angebote machen
haben wir Wohnen und Essen in Raumnischen ressieren uns sämtliche Bestandteile eines Hau- muss. Die wissen dann schon, was sie damit an-
getrennt, die zwar einen diagonalen Sichtbezug ses. Bei den sichtbaren Teilen suchen wir einen fangen können oder finden es raus.
zueinander haben, aber fast so etwas wie ein
Zimmer schaffen. Zwar sind sie jeweils kleiner,
als würde man sie verknüpfen, aber durch die
versetzte Anordnung entsteht Großzügigkeit.